Skip to main content

Full text of "Des Matthias von Beheim Evangelienbuch in Mitteldeutscher Sprache: in ..."

See other formats


This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project 
to make the world's books discoverable online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover. 

Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the 
publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying. 

We also ask that you: 

+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine 
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of 
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner 
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe. 

About Google Book Search 

Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers 
discover the world's books white helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web 



at |http : //books . google . com/ 



UC-NRUF, 



iiBiiin 

$B 110 ftO^ 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC" 



. r .<; 

DES MATTHIAS VON BEHEIM 

EVANGELIENBUCH 

IN MITTELDEUTSCHER SPRACHR 
1343» ^ 



HERAUSGEGEBEN 



BEINHOLD BEGHSTEIN 

PMVAT-DOCBNTBN AN DB» UNIVERSITÄT ZU JBNA. 






LEIPZIG 

T. 0. W E I G E L. 
1867. 



Digitized by VjOOQIC 



; ? ■■■ ß V 



Digitized by VjOOQIC 



HERRN 



HOFRATH UND OBERBIBLIOTHEKAR 



Dr. E. G. GERSDORF 



IN VEREHRUNG UND DANKBARKEIT 



ZUGEEIGNET, 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



INHALT. 



Seite 

Einleitung vii 

(Literatur,) 

Übersetzung und Übersetzer, Matthias von Beheim in Halle xiii 

Die Handschrift xiv 

/He Ämgabe xx 

Verhältniss der Übersetzung zur Vulgata xxiv 

Texlbestand XXIV 

Charakter de?' Übersetzung XXX 

Die Sprache XL vi 

Syntaktisches XLVI 

Der Wortschatz LVI 

Laut und Form LVIII 

Focale LIX 

Consonanfen LXVII 

Quantität LXXII 

Ftexion LXXllI 

Wortbildungen LXXVin 

Die vier Evangelien nebst den Vorreden des Hiero- 

nymus 1 

Wörterbuch 231 

Vorbemerkung 233 

Nachträge zum Wörterbuch 332 

Zu den tren?ibaren Partikeln 333 

Zu den Synonymen 333 

Berichtigungen und Zusätze 335 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



EINLEITUNG. 



Digitized by'vjOOQlC 



' Digitizedby CjOOQIC 



^ OF THE 

UNIVERSITV 

OF / 



Die Übertragung der vier Evangelien in das ^mittelste' De^itsch vom 
Jahre 1343, welche hier zum erstennude zur vollständigen Mittheilung 
gelangt, ist literargeschichtlich nicht unbekannt geblieben, auch wurden 
einzelne Stellen schon probeweise zum Abdrucke gebracht. Matthias von 
Beheim galt mit Unrecht bis auf die jüngste Zeit als der Verfasser; 
auch begegnete bistceilm der Irrthum, als enthalte diese Übersetzung die 
ganze Bibel Die Bedeutung dieses Denkmals als eine der ältesten grös- 
seren und zusammenhangenden Bibelübersetzungen der mittleren Zeit ist 
öfters hervorg^ben worden;- und wenn demselben neben der literar- 
historischen auch eine sprachliche Wichtigkeit zukommt, so wird eine 
Ausgabe nicht unwilUcommen sein. 



(Literatur.) 

1. Zuerst gab Joachim Fell er von dieser Übersetzung Kunde in 
seinem Catalogus Codicum Manuscriptorum Bibliothecae Paulinae in Aca- 
demia Lipsiensi (Lipsiae 1686. 12'). Br verzeichnet die Handschrift 
unier Repositorii theologid I, Series IV. in Ato Nr. 12 (S. 79): 

^^Plenarius seu Harmonia Evangeliorum verteutscht. 
Qiiatuor Evangelistae verteutscht von Matthia von Beheim, Cluse- 
nem zu Halla Ao 1343." 

2. Die erste Probe wurde mitgetheiU in dem Sammelwerke: Un^ 
schuldige Nachrichten Von Alten und Neuen Theologischen Sachen 
(Leipzig). Jahrg. 1717 (S. 90Sffg.) und Jahrg. 1718 (5. IS ffg. 171 f</.) 
und zwar ßie Berg-Predigt Christi nach Mütthiae von Beheims (Behems) 
Übersetzung [Matth. V, VI u. VII)J Der Abdruck gibt den Text, abge- 
sehen von mancherlei Fehlem, fast ganz urktmdlidh, selbst mit den Ab- 
kürzungen wieder. 

3. Casimir Oudin berichtet in seinem Commentarius de scripto- 
ribus ecclesiae antiquis (1722) ///, 955 von Matthias von Beheim und 
seiner Erungelien-Übersetzung und schreibt ihm auch irrthiindidi eine 
Übersetzung des Psalters, des Magnificat und des Symbolum St. Atho^ 



Digitized by VjOOQIC 



VIII Einleitnng. 

nasit vom Jahr 1356 zu, welche von Feiler in derselben Abtheilung 
seines Katalogs Series IL in Fol.' unter Nr. 34 (5. 68) verzeichnet wird. 

4. Dieser Irrthum Oudins findet sitA auch in Jöchers Gdehrtenr- 
lexicon (1750) 1, 913, wo über Mathias de Behaim ein kurzer Artikel 
gegeben ist. [Im compendiösen Gelehrten- Lexicon (1733. 3. Aufl.) ist 
M. V. B, noch nicht genannt.] 

5. Nach Feuers Anführung ist ferner die Übersetzung kurz er- 
wähnt von David Gott fr. Seh ob er in seinem kleinen und wie scheint 
seltenen Buche (S. 39): Ausführlicher Bericht von aken deutschen ge- 
schriebenen Bibeln, vor Erfindung der Buchdruckerey. Nebst einem aü 
deutschen Bibl. Wort -Register, aus einer alten gesck'iebenen deutschen 
Bibel und deren Beschreibung (Sddeiz 1763).*) 

Von neueren literarhistorischen Werken, wddie untrer Übersetzung 
gedenken, seien folgende genannt: 

6. Im Lehrbuüh der LitteraturgeschidUe von Ludwig Wachler 
{S. 231^ Leijfz. 1827 u. 1830) wird bei Bestechung der älteren pro- 
saischen Schriften "kurz angeführt: ^^Aus der Bibel übersetzten Matthias 
V. Behaim in Halle [1343 ff 

7. In den chronologischen Tabellen zur Geschichte der deutschen 
Sprache und National- Literatur von K. F. A. Guden (Leipz. 1831) 
wird ebenfalls (5. 19) unter der Prosa bis zur Mitte des 14. Jhds. 
Matth. von Behaim, ein sächsischer Mönch zu Haue als Verfasser einer 
Übersetzung der Bibel aus der Vulgata genannt. Dabei wird jener 
Irrthum Oudins wiederholt. 

8. Georg Wilh. Hopf bezeichnet in seifier JVürdigung der Lu- 
therischen Bibelverdeutschung mit Rüdesieht auf ältere und neuere Über- 
setzungen' (Nürnberg 1847. S. 4) als die älteste noch vorhandene 



[1] Diese von Schöber beschriebene Handschrift in Papier, die sein eigener 
Besitz war, besteht aus 2 Bänden* 1. Band: Psalter — Ende des alten Te- 
staments; 2. Bd.: neues Testament, Sie ist von einem Schreiber gut und 
deutlich geschrieben, Initialen roih und blau, einige grün. Bilder hineinge- 
malt, im 1. Bd. 13, im 2. Bd. 8 Stück. Die Hs. stammt nach Schöbers viel- 
leicht richtiger Angabe aus dem Ende des 14. oder Anf. des 15. Jhds. Die 
Sprache ist alemannisch gefärbt Nac^ einem eingeklebten Kupferstich zu 
schliessen, vmr ihr ehemaliger Besitzer Andreas Piecard^ Prediger und Pro- 
fessor theol. zu Schweinfurt. Im Glossar, welches Schöber ausgearbeitet hat, 
sind viele Fehler ; es wäre daher wünschenswerlh, wenn die Bibel wieder auf- 
gefunden und nochmals und besser benutzt würde. — Schöber war Kaufmann 
und Bürgermeister zu Gera, schrieb mehrere ganz verdienstliche fFerke, war 
auch Besitzer einer ansehnlichen Bibliothek, die noch vor dem grossen Brande 
1730 versteigert wurde {Hahn, Gesch. v. Gera, S. 981. t019.)l 



Digitized by VjOOQIC 



(Literatur.) IX 

deutsche Übersetzung der ganzen Bibel diejenige, welche von Matthias 
von Beheim einem Mönch zu Halle um 1343 verfertigt, nur als Hand- 
schrift existiere und in Leipzig außewahrt werde. 

9. In der Beurtheilung dieses Hopßchen Buches von Giersdorf) 
im Leipziger Repertorium (6. Jahrg. 3. Band. 1848. S. iWffg.) wird 
dagegen der wahre Sachverhalt dahin festgestellt, dass M. v. B. nicht 
die ganze Bibel, sondern nur die vier Evangelien übersetzt habe. Aus- 
serdem weist G. eine deutsche Übersetzung des ganzen neuen Testamen- 
tes nad^j welche die Bibliothek des Gymnasiums zu Freiberg in einer 
Perg.-Handschrift aus dem Anfange des \f>. Jahrh. aufbewahre. Zu- 
gleich wurden aus diesen beiden Übersetzungen Proben geg^en und gegen- 
übergestellt, und zwar Matth. VI, 9—16 und Lucas VIII, 4 — 8. Der 
Abdrudc ist urkundlich, die Abkürzungen mit Ausnahme von vn sind 
aufgelöst. 

10. Diese Berichtigung von G. kam wohl zu spät^ um noch von 
W, Wackernagel benutzt werden zu können. In seiner Geschidite 
der deutschen Litteratur {Basel 1848) nennt er § 90 verschiedene geist- 
liche Übersetzungen aus dem Lateinischen, namentlich der Psalmen und 
des Hohen Liedes, und setzt hmzu: allmählich auch der ganzen Bibel 
Die Anmerkung (7) ergänzt: zuerst 1343 durdi Matthias von Beheim, 
einen Mönch zu Halle. 

11. Die erste genauere Nachricht über unsere Evangelietiübers€tzu7ig 
verdanken wir Theodor Möbius. In dem Jerzeichniss der Herren 
Prediger an der Universitätskirche zu Leipzig 1849 — 50', einer Gele- 
genheitsschrift , die nur wenigen zu Gesicht gekommen sein wird, und 
dann in deren Wiederabdruck in Naumanns Serapeum (IL Jahrg. 1850, 
Nr. 3. 4} lieferte er eine sorgfäüige Beschreibung der Hs. nebst Angabe 
der nöthigen Originalstellen* Das erste Blatt, den bekannten Brief des 
Lentulus enthaltend, theilte er am Schlüsse vollmundig mit und zwar 
urkundlich mit Auflösung der Abkürzungen. Den lateinischen Text 
fügte er in einer Gegenüberstellung hinzu. Möbius weist ausdrücklich 
den Irrthum von Oudin und von Hopf zurück. 

12. Diese zuverlässige Nachricht benutzte Joseph Kehr ein in 
seinem Buche: Zur Geschichte der Deutschen Bibelübersetzung vor Lu- 
ther nebst 34 verschiedenen deutschen Übersetzungen des 5. Cap. aujs 
dem Evangelium des hl. Matthäus. {Stuttg. 1851. S. 2Afg.) Unter 
den Proben ist auch von dieser Übersetzung das 5. Cap. des Matth. 
mitgetheilt (S. 82 ffg.), urkundlich, aber mit Auflösung der Abkürzungeti, 
vn amgenßmmen. Der Abdrudc ist nicht frei von Versehen. 

13. Eine kleine Probe am unserer Übersetzung finden wir ferner 



Digitized by VjOOQIC 



X Einleitung. 

in dem Aufsatze von Heinrick Beppe: Fragmente einer mittddmt- 
sehen (Kasseler) Evangelienübersetzung in Haupts Zeitschr, 9, 264 ffg. 
(S. 266;. Heppe setzt diese Fragmente in die erste Hälfte des lA, Jakr- 
kunderts; in keinem Fcdle seien sie jünger nds die Evangdienübersetzung 
des Matthias von Beheim (von 1343) oder als die bei den deutschen 
Mystikern des 14. Jhds, vorkommende Übersetzung,^) Eben dieser Zeit 
gehöre auch die bekannte Gothaer Übersetmmg an/^) Um die Unab- 
hängigkeit der genannten Übertragungen an einem Beispiel zu erweisen, 
gibt Heppe eine Zusmnmenstellung der Kasseler und Gothaer Übersetzung 
und der des M, v, B, nebst den Citaten bei Hermann von Fritzlar, und 
zwar Mmh 1, 16—20. 

14. Auf unsere Übersetzung machte zuletzt in nachdrücklicher Weise 
und mit Hervorhebung der spraddiehen Wichtigkeit Franz Pfeiffer 
in seiner Germania 1, 226 ffg, (1862) aufmerksam. Bekanntlich hat 
Pfeiffer die Existenz einer mitteldeutschen Sprache, die zwischen dem 
oberdeutschen und niederdeutschen Idiome in der Mitte steht, unwider- 
leglich nachgewiesen Namentlich Jacob Grimm hat ausser sachlichen 
Einwendungen Bedenken über die Bezeichnung ^mitteldeutsch* geäussert. 
Und dieselbe Bezeichnung oder mindestens fast dieselbe finden wir in 
imserer Evangelienübersetzung, denn der Verfasser nennt sein Werk im 
Bewusstsein der Eigenthümlichkeit und Stellung des von ihm angenom- 
menen Dialectes eine Übertrag%ing in ^das mittelste Deutsch/ Und in 
der Tliat trc^gt die formale Gestaltung des Sprachlichen fast alle die 
Merkmale an sich, welche eine ganze Reihe älterer Schriftdenkmäler der 
mittleren Lande aufweisen. Dies stimmt zugleich mit der Lage des Or- 
tes überein, in welcher Matthias v, B. Klausner war, Pfeiffer gibt im 
ÄnscMuss an Möbius eine kurze, aber vollständige Beschreibung der 
Handschrift und theilt ausser dem Briefe des Lentulus noch den ganzen 
darauf folgenden Zusatz mit, sowie den Sdtluss nach dem Evangelium 
des Johannis und die Schlussworte des Ganzen Der Abdruck dieser 
Stellen ist urkundlich mit Auflösung der Abkürzungen; zugleich ist die 
Interpunction nach unserer Weise gegeben. In dem Briefe des Lentulus 
sind bei den interessanteren Wortpn die lateinischen Vorlagen in Klam- 



[1) Nach Einzelkeiien der Rechtschreibung und Sprache zu schliessen^ 
gehört die Kasseler Übera. in die zweite HiUfte des iA.Jhds, Heppes Abdruck 
ist im Ganzen gewiss recht sorgfältig, im Einzelnen aber scheint er manchr 
mal unrichtig gelesen zu haben. Die Auflösung des 5 in uo ist für diese 
Zeit und Mundart nicht zu billigen.} 

[2) Sicher ein Irrthum. Die ffs. gehört allermindestens in das Etide des 
14. Jhds.] 



Digitized by VjOOQIC 



(Uteraioi.) XI 

mer hinzugefügt. Diente diese iug»he fsunädist zur Erklärung, so Uet^ 
sie doA zugleith die Wtckti^eit der Handschrift für das lexiom deui^ 
Ueh erscheinen. 

Aber auch in Uterüriseher Bezishmtf^ bereicherte Pfeiffers Aufsatz 
ganz toesentlich unsere Erkenntniss. Pfeiffer totes auf einen Fehler 
hin, dessen sich aUe, von Feller bis mi/ Hepj^, schuldig maduen^ 
wdthe die Evangdienübersetiswng zu erwähnen vM zu besprechen Ge- 
legenheit hatten. ^^AUe nennen die Übefs^zung ein Werk des Matthia» 
ven- Eeheim^ während doch die Worte (am Schiusse\i dise dutuoge des 
latine» ist gemadiit Mathie von Beheim dem clusenere zu Halle 
deutUeh nur besagen, dass die Übersetzung dem d, k für den Mai-- 
thias von Beheim gemacht wurde, in seinem Auftrag also, auf seine 
Kosten/^ Wäre Matthias wtYkUch der Yerfasser und hätte er das vor- 
liegende Buch nur durch einen kunstgeübten Schreiber abschreiben las- 
sen, so würde anstatt geinachit gewiss geeeriben stehen. Die Litera- 
turgeschichte hat demnach y da gegen Pfeiffers Einwendung siAer nichts 
vorgebracht werden kann, v&n der Autorschaft des Matthias vonB)Mm 
hinfürder abzusehen. 

Dies ist die mir bekannt gewordene Literatur, wdehe unsere 
Evangeüenüiersetzung mehr oder minder berüdcsiduigt hat. 



Eine vollständige Ausgabe der für Matthias von Beheim -ge- 
fertigen Evangdienübersetzung in das mittelste Deutsch hätte frühe» 
nida die Theänahme finden können, welche wir heute wehl mit IMa 
für sie voraussetzen dürfen. Die Werke aus der Gianzej^odke des Mit- 
telhochdeutschen und insbesondere die Dichtungen waren bisher naeh dem 
natürlichen Gange der deutsdkßn^ Literatur- und Spradwissenschaft weit- 
aus bevorzugte Jetzt schätM man die Erzeugnisse ^s ausgehenden Mit- 
telakers nicht mehr gering, wenn sie uns auch in ästhetischer Beziehung 
nicht zu fessdn vermögen und in ihrer Form ein Herabsinken von der 
einstigen Höhe 2^ erkennen geben. Auch der Prosa urum'er älteren 
Zeit räumen wir jetzt willig den Platz ein, der ihr gebührt. — Reihen 
sich diese mitteldeutschen Evangelien im Allgemeinen den Erzeugnissen 
der im 14. Jahrhunderte zur Bedeutung gelangenden Übersetzungsprosa 
an, so gesellen sie sich insbesondere zu den manigfachen Versuchen, d^is 
Bibelwort zu verdeutschen, Ave bibliografhisehen Nachrichten wissen 
wir, dass noch viele solcher Übersetzungen handschriftlich vorhanden 
smd; und ohne Zweifel werden, noch bedeutend mehr sich vorfinden und 
ans Licht gelangen. Jedenfalls kommt unter den dem Namen nach be- 



Digitized by VjOOQIC 



\M Einleitung. 

kasmt gewordenen dhnlicken Werken unserer Übersetzung deshalb ein 
besonderer Werth zu, weil sie zu den ältesten gehört und für sich ein 
abgeschlossenes grösseres Ganzes bietet. Eine solche Bibelübersetzung würde 
literarhistorisch immer von Bedeutung sein, in welcher Sprache und 
Mundart sie auch ahgefasst sein möchte. Da nun unsere Evangelien- 
Übersetzung gerade im jmittdsten' Deutsch geschrieben ist, so gewinnt sie 
als Dialectschöpfung deshalb an Werth, weil das Mitteldeutsche, weUhes 
neuerdings Gegenstand eifriger Forschung geworden tsf , gegen das Ver- 
deutsche gehaben bis jetzt nur in einer verhältnissmässig geringen An- 
zahl SdiriftqueUen vorliegt, seine Erkenntniss also durch jede einschla- 
gende Textmittheilung gefördert werden kann. Die bestimmte Datierung 
ist dazu von nicht geringem Nutzen.^) 

Mir wurde durch Herrn Hofrath und Oberbibliothekar Gersdorf 
im Namen der von ihm geleiteten deutschen Gesellschaft zu 
Leipzig der ehrenvolle Auftrag zu Theil^ eine Ausgabe der mitteldeut- 
schen Evangelienübersetzung zu veranstalten. Mit dankbarer Freude 
nahm ich dieses wiUkommeni Anerbieten an, und um so lieber^ als ich 
namentlich seit Pfeiffers Aufsatze einen vollständigen Textabdruck für 
wünschenswerth, ja für nothwendig erachtet hatte. Au^sser dem Texte, 
der fast durchaus nädi der Hs. wiedergegeben werden konnte, war meine 
Hauptsorge die Sammlung des Wortschatzes. In dieser Einleitung 
habe ich geglaubt, auf verschiedene mir wichtig scheinende Eigenthüm- 
\ichkeiten des Werkes und seiner Sprache hinweisen zu müssen, weil 
nach meiner Überzeugung dazu ein Herausgeber nicht blas zunächst am 
besten ausgerüstet, sondern geradezu verpflichtet ist. Doch wird durch 
diesen abhandelnden Theil die Würdigung unserer Evangelienübersetzung 
keinesweges erschöpft sein. 

Vor allem habe ich meinem Freunde ledor Bech auch öffentlich 
von Herzen zu danken für die ungemeine Bereitwilligkeit, mit welcher 
er mich und meine Arbeit zu fördern beflissen war. Seine Beihälfe 
gewährte nicht nur Berichtigungen und anregende RathschUge, sondern 
auch für den lexicalischen Theil eine nicht geringe Anzahl höchst wich- 
tiger Ergänzungen. 

1) jiuch wenn das Jahr 1343 nicht ausdrücklich genannt wäre, würde 
diese Zeit sich ergeben. Das 14. Jhd, wird der Kenner sofort aus den Schrift- « 
Zügen entnehmen, und das Kalendarium ist auf das Jahr 1335 oder 1346 
eingerichtet (s. u, Handschrift). 



Digitized by VjOOQIC 



Übersetzung ond Übersetzer. M. v. Beheim in Hal^e. XIU 



ÜBERSETZUNG UND ÜBERSETZER. MATTHIAS VON'BEHEIM 

IN HALLE. 

Die Eingangsworte^) enthaUm dm ScUz: (diz buch) . . . und ist 
daz ^rste ganze buch daz üz dem lattne in d<lt8che zunge brächt ist. 
Sdwn daraus geht wenigstens mit grosser Wahrschemlichkeit hervor, dass 
unsere Übersetzung Originalwerk ist. 

Die Art der Übersetzung bleibt sich auch so gleich im Ganzen trotz 
der vielfachen Abweichungen im einzelnen Ausdrucke, dass man deutsche 
Vorlagen einzelner Evangelien nicht annehmen kann. Als ich den Jo- 
hannes las, glaubte ich anfänglich eine Veränderung in der Art des 
Vortrags heraus zu fühlen. Später überzeugte ich mich aber, dass die 
ffrössere Leichtigkeit und Natürlichkeit^ das deutschere Gepräge in diesem 
letzten Evangelium einfach dahin erklärt werden muss, dass der Über- 
setzer einestheils sich hier seiner Quelle mehr ansddiessen konnte, an- 
demtheils durch seine Übung gewandter geworden ist. Aus den Zusam- 
menstellungen, welche Heppe und Kehrein gegeben haben, geht die Selb- 
ständigkeit der Übersetzungsarbeiten jener früheren Zeit hervor, wenn 
auch im/ Einzelnen Einklang herrsehte.*) 

Dass die damaligen Bibelübersetzungen die Vulgata und nicht den 
Originaltext verdeutschen, ist bekannt. In jenen angeführten Worten ist 
auch ausdrücklich bemerkt, dass das Buch aus dem Latein in deutsche 
Sprache gebratht sei. Und die Schlussworte^) besagen überdies, die Über- 
tragung sei ausgedrückt zu gltcheit des einvaldigen textes. Eine Ver- 
gleichung der Übersetzung mit der Vulgata lässt eine grosse Überein- 
stimmung zwischen beiden erkennen. 

Matthias von Behem ist der Übersetzer nicht; wem aber das Werk 
verdankt wird, können wir nicht sagen. Gewiss war es ein GeistliiAer 
aus dem mittleren Deutschland. Auch ohne das Bekenntniss, dass die 
Übertragung im mittelsten Deutsch geschrieben sei und ohne die Bezeich- 
nung des Aufenthaltortes des ersten Besitzers der Handschrift, würde 
aus der Sprache die Heimat des Werkes ersehen werden. Vielleicht 
war der Übersetzer ebenfalls Klosterbruder zu Halle. 



t), 5. unten tiandschrift. 

2) Aber nicht alle deutschen Bibeltexte sind selbständige Arbeiten, was 
Kehrein bei seiner Zusammenstellung gan» ausser Acht gelassen hat. Nament- 
lich von den ältesten Drucken sind die meisten nur dxalectiseh gefärbte Wie- 
derholungen der ersten Ausgabe. 



Digitized by VjOOQIC 



XIV ^ Eialeitiing. 

Wenn ako die Evangelienühersetzung nicht mehr unter dem Namen 
des Matthiifs von Beheim als ihres Autors angeführt werden kann, so 
würde es doch wohlgethan sein, seitdem der Name literargeschidulidi 
bekannt getoorden ist, ihn zu benutzen, ihn in gewissem Sinne beizu- 
behalten. Bei dem Mangel eines Verfassemamens würde jnUteldjeutsche 
Evangelienübersetzung' zunächst liegen und für Citate brauchbar sein, 
wenn nicht die i>on H&p$e mitgetheilten Fragmente ebenfalls mitteldeutsch 
wären, und wenn nicht noch andere solcher Versuche entdeckt werden 
kannten, welche dem gleichen DiüleUgehiete angehören, Der^ von mir 
gewählte Titel: Evangelienbuch des Matthias von Beheim ist nicht wie 
sonst gebraucht «» von M, v, B„ sondern == dem M. v. B. ange- 
hörend, ähnlich wie wir zu sagen pflegen: Lassbergs Handschrift, Kö- 
nig Wenzels Bibel u, der gl; und Evangelienbuch statt Evangelienüber- 
setzung ist objectiver und scUiesst die Thätigkeit aus,^) 

Leider ist es mir nicht gelungen, über den Klaumer Matthias 
von Beheim irgend etwas aufzufinden;^) ich wage daher auch keine 
Vermuthungen über seine Person^ seinen Namen und seine Heimat. 
Dass unter dem Namen Halle ^ der bekanntlich nicht selten ist^ nur 
Halle an der Saale gemeint sein kann, gibt schon die volle, dem mittel- 
deutschen Idiome angemessene Form Halle zu erkennen. Im Gebiete des 
^telsteti Deutsch gibt es sonst keine Stadt, gleichen Namens. 



. . J>J£: HANDSCHRIFT. 

Cod. pergam. 4^. Leipziger Universitätsbibliothek. Sign.:.3i. M. S. 
Holzband mit Überzug von braunem Leder. 14. Jhd. Feste urid deuU 
liehe Minuskel. Fracturschrift. 235 Bi. {niehi 284. Bi. 228 n. 229 
leieichnei %2S\ 2^8'.). Äbweehselnd roihe und blaue ImUaUn. Eigen- 
namen roth oder roth durchs Iricken» Nach iuterpunction gewöhnte die 
»chwarxen BuGhsta{)m mit roiher Auszeichnung. In der Regel 26 Zei- 
Imi auf der (vollen) Seile. Columnenuberschriflen in den Vorreden und 
Evangelien. BL V' — 3^' unten von etwas späterer Hand mit abwechselnd 
Tothen und stkwarzen Üncinien r löjpr celle. sancte. mawi. THEODfi»!- 
OBB. WGHZHO«.. MB. ooHP^Rikurr. Skuwoh seheinI dit Hs, noidi^ Möbius* 
Angabe früher dem Mosler •AHen$6Üe Jb^ei N<>ssen angehört jnu haben. 
Über den Theodericus Wchzhol ist nichts bekannt. 

Eine Angabe des Inhaltes hat hier genauer zu geschehen, als sie 



i) Die Abkürzung also fiir die künfUgm, diäte: M^heime Evur^fsUenh. 
oder B^. Evang. »esr Matthias v^ Befteim EpangeHenkuoh. 

2) Etwaige Entdeckungen sollen an geeignetem Orte mitgetkeiU werden. 



Digitized by VjOOQIC 



Handschrift. XV 

von Möbius und danw^ van Fehrein und Pfeiffer gegeben ist. Einigt 
Sleüen verdienen auch hier vollständige MiUheüung,^) 

Di» ist vo vnsis Kren gesteltnisse, vh sine geUze. bi. i. 

Man liset I de ierliche buchere dVomere. daz vnsir hVe ih'c xpc. 
d^ geDät igt vö de beide ein ppb'e d'warbeit u^as ein edelin lenge. 
mitelmezic vn schowelieb. m hatte ein erber antlitze da2 dl Torch- 
tinde mochte üb hab!« vh vorchte. vvk halte har ein welisch^ 
uösz varwe. er wäne rife. rfecjit vil na biz zft den oren. vö de 
ore gerinelit. crusp. wachsgelir varwe. tjfi elwaz glitzende. vvl vö d€ 
ahselin floyrede. vnde [Zeile 11] hatte eine scheitele miltene des 
houbites. nach den Sitten der nazarei. Eine siechte rnd'^) eine wunnec^ 
liehe stirne sunder rünzelin. vnd fiec. vnd di zarte rote, vnd nasen 
vnd mundes inwas zu male kein strafunge. vnd hatte einen völligen 
bart glicher varwe der bare, nicht lanc. suAder an dem kinne was 
her ein wenic gezweigespeldit. vnd hatte ein einualdic vnd ein voUin- 
bracht angcRichte. Mit grawen ougio di waren manigeiiiande var vnd 
dar. vnd her was an der bestraftinge irverlicb. An der vormanünge 
senfte. vnd mipneclich. vnd was wunneclich mit behaldener geuelli- 
keit Etwanne weinete her. abir ni gelachite her. An der lenge des 
hchamis was her wol vollic. vnd gerichte. vnd anöe vnd hende waren 
wol gemazel. An dem angesichte was her lustlich. An dem gekose 
tapfir und selzin vnd senftmütic. Also daz billiche was noch ^sataw') 
gesprochin. her ist wol gebildet an der for | men vor den svnen der bi. i b. 
men^in. wan her ist der künic der eren in den di engele begeren 
zu sehowine. des schonde svnne vnd mane sich wanderen, der hei- 
lant der werlde. meister des lebines. Ime si ere vnd glorie in di 
werlde der werlde. amen. 

von dises buches lobe und werdikeit. 

JJiz ist der schätz der heiligen cristenheit. alse gancz. vnd heizet 
zu latine plenarius, abir zu düie ein irfullere. Ditz^ buch hat Sancte 



1) Die Textmittheilung hier urkundlich, abgesehen von f und s, und <2s« 
10 erst&n Zeilen der Hs, zur Probe mit den Abkürzungen. Cursiv Gedrucktes 
ist in Hs. roth oder roth durchstrichen. Die roth ausgezeichneten Buchstaben 
im Texte mögen im Anfang auch durch cursive Schrift angedeutet werden. 

2) TD aufgelöst: Vnd. — ' oder '.- er oder ir (*. unten Ausgabe u. Fo- 
cale), — V.* vor. 

3) Ein Irrthum; die SUÜe findet sieh Ps, 44 (45), 3.' speetosus forma 
prae fiHis hominum. 



Digitized by VjOOQIC 



XVI ^ Einleitung. 

Jheronimm zft samen gelegit nach pfeffelicher kunst. vnd nach mei« 
sterlicher kunst. alse di vorrede sprichet. Ditz buch hat di heilige 
cristenheit zA ir genümen vnd zfi ir geordent. nach dem einualdigen 
texte, also alse di heiligen ewangelia. einer iclichen heiligen zit. vnd 
ouch eime iclichen heiligen zä geeigent sint Ditz buch hat in sich 
beslozzin. alliz daz. dz got an siht in siner ewigen vorsichtikeit nach 
wirkender tat. Diz buch hat ouch in sich beslozzin alliz daz. dz da 
gesehen ist. vnd nfi geschit vnd noch gesehen sal. ditz ist alliz be- 
slozzin in dem ewigen nd. den heiligen in denT lichte der glorien. 
Abir den vortömeten in der luteren girechlikeit gotis. Diz buch odir 
sich glich ist der tAreste schätz den daz ertriche treit. vnd der hi- 
mel bedackit hat von liplichen dingen, vnd ist daz erste gancze buch 
daz uz dem latine in dutsche zunge bracht ist. ^ 

Der himelische vatir vnsis liben herren thesu christi der si gelohit. vnd 
benediget nu vnd ewidichen amen, 

Bl. 2. Di vorrede Somte Jheronimi in di vier ewangelia. — 
BL 4. {Seite 1 der Ausgabe,) Di andere vorrede — BL 4''. (S. 3). 
Dl dritte vorrede — BL 1. (S. 4). 

Diese Vorreden wie auch die folgenden zu einem jeden Evange-^ 
listen sind mit aufgenommen worden, einmal wegen der Art ihrer Über' 
Setzung, dann auch wegen ihres Wortschatzes, Nur die ersten sind, 
wie bekannt, wirklich von Hieronymus; er galt aber allgemein als der 
Verfasser; deshalb durfte auf dem Vor-Titel gesagt werden: nebst den 
Vorreden des Hieronymus. 

Diz ist di erste zusamene tragunge Sande Jheronimi der^sinne 
der vier ewangelia. In sancte Matheus buche, capitulnm I {die Ca- 
pitelzahlen am Bande blau und roth,) 

Matheus. Daz buch der geburte ihesu christi svn <lauidis. j. canon. 
iij. lue xiiij. JoK. j. Darumme sint alle geburte Mathe'^ ij. ca. x. 



u. s, w, — BL 15 



BL 16. Diz ist di ander zusamene tragunge sancte Jeronimi der 
sinne der vir ewangelisten in sancte Marcus buche. — hi endet Mar-- 
cus concordancie, BL '2V\ 

BL 22. Diz ist di dritte zusamene tragunge . > . in sancte lucas 
buche - BL 30''. 

Diz ist di virde . . . m dem buche Sancte Johannis. — BL 34''. 

Hi beginnet di erste concordancie in der viere, 

BL 35* — 41' der Canon oder die Concordanz ispaltig, ßspaltig 
und ^spaltig. 



Digitized by VjOOQIC 



Handschrift. XVII 

BL 4 ] ^\ Registrum aliir mcangelia durch daz iar ist diz. wi -si 
den suntagen vnd den tagen in der wodten geeigent sint, 

5 Spalten: l) die Tage, 2) Die Anfangsworte der Evangelien. 
3) Name der Evangelisten in Abkürzung (roth), 4) Capitelzaht, 5) Buch- 
staben a — f, wie sie im Texte zur orientierenden Einlheilung am innem 
(schmalen) Rande stehn. — ößers die Festlage als Überschrift in rothen 
Buchstaben, z, B. : In der. crist nacht zu mellene. Der besnidnnge tag 
Christi. Femer auf der letzten Seite (Bl. 46^) dieser Abtheilung die 
Evangeiien als Bittgebete, z, B,: vor heimeliche vnint. vmme einen re- 
gio, vmine schone weler. 

BL 47. Diz ist daz kalendarium ahe di heiligen ewangelia einer 
iclichen zit, vnd eime iclichen heiligen von der heili cristenheit zu geey- 
gent sint. — BL 52K 

Vorne am Rande in den nöthigen Zunschenräumen die Zahlen {roth 
und blau) der i^ochen von 1 — LIL Jede Seile enthält einen Monat, 
In der ersten Zeile der Monatsname mit der Zahl der Tage. Das Ka- 
lendarium selbst Sspaltig, unterbrochen durch Angabe der Sonn- und 
Festtage. 1. Spalte: goldene Zahl (roth). 2) Wochentage in Buchsta- 
ben a — g (schwarz), 3) Zahl der Kaienden und Iden (roth). 4) Ka- 
Lenden und Iden in langgezogenen Buchstaben K u. ID^, (roth).. 5) Hei- 
ligentage und Anfangsworte der Perikopen (schwarz mit Ausnahme der 
vornehmsten Heiligen, die roth geschrieben sind), 6) Name der Evan- 
gelisten in Abkürzung (roth), 7) Capitelzahl (schwarz), 8) Buchstaben 
a — f, die erwähnten Capitelabtheilungen (schwarz). 

Diese Perikopenzusammenstellung sowie das folgende ganz vollstän- 
dige Kalendarium ist gewiss in manigfacher Beziehung werthvolL Bei 
dem literarhistorischen und sprachlichen Zweck unserer Ausgabe der 
Evangelien kann die vollständige Mitlheilung der Perikopen und des Ka^ 
lendariums nicht geboten sein,^\ Nur einzelne nicht unwichtige Punkte 
sollen berührt werden. Das Kalendarium weicht in den Heiligentagen 
nicht selten von den bekannten Angaben ab. Die Texte der Perikopen 
unederholen sich natürlich bei der grossen Anzahl der Heiligen öfters, 
manchmal sogar überaus häufig. So steht z, B. das Evangelium van 
den zehn Jungfrauen (Matth. 25, a) auf den Tag folgender heiligen 
Frauen: SL Marcinia [deutlich so, nicht Marciana] (9. Januar) y Eme- 
rentiane 123.' Jan.), Agath, (5. Febr,), Gertrud (17. März), Yrene i5. 
April), Petronelle (30. April), Ponciana [so. nicht Potenciana] (19. Mai), 
Gerechte =. Justina (16. Juni), Kuneginne ^=> Regina {20. Juni), Se- 
verina (25. Juni), Afra (7. Aug,), Kuneginne «= Regina (7. Sept,), Ka- 
ihenne (25. Nov.), Barbara (4. Dec), Eulaya [so, nicht Eulalya] (10. 
Dec), Theodosia (22'. Dec), — Aus einigen der angeführten Namen ist 
ersichtlich, dass der Übersetzer auch die^ lateinischen Namen ins Deutsche 
zu übertragen suchte. Es ist dies sonst noch sehr häufig der Fall; beson- 



1) Der Herausgeber behalt sich aber, wenn auch nicht einen genauen Ab- 
druck, so doch einen eingehenden Bericht an einem andern Orte vor. 

B 



Digitized by VjOOQIC 



XVm Einleitung. 

ders charakteristische Beispiele sind: Begerer «= Desiderius, Einueldik 
=» Simplex, Ewig =^ Perpetua, Kusch »» Castus, Rote ^=» Rußnus, 
Selige =« Felix, 

Da^ Kalendarium beginnt mit einem Sonntag, und passt somit^ wenn 
wir 1343 festhalten, auf die (gemeinen) Jahre 1335 und 1346. An sich 
würde der ßeginn des Jahres- mit einem ersten Wochentage nicht bewei- 
sen, dass das Kalendarium mü Absicht nur für ein bestimmtes JaJ^r 
eingerichtet war. Auch sind die Sonntage mü ihren Evangelien nicht 
allein hingestellt , sondern unter ihnen stehn die mit ihnen zusammen- 
fallenden Heiligentage wiederum mit ihren besonderen Evangelien, Das 
Kalendarium ist somit ein allgemeines, Dass aber doch auf eines jener 
Jahre die nächste Rücksii;iht genommen ist, geht aus verschiedenem her- 
vor. Der Ostertag ist nicht ausgezeichnet, wohl aber ist das Osterevan- 
gelium, welches die Perikopen {Bl. 43^) vorschreiben, an dem betreffenden 
Tage (16. April) hingesetzt: „Do iczunt vorgangen was der sunlar.*' 
Dagegen ist femer der Sonntag vorher ausdrücklich bezeichnet als Der 
suntae palmen. Und ferner ist Ueim 4. Juni wirklich zu Der suntak hin- 
zugesetzt: pfingesllac. Dieser sichere Beweis wird dann noch durch «er- 
sciUedene Einzelheiten bestätigt. 

BL 53 — ßl, 224 (oben) die Übersetzung der Evangelien nebst den 
Vorreden des Hieronymus (Seite 1 — 230 der Ausgabe) — Got si ge- 
lobit. Hierauf folgt : 

Uz der byblien ist diso ubirtragunge io daz mittelste dutsch mit 
einualdigen slechtin Worten uz gedruckit. zä giicheit des einuaidigen 
textes. mit hülfe des heiligen geistes. der ouch mit einualdigen Wor- 
ten an gewiset hat di ewangelisten. volginde Jacob deme geminneten. 
der von zcamen siner mutir tyren spise bereite,*) vnd irarnete von 
dem vatere intfahin genflgtikeit der benediunge. vnd niht alse sdme- 
liehe orekützelere phlegen. di mit floyrenden gespitzetin sinnen -von 
des vatirs lande des textis gen inwec in ein verre kdnicriche eines 
vromden sinnes.^) di daz fyne golt mit glysendem kuntirfelle ubirzci- 
ren wollen, vnde den wole rychenden baisamen mit fenchilwazzere 
rflchtec*) machin. Dise iagen wilt mit dem gehazzetin esau, vnd ir- 
werbin neuwe zciüichen segin. vnd ubir dise clagit Sente paultts in 
sinen epfstolen.^j daz si verliehen mit dem meisten schaden letzin di 
warheit vnd nennit si gelyt sathane vnde sathanam ir houpt. 

AMEN, 



1) Ohne Zweifel muss es heissen: der von zamen tiren siner müür sp. ber. 
m Gegensatze zu dem wilt, welches Esau jagte für seinen Fater vgl, 1 Mose, 27. 

2) Dieser Satz deutet auf Übertragung, namentlich die fFendung kunic- 
riche = regio. Aber wo ist die Originalstelle zu fifiden? 

3) c tt. t oft so ähnlich, dass hier Schreibfehler richtet nicht ansnneh' 
men ist. 

4| IF eiche SteUe könnte in Pauli Briefen gemeint sein? fFohl Irrthnm. 



Digitized by VjOOQIC 



Handschrift. XiX 

Hi beginnet di passio alse si mit ein ander spreckin, Maiheus, 
Murctis. Lucas. Johannes. 

Bl. 224^'. L)o jhesus dise wort gesprochin hatte, do giiic her 
uz mit sinen iungern in ein dorf. daz hiz getsemani. Johannes, ubir 
daz wazzir cedron. vnd do was ein garte, und da ginc her in init 
sinen iungern. vnd Judas der en vorrit wiste wol di stat. wan her 
dicke phlac dar zft kämen mit sinen iungern. Matheus. Marcus. Lu- 
cas, vnd do jhesus dar quam, do sprach her . . . Matheus. Marcus. 
vnd do nam her petrum. vnd Zebedei kindere . . . u. s. w. — Bl. 234 
(bez. 233)*» (unten): . . . vnd zeichenten den stein mit den huteren 
{Tatian Harm. Cap. 180—215). 

Diese synoptische ^Erzählung der Leidensgeschichte war von der 
Ausgabe ausztischliessen, weil der Ausdruck in der Regel mit dem Haupt' 
texte übereinstimmt. Wichtigeren Abweichungen oder selbständigen Wen-- 
düngen wurde darum lieber im Wörterbuche eine Steile angeuies^n. 
Dass'der Übersetzer die ZusummensteUung nicht selbst vorgenommen, 
sondern nach einer laL Vorlage gearbeitet hat, würde von vornherein 
nahe liegen, und sich auch femer ergeben aus den Abweichungen in 
solchen Stellen, welche nur bei einem einzigen Evangelisten vorkommen. 
Eine Vergleichung weist aber bestimmt auf die Benutzung von Tatians 
Evamg^imharmonie hin; 4ie Abweichungen von dieser Vorlage bestehn 
meist in erweiternden Zusätzen. 

Bt. 235 {bez. 234). Dm dutunge des latines in da» dutsche ist 
ffemaehit. Mathie mn bAeim dem dusenere zu haUe. nach vnsm herrm 
§eburt ivsent iar tmd dri hundert, vnd m dem dri vnd vierzegiste» iare. 
an sancte Jao&bis übinde des apostolen. amen. 

Finita libro sü laus et gloria Christo. 

Wie die Handschrift äußerlich einen wohlihuenden Eindruck macht 
durch die Gleichmässigkeit und Festigkeit der Schriftzüge, ebenso t?or- 
trefflich ist auch ihre innere Beschaffenheit. Ganz ohne Fehler ist sie 
neUürHeh nicht, auch gebricht es nicht an verschiedenartigen Scfireihun- 
gen; tAer für das II. Shd, g^iört sie vieUeicht mü zu ditn ifssten 
Handschriften, die wir überhaupt besitzen. Grosser Fleiss ist Muf die 
Jnterpunction verwendet. Der Punkt sieht immer nach Beendigung eines 
Gedankens; wir setzen in solchen Fällen ein Komma oder sparen es 
auch. Aber an den Stellen, wo wir in der Regel Komma eintreten las- 
sen, findet sich in Hs. der folgende Buchstabe roth ausgezeichnet. Ausser 
dem Pun^U ist n&ch das "Fragezeichen angewendet, und zwar fast ohne 
Ausnahme an der gehörigen Stelle. 

Bei solcher durchgängigen Gleichmässigkeit in der handschriftlichen 
Überlieferung ist von vornherein anzunehmen, dass der Schreiber oder 
der Verfasser, wenn er der Schreiber selbst war,, eine Conceptvorlage 
benutzt hat. 



Digitized by VjOOQIC 



XX Einleitang, 

DIE AUSGABE. 

Bei einem Originalwerke, welches sicher datiert ist und in einer 
einzigen guten Handschrift v07'liegt, empfiehlt sich möglichst getreue Wie- 
dergabe des Textes, und dies um so mehr, wenn dasselbe wie unsere 
Evangelien in Prosa abgefasst und für die stumme Leetüre bestimmt ist. 
Dennoch darf auch in einem solch günstigen Falle kein durchaus ur- 
kundlicher Abdruck gewählt werden, wenn nidit blosse Zufälligkeiten der 
alten Schreibekunst unnöthig wiederholt werden sollen. Es wird darauf 
ankommen, hier diejenigen Fälle zu berühren und beziehungsweise zu 
rechtfertigen, in denen ich einerseits von der Handschrift abgewichen 
bin, anderseits an ihr festgehalten habe. 

Die Capiteleintheilung in der Hs, stimmt mit der . heute ge- 
wöhnten fast immer überein. Der Citate wegen ist die abweichende 
Überlieferung nicht in den Text aufgenommen^ sondern in der Anmer- 
kung verzeichnet. Das Wort capituliim steht in Hs. im Texte, dit Zahl 
am Rande in römischer Ziffer blau und roth. Die in der Ausgabe ein- 
geführte Bezeichnung der Capitel durch einfache Zahl in Überschrift 
wird hinreichend erscheinen. 

Von der in der Hs. eingeführten Zerlegung der Capitel in, einzelne 
grössere Theile und deren Bezeichnung mit den Buchstaben a — / <tm 
innem Rande, welche sich auf den Canon bezieht, durfte füglich abge- 
sehen werden. Die Stephanische Verseintheilung bedarf keiner Recht- 
fertigung. Einzelne Verschiedenheiten, wie sie bekanntlich in unseren 
Bibelausgaben mitunter vorkommen, sindl^ soweit ich es vermochte, berück- 
sichtigt, indem die Vers- Zahlen der neueren Eintheilung in Klamme 
gesetzt wurden. 

Gegen die Hs. sind nach gewohnter Weise alle Eigennamen mit 
grossen Anfangsbuchstaben geschrieben. Sie sind in Hs. roth durchstri- 
chen. Sie mit gesperrter Schrift auszuzeichnen, war unnöthig. Dagegen 
ist r'othe Schrift durch cursiven Druck kenntlich gemacht. 

Die Interpunction vollständig nach Hs. einzuführen, wäre stö^ 
rend gewesen. Meine Interpunction, die weder zu gehäuft noch zu 
sparsam ist, wird den Zweck hoffentlich erfüllen, das Verständniss zu 
fördern. Vor dem unmittelbar folgenden Rdativum und vor den objec- 
tiven Nebensätzen ist sie unterblieben. Wenn dagegen daz daz, di di 
u. der gl. aneinander treten, war sie dochrathsam. 

Die Abkürzungen sind aufgelöst: vn = vnd im Gegensatz zu 
dem in Hs. ausgeschriebenen vnde. Nur vereinzelt fand ich vnd z. B. 
M 12, 47. 21, 33 am Ende der Zeile, wo für e kein Platz mehr war. 



Digitized by VjOOQIC 



Ausgabe. XXI 

In Betreff des ^ und ^ ist es manchmal fraglich ob er oder ir zu währ 
len ist (s. u: Vocale). Für v oder v hat natürlich immer vor zu stehn. 
Überhaupt müssen das ganze Lautsystem und die a/usgeschriebenen 
Worte bei der Auflösung der Abkürzungen mmsgebend sein. Dies be- 
dürfte gar keiner Erwähnung^ wenn es nicht zu häufig vorkäme, dass 
gegen diesen allereinfachsten und natürlichsten Grundsatz Verstössen würde, 
namentlich bei der Mittheilung von Proben. — i am Ende etwas über 
der Zeile =« t oder it (s. u. Vocale), — in im Infinitiv am Ende der 
Zeile nicht = mn, sondern dem Charakter der Mundart gemäss = men 
{z. B, volkum = volkumen Matth, 5, 48). 

In der Rechtschreibung durften weder Alterthündichkeiten noch 
moderne Schreibarten einer bestimmten Regel zu Liebe verwischt werden. 
Dasselbe gilt überhaupt von dem wechselnden Gebrauch in der Wahl 
zweier Buchstaben für einen und denselben Laut. Der Fälle der Recht- 
schreibung, welche sich mit dem sprachlichen Eletnente berühren, geden- 
ken wir schicklicher bei Besprechung der Grammatik. 

Von y wurde abgesehen bis auf wenige Ausnahmen, indem der Ge- 
brauch des y im Ganzen selten und orthographisch willkürlich ist. Vor- 
zugsweise findet sich y allerdings für 1, z. B.: Wyrouch M^) 2, 11. 
wychet 7, 23. pfyfensengere 9, 23. wyt 7, 13. wyz 5, 36. vorwyzen 
11, 20.; femer für i^wÄd. ie: ewangelizyrende 11, 5. tyres 21, 5. 
mytene conducere 20, 1. 7. — Daneben erscheint auch y für i: gych- 
tigen 9, 2. syge victoria 12, 20. lylie 6, 28. gyrgiite 6, 24. i 16, 
9. rytesuchtinde 8, 14. wytewe 23, 14. — Häufig ist y in Eigen- 
namen z. B.: Ysaac Jf 1, 2. Abya(m) 1, 7. Czyas(am) 1, 8. 9. Eze- 
chyas 1, 9. 10. Abyuth, Abyud 1, 13 u. ö. Corazaym 11, 21. Belh- 
sayda 11, 21. Sydone 11, 22. Geblieben ist y in Moyses, weil dies 
die allgemeine Schreibung des Namens war. In ähnlicher Weise hätte 
auch floyte Z 7, 32 stehn bleiben können. Femer durfte Babylon, 
Syrus, Syrien, Tyro, Cyrenere natürlich nicht geändert werden. — y 
findet sich auch bisweilen im Diphthongen ey und ay, z. B: eyde M 5, 
33. eyme 13, 45. eynen 5, 14. deynes 14, 31; durchaus ist ayoe*) 
geschrieben. — y vereinzelt in ie: wye M 7, 16. — In dem dem mit'- 
teld. Idiome principiell nickt zukommenden Diphthongen in steht immer 
y: hyuwe, hyuwen [praet. von honwen). 

In gleicher Weise war von v als Vocal, u als Consonanten abzu- 
sehen. V als Vocal findet sich namentlich häufig im Miaut, veretnzd- 

1) y^bkür Zungen s. Forbemerkung^ zum Wörterbuch. 

2y Bei sprachlichen Anführungen wie bei dieser sind Citate nicht gebo- 
ten, da das Wörterbuch sie aufweist. 



Digitized by VjOOQIC 



2f^I Einleitung. 

t«r im Inhmi vor n; \x ek Consonant st^ht nwzugwme vor « tmd e. 
Die Scheidung von i m i uvd j war Wenfalls geboten* 

Beibtihaüen iM das, tonlose i der Vorsetzpartikeh und Endsilben, 
wo es die Es, hie^t. Nach dem vorwiegenden Geirauche mnsste, wu 
schon angedeutet, die Auflösung der hier emsMagetidm Abktfrsmngen ge- 
schehen {s. %. Yoeale). 

Dass im Abdrucke des Teoctes das vereinzeltere ie (=« mhd, ie, 
mitteld. i) beibehalten wurde ^ wird ohne Zweifel eher Billigung finden^ 
als mein Verfahren ft durchaus nad^ der Hs, %u setzen, welchen Laut 
es auch vertritt. In einem Gedichte oder in einetn Werke^ das in mefc- 
reren Hemdsehriften vorhanden wäre, würde ich wohl cmdi die systemr- 
gemässere Schreibung durchgeführt haben ^ wie sie für das Wörterbuch 
nöthig war. Die unvermeiMidie Ungleichmässigkeit m der Copie der 
Hs, mag allerdings störend sein für unsem pedantischen Smn und unser 
verwöhntes Auge^ wenn ein und dasselbe Wort sü^ in einer Zeile bald 
mit u, bald mit ü darstellt. Nach längerer Erwägmg habe ich mich 
aber doch für das handsdiriftl, ü entschieden. Hier in diesem prosai- 
schen Originalwerke^ weliAes einer jüngeren Zeit angeh&rt und mit Be- 
wusstsein in einem bestimmten Bialecte abgefasst isty war uns am ehe- 
sten GelegenAeit gegeben, einmal recht vorsichtig zu sein. Der B'mhstabe 
ä steht für versdhiedene n-Laute (s. u. Vocak), und da wir über alle 
Einzelheiten dieses Capitels noch keineswegs im Klaren sind und uns 
für Grammatik und Wörterbuch vorerst an eine ideale Gestaltung halten 
miüssen, so wird eine urkundliche Wiedergabe, die im Einzelnen freilich 
sehwankend und willkürlich ist^ die mögliche Willkür des vorläufig as^ 
genomvfbenen Systeme vermeiden und unsem Teaa nif^ so bald veralten 
la^en. 

Der Ring über denk w und bmeeilen auch über y. ist in Hs. von 
schwächer Gestalt, in der Regel ein gesMossmer Kreis,, meist mit einer 
stärkeren Stelle di^r^h den Federdruck {wie unser o in der Curresu- 
sdirift); manchmal ist er auch geöffnet, und mitfimter sieht er einem 
Halbkreis ähnUch oder einem v unserer lateinischen Currentsckrift, Dass 
si^e rmn zufällige Dinge nicht wiedergegeben zu werden brausten, 
versteht sich von selhsf. Neben diesem Ringt oder Bogen findet skk ofush 
hie und da ein wirkliches v (in der Gestellt der damaligen Schrift) über 
dem u und ?. Fände sich diese besondere Auszeichnung primipiell für 
einen be^immten n-Laut angewandt^ dann würde sie im Abdrucke wie- 
derholt sein; es ist aber kein Untersdiied mit jenem Ring oder Bogen 
wahrzunehmen, darum ist auch in diesen vereinzelten Fällen d gesetzt 
worden. 



Digitized by VjOOQIC 



Ausgabe. XXUI 

ouw t0id ow nadi Es, Fand sich ow, so ist quw gesfihriebm worden. 

Im Consofiantismm brauchte weniger geändert %u werden. Geblie- 
cen üt das alterthümliche h vor i und s ansttdt cht und chs (z, B\ 
niht, fuhse; sc anstatt seh im Anlaut; auch h im Auslaut für cli 
(%. B. ouh) am Ende der Zeile, wenn für zwei Buchstaben kein Platz 
mehr ist. Der Wechsel zwischen f und v im Anlaut und zwischen k 
und c im An- imd Auslaut ist ebenfalls nicht angetastet worden. Das 
in Fremdworten und in einzelnen deutschen Worten erscheinende moderne 
tli statt i durfte nicht als unnöthig getilgt werden. Dagegen habe ich 
kein Bederdcen getragen, die S^eibung ssch in seh zu vereinfachen, 
sowie hs& in hs. Erstere findet sich fast regelmässig nach kurzem Vo- 
cal im Inlaut, z. ß,: tasschen M 10, 10. assche 11, 21. lesschin 
12, 20. vissche 13, 47; letztere vereinzelter, z. B.: fuhsse M 8, 20. 
ob^siji 22« 4. 

Fiir die G^chkkte unserer Rechtschreibung ist die Veränderung des 
z (i^) und %z in sz wichtig, deshalb musste diese im Ganzen noch ver- 
einzelt auftretende Schreibart festgehalten werd^. Sie findet sich na- 
mentlich nach o, z. B^: n6sz, sch6sz, schoszen. In Hs. sind s und z 
noch nicht zu einem Buchstaben versthlungen. 

Dass cz und zc belassen worden sind, wird vielleicht Widerspruch 
erfahren. Diese Schreibart ist aber charakteristisch für das 14. Jhd. 
und keineswegs eine sogenannte Verwilderung (s. u. Consonanten). Wie 
vom ü hätte ich au(h von dieser Consonantenverbindung in einem Gedichte 
keinen Gebrauch gemacht, hier aber glaubte ich sie schonen zu dürfen. 

Bei cz, wmn es im Inlaute und bisweilen im Auslaute nach Con- 
sonanten steht, kann man öfters zweifeln, ob vor z ein c oder ein t 
anzunehmen sei. Beide Buchstaben sind sich bekanntlich sehr ähnlich. 
Ich habe mich für cz entschieden, und tz steht nur, wo es hingehört, 
nach kurzem Vocal. 

Eine nicht unwichtige FVage für den Herausgeber ist die, in wieweit 
er sich m Hinsicht der Zusammensetzungen der Hs. <mscfdiessen 
soü oder nicht. Der Schreiber blieb sich nicht gleich, deswegen durfte 
von seiner Vorschrift abgewichen werden. Namentlich gilt dies von den 
trennbaren Partikeln, wenn sie unmittelbar vor dem Verbum stehn. 
Wo er aber ein g/swisees Princip zu erkennen gibt, musste ihm gefolgt 
werden, weil dasselbe iihae allen Zweifel mit sprachbewusster Begriffs- 
fassung zusammenhängt. Die historischen Übergänge von uneigentlicher 
Compositum zu eigentlicher müssen noch genauer geprüft und festgestellt 
werden. Das 14. Jhd. fühlt noch vielfach die einzelnen Begriffe in der 
Zusammensetzung lebendig, andererseits ist die Verschmelzung beider zu 



Digitized by VjOOQIC 



WTV Einleilung. 

einem Worte und einer Function schon eingetreten. Dass für unser 
Denkmal oft das lateinische Originalwort das Kriterium abgab, sei hier 
nur angedeutet. Im Wörterbuch ist auf diesen Punkt, wo es nöthig 
schien, Rücksicht genommen. 

Die Längenbezeichnung durch Cir cum f lex e schien aus ver- 
schiedenen Gründen rathsam (s. u. Quantität). Der Buckstabe ü konnte 
natürlich nicht noch mit einem Accent versehen werden, um ihn als ü 
kenntlich zu machen im Gegensätze zu ft = uo und üe, und ö = u 
und ti. 

Was schliesslich die Fehler der Hs, anlangt, so sind deren bei 
ihrer ungemeinen Vorzüglichkeit nicht viele zu verbessern gewesen. Wo 
der' Sinn nicht durchaus entstellt ist, wurde lieber die Berichtigung als 
Besserungsvorschlag in die Anmerkung verwiesen. 

Im Übrigen enthalten die Anmerkungen grösstentheils Stellen 
des lateinischen Textes angeführt, welche in der Übersetzung ver- 
ätidert sind odm^ auf eine andere Lesart hindeuten. Öfters soll auch 
auf die ganz wörtliche •oder auf die fehlerhafte Übersetzung hingewiesen . 
werden. 

VERHÄLTNISS DER ÜBERSETZUNG ZUR VULGATA. 
Textbestand. 

Wer diese unsere Ausgabe nur von ihrer literarhistorischen oder 
grammatisch formalen Seite aus betrachtet, wird den vom lateinischen 
Texte abweichenden Wendungen weiter keine Aufmerksamkeit zu sehen- 
ken haben. Auch mir schienen sie Anfangs gleichgültig. Da aber, ab- 
gesehen von falscher Übersetzung, selbständige Freiheiten des Übersetzers 
in Stil und Ausdruck öfters ebensogut genaue Nachbildungen der be- 
nutzten Vorlage sein können, scheint es doch gerathen, diesen Punkt we- 
nigstens andeutungsweise' zu berühren. 

Wenn in den Anmerkungen die Stellen des lat. Textes mit ,,Vulg." 
bezeichnet sind, so mnss zuvörderst bemerkt werden, was Mnter dieser 
Bezeichnung verstanden werden soll. — Erstens heisst „Vulg." ganz 
allgemein der lateinische Text, und zweitens ist in engerer Be- 
deutung „Vulg.'''' aufgefasst als die gemeine Lesart, die Vulgata der 
Vulgata; schliesslich drittens ist in allerengster Beziehung unter ,yVulg." 
die von mir benutzte Ausgabe verstanden, nämlich folgende: 

BIBLIA SACRA VETERIS ET VÜLGATAE EDITIONIS jUXta EXEMPLAR VATICA- 

NüM Opera et impensa recusa praesülis iohaiNisis fortünati zamboni 
Academice Beligionis Catholicm a Secretis ad cathoucüm hispamarcjh 
kegem ferdinaindüm vn. pars in. romüe 1816. 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur Vulgata. - Textbestand. XXV 

[Die Ausgabe selbst ist nicht besonders correct gedruckt, doch kommt 
dies nicht weiter in Betracht»] 

Von einem bestimmten Texte musste ausgegangen werden, deshalb 
konnten z, B. Lachmanns und Tischendorfs Ausgaben nicht zur Rieht- 
sfknur dienen, weil sie selbst die Entscheidung übet^ die eine oder andere 
Lesart offen lassen. Dagegen ist auch bisweilen auf Lesarten Rücksicht 



Der Mehrzahl nach bestehn die Abweichungen von der gemeinen 
Lesart der Vulgata in der Benutzung der Parallelstellen, Man 
könnte dies so deuten, dass dem Übersetzer diese Stellen aus dem Ge- 
dächtnisse her bekannt waren und er sie bewusst oder unbewusst ver- 
werthete. Allein bei der sonst deutlich hervortretenden Genauigkeit der 
Vorlage zu folgen, scheint die Annahme geeigneter, dass der von ihm 
gebrauchte Evangeliencodex schon die Benutzung der Parallelstellen ent- 
halten habe; und ein solches Verhältniss wird auch, vielfach aus den in 
den kritischen Ausgaben verzeichneten Lesarten ersichtlich 

Auf eine ^vollständige' Durcharbeitung dieser zur Kritik des neuen 
Testamentes gehörenden Textverhältnisse konnte es natürlich in untrer 
Ausgabe nicht ankommen. Zudem liegt von vornherein nahe, dass der 
Übersetzer unserer Evangelien sich eines Textes aus seiner eigenen Zeit, 
keines uralten Codex bei seiner Arbeit bedierit hübe. Voraussichtlich 
wird nach unserer unmassgeblichen Meinung die Evangelienkritik aus der 
Übersetzung keinen beträchtlichen Gewinn zieheti, einzelne Abweichungen 
vom gemeinen Texte mögen aber doch vielleicht nicht ganz bedeutungs- 
los sein. 

Soweit die Abtveichungen von der Vulgata in unserer Übersetzung 
nicht auf offenbaren Fehlem beruhen oder als freie Wendungen und 
verdeutlichende Glossen aufzufassen sind, haben sie als die Wied^holung 
bestimmter Lesarten und beziehungsweise Interpolationen der lat, Vorlage 
zu gelten,^ Unter den von uns gegebenen Beispielen erweisen sich fol- 
gende als vorhandene von Lachmann angeführte Lesarten, den griechi- 
schen Text öfters mit inbegriffen: Matth, 13, 4. 18, 30. 19, 17. 21, 
3. 23. 28, 3. Marcus 10, 24. Luc. 3, 8. 4, 2. 4 (annähernd) 15, 32 
i^Tjoe B), 16, 11 ivestrum V). Zum Theil finden sich diese Varianten 
auch verzeichfnet in Tischendorfs Novum Testam, Graece {Ed, sept. 1859). 
In diesem Werke allein sind an folgenden Stellen' mit unserem Texte 
stimmende Lesarten angeführt: Matth. 10, 5. 13, 1. U. 39. 21, 17. 
Marc. 9, 28 (29) (annähernd). 11, 23. Luc. 2, 51. 10, 1. 13, 24. 

Au^sser den in den Anmerkungen beispielsweise genannten Abwei- 
chungen gibt es noch eim ganze Reihe Stellen, in de^ien bald mehr bald 



Digitized by VjOOQIC 



XXVI 



Eiuleituug. 



mindar der Untersekied vom gemeinen Texte der Vulgata hervortritt, 
und die als bestimmte Lesarten schon von den Herausgehen^ verzeichnet 
sind, 

Einige derselben mögen hier ausgehoben werden. Wir werden aus 
ihnen in soweit einen Schluss ziehen können über die Beschaffenheit des 
benutzten lateinischen Codex» als sie uns> wenigstens erkennen lassen, 
welcher Handschriftenclasse derselbe angehört haben muss. Zugleich sind 
sie wichtig für die Benrtheilung des Übersetzungsstiles. 



Matthäus, 



Dl der vailende 

4, 9. 

.. üch dilüte .. ubele sprechen« 

5, 11. 

biz daz du aliiz widergibest 
biz an den letstin virdelinc. 

5, 26. 
di unreinen geiste 

8, 16. 
(her) geb6l dem winde 

8, 26. 
init grdzeni gesturme 

8, 32. 
min iibestiz 

12, 18. 
(Jhösus) »prach zA en 

16, 8. (12.) 
(Jh6sus) Dam ül 

17, 1, 

diz gesiechte der lAfele 
17, 21. 

dsev j»i»geKDc sprach 

19, 20. 
yorkoiit'e alliz dazdii h^st 

19, 21 



procidens [abc\^) 

[Vulgata: cadens.] 
vQs maledicent [abc] 

[Vg. makdixerint.] 
danec reddas usque ad neviseimum 

quadrantem [b.] 

[Vg. ... reddas n. qu.] 
Spiritus immundos [abc] 

[Vg. nur: $piritus.] 
imperapit vento [a6L] 

[Vff. ventis.] 
magno impetu [c] 

[Vg. nur: impetu.] 
dilectissimus mens [Ausg. Iren^l 

[Vg. dikctus mens] 
{Jesus] dixit Ulis [e^ 

[Vg. nur: dixit] 
{Jesus) adsumpsit [abc] 

[Vg. adsumit] 
hoc gßums daemonii [oc], das- 

moniorum [F] 

[Vg. hec genm] 
dixit autem adolescens [a\ 

[Vg. dieit ... adolescens] 
vende amnia quae hohes, [Iren.] 

omnia tua [6c] 

[Vg. fuaie Aa6e4 



1) JHc Bessiokni^niS der Codiees^ noßh Lacbmann. 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur Vutgata. — Textbestancl. 



XXYH 



habit ir nicht gelesen ^>^ non legistis [6c] 

21, 16. [Vg, nunquam L] 

Zus(Usi: und z\v6ne in dem bette»» ... [Dabcd] 
24, 41. 



gäb'in dir zu trinkene 

25, 37. 

dö crücigeten si 

27, 38. 
ir sull geergirt werden 

26, 31. 



== dedimm tibi bibere [c] 
[Vg. d. t. fotum] 

«= cruci fixerunt [c] 

[Vg. cruci fixi sunt] 

= scandalizamini [d] 

[Vg. scanddum patiemini] 



Marcus. 



von dem himele »= 

I, 11. 

predigene dazöwangefium = 

3, 14. 

waz daz gllchnisse w6re == 

4, 10. 

swlk und vorstnmme =« 

4, 39. 

in der stat und üf den ackeren »« 

5, 10. 

zft dem vürsten der synagögen == 

5, 35. 

welch ist dise wfsheit =— 

6, 2. 

vile tugende = 

6, 5. 
HÄrödes = 

6, 19. 

und wanne si von dem markite 
quämen = 

7, 4. 

waz wirt uns darumme =*« 
10, 28. Zusatz nach Mattk 19, 
27. 

warf vor sich sine cleidere — 
10, 50. 

nösz einer eselinne = 

II, 2. Zus. nach L 19, 30. 



de caelo [bc] 

[Vg. de caelis] 
praedicare evangelium [b(D)\ 

[Vg, nur: praedicare] 
quae esset parabola [bc] 

[Vg. nur: parabolam] 
tace et obmutesce [L] 

[Vg. tace obmutesce] 
in dvitate et in agris \b] 

[Vg. in dvitatem et in agros] 
ad principem synagogae [bc] 

[Vg. ab arckisynagogo] 
quae est haec sapieniia [b] 

[Vg. nur: sapientia] 
virtutes multas [c] 

[Vg. ullam virtutem] 
Herodes, Herodis [6FJ 

[Vg. Herodias] 

cum a foro venerint [cd] 
. [Vg. nur: et a foro] 
quid (ergo) nobis erit [b] 



projecit vestimenta sua [c] 
[Vg. projecto vestimento suo] 

puUum a$inae [abc] 
[Vg. nur: puUum] 



Digitized by VjOOQIC 



XXVlfl 



Einleitung. 



gezücnisses 
14, 63. 



testimonia [a] 
[Vg. testes] 



Lucas, 



vormac 

3, 8. 
disen steinen 

4, 3. 

I6n ... in dem hiniele 

6, 35. 
zu ime 

7, 4. 

Vers 7, 20 fehlt 
ich In gegangen bin 

7, 45. 

wan unser sinl vile 

8, 30. Zusatz nach Mr. 5, 9. 
(di da) heizet 

9, 10. 

in dem tage des gerichtes = 

10, 14. = M 11, 22. 
boten 

14, 32. 
(en hisch) sin herre 

16, 2. 
wart gefürt 

16, 22. 

eines rindes hütinde 

17, 7. 

... stünt von verreus und = 
wolde joch sine ougen nicht . 

18, 13. 



potest [b] 

[Vg, potens est] 
lapidibus ... [a] 

[Vg. lapidi huic] 
merces ... in caelo [a] 

[Vg. nur: merces] 
ad eum [6(ABDj] 

[Vg. ad Jesum] 
Cod. F. 
intravi [6c] 

[Vg. intravit] 
quia multi sumtis [b] 

(gut) vocabatur [a] 

[Vg. (qui, quod) est] 
in die judicii [c] 

[Vg. in judicio] 
legatos [angesetzt ohne Nachweis] 

[Vg. legationem] 
(vocavit eum) dominus sutis [a] 

[Vg. vocavit illum] 
ductus est [d] (?) 

[Vg. (ut) portaretur] 
pascentem oves, ov. pasc. [abc] 

{Lesart p. bovis?) [Vg.nur: pas- 
centem] 
... de longinquo stabat et neque 

oculos volebat ... [Ausg. Cyprian] 

[Vg. ... a longe stans nolebat 

nee oculos ... *) 



1) Die Auflösung des Particips stans in stftnt mit folgender Conj. und 
kann wohl auch selbständig vom Übersetzer herrühren, doch mag das Bei- 
spiel sagen ^ dass solche Constr?ictionsveränderungen schon in der Vorlage 
gestanden haben werden (s. u. Charakter der Überseizung). 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur VuJgata. — Texlbesland. 



XXIX 



sinen knecbl «« servum suum [c] 

20, 10. [Vg, nur: servum] 

got ist abir nicht got der töten =« deus autem non est deus mortuo- 

20, 88. {vgl M2% 32. Mr, 12, nm [a] 



27.) 
unübersetzt: si vis 

22, 42. 
... d6 quam er ... 

22, 45. 

sich selben heil 

23, 35. 



[Vg, deus a, n, est mortuorum] 
Cod, a, 

... venit ... [ac] 

[Vg, (cum) ... venisset ...] 
se ipsum salvum [cfD)] 

[Vg, se salvum] 



Johannes, 



in dise werlt 

3, 19. 
von inboben vonminera valere^ 

6, (65) 66. 
In Vers 7, 29 Zusatz 
in Uwe r e n siin d e n (das zweite) = 

8, 24. 

gÄ und wasche dich 

9, 7. 
der mensche 

9, 11. 

... söIe und neme si 

10, 17. 
und nimant 

10, 18. 
in ir 

11, 10. 

üz der synagögen sullen si üch = 

werfen 

16, 1. 
Petrus stönt 

18, 18 (18, 25). 
wah ein IcUcher 

19, 12. 



in hoc mundumi?) [in h, mundo ab] 

[Vg. in mundum] 
de super a patre meo [c] 

[Vg, nur: a patre meo] 
Cod, F. 
in peccatis vestris [ac] 

[Vg, in peccato vestro] 
vade et lava te [c] 

[Vg, vade lava] 
homo{?) {avd'()Cü7Cog, o avOg. ABl)) 

[Vg, nie homo] 
... animam ... et sumo [c] 

[Vg, animam . ., ut sumum] 
et nemo [c] 

[Vg, nur: nemo] 
in ea [d(D)] 

[Vg, in eo] 
de synagoga vos ejicient [d] 

[Vg, absque s\jnagogis(ga) faci^ 
ent vosY) 
Petrm stabat [ä] 

[Vg, P, erat st ans] 
omnis enim [a] 

[Vg. mir: omnis] 



1) also wahrscheinlich nicht, wie im Wb. unter werfen angegeben, freie 
Wendung, sondern efieere stand in der Forlage. 



Digitized by VjOOQIC 



XXX EiiileHung. 

i\6 iz des morgens wart = sed cum mane factum esset \ä\ 

21, 4. , [Vg, mane autem jam facto] 

sterhen solde = moreretur [a6], morietnr [c] 

21, 23. [Vg. moiiturl 

Diese Lesarten lassen den Text der Vorlage als einen gemisch- 
ten ersdieinen. Er neigt sich der Classe der italischen Recensie- 
nen zu, namentlich dem Codex Colbertinus (c). 

In den gegebenen Beispielen sind hinsichtlich ihres sprachlichen Cha- 
rakters versdiiedene Variantenarten vertreten: grössere und kleinere Zu- 
sätze und Äuslassfungen; einfadie und zusammengesetzte Worte; weitere 
und engere Begriffsbestimmungen; Wechsel des Numerus, der Person, des 
Tempus und des Modus; Veränderung der ^ Construction, Es leuchtet 
ein, dass alle diese Momente bei der Beurtheilung des Übersetzungswer- 
kes nach sänem Werthe und nach seiner Eigenthümlichkeit im Ganzen 
und im Einzelnen nicht ausser Acht zu lassen sind. 

Charakter der Übersetzung. 

Alle deutsche Bibelühersetzungen der alten und mittleren Zeit trägem 
ein gemeinsames Gepräge. Aüe halten sidi treu und streng an den la- 
teinischen Text, die einen mehr, die andern weniger. Zwischen dem. 
Charakter der Interlinearversion und der in freierer Rede sich bewegen- 
den Nachhildung ist allerdings kein geringer Unterschied, der schon in 
einigen der wichtigsten althochdeutschen Denkmäler augenscheinlich her- 
vortritt. Troi% der manigfacken Versuche, das Bibekoort in deutscher 
Zunge erklingen zu lassen , hat doch im vierzehnten Jahrhundert das 
lateinische Original noch seine weitgreifende Bedeutung. Es mussten erst 
noch weitere Arbeiten auf dem Gebiete der Übersetzungskunst in ver- 
schiedenen Richtungen geliefert werden, ehe eine wahrhaft deutsche Bibel 
möglich war. 

In der Freiheit eines Übersetzers, durch welche er zu G^msten des 
deutschen Ausdrucks die hehr gehaltene Urschrift zum Opfer bringt, 
finden wir mit Recht den Werth seiner Leistung. Verleugnet unsere 
Evangelienübersetzung audi keineswegs jenen gemeinsamen Grundzug in 
dem treuen Festhalten an der Überlieferung^ so darf ihrem Verfasser 
gewiss das Zeugniss ertheilt werden, dass er mit Geschick und manchmed 
auch nicht ohne Originalität den deutschen Ausdruck gefunden und er- 
reicht hat. 

Am stärksten tritt die sclavische Abhängigkeit vom lateinischen Texte 
in den Vorreden hervor. Sie sind in einer Spradie abgefasst, die an 



' Digitizedby CjOOQIC 



Verhältniss zur Vulgata. — Gbarakler der Übersetzung. XXXi 

sieh nicht leicht i$t und zu deren Verstdndnißs des Übersetzers Kennt- 
niss nicht hinreichte. Er hat sie, da sie nach dem Gebrauche der Zeit 
in einem zusammenbangenden Bibekexte nickt fehlen durften, zu Über- 
setzen gesucht, aber durchaus verstanden bis auf das Einzelne hat er sie 
sicher nicht. Wir bedürfen hier gar eft erst des lateinisdien Textes, um 
des Übersetzers Worte verstehn zu küwnen. 

Zeigt sich dies Verhältniss auch hie und da in den Evangelien 
selbst, so bietet doch die Sprache derselben in ihrer Einfachheit und 
Klarheit im Allgemeinen fast gar keine Schwierigkeiten für das Ver- 
stdndniss. Die Arbeit des Übersetzers ist darum erleichtert und ermög- 
licht. Der Übersetzer unserer Evangelien bewährt sich als einen Mann, 
der seiner Aufgabe gewachsen war, wenn er auch nicht selten strau- 
chelte. 

Bei fortlaufender Leetüre gewinnt man bald den Eindruck, dass- 
dem Verfasser mit der zunehmenden Übung die Arbeit immer leichter 
wird, dass er sich freier bewegt und die deutsche Bede zu höherer Gel- 
tung gelangen lässt. Der Johannes liest sich mit Ausnahme etlicher 
hemmender Stellen, die dm Atj^cMuss an die Vulgata auch ohne Ver- 
gleichung durchblicken lassen, fast wie ein deutsches Buch. 

Diesen allgemeinen Andeutungen folge eine Beihe bezeichnender Bei- 
spiele, welche den doppelten Charakter der Übersetzung, den der 
Gebundenheit und Freiheit im Einzelnen kund thun. 

Die Treue der Übersetzung tritt zunächst hervor in der WaU 
der Worte und der Bedensarten. Entspricht diese Wörtlichkeit dem 
deutsdien Sprachgeiste^ dann hat sie nichts Befremdendes oder Stören- 
des. Sobald sie aber das Original nur körperlich wiedergibt, dann em- 
pfinden wir sogleich dm Widerstreit mit dem deutschen Gebrauche. Das 
Wörlerb^ich verzeichnet dieser wörtlichen Übertragungen eine FiMe. Hier 
seien folgende hervorgehiben. 

Fremdworte sind eifke Anzahl ganz in ursprüngüdier Gestalt bei^ 
behoben, wie %. B. decnriö, Centiiriö, gazophilaciiiin , Oiiv^ti, ßafoi, 
andere sind dnrth die deutsehe Flexion heimischer gemodu, wie Pharir 
s^6n dat. pL ; pubiicin $wm., publieänen pl gen. u. dat^ Eine Beihe 
von Fremdworten in deutsther Umwandehmg hat der Übersetzer im An-^ 
schluss an das Original gewählt neben wirklichen Übertragungen, wie 
gfcftrtficlren glorifieare neben ^ren; clarificlren darifware n^ien döreo, 
v4>rci6jfeD; majesldl mujestas neben gewall, macht. Diese Fremdworte 
geben der Übersetzung am wenigsten den Charakter des Ungelenken, 
Vielmehr tritt dies hervor dftreh den Versueh der genauen, aber unge^r 



Digitized by VjOOQIC 



XXXIl Einleitung^. 

bräuchlichm V^deutsdimg, So gibt der Übersetzer caharia imnier 
durch enlplöziiuge; tridmium durch driges^ze; wol sp^rechen ist we- 
niger gut als benedlen für benedicere. Eine häufige Übertragung ist 
kunicricbe für regio; manchmal passt es durchaus, öfters aber wtrd 
der Sinn, wenn er dem Zusammenhange nach erweitert zu fassen ist, 
wie Ä. Ä. Af 4, 16 durch die enge Function der Zusammensetzung zer- 
stört. Ebenso verhält es sidi mit ende, wenn es für finis in der Be- 
deutung ^Grenze* steht. Wörtliche Übersetzung scheint (mittelbar) gebe- 
r^re für parentes, da für parere gebcren gebraucht wird. Missverstanden 
steht unnienscheit und die andern Bildungen für abhominatio u. s. w., 
icährend das Originalwort abominatio ist, — Das Adj. silberin als 
Übersetzung von argenteus wird im Gegensatze zum deutschen Gebrauch 
als Subst. behandelt, während in der Passion richtiger die Glosse silbe- 
rine Pfenninge genommen ist. — In der Verbindung von Substantiven 
mit Adjectiven und Participien herrscht vielfach genaue Anlehnung an 
die Vorlage, ohne dass die Bedeutung getroffen wird: eselin bürde == 
mola asinaria; daz gesvvorne recht = jus jurandum, als stünde jus 
juratum {dagegen eil richtig für juramentum); prüfelicii tich = pro- 
batica piscina (prüfen = probare), • 

In den trennbaren Partikeln ist vielfach die wörtliche Übertragung 
der deutschen Sprache angemessen, z. B.: ad = au {adorare an beten; 
adspicere an sehen), de, dis- = nider {descendere nider kumen, sli- 
gen), re- = wider (reddere wider geben, regredi wider kamen). An- 
dererseits hat die lateinische Partikel der Übersetzung einen scMdlichen 
Zwang auferlegt; so soll das seltsame mite glouben = confidere sein, 
mite vinstern = contenebrare; nbir phlanzen = transplantare; wider 
prüfen = reprobare. 

Genauer Anschluss an die Voilage zeigt sidi in den Abstracten, 
unter denen manche erst neu gebildet scheinen (s, u, Wortschatz). 

In gleicher Weise hat auch in Bedewendungen die unmittelbare 
Verdeutschung eines Wortes den sonstigen Sprachgebrauch nichJt zur Gel- 
tung kommen, lassen, z. B.: daz i^z läzen ^= sortem mittere {daneben 
l6z werfen); frueht machen = fructum facere; (ez) ist ein ruf getan 
=« clamor f actus est; (er) wirt gesant in daz für =« in ignem mitte- 
tur; von rüwen gefürt =« poenitentia ductus; mit rüwen bcwegil ==« 
poeniteiUia motus M 21, 29. 

Entschieden undeutsch und das SaJtzgefüge hemmend ist die conse- 
quente Übersetzung der dem neutestamentlichen Idiome eigenen ' Con- 
junctioneti quia und quoniam {on) in directen Sätzen durch wan. 

Aber nicht nur die Wahl des Wortes fügt sickder lateinischen Vor- 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur Vulgata. — ^ Charakter der Übersetzung. XXXIII 

läge, sondern auch Form und Comtruction. Der mümiter vorkommende 
Fehler, dass die tat. Praeposüion den ihr zukommenden Casus auch im 
DetUschen veranlasst, wie z, B. zu (mhd. ze) *= ad mit dem Accusativ, 
fällt weiter nicht ms Gewicht» Vor allen muss der häufige Gebrauch 
des Partidpium praesentis anstatt einer Auflösung in einen Satz der 
Übersetzung das Gepräge des Undeutschm verleihen, wenn schon der 
Gebrauch der Participien im 14. Jhd. noch ziemlieh lebendig war. Am 
häufigsten finden wir sprechende ah directe Übersetzung von diems und 
dicentes {mit ihreti, Casus), und zwar steht es auch in adjectivischer 
Function hinter dem Substantivum ohne Flexion. 

der engil irschein ... sprechinde angelm apparuit .. dicens 

M % 19, 20. 
dA quam Johannes ... sprechinde venit Joannes ... et dicens 

i^f 3, 1, 2. 
Johannes werte izime sprechinde Joannes autem prohibebat eum di- 

M 3, 14. cens 

und seht eine stimme von dem hi- et ecce vox de caelis (caelo) dicens 

mele sprechinde M 3, 17. - 
durch den prophöten sprechinde per prophetam dicentem 

Mi, 22. % 15. 17. 3,3«.s. u?. 
die knnige quämen... sprechinde Magi venerunt ... dicentes 

M 2, 1, 2. 
sine jungern waklen en spre- discipuli suscitaverunt eum dicen^ 

chinde M 8, 25. tes 

dikite wunderten sich sprechinde homines mirati sunt dicentes 

M 8, 27 
prediget sprechinde M 10, 7. praedicate dicentes u. s, w. 

Wenn im Johannes diese sotist so überaus häufigen Wendungen in 
geringerem Maasse vorhanden sind, so ist dies nicht durchgängig eine 
Tugend des Übersetzers, sondern liegt ztmäckst m der verhältuissmässi" 
gen Sdtettheit der Participien dicens und dicentes in diesem Evangelium. 
Wo sie vorkommen, ist der Übersetzer zu einem Thdle seinem gewohn- 
ten Stile treu geblieben, nämlich J 4, 51. 6, (52i 53. 9, 19. 11, 3. 
18, 40. 19, 24, zum andern hat er die Participiakonstruction aufge- 
löst, nämlich 1, 26. 7, 15. 11, 28. 31. 12, 21. 18, 22. 19, 6. 12, 
vorausgesetzt dass die Vorlage nick sdwn den Satz anstatt des Parti- 
cips aufzuweisen hat. 

Ausser diesem häufigsten Falle hat der Übersetzer auch sonst noch 
das Partidpium praes. beibehalten, z. B. : 

C 



Digitized by VjOOQIC 



XXXIV fiiDleitoDff. 

dö ist si funden habin de indem inventa est in utero habens de 

Übe von dem heiligen geiste M spiritu sancto 

1, 18. 

t^r daz du nicht gesehn werdes ... ne videaris hamnibus jejunans 

vafttinde M 6, 18. 

welcher üwer mac Irachtinde quis autemvestrum cogitans pot- 

2Ü werfin M 6, 27. est adjicere 

si murmelten intfähinde M 20, accipientes munimraba$U 

11. 

des ich nicht wirdec bin vor en mjus wm sum dignus procum- 

valiin de zö lösen Mr, 1, 7. hens solvere 

alse macht habin de Mr. 1, 22. quasi potestatem habens 

eine herte swlne weidende Mr, grex porcorum pascens 

5, 11. 

si wären gerecht ... und wan- erant jnsti ... incedentes 

delnde L 1, 6. 

her saz Pörinde I 5, 17. sedebat docens 

einen Iclichen menschen k u m e n d e omnem hominem venientem in 

in dise werlt J 1, 9. hunc mundum 

durch daz worl des wfbes gezöc- propter verbum mulieris testimonium 

nisse gebinde J 4, 39. perhibentis. 

Erhält das Particip in adjectivisch substantivischer Anwefidung die 
Flexion, dann ist die Übersetzung natürlicher, z. B,: 

eime tcltchen h ab in den wirt gl- omni habenti dabitur 

gebin M 25, 29. 

üf sin boupt des sitzenden M super caput ipsius recumbentis 

26, 7. 

her sach di weinenden (und videt flentes {et ejulantes mul- 

vile bülinde} Mr. 5, 38. tum). 

In einem Falle, abgesehen von der Verbindung des Partidps mit 
den Verben sehen, vinden ti. dergl.^ ist die Anlehnung an den lat. 
Text dem Genius der deutschen Sprache an sich nicht zuwider, wenn 
nämlich das Praesens oder Praeteritum durch das Partiäpium praes. in 
Verbindung mit dem Verbum substantivum umschrieben wird. Dieser Ge- 
brauch {vgl. Gr. 4, 5 ffg. Kehrein 3, §. 6. 7. Vemalfiken Syntax U 
16 ffg.) beginnt schon im 13. Jhd. allmählich abzusterben, und wenn er 
hier häufiger erscheint, so ist er weder als organisch noch als eine Alter- 
thümlichkeit aufzufassen, wenn es fe^stehl, dass er übertragen ist. 



Digitized by VjOOQIC 



VerhSltniss zur Vulgatd. -~ Charakter der Übersetzung. • XXXV 

her was si l^rinde M 7, !li&. erat docens eos 

Mr. 1, 22. 
einer ist mich torräiinde M unus me traditnrus est 

26, 21. 
her was ... släfinde Mr. 4, 38. erat ... dormiens 
d6 di juncvrowe ligende was %ibi puella erat jacens 

Mr. 5, 40. 
alle menige des vo]kis was ... be- omnismultitudopopult erat orans 

lende L 1, 10 Ä. 
d6 wären di Pharis^i sitzende erant Pharisaei sedentes 

L 5, 17. 
Johannes was toufinde J 3, 23. erat Joannes haptizans 
wer en was vor.rätinde J 6, guis traditurus esset mm. 

(64) 65. — (71) 72. 

Das zweite und letzte dieser Beispiele zeigt, dass das Participium 
praes. (in Verbindung mit dem Praesens und Praeteritum vom Verbum 
substantivum) auch zur Übertragung des Participium futuri dient. 

Daneben vertritt das Part, praes. auch das Part, praet. der Depo- 
nentia^ und zwar entspricht in diesen Fällen das Verbum werden meist 
dem lat. Futurum fuero. Ohne Zweifel hat dieser genaue Anschlu^s an 
den lat. Gebrauch unser neuhochdeutsches Futurum mit werden und dem 
scheinbaren Infinitiv mit veranlasst (s. weiteres u. Sprache. Syntaktisches). 

her wart redende L 22, 4. locutus est 

wen ich kussinde werde i^ 26, quem osculatus fuero 

48 {vgl. Mr. 14, 44). 
in welehir mäze ir mezzinde in qua mensura mensi fueritis 

werdet Mr. 4, 24. 
wer min vorjehinde wirt Mr. qui me confessus fuerit. 

8, 38 {vgl. L 12, 8). 

Aber auch das Participium praeteriti wird gesetzt^ wenn es der lat. 
Text vorschreibt. Öfters ist eine solche Übertragung ganz angemessen, 
daneben aber, wenn sie auch nicht als durchaus fehlerhaft gelten kann, 
nimmt sie sieh zum mindesten gezwungen aus^ z. B. daz ist bedütet^»« 
quod est interpretatum M 1, 23. Mr. 5, 41 {daneben daz bedütet im 
Joh.). si sint ervrowit ^^^ gavisi stmt. di Iure ist beslozzin »» clausa 
est janua M 25, 10. Hierher gehören auch die schon angef. Beispiele: 
ez ist ein ruf getan, von rüwen gefürt* mit röwen bewegit. Die 
Wendungen si sint vorgezzen und en ist vorgezzen »» obliti sunt sind 
gewiss durch das Lateinische veranlasst. 

C* 



Digitized by VjOOQIC 



XXXVI Einleilungf. 

Ausser diesen besonders auffallenden NachhiU/imgen mag noch auf 
einige Fäüe aufmerksam gemacht werden, weil sie den Übergang zu den 
durch die Wörtlichkeit hervorgerufenen Fehlem der Übertragung bilden» 

Der Übersetzer hat verschiedene Genetivwendungen herSthergenomr- 
men, welche der deutsdien Sprache nicht angemessen sind, wenigstens 
nicht in der vorliegenden Wortstellung, z. B,: 

zu den schäfeti di vortorbin wAren ad oves quae perierunt domus 

des hösis Israel M 10, 6. Israel 

di brütlüfte sint irfullit d e r nid er impletae simt nuptiae discum- 

sitzenden M 22, 10. bentium 

reiniget daz von büzin ist des mundatis quod deforis est calicis 

kelchis und des sieinnap- et paropsidis 

pis M 23, 25. L 11, 39. 
reinige von örstin daz von bin- munda prius quod intus est call- 

Den ist des kelchis und des eis et paropsidis 

steinnappis M 23, 26. 
ein gröz stürm wetir ist worden des facta est procella magna venti 

windes Mr. 4, 37. 
daz sturraweter quam nider des descendit procella venti. 

windes Z 8, 23. 

In ähnlicher Weise hat auch der Accusativ wörtliche Entlehnung 
gefunden, z. B.: wan si hatten alle Jöhannem den toulöre alse den 
prophöten = omnes enim habebant Joannem sicut prophetam M 21, 
26 M. Öfters. Natürlich beruht- hier die Wörtlichkeit aach in der Wahl 
des gleichen Verbnms. Femer: ... s6 macliit ir en einen sun der 
helle == facitis eum filium gehennae M 23, 15. wanne sähe wir 
dich einen gast = quando te vidimus hospitem M 25, 38 (44). 
biz daz ich gesetze dine vfende einen schemel diner füze =«= donec 
ponam inimicos tuos scabellum pedum tuorum M 2% 44.. Mr. 12, 36. 
L 20, 43. 

V Noch interessanter ist die sclavische Nachahmung des Äccusativus cum 
infinitivo. 
ich mache ü ch (zu) w erde nfisch^re faciam vos fieri piscatores Aowt- 

der lüte Jf 4, 19. Mr. 1, 17. wum 
wen sprechin di lüte sin des quem dicunt homines esse filium 

menschin sun M 16, 13 (15)^ hominis 

Mr. 8, 27. (vgl. L 20, 41). 
w6 si en bürten sin Mr* 6, 55. übt audiebmt eum esse , 
iz ist lichter hiinel und erden /ac«7ms est caelum et terram 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur Vulgata. — Charakter der Übersetzung. XXXVII 

zu vorgöne, danne von der praeterire, quam de lege unam 
^e einen kritz valiin I 16, apicem cadere 
17. 
si sint sicher Jöhannem einen certi sunt Joannem prophetam 
•propböten sin L 20, 6. esse, 

[Nach Analogie dieser Fälle musste J 18, 14 geschrieben werden: 
iz fugit einen (hsU) eine) menschin zQ sterbin, denn der lat. Text 
lautet', expedit unum hominem mori,] 

Den Ablativus absolutus hat der Übersetzer meist aufgelöst, m>anchm>al 
aber ist er über diese Wendung nicht Herr geworden, z, B, wenn er 
für: discipuli ... furati sunt eum, nobis dormientibus sagt: sine 
jungem ... haben en gestolen üch släfinde M 28 13, femer für: et 
hymno dicto exierunt: und lop gesprochin si gingen ü2iWr.l4,26. 

Die Fragesätze sind meist verständlich wiedergegeben, in folgenden 
Fällen z, B, schadet der Deutlichkeit die Wiederholung der einzelnen 
Worte und der Wortstellung, 

noch Sit ir euch äne vollsten tnisse? adhuc et vos sine intellectu estis? 

M 15, 16. 
von Nazar^th iz mac etwaz gütis a Nazareth potest aliquid boni esse? 

sin? / 1, 46 (47). 

Tragen diese Fälle durch ihre ungelenke Fügung schon das Gepräge 
des Unverständlichen und selbst Unrichtigen, so mögen schliesslich als 
Ergänzung zu den in den Anmerkungen beigebrachten Beispielen noch 
einige Sätze folgen, deren Sinti verfehlt und ohne Kenntniss der Ur- 
schrift kaum zu erfassen ist. Dazu gehört namentlidi die wörtl, Über- 
tragung des pers, Acc, se mit dem Infinitiv, 

üf daz du nicht gesehn werdes ne videaris hominibus jeju- 

den lüten vastinde M 6, 18 nans 

(vgl, L 22, 24).. 

nlmant sult ir üch heizen vatir üf patrem nolite vocare vobis super 

der erden M 23, 9. terram 

Pilatus ... gap en Jhösum mit gei- Pilatus ... tradidit Jesum flagellis 

seien geslagen Mr, 15, 15. caesum (missverst, als part.) 

und si nämen abir alle vorchte accepit autem omnes timor 

L 7, 16. 

üf daz si nicht gloubin s61ic zu ne credentes salvi fiant 

werdene £ 8, 1 2. 



1) hsl, =* handschriftlich. 



Digitized by VjOOQIC 



XXXVIU EiDlätttiig. 

si antworteo sich nicht wiz- responderuru se neseire 

zende L 20, 7. 
si irvÄrtin sich ..., wöoende sich conterriti ... existimabant se spiri- 
einen geist sehin L 24, 37. tum videre. 

Soviel über die Gebundenheit der Cbertra^ng, — Hätte sie diesen 
Charakter durchaus, dann würde ihr nur der Werth einer Glosse, nicht 
der einer literarischen Leistung zukommen. Der Verfasser hat aber die 
Urschrift und ihre Eigenthümlichkeit ebenso häufig verlassen, um die 
deutsche Redeweise zur Geltung zu bringen, und zwar thut er es auch 
schon im Anfange, wenn auch hier mit mehr Zurückhaltung als im Ver- 
laufe seiner Thätigkeit. 

Was nun diese künstlerische Freiheit der Übersetzung be- 
trifft, so istj wie schon angedeutet, auf diesem Gebiete die Beurtheilung 
und Würdigung des Einzelnen deshalb schwierig, weil wir nicht den be- 
stimmten Text vor uns haben, welchen der Verfasser übertragen hat. 
So müssen wir immer an die Möglichkeit denken, dass die benutzte 
Vorlage dem Übersetzer in der Veränderung des Vulgatatextes schon vor- 
angegangen sei (s. oben die Varianten unter Textbestand). Indessen ist 
doch nicht anzunehmen, dass es jemals einen Text der lat, Bibel gegeben 
haty der so viele Veränderungen wie unsere Übersetzung vorgenommen 
und der namentlich alle Participialconstructionen aufgelöst habe. Bei 
aller Vorsicht, die hier zu walten hat, können wir doch dem Übersetzer 
unbedenklich das Verdienst zuerkennen, dass er für seine Zeit seine Auf- 
gabe in irefßieher Weise gelöst habe. 

Die Verdeutschung einzelner Worte zeigt das Bestreben des Über- 
setzers, den Sinn so deutlich als möglich hervortreten zu lassen. Dies 
erreicht er erstens durch Veränderung des Wortkmtes des lat. Textes, 
sowie zweitens durch verdeutlichende Zusätze, also durch Glossierung, 
geschehe diese durch das Mittel der Zusammensetzung oder der Beifü- 
gung und Zusammenstellung oder endlich der Umschreibung. Gerade 
dadurch, dass der Übersetzer sich an den Parallektellen nicht gleich 
bleibt, sich hier an die Vorlage genau anschliesst, dort sie mehr oder 
minder verlässt, sich bei den einzelnen Ausdrücken einfacher und zu- 
sammengesetzter Worte als Synonymen bedient, geht sein instinctiv künst- 
lerisches Verhalten deutlich hervor. 

Die Veränderung nach dem Sinne zeigt sich in verschiedener Weise. 
So wird z. B. das Adj. valens ganz einfach und richtig durch gesuut 
gegeben. Bei der Vorliebe des Übersetzers für das Partidpium praes. 
hätte er, wefm er wortgetreu bleiben wollte, dafür auf Kosten der Deut- 
lichkeit mugende oder tugende setzen müssen. Während für fructum 



Digitized by VjOOQIC 



VerhäUniss zur Vulgata. — Charakter der Obersetzung. XXXIX 

/ocere genau gesagt ist vrucbt mache», heisst e$ niiM naeh eleemoiynam 
facere almüsen machen, sondern nach deutschem Gebrauche all», ge- 
ben. Wärtliche Übersetzung von grtxtias agere ist goäde iün^ daneben 
ist das'sprachgemässere däükexi gebraucht. Filr das nur einmal vor- 
kommende contentus ist kein Adj. gewählt, sondern die Wendung con- 
tentus esse ist in durchaus angemessener Weise durch sich geni^gen 
läzen wiedergegeben. Für das einfache videre steht in der Regel das 
einfache sehen, daneben aber ist auch einmal war neraen gebraucht. 
Das Particip saturatus »» gesetet ist auch öfters durch das Adjectiv 
sat gegeben. Für oriri steht schtnen; wo es aber der Sinn verlangt, 
hat der Übersetzer üf gön dafür genommen. 

In der Wahl der Casus hat sich der Übersetzer öfters durch die 
Vorlage beeinflussen lassen, daneben aber folgt er dem heimischen Ge- 
brauche, vor allen in den Zeitbestimmungen, s. Wörterbuch: jär, mor- 
gen, nacht, tac, ztt. 

An Stelle des einfachen Wortes wird öfters ein Compesitum 
gesetzt, weil die deutsche Sprache sich nicht anders helfen kann, wenn 
sie DeutUMeit erreichen wiü, wie z,B,: backenslac alapa, grizgramen 
Stridor, hösvrowe uxor. In solchen Worten können wir natürlich nicht 
eine Freiheit des Übersetzers finden. Dagegen wendet er einfache %mi 
zusammengesetzte Worte für ein und dasselbe lat, Wort an; durch die 
Wahl des zusammengesetzten sucht er den Sinn enger zu stellen. Zu- 
nächst tritt dies in den Verben hervor, doch braucht hierauf kein be- 
sonderes Gewicht gelegt zu werden. Von Substantiven seien folgende 
genannt: beio ctus w«66w schinebeia; bi^iie grabatum neben houpiheHe; 
swam spongia neben badeswajDD. 

Hübsche ungezwungene wnd paßsende Worte und Wortbildungen, 
denen keine einfachen Synonymen zur Seite stehn, scheinen mir unter 
andern folgende: girgöt für mammona, hösgesinde für domestici (ne- 
ben dem seltsamen di gehüselen), lantsucht ßr pestilentia, l^rekint für 
docibilis, pftfenseng^re für tibicen, rüwekeoierlin für cubiaUum, virst- 
loube für pinnaaulum. 

Deutlicher tritt das Bestreben zu glossieren in der Beifügwng er- 
klärender Zusätze, in der Zusammenstellung zweier selbständigen Worte 
hervor, namentlich von Stibstantivum und Adjectivum. 

Bezeichnend ist <laz Jieimische gevogele für aUüia. Ein entspre- 
chendes A^ectivum wird kaum in der Vorlage gestanden haben. Dem 
Übersetzer genügte an der betreffenden Steile an einzelnes Wort nicht; 
^ war einmal die Bedeutung von fieflügeV auszudrücken^ sodann aber 
wusste amh, da nidu von wildem Geflügel die Rede ist, der Begriff des 




Digitized by VjOOQIC 



XL Einleitung. 

ßamikitre^ zur Geltung kommm. heimisch steht her, worauf Beck 
aufmerksam macht, wie heimisch bei müs (Boners Fabeln Pf. S: 23) 
Eine ähnliche Verdeutschung von altüia in Diefenbachs Gtossar (s. Wür- 
terb,), Ähnkche freie und den Sinn erreichende Verdeutschungen für ein 
einziges Wort der Vorlage sind unter andern noch folgende: 

mermeltn buchse neben alabastrum und mennelstein für aMmstrum. 

der böse geisl für malus. 

bant der töten für instita. 

lantrichtÄre und gröve des zinses für tribunus. 

(die) n^ch volgende schar für comitatus. 

zu töde slahen für occidere. 

zu hüse Wlben für stiere. 

Unter den Umschreibungen einzelner Wo7te durch einen Satz seien 
hervorgehoben: daz nbir bleip für reliquiae und di sich (ubele) geha- 
beten für (male) habentes. 

Deutsche Wendungen begegnen vielfach, die sich von dem Originale 
körperlich entfernen und dadurch ihm geistig näher kommen, s. z. B. 
im Wörterb. die Artikel al, anders, alt, beide, gehören, ligen, mÄl, man 
{pron.), (an) nemen, w^nen, werden. — Für den Plur. neutr. der 
Ädjectiva in substantivischer Function werden neben ganz wörtlicher 
Übersetzung in schicklicher Weise die Subst. dinc, spruch, stucke ver- 
wendet. 

Jenes Participium habentes, welches in einen Satz aufgelöst ist, 
gehört deshalb zu den einzelnen Worten, weil es adjectimsch^substarai- 
vische Function besitzt; ein Synonym für male habens ist auch an einer 
Stelle das Wort kranc. Ein arideres Verhältniss ist es, wenn eigentlidie 
Participien und Participwendungen, deren Kürze der deutschen Sprache 
widerstrebt, durch die Kunst des Übersetzers in einer breiteren Form 
auseinandergelegt werden. 

Trotz der häufigen Bewahrung der Participia praesentis begegnet 
uns doch schon in den ersten Capiteln die Auflösung. Und wenn aitch 
der ganze Gebrauch das Gepräge des Schematismus hat, so finden sich 
doch auch Fälle, ivelehe die stilistische Begabung des Verfassers nicht 
verleugnen. — Wenn für die verschiedenen Arten dieser freieren Über- 
setzerthätigkeit einige Beispiele beigebracht werden sollen, so muss doch 
hier wiederholt betont, werden, dass ein jedes derselben nur unter der 
Voraussetzung Geltung haben kann, wenn der vom Verfasser zu Grund 
gelegte lat. Text die Lesart der Vulgata gehkbt hat, ' 

Ehe wir aber des Übersetzers Gewandtheit im Einzelnen prüfen, 
tnuss auf eine nicht seltene Art von Sätzen aufmerksam gemacht wer-- 



Digitized by VjOOQIC 

y 



Verhältniss zur Vulgata. - Gharakier der Übersetzung. XLI 

de», in wiikhm seine Absifiht nickt ^rckam mn Erfolg gekraut wurden 
indem er zur Auflösung der Participialconstruction einen Anlauf nahm, 
ohne sie vollkommen durchzuführen, indem er also in der lateinisdien 
Satzfügung zu einem Theile gewissermassen verstrickt gehliehen ist. Im 
Anfang finden sich diese Übersetzungsfehler häufiger als späterhin^ was 
leicht seine Erklärung findet. 

1. Der Übersetzer wendet ein verbindendes und an, lässt aber das 
Participium stehn: 

ob du nider valliDde ••• und si prociderps (cadens) üdoraveris. 

mieh ane betest if 4, 9. me 

(16 ginc z& hne di mOlir .., und tunc accessit mater .,. aderans 

anebetjnde en und bat ... M [eum].et petens 

20, 20. 
en vrÄgite <... ein lÄr^re der 6e. interrogavit tum ... legis doctor 

und vorsücbinde en M 22, .. tentans eum 

ein wolkin ist worden und um- facta est nubes obumbrans eos 

m e seh ete winde si Mr, 9, 

6 (7). 
si behilden daz wort bl en und verbum continuerunt apud se con- 

vregi n de undir ein andere Mr. quirentes 

9, 9 (10). 
... und sprächin: Ob iz zimet interrogabant . eum: Si licet ... 

zä läzene? und vor süchinde dimittere, tentantes eumJ) 

en Mr. 10, 2. 

[Nach Analogie dieser Fälle hätte vielleicht Z 21, 5 rfas hsl. rede- 
ten nicht geändert zu werden brauchen: und dö sumeliche redenlen ... 
dö sprach her = et quibusdam dicentibus ... dixit, wenn nur re- 
deden geschrieben wäre und wenn diese Art der unvollkommenen Satz- 
bildung sonst noch vorkäme.] 

2. a) Häufiger ist der Fall, dass der Übersetzer das Particip auf- 
löst, aber den so gebildeten Satz mit dem folgenden oder dem vorher- 
gdhenden nicht mit und oder einer sonstigen Conjunction verbindet, 
weil das Original sie nicht bietet. Wenn man diese Art des Satzbaues 
auch nicht gerade als unrichtig bezeichnen kann, so ist sie doch im Ver- 
gleiche mit der lebendigen Prosa unserer älteren Zeit stilistisch mangel- 
haft. Directe Sätze unverbunden folgen zu lassen, ist wohl der Poesie 

1) Es ist eigenthümlich, duss der Übwselsier im 9. »> 10 Capitel des Mar- 
cus den Fehler öfters kurz hintereinander macht. 



Digitized by VjOOQIC 



XLII EiDleitang. 

sch(m friUier Hgen, die aSUe Prosa bedient sich ihrer nur xu rhetoriecben 
Zwecken in wirksamster Weise. 

und Jhßsus sach die schare, her videns autem turbas, ascendit 

steic ^ 5, 1. 

ahir Jliösus sach vile schare ..., videns autem Jesus turbas multas 

her hlz 3f 8, 18. jussit ... 

und göt, prediget sprechinde M euntes autem praedicate, dicentes 

10, 7. 

diz s^hin di Phansöi, si sprächin Pharisaei autem videntes, dixe- 

iJf 12, 2. runt 

si g6n tn, wonen da M 12, 45. intrantes habitmt ibi 

und z6ch sine haut üz ..., her et extendens manum ..,, dixit 

sprach M 12, 49. 

der herre irbarmele sich jenis misertus dominus servi iUius, de- 

knechtis, her hz en 3f 18, 27. misit cum 

und her vll' uf di. erden , welzete elisus in terram, volutabatur 

sich Mr. 9, 19 (20). 

und her scriete und vile zfirt- et exclamans et mu^um du- 
zende en, her glnc üz Mr. 9, cerpens cum, exiit. 

25 (26).*) 

6) Derselbe Fall auch öfters, wenn der Ahlafivus absolutus activ ge- 
wendet wird. [In 3f 2, 11 hat durch die Häufung der Verba der den 
Nachsatz bildende Hauptsatz den Charakter eines wirklichen neuen Satzes 
gewonnen.] 

und 11z di stal Nazarölh, her quam relicta {Lesart relinquens) civitate 

M 4y 13. Nazareth, venit 

si lizeu zühant di netze und den Uli autem statim relictis retibus 

vatir, si sint inie gevolgit M 4, et patre, secuti sunt cum 

22 {vgl. die richtigere Wendung 

Mr. 1, 18). 

her rufte zu samene sine jun- convocatis discipulis suis^ dedit 

gern, her gap en gewalt J!f 10, 1. Ulis potestatem. 
Femer M 14, 30. 15, 10 u. s. w. 

c) Wie diese directen Sätze, so sind auch Nebensatz und Haupt- 
ßotz dadurch lose verbunden, dass das Subject im letzteren gegen den 
sonstigen Gebrauch dem Verbum vorausgesteUt wird. Der Übersetzer 



t) In diBämn Sat%e aueh noch die WBitere Schwerfälligkeit, dass ein Par~ 
ticip aufgelöst, das andere stekn geblieben ist. 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur Vulgata. — Charakter der Obersetznng. XLUI 

lötte das Partittpium riduig durch einm Satz {meist mit A6\ auf, ver- 
gass aber in ängstUther Berücksichtigung der Vorlage die Umsteliung 
und mied die Bifusufügung der zweiten Conjunction (d6>. 

66 abir H^rödes diz hörte, her audiens autem Herodes, turbatns 

ist betrübit M 2, 3. est 

uod d6 Hör6des sach ..., her ist tunc Herode$ videns ...» iratus est 

erzürnet ^ 2, 16. 
und dö her sach ..., her sprach videns autem ...» diodt 

M d, 7. 
wanne her kam mit ..., her spri- veniens is ..., dicat, 

chet Z 14, 9. 

d) Eine Verbindung dieser beiden Fälle finden wir z, B. 3/ 13, 4 t) 
und wan her vindet eine türe margarlten , her gtnc' inwec ... «« 
inventa autem üna pretiosa margarita^ abiit. Ferner M 6, 3. 
8, 34. 

In diesen noch nicht ganz vollkommenen Versuchen, dem detdschen 
Sprachgeiste genug zu thun, treten uns verschiedene Arten der Sätze 
entgegen, die der Übersetzer zu bewältigen hat. Für die wirklich ge- 
lungenen Auflösungen bedürften wir imofem keiner Beispiele, als sie^ 
sich dem, der vergleichen will, ungesucht in Fülle darbietm^ Es müge 
daher nur der verschiedenen Arten der Farticipialconstructionen 'und 
ihrer Übertragungen wegen eine Reihe Belege beigebracht werden. 

1) Das Participium. praesentis (und bisweilen das Part, praeteriti 
der Deponentia oder Passiva) wird durch einA Tempusform, in einen 
directen Satz verwandelt, weUAer mit dem folgenden durch die Con- 
junction und verbunden wird. 

Überaus häufig und regelmässig ist: ... antworte und sprach 
(sagite) für: ... respondens ait {oder dixit) z. B. M 3, 15. 4, 4. 
8, 8. 11, 4. 14, 28. 15, 15. 16, 16. 17, 4.«i. s. w. 

her Samen te alle vursten ... und congregans omnes sacerdotes, sd- 

vregite M 2, 4. sdtahattir 

und sante si .«. und sprach Jd et mittens iUos ..., dixit 

2,8. 

blz daz her quam und stünt da usqaedum veniens staret 

bobene itf 2, 9. 

her wart vormanet in dem sUife admonitus in somnis, secessit 

und intweich M 2, 22. 

Jhösus kärle sichumineund saph Jesus conversus et videns eam, 

si an und sprach M 9, 22. dixit. 



Digitized by VjOOQIC 



XLIV Einleitung. 

Derartige FäÜe nodi M % 11. 14. 21. 4, 23. 5, 2. 24. 8, 19. 
32. 9, 1. 2. 31. 36. 10, 5. 14. 11, 1. 12, 1\ 10. 14 «. s. w. 

2) Das Partidpium wird in einen Nebematz mit einer Conjuneti&n, 
namentlich d6, verwandelt. In der Regel erhält dann der folgende 
Hauptsatz die satzverhindende Conjunction, 

(16 si den Sternen sdhin, (16 videntes autemstellam, gavisisint 

sint si irvrowit M 2, 10. 
d6 her h6rle daz ..., d6 vorchte audiens autem ,.., timuit 

her sich M 2, 22. 
d6 .Ih^siis getoufi wart, zühant baptizatus autem Jesus, eonfestim 

glnc her Af 3, 16. qscendit 

d6 her wanderte ..., d6 sach ambulans ..„ vidit 

her M 4, 18 u, s. w, 
,wan' ir in g^t in daz hüs, grü- intrantes autem in domum, sor- 

zit iz itf 10, 12. lutate eam 

und zähant ^s6' ir in göt, $6 et statim introeuntes illuc^ in- 

vindet ir Mr, 11, 2. veriietis, 

3) Das Partidpium wird in einen Relativsatz verwandelt. Wenn 
ein adjectivisch substantivisches Parlicipium in einen solchen Satz (paf-' 
gelöst wird, was vorzugsweise bei dem erwähnten jmale habentes' statt- 
findet, so hat hier das Part, die Geltung eines Wortes, denn es gestattet 
auch ein einfaches Wort als Synonym. WieMiger für uns ist hier^ 
wenn die, Verwandlung an einem reinen, also verbalen, casusregierenden 
Partidpium vorgenommen wird. 

wie vile m6r öwir vater ... gibet quanto magis pater vester ... dabit 

gut den di en bitten M 7, bona petentibus se 

11. 

alse di schäf di nicht hirten sicut oves non habenies pasto- 

haben M 9, 36^ rem 

d6 wart ime brächt einer der tum oblatus est ei daemohium ha- 

hatte den tiifil M 12, 22.*) bens 

da was ein meitsche der hatte erat ibi höfno haben s mantlm 

eine dürre hanl Mr. 3, 1.*) aridam 

[seht di hant des, der nnch [ecce manus tradentis me m>ecum 

vorrötit, ist mit mir ubir dem est in mensa (Hesm't von d: qui 

tische L 22, 21.] me tradet).] 



1) der in diesen Sätzen ist gewiss Relativ, dock lässt die f^ortstelhing 
auch das Demonstrativ zu. 



Digitized by VjOOQIC 



Verhältniss zur Vulgata. — Charakter der Übersetzung. XLV 

4) Der AbkUtpm absokihis in actwer oder passiver Wmdung wird 
in einen directen Saiz üuf gelöst und mit dem folgenden durch dieVon- 
junction mvlA .verbundm^) 

her steicÄfin ein scbtffeltn und ascendente eo in navicuhm, se- 

sine jungern volgiten ime M 8, cuti sunt eum discipuli ejus 

23. 

Jh^sus rufte züsamene stne jun- Jesus, (^onvocatis discipulis swts, 

gern und sprach zu en M 15, dixit 

32. 

bindet sine hende und sine füze ligatis pedihus et manihus mittite 

und werfet en M 22, 13. ewm 

diz hörte Jhösus und sprach hoc audito Jesus ait. 

Mr. 2, 17. 

5) Der Ablativus ahsolutus wird in einen Nebensatz mit einer Con- 
junction, namentlich d6, verwandelt; und wie in der Nominativcon- 
struction erhält auch hier der Hauptsatz die Conjunction. Steht seht 
= ecce an Stelle dieser, dann wird wie im directen Satze das Subject 
vor das Verbum gestellt. 

d6 iz abir Abint wart, dö vespere autem facto, obtuknmt 

brädUen si M 8, 16. 
66 her den tüfil üz warf, dö ejecto daemonio, locuf^s est mu- 

redete der stumme M 9, 33. tus 

dö jene inwec quämen, &6 Ulis autem abeuntibus, coepit Je 

begonde Jhösus ... M 11, 7. sus ... 

dö her abir des gedächte, seht haec autem eo cogitante, ecce 

der engil des herren irschein M angelus domini apparuit 

1, 20. 
d6 her saz in (fem hüse, seht discumbente eo in domo., ecce 

vile publicäni ... quämen und multi publicani ... venientes di^ 

sÄzen nider 3f 9, 10. ' cumbebant 

dö her noch redete ... , seht adhuc eo loquente.,.,ecce mater 

sin mütir und sine brüdere ^'us et fratres staiant* 

stünden M 12, 46. 

6) Der Mlativus absolutus wird mit einer durchaus freien Wendung 
übertragen, z. K defundo autem Herode =«= nach dem töde Hörödis 
M 2, 19. Hier liegt freilich nahe, dass die Vorlage schon den Weg 
gezeigt habe. 



1) «. oben Ä XKXFJJ die unvollkommenen Auflösungen des Abi. absoL 



Digitized by VjOOQIC 



XLVI Kinleilang. 

Ausser diesen der deutsiAen Sprache angemessenen Vmu>andlunge$i 
des Wortlaiu^es des lateinischen Textes gibt es noch «Äie ganze Reihe von 
Fällen, in denen die Freiheit der Übersetztmg hermrtritt, Vfos si(A oft 
bis auf die kleinsten Dinge erstreckt. Alle und jede Abweichung von 
der Vorlage können wir nicht berühren. Nur der Wortstellung soll noch 
kurz gedacht werden. 

Der Übersetzer hält sich vielfach an die Wortstellung, die er m 
lat» Texte vorfindet, ja er bindet sich bisweilen, wie wir gesehen, manch- 
mal so strenge daran, dass er undeutlich wird. Daneben baut er die 
Sätze scMicht und einfach nach deutschem Gebrauche, wenn die Vorlage 
widerstrebt. Im Einzelnen tritt Öfters der Unterschied in der Stellung 
des Genetivs hervor, z. B, slnes cleides souni, dagegen fimbriam vesti- 
menti ejus Mr. 6, 56, während es M 9, 20 wörtlich heisst: den soum 
slnes cleides. Femer: dises Volkes herze' = cor populi huius M 13, 
15. des knecbtes herre = dominus servi M 24, 50. zu der borgöre 
eime = uni civium L 15, 15. von des riehen tische = de mensa 
divitis L 16, 21. der werlte sunde = peccata mundi J 1, 29. üz 
J6hannis jungern === ca^ discipulis Johannis J 3, 25. Der wörtliche 
Anschluss an das Lateinische würde in diesen Fällen durchaus nicht 
schaden^ aber es Idsst sich nicht lettgnen, dass der vorausgesetzte Gene- 
tiv, der den Artikel des andern Wortes sparen lässt, die Wendung flüs- 
siger macht. 

Die andern wichtigern Abweichungen erstrecken sich meist auf die 
Wahl der Tempora und Modi; sie sind also nicht blos stilistisch in Be 
zug auf die Übertragung, sondern sind grammatischer Natur und wer- 
den daher besser im Zusammefihange mit andern syntaktischen Eigene 
thümlichkeiten erörtert. 

DIE SPRACHE, 
Syntaktisches. 

Das stilistische Gepräge der Übersetzung, welches sich theils indem 
engen Anschluss an die Vulgata^ theils in der selbständigen und freien 
Behandlung der Sprache bekundet, ist in einzelnen Beispielen dargelegt 
worden. Stil utMl Satzbau sind eng verb^mden, aber der Satzbau ist 
unabhängig vom Stil, sobald er aus der specieüen Handhabung heraus^ 
tritt und dem gemeinsamen Gebrauchs folgt, ohne dass deshalb Eigen- 
thümlichkeiten nach Zeit und Ort au^zuschliessen sind. In einer Über- 
setzung wird das Original immer auf die Bildung der Sätze im Ganzen 
und im Einzelnen Einfluss ausüben, und doch werden wir nitht durch- 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — SyDtaktisches. XLVII 

aui die Guidtung der deutlichen Rede von der Vorlage abhängig ma- 
chen können. In vielen Fällen, die eine grosse Übereinstimmung ztoi-- 
$(Aen OrigvMil und Nachbildung zeigen^ werden wir dem Übersetzer, 
wenn anders er seine Selbständigkeit erwiesen hat^ zugestehn müssen, 
dass er atich ohne bestimmte, Anweisung gerade so gesagt haben würde. 
Andererseits werden wir ihm Freiheiten nicht immer als absichtliche an- 
rechnen können, die er nur vorgenommen habe, um sich von dem Zwange 
der lästigen * Vorlage zu befreien oder um sich deutscher auszudrucken. 
Wetm z. B. das Praesens statt des vorgeschriebenen Futurums genommen 
wird, so würde das Futurum ebenso gut und vielleicht noch besser sein ; 
er nimmt es nicht, weil das Praesens in dem Zusammenhange einfach 
die Function des Futurums hat. Ebenso ist es mit der Wahl des Indi- 
cativs und Conjunctivs, wo die Vorlage verlassen wird. Das ist Freiheit, 
aber überhaupt sprachliche und schriftstellerische, nicht Freiheit des Über- 
setzers speciell. Der Charakter der Übersetzung wird dadurch nicht 
bedingt. 

Auf einiges Syntaktische mag aufmerksam gemacht werden, soweit 
es nicht Redewendungen betrifft, die im Wörterbuche erledigt sind. 

Von besonderer Wichtigkeit ist die schon fest ausgeprägte Bildung 
des Futurums mit dem Hülfszeitwort werden. 

Im Einzelnen ist bei dem Wechsel der Tempora und Modi auch 
hier daran zu erinnern, dass ^möglicherweise* die Vorlage im Gegensatze 
zur Lesart der Vulgata die Wandlung schon aufzuweisen hat. Aber 
auch hier muss wiederum dagegen gehalten werden, dass die Abweichun- 
gen von dem Gebrauche des Vulgata- Textes sicher nicht sammt und 
sonders in einem IcU. Codex schon durchgeführt gewesen sein können. 

Das Praesens steht sehr häufig für das Futurum und Futurum 
exactnm, wie es dem Geiste der deutschen Sprache angemessen ist {vgl 
Gr. 4, 177. Kehrein 3, §. 52, Vemaleken Syntax 1, 31), und zwar 
nicht nur in Verbindung mit einer Zeitbestimmung, sondern auch schlecht- 
hin, z. B.: . 

a) wen ir iz vindet cum inveneritis M 2, 8. wan si üch 
Vorräten cum tradent 10, 19. ücb wirt gigebio in der stunde dabi^ 
tur vobis in illa hora das. wan der unreine geist üz göt cum im- 
mundus spiritus exierit 12, 43. 

b) wan si gebiret einen sun pariet autem filrum M 1, 21. 
23. dz dir g^t üz ex te exiet 2, 6. dise gebe ich dir alle ..., ob 
du mich aqe betest Aoec omnia tibi dabo ..., si adoraveris me 4, 9. 
ob daz salz vortirbet, wärinne wirt iz gesalzen 8t sal evanuerit, in 
quo sdietur 5, 13. femer 5, 19, 20. 2L 22. 26 u.s.w. durch daz 



Digitized by VjOOQIC 



XLVni Einteilung. 

(6zit der . mensche propter hoc dimittet hämo 19, 5. kb zflbrecfae dt- 
seii tempil dissolnam tempbim hoc Mr. li, hS (vgl. J 2, 19^' 20). 

Das organische Praeteritum ist noch durchaus in Anwendung, wie 
sich denn dasselbe im mitteld, Dialectgebiete auch in der Volksmufidart 
bis auf den heutigen Tag lebendig erhalten hat. Es steht für das lat. 
Imperf. und Perf, öfters auch für das Plusquamperf. in den Neben- 
sätzen. Daneben wird das Perfect mit den Hülfszeitworten gebraudit. 

Für das Perf. und das Plusquamperf.^ welche mit den Hülfszeitworten 
gebildet werden, bedarf es keiner Beispiele, Dagegen ist auf das organi- 
schere, durch die Vorsetzsilbe ge- gebildete Perf. u. Plusquamperf. hinzu- 
weisen, welches der alten Sprache atigehört, sich bis in das Ib.Jhd. wirksam 
zeigt, dem Neuhochdeutschen aber leider verloren gegangen ist (vgl, Gr. 
% 843. 844. Wackernagel Glossar zum altd. Lesebuch 2. Aufl. 215. 
mhd. Wb, I, 49 1\ Liliencron zu Rothe Gloss. 706''. zu Ebternand 1208). 
Das so gebildete Perfectum steht natürlich auch dem deutschen Gebrauche 
gemäss öfters für das lat. Futurum exactum, worauf zunächst nichts 
ankommt, da das deutsche Futurum exactum einer Jüngern Zeit ange- 
hört.— Mitunter könnte man schwanken, ob nicht Praesens und Praet. 
mit ge- zu einem der mit ge- zusammengesetzten Verben gehöre^ die in 
der Sprache unseres Denkmals ziemlich häufig sind is. Wörterb.). In 
der Regel aber ist kein Zweifel^ da die Function der länger vergangenen 
Zeit einestheils durch den Sinn und Zusammenhang, andemthils durch 
die lat. Vorlage erwiesen wird. 

Die Praesensform mit ge in Vertretung des Perfects ist im Gan- 
zen selten und findet sich nur in Nebensätzen, z. B.: 

wan iz gewehsit (== wenn es gewachsen ist) cum oreverit M 
13, 32. wan di gehören qui cum audierint L 8, 13 (vgl. V. 14: ge- 
hört haben audiefunt). wen her getötet postquam occiderit 12, 5. 
wan ir getüt cum feceritis 17, 10. wanne her üz geleitet («o/i lei- 
ten: geleitet hat) cum emiserit J 10, 4. 

Die Praeteritum form mit ge*- entspricht dem Perfect. Au4^ dies 
selten und nur in Nebensätzen, z. B.: 

dö di sunne üf gegtnc quando exortus est sol Mr. 4, 6. dö 
si gehörte ut audivit 7, 25. dö der vurste gekostete ut guM&vit J 
2, 9. In diesen Beispielen bk^ührt sich das Perf. mit dem Plusquam- 
perf. biz ich gczze und getrinke (gegessen und getrunken habe) dorne 
manducem et bibam £ 17, 8. ein volUn ..., üf dem ntmant nie gesaz 
pullum ..., cui nemo unquam hominum sedit L 19, ^(vgl Mr. 11, 1 : 
... noch kein mensche gesezzin hat). 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Syntaktisches. XLIX 

Bei weitem käufiger ist es, tkss die Praeleritumfarm mt ge- das 
Plusquamperfectum auszudrücken Aar, z. B.: 

d6 si inwee geschtden qui cum recessissent M 2> 13. d6 
her gevastete cum jejunasset 4, 2. d6 her In gegtnc cum introisset 
8, 5. Mr. 7, 17. d6 daz crüt gewfths cum crevisset herha M 13, 26. 
d6 her sin gekostete cum gustasset 27, 34. d6 di sunne nider gevil 
cum ocddisset sol Mn 1, 32* d6 her diz gesprach cum cHxisset 1, 42. 
d6 si gehörte cum audisaet 5, 27. d6 ein bequeme) ich tag gevIl cum 
dies opportums accidisset 6, 21. dö si ubir geschiffeteu cum transr- 
fretassent 6, 53. dö si diz gellten cum hoc fecissent L by Q. (f6 ih^* 
sus üf gehüb cum s^iblevasset Jesus J 6, 5. d6 her gedanklte cum 
gratias egisset 6, 11. d6 si gerägilen cum remigassevU 6, 19. 

Entspricht hier dem Per f. und Plusquamperf, eine eigene Form im 
Lateinisdien, so ist doch das gleiche Princip auch angewandt in djer 
Auflösung der Participien, z. B. : dö sf üz gegingen egressis iUis M 9, 
32. d6 di sunne üf geginc sqk orto 13, 6. d6 her diz gesprach 
haec dicens Z 8, 8. 

Das Futurum wird auf manigfache Weise ausgedruckt. Zuerst 
durch das Praesens (s. o.), dann durch verschiedene Hülfszeitworte, In 
der Wahl derselben finden wir fast niemals einen Gegensatz zu dem 
Gehrauche, der uns heute gestattet und geläufig ist. 

Am meisten wird wie überhaupt in der früheren Sprache sollen^ 
suUen verwendet (vgl. Gr. 4, 180. Kehrein 3, § 54. Vemaldcen Synr- 
roa? 1, 31 ffg. 2, 267), z. Br. 

da salt heizen vocabis Af 1, 21. her sal heil machen 
sahmm faciet das. ... sal haben habebit 1, 23. sal heizen voctAit 
(gewöhnt. Lesart vocäbunt) das. her sal geheizen werden vocabitur 2, 
23. her sal toufen baptizabit 3, 11. her sal durchreinigen, samenen, 
vorburnen permundabit, congregabit^ comburet 3, 12, sÄlic sint di 
senilmütigen, waii si sullen besitzen di erden beati mites, quoniam ipsi 
possidehunt terram 5, 4 und ebenso in den folg. Versen, waz l6nes 
sult ir haben quam mercedem habebitis 5, 46. waz sulle wir ezzin 
quid mandumbimus 6, 31. der sal intfän accipiet 10, 41 u. s, w. 

Das so gebildete Futurum hat an versdiiedenen Stellen imperatitfi- 
sehen Charakter, z. B.i 

du salt nicht bekoren dinen herren got non tentabis ... M 
4, 7. dlnen herren got saitu ane betin und ime alleine dienen ... 
adorabis et servies 4, 10. du salt nicht sweren, abir du salt gölten 
non perjurabis, sed reddes 5, 33. ir sult nicht werden eritis 6, 5. 
ir sult beten orabitis 6, 9 u.'S. w. 

D 



Digitized by VjOOQIC 



L Einleitung. 

Im Ganzen seltener ist die Umschreibung durch wollen (Gr. 4, 
180. 181. Kehrein 3, § 54. Vemalekm Syntax 1, 31 fg. 2, 266) und 
sie ist auch hier fast durchaus auf die erste Person beschränkt, z, B, : 

ich wil kumen und machen en gesunt ego veniam et cu- 
rabo eum M S^ 7. ich wil vorjehin con/üebor 10, 32. ich wii setzin 
[... iz sal offenbaren] ponam [.., nunciabit] 12, 18. ich wil wider k6- 
rin revertar 12, 44. L 11, 24. ich wil öf lün,- ich wii üz rAbszin 
aperiam, eructabo 13, 35. ich wil dir gebin tibi dabo X 4, 6 (vgl, 
M 4, 9). ich wil üf stön und gön ... und sprechin Surgam et ibo et 
dicam^L 15, 18. ich wil clärifictren clarificabo J 12, 28. — du will 
irquicken tu exdtabis J 2, 20. — waz her tön wolde quid esset factu- 
rus J 6, 6 (vgl Gr, 184). 

Das zuletzt angeführte Beispiel ist mehr eine conjunctivische Wen- 
dung als eine futurische. — In gleicher Weise begegnen auch hie und 
da als Auxiliare für das Futurum mugen und müzen, wo der Sinn 
conjunctivisch oder imperativisch ist, z. B.: 

wie muget ir intvilhen guomodo fugietis M 23, 33. — denne 
mach tu sehin tunc perspicies L 6, 42 {vgl. iüf 7, 5: denne saitu 
sehin videbis). müzen si rede wider geb^n reddmt rationem M 12, 36- 

Gebraucht der Übersetzer zur Bildung des Futurbegriffs alle die 
Hülfsmittel, welche der älteren Sprache zu Gebote standen, aber zugleich 
so, dass der heutige Schriftsteller sie in gleicher Weise anwenden könnte» 
so steht er auf einem neueren Standpunkte in der häufigen WaU des 
Terbums werden als Auxiliars für das Futurum. Es ist schon öfters 
sau^gesprodien worden, dass das Mitteldeutsche manche moderne Elemente 
enthalte; sie zeigen sich in Laut und Form, im Genus, in Wortschatz 
und Wortbildung. Hier in dieser Bildung des Futurums, welche die 
neue Zeit durchgängig angenommen und weiter verbreitet hat, tritt uns 
ebenfalls ein modernes Element entgegen. * 

In der Deutung des Futurums mit werden ist Grimm nur zu 
einer halben Entscheidung gelangt, weil damals noch die Denkmäler aus 
der Übergangsperiode wenig zugänglich waren; und die zugänglichen 
gehörten meist dem oberdeutschen Gebiete an und zeigten in ihrem 
^ Sprachzustande grössere Alterthümlichkeit. Gegenwärtig sind wohl die 
meisten nicht mehr darüber in Zweifel, dass der Infinitiv bei werdea 
etymologisch gefasst nur scheinbar der Infinitiv ist, dass aber allerdings 
mit der Zeit das ursprüngliche Participium praes. nach falscher Analogie 
<Us wirklicher Infinitiv aufgefasst und gebraucht wurde. 

Wenn Gramm. 4, 181 (und danach in Vemalekens Syntax 1, 28) 
gesagt wird, das nhd. futurische werden sei dann aufgekommen, als die 



Digitized by VjOÖQIC 



Sprache. — Syntaktisches. LI 

organische und bessere Umschreibung durch sollen in Abgang gerathen 
sei, so beweist unser Denkmal das Gegentheil Das Futurum mit sollen 
überwiegt hier noch durdiaus, aber daneben ist das mit werden schon 
so häufig, dass es als gleichberechtigte Nebenbildung zu gelten hat. 
Späterhin gewannt das letztere die Oberhand, weil werden zu der all- 
gemeineren Function eines Hülfszeitwortes ohnehin schon verwendet wurde 
und weil das Verbum sollen selbständigeren Begriff erhielt, ohne seine 
dtemalige auxiliare Bedeutung ganz einzubüssen, 

Futura bestehend aus Participien praesentis mit werden reichen ins 
13. Jhd. zurück, und aus dem 14. Jhd. ist bereits eine ziemlich reiche 
AnzoJil nachgewiesen {s, Beispiele Kehrein 3, §. 53. Vemaleken Syntax 
1, 21. 22. 28. 2, 266. mhd.Wb, III, 730"). Bezeichnend ist es, dass 
diese Stellen einestheils meist geistlichen Schriften angehören, andern- 
theils in mitteld. Quellen vorkommen. Aber wenn wir auch anderwärts 
her gar keine Kunde hätten, so würde uns unser Denkmal den schon 
länger geübten Gebrauch dadurch verrathen, dass neben dem Participium 
auch die Infinitivform mit werden für das Futurum verwendet wird. 
Wäre erst im 14. Jhd. die neue Bildung des Futurums aufgekommen, 
dann hätte sich das Particip sicher nicht schon zu der scheinbaren Form 
des Infinitivs abgeschliffen. Dessenungeachtet können wir im Verhältniss 
zu der im 14. Jhd, noch übenciegenden Anwendung des Hülfszeitwortes 
sullen und dem seltener erscheinenden werden in den oberdeutschen 
Quellen den Gebrauch eben dieses werden als Hülfszeitwortes für das 
Futurum als einen modernen bezeichnen, 

Dass das lateinische ero oder fuero in Verbindung mit Participien 
nanwitlich der Deponentia dieses moderne Futurum mit veranlasst, zum 
mindesten sein Eindringen befördert hat, wird sich nicht leugnen lassen- 

Beispiele solcher wörtlicher Übertragungen sind schon einige (s. o. 
Seite XXX F) gegeben. Dreierlei Arten müssen sich ihnen aus unserer 
Übersetzung anreihen, 

1) Der lateinische Text bietet ein organisches Futurum, und der 
Verfasser setzt nach Analogie der andern Fälle werden mit der vollen 
Form des Participium praesentis. Dieser Fall ist selten, z. B.: 

si wirt lebende vivet M 9, 18. alle dinc di ich üch zö spre- 
chinde werde omnia guaecunque dixero vobis / 14, 26. 

2) Der lateinische Text bietet ein unorganisches Futurum, gebildet 
durch ero und fuero mit dem Participium, und der Verfasser setzt in 
ungebundener Weise werden mit der abgeschliffenen scheinbaren Infini- 
tivform, z. B.: 

D* 



Digitized by VjOOQIC 



LH Einleitung. 

wan dch di Jt^te ... werden haz2en cum ... persecuti voi 
fuerint ilf 5, 11. (da) wirdes wider gedenkin rec^datus fueris b, 
23* in welcbir mäte ir werdet mezzin in qua meiwura fueritii 
7, 2. L 6, 38 (vgl Mr. 4« 24 : mezzinde werdet), di Sternen werden 
abe vadlen stellae enint deddentes Mr. 13, 25« wen ich küssen werde 
quem osculatus fuero 14, 44 {vgl. M 26, 4S: kussinde werde), wer 
mtn vorjehin wirt quicunque eonfessus fuerü me £ 12, 8 {vgL Mr. 
%, 38: vorjehinde wirt). [di werden gloubin ^i credituri sunt / 17« 
20.] 

3) Der lat. Text bietet ein organisches Futurnm, und der Yerfasser 
setzt werden mit der abgeschliffenen scheinbaren Infinitivform, z. B.: 

(si) werden geiselin flagellabunt M 10, 17. daz man nicht 
wizzen werde quod non scietur 10, 26. si werden vorchten verebim- 
tur, reverebuntur 21, 37. Mr. 12, 6. L 20, 13. ir werdet t6ten, 
crücigen, geiselin, jagen occidetis, trucifigetis, ftageUabitis, persequemini 
23, 34. di ... werden sin qui ... erunt 25, 34. ir werdet lachin n- 
debitis L 6, 21. di steine worden schrien lapides damabunt 19, 40. 

Einige Fälle sind schon am dem 13. Jhd. nachgewiesen, dass wer- 
den mit der Infinitivform für das Futurum steht {s. mhd. Wb. III, 
731% 14). Dass das Praeteritum von werden mit dem Infinitiv öfters 
gdfraucht tourde, ist bekannt; und dies soll sich dann, wie manche glau- 
ben, auf das Praesens ausgedehnt haben. Danach wäre die Infinitivform 
wirklidi der Infinitiv. Man kann zugeben, dass jener Gebrauch, zu 
wart einfach den Infinitiv zu setzen, von Binfluss gewesen ist. Femer 
war werden für das Passiv schon Hülfsverbum; und da man sullen 
wellen, mügen und müezen als Hül fsverben für das Futurum ver- 
wendete^ so wurde nach Analogie derselben der Infinitiv anstatt des Par- 
tidps gesetzt. Dies wäre aber sicher nicht so leicht von Statten gegan- 
gen, wenn nicht ein anderer sprachlicher Vorgang hinzugetreten wäre, 
durch welchen wir uns die Vermischung von Particip und Infinitiv 
leicht und ungezwungen erklären können. 

Bekanntlich begegnet neben der gewöhnlichen Form -enne, -ene des 
flectierten Infinitivs^) schon im 13. Jhd. auch -ende, aus welcher schliess- 
lich, wenn sie selbst auch im Nhd. verloren gegangen ist, sidi unser 
seltsames adjectivisches Genmdivum . entwickelt, wobei ohne Zweifd die 
latdnische Form mit dngewirkt hat {Gr. 4, 113. Kehrdn 3, § 19. 34. 
Vemaleiken Syntax 1, 134). Da nun auch die unflectierte Form des 



1) Es wäre nicht rathiam, wenn man nach Gr. 4, 105 den b^quemeti 
Ausdruck ^flectierter Infinitiv* aufgeben wollte. 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Syntaktisches. LIU 

Infimtivs nehm der flectierten auf -ene, -enne und -ende nach Praepo- 
tUicmen, namentlich nach ze gesetzt vmrde {s. u, Spradie. Flexion)^ 90 
gaüen -en und -ende ah Nebenformen. Der unorganische Infinitiv auf 
-ende stimmte mit der Participialform überein. Somit konnte auch 
umgekehrt das Partidpium auf -ende %u -en abgeschliffen werden, ohne 
dass sich das Sprachbewusstsein dagegen sträubte, zumal jene Analogieen 
wirksam waren. Das besonders charakteristische Beispiel di Sternen 
werden abe vallen steUae eruHi decidentes zeigt, dass dem Übersetzer 
Valien statt vallende für das Partidpium genügte. Für oscuJatus fuero 
sagt er einmal (ich) küssende werde, ein andermal küssen yferde, und 
solcher Wechsel begegnet auA sonst no(A. Bei dem bedeutenden Ein^ 
ftuss, dm die Quelle auf ihn hat, glaube ich nicht, dass er an aü die- 
sen Stdlen mit der Infinitiv form auüi den Infinitiv gefühlt habe. Es 
Hegt ein sprachliches Missverständniss vor, welches die Infinitiv^Neben- 
formen veranlasst haben. — 

Für das Futurum exactum findet sich in unsem Evangelien nßd^ 
keine Tempusbildung. Praesens und Perfectum vertreten die Stelle. 

Schliesslich sei eine bisweilen begegnende Bildung des Futurums er- 
wähnte welche im AnscMuss an die Vorlage gewissermassen die versAie- 
denen Mittel im Verein gebraucht, z. B.: 

aU^ sai ouch sin lldende des menschen sun sie et filius ho^ 
minis passurus est M 17, 12. daz si m^r solden intfähinde wer- 
den quod plus essent accepturi 20, 10. wan ir werdet hörinde sin 
audituri enim estis 24, 6. du. salt väbinde werden em capiens L b, 
10. — 

Bei der vielfach atisgeprägten Übereinstimmung des lateinischen und 
deutschen Sprachgeistes kann es uns nicht Wunder nehmen^ dass die 
Tempora meist gleich sind, öfters wiederholt der Übersetzer das ihm 
vorliegende Tempus, wo eine andere Wahl passender wäre. Auf der 
andern Seite geht er selbständig zu Werke; und wenn dies auch ah 
Übersetzungsfreiheit anzusehen ist, so schlägt es doch in die Syntax 
in sofern ein, als der genaue Anschluss an die Vorlage niAt geschadet 
hätte. 

Auf einige Falk mag in Kürze hingewiesen werden. Der Über- 
setzer setzt das Praesens statt des Perfects, z. B.: wir haben alle 
dinc geüizen and volgen dir nos dimisimus omnia et secuti 
sumus te L 16, 28 (vgl. M 19, 27: und sint dir gevolgit). Im 
Matthäus- Evangelium schliesst sich an dieser Stelle der Verfasser der 
Vorlage an, später aber im Lucas setzt er das Praesens frei und nach 
dem Sinne, weil jdas Folgen zwar etwas Geschehenes, aber noeh nidu 



Digitized by VjOOQIC 



LIV Einleitung. 

Vollendetes isi. — Umgekehrt^ und dieser Fall ist häufiger, steht das 
Praeteritum statt des Praesens, z, B,: also vile jär dienete ich dir 
und hab^ diu gebot nie ubirgangen tot annis servio tibi et nunguam 
mamdatum tnum praeterivi Z 15, 29. Dass hier der Übersetzer beide 
Tempora nicht willkürlich zusammengewürfelt hat, sehen wir in dem 
Wechsel vom Praet. dienete und Perf. habe ubirgangen. Mit dem 
Praeteritum bezeichnet er den länger andauernden Zustand der Dimer- 
schaft des Sohnes. — In solchen Fällen wird allerdings die Vorlage 
öfters vorausgegangen sein; so findet sich z. B. ausser den von uns 
angeführten Varianten das Praesens statt Praet, M 17, 1, Praet. statt 
Praesens Mr. 10, 49. L 23, 5 schon in den Abweichungen des Vulgata- 
textes. 

Nach deutschem Gebrauche steht Öfters das Plusquamperfect {das 
organische mit ge- und das mit Hülfszeitworten gebildete) statt des lat. 
Perfects, z. B.: alse der engel geboten hatte sicut angelus prae- 
cepit M 1, 24. dar nach daz si en gecrücigeten postquam cru- 
cifixerunt eum 27, 35. dar nach dö Johannes hin gigebin was 
postguam J. traditus est Mr. 1, 14. dar nach d6 her diz gesprochen 
hatte postquam locutus est 16, 19. 

Die Imperativsätze werden manig faltig und mit Freiheit behandelt. 
Meist setzt der Übersetzer mit der Vorlage den einfachen • Imperativ, 
wie z. B. M % 8. 20. 3, 2. 3. 8. 15. 4, 3 u. s. w. [und s. sich, 
seht im Wörterb.), er wählt aber auch den einfachen negativen Impe- 
rativ, wenn der lat. Text noli, nolite hßt, z. B.: vorchte dich nicht, 
vorchtet üch nicht noli, nolite tim^ere M 14, 27. 17, 7. L 2, 10. 5, 
10. (geslatet den deinen) und werit en nicht [sinite parvulos) et no- 
lite eos prohibere M 19, 14. femer M 24, 26. Mr. 16, 6 u. s. w. 
Ausserdem wird der Imperativ durch sullen umschrieben. Hierfür hat 
die Vorlage, wie wir gesehen {s. o. S. XLIX), das Futurum, aber auch 
der einfache Imperativ wird auf diese Weise mandimal wiedergegeben, 
namentlich beim Imper. plur. des Verbum substantivum, z. B. : darumme 
sult ir volkomen sin estote ergo vos perfecti M 5, 48. ir suU be- 
reite sin vos estote parati L 12, 40. — Der negative Imperativ mit 
sder Umschreibung noli, nolite wird meistens durch die Umschreibung 
nicht sullen ausgedrückt, z. B.: du salt dich nicht vorchten, ir suk 
nicht vorchten noli, nolite timere M 1, 20. 10, 28 w. ö. (s. auch 
Wörterb.). Dagegen ist ne velitis M d, 9 übertragen durch: wollet 
nicht. 

Der imperativische Conjunctiv wird auch rmch dem Sinne direct 
und ohne conjunctivische Umschreibung durch den einfachen Imperativ 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Syntaktisches. LV 

ausgedrückt, z. B.: nicht köre dich abe ne avertaris M 5, 42; häufi- 
ger durch die Umschreibung mit sulIeD, z.B.: üwir wort sullen sin 
Sit sermo %vester M 5, 37. nach üwerme gloubin sal üch geschön 
seeundum fidem vestra^ fiat vobis 9, 29. Ckwir lenden sullin sin sint 
lumbi vestri L 12, 35. 

Der Wechsel der Modi kommt häufig vor. Dass der Übersetzer 
dem Indicativ im Gegensatze zu der Fülle der lat. Conjunctive einen 
grösseren Einfluss gestattet und sprachgmiäss gestatten muss, braucht 
nicht besonders hervorgehoben zu werden. Öfters hätte freilich der An- 
schkiss an die Vorlage eben so gut oder noch besser beibehalten werden 
können. Dagegen ist es nicht ohne Interesse zu sej^, wie in unserer 
Übertragung der Conjunctiv den Vorzug vor dem Indicativ erhält, z. B. : 
ir sult nicht wönen daz ich kumen st nolite putare guoniam veni 
M bn 17. wer einen ergirt ... dem wöre bezzer gui scandalizaverit 
... expedit {bonum est) 18, 6 {Mr. 9, 41). nutzir wöre ime utilius est 
L 17, 2. und si bekanten nicht daz er got stnen vater hize non 
cognoverunt guia patrem ejus dicebat {eine Lesart allerdings diceret, 
aber dazu eis)' deum J 8, 27. Neben: wer ören hat zu hörene, der 
höre (qiii habet aures audiendi, audiat) kommt auch vor: wer ören 
habe, z. B.: M 13, 9. 43. Mr. 4, 9, ohne dass ein habeat im lat. 
Texte anzunehmen ist. 

Für die Syntax des zusammengesetzten Satzes ist aus unserer 
Übersetzung mancherlei Lehrreiches zu entnehmen. Mehrere der bespro- 
chenen Fälle gehören diesem Gebiete an, sobald sie nämlich in Satzver- 
bindungen und namentlich in Nebensätzen vorkommen. Nur auf eine 
Art von Sätzen soll hier noch aufmerksam gemacht werden, weil sie 
vom, Übersetzer auf doppelte Weise behandelt werden. Das conditionale 
ob und daneben bisweilen wan, wenne, beides dem lat. si eritsprediend, 
kündigt den Bedingungssatz an (s. Wörterb.). Öfters aber verschmäht 
der Verfasser den Ansdduss an die Vorlage und baut den Conditional- 
satz in durchaus sprachgemässer Weise mit Hinweglassung der Conjunc- 
tion in Form eines Fragesatzes {vgl. Kehrein 3, § 497. 498). Einige 
Beispiele: bis tu gotis sun, so sprich (so läz) si filius deas es, die 
(mitte) M 4, 3 (6). rürte ich si tetigero 9, 21. wören di tuginde 
geschön si facta essent (fuissent) virtutes 11, 21. 23. L 10, 13. bistü- 
iz si tu es ilf 14, 28. hettit ir gloubin und zwfveldet nicht si häbue- 
ritis fidem et non haesitaveritis 21, 21. ist her kunic st rex est 27, 
42 (vgl. Mr. 15, 32: ob her ist, Vulg. elliptisch. L 23, 35: ob her 
jst. 37. 39: ob du bist st tu es). 



Digitized by VjOOQIC 



LVI Einleitung. 

Der Wortschatz. 

ObwoU das Wörterbuch nid^ alle Stellen verzeidmet (s. die For- 
bemerhmg zum Wh. S. 234), so ist es doch ziemJUdh umfänglich umge- 
fallen. Es musste auch auf die gewöhnlichen Worte Rücksicht genommen 
werden^ weil das Denkmal, in dem sie erscheinen, ein bestimmt datier- 
tes Originalwerk ist. Da zu^ich jedes Wort, abgesdien von etwaigen 
Varianten, einem bestimmten lateinischen Originalworte entepridu^ sv 
gewinnt eine solche Sammlung die Bedeutung eines gleichztitigfin 
Glossars. Darum war selbstverständlich nidu die neudeutsehe, sonr- 
dem die lateinisch^rklärung geboten. Wenn auch nadi dem Charakter 
der Übertragung der deutsche Ausdruck sich öfters unlebendig an die 
Vorlage ansddiesst, so ist doch in der Regel die Wahl des Wortes' auch 
innerlich und geistig bedingt durch den Sinn und Zusammenhang der 
Stelle, an welcher es erscheint. Dadurch steht lexicalisch betradUet un- 
sere Wortsammlung über einem gleichzeitigen Glossar. Rechnet man 
zu diesen Vorzügen einestheils das Älter der Evangelienübersetzung, an- 
demtheils des Verfassers beunisste Anwendung eines bestimmten Dialecies^ 
so wird das Wörterbuch eine höhere und allgemeinere Bedeutung haben 
ah eine Worterklärung zu einem einzelnen Spradi- und Literaturdenk- 
mal. In diesem Sinne darf der Herausgeber hoffen, dass seine Mühe, die 
grösser war, als sie sich dem Auge darstellen m&g, Belohnung finden 
werde durch eine recht fleissige Benutzung des Buches von Seite seiner 
gleichstrebenden Fachgenossen. — 

Der Übersetzer wendet ein und dasselhe Wwt käufig für veredUe^ 
dene lateinische Auedrndte an, myogen diese Synonymen sein oder einer 
bestimmten Function des deutsdien Wertes entsprechen. Umgekehrt, und 
dies ist hinsichtlich der Beschaffenheit des Werites 4]fy einer Übersetzung 
noch wichtiger, nimmt er etuch sehr oft für an umd dasselbe latei- 
nische Wort, auch ohne dass eine bestimmte Function immer dazu n^ 
tUgte, verschiedene deutsdte Ausdrücke. Zunädist mnfache oder zusarn^ 
mengesetzte, sodmn ähnliche und femer formai verschiedene, aber geistig 
verwandte Worte. Auf diese Synonymen ist im Wörterbudte Rück^ 
sidu genommen (s. Vorbemr. zum Wb.). Leider habe vdi den Plan dazu 
erst dann gefaxt, als das Wörterbuch schon in seiner Anlage 
vollendet war^ Somit ist dieser Theil der Arbeit, wenn es auch auf 
eine tAsolute Vollständigkeit nicht ankommm kann, nkht so ausgefaUen, 
wie ich es selbst wünschen müsste. Daher die grössere Reihe der Naeh- 
träge, die nicht unterlassen werden durften. Aber auch trotz der Un- 
Vollkommenheit in der Aufzeichnung der Synonymen gereicht mir, wie 



Digitized by VjOOQIC 



-^ 



Sprache. — Wortschatz. LVn 

tcft gestehn darf, dieser Theil im W^terbudhe in sofern zu einer ge- 
wissen Befriedigung:, ab dadurth eine Art organischen Zusammenhangs 
zwischen vielen Artikdn gewonnen ist. Man wird vidleicht ein beson- 
deres Verzeichniss der lateinischen Worte, in welchen die deutschen Sy- 
nonymen ohne alle Citate einfach der Reihe nach aufgeführt werden, 
vortheilhafter finden. Unbedingt würde idk auih ein solches gewählt 
haben, wenn die Ausgabe ein grösseres Stück, also •z. B. das ganze neue 
Testament, umfasste. 

Durch den Wortvorrath wird das Denkmal charakterisiert als Über- 
setzungswerk hauptsächlich in zweierlei Weise (vgl. oben Charakter dei^ 
Übers.). Erstens nimmt der Verfasser Fremdworte auf: unverändert 
oder verändert nach dem Gebrauche der deutschen Sprache. Wir finden 
eine Reihe von Fremdworten, die das mhd. Wb. nicht verzeichnet. Auf 
der andern Seite sind hier schon manchmal einstige Lehnworte der fremr- 
den Form näher geruckt, so dass sie den Charakter des eigentlichen 
Fremdwortes annehmen, wie altar, 6wang6lium gen. ^wangöliunimis, ka- 
mel, psalme. Dazu kommt die undeutsche Flexion der Eigennamen. 
Femer sind durch das Lateinische eine grosse Anzahl abstracter Sub- 
stantiv a veranlasst, namentlich auf -unge, entspr. dem tat. -io. 
Manche derselben sind alt und auch sonst viel gebraucht, andere haben 
durchaus modernes Gepräge. Wenn sich solche Abstracta hauptsächlich 
bei den Mystikern vorfinden, so ist auch hier ohne Zweifel biblischer 
Einflwss wirksam gewesen. — Beide Wortarten, die Fremdworte und die 
Abstracta, treten in den Vorreden besonders häufig auf. Dies mit der 
Grund, weshalb sie zum Abdrucke gelangten. 

-Diese Worte, die dem Werke eine gewisse Eigenthümlichkeit ver- 
leihen^ sind zugleich bezeichnend für die Abfassungszeit. Denn eine 
frühere Periode behandelt die ausländischen Worte naturwüchsiger, und 
für die Abstracta zieht sie organisch- lebendigere Bildungen vor. Die 
jüngere Zeit im Verhältnisse zu der dassischen Periode des Mittelhoch- 
deutsdien sdien wir weniger in einzelnen Worten an sich hervortreten, 
wenn auch moderne Formen und Bildungen nicht mangeln (s. u. Wort- 
bildungen), als vielmehr in den Bedeutungswandlungen namentlich der klei- 
neren Werte, der Pronomina, der Conjunctionen u. dergl, womit zu- 
gleich He Veränderung im syntaktischen Gebrauche verknüpft ist. 

Dw mundartlichen Bestandtheile des Wortschatzes wird an vie- 
len Stellen das Wörterbuch erkennen lassen, sowohl was die Wahl der 
Worte als was die Wort formen betriß. Zur ersten Kategorie zählt 
z. B. das durchgängige biz, göliogeo, hauttreo, Hb haben, miiz, gefü* 



Digitized by VjOOQIC 



LVin Einleitung. 

len (fühlen), wiüstenunge; zur letzten z. B.: alle statt al oder Fle- 
xion, 6r statt 6, nur, schatewe, zu statt ze und zu- statt zerr. 

Mit einzelnen Substantiven ist auch mundartlicher Gebraudi des 
Genus verbunden, der sMiesslich die Oberhand gewann. So erseheint 
z.' B. gewalt meistens als stf., slange öfters als swf 

Kann der Verfasser seinen Dialect auch auf dem Gebiete der Worte 
nicht verleugnen, so fnden wir doch bei ihm eine Anzahl charakteristi- 
scher mitteldeutscher Worte nicht angewandt, für deren WtM sich ihm 
hinreichend Gelegenheit geboten hätte. Wie wir auch sehen werden bei 
Betrachtung von JLaut und Form*, scheint er trotz seiner ihm bewussten 
mitteld. Sprache danach gestrebt zu haben, dem speciell Mundartlichen 
so viel als möglich au^ dem Wege ;su gehn. So findet sich nicht 6t- 
mCktic, nidU entseben, nicht das Praet. gewüc, nicht die Formen ichein, 
niet und sän, nicht die sw. Geniliv-Form selben /Ar den Nominativ, 
nicht wan in der Bedeutung von ^bis\ Auch heisst es immer herre, 
niemals here, höre. 

. Laut und Form. 

Gewahren wir schon im Wortschatze einen bestimmten Dialect, so 
tritt das ^mittelste' Deutsch^) des Verfassers noch entschiedener 
hervor in der Gestalt von Laut und Form, vorzugsweise natürlich in 
den Lauten. Zugleich ist die Sprache in diesem Originalwerke eine echt 
moderne des 14. Jhds. Die ältere Sprachgestalt hat sidi noch vielfach 
erhalten, daneben treten schon neuere Formen auf, die vielleicht öfters 
ein Ausfluss des Dialectischen sein mögen, aber ihrem Charakter nach 
schon auf der Stufe des Neuhochdeutschen steht. Die Mittelstellung des 



1) Da dieses Buch in die Hände solcher Leser gelangt, welche nicht 
Sprachforscher von Fach sind, so sei gestattet zu bemerken, dass über 
das Mitteldeutsche, welches Gegenstand einer Streitfrage geworden 
ist, vollständig orientiert die Einleitung zu Pfeiffers Ausgabe der Deutsch- 
Ordenschronik des Nicolaus von Jeroschin {Stuttg, 1854). Dazu ist zu ver- 
gleichen der oben {S. X) genannte Aufsatz Pfeiffers. Eine neue, im Einzel- 
nen noch zu prüfende Ansicht über das Mitteldeutsche, über seinen histori- 
schen Ursprung und Gang und seine örtliche Ausdehnung findet sich in der 
Einleitung zu Miillenhoffs und Scherers Denkmälern deutscher Poesie und 
Prosa aus dem FI II. ~ XII, Jahrhundert {Berlin 1864). — ^tc unser Denkmai 
eine ubirtragange io daz mittelste dAtsch genannt wird, so findet sich, worauf 
Hildebrand in freundlicher Weise aufmerksam macht, in dem Sylben- 
buechlein von Sebastian Helber {Freib, im (Jchtl. 1593) für Mitteldeutsch der 
Ausdruck Mitter Teätsch (*. flackern. Litteraturgesch. §. 93, Anmerk. 12. 29 
(5. 371. 373) und Deutsches fTb. 2, 1135). 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Vocale. LIX 

Diakctes ist nicht eine örtliche allein, sondern auch eine historische. Kein 
anderer Dialect hat der Nebenform einen solchen Einfluss eingeräumt 
wie gerade der mitteldeutsche, und eben diese Nebenformen bezeichnen 
einestheils die ältere und die neuere Zeit, andemtheils den allgemeinm 
Dialect und die speciellere Mundart. Der Verfasser erweist sich als 
einen gebildeten Mann^ denn trotz aller Mängel ist seine Leistung eine 
hervorragende. Das Bewusstsein, mit dem er seine Sprache, sein mit- 
telstes Deutsch handhabt, setzt voraus, dass er über die Beschaffenheit 
der andern ebenfalls berechtigten Dialecte wohl unterrichtet ist. Im Ver- 
hältnisse zu andern gleichzeitigen' Denkmalen desselben Dialectgebietes 
gewahren wir öfters die durchgängige Wahl hochdeutscher und allgemein 
schriftdeutscher Laute und Formen, worauf im Einzelnen hingewiesen 
werden soll. Mit diesem Verlassen des rein Mundartlichen will der Ver- 
fasser offenbar seinem Werke den Charakter des Schriftgemässen verlei- 
hen, ohne dass er jedoch die Durchführung des speciellen Mitteldeutschen 
auf einen nur kleinen Bereich des Zulässigen beschränkte. 

Im Wörterbuche sind die grammatischen Verhältnisse, wo es nöthig 
war, berücksichtigt. Eine übersichtliche Zusammenstellung der wichtig- 
sten Erscheinungen kann daher meist der Citate entrathen. 

Vocale. 

Bevor die einzelnen Eigenthümlichkeiten und die Abweichungen vom 
mhd. Gebrauche aufgezählt werden, gehe eine kurze Erörterung über 
einen noch dunkeln Punkt in der mitteld. Lautlehre, ^ber die u- Laute 
voraus. — Alle u- Laute erscheinen in der Hs. als u oder als ü, letz- 
teres Zeichen in verschiedenen Spielarten (s. oben Ausgabe). Aus Grün- 
den wurde im Abdrucke das hsl. ü beibehalten. 

Ganz wie in der Mühlhäuser Es. des Spiels von den zehn Jung- 
frauen (s. meinm Aufsatz in Pfeiffers Germania 11, 138. 139) findet 
sich ü für alle n- Laute. 

1) ü=su: steht der Ring oder Bogen über dem organischen kur- 
zen u, dann folgt oder geht vorher in der Regel n oder m, wie z, B. 
sün M 1, 20. genümen 6, 2. käme, kämen, kämit 2, 8. 3, 7. 4, 
19. Hier ist der Grund offenbar graphischer Natur: das n soll ah 
vocalischer Laut bezeichnet und dem Auge dargestellt werden. Bei säne 
pl. 2, 18. körnest 3, 14. änden 8, 24 kann. auch ä den Umlaut be- 
zeichnen wie femer noch in dem fast regelmässigen känic, känige. 

2) ä = ü ist im Ganzen selten, ä ist z. B. Vocdzeichen in zän. 
Femer findet es sich z.,B. in träric M 6, 5. erat 13, 26. bäzin Mr. 
7, 18. turteltäbin L % 24. In der Regel steht du, atich wenn es lang 



Digitized by VjOOQIC 



LX Einleitung. 

tst, vermöge des Nachdrucks, der auf ihm liegt, du findet sich vereifk' 
zek %. B, M \% 37. Der Ring oder Bogen ist in diesen A vieUeichi 
Bezeichnung der Länge des Voeais, 

Gerade der Umstand, dass die reinen u- Laute in der Regel nidu 
mit d bezeichnet werden, wenn nicht der gedockte äussere Grund vor^ 
liegt, liefert den Beweis, dass die eintretende Bezeichnung trotz der Ih^ 
gleichheit im Einzelnen nickt eine blosse Liebhaberei des Schreibers ge- 
wesen ist. 

3) Ü — wÄrf. ü: vürsten M 2, 4. erzürnet 2, 16. mflget 6, 24. 
geschfltte 12, 20. getrücknet Mr. 5, 29 u. so noch sehr häufig. — 
Das vorläufige ideale mitteld. Lautsystem sieht von diesem d ab und 
nimmt u an. 

4) ü a» mhd. iu als Unüata von ü findet sieh in brütegum M 

25, 1 (in der Regel aber bruteg.). Der Laut kommt selten vor, daher 
mangeln Beispiele, faüsere ist stets mit einfachem u geschrieben. — 
Dieses ü == vML iu gilt im Md. *=' ü. 

5) ü »= mhd. uo sehr häufig, z. B.x bdch M \, 1. tut 3, 2. 4, 
17. snflr 3, 4. nfl fast ohne Ausnahme. Ebenso fast immer zu für 
das Adverbium, aber av^ für die Praeposition. Ferner gewöhs 13, 

26. twüc 27, 24 u. s. w. — Dieses fl muss in früherer Zeit durchaus 
*=» mhd. uo gewesen sein, schon im 13. Jhd. beginnt es sich zu voca- 
Usieren, Und als ü steht es auch im mitteld. Lautsysteme, wenigstens in 
dem des 14. Jhds. 

6) ü "== mM. üe: (et diesem Laut kann fl ebensowohl die Länge 
als den Umlaut ausdrücken, z. B.: fflrit M 2, 6. wflstenunge fast ohne 
Ausnahme. senfUsütigeD 5, 4. Mte 7, 25. 27 u. s. w. — Im mitteld. 
Systeme ist dieser Laut ebenfalls »« ü. 

7) fl =* mhd. (arganisdi) iu: fftr, fflre M 3, 10. 11. schöne 3, 
12. sprflzit Mr. 4, 27 u. so noch sehr häufig. Ein iu kennt das Mit^ 
teld. schon der frühern Zeit nicht, es heisst immer uwer, truwe, nuwe, 
nicht iwer, triwe, niwe. Für die jüngere Zeit kann aber fl Zeichen des 
Umlauts sein, also fflr «> für. Die Bewahrung du alten fl haben wir 
heute noch in nur {in den Evangelien durchaus nflr geschr.) =^ mhd, 
{ideal) niur, niuwer. Alsdann ist fl LängenbezeiAnung. — Auch für 
dieses fl hat das System den Laut ü angenommen. 

Das Ergebniss ist hier also: fl bezeichnet die vocalische Natur, die 
Quantität und vielleicht den Umlaut. 



1) Abgesehen von fl mangeln die Umlaute mit AusncAme van e 
lUml. von a) und ^ (ae, Uml. von A). und ce sind nicht bezeichnet. 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Vocale. LXI 

m der Regd ^elu ou. Nur in drei Worten finden wir den Umlaut aus- 
gedrückt gegen das sonstig System des Mitteldeutschen^ nämlich in heuwe 
(neben houwe), heuschrecke (neben houschrecke) und [neuwe]^). Über 
den Umlaut y der nach dem jetzigen Systeme als, nicht vorhanden ange- 
nommen wird, sind noch Untersuchungen anzu^stellen: s. Germ. 11, 140. 

2) Der Umlaut von ä ist wie überhaupt im Mittdd. schon seit 
früherer Zeit auch hier durchgängig e (€), niemals ae (doch s. saeteo). 

3) Das md i^^e der Endungen und Vorsetzpartikeln findet sich 
(utch hier sehr häufig, aber keineswegs durchgängig. So kommt es selten 
vor, dass ein i der Stammsilbe mit einem i der Endung oder der Vor- 
setzsilbe verbunden ist. Umgekehrt wird auch e der Stammsilbe und e 
der Endung gerne vermieden. Der Gebrauch im Ausschreiben der End- 
silben gab für die Auflösung von ' oder ' und von t über der Zeile 
Folgendes an die Hand Gewöhnlich ist er zu schreiben mit Ausnahme 
von abir, odir, ubir, undir, wedir (einmal entweder 1. F. BL 2*')- 
Das seltener angewandte i Über der Zeile »» -et, -it wurde nach dem 
sonstigen Gebrauch^ meist in -it aufgelöst. Die Vorsetzpartikeln lauten be- 
und bi-, ge- und gi-, ent- und int- (abgesehen von ant-). Gewöhnlich 
heisst es ir-, nicht er-. Die prod. Negation durchaus in-, ebenso das 
Neutrum des Personalpronomens iz. Wenn in- steht in inwec (mhd: 
enwec) und in inzwei (mhd. enzwei), so kann man zweifeln^ ob hier 
mitteld Schreibung vorliegt oder auf Etymologie gegründete Alterthüm- 
lichkeit. Darum war im Wb, in diesen Fällen nach i zu ordnen. 

4) o '^ e in der Vorsetzsilbe vor- ohne Ausnahme. 

5) ü (ö) =» mhd iu' ebenfalls ohne Ausnahme in den Worten, und 
von Formen sind hervorzuheben die Imperative büt (mhd. biut) M 5, 
39. vlöch (mhd. vliuch, nhd. fleuch und flieh) 2, 13 und die 3. Pers. 
fraes. m vorlüsit, zühet. — Der Laut iu erscheint nur im Praet. von 
houwen, in hiuw, hiuwe und hiuwen (s. Flexion). 

6) 1 «==» mhd. ie ist wie bekannt in den mitteld. Schriften des 14. 
Jhds. Regel. In unserm Denkmal fehlt aber ie nicht, es findet sich als 
Nebenlaut in vielen Worten; so kommt der ArtikeP und das Relativum 
die nOen dem häufigeren di vor, z. B. M b, 46. 8, 33. 10, 14. 28 
n. s. w. Femer neben si auch dann und wann sie, z. B.: M 1, 19^ 
2, 18. 6, 26. 9, 15. 10, 28. 39. 12, 42. 13, 6 u. s. w. Die dop- 
pelte Schreibart wird bisweilen angewandt, wenn die gleichen Worte an 
einander treten, z. B.i di die tüfele ^8, 28. si sie 7, 6. 10, 1. Über- 



1) Die im fFb. mit - bezeichneten Worte, die in den Evangelien nicht 
vorkommen, sollen hier in den Citaten tn [ ] gesetzt werden. 



Digitized by VjOOQIC 



LXII / Einleitung. 

haupt ist in den einsilbigen Worten ie häufig, denn es steht meist nie 
und wie; auch diel findet sich Öfters; dagegen steht immer hi. D€i8 
einzige ie (s. Nachtrag z, Wb*) ist wohl in kalligraphischer Ailcksicht 
nicht mit i geschrieben worden^ und wird sich überhaupt stets als ie 
finden. Die Schreibart hat ie zu j6 und nicht zu t werden lassen. Der 
Wechsel von i und ie mit Bevorzugung des letzteren findet femer statt 
in dienen, diebe {dagegen dip), siech mit den Bildungen^ vier, vierzÄn. 

Dass dieses ie noch lautlich begründet sei in der damaligen jünge- 
ren Zeit, ist nicht anzunehmen. Zunächst ist es sicher eine Anbeque- 
mung an die hochdeutsche und von Alters her überkommene Schreibart. 
In einigen der angeführten Worte mag zugleich ein etymologischer Grund 
mit wirksam sein; zu diet sfßZZ^icA dütsch, zu diebe: dübe, zu siech: 
suche. 

ie zeigt sich noch in sie conj. (sit). Hier ist wohl sie nicht «« sl, 
sondern zweisilbig = sfe, wie auch geschrieben worden ist {s. u. Flexion). 

7) u (ü) =»^mhd, uo und u (ü) =*= mhd. üe neben dem hsl. ö. 

S) Brechung, a) e = mhd, i ist eigenthümlicherweise selten; es 
beweist auch dies die Vermeidung des speciell Mundartlichen. — Durch- 
gängig ist e statt i wie im Nhd, in der 1, Pers. Praes, der ersten und 
dritten starken Conjugation %oie ich werde, sehe, gebe (s. u, Flexion\ 
doch ist diese mundartliche Erscheinung, der noch heute die süddeutschen 
Dialecte widerstanden haben, gewiss auch auf falsche Analogie zurück- 
zuführen, — Der Dat. u, Acc, des Personalpr, lautet meist eme, en, 
dagegen ir, ire (s, Flexion), — Wenn brengen neben bringen vorkommt, 
so ist es nicht specifisch mitteldeutsch. — In einzelnen Worten findet 
sich e statt i in: raolwe wie schon bei Ebemand mein: verheln 3105 
(daneben aber das hochdeutsche milwe), trenköre {neben trink^re). Da- 
gegen heisst es biben (nicht beben), dise {nicht dese), hin [nicht hen), 
himel {nicht hemel), femer kirche, mit, mite, nider, sibene, vil, vride, 
wider adv, u. praep. — In Part, der 5. st, Conj. ist i bewahrt: ge- 
schriben, hüben, gellten. — Der Imper, wes neben wis und bis ist 
eine auch sonst vorkommende und gültige Nebenform. 

b) Viel häufiger ist dagegen o für u und, dm Mangel des Um- 
lautes vorausgesetzt, für ü, und zwar meist vor Liquiden und unter 
diesen vorzugsweise vor r. Aber auch hier hochdeutsche Nebenformen, 
die zugleich mit zu nennen sind: hole. — komel. — or- (neben ur-). 
vor (mhd. für), boren, geboren {daneben 3. p, gebärit). dorre, dorren 
(neben dürre, verdurren). worm. torm (neben türm), born (nebeti burn)» 
dornin. zornen, erzornen (neben erzürnen), [steinworf Nachtr.]. dor- 
fet 2. p. pl. (neben dürfen), morwe. [getorst]. torstic. kegenwordic, 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Vocale. LXIII 

[kegenwordikeit]. antworte, antworten, storzen {neben vorslurzen, 
iibirsturzunge). worzel (neben wurzel). borgöre [neben bürgere), vorcb- 
ten. [betrogelich]. phlocken (neben phlucken). Eierher gehört auch 
vielleicht zuknorschen. 

Besonders zu erwähnen ist, dass von werden der Conj, praet. re- 
gelmässig worde (mhd. wurde, würde) lautet, z.B.: M 2, 15. 23. 4, 14; 
aumahmsweise wurde (würde) 24, 22. Der Plural des Indicativs ist selten, 
er heisst aber auch worden, z. B. M 3, 6. Ebenso heisst es worfeu 
{mhd. würfen) 7, 22. 10, 1. 27, 35. verworfen Mr. 12, 10, wo das 
Nhd. jetzt di-Laut eingeführt hat. vorlorben Mr. 2, 22 ist wohl der 
Conj. Haben diese Wandlungen phonetischen Charakter, so ^ ist vielleicht 
in den Formen vorboten pl. praet. Mr. 9, 37 (38), koren, welche mit 
dem Nhd. stimmen, eher falsche Änal4)gie anzunehmen (s. Flexion). 

Haben wir neben den mundartlichen jungem Formen auch die al- 
tem allgemein hochdeutschen gefunden, so hat der Ter fasser auch durch- 
aus an u festgehalten in folgenden Worten, die sonst in den mitteld. 
Quellen gewöhnlidi mit o erscheinen oder doch systemgemäss erscheinen 
würden: durch, jugent, kunic, mugen, [kurz], kurzen, mule, sullen, 
sun, sunne, truckenen, trugene, tügent, ubir, übel, vurste, [wunnec- 
lich], würgen. — Von Formen, die den u-Laut bewahrt haben, sind zu 
nennen: stürbe conj (= mhd. stürbe) M 22, 24. Mr. 12, 19. L 20, 
28. vluhin Mr. 16, 8. zugen« 

In einigen der genannten Worte mit o findet sich in Hs. über dem 
o ein mit Haarstrich ausgeführtes v (Cursivschrift), welches gewiss nicht 
einen Zwischenlaut von o und u bezeichnen soll, sondern welches erst 
später vom Schreiber oder Verfasser als eigene Correctur darüber ge- 
schrieen ist. Im Abdrucke ist daher keine Bücksicht darauf genommen 
worden. Dieses 6 steht in phlockin M 12, 1. orlouge L 21, 9. worm 
Mr. 9, 43 (44). torm, thorm Mr. 12, 1. L 15, 28. morwe M 24, 23. 

Ausser diesen wichtigsten Erscheinungen sind noch folgende Eigen- 
thündichkeiten zu bemerken: 

a =3 mhd. e, ei: antweder (neben entweder). 

a =ä» mhd. o: durchaus in (ich) sal, (du) salt. 

ä «a mhd. 6 : da vereinzelt neben d6 (s. Nachtrag). — [Die Ver- 
mischung von d6 und dd, der im Nhd. die durchgängige Annahmfi von 
dÄ gefolgt ht, neigt sich analog der Wandlung von wä zu w6 in der 
Spradie der Evangelien zu d6]. 

e == mhd. a : wen adv. nach compar. — erbeit, erbeiten. — ep- 
^runde. 

e •« mhd. d: vregen (t^eben vrdgen). 



Digitized by VjOOQIC 



LXIV Einleiiung. 

^ === mW. ä : [gröve]. 

6 = mhd. e\: ^nzelinc, ^nzelinge. — zw^n dat, (netot zwein). 

6 »» mkd. ie: [rivÄrlln.] 

== mhd, e : vromde (neben vremde). — wollen (s. Flexim). 

6 «« mhd. ä : d6 (häufig neben da). — w6 (regelmässig neben 
vereinzeltem wä), — noch (vereinzelt neben nä, nach). — fl6chten (s. 
PTA. flechten). , 

6 a m(2. ou, mhd. öü: sögelinc. 

u «« wiÄd. e: ludernunde |?arr. — vntziindete (vereinzelt). 

u «r mÄd. i, e: hülfe. 

u s=a mkd. i, ie: ummer. nnmmer (daneben verein^zelt nimmer). 

u = mhd. o: sulch. — oberste (neben oberste). — Hier mag 
erwähnt sein, dass es immer kumen und brütegum heisst. volkumen 
part. (daneben voikomen) einmal. 

ü «« mhd. ou: brütlöft, brütWften (neben brütJouft, brüUoudten). 

ei === mhd. e : zweilf {vereinzelt neben zwelf ; wohl Analogie nach eilf >. 

Audi hier sind verschiedene Worte zu nennten, die in unserem Denk- 
mal in der hochdeutschen Form erscheinen. Es heisst ob (nie ab), odir 
(nicht adir oder edir), himel (nicht horael), sagen (nicht segen). 

In der Behandlung von Apocope und Syncope, in ihrer Anwen- 
dung und Nichtanwendung, tritt die Eigenthilmlichkeit der Dicdecte weit 
stärker hervor, als man bis jetzt anzunehmen scheint. Beiden spraddi- 
chen Vorgängen räumt gerade das Mitteldeutsche nur geringen Einfluss 
ein und erweist sich hier einmal, viel conservativer ab die süddeutschen 
Mundarten. Noch heute hält insbesondere die meissnische Mundart an 
den voüen Formen fest,theils mit der heutigen Schriftsprache, theils 
gegen sie, worüber Rudolf Hildebrand in einem höchst interessanten Vor- 
trage auf der Philologenversammlung zu Meissen 1863 gehandelt hat 
(s. den Bericht von K. Bartsch in Pfeiffers Germania 9, 131 und den 
meinigen in der Zeitschr. für die österr. Gymnasien, Jahrg. 1863. S. 
896). Auch in unsem Evangelien gewahren wir die Erhaltung und 
Bevorzugung der vollen Formen, und hiermit ist auch manche Erschei- 
nung verknüpft^ die wir nicht anders als unorganisch oder als falsche 
Analogie bezeichnen können. Femer ist besonders darauf hinzuweisen, 
dass sich gerade innerhalb dieses -Gebietes die Nebenformen in ausge- 
dehntem Maasse geltend machen. 

Zunächst fallen eine Anzahl Worte und deren Formen auf, die im 
Gegensatze zu der gemein mhd. Gestalt in der Bewahrung des e im 
Auslaute nach Liquiden gewissermassen auf der ahd. Stufe stehn ge- 
blieben sind. [Das Neuhochdeutsche dagegen hat mitteld. und oberdeutsche 



Digitized by CiOOQIC 



Sprache, — LaiU und Farm: Vocale. LXV 

Formen in bunter Mischung gewählt,] Dahin gehören: hane, herie, 
luiile, schare {neben schar), sichelen acc., sune (neben sud), ture, 
vile {neben vil), wole {neben wol), zale dat. (neben zal). Dazu kommt 
zane, denn, die gotk Form ist lunthus. Eben in dieser Neigung mag 
auch die Form alle wurzeln^ sowie die Plurde auf -ele, -ere (s. FU- 
xion). 

Im Einklang mit dieser conservativen Bewahrung des e im Aus- 
laute unrd auch die Syncope mehrfach nicht vollzogen, zunächst im In- 
finitiv nach kurzer Stammsilbe und nach den Liquiden 1 und r. Wäh- 
rend im Mhd. es in der Regel heisst ä, B. stein, varn, swern, tritt 
hier dieser Fall auch niemals ein, und das Nhd. ist dem Md. nachge- 
folgt. Auch im starken Participium wird das e Öfters nicht ausgesto»- 
sen, doch kommen auch daneben die syncopierten Formen vor. Es 
heisst geslolen M 18, 13. vorholen, geboren , daneben vorhohi und 
geborn. Durchaus steht gesworn ... (nicht gesworen ...). ^ 

Überhaupt sind in den Flexionen, in Dedination und Conjugation 
die vollen Formen bevorzugt. Namentlich erstredet sich dies auf das 
schwache Präteritum; es heisst machete, wonele, weipele, redete, hör- 
scbite, vorstummete u. s. w. Fast jede Zeile weist solche Beispiele auf. 

Wenn dieses charakteristische Merkmal für das Mitteid. besteht, so 
kommt es darauf an, der Fälle zu gedenken, in denen von der Apocope 
und Spncope Gebrauch gemacht wird. Hinsichtlich der Nebenformen, 
zwisdien denen eine beliebige Wahl getroffen wird, ist zu bemerken, 
dass ohne allen Zweifel öfters eine kalligraphische Rücksicht 
massgebend ist. Ähnlich wie der Dichter innerhalb des Bannes der Ver^ 
zeile freie Wahl hat zwischen der und jener Form im Innern des Verses 
und im Reime, zugleich aber unter dem Gesetze des metrischen Gebrauches 
seine Schranke findet, so ist auch der Schreiber eines Buches in fort- 
laufenden Zeilen von dem Umfange^ insbesondere von der Breite des 
ihm zustehnden, in der Regel von Linien umgrenzten Blattraumes ab- 
hangig, der bekanntlich jetzt in der Druckersprache die ^Form' heisst. 
War auch das willkürlichste Abtheilen der Worte gestattet, wurde auch 
die Grenzlinie zur Rechten öfters überschritten, so suchte doch der 
Sdireiber in der Regel mit dem Ende der Zeile auch mit einer Wort- 
form zu Ende zu kommen. Um dies zu bewerkstelligen, bediente er 
sidi der allgemein gebräuddichen Abkürzungen, bediente er sich auch der 
vollen und gekürzten Formen, und zwar nicht blos zunächst am Ende 
der Zeile, sondern schon vorher in Raum abschätzender Weise. 

Ob diese Schreiberpraxis, von der die grammatische Gestaltung der 
Worte so oft abhängig war^ schon beobachtet und in einem spraddichen 

E 



Digitized by VjOOQIC 



LXVI Einleitung. 

Werke dargelegt ist, toeiss ich iwcAr. Ich wurde darauf geführt durch 
die Schreibarten von vn, vnd, vnde, van oiih und oiich, von niht und 
nichi und fand dann weiter^ dass unter dieselbe Kategorie auch viel- 
fach, aber durchaus nicht immer, die Wahl volkr und gekürzter Formen 
gehöre. Dieselbe Erscheinung iömien wir auch in den OLtem Druden 
findm. Mit der Zeit hat unsere in Pedanterie verfallene Sprache der Ne- 
benformen Wechselspiel, das nur dem Dichter noch in beschränkter Frei- 
heit zusteht, bis a^f wenige Überreste vertauscht mit gefesteten SpratA- 
typen. Und der Setzer unserer Tage, der nidu mehr wie seine Vor^ 
fahren in den Anfängen der Druckerkunst, sich der Abkürzungszeichen 
und orthographischer Willkürlichkeiten bedienen darf, erreickt die limen- 
scharfe Ausfüllung der Form durch die Anwendung der Spatierdettem. 

Aber wenn auch ein äusseres Moment auf die Sprachgestalt von 
Einfluss ist, so haben wir nichtsdestoweniger die gekürzten Formen ins 
" Auge zu fassen. Denn durch ihre Anwendung wird zugleich ihre Sprach- 
gemässheit bezeugt und erwiesen. Was insbesondere die gekürzten schwa-- 
chen Praeterita betrifft, so finden wir auch hier eine -Anbequemung an 
den gemein mhd. Gebrauch, 

Apocope des e. — ktüsch. — (zu) hös. — Iman dat. {neben Iniandej. 

— schilfeltn dat, M 14, 33 (daneben schißctine 14, 29). — inagetüm 
dat, L 2, 36. — swin gen. pl, {wohl fehlerhaft veranlasst durch die vorherg. 
und folgende Form swln pl. nom. u. acc.) Af 8, 31 idaneben swlne gen. pl. 
Mr. 5, 11). -— [solz^n oder s6lzen {hsl. selzin)?]. — Im Dat. des Infinitivs 
fällt sehr oft das Flexions-e weg {s. u. Flexion). — Neben der regel- 
mässigen Form -6re imhd. aere) in Masculinen findet sich bisweilen -er. 

— Neben danne, denne auch dan und neben wanne, wenne auch 
wan, wen. — [Im Adverbium snel ist wohl nicht Apocope anzunehmen.] 

Syncope des e. — In der Vorsetzpartikel ge vor n und 1 finden 
wir die Syncope wie meist in den mitteld. Schriften jener Zeit schon 
vollzogen, doch gehn volle Formen rieben her. Meist heisst es glicJi 
mit den Bildungen, glonbe, glouben, fast nur goüc; durchaus steht 
gllsen mit den Bildungen, gnäde, gnödic, gnügen. — In den Wort- 
formen finden wir Syncope z. B. in arzt, pl. erzste {daneben arzet, 
orzele), barmherzic {neben barmeberzic) , glisn^re {neben glfsenöre), 
lioupt (daneben hoiibel, in der Flexion nur houbit ...), kebscheo {neben 
kebeschen), -leschlich {neben leschelich), teraple dat, {neben tempele). 

In der Dedination wird öfters das e der Endung unterdrückt. Es 
heisst z. B. jungem ineben jüngeren), östern {neben österen), vaters 
{neben vateres). — Von Wichtigkeit ist dies im Acc. sing, und Dat. 
plur. der starken Participia^ z. B.: di geläzen («=« geläzene oder ge- 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: GonsonanteK LXVII 

Uzenen) M 19, 9 (£ 16, 18: geläzenen). einen .gevangen ilf27, 15. 
16. den gevangen dat, pL £4, 19 (Mr, 15, 6: üz den gevangenen). 
ungewaschen dat pl. (dagsgen ungetwagineq). 

Im Superl wird das e vielfach bewahrt^ wie z, B,: Itbeste; gröz- 
sie steht neben grözeste, immer heisst es ^rst, oberst. 

Verschiedener s^cap. Formm wie sult, wolt, karte gedenken wir 
bei der Flexion, Hier sind nur noch solche schw. Proeterita zu nennen, 
in denen sich das X der Endung mit dem t des Stammes verbindet. Von 
antworten lautet das Praet, wie im Mhd. antworte (dagegen geantwortet 
M 27, 18); ebenso bette, anebette; botscbaite; durste; htitteu; ge- 
statte, bestatte, manchmal auch mit einfachem t: gestate M 24, 43. 
üfn 10, 4. tötte, töte; tröste. Neben bereite Bl 224 steht bereiteten 
M 26, 19, neben vorspotlen M 27, 41 bespotteten, vorspotteten M 27, 
31. Mr. 15, 20, neben richte: richtete. Die nur einmal erscheinenden 
Praet. von gemelden und kosten lauten meldete und kostete; das 
Praet. von reden heisst immer redete. — Syncopierte Participia sind: 
geerbeit, gesehutte, getrost. 

Im Gegensatze zu der Bewahrung der vollen Formen liebt es das 
Uittdd. in Folge seiner mit dem Niederd. zusammenstimmenden Abnei- 
gung gegen die Spirans h (und w) die Syntope eintreten ^u lassen, 
wogegen das oberdeutsche Idiom diesen Laut nicht nur beibehält, sondern 
sogar oft comonantischer werden lässt. Hierüber bei den Consonanten, 

Das unorganische e im Auslaute hat, wie bemerkt, öfters seinen 
Grund in der Bewahrung der e^ Laute. Daneben aber findet es ^seine , 
Erklärung in der beginnenden Analogie^ welche im Nhd. die Ordnung 
der Flexionen in Verwirrung gebracht hat. Hierüber bei der Flexion. 

Consonanten, 

Die Lautabstufung ist die mittelhochdeutsche. Im Auslaute bleibt 
Öfters der organische Laut stehn, wie %. B. durchaus Üb carus und ob*)^ 
Mtb (imper,) M 2, 13. korb 3f 16, 9, femer tag 6, 34. könig 1, 6. 
2, 2. 3, 9. 961ig 5, 5 ffg. klflg, 10, 16. berg 5, 14. Dagegm ist d 
nidu im Auslaute zu finden. Es heisst immer lant, kint, miint, slflnt, 
snlt {imper. ) tf. s. w. Auch die Media der Lippen- und KMlaute wird 
in der Regel im Auslaut (und vor Consonanten) als Tenuis geschrie- 
hen, wie llp corpus {durchaus), gip M 5, 42. 6, 11. betrdpnisse (durchs 
aus). Die Media g wird im Auslaute fast immer zu k, und mwar k 



1) IIb («X mhd, lieb) im Gegens. bu Dp (=» mhd.) corpus, und ob weil 
die alte, wenn auch nicht vorkommende Form obe lautet 

E* 



Digitized by VjOOQIC 



LXVni ' Einleitung. 

lind c geschrieben; z, B, {wie volk M 1, 21. 2, 6. 4, 16 und Volc 15, 8) 
wek (via) 11, 10, dagegen immer inwec. Irörik 6, 16 und kunftic 2, 
13. Der Wechsel ist willkilrlich, c überwiegt. 

Umgekehrt tritt die Erweichung der Tenuis im Inlaut ein nach 
Liquiden^ z, B. : (die) alden, halden, edelste, geiden, virde «. ö. Durch- 
aus steht wolde, solde, begonde, wände. Wechsel findet statt in lou- 
kinte und loukinde, zwlvelte und zwlvelde. Durchaus steht saute. 

Wechsel von Media und Tenuis im Anlaute findet statt in dünken, 
tunken. entbJözen, entplöziinge. inboben, inpoben. 

Die Verhärtung der Gutturalmedia auch hier in kegen, die der 
Dentalmedia durchaus in den Zusammensetzungen vorterben und nöllurft, 
nöttiirftic, femer in nocbfan (neben nochdan-, — Umgekehrt die Er- 
weichung in dreskaniere. 

Die im Mitteid. weit zurückreichende, auf Ausspradie beruhende 
Vermischung von Media und Tenuis, insbesondere die Erweichung der 
letztem im In- und Auslaut ohne Einfluss eines Consonanten finden 
wir in unserm Denkmal fast gar nicht. Nur zweimal ist arzedes ge- 
schrieben neben erzele. 

Ausser diesen mehr in das Gebiet der" Schreibung einschlagenden 
Lautverhältnissen sind folgende Eigenthümlichkeiten und Unterschiede vom 
mhd. Gebrauche zu bemerken, 

mn) == mhd, mb: die Assimilation im Inlaute durchaus : umme, 
kiimmer, lemmere, denen sich die md. Form ammecht anreiht; im 
Auslaut auch m statt mp in stum und swam (vereinzelt). Die Con- 
sonantenverbindung bewahrt in Jamp, swamp. 

n tritt (viell. unorganisch) an in gestern. In sundern praep. u. 
conj. (neben sunder) mag bewusste Adverbialbildung vorliegen (Germ. 
11, 153). 

n, en bleibt bewahrt im Infinitiv (s. Flexion). 

n fällt ab in der ersten Pers. pl. {s. Flexion). 

r fällt aus in der Flexion von unser. 

t tritt unorganisch an im Inlaut in: letst (mhd, lesU nhd. letzt), 
im Auslaut in: axst [eine ähnliche der Ausspradie sich anbequemende 
Schreibart ist erzste (^*= erzte neben erzete)], bäbist, wie das Wort be- 
kanntlich auch schon viel früher erscheint. Hieran reiht sich tmant, 
nimant (neben Iman, nlman), in der Flexion tmand.., ntmand... 

d wird ausser in den zuletzt angef. Worten eingeschoben in der 
Flexion des Infinitivs (s, Flexion). 

t fällt öfters ab in der Flexion (s. u,), vereinzelt und vielleicht 
fehlerhaft im Worte schrif. 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Gonsooanten. LXIX 

[d wird im Part, praes. aus- und abgeworfen bei der Bildimg des 
Futurums {s. obeti Syntaktisches).] 

th = t vereinzelt im Anlaute {s, Wb.), im Inlaut in kethene (ne- 
ben ketene). 

z fast ohne Ausnahme an seiner richtigen Stelle. Die Schreibung 
EJizabeth kommt attch sonst vor; und in [selzin, selzön statt selts^ne] 
hat die Aussprache des ts die Wahl des "z veranlasst. 

z und sz «=» mhd. s nur in griz-, griszgramen. 

Die genaue Scheidung von z und s in unserm Denkmal ist auf- 
fallend und wieder ein Beweis von der Kenntniss und dem Sprachhe- 
wus^sein des Verfassers. Dass in der Atissprache s und z (^, ß) schon 
sich vereinten^ zeigt die Schreibart sz anstatt des einfachen z (s. oben 
Ausgabe), aus der schliesslich unser eszet {ß) geworden ist. Mit dieser 
Schreibart ging die andere Hand in Hand^ das eigentlich doppellautende 
z (= ts) auch in der Schrift als einen Doppellaut erscheinen zu lassen 
(cz (tz) und zc), wie wir sie auch in unserer Es. antreffen. Diese 
phonetische Schreibung sucht die Unvollkommetiheit der altern zu ver- 
meiden y in der ein Zeichen für zwei Laute dienen muss; sie beginnt 
schon im 13. Jhd., ist im 14. Jhd. häufig und erhält sich bis ins 15. 
Ganz einheitlich ist sie nie durchgeführt, indem z immer noch für z 
und ^ gesetzt wird. Später griff man wieder ganz zum einfachen z 
zurück, da sich einestheils die Buchstaben s und z zu einem einzigen 
verschlangen, andemtheils auch das einfache, s den alten Zwischenlaut s; 
vertreten mu^te. Eine Verwilderung ist demnach cz {tz) und zc nicht, 
sondern eher eine Pedanterie. Dass cz und zc nadi dem Muster der 
davischen Schreibart eingeführt sei, wie man früher glaubte, war nur 
eine Vermuthung. 

Die Verbindungen sl, sm, sn, sw haben sich im Gegensatze zu 
schl, schm u. s. w. gleichzeitiger oberdekUscher Hss. in unsein Evange- 
lien durchaus rein erhalten. 

seh ist die regelmässige Schreibart; als AlterthünUichkeit begegnet 
sc öfters in -scalt, scrlen, scnidic, fast durchgehende in scriben mit 
den Bildungen. Dass sc phonetisch «= sk noch gewesen sei, lässt sich 
kaum annehmen. 

seh anstatt sc findet sich in schorpion {nhd. gespr, skorpion). 

seh — mhd. s: kebeschen, kebseben {neben kebesunge). 

s '^ seh in tneDslich, iinmejislich^ unmeDsh'keit 

b -» mhd. w: ungeverbet (neben verwen, verwer, varwe). 

p -= mhd. ph, pf: planzen, plAge (ne&en phlanzen, phlage). 

pp «= mhd. pf: steiunappis gen. {neben steinnapfis). 



Digitized by VjOOQIC 



LXX Einleitung. 

f ^=' mhd. v: im Iniaute häufig. Erhaimi hat stth oven {neben 
ofen), [vrevele («» nM)], zwlvel, zwlveln, [grÄve], dagegen i^ im In- 
laute solcher Worte, die im Nom, amlaut. f haben, andi f in der Fle- 
xion gewählt: (brlf) brlfe, (hof) hofe, (wolfj wolfe; femer in pröfen, 
töfel, Ufer. Diese Schreibart allerdings schon vielfach in Hss. des 13. 
Jhds.y hier aber mag sie modern sein und die gleiche Aussprache von 
V und f bekunden. 

f = mhd. b: swefel, ktfen, darfen. 

w = mhd. j durdigängig, U)te überhaupt im Md. : möwen, s^wen, 
{lüwen], müwen. 

w und we fallt aus {s, unten h und tie fäUt aus). 

g = mM. y. rögen remigare. 

g «« mhd. h: kirwlge. 

g «=, mhd. ch: krlgesch, krlgeschen (mben Rrtche). Ein Beweis 
von der später im Mitteid. durchgeführten weicheren AuSspradie des g 
im Inlaute. 

g eingeschoben in -leige {neben -feie) und in den Ftemdworten 
benedtgen {neben benedien) und proph^ctgen {neben prophÄclen). 

k == mJid. chg: näkebür, Bäkebürione. 

ch =a mhd. h vor t und s isf in unserm Denkmal wie überhaupt 
in den mitteld. Schriften des 14. JMs. überwiegend durdi^drungen. 
Daneben hat sich h als ÄlterthümJtichkeit erhalten in versdiiedenen Wer- 
ten: (m&schliesslich oder nebenhergehend. Es findet sich vor aUen iht 
und niht, femer kneht, gereht, gesieht, ahsel, flahs, wahsea, nehsten, 
sehs, ohse, fuhse. Namentlich bei nibt ist es unzweifelhaft, dass der 
Schreiber wegen Raummangels nicht die modernere und der Sprache ewt'- 
sprechende Schreibart wählte^ denn niht und nih* find/^ sitk meist am 
Ende der Zeile. 

h = ch steht im Auslaute bisweilen aus demselben Grunde wie das 
etymologisch begründete inlautende h, wenn nämlich am Ende der Zeile 
kein Platz mehr ist oder innerhalb derselben Rofum gespart werden soU. 
So findet sidi nah, noh, ouh, durh M 24, 9. Diese Sdtreibart beweist 
mit ziemlicher Sicherheit, dass jenes ht und bs in der Aussprache «=* 
cht und chs gewesen ist. 

h ak anlwtttender Hauch äteht im Personalpronomen her {mhd. er 
«= nW. . 

[he, was sonst mitteld. Quellen allein oder neben her aufweisen, 
hier niemals.] 

h= mhd. j; nöben, w^hen. 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Consonanfen. LXXI 

h (cb) fällt ab im Auslaute: nä (rieben nach), fetmer in den zu 
sammenges. Bildungen gö-lingen, vorsin^-nisse, [kirlich], kirwlge. 

b fällt aus im Inlaute: u^eu ineben Böhen, mhd. nsejeu), ungen^et, 
w^en [neben w^hen). [In diesen Worten ist ee sidier nicht ^^ 6, son- 
dern zu zwei Silben gehörend dem Charakter der Mundart gemäss], 
böes und die andern Flexionen [neben böbes), erhöen. [Hier oe nidu 
Umlaut =»».(B, sond/em ebenfalls zweisilbig,] scbüe, geschüede [nebeti 
gescbüde). — bevelen, part. bevolen [dagegen h erhalten in Schüben, 
nhd. scblien). 

he (b) fäUt aus durch Syncope, a) nach kurzer Stammsilbe : trän, 
trÄne. gescbön, 3.|>. geschtt (daneben selten geschiht). slös, sl6t (dagegen 
slahen). z6n mit den Bildungen, — b) nach langer Stammsilbe', eni- 
phän [daneben entfäben [Nachtr, z. Wb.)^ vAhen, vähnngö). vorsmÄt 
(neben vorsmöbet, vorsmebt)^ hör («= b6er, höher), gescbüde [neben 
geschüede); 

Hieran reihen sich die verwandten Fälle, in denen die andere Spi- 
rans w ausfällt: s^en [neben s,6wen). büunge (neben hüwiinge). ge- 
trüunge [neben getrüwiinge). sprüe [neben sprüwe). — Nach Conso- 
nanten geles gen,, meles gen, (nfid, gelbes, mölei«, Mehles), 

Trotz dieser im Mittel- und Niederd, herrschenden Abneigung gegen 
die Spiranten finden sicÄ doch auch viele Fälle, in denen an h (cb) 
und vv festgehalten wird. Zunächst kommen die angeführten vollen Ne- 
benformen in Betracht, dann die bereits genannten Worte möwen, [lü- 
wen], raüwen, scbilhen« Femer gehören hierher sehen, sehn, seht, 
siht [nur einmal (zä) sene auf der vorletzten Seite, der Hs,, der letz- 
ten für den Text der Passion, wo der Schreiber, um auf dem beschränk- 
ten Räume fertig zu werden, äusserst gedrängt und mit vielen Abkür- 
zungen schreiben musste). vorjehen. ehere. nähen, ii^hen appropinqaare 
{nicht nän, n^n). sn^ächeit [nicht smäheil). vlihen. zthen. hoch- in 
den Zusammensetzungen, [grävven dat, pl, u, inf,]. houwen, heuvve. 
stroowen. 

Im Gegensatze zum beliebten Gebrauche anderer mitteld, Schrift- 
qneUen, age und ege in ai und ei zu verwandeln, ist diese Vocalisierung 
nicht gerade häufig. Es findet sich aine, niait [neben maget), getreide. 
Neben gesagel, sagele die Formen seit, geseit. [Während sonst die 
Schreibart ai und ei etym^ologischen Grund hat, glaube ich nicht, dass 
man von seil, geseit auf segen zurückzuschliessen berechtigt ist,] Da- 
gegen heisst es immer kegen (nie kein), regen, segen, behaget. 



Digitized by VjOOQIC 



LXXII Einleitung. 

Quantität. 

Die Rechtschreibung bewahrt fast ohne Ausnahme die alten Verhält- 
nisse, Nur halte, helle zeigt statt der Länge die Kürze des Vocals, 
Neben uf findet sich vereinzelt iiffe. Dagegen wird die organische Kürze 
öfters durch folgende Doffelconsonanz zu bezeichnen gesucht, wie sam- 
men {neben samen), bitten, kummen (neben kumen), hrütegummes 
{neben brutegumes). In Äwangöh'nmrais wird ausgedrückt, dass ii, nicht 
ü gesprochen wurde. In der Flexion der Adjectiva auf -en, ursprüng- 
lich -In wird ebenfalls öfters die moderne Betonung kundgegeben-, dor- 
ninne, dornenne. 

Obgleich jüngere Prosawerke in der Regel nicht mit Quantitätsbe- 
zeichnung herausgegeben werden, so habe ich doch, um die Leetüre zu 
erleichtem, die Circumflexe eingeführt. Das Wagniss ist deshalb nicht 
zu gross, weil unser Denkmal immer noch in die erste Hälfte des 14. 
Jhds, gehört, ferner weil die Rechtschreibung, wie bemerkt, nicht we- 
sentliche Änderungen aufzuweisen hat. Durch die Vermischung von e 
fKiit 6 (*=* ae) fallen manche Formen, namentlich Indicativ und Con- 
junctiv. Praesens und Praeteritum zmammen, die im Anschluss an die 
lat, Vorlage zu sondern waren. Aber auch noch in andern Fällen 
kommt die Bezeichnung der Längen dem Verständnisse zu Hülfe. Hätte 
ich nur eben. in solchen Fällen Circumflex gesetzt, sonst aber nicht, so 
hätte das Ganze ein buntscheckiges Ansehen getoonnen, darum ihre voll- 
ständige Durchführung mit EinscMuss der Eigennamen, bei denen mit 
B^lcksichtigung des deutschen Gebrauches in der Betonung das Grie- 
chische massgebend sein musste. Wenn nun die mittelhochdeutsche 
Quantität zur Richtschnur diente y so versteht es sich von selbst, 
dass damit nicht auch die wirkliche Quantität des Mitteldeutschen in 
jener Zeit durchaus und in allen Fällen sicher gestellt werden soll. Es 
mögen im Gegentheile ganz andere Sprechweisen vorhanden^ gewesen sein^ 
aber unsere Kenntniss ist hierin noch sehr gering, die ganze mitteld. 
Quantitätslehre noch eine offene Frage, 

Alle Vocale, die im Mhd. lang sind oder ursprünglichen Diphthon- 
gen entsprechen,, sind mit Circumflex bezeichnet. Einzelne Fälle, in 
denen dieser Nothbehelf dem wirklichen Verhältnisse vielleicht am aller- 
ersten nickt entspricht, müssen kurz erwähnt werden, Beibehcdten ist 
bracht, gedächt, hat, hast, läzen, räche, cläfler u, s. w. 

Wenn femer glnc, gingen, htnc, vinc, licht, dirne geschrieben 
wurde, so ist die Übergangs-Betonung angenommen, aus der sich erst 
die Kürze ginc u. s, w, entwickeln konnte, — Die Nebenform brülluft 



qigitized by VjOOQIC 



Sprache — Laut und Form: Quantität. Flexion. LXXIII 

neben bratloufl habe ich systemgemäss als brütlüft aufgefasst; es wird 
zu untersuchen sein, ob nickt damak schon brütluft vorkommt. 

Trotz der im Mitteid, sonst fiblichen Form h^re dominus ist herre 
wegen der Doppelconsonunz geschrieben worden {Germ. 11, 150). Unr- 
statthaft wäre gewesen herschen statt h^^rschen anzusetzeh, welches, 
wenn Gleichmässigkeit vorhanden wäre, herreschen lauten würde, hersch, 
hersen, herschen sind unmittelbare Bildungen von hÄre adj,, nicht vom 
subst. Comparativ. 

Artikel und Relativum di und Pronomen si habe ich nicht als lang 
angenommen trotz der vorkommenden Schreibart die, sie. Die Aus- 
sprachß ist ja fast ohne Ausnahme kurz. ' 

Über da und da s. Wörterbuch. — In gleicher Weise du und du 
unterschieden, zunächst nach dem Sinne, wenn auf du der Nachdruck 
liegte \insbesondere entspricht (\(i im Texte dem tu der Vorlage. 

Die Substantiva auf -6re (mhd. aere) kommen nicht immer in der 
Nominativ form vor, und die Flexion könnte nach dem sonstigen Ge- 
brauche auch -€re zulassen (wie z, B. topferis = lopleres gen. von 
topfer, aber auch =^ topföres gen. von topföre). 

In diesen Fällen ist das alte Verhältniss vorgezogen worden. In 
so junger Zeit ist aber natürlich nicht riitöre statt ritlere anzunehmen. 

Die Länge ist femer angenommen im Adverbium In (nhd. Tneist ein). 

Dagegen wäre es unangemessen, immer Aich anzunehmen statt Weh, 
In der Flexion aber ist auch in dieser jungen Zeit die Kürze des i 
nodh nicht erwiesen. 

Systemgemäss könnte durch die Wirkung der Syncope bev^len, be- 
v6len und Jörne (= jeneuie) gesprochen worden sein, doch habe ich 
nicht gewagt, die ursprüngliche Kürze zu verwischen. Ebenso habe ich 
nicht ölende schreiben wollen, 

Flexion. 

Auch in diesem Gebiete Alterthümlichkeiten, moderne und mundart- 
liche Erscheimmgen. 

Von der vollen Form der 2. Classe der st, Feminina nur zwei Bei- 
spiele: von werlt lautet gen. und dat, immer werlde z. B. M 4, 8. 5, 
14. 12, 32 vgl. Germ. 11, 145)., und von geburt gen. gebnrre Bl. 
1, im Texte jfeburt. 

Die im Nhd. allein oder in Nebenform auftretende Bildung der 
Plurale der st. Masculina auf -er findet sich noch nicht: es heisst (di) 
dorne M 13, 7. geiste, vvichte {Nachtr.), man. In orlere ist eher pl. 
des Neutrums anzunehmen. 




Digitized by VjOOQIC 



LXXIV EiDleitung. 

Der Plural des st. einsilbigen Neutrums findet sidi m drei Formen: 
in alter Weise unflectiert, mit der modernen Nebenform auf -e und 
auf -er (-ere). — Die Form auf -e ist immer noch vereinzelt^ für die 
Entwickdung der tMt. Dedination sind diese Anfänge aber besonders 
wichtig, 

a) unflectiert: (di) bein J 19, 33. (gehet vidi, sing.), gebot M 
15, 9. 19, 17. pfunt. swert L 22, 38. swln (swlne Mr. 5, 11 gen. 
nach der Vorlage), wort. 

Genetiv und Dativ gelide, seilen scUiessen die Form auf -er aus. 

b) unflectiert und -e: (di) dinc neben dinge, bröt neben br6te. 
h^r neben h^re. krüt neben krüte. sch^f neben schäfe. schif n^en 
schiffe, wtp neben wlhe. 

# c) -e: (diete vidi. pl. fem.), ehere. (here vidi, volle Form wie 
schare u. dergl, ahd. hari). boubite. (sprüe, sprftwe vidi, trotz der 
Vorlage sing,, Anfang von nhd. die Spreu), (tire 3. V. Bl. 6** vidi, 
gen. nach der Vorl.). 

d) -ere: bletere. büchere. grebere, holzere. büsere. kindere. 
cleidere. lemmere. louhere. rindere, tücbere. welfere. 

e) alte Form und -ere: dachen dat. neben decheren. dorf neben 
dorfere. 

Die Plural-Form ,'(ire statt -er audi in brüdere, prtstere, swestere 
{Nachtr.), tochtere, ' vetere. Ihr reiht sich an -ele ^att -el: himeie, 
sluzzele, töfele. 

Eine moderne Erscheinung ist femer die nach Analogie der andern 
starken Masculina eingeführte Genetivform auf -s in valer und brüder. 
Der unflectierte Genetiv hat sich erhalten, daneben erst^nt vateres und 
Vaters, und neben gen. brüder aud^ brüderes. In diesen Fäüen eme 
Alterthümlichkeit anzunehmen, verbietet der dazwischen liegende lange 
Gebrauch der unflectierten Form. 

Vermischung von schwacher und starker Dedination zeigt sich 
mehrfach; insbesondere beginnt -n Zeichen des Plurals zu werden, erde 
in der Regel swf., daneben aber audi schon stf.; dasselbe gilt von 
vrouwe. 

Ebenso wird im Singular die schwache Flexion mit der starken 
bisweilen vertauscht im Neutrum ouge. Die schwache Flexion wird 
umgekehrt im Plural angewandt gerade wie bei uns in: gedanken (bgl. 
mhd. Wb, I, 355% 15), grüben M 8, 20. scharen {neben schare)^ 
vielleicht säten. Audi der Gem. pinen gehört hierher. Der st. Plural 
herze statt herzen (-= nhd.) komnU auch sonst und sdion früher vor 
(mhd. Wb, I, 671). — Ganz dem Nhd, entsprechend ist das vereinzelte: 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Flexion. , LXXV 

di Jüngere [discipuli die Jünger) nehm di jüngeren, jungern. Hier 
hat der Terminus sdwn die substantivische Form mit der suhstaruivischen 
Function angenommen. — 

Die Flexion der Eigennamen berücksichtigt das Wörterbuch. — 

In der Flexion der Pronomina und Adjectiva ist bekanntlich im 
Mitteid. der im Mhd. bestehende Unterschied des Nom. fem. im Singular 
und Nom. und Acc. neutr. im Plural von den andern vocalisch aus^ 
lautenden Casus schon weit früher aufgehoben. In unsem Evangelien 
ist nur noch drü (neutr.) neben drl (masc. u. fem.) vorhanden, aber auch 
dri komm;t schon für das Neutrum vor. 

In der Dedination der Pronomina wenig Abweichungen vom Mhd. 
Gen. min, dln, sin, in Verbindung mit selp is. Wb.) dines, «Ines. 
Formen wie ml, dl, w! für mir, dir, wir begegnen nicht. 

Pron. der 2. Person. — ^cb dient auch für den Dativ. 

Pron. der 3. Pers. — her, fem. sie, si, neutr. iz. -— dat. ime. 
acc. und dat. pl. in der Regel en. Dagegen wird in gesetzt, wenn beide 
Casus zusammmi ^der in die Nähe treten, z. B. : daz her en gigöbe in 
M 26, 16. öf daz her in en gemeldete Mr. 14, 10. di lastirten in 
öait en 15, 32. darumme gäp her en in / 19, 16. Ebenso wefin 
sich derselbe Casus in verschiedener Function wiederholt: si sagiten en 
daz in gesehen was L 2.4, 35. Ohne diesen Grund findet sich in dat. 
fl. Vereinzeit J- 21, 10. Wenn einmal em statt ime vorkommt M 17, 
^6 (26), so liegt Schreibfehler vor: es stand ursprünglich en, und ein 
Strich ist hinzugefügt. 

Im Possessivpr. unser fälk wie im Niederd. häufig das r ab oder 
ims, r dagegen m üwer erhalten {s. Wb.). — 

In der Conjugation ist bekanntlich die Apocope der Infinitive das 
bezeidmendste Merkmal des Mitteldeutschen. Dieselbe gewahren wir aber 
in unserm Denkmal nicht: der Infinitiv ist stets ausgeschrieben oder über 
dem e steht der bekannte Abkürzungsstrich. 

Jenes Merkmal ist bekanntlich vorzugsweise innerhalb des mitteld. 
€ehietes der thüringischen Mundart eigen, und da unsere Evangelien 
v>ahrs(AeinIich auch in HaUe an der Grenze des Thüringischen gesdirie- 
hen sind, so könnte man die Bewahrung des n als in der Mundart des 
Schreibers oder Verfassers begründet finden. Wahrscheinlicher scheint 
mir, dass hier in diesem Punkte ebenfalls wieder das speciell Mnndart- 
lidie vermieden und das allgemein Schriftgemässe zur Geltung und An- 
sdhammg gebracht werden sollte. 

An diese Erwähnung der Infinitivform knüpfe sich das Nöthige 
Hher die Flexion des Infinitivs, und zwar die des Dativs, wenn die 



Digitized by VjOOQIC 



LXXVI EinleiluDg. 

Praep, zu vorausgeht. Es finden sich drei Arten, aber ohne jeglichen 
Unterschied der Function, nämlich die unflectierte oder eigentlicher apo- 
copierte Form auf -en, die volle auf -ene und die letztere mit einem 
unorganischen Einschiebsel auf -ende. 

Einige Beispiele für die ersten Formen: zö scheide» {Ende der 
Zeile) M 10, 35. zu bekennen 13, 11. zu sinken 14, 30. zu setzin 
18, 24. zö sitzen 20, 23 u. s, w. — zu nemene M 1, 20. zu be- 
tene 2, 2. 8. zä vorterbine 2, 13. zfi tötene 2, 16. zu g^ne 2, 22. 
zu irfullene 3, 15. 5, 17. zä Widersinne 5, 39. zu stne 17, 4 u.s.to. 

Dieser zweite Fall überwiegt, was einfach aus dem Charakter der 
Mundart, aus ihrer Vorliebe für die vollen Formen zu erklären ist. — 
Sämmtliche Fälle der Form auf -ende sind folgende: zu (prcdigene und) 
sprechinde iJf 4, 17. zä begerinde 5, 28. (zä houwine und) zö bren- 
ginde Mr. 6, 27. zu offinbärinde L 2, 32. zä ^wangölizlrende 4, 18. 

Das Aneinandertreten der beiden Formen in nächster Nähe beweist 
trotz des seltenen Vorkommens die Geläufigkeit der unorganischen und 
modernen. Sie konnte daher ebenfalls gleich der Form auf -en betrach- 
tet werden; und daher rührt, wie oben S. LII f. bemerkt wurde, hin- 
wiederum die Verschmelzung des Participiums mit dem Infinitiv bei der 
ßildung des Futurums. Der einzige Umstand, der gegen diese Erklä- 
rungsweise bedenklich machen könnte, ist der, dass in unserm Denkmal 
und auch sonst die Zwisdienform -ene beim Futurum nicht angewandt 
wird, während sie doch als Infinitivform vorherrscht. Dagegen aber; ist 
zu erwidern, dass dies höchst wahrscheinlich die Analogie von sullen und 
der andern Hülfsverba für das Futurum verhindert hat. Bei sprach- 
lichen Missverständnissen, mit welchen Willkür eng verknüpft ist^ werden 
ja gar oft die Übergangsstadien übersprungen, die bei organischer Ent- 
Wickelung niemals zu fehlen pflegen. Umgekehrt findet sich in unserm 
Denkmal an drei Stellen die Infinitivform statt des Participiums auf 
-ende: kumen statt kumende (Lesart veniens vorau>sgesetzt) Mr. 9, 11 
(12). zärlbene statt zäribende L 6, 1. gesehn statt gesehnde J 9, 15. 
Möglich, dass auch hier eine Verschmelzung eingetreten ist, doch muss 
dies noch weiter sprachlich belegt sein^ ehe man von einer Correctur des 
Schreibers abzusehen berechtigt sein kann. 

t fällt ab in der 2. Pers. sing., zunächst wenn du folgt, z. B.i 
spriches du M 7, 4. 13, 10. wirfes du 8, 31. wirdes du 12, 37 
u. s. w., dann auch nach du, namentlich in Conjunctiven: du opfirsJf 
5, 23. (du) wirdes 5, 23. du werdes 5, 25. du gibes 6, 2. 3- du 
betes 6, 6. du vastes 6, 17, (du) bis 11, 3. Mr. 14,. 61. 70. du 
flöchetis Mr. 11, 21. du bekentis L 19, 42. J 4, 10. du hath's / 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Flexion. LXXVII 

17, 24 u. 8. w. Dagegen du bist M 5, 25. Mr. 14, 70. clu gÄst M 
5, 26. du gibest 5, 26. du sagest 8, 4 u. s. w. 

n fällt ab in der 1. Pers, pl. bei folgendem wir: suüe wir M 6, 
31. werde wir 6, 31. vaste wir 9, 14. beite wir 11, 3. slä wir 
21, 38. habe wir das, u, s, w, 

n fäüt vereinzelt ab in ich tu (tö) M 20, 13. tu ich Mr. 10, 
17. L 10, 25, sonst ttin (tön, tö) z. B. M 20, 21. 32. 21, 24. 

i der ^, Pers. pl, durchaus abgefallen wie in aUen mitteld. Quellen 
der damaligen Zeit.— Neben dem regelmässigen sint findet sich auch sin 
(si) z. B. M 13, 5. 16, 5. 19, 6. J 17, 16. Ohne folgendes s öfters 
M 19, 12, femer 20, 25. 22, 8. Mr. 7, 4. I 11, 7 u. 5. w. 

Die Mundarten heutiger Zeit haben sin und sein; es ist sin ge- 
schrieben worden, um den Indicativ zu bezeichnen. Änderung in sint 
wäre gewagt. Dagegen findet sich nie is für ist. 

Die 2. Pers. praet. der st. Conj. hat noch durchaus die alte Form 
auf -e. 

Die 3. Pers. praet. des st, Yerbums hat vereinzelt ein e nach Ana- 
logie der schw. Conjugation in hiuwe (van houwen) statt hiu. Nur einr- 
mal himv / 18, 10. 

Die Brechung in der 1. Pers, praee. der 1. und 3. st, Conjugation 
haben wir kurz erwähnt (s. o. Vocale), Ein i findet sich niemals. Diese 
Erscheinung^ welche sowohl einer mundartlichen Neigung wie der Ana- 
logie zuzuschreiben ist^ erstreckt sich auch bisweilen auf den Imperativ, 
wie im Nhd.: werde (mhd. wirt) Mr. 1, 41. Z 17, 6. 

Ein anderer Fall der Analogie des schw. Verbums ist imper. houwe 
{St. hou) Mr. 9, 44 (45). L 13, 7. 9. 

In der schw. Conjugation sind nur die rückumgelauteten Tempora zu 
betrachten. — Der Rückumlaut ist noch sehr häufig, daneben aber auch 
volle Formen. Aber in der syncopierten Form bleibt auch der Umlaut 
besteht, umgekehrt hat auch die volle Form^ und dies ist besonders von 
Wichtigkeit, den Rückumlaut. 

Regelmässig ist karte, gekJirf, daneben gek^ret. lärto, geirrt,- da- 
neben lÄrete, aber auch Wie. Immer steht reckele, slreckele, z. B. 
M 8, 3. 12, 13. Mr. 3, 5. Neben sazte M 4, 5, gesatzl 5, 14 auch 
gesatzet M 3, 10. 8, 9. Mr. 4, 21. Ebenso wackele Mr. 4, 38. be- 
dacket M 8, 24* 10, 26. 

Übertritt von der starken in die schwache Conjugation zeigt sich in 
briramen {Überg. zu nhd. brummen?) und zimen («= nhd.). Neben 
geweben auch gewebet (=«» nhd.). — Die Vermischung von laden stv. 
und laden swv. bekanntlich schon früher eingetreten. Hier ist zwischen 



Digitized by VjOOQIC 



LXXVIII Einleitung. 

geladen und geladet (beide «» invitatus) der bestimmte Ut^ersckiedf dose 
ersteres für das Part., letzteres für die subst. Function ,der Geladene, 
der Gasf gewählt wird. 

Einzelne Verba. — Das Wörterbuch hat das Nothwendigste ver- 
zeichnet^ hier noch solche Bemerkungen, die dort Weitläufigkeit verur- 
sacht hätten. 

Das Verbum subst. sin weist dreierlei Formen des Imper. sing, auf: 
wis Mr. 5, 34. L 18, 13. wes Mr. 10, 49 und bis M 5, 25. /m- 
per. pl. Sit M 28, 9. L 6, 36. Part, gewesen / 11, 44, daneben hau-- 
figer das mundartliche gewesit M 23, 30. L 1, 70. 10, 36. 16, 11. 
12 u. ö, gewest M 25, 21. 

Die Nebenf sin neben sint schon getiannt. Für den Conj. si (si) 
ü/uch sie, z. B.: M \{S, 11. 12, 18, 17. 22, 23. 27, 25 u. ö. Es ist 
sie angenommen^ weil diese Form auch schon früher durch Reime be- 
legt ist und im Mitteid. jüngerer Zeit auch sige = sige begegnet. 

haben. — Volle und syncopierte Formen, z. B.: ich habe M 3, 

17. 12, 18. 17, 5. 27, 4. habe ich 8, 10. 19, 20. 22, 4. ich hän 

18, 33. 27, 4. 28, 20. hän ich 2, 15. 2. «i 3. Pers. sing, indic. 
hast, hat. 2. Pers. pl. in der Regel ir habet, seltener ir hat, hat ir 
M 10, 8. 27. 11, 4. L 7, 22. J 13, 34, 14. 24. 3. Pers. pl. ha- 
ben. Praet., wie bemerkt, hatte, conj, hetle, Imper, habe M 18, 26. 
29. 19, 19. Part, gehabet, vereinzelt gehdt / 15, 9. Das Verbum 
gehaben, praet. gehabete, part. gehabet «» Nhd. 

Von läzen begegnen nur volle Formen. 

g^n kommt allein vor, nebeti st^n audt vereinzelt vorst^o. In den 
Imperativen Nebenformen: g6 M 2, 20. 5, 24. 41. 8, 4. 9. ganc M 
4, 10. Mr. 8, 33. — stA M 2, 13. 20. 9, 5. 6. Mr. 3, 3. stant 
Mr. 5, 41. 10, 49. 

In wollen und siillen volle und syncopierte Formen: (ir) wollet 
M 7, 12. wollet (imper.) 3, 9. (ir) wolt 11, 14. wolt(ir) 27, 17, 21, 
— (in suliit 10, 19. (ir) sult 5, 17. 7, 1. sult (irj 5, 46. 48. 6, 1, 
7. 8. -34. Dagegen 3. Pers. immer wollen, sullen. 

tun. — Praet. tet M 1, 24. 5, 2. 12, 3. pl (si) tetjn UÄtin?) 
17, 12. 27, 31. Mr. 9, 12 (13). (si) lAten 12, 41. 21, 6. 36. (ir) 
tätet 25, 40. 45. conj. tölin Mr. 6, 12. i 2, 27. 6, 11. 

Wortbildungen. 

Im Verlaufe der Darstellung von Laut und Form^ sowie im vor- 
herg. Abschnitte über den^WortsduUz sind manche Worte nach Form 
und Bildung zu erwähnen gewesen. Besonders sei noch auf einige 



Digitized by VjOOQIC 



Sprache. — Laut und Form: Wortbildungen. LXXIX 

hingewiesm, welche für dm modernen Charakter des Werkes und seiner 
Sprache bieteichnend sind. 

Verbal" Bildungen auf -igen sind verschiedene vertreten: crücigen 
{mhd, kriuzen; kriuzigen jüngere Quellen: Wb. I, 886). kundigen 
(mhd. Wb. /, 814 nur einmal in kiindigsere belegt), pinegen (mhd. 
pinen; pinegen mitteld. und jüngere Quellen: Wb. II 1, 520). recht- 
vertigen {Wb. III, 259). reinigen (neben unreinen), sundigen (neben 
Sunden), uher'igen (mhd. Wb.III,\13 auch das organischere ilberen nur 
(ms jüngerer Zeit nachgewiesen), unwirdigen (mhd. wirden trans. und 
intr.; wirdigen jünger: Wb. III, 607). vruchtigen. Eine neue Bildung, 
wenn sie auch vereinzelt schon früher vorkommt nach Becks Nachweis 
(s. Wb.) ist tolmetsch^re statt tolmeische ; ebenso vorgenger statt vor- 
genge, fözgeng^re (mhd. Wb. I, All zwei Citate). 

Umgekehrt weist unser Denkmal eine alte Form auf in louberdt. 

Das Adverbium zu den Adj. <mf -lieh wird auf doppelte Weise ge- 
bildet, auf -liehe und -liehen. Letzteres überwiegt. Auch Adjectiva auf 
-isch bilden ihre Adverbia auf -ischen ; 6bi-^jschen, krlgeschen. 

Einmal erscheint ein Adv. auf -ingen : vörhngen (Gr. 3, 235). 

Die Diminutiva mit einer einzigen Ausnahme in hochdeutscher Form: 
hüchelln, bülelln, gehundelln, knechtellu, kunigelin, legehn, [vorrede- 
lin,] schiffelln, töbelln, fischelin. Daneben die niederdeiäsche Bildung 
in hochdeutscher Umwandlung, welche dem Nhd. zusieht, in: welferchen. 



Diese Zusammenstellung des Sprachstoffes hat zugleich verschiedene 
Fragen berührt, welche noch im Einzelnen zu untersuchen und zu lösen 
sind. Die farblose Statistik von Buchstaben, Formen und Ausdrücken 
möge sidi immer mehr erheben ^zu einer innigeren Erforschung des kör- 
perlichen und geistigen Sprachlebens. Diesen Wunsch darf der Her- 
ausgeber auch hier auszusprechen wagen y nachdem er selbst in seinen 
grammatischen Versuchen nur allzusehr sich mit der blossen äussern 
Erscheinung begnügen musste. Zur Erreichung jenes Zieles dient aber 
die Kenntniss der jungem und lebenden Mundarten, für welche sonst 
ÄCÄon viel, aber gerade auf dem Felde des mitteldeutschen Dialectes noch 
aUzuwenig geschehen ist. 

Der Zufall, der in der Wahl wissenschaftlidier Vorwürfe so mäch- 
tig waltet, aber auch eigene Neigung und Heimathsgefühl haben midi zu 
öftem Malen dem mitteldeutschen Sprach- und Literaturgebiete zuge- 
führt. In Ebemands von Erfurt Gedichte ^Heinrich und Kunegunde' 
(Quedlinb. u. Leipz. 1860), dessen Herausgabe mir vergönnt war, be- 



Digitized by VjOOQIC 



LXXX Einleitung. 

sitzen wir eines unserer wichtigsten mitteldeutschen, insbesondere thürin- 
gischen Denkmäler. Denn nicht nur alt ist dieses Gedicht und älter als 
die Werke, deren Sprache vorzugsweise zum Aufbau der mitteldeutschen 
Grammatik diente, auch das ist uns von Wichtigkeit, dass Ebemand, 
ähnlich wie der Verfasser unserer Evangelien, mit Bewusstsein seinen 
heimischen Dialect zur Anwendung bringt. Dieser grossem Arbeit rei- , 
hen sich eine Anzahl kleinerer Aufsätze verwandten sprachlichen Inhaltes 
an {Pfeiffers Germ. 3, 385. 4, 472. 6, 422. 8, 355. 11, 129). Es 
gereicht mir zur Freude, dass mir auch die Herausßabe desjenigen Wer- 
kes anheimfiel, für dessen Spracht sein Verfasser eine Bezeichnung wählte, 
die den Namen ^Mitteldeiitsch' historisch begründet. Mit dieser seiner 
letzten Arbeit nimmt der Herausgeber auf eine Reihe von Jahren von 
seinen grammatischen und insbesondere mitteldeutschen Studien Abschied. 
Er thut es in der sichern Hoffnung, dass er, wenn er sicK diesem Ge- 
biete wieder zuwendet, neue Veröffentlichungen und fördernde Arbeiten 
Anderer begrüssen darf. 

Jena 12. October 1866. Reinhold Bechstein. 



Digitized by VjOOQIC 



DIE VIER EVANGELIEN 



NEBST DEN VORREDEN DES HIERONYMUS. 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 




Di vorrede sancte Jheronimi in di vier ewangelia. 



Bl. 2. 



iJEme seligen bAbiste Dainas6 scrfbet Jher6nimus and sprichet : ') 
Ein nWe werc zxa machene twinges du mich tt eime alden und 
daz nüich den exempl^ren der scrifte in allem ummeringe zuspreilet ist 
und daz ich sitze alse ein Azrichter: und wan si undir en inzwei tragen, 
s6 wil ich bewtsen welch di scrifte sint di mit der krigeschen wArheit 
ubir ein tragen.' Und diz ist eine milde erbeit, abir die vormezzinheit 
ist vorchtlich deme zu richtene andere, der selbir ist zu rtchtene von 
allen : und des alden zungen wandelin und di werlt tczunt gr Winde und 
wider zu zcfhen zu deme beginne der deinen. Abir wer ist geUrt odir 
ouch senftmütig') odir unge!4rt, und alse her diz buch in stne haut ni- 
met und von der speichelin di her eines In getrinket, unde wenne her 
h6rit*) ungltch lüteii daz her liset, der zufaant nicht Az breche in^) eine 
stimme mich einen felsch^re und mich rAfinde einen heiligen roubdre stn 
und daz ich icht turre in den alden bücheren zu legin odir^) wandelin 
odir *) corrigtren ? und wider disen ntt tröstet mich zwlvaldige sache : daz 
ouch du der der obirste prister bist, iz gebütest zu gesehene, und daz 
daz bew^rit wirt, daz iz nicht wAr ist daz da ouch inzwei ireit der 
ttbele red^e gezöcnisse. ®) Wan si antworten | ob den lattnischen exem- bi. 2b. 
pl^en den der gloube ste zu gebine: wan iz sint vil n& alse vil exem- 
pUre alse bAchere. Und ist abir des nicht, s6 ist di wärheit zu sAchene 
von der menige, und warumme wÄre wir danne nicht wider körinde zu 
deme krigeschen orsprunge und corrigiren di dinc di entweder von lastlr- 
b^rcn lolmetsch^ren sint ubele üz gigebin odir von unvoIkÄmenen vreve- 
l^ren sint vork^rlBchen gebezzirt odir von släfinden weg^rin sint entwedir 
zÄ ^elegit odir gewandelt odrr geminrel?'^) Abir ich indisputtre nicht 



1) Beate papae Damaso Hieronymus [salutem]. 2) Lat. Text nur: doctus 
pariter vel.indoclus. . S) /. T.: viderit. 4) in fMt Ms.; l T.: enunpat in 
vocem. 5) l J. kein Wf^rt fUr odXi, 6) j«6Ümonio. 7) ... «ut addita 
sunt aot mutata corrigiBHi»? 



1 



Digitized by VjOOQIC 



2 1. Vorrede. 

von dem alden teslamente daz von den sibenzic eldestin in krtgesche 
zunge ist gek^rit an dem dritten grAte und ist kümen biz zä uns. Abir 
icb vrege nicbt waz Aquila und waz Symmachus smeckin, und darumme 
s6 sal wanderen der gollich scheid^re zwischen dem nüwin und dem 
alden wanne mittene. Diz ist eine wAre üzlegunge di die apostolen ha- 
bin bew^rit. Von dem nüwcn testamente rede ich nu, daz krigesch ist: 
dA inist kein zwivel, üz genümen Malh^ö dem apostolen der der örste in 
^ Jud^a daz ^wangdlium Christi mit ^brtoisehen büchstab«n üz gap. Abir 
diz ist sicherltchen zu süchine, daz in unsem serm6n inzwei treit und in 
maniger hande stige als der di rivörltn leitet von 6ime burne. Und ich 
Uze uudir wegin di büchere di von LuciAnö und £sychi6 sint genant, di 

Bi. 3. da zwAre lulzir lüte | vork Arien krtc beslöligent. Abir w6rltchen disen 
zcimet nicht zu bezzirne wedir in dem alden testamente nAch den siben- 
zic tolmetschAren noch in dem nüwen frümit nicht zu bezzeme : wan 
di scrift di vore ubirgetragen ist in maniger bände dite zunge, di l^rit 
valsch sfn di wort di zu gelegit sin. Und darumme diz keginwordige 
vorredeltn di ') gelobit nur vier ^wang^lia , und der ordenuBge ist dise : 
MaiMus, Marcus, Mcas, Johannes, Abir di krigeschen biichere und di 
alden büchere di nü vil von gewonheit lattnischcr lesunge unglich trttgen, 
di habe wir mit gebezzirter züsamenetragunge alse mit eime scribehalme 
getempirt, daz nur di wort gecorrigiret worden, di man merkite, daz si 
wandelten den sin. Und di regule di Eusehius der Gösirisch bischof der 
Allexandrinum und Amonium^J hAt nAch gevolget und in zciftn numeros 
hAt geordent, als6 alse si in.krigeschem^) bescheidelicher wAren bescriben. 
Abir ob si Imant von den achtbaren bekennen wolle, welche in den 
^wang^Uen di seibin dinc habin gesproclien odir bi nA di seibin odir 
wenne si alleine sint, der sal si in irer undirscheidunge bekennen, Wan 
sicherltchen ht in unsen bücheren ist eine gr6ze irrunge tn gewachsin, 
wan daz in den seibin dingen ^in dwangölisle m6r hAt gesprochen wan 
der andere, wan sie wenen daz si habin zu gelegit, odir wan ein ander 

BL 3b. den seibin sin andirs üz gedruckit hAt, und w^er | ir einen von den vieren 
den Ersten lese, der achte ouch in siner glicheit di anderen ouch zii 
bezzirne. Und darumme ist iz gevallin, daz si alle bi uns gemischet sin, 
und in Marc6 manige spruche Lüc^ unde Math6i , andirweit in Malh^ö *) 
16hannis und Marci und in den anderen werden funden die anderen 
Spruche welch in den anderen eigen sint. Und wenne du also die re- 



1) statt daz: der Uebersetzer behielt praefaünncula im Sinne, 2) .. Gae- 
sarieosis episcopus Alexandrinum (Alexandrinus) secutos Ammoninm. 3) ffs.: 
krigesche; /. T, .. sicut in graeco habenlur expressimus. 4) Hs,.' i Matheu. 



Digitized by VjOOQIC 



2. Vorrede. 3 

gulen lisest di ondir gesatsit sin, »6 ist abe genumen di schendunge 
irretüm: und s6 weistu di gitcfaen spräche ir allir und setzes wider it 
tcitchen alle ire Sprache. In der Ersten regulin concordiren viere : Ma- 
ihius, Marcw, LAeas und J^^nnes, und in der anderen drte: MalMtu; 
Bfarcus, Lucas, und in der dritten drte: Maihius, Lucas, Johannes, und 
in der Ttrden drte: MaiMus, Marcus, Johannes, und in der fünften zw^ne: 
MathSus, Lucas, und in der sehstin zw^ne: MathSus, Marcus, und in der 
sibenden zw^ne: MathSus, Johannes, und in der achten zwöne: LAcas, 
Marcus, und in der nünden zw^ne: Liicas, Johannes, abir in der zcdnden 
offinb&ren si di eigen spruche eines IcHchen, di nicht st^n in den an- 
deren. Iclfchen 4wangöhen in wehsit ein ungttch numerus mit swarzir 
varwe durchscriben, beginnende von eimc biz zu deme ende der büchcre. 
Und dirre hat undir ime einen anderen numerum andirs geverwit, unde 
von alzu vile worten gdt her biz zu zcdnen und zeiget in welchir regu- 
len der drste numeras st zu sdchene. | Und darumme wanne daz buch bi. 4. 
ttf getdn ist und du wizzen wilt (von gn&den des wortis) diz odir jeniz 
capitel, welche regule si sie, alzühant wirdes du iz gelArt von dem undir 
gescriben numer6 unde loufes wider zu dem beginne in dem undirschei- 
den ist di houfe der regulen und swanne di regule snel üz der ubir- 
scrift gefunden wirt: und s6 vindes du den numerum den du süchles 
des seibin dwangßlisten der ouch selbir in der bescribunge bezeichent 
ist. Ouch saltu merkin an den bt geleginen stigen di anderen an 
sehnde, welche numeros si habin äz dem kunigriche genomen, und wenne 
dn daz weist, s6 saltu wider loußn zu allen bücheren ir icllches, und 
wenne di numeri funden sint, di du vore bezeichent h^st, kne hinder- 
nisse vindes du ouch di stete in den si di seibin spruche odir bt nd di 
seibin habin gesprochen. Ich wünsche daz du in Ghrist6 mugest unde 
gedenkist mtn, bUbist allir siligeste. 



Di andere vorrede. 

Abir dar nftch ist zu wizzene, üf daz kein irrunge tn welcze in eime 
unwizzen ') von der menige ^) der numeri, daz s6 wt in der undirscrf- 
bunge der undirscheidenen regulen, und in einer tcitchen regulen^) di 
drte ^wang^listen habin bezeichent den seibin numerum nÄch der orde- 



1) vielL in einen nnwizzen? /. 71; ignarnm .. involvat 2) ex similitudine 
Dumeronim. Lesart niiiUUudittiT 3) Ht, regl*en isonst ausgesehrieben regnlen). 

1* 



Digitized by VjOOQIC 



4 3. Vorwdc 

hgiige zwir odir drtslant odir vtrsUinl odir noch vorbas, und d0t vtrd« 
Bi. 4 b. uiglich lütet her wider, wider daz daz jene dHe \n der stat zA eime | «tte 
gesprochin h«d>in, abip dirf ^ virde seizit iz alf(6 dicke in deA Itp st»e» b4- 
che«, also dicke die maniger hande nurneh in slacr regulen geaatzit sHi 
wider dl zu smene gefügetati glicbni^se der vor gesprochiii niimeri. Und 
dar nkh ob in eime irer Idicher odir ouch in zw^ der selbe, nuaierus in 
der regulen (wirt) zwir odir drlweit odir virweit odir noch vorbaz wipt 
funden gesatzit in der ordenunge, und werden si fanden unglich in den 
anderen, d4 inwirt kein zwivel funden, sundern daz daz der numerus der 
regulen des Swang^listen ste odir der anderen zweir odir driweit gean« 
derweit hk: daz ist eines gesprochin von en in dem buche anders odir 
ein ander von en odir der andere spreche iz s6 dicke mit ime und mit 
dem seibin sinne, alse dicke si habin vor brächt mit bezeichenunge den 
undirsclieit der numeri. Und daz sal gehalden werden in allen nun re- 
gulen. Abir vorbaz mS wan in der zctoden regulen ir tcllches eigene 
Spruche alleine sin bescriben, %b mac bt dem kein gltehunge s!n daz al- 
leine ist. 



l)i dritte vorrede. 

V ile sin gewesin di die ^wang41ia habin gescriben alse LAcds der ^wan- 
gdliste bezcüigit sprechinde. Wan sicherltchen manige hahin sich geftbit 
zu ordene di sagunge der dinge di in uns irfullit sin: also alse si uns 
habin gigebin den sermon: di, die iz f^elbir gesehn habin von dem be- 
BL 5. ginne, { und habin ime gedienit, und di bllbende vonnanunge vorcl^fit iczunt 
biz in dise keginwordige zeit di von maiiiger bände üzgeb^ren zu samene 
gelegit sint, di w4ren anefang maniger hande ketzerie, abir iz ist anders ') 
bt den Egypci^ren und bt Thomas und bi Mathias und bt Bamabas ^) und 
der zwelf apostolen und Basilidis und Eppelis und der anderen, daz alzcü 
lanc w^re si zu zelene: wan des alleine n6t ist zu sagine in dirre ke- 
ginwordikeit , daz etliche sin gewesin di sondern geist und gnäde gotis 
geerbeitet habin zu ordene mer eine sagunge denne zu webine der hist$- 
rien wärheit, den von rechte mac der prophetische spruch zu gefögit Wer- 
den : WO den di da wtssagen von irme herzen und di da wanderen n&ch 
irme geiste und di da sprechin: der herre sprichet iz: und der herre 
hat si nicht gesant. Und von den ouch der heilant sprichet in J6hannis 
^wangSlid : Alle di, die vor mir kümen sint, di w4ren diebe und mord^re. 



1) Le»art aliud? l. T.: iUad. 2) apnd Baartholpineum. 



Digitized by VjOOQIC 



3. Vorrede« 5 

Uml wddie qaümen? nicht di da g^sant wdreD. Wan her s^^richet sei-* 
bir : Si quimen, und ich iosante si nicht. In den kumenden ist ein vor- 
mmzinlieii des vrevelis, abir in den gesanten ist ein dinst der dinstblri- 
kfiit. Abir di kirche di ti den stein von des herren stimme gegmntvestent 
ist, di der köaig faM In gefört in $tn ruwekemeiiin und zu der her sante 
stoe bant hetmelidben durch daz v«nstir des niderganges glich eime | he^ bu 5 b. 
Sterin und dem bundelin der hirze, vier beche*) des paradtses in ew 
gltcbnisse ^ rüfinde, vk engele und vingerltn h&t sie, durch di die arke 
des testamentis und der hütlre der gesetze des herren mit unbewegeli-^ 
eben bolczeren wirt gefürt. Der allir ^rste MaQUm publiciin mit dem 
xi^amen L4vi, der daz ^wangMium in Judea in ^bremscher rede dz gap 
durch ire sache odi^ allir meist durch si di von den Juden in Jhesum hatten 
gloubit, und mit nicbte bilden di wärheit des ^wang^liummis von undir 
g^ndea schatewen der ^. Der ander Marcus der toimetscher P^tri dea 
«poat^len und der Allexandrlnischer kirchen erste bischof der sicherliefaen 
den herren den heilant seifair nicht insach, abir ^ dinc di her den meister 
batte gebart predigen : n4ch deme gloubin so sagit her me der dinge t4t 
wan di ordenunge. Der dritte LAcas der arzl ein Antiocher Syrer des 
lob in dem ^wang6Ii6 ist, und her was ouch ein jüngere Pauli des apo- 
Stolen und machte daz bücb in Achai^ und Byttni^ den landen. Und her 
ist anderweidende etliche spnicbe eines anderen, und also alse her in dem 
Ersten teile bekennit sich m^r scribeade (ii gehörten dinc wan di gesebine. 
D«r letste J^ana«« der apostole und ^wang61iste den Jh^sus allir meist IIb 
batte und der üf der brüst des herren rüwinde, trank di allir lütirste vluzze 
der l^re und der aileine iramete von dem crüee zu horene: Sich diu 
Bluter. I Dirr« do her was in Asia und d6 iczunt der ketzere samea kü-Bi. e. 
cbeldin CheriDtbi und Ebeönis und der anderen ^\b Christum loukinten in . 
dem Vletsche. kumen sin und di her ouch in siner' epistolen heizet ende-* 
eriste« und der apostoile Paulus d^ schüdet si st^Uclichen, und dirre ist 
betwun^n vil n^ von aUen bischofen z& Asia zu der zit und von viler 
kirchen botschaftunge, daz her von der gotheit des heilandes hoer scribe 
und daz von ■ ime 4z. breche daz wort gotis : und daz ich als6 sprecbe 
nicht mit einer irweginheite , sundern mit einer seligen gelorst Und hl 
von saget die kirliche hist6na daz her von den brüderen wart betwungin 
daz her scribe, uiid her antworte sich,als6 zu tünde, abir mit gebotener 
vaste.und daz si got alle g.emeinlichea böten* Und dö daz irfuÜit was, 
mad di^ wart her ofiinbüiruDge geselit von dem dunre, und in deme quam 



1) quatuor volumina. 



Digitized by VjOOQIC 



g 3. Vorrede. 

der 16n ttz dem himele und kundigete : ^) In dem beginae was daz wiort, 
und daz wort was l>i gote, und got was daz wort, unde daz was in dem 
beginne bi gote. Und darumme dise vier öwangdlia vile vore gesprochin 
bewörit ouch £zechi6lis b^ch in dem daz drste gesiebte ab6 zu samene 
webit. Und in dem mittele alse ein glichnisse vier tire und ire antlitze* 
Ein antlitze eines menschin und ein antlitze eines lewin und ^in antlitze 
eines kalbis und ein antlitze eines adelaren. Abir daz 6rste menschen 
Bi. 6 b. antlitze bezeichent Jlfa/M«»n { der als6 von r dem nenschin ikf gegangen ist 
zii scnbene daz buch der geburte Jh^ü Christi sun Dävtdis, sun Abra- 
h4mis. Abir daz andere b ezeich ent ifareum in dem des lewin stimme in 
d«r wüstenunge wirt Idwinde gehört. ^) Di stimme des rüfmden in der 
wustcnunge : bereitet den wec des herren und macbit gerecht sine ^ttge. 
Daz dritte des kalbis, daz vor bildet Lücam den ^wang^isten habiA ge- 
numen- sin begin von Zacfaarta dem pristere. Daz vtrde Jöhannem den 
^wangelisten der mit M genumenen vederen des adelarn und zu dem hde* 
sten üende disputiret von dem worle gotis. Abir dl anderen wort di d^t 
nlüch volgen, di frumen ^) in den seibin sin. Ire bein wären gerecht und 
ire füze gevederit, und w6 der geist ginc, dar gingen si und karten nicht 
wider, und ire rucke wären vol ougtn und funkin und lampen in dem 
mittele durch loufinde, und ein rat in dem anderen rade und in iclichen 
vir antlitze. Darumme bezeichent ouch di offinbärnnge Jöhannu nkh üzr 
legunge der vier und zw^nzic eldesten, und di bilden ire harfin ui^. Ire 
phiolen und anebetinde daz lamp gotis, ^) und di ofiinbÄruage fi^rit tn bliese 
und dunreslege und siben geiste durch loufinde, und daz glesine mer, 
vir tir vol ougin unde spreebinde: Daz erste tir st glich eime lewiq und 
daz andere glich eime kalbe und daz dritte glich eime menschen und daz 
Bi. 7» virde glich eime vligenden | adelarn. Und dar nä ein w4nic sprichet her: 
Si wären vol ougin und inhatten nicht rdwe tak und nacht und spre- 
ehinde: Heilic, • heilic, heiliger herre got ahnechtiger der da was und der 
ist und der kunftic ist. Und mit disen allen wirt bewiset daz man nur 
vier ^wangelisten sal intfän und nicht singen alle ordenunge der. mibe« 
werten l^rdre und daz vorbaz tot sin di ketzere wan alleine di cristen^ 
liehen man*^) 



1) Quo expleto revelalione saturatas In illud proemium (e) celo veniens eiti- 
ciavit. 2) .. vox leonis in heremo ragten tis anditor. 3) Hs^ formen ; l. T.: in 
eondem sensum proficiunt. 4) iT«. got; /. T,: agnum dei. 5) gewüs .viri 
(viris) verstanden statt vivis; /. T.: .. oslenditur: quatuor debere tantum evan- 
gelia suscipi et omnes apocryphorum nenias {ordenunge), mortuis magis here- 
ticis quam ecclesiasticis vivis canendas» 



Digitized by VjOOQIC 



Di erste vorrede Mathü. bi. 53. 

V 

Juath^us Ai Jud^a alse h«r in der ordenunge Aer irste ist gesatzit, als6 
sctreib her der örstc in Jud^a daz ^wangilium, des r6funge was zeü gote 
Hz offeaefi suntltchen werkin» und her ist zeu vor nemende zweir begia* 
Biinge in der geberunge Christi. Daz eine was di ^rste bjesntdunge 
in dem vleische, daz andere daz was di irwelunge »Ach deme hertzcen* 
wan 4z ttwed^en veteren ist Christus. Unde also ist der vierzc^de nu« 
mentS' driformelich gesatzet, ande her ist richtende daz begin von dem 
giaubin der gelruwunge in der zeit der irweluoge, als6 daz her üz der 
irwelunge ist richtende biz an den tag der ubirvart, unde von deme tage 
der ubipfart ist her endende biz zu Christo und bewisel di geberunge des 
herren zukunft sin vorloufin, und also daz her der zale und der zil gnüe 
tünde und ^ zeiget sich waz her w^re und wiset in ime gotes we^k und 
daz her ouch in den, der kunne her hatte gesalzit niht loukinle daz ge- 
zücnisse Christi der wirkende ist voii dem beginne. Und alle dirre dinge 
zeit ordenunge, der zcal schickunge odir redunge und Waz dem gloubin 
n6Uurft ist: Got ist Christus der gemachit | ist Üz einem wtbe, der.ge^ bi. 5Sb. 
maehit ist umlir der ^e, der geborn ist üz der junovrowen, der ^eltdea 
hie in d«m vleisdi«, der hit al geheltit an dem crüee,^) also daz her 
sige vechtinde si wider brachte ^) in ime selbir und üf irstanden in dem 
Itchame, und daz her des vatir namen in den veteren wider setzte dem 
sune und des sunes namen in den sunen wider setzte dem vatere, und 
bewtsende ine begin und ane ende sich mit dem vatere ein sin» wan her 
ein ist. In disme £wangeli6 ist iz nütze den got begerinden also zu be<- 
kennenne di ^rstin odir di mittelsten odir di vollinkümenen dinc, und daz 
si ouch ubir al lesinde vorstünden des apostolen rüfunge und daz werc 
des ewangeliummis und di Itbe gotis in dem vleische geborn und daz si 
daz bekenten in ime, in dem si begriffen sint und heischen zu begrtfene. 



1) .. passus in carne omnia in cruce fixit. 2) /. T. kein Wort für wider 
brachte. . 



Digitized by VjOOQIC 



S 2. Vorrede zu Mailhäos. 

Wan uns was in diseme vUze des argumentis niht zu swtgene den sA- 
chinden und den gloubin zcü gebine des gesehenen dinges und vlfzecltchen 
stn zu vorst^ue di schickunge gotis wirkende. 



Di andere vorrede Jheronimi. 

JxLalh^us dö her von ^rst daz ^wang^iium in Jud^a prediget«, d6 wolde 
her üf g^n zu dem volke und von ^rst screib her daz ^wangelium ^br^i- 
schen, daz her den briideren von den her gegangen was, zu ged^chtnisse 
Bi. 54. UfLe, wan iz was nfttturft zu sterkine den gloubin und daz ^wangdlittm | 
a1s4 zu predigene und bt den ketzeren z^ scHbene. Wan abir ir tn^r daz 
^wang^lium soribel: viere habin gewalt des geeöges, *) wan durch vier 
teil der werlde offihbärit sieh der gloube der drlvaldikeit, was sie sin^als^ 
vier red^re in des herren wagine der en sühit «bir mitz di predig4te des 
^wang^liummis und menslich ' geblechte irlösit von virer leietdde mit pre- 
digene lebins machunge. Darumme sint di anderen ^wanigdlia abe gtignn^ 
gen und sint niht genümen, wan si volgin der vor g^den zai«* pred^en 
durch di crafL des sacramentis. Iz bedütit ouch di vir ^waog^isiten di 
vir figüren di niht belrogelieh sint, sundem den vr6lichen d^st en za 
wizzene. Müthhts ist zu vorst^ne in einem menschen , whd her bl der 
tnenscheit Christi zu phliBge hat gewonet, Marcus bi eime lewin, wnn 
her sagit von der {kfirstandunge ; Lucas bi einem kalbe, wan her sagit 
von der fristersicaft , Johannes bl eime adelarn, wan her. scrtbet di sa- 
crament der gotheit. ' W^rltchen Christum den si bescrtben , her ist ein 
mensche gebom von der mait nnd daz kalp in opferange und den ade-- 
larn bi der i^fvarunge und bi dem menschen' di menscheit und bt dem 
kalbe di pristerscaft unde bi dem lewin di üfirstandunge^) uad bt dem 
adelarn bewlset her di sacramenta der gotheit. 
Hi endet M vorrede Jheronimi. 



\) auctoritatis testimonium. 2) in leone regnum. 



Digitized by VjOOQIC 



Hi beginnet daz buch S. Mathei des ewangiüsten. ') 

L [54»'] 

Daz bäch der geburt Jh^sü Christi sun Dävidis, sun 4hrahäini& 
2 Abraham gebar baäc, ka^e abir gebar J^teob, Jicob abir gdiar 
Jüdam unde sine brüder«. 3 Judas abir gebar Bfaar^s ubd Zutä 
von Thtoar, Pilaris abir gebar Esr6m, Esvöm abir gebar Arän« 
4 Adkm abir gdbar Aimnadäb, AmmiDad^ abir gi^ar Naas6n, Naa- 
86ii ahir gebar Salm6n< 5 Salmöo abir gebar Book von Badb^ 
Boöz abir gebaer öb^lb tz R^th, 6b^tb abir gebar Jess^^ Jess6 abir 
gebar David den känic. 6 David abir der känig gebar Salomön 
üz ir di Urlö was. 7 Salomön abir gebar RoboAm, Roboäm abir 
gebar Abiäm, Abiä abir gebar Asä. 8 Asä abir gebar Jösaph^t, 
Jösaphd( abir gebdr Jöräin, Jdräm abir gebar Ozlanu 9 Ozlaa 
abir gebar Jö^tbany,J4äthan abir gebar Aehaz, Achaz abir gebar £ze- 
ehlaiD. 10 .Ezecblas abir gebar Manass^n., Manaes^s abir gebar 
Am6a, Ain6D abii: gebar Jöslam. 11 Jöslas abir g^r Jecoolaiii 
UQd »Ines briftdere. In der ubirvart Babyl^ms. 12 Und nAoh 4er 
ubirvart 8abyl6ni9; Jocoolia gebar Salaibi^t SaJIachi^i abir ^ebar Zo^ 
robdbeL 13 Zorobäbei abir gebar Ab«ülb, Ab^d abir ^ebar Eüh 
aehim, Eljfichlai abir gebar.: Ae6p* 14 ' Az6r abir' gebar. Saddch, 
Sad6ch abir gebar Achim, Aohlm abir geb^r Eliüd. 15 Eliüd [5^ 
abir gehar Eleä^ar^ EleÄzar abir gd)ar Matb^n, Mathiftn abir gebar 
J^cab. 16 J^cob abtr gebar JöB^ph Märten man, voa der gebora 
i^t J[h^9us der 4a heizet Christus. 17 Darumme sint alle geburte 
von, Abraham biz zd D4vld vlrzc^n gebtirte nni von David biz zä der 
^duryari 3abyl6iiis vierzc^ geburte und von der ubirvart Babyldni» 
biz zft Christd vierzehn geburte. 18 Abir Christi geburt wa& »k* 
sus: D^.vortrüwU was. Maria di müter ihisA Jd56|4i und.6r wan isi 



1) In 4i9^ folgt n»^!i:vgs^ daa^ erelA )ß9|pitel über. 

Digitized by VjOOQIC 



10 Matthäus II. 

zfl samene quämen, d6 ist si funden habinde in dem Übe von dem 
heiligen geiste. 19'J6s6ph abir ir man, wan her gerebt was und 
wolde si nicht vorleiten, d6 wolde her sie heimeltchen läzen. 20 Dö 
her abir des gedächte, seht der engil des herren irschein Josephe in 
dem sldfe und sprach; „J6s^ph David is sfln, du salt dich niht vorch- 
ten zu nemene Marien dine hüsvrowen: wan daz in ir geboro ist^ 
daz ist von dem heiligen geiste. 21 Wan si gebiret einen sun, 
und du salt sinen namen heizen Jhösum, wan her sal heil machen 
sin Volk von iren sunden/^ 22 Und diz ist alliz gesehen, üf daz 
irfaUit worde daz gesprochen ist von dem herren durch den proph^- 
ten sprecfainde: 23 Seht ein juncvrowe sal habin in dem llbe 
und gebiret einen sun und sal slnen namen heizen Emanu^l, daz 
ist bedütit: Got mit uns. 24 Und Joseph stünt üf von dem 
släfe [55''] und tet alse ime der engil des h^ren gei>oteh hatte, und 
nam sine hüsvrowen. 25 Und bekante ir nicht, Uz daz si gebar 
iren örstin gebornen sun, tmd hlz slnen namen Jh^sum. 

II. 

iJarumme dd geborn was Jh^sus in B^hleöm Jüdö in den tagen 
H^r6dts ^es küniges, seht die künige quämen von Orient zA J^rusa- 
16m, 2 Sprechinde: „W6 ist der gebern ist der luden künig? 
wan wir sähtn stnen Sternen in Oriente und sin kumen en an tax 
betene.'^ 3 D6 abir der künig H^rüdes diz hörte, her ist betrüb 
bit und alliz J^rusal^m mit ime« 4 Und her samente alle vürsten 
der prtstere und di scrlb^re des volkis und vregite von en wü Chri- 
stus geboren worde. 5^ Und si sprächen zu ime: „In Bötbte^m 
füdö, wan alsü ist iz gescriben durch den prophöten:'- 6 Und du 
B^thle^ lant Jüda, bl nichtebistu di minste in dem') vürstentüm 
Jüda, waii üz dir göt Ü2 der leitöre der da fürit mln<volk Isrä^l.^^ 
7 D6 den kflnigen heimellchen gerüfin wart, Ilörödes lÄrte vllzecll- 
chen von en di zeit des Sternen der en irscbinen was. 8 Und 
dante si in ß^thle^m und sprach: „€6t und vregit vNzecltchen von 
dem kinde und wen ir iz tindet, s6 botschaitet mir wider, daz ouch 
ich käme iz an zfl betene.^^ 9 Und d^ si den kftnig gehürten, du 



i) [Fers 6} Hs. den, wohl veränlaist durch in prittdpibas der Fülg. 

Digitized by VjOOQIC 



Malth&tts II. 11 

gingen si inwec. Und seht der slerne den ai gesehn hatten in Ori- 
ente, der glDc vor en biz daz her quam und stünt da bobene, dd 
daz kint was. 10 Abir [56] d6 si den Sternen s^hin, dö sint si 
irvrowit s6re mit gr^zin vrouden. 11 Und si gingen in daz^ hüs 
und funden daz kint mit. Marien stner müter unde si vllen vor in 
und aneb^Uin iz und tdtin üf ire schelze: si opfirten ime g^be, golt, 
wlrouch und, mirren. 12 Und si intflogep antworte in dem 
släfe, daz si nicht wider gingen zä,H6r6den, abir durch eioen ande- 
ren wec sint si wider gekärt in ir künigriche. 13 Und dö si in- 
wec ^esdilden, seht der engil des herren irscbein Joseph in dem 
sUfe und sprach: „St6 üf und nim daz kint und sine müter und 
vlüch in Egypten und bllb d^ biz daz ich dir sage. Wan iz ist 
kunHic daz H^rödes süchit daz kint iz z& vorterbine.^^ 14 Und her 
stünt üf und nam daz kint und stne müter des nachtes und intwetch 
in Egypten. 15. Und was da biz zu H^6des yarsebeidunge, üf 
daz irfuUit wor4e daz gesprochin ist von dem herren durch den 
Propheten spreebinde: üz Egypten hän ich gerufen mtnen sun. 

16 Und 66 H^rüdes sach daz her betrogen was von den künigen, 
her ist ei'zcArnet s^re nnd her sante zä tötene alle kiadere di da 
w^en in B^thle^n» und in allen iren enden von zwein jären und 
da benidene von der zit da^ her irvaren hatte von den künigen. 

17 Und dö ist irfuUit daz gesprochen ist durch Jeremtam den pro- 
ph^ten sprectuQiile; 18 Ein stimme ist gehört in Ramä vile wei*^ 
neos und hüUns^): Rach^ weinete ire sfine [56^'] und wolde nicht 
getrost stn, waQ sie sint nicht. 19 Und nach dem töde H^rödis 
seht der engil des herren irscbein Jösi^ph, in dem släfe in Egypten, 
20 Spreebinde: „Sl6 üf und nim daz kint und sloe müler.und gö 
in daz laut Israöi, wan si sint vorscheiden di; da suchten di s^Ie des 
kiodea.^^ . 21 Und her stünt üf und nam daz kint und sinfe mü- 
ter und quam in daz lant Israöl. 22 Uüd dö her fhörte daz Ar** 
ch^Ians h^rscbite in Judöa vor Höröden slnen vater, dö vorchte her 
sich vor en zA göne, und her wart vormanet in dem slife und int» 
weich in daz lant Galilöö« 23 Und her quam und wonete in der 
stat Nazarötb, üf daz irfullit worde daz gesprochin ist durch den pro« 
phöten: wan her sal Nazaröu« geheizen werden. 



1) IFert 18] Hs. faulnis. 



OF THE 
UNIVERSITY ] DigitizedbyGoode 



11 MttUhäiM IH. 



in: 



In (kn Cagio 46 q^am Johannes touf(ftre predigende in der wüste- 
Aunge Jud^ö, 2 Sprechinde: „Tftt pönitencie, wan iz nähit daz 
Fföhe der bimele. 3 Wan dirre isl von dem gesprochin ist durdi 
Isaiam den prophöten sprechinde: Ein stimme diefs rüfinden in der 
wüstenunge: bemtet den wec des herren, maehit gerecht sine stige." 
4 Und her Johannes hatte ein eleit ton den hären der kample und 
eine velllne sn&r iimme stne lenden, und sin ezzin was heoschreckin 
und waUhonic. 5 Und d6 gingen zft ime üz di von Jörusaldm und 
alliz Jud^a und alliz känicrlche nebin dem Jordäne. 6 Und worden 
getouft von ime in dem inrdäne bekennende ire sunde. 7 Und dö 
her sach vile der Pharisöi and der Saduc^ kümen zu [57] der teufe, 
her sprach zö en: „Ir nateren gesiechte, wer hat üch gezeiget z& vlt- 
bene von dem zukünftigen %corne? 8 Darumroe macl»t wirdige 
vrucht der p^nitencienl 9 Und wollet nicht sprechin in Arh: 
Wir habin einen vater Abraham, wan ich sage üch daz got mechüe 
ist von disen steinen irweckjn die snne Abrahämis. 10 Und IczunI 
ist di aist gesatzel zä der worzelin der bdume. Darümme ein Iclich 
bonm der nicht gute vrucht maehit, der wirt dz gehotiwen und ge- 
sant in daz fär. 11 SicherHehen ich toufe üeh in wauere durch 
p^nitencie, der abir nädi mir kunfltc ist^ der ist sterkir wen ich, des 
geschüde ich nicht bin wirdec zfi tragine: her sai inA teufen in dem 
heiligen geiste und in fflre. 12 Des wintfenc ist in stner haut 
und her sal dnrchreinigen Mne hofetat und her sal samenen sinen 
weisze in ^le schflne, abir di sprüe sai her vorbürnen in eime un- 
kschllehen Mre/^ 13 D6 quam Jhösus von Galiläa in den Jordan 
zfi Johanne, tf daz her getoiift werde von ime. 14 Und Jöhan* 
nes werte iz ime sprechinde r „Ich sal von dir getoudt werden, und 
du kämest zd mir?^^ 15 Und Jhi^us antworte und sprach zft 
ime: ,^6e9tate nfi, wan als6 zcimet uns zä irfuilene alle girechlikett*^ 
Dd liK her en. 16 Und d6 Jhösus getouft wart, zfihant g!nc her 
üf voa dein wazzere, und seht di himele sint ubir ime üf get^, und 
her sach den geist gutis nider varinde alse eine tti>e und kü {57^] 
niende üf en. 17 Und seht eine stimme von dem himele spre- 
chinde: „Dirre ist min llber sun in dem ich mir habt bebagit«.^^ 



Digitized by VjOOQIC 



MalthSiis HU. 13 



IUI. 



L)^ ist Jh^ms getdri in di wfigteDunge von. dem gefete, tt das h^ 
bekorit worde von dem t4fek. 2 Und d6 her geyastete vlrz^ tage 
und vtr^ik nacht» dar n^eh hungirte an. B Und d^ gtnc sfi d^r 
bekor^e und sprach zfi ime: „Bistu gotis sup.» 06 sprich dax dim 
Rteine br6t werdra.'^ 4 Und her antworte tind apradb: «,b iat 
gescriben s picht alleine in dem bp6te lebit der menacbe, sundern in 
allem worte daz da vor gM von dem munde gotes/^ 5 D6 nam 
en üf der tüfil in di heilige stat und sastte en M di viretkniben des tem» 
pils, 6 Und sprach zfi ime: ^^Bistu gotes sun, so \H dich zfl 
r^ke nider. ^ao iz ist gescriben daz slnen engetin häl her gelM^ 
ten von dir, daz si dich in den henden tragia, daz du Itebte icht 
stözest dtnen füz an einen stein/^ 7 Und Jh^sus sprach zA ime 
andirweit : „Iz ist gescriben : du salt nicht hekoren dtnen herren got^^ 
8 Und anderweit nam en tif der ttifil iif einen gar h6en berc und 
wlsete ime alle rtche der werlde und ire ^re, 9 Und sprach zfl 
ime : „Dise gebe icb dir alle, ob du nider valliode üf di erden und 
mich ane betest*^ 10 D6, sprach zfi ime Jh^su^: ,^Ganc Satba* 
nasi wan iz ist gescriben: dtnen herren ^t saitu anebetin und ime 
alleine dien^/^ 11 Und d^ Ite en der tüfil, unde seht di engele 
gingen zfi und dieneten ime« 12 Abir [58] d6 Jb^sus hörte daz 
Johannes hin gtgebin was, dd intweich her, in Galil^m. 13 Und 
Uz di stat Nazar^h, ber quam und wonete in dem meriscben Ka* 
pbarnaum und in den enden. Zabul6n und NeptalUn» 14 Üf daz 
irfoUil worde daz gesprochin ist durch baiam den propb^en: 15 
Ertriche Zabulön und ertrlcbe Neptallm, ein wec des meris nbir den 
Jordäa GaUtM der beides^ 16 Und daz yolk daz da waodirte ip 
den vinstefnisseUi, daz sach ein gröz licht; und den sitzenden in dem 
kfinigrtche des acbatewia des t6dis, ein Itcht ist en üf gegangen« 
17 Und dar nach begonde Jh^sus zA predigene und spreclunde: 
„TAt p^iuteiB^e, waj> it nAhit daz rlcbß der himele/^ 18 Und 4ü 
ber wandirte b! dem mere Galilö^, 66 sach her zwdne< brüdere., S^ 
fflünem der da heizet Petrus und Andröamslaen brüder, und ^ li* 
zen netze in das mer, wan si wären fischte. 19 Und her sprach 
zfi en: „KArait nach mir, und icb mache üch werden äschere der 



Digitized by VjOOQIC 



14 Malttiäirs V: 

lüte/* 20 Und jene lizcn zdhant di iretze und schiffe*) und si 
sint ime gevolgit 21 Her gloc vorbaz von dannen und her sach 
zw^ne andere brüdere Jäcöbum Zebedöi und Jöhannem sfnen brüder 
In dem schiffe Mi Zebed^ö irem vatere und bezzerinde Ire netze, nnd 
her rif si. 22 Und si lizen zöhant di netze und den vatir, si 
siiit ime gevolgit 23 Undie Jb^us unimegtnc alle Galil^am I^rinde 
in iren synagögen und predigende daz ^wangdium des riches und 
machete [58^] gesunt al?e siache und alle crankheit in' dem volke. 
24 Und stn wän gfnc üz in alle Syriam, und si trögen ime inkegin 
alle di sich ubele gehabeten mit maniger hande suchen und mit quet« 
schunge begriffen wären und di di tüfele hatten und manisch wäreti 
und di gichtigen, und her machte si gesunt. 25 Und ime sint 
gevolgit yile schare von Galiläa und der zcönstete und J6rusai6m und 
ron Jud^a und von ubir Jordan. 



und Jhösus sach di schare, her steic ^f einen berc, und -dö her 
gesaz, dd gingen zä ime sine |ungern, 2- Und her tet öf sinen 
munt und iMe si sprechinde: 3 ,,Sdic sint di armen des gcistes, 
wan daz himelrfche ist ir. 4 S61ic sint die «enftmfitigen, wan si 
sullen besitzen di erden. 5 S^lig sint di da weinen, wan si sul^ 
len getrost werden. 6 S^lic sint di da hungirt und dnrstit ndch 
der gerechtik^it, wan si sullen gesetit werden« 7 S^lig sint di 
barmeherzigen, wan si sullen barmeherzikeit irvolgen. 8 - S^lic »int 
di reines herzin, wan si sullen got sehin. 9. S^lic sint di vride- 
sameii, wan si sullen gotis sune geheizen werden. 10 Siftlic sint 
di durch^htunge Uden durch di gerechtikeit, wan daz himeirtche ist 
ir. 11 Sölig stt ir, wan üch di lüte ubele sprccMü und Ach wer- 
den hazzin und sprechen alliz ubile wider tch llgetide durch mich. 
12 Vrowit üch und irhebit üch, wan üwir lön ist gröz in den hi- 
melen: wan also ha[59]bin si durchwehtet di prophWten di vor üch 
wären. 13 Ir sit ein salcz der erden: ob daz salcz vortirbet, 
wärinne wirt iz gesalzen? Iz touk vorbaz zfi nichte, nftr daz iz üz 



1) [F. 20] rulg, nur: relictis retibus. 



Digitized by VjOOQIC 



MatMus V. 15 

gi^ifoirOD werde iii»d zütretin von den Mten. 14 Ir slt ein licht 
der weride. Ein stat Üf einen berg gesalbt, di mac nicht vorborgen 
werden. 15 Noch ntmant intzundet eine lucerne und setzit si 
UBdir eine mäz, abir üf einen lüchter, üf daz si lüchte alle den di 
in dem hüse sint. 16 Als6 sal lüchten üwir licht vor den lüten, 
daz si sehin üwere guten werc und Ärin üweren vatir der in den hi- 
melen ist. 17 Ir sult nicht w^hen daz ich kümen si di ^e zB 
stürene odir di proph^ten. Ich inbin nicht kümen si zfl stürene, 
Bundern si zfi irfulleiie. 18 GewisUchen vorwär sage ich üch, biz 
daz himel und erde vorg^t, abtr ein büchstabe odir ein krüz insal 
nicht vor|f^ von der 6e, biz alle dinc gesehen. 19 Darnmme wer 
da bricfaet einez von disen minsten geboten und lörit di lüte also; 
der minste wirt her geheizen in dem riebe der himele. Der «bir 
wirket und lörit, dirre wirt gröz geheizen in dem riebe der himele. 
20 Wan ich sage üch daz nur üwir gerechtikeit werde grözir und 
m^rre dan der scrlb^re und der Pharis^i, s6 gdl ir nicht iii daz riebe 
der himele. 21 Habit ir gehurt daz gesagit ist den alden: du 
sah nicht töten; wer abir tötet, der ist schnidic des gerichles. 22 
Abir ich sage üch: [59''] wan ein Icllcher der da irzcörnit slnen brü- 
der, der wirt scnldic des gerichtes. Wer abir sprichet zft slme 
brüdere: rachä, der wirt sculdic des gespröchis. Wer abir spre- 
chet: thöre, der wirt schuMic des hellischen ffiris. 23 Darumme 
wan du opßrs dlne gäbe zA dem altdre und da wirdes wider geden- 
kin daz din brüder h^t icht wider dich : 24 Läz AA dlne gäbe 
vor dem altäre und g6: vorsfine dich von örst mit dlnem brüdere 
und denne kfim und opfere dlne gäbe: 25 Bis mite bellinde dlmie 
widersachen balde, wan du bist mit ime an dem wege, daz dich Hebte 
icht gebe din widersache dem richl^re, und der richtöre dich gebe 
dem dienere und du in den kerkere werdes gesant. 26 Vorwär 
sage ich dir: du g^st von dannen nicht üz, biz daz du alliz wider 
gibest biz an den letstin vlrdelinc. 27 Habit ir gehört wan ge- 
sprochin ist den alden: du salt nicht unküsch sin. 28 Abir ich 
sage üch : wan ein Icllcher der ein wlp siht ir zu begerinde, der hat 
Iczunt unküscheit getan mit ir in slme herzcen. 29 Und ob dich 
din rechte ouge ergirt, brich iz üz und wirf iz von dir: wan iz ist 
dir bezzir daz vorterbe einez dlner gelide, wan daz din Ucbam gancz 
g^ in daz hellische für. 30 Und ob dich dtn rechte hant ergirt, 



Digitized by VjOOQIC 



16 Mattfms V. 

sbU si abe und wirf si von dir: w£in iz ist dir bazzir da£ vortarbe 
dnez dlner gelide « denne dta Itehani ganez werde gesaut in das 
helU[60]scbe fflrj) 31 Gesprofihin ist aJ^r: wer stne hüsvrowe 
Itoit, der gebe ir ein bäeheltn der vorkebesunge. 32 Abir ieh 
sage üch: wan ein Idlcher der sine hüsvrowe lözit äne üz genömene 
Sache, der machit si unküscbinde, und wer di gel^izenen nimet, dc^ 
brichet di ^. 33 Andirweit habit ir gehört wan gesprochen ist 
den alden: du salt nicht sweren, abir du salt gelden dlme berren 
dtne eide. 34 Abir ich sage üch alzAmAle nicht zu sweren nodi 
bt dem himele, wan her ist ein thron gotes, 35 Nach bt dar 
erden, wan si ist ein scbemel siner f&ze, noch bt J^usal^in, waa si 
ist ein stat des grözin küniges, 36 Noch bi dem boubite saltu 
sweren, wan du macht nicht einen lok wlz odir swarcz machin« 
37 Wan üwir wort suUen stn: ist, ist, nein, nein: waz abir dar ubir 
ist, daz ist von ubele. 38 Habit ir gehört wan gesprochen ist: 
ouge umme enge und zane umme zane. 39 Abir ich sage üch 
niht zö widerstöne dem ubele: und ob dich Imant.slöt an dtn rechte 
wange, büt ime euch daz andere, 40 Und deme der mit dir wiJ 
krigen an dem gerichte und dinen rok nemen, tiiZ ime ouch den 
manteL 41 Und wer dich twinget tüsent schrite, gö mit ime an- 
dere zwei. 42 Und wer yon dir bittet, dem gip; und wer von 
dir borgen wil, nicht köre dich abe. 43 Habit ir gehört wan ge- 
sprochen ist: habe Itb dlnen nöhstin und hazze dtnen^) vlent. 44 
Abir ich sage ^h: [(80H habit Hb üwere vtende und tdt den wol di 
üch gehazzit habin. Bittet vor di, di üch stnt hazzinde und durch- 
öchtinde,^) 45 ÜX daz ir slt sflne üweres vateres.der in den hi- 
melen ist, der stue ^unnen lözit sqhinen ubir di guten und uhir di 
bösen und . regent ubir di gerechten und ungerechten. 46 Wan 
abir ir die Hb habit di üch Üb habin, w^z lönes sult ir haben? wi^ 
tun des nicht di publicäni? 47 Und ob ir üwere brüdere alleine 
grüzit, waz t&t ir dar ubir? wie tftn des nicht ottch di beiden? 
48 Danimme sult ir volkomen sin, alse ouch üwer himelische vatir 
volk&oien ist. 



1) [30] P^ulg\ beidemal: in gehennam; vg"/. Marc. IX. 44; in gebcnnam 
ignis inextiilguibifis. 2) [43] ffs, diae. 3) [44] Fulg, umgekehrt ^\: perse- 
qiteQUbos et caitiaoifoitibtts* 



Digitized by VjOOQIC 



Matttüas VI. 17 

VI. 

Hütet üch daz ir üwer gerechlikeit icht wirket vor den löten, Af 
daz ir gesebn werdet von en: anders insuIt ir nicht I6nes haben bl 
Uwerem vatere der in den himelen ist. 2 Darumme wanne du 
gibes dtne almüsen,^) so saitu nicht mit bosünen vor dir singen, 
alse di glisenöre .tfin in den synagögen und an den sträzen , üf daz 
si ge^nt werden von den lüten. Vorwär sage ich üch : si habin ge- 
nämen iren lün. 3 Abir wan du gibes dtne almüsen,^) dlne linke 
hant insal nicht wizzen waz dln rechte haut tfit, 4 Üf daz dine^) 
almüsen sin in der vorborgenlieit , und dln vatir der iz in der 
vorborgenheit siht, der gibet dir iz wider.') 5 Und wan ir 
betet, s6 sult ir nicht werden träric alse di gllsnöre di da Mb ha- 
ben in den synagögen und in den eckin der gaszin st^n zfl betene, 
üf [61] daz si gesehn werden von den lüten. Vorw^r sage ich 
üch : si habin genömen iren lün. 6 Abir wan du betes, s6 gö in 
dtn rAwekemerltn und mit beslozzener tflre bitte dinen vatir in der 
vorborgenheit, unde dln vatir der iz siht in der vorborgenheit, gibet 
dir wider. 7 Abir betinde sult ir nicht vile reden, alse di Juden 
und beiden*) Ifln: wan si w^nen daz si in irme vile redene irhöri 
werden. 8 Darumme sult ir en niht glich werden: wan üwir 
vatir weiz wes üch not ist 6r wan ir en bittet. 9 Darumme sult 
ir als6 beten: Vatir unsir der da bist in den himelen. Geheiliget 
werde din name. 10 Zfi käme dfn riebe. Din wille der werde 
alse in dem himele und in der erden. 11 Unsir tegeiiche brüt 
gip uns hüte. 12 Und vorgip uns unsir schulde, alse ouch wir 
vorgebin unseren schuldigeren. 13 Und in leite uns nicht in beko- 
runge. Sundern löse uns von ubele. amen. 14 Und ob ir vor- 
gebit den lüten ire sunde, s6 vorgibet üch üwer himelische vatir ouch 
üwere missetät. 15 Abir vorgebit ir den lüten nicht, noch ouch 
üwir vatir vorgibit üch nicht üwere sunde. 16 Abir wan ir vastet, 
sü sult ir nicht trürik werden alse di glisn^re, wan si vorstellin ire 
antlitze, üf daz si den lüten schinen vastinde. Vorwär sage ich üch: 
wan si habin genümen iren lün. 17 Abir wanne du vastes, s6 



1) [2u. 3] Fulg, nur: eleemosynam, vgl. V. 4 eleenaosyna tua. 2) [4] Hs. 
din ; oder zu schreiben din a. si 3) [4] Hier beginnt in ffs. capitulom Vf. 
4) [7} Fulg. selbstverMtändUeh nur: sicul ethnici; ebenso Matth. XFIII, 17. 

2 



Digitized by VjOOQIC 



18 MiltUlai VI. 

salbe dtn houpt und [61^'] wascbe din antlitze, 18 Üf daz du 
picht gesehn werdes den lüten vastinde, abir dtme vatere d^ 
in der vorborgenheit ist, und dln valir der iz in der vorborgenheit 
siht, der gibet dir wider. 19 Ir insult üch niht schätzen 

schetze üf der erden da si rost und melwin frezzin, und da 
si di diebe üz graben und stelin. 20 Abir scbatzit üch schätze 
in dem hiniele da si wedir rost noch milwen frezzin, und d6 di 
diebe nicht üz graben noch stelin. 21 Wan w6 dln schätz ist, d6 
wirt ouch dln herze. 22 Und ein lucerne dtnes Itbes ist dln ouge. 
Wirt dln ouge einveldic, s6 wirt alle dln llcham gancz llchtvar. 
^3 Wirt abir dln ouge ein schalk, sü wirt dln llcham gancz vinster. 
Und darumme ob daz licht daz in dir ist, di vinsternisse sint, wie 
grüz werden danne di vinsternisse selbir? 24 Wan niemant raac 
zw6n herren dienen : wan antwedir her hazzit einen und hat IIb den 
anderen, odir Udet einen und yorsm^ht den anderen. Ir mäget gote 
niht gedienen und dem girgüte. 25 Darumme sage ich üch daz 
ir nicht sorcveldic slt üwerer s6le waz ir ezzit,.noch üwerme ll- 
chame wo mite ir an getan werdet. Wie inist üwir s^le nicht grüzer 
wan daz ezzin und der llcham nicht grüzir wan daz cleit? 26 Seht 
an daz gevogele des himeli^, wan si s^win nicht nocb m^win [62] 
noch samenen in di schüne, und üwir himelische vatir spiset si. Wie 
slt ir nicht grüzir wan sie? 27 Abir welcher üwer mac trach- 
tinde zA werfin zA slner lenge eine eile? 28 Und waz slt ir 
danne sorcveldic von dem cleide? Seht an di lilien des ackeris wl 
si wahsiii, und si inierbeiten nicht noch spinnen. 29 Abir ich 
sage üch daz noch Salomön in alle slner ^re ist nicht gecleidel alse 
ir ein von disen. 30 Und ob daz heuwe des ackeres daz hüte ist 
und morne in den bakofin wirt geworfin, got alsü cleidet, wie vile 
m6r üch, ir deines gloubin? 31 Darumme sult ir nicht sorcveldic 
sin sprechinde: waz sulle wir ezzin odir waz siille wir trinken? odir 
w6 mite werde wir gecleidet? 32 Wan diz alliz gewinnen in di 
beiden. Abir üwir vater weiz daz ir diser dinge allir bedurfit 33 
Darumme süchit des ^rstin daz riebe gotis und sine girechtikeit: unde 
alle dise dinge werdin üch zu geworfin. 34 Darumme sult ir nicht 
sorcveldic sin üf den morgellchen tag, wan der mornUche tac wirt 
sorcveldic ime selber, wan dem tage gnfigit an siner bösheit. 



Digitized by VjOOQIC 



»Atthäuft Vil. IQ 

yn. "^ 

Ir sult nicht urteilen, und s6 werdet ir nicht geurteilet 2 Wan 
in welchem urteile ir urteilet, in dem werdet ir geurteilet, und in 
welchir mäze ir werdet n^ezzin, in ^er wirt üch wider gemezzin. 
3 Und waz sihslu eine aine in dines [62 *] brdder ouge ^) und einen 
balkin insihstu in dlme ougen nicht. 4 Odir wl apriches du zu 
dime brüdere: Gestate mir daz ich üz werfe di aine von dlme ou- 
gen: und sich ein balke ist in dime ougin. 5 Du gltanöre, wirf 
des ^rstin üz den balken von dime. ougen und denn^ saltu sehin üz 
zd werfine di aine von dtnes brüder ougin. 6 Ir sult nicht gebin 
daz heilige dep hunden noch werfet üwere margar^ten vor di swln, 
daz si sie lichte icht zütretin mit iren füzen und umme gekörit zä- 
rizen üch. 7 Bittet, und üch wirt gigebin; süchit, und ir vindet; 
clopßt, und üch wirt üf getan. 8 Wan ein IcUcher der da bittet, 
der intf^t; und wer da süchit, der vindet; und dem clopfinden wirt üf 
getan. 9 Odir wer ist updir üch der mensche den sin sun umme 
bröt b^te, wie gibet her ime einen stein? 10 Und ob her einen 
fisch bittet, wie reichet her iipe eine slaogen? 11 Darumme ob ir, 
s6 ir büse sit, künnit gute gäbin gebin üweren sunen: wie vile no^r 
üwir vater der in den himelep ist, gibet gut den di en bitten. 12 
Darumme aUiz daz ir wollet daz üch di lüte tun, daz tut ir en ouch : 
wan diz ist di ^e und di proph^ten. 13 G^t In durch di enge 
pforte, wan di pforte ist wlt und der wec ist breit der da leitet zu 
der vorlust, und vile sint ir di durch en In gön. 14 Wl angistsam ist 
di pforte und enge der wec der da leitet zu dem lebine, und wÄnic 
sint ir di en vinden. 15 Hütit üch [63] vor den falschen proph^- 
ten di zu üch kämen in schöllnen cleideren, abir innewendic sint si 
zßckinde wolfe. 16 Bl iren vruchten sult ir si bekennen. Wie 
lesin si wlnber von den dornen odir flgen von den distelin? 17 
Abir alse ein Iclich gut boum machit gute vruchte, abir ein büse 
boum machit büse vruchte, 18 Wan ein gut boum mac nicht 



1) [3] In, diesem Ferse {am Schlüsse) wie auch in 4 u. 5 steht ouge, hier, 
hat der Schreiber wahrscheinlich nur den Strich vergessen, doch wäre zu 
ändern gewagt: möglicherweise der Beginn zum Uebertritt in die starke De- 
clinaüon. 

2* 



Digitized by VjOOQIC 



20 Matthain VIR. 

b6se vruchte gutmachen noch ein b6se boum gute vruchte ge- 
machen.^) 19 Ein tcHeh boum der nicht gute yruchte machit, der 
wirt üz gehouwin und in daz fär geworfin. 20 Wan üz irea 
fruchten sult ir si bekennen. 21 Wan nicht ein Icltcher der zfl 
mir sprichet: herre herrel g^t in daz riebe der himele, abir wer da 
tflt den willen mlnes vateres der in den himelen ist, der göt in in 
daz rtche der himele. 22 Manige sprechin zö mir in jenen tagen : 
herre herrel wie wlssagiten wir nicht in dtme namen und worfm üz 
di tüfele in dfme namen? und habin vile tuginde getan in dlme na- 
men? 23 Denne sage ich en: wan ich habe üch nie bekant, wi- 
chet von mir hin, ir di da wirket di ungerechtikeiti 24 Darumme 
ein tclicher der dise mtne wort höret und si wirket, der wirt glich 
einem wisen manne der sin hüs gebüwil hat üf einen stein. 25 Und 
di regene quämen nider und quämen flAle und wöeten winde und 
stürmeten an daz hüs, und iz vtl nicht: wan iz was gegruntvestent 
üf einen stein. 26 ünde [63^] ein tclicher wer dise mine wort 
h6rit und si nicht tut, der ist glich eime törechten manne der sin 
hüs gebuwit hat üf den sant. 27 Und di regene quämen nider 
und quämen flute und w^eten winde und stflrmeten an daz hüs, und 
iz yil, und sin val was gröz." 28 Und iz ist geschön : du Jbösus 
voUiobrächte dise wort, dö wanderten sich di schare ubir siner Iftre. 
29 Wan her was si lörinde alse macht habinde und nicht alse ire 
scriböre und ire Pharisöi. 

VIII. 

Abir du her nider steic von dem berge, du volgiten ime nach vile 
schare. 2 Und seht ein üzsetziger quam und bette en an spre- 
chinde: „Herre, willu: du macht mich reinegen." 3 Und her 
reckite üz sine hant und rärte en sprechinde: „Ich wil reinigen/^ 
und zähant ist gereiniget sine üzsetzikeit. 4 Und Jhösus sprach 
zfi ime: „Sich daz du iz iman sagest, abir gö und wise dich dem 
pristere und opfere di gäbe di Moyses gebüt in gezücnisse en. 5 Abir 
d6 her in geginc in Kapharnaum, d6 ginc zu ime Centuriü und bat en, 
6 Und sprach : „Herre, min kint liget in dem hüse gichtec und wiri 



1) [18] genau nach derFulg.: neque (noch) arbor mala bonos fructos facere. 



Digitized by VjOOQIC 



Matth&Qd YilL 21 

ubde geptnegif 7 Und Jh^sus sprach zu ime: „Ich wil kflmea 
und machen en ge»unt/^ 8 Und Geoturid antworte und sprach: 
„Herre, ich inbin nicht wirdec daz du tn g6st undir min dach, sun- 
dern sprich alleine mit dem worte, und s6 wirt mtn kint gesunt. 
9 Wan ich bin ouch ein mensche [&1] undir gewalt gesatzit und habe 
undir mir rittere und ich spreche zu dem: g^I und her g^t, und 
dem anderen: küml und her kflmit, und nlme knechte: tu daz! und 
her tflt iz/' 10 D6 Jhösus diz gehörte, her wfindirte sich und 
sprach zu den di ime n4ch volgiten: ^^Vorwär sage ichüch: s6 geta- 
nen gloubin habe ich nicht funden in Israd. 11 Abir ich sage 
üch daz manige kämen von Oriente und Occidenie und sitzen nider 
mit Abraham undlsaäc und J^cob in dem riebe der himele. 12 Abir 
die sune des riches werden üz geworfin in di üzeren vinsternisse : 
dd wirt weinen und grizgrammen der zcene/* 13 Und Jbösus sprach 
zn Centuridtti: „G^l und alse du gloubit hast, sai dir geschön^^; unde 
daz kint ist gesunt worden in der stunde. 14 Und d6 Jbösus 
quam in P^ri büs, d6 sach her sine swiger hgende und ritesuch- 
tinde. 15 Und her rürte u*e haut, und si liz der rite, und si 
stünt üf und dienete en. 16 D6 iz abir äbint wart, d6 brächten 
si ime manige di da tüfele hatten, und her warf üz di unreinen 
geiste mit dem worte, und alle di sich ubele gebabiten, di machte 
her gesunt, 17 Üf daz irfullit worde daz gesprochin ist durch 
Isaiam den prophöten sprechinde: Her hat unsere crancheit üf genü- 
men und unsere siechtunge getragen. 18 Abir Jh^sus sach rile 
schare umme sich, her hlz si g^n ubir mer. 19 Und ein scrtb^re 
ginc zA ime und sprach zu ime: „Meister, ich volge dir [64'] war du 
göst^^ 20 Und Jhösus sprach zu ime: „Di fuhse habin grübin 
und di vogeie des himeles neste, abir des menschin sun hat 
nicht war her sin houpt üf neige.^^ 21 Abir ein ander von sinen 
jungern sprach zft ime: „Herre, iäz mich von ^rst g^n und begrabin 
minen vatir/^ 22 Abir Jh^sus sprach zu ime: „Läz di töten be- 
graben ire töten und volge du mirl" *}^ 23 Und her steic üf in 
ein schiffelin, und sine jüngeren volgiten ime. 24 Und seht ein 
gröz bewegunge ist worden in dem mere, alsü daz daz schiffelin wart 
bedackit mit ünden, und her slif. 25 Und sine jungern gingen 



1) [22] Fulg. umgekehrt: gequere me et dimiiie .. sepelire .. 

Digitized by VjOOQIC 



22 Matthias IX. 

kA. ime und wakten en spreehinde: ,vHerre, bthalt uns: ^r volter- 
bifi/^ 26 Und her sprach zA en: „Waz sii ir 0Qrc8aiii, deioes 
gloubin?'^ D6 stünt her üf und g^höi dem winde und dem mere, 
und eine gröze stiiheit ist worden. 27 Abir di lüte wAnderten 
sich spreehinde: ,,Wl getAn ist diser? wan dt winde und daz tner 
sint ime gehorsam/^ 28 Und dö her quam ubir mer in daz kA- 
nigriche der .Gerasen6rttm, dA ilfen ime inkegin zwöne di die tAfele 
hatten, von den greberen, di gingen Az alzA grnnmecltche, aisA d« 
ntmant mochte g^n durch jenen wec 29 Und seht si r^en spre- 
ehinde: „Waz nüs und dir, Ib^sA son gotis? bistu kAmen vor der 
zett uns zA druckene?^^ 30 Und iz was nicht veme Ton en ein 
berte vile swki weidende. 31 Und 4i tAfele hätia en sprediinde: 
„Wirfes du uns Az, sA idz [65] tms in die herte der swtn/^ 32 Und 
her sprach feA en: „G^t!^' und si gingen Az und gingen in dt swin, 
und seht mit grAzem gestArme ginc iiiwec dl gancze herte sndUche in 
daz mer, und si iint gestorbin in den wazi^ren. 33 Abir di. hirten 
vlAhin und kundigeten diz in die stat botsdiaflinde aile. dino und 
von den di die tAfele hatten gehabit.^) 34 Und seht di gancze 
stfld gingen^) Az kegen JhAsA, und dA si en ges^n, si hätin en daz 
her ginge von iren enden. 

IX. 

Und her sleic Af in ein schiffeltn und schiffete ubir und quam in 
stne stat. 2 Und seht si trügen ime inkegin einen gichtigen, und 
Jhösus sach ane iren gloubin und sprach zA dem gichtigen: „SAne, 
gloube mite, und dir werden Vorgebin dlne sunde." 3 Und seht 
etliche von den scrlbören sprAchin in en : „Dirre lastirkösit." 4 Und 
dö Jh^sus gesach ire gedankin, her sprach: „Und durch waz geden- 
kit ir ubile in Aweren herzen? 5 Waz ist lichter zA sprechine: 
dir werden vorgebin dlne sunde, odir zu sprechine: stö Af unde 
wandere? 6 Abir Af daz ir wizzet daz des menschin sun 
macht hat Af der erden zA vorgebine di sunde, und dA sprach 



1) [33] f^ulg. F. 33: Pastores aotem fugerunt, et venientes in civitatem, 
nunciaverunt omnia et de eis qui daemonia habaerant. 2) [34] Fulg*: civitas 
cxiit. \ . ' 



Digitized by VjOOQIC 



SlaUhfitts IX. 33 

her z& dem gichtigen: st^ üfund hebe üf din bette und gö in^dlift 
h^/^ 7 Und her stünt tkf und gine tnwec in sjn hüs. 8 Und 
da 4x1 di sdbaren s^bin, dö vorcbten si sich und Kretin den herren 
der. s^che macht hat gigebin den lüten. 9 Und d6 Jhösus von 
donnen gtnc, dö sAch her dnen menscbin sitzen an dem zeolie, Bla» 
th^m [65^] mit namen* Und hw sprach zu ime: „Volgemirl^^ und 
her st4nt üf und volgite ime. 10 Und gesehen ist, d6 her saz in 
dem büse, seht viie pubJicäni und sund^re quämen und säzen nider 
mit Jh6$ü und mit stsen J ungern* 11 Unde d6 diz. di Pharisi^ 
«fthiD, si spritchen zä sinen jüngeren: ^yWarumme iszet üwir meister 
«lit den publicAneai und den samdidren ?^^ 12 Und dö Jh^sus diz 
hdi^e, d6 sprach her: ,,Di gesunden bediitfin des arzedts nicht, aj^ir 
«^ cr^nJien. 13 Abir g^t und lernet wae daz ist: Ich wii di barm- 
herzikeii: und nicht daz apfir. Wan ich inbm nicht kAmen zu rüßne 
di gerechten, abir di sund^re.'^ 14 D6 gingen z& ime di jungern 
Jöhannis und i^rächin: „Warumme vaste wir und di Pharisöi st^tiiv 
Üchen, abir dine jungern yastan nicht?^' 15 Und Jh^sus sprach 
%& en: „Wie mdgen di sune des 'br^tegummis Wieinen, alse lange 
mit an ist der brdtegnm ? Abir di tage kflmen, wen von en wirt 
genümen der hrtitegum: denne vasten sie. 16 Wan ntmant setzit 
in (einen schroten. ^t)bis tücbes in ein- ak cl«it, wan her nimet üf 
sine V4)lb«il von dem deide, und der ritz ^^irt ergir. 17 Noch si 
Mzmi nöwen wIn in aide bulge, wan di bülge zflrizen, uml der wUl 
wirt vorgozzin, und di bulge vorterbin. Abir nüwen win Mzen si 
iu nfiwe bulgen, und si werden beide behalden/^ 18 D6 her diz 
zA en redete, seht ein vArste ginc zft und aneb^tte en sprechinde: 
„Herre, min tochtir ist nA vorscheiden, abir kflm, [66] lege dtne haut 
üf si*: nnd si wirt lebinde.^^ 19 Und Jh^sus stünt üf und volgite 
ime mtd sine jungem. 2D Und seht ein wip di des blütis vluz 
hatte geliden zwtV jär, di ginc zA hißderwart ukid rürte den souni 
^nes cleides. 21 Wan si sprach in ir: „Rürte ich alleine den 
Botmt slnes eleides: ich woi^e ;ge8unt." 22 Unde Jh^us kMe 
sieb timme und sa^h si an und sprach: „Tochtir^ getrüwe: din gloufae 
hAt dieh gesüßt gemadiit,^' und das wip ist gesunt word(^ in der 
stunde. 23 Und dö Jh^sus quam in des vurstin hüs und sach di 
pdfj^nsep^^re und df ludemunde schar, her sprach : 24 „Int>vichet! 
wan di juncvrowe ist nicht gestorbint abir si sl^t,^' unde si belache- 



Digitized by VjOOQIC 



24 Matthäus X. 

ten en, waii si wisten daz si gestorben ist.*) 25 Und d6 di schare 
üz geworfen was, d6 gtnc her in und hllt ire hant, and di juncvrowe 
stünt üf. 26 Und diser iümunt ginc üz in jenez iant allesament 
27 Und d6 Jhösus von dannen gtnc, d6 volgiten ime zwdne Minden 
rüfinde und sprechinde: „Irbarme dich ubir uns, Dävtdis sunl^' 28 
Und dö her zu hüse quam, dö gingen zfl irae di blinden, und Jfa6- 
sus sprach zä en: „Gloubit ir daz ich üch daz ^etün mac?^' Si 
sprächen zu ime: „Sicherjä, herre." 29 DA rürte her ire o^g&k 
und sprach: „Nach üwerme gloubin sai üch gesch^.'^ 30 Und 
ire ougin sint üf getan, und Jh^us dröwite en sprechinde: ^,Sebt 
daz iz ntmant wizze/^ 31 Abir si gingen üz unde vorlümunden 
en in alle jeme lande. 32 D6 si üz ge[66^']glngen, seht du br^b- 
ten si einen stummen menschen und einen tü£U habinde. 33 Und 
du her den tüfil üz warf, dö redete der stumme, und di schare wün- 
dirten sich sprechinde: „Jz ist nie irschinen aisüin Israel.** 34 Abir 
di Pharis^i sprächin: „In dem vürsten der tüfele wirfet her ta di 
tüfele/' 35 Und Jh^sus ummeginc alle stete und castelie lörinde in 
iren synagögen und predigend« daz i^wang^lium des riches und machte 
gesunt alle suche und alle crankheit. 36 Abir her sach di schare 
und hat sich irbarmet ubir si, wan si wären gemöwit und lägen aise 
di schäf di nicht hirten habea. ^) 37 D6 sprach her zfl stnett 
jüngeren: „Sicheritchen der erne ist vile, abir der werdüte w^nik. 
38 Darumme bittet den heiTen der erne daz h^ sende werdiUe iü 
sinen snit/^ 

X. 

Und her rufte zfl samene shie z weif jungern, her gap en gewalt ubir 
di unreinen geiste, daz si sie üz worfln und machten gesmil alle 
pine und alle crankheit. 2 Abir der zwelf apostolen namen sint 
dise: Der ^rste Sfm6n der geheizen ist Petrus und Andreas sin brür 
der, 3 Jäcübus Zebed^i und Johannes sin brüder, Philippus und 
Bartholomäus, Thomas und Math^us publicänus, Jäcübus AlphM und 
Thaddens, 4 Simon Chanan^r und Judas Schariüth der en vor- 



1) [24] FffLLucnilybZ; Fulg, schliesst hier K2i: .. et deridebant eum. 
2) {36} Hierauf folgt in Hs, capitulum X. 



Digitized by VjOOQIC 



MattMis X. 25 

rü. 5 fiise^ sante ih^ms uifd gebdt en und sprach: „Ir sah in 
den wec der beiden nicht abe g^n und in di stete der Samarittoen [67] 
in g6t nicht. 6 Abir g^t hillteher zu den schaden di vortorbin w^ 
ren des hüsis Israti. 7 Und g^t, prediget sprechinde: wan da« 
riebe der himele n^it 8 Nerit di siechen, irweckit di t6len, rei- 
niget di üzsetzigen, werfit üz di tüfele, wan vorgebins bat ir iz int- 
fangen, vorgebins gebit 9 Ir sult nicht besitzen golt noch silber 
noeh sdiatz in üweren sn^en, 10 Noch keine taschen üf dem 
wege, noch zw^e rocke habit, noch geschüede noch gerten, wan der 
wercman ist wirdec stn^ spfse. 11 Und in welche stat odir ca- 
steUe ir in göt, tregit wer sin wirdec sie in ir, und d6 blibet und 
g^t von dannen nicht üz.^) 12 Wan ir in g^t in daz hüs, grü» 
zet iz sprechinde: Vride sie disme h^sel^) 13 Und sicherlichen 
wirt sin dai^ hlid wirdec, üwer vride kuniit abir iz. Abir wirl iz sin 
nicht wirdec, üwir vride k6rit wider zu üch. 14 Und die öch 
nicht intpüln noch üwer rede h6ren, g^t^von dem büse odir von der 
stat und intslafait. dien stoup von üweren füzen» 15 Vorwär sage 
ich üch: ^orgebelicher wirt dem lande Sodomörum und Gomorr^örum 
in d€»n tage des geriobtes wän der stat 16 Seht ich sende üch 
abe di schüfe mitten undir di wölfe: darumme sit klftg abe dl slan- 
gen und einveldic alse di lüben. 17 Abir bötet üch vor den lü- 
ten, wan. si v4>rMten üch, in den gespr^cfain und in iren synag6gen 
werden si üch geiseün. 18 Und ir werdet zu den richt^ren [CT'] 
und sft den- künigeb. gefürt durch mich en zft gezücnisse. und den 
heiden. ' 19 Abir wan si üch Vorräten, so sult ir nicht gedenkin 
wt o(fir waz.ir spreefait, wan üch wirt gigebin in der stunde waz ir 
sprediin süllit. 20 Wan ir insit iz nicht di da sprechit, abir der 
geist üiveres vaieres, der da sprichet in tkch. 21 Wan iz vorr^tit 
der brüder den brüder in den t6t und der vater den sun, und iz 
stto üf di sune kegin den veteren und pinegin si mit dem t6de. 
22 Und ir werdet zu bazze allen lüten durch minen namen. Wer 
abir volbertit biz an daz ende, dirre wirt behalden. 23 Abir wan 
si ücb durch^chtin in diserstat, s6 vlihet in ein andere. Vorw^r 



1) [öl] P'ulg.: bog duodecim. 2) [11] rgL Lue. IX, 4; Ftüg. Mer: :. ma- 
ne(e donec exeatis. 3) [12] f^ulg.: pax huic domui. 



Digitized by VjOOQIC 



36 MaUbfias X 

sage kh Ach: ir volbrenget nicht 4i stete Israti, bizdaz des i»e»* 
sehen süh kfimit 24 Der junger ist niobt ubir den meiste uedi 
der kaeeht «bir stnen herren. ^ Ix gnAge ') dem jungene das 
ber st alse sin meiBter und der knecht alse sin herre. Habin si den 
vatir der gesinde geheizen Beelzebub, wt yile m^r «In hüsigesinde? 

26 Darumroe Torcbtet si nicht. Wan nichtes nicht .ist bedackit daz 
nicht intblözet werde, noch vorborgen daz man nihi Yfieien werden 

27 Waz ich üdi sage in den tinsternissenf daz sagit in dem lichte; 
und waz ir in dem 6ren hat gehört, daz prediget üf den decheren. 

28 Und ir sult sie nicht vorchten di den licham tdten, wan die s^le 
mügen si nicht getöteh. Abir biUfofaer' vorehtet [68] en der da mac 
beide s^le und Up vorltsen in daz hellische f&r* 29 Wie werden 
nicht zwöne Sperlinge umme einen helbelinc vorkoufl, und einer Hol 
en vellit nicht üf di erde 4ne ftweren vatir? 36 Wan ouch di 
häre üweres houbites sint aHe gezalt. 31 Darunime sult ir üdi 
nicht vorchten: ir sft bezzir dan viie Sperlinge. . 32 Du'umme ein 
tclicher der mtn^) vorjehit vor den lAten, und ich wil sin vorjcMn 
vor mtnem vatere der in den himeien hl. 33 Wer abir mlaivoi^ 
loukent vor den Iftten, des wil ich ouobvorloukea^) vor mtnem va^ 
tere der in den himeien ist. 34 ir ieukoiehi w^en das idh kA* 
men sl vride zA sendene Af di erden: ilE(h bin nicht kAmen .vride.sA 
sendene, sundern ein swert 3$ Wan ich bin kAinen isA scheiden 
den menschin wider stnen vatir und diitochtir wider iroüiiAteff und 
di snAr wider ire svrigen 36 Unde di.^vlende dej& m^scKin sint 
sine gehüseten. 37 Wer abir vatir ödir mAter Über bätdänii^ 
mich, der ist ratn nicbü wirjdee.' 38 Und wer sin crAce nät^ ni- 
met uäd volget mir, der ist <nti) nicht wirdec. ^ 139 Unde m&c «tne 
säe vindet, der verlAsit si; lind wer stne s6le vorlAsit durch nftich, 
der vindet sie. 40 Unde wer Adi intföt^ der intfiftt mich; tmd 
wer midi inl£6t, der intph^ en der micfaf gesant hdt. 41 Und wer 
den proph^enintföt in dem namen des propMt^, der intpi%t des 
Propheten lAn; und wer den gerechten intf 6t, [68^] der sal int£ln des 
gerechten. lAn. 42 Und wer eime von disen minBten gibet trinken 



1) [25] rulg. indic: sufficit. 2) [32] Hs. mines. Der Ueöersetzer war 
hier nicht aufmerksam, auch im folgenden Ferse ein Ferseken. Hier hatte er 
offenbar vater im Sinne und wolliä nitnes vateres schreiben. 3) [33] ffs, vor- 
jchiD. Fulg.: negabo. , , : i 



Digitized by VjOOQIC 



Matthfes XL 27 

einen kddi alleme kaldes w«zz«res in dmn nafBen des jangern, Vors- 
wir sage ich 'ücb: her sal sinen ld& nicht vorlisen. 



XL 

Uad' gesc^^n. ist, d^Jh^siis diz Yolbrdchte, d6 gdb6t her slnen zwdf 
jntigern uad g!nc varbaz von dannen^ üfdaz her IMe und predig^le 
in iren steten« ^2 Ab«r -dd Jdhann^s i»)rte in den banden di werc 
Ghristivdd sante her zwilne Ton stnen jüngeren, 3 Und sprach zft 
en: ,3>6t^ der, der kftnflic bis, odir beite wir eines anderen ?*^ 4 
Und A^fflis' a&twof te imd sagite en: ,,G^t und botsebaftet Jöhanoi 
wider idaz ir gehört und gesehn hftt 5 Di bKnden sebin^ di lamen 
wattderen^ di ^zsetzigen w^en gereihiget nnd di toubin h6ren und 
di tdten st^n üf und di ' araiea werden 6wang61iztrente. 6 Und 
sdlic wt her, wer in mir nicht geergert wirt:** 7 Abk d6 Jene 
inwee qudmen, 46 hegende Jh^us zA sprechioe; zu deä sciiar^h vo6 
Mhainne: ,^Waz Sit ir üe gegai^en in di wA$tenunge zu . sehine? ein 
r6r Ton dem wiiid^ gejuget? 8 Odtr waz sIt ii; tz gegangen zft 
sehiae? einen läenacbin mit weichen oleideren g^ecfeidei? iSeht di 
mit weichen deider^ werden gecleidet; di sint.sn den hdseren der 
kftnige. 9 Und. waz sU ir üz gegangen zu sefaine? einen proph6- 
tmi? OifcJbt ßage. ich Hch: her '^ mh* dan; ein pj*oph6te. 10 Wan 
dirre ist .nuidetüi gescriben, ist: Seht ich sende mlnea engil vor 
dime anUit^ev der dinen wek [69} bereitet vor dir. : 11. Vorwiu* sage 
ich ücb::undir den.sunen: der wlbeiiat nidbt üf gestanden kein grdf- 
zir wan^hnni^s d<^ touf^re^: W^abir minre ist in: dem'ilche der 
himele, der ist gr6zir!{dati her.v 12 Abir von den tagin J6hannis 
des teureres so lidet di craft daz riebe der himele, und di gewaldi- 
göre roubin iz. 13 Wan alle di propböten und di öe habin ge- 
proph^tget biz zfl J6hannem. 14 Und ob ir iz wolt nemen, Jo- 
hannes^) her ist Hellas der kunftic ist. 15 Wer 6ren hat zu 
beeile, der .h6ret 16 Und weme sal ich glich achten dise ge- 
hurt? Si ist glich lünderen sitzende an dem markite, di da rüfinde 
spreehin. zfi iren .glichen: ,17 Wir .ha)>in i)ch gesungen ^ und ir 



1) [14] ^ulg.: ipse est .. 



Digitized by VjOOQIC 



28 MAtthSus XI. 

habit nicht gesprungiD; wir babin weineclagit, und ir liabit nicht 
geweinet. 18 Wan Johannes ist kämen wedir ezzinde noch trin- 
kende, und si sprächen: her hat einen tüfil. 19 Abir des men- 
schin sun ist kuinen ezzinde und trinkende, und si sprdchin : ^) seht 
ein Mzhaftic mensche und ein wtntrenk^re und der puMicänen und 
der sund^re vrünt. Und gerech tvertiget ist di wlshcit von iren su* 
nen/^ 20 D6 hegonde her vorwtzen den statin in den geseh^ 
wären sine meisten tugende, wan si haUen nicht p^aitencie getan: 
21 „W6 dir Gorozatm, w6 dir B^tsaida : wan w^ren in Tyrd und in 
Sidöne di tuginde gesehen di in üch gesehen sint^ hl vore hettin si 
in hißrlnen cleideren und in asche p^nitencie getan, 22 Abir doch 
sage ich üch daz Tyr6 [69''] und Sid6ne wirt vorgebdtcher in dem 
tage des gerichtes dan üch. 23 Und du Kaphamaum, wie wir^ 
destu irhabin biz in den himel? du mflst nider sttgen biz in di hdle. 
Wan w^ren di tüginde gesehen in Sidüne, di in dir geschön sint, si 
wören bhben lichte biz in disen tac. 24 Abir Idoch sage ich üch 
daz dem lande Sodom6rum wirt vorgebelicher in dem tage des ge- 
lichtes wan dir.'' 25 In der ztt antworte Jhösus und sprach: 
„fch vorjehe dir, herre ratir des himelis und der erden, wan du 
dise dinc vorborgin hast vor den wlsen und den Uügen und hast si 
geoffinbärit den deinen. 26 Ja vatir, wan alsü was iz bebegeüch 
vor dir« 27 Alle dinc sint mir gigebin von mthem vatere. Und 
ntmant. bekennit den sun, nftr der vatir; noch den vatir bekennit 
ntmant, nftr der sun und weme iz der sun wil offenbaren. 28 Kft- 
mit zfl mir, ir alle di da erbeitet und gebürdet slt, und ich irquicke 
üch. 29 Nemit üf üch mtn joch und lörit von mir, wdn ich bin 
s^ftmfltik und dömfltik von herzin: und sü vindet ir rüwe üweren 
«den. 30 Wan min joch ist senfte und min bürde licht.'' 



XII. 

in der zit ginc Jhösus des snnäbindes durch di seet^, und stne 
jungem hungirte und si begonden phlockin di obere und äzen. 2 
Diz Sabin di Pharisöi, si sprächin zä ime: „Sich dtne jüngeren tAn 



1) [19] rufg.: dicunl. 



Digitized by VjOOQIC 



Malthltos XII. 29 

dEaz eu nifatr iüzcimet 2ä tdne an den sun^inden.'' 3 Und her 
sprach zd en: f^Habit ir nicht geiesin waz David let, d6 [70] en hun- 
glitte und di mit ime wären? 4 Wl her tn glne in daz hüs gotes 
und az di br6t der vorseizunge, di ime nicht inzdinete z6 ezzine 
noch den di mit ime wären, ndr alleine den prtsteren. 5 Und 
habit ir nicht geiesin in der 6e daz an dem sunäbinde brächen dl 
prlstere den sunäbint in dem temple, und si dnt äne lastir? 6 Abir 
ich sage üch daz dirre ist grözir wan der tempii. 7 Und wistet 
ir waz daz ist: Ich wil barmherzikeit und nicht daz opfir: ir inhet- 
tet nicht voitftntet di unscuidigen. 8 Wan der faerre ist des men- 
scfain sun und oudi des sunäbindes/' 9 Und d6 her von dannen 
gtnc, d6 quam her in ire synag6gen. 10 Und seht ein mensche 
hatte eine d€rre hant, und si vregiten en und sprächin: „Ob iz zci** 
met des sunäbindes gesunt zu machene?^* M daz si en gerügeten. 
11 Und her spradi zfi en: „Wer ist uüdii* öch der mensche der 
da ein schäf habe, und ob daz vellit an dem sunäbinde in di grübe^ 
wie inheldet her iz nicht und hebit iz üf? 12 Wi vile m^r ist 
bezzhr der mensche wan ein schäf: und als6 zcimet iz an dem sun- 
^nde wol zä tüne/^ 13 D6 sprach her zä dem menschin: „Strecke 
tiz dhie hant!^^ und her streckite si dtz, und si ist wider gesunt wor- 
den ake di andere. 14 Abir di Pharisdi gtngen üz und machten 
einen rät wider en wt si en vorterbiten. 15 Diz wiste Jhösus 
und intweich von dannen, und ime volgiten manige, und her machte 
si alle gesunt 16 Unde [to**] gebdt en daz si en nicht offinbär 
machten, 17 Üf daz irfuHit werde daz gesprochin ist durch Isaiain 
den prophaen sprechinde: 18 Seht mfn kint daz ich irwelit habe, 
min Ifbestiz in deme wol behagit mtner sdle: ich wil setzin minen 
getst üf iz, und iz sal daz geiichte offinbären den dieten. 19 Und 
iz sal nicht krl^n noch schrien, noch nlmant sal hören sine stimme 
in den gazzin. 20 Und daz geschütte r6r sal iz nicht zübi^echin 
und den rouchinden flahs nicht leschin, biz daz iz üz wirfst zö dem 
sige daz geiichte. 21 Und in slme namen suUen hoffin di bei- 
den. 22 D6 wart ime brächt einer der hatte den tüfil, der was 
Mint und stum, und her machte en gesunt, als6 daz her redete und 
sach. 23 Und alle schare irschräcken und sprächin: „Wie ist 
dirre nicht Dävldis sun?^' 24 Abir di Pharisöi hörten diz und 
sprächin: „Dirre inwirfet di iMele nicht üz, nur in Beelzebub dem 



Digitized by VjOOff IC 



S9 Maltbiiis Xn. 

nurste» der tüfele/' 25 Abir Jb^sMs wagte Ire gedanken ued spraek 
zA eo'} „E^B iclich rtche geleilet in ii^e selhlo» dafz wirt vorwAstei; 
uttd ein. talieh statcnik büs geteäet wider si<>hv daz bestdt niohi. 
26 Und. ob Salbanas, Sathaoam üz wirfet, »^ isi ber geteiiet wider 
sich, darumme wt best^ danne sin riebe? 27 Und ob ich ia 
Beelzebub di tüfele üz wei^, und in weise wer fin si Az Awere sane? 
Darumtne werdea si Awere cicbt^re. 28 Werfe ieb ^ir üz di 14- 
feie in dem geiste gotis, darumme is4 [71] voUiojkAsQin . in ücb da» 
riebe gotis.^) 29 Odir wl mac iniani in geg^n in. eines slarke« 
hüs und sine va$z benemen, ndr her binde yon ^rsi den starken 
linde denne benimet ber stn hüs? 30 Wer mit mir nkbt inist^ der 
ist wider mich^ und wer mit mir nicht in sammeni, der zAspr^et 
31 Darumme sage ich üch daz alle suode und lastirk^sn&ge werdea 
vorgebin den lüten, abir der geist der lasl^rhltounge wirt nicht vor^ 
gebin. 32 Und wer ein wort sprichet wider des menschiü su|i> 
iz wirt ime vorgebin; wer abir sprichet wider den heiligen geist^, des» 
wirt Dicht vorgebin wecKr in dirre werlde noch m der könfi^gen, 
33 Antwedir machit einen boum gut und sine vrupbt.güt odir m9r 
cbit. einen büsin boum ui^d sine vj:ucht bdse: wan sifiberlioheii iu 
der vrucht wirt der boum bekant. 34 Ir nateren gesledu^^ wi 
mAglt i^ gut geaprecbin, wan ir böse stt? wan üz der uUkflui^^itöl 
des herzin sprichet der munt 35 Ein gut n^ns^he vor J)rengit 
gut von gutem schätze^, und eta büse mensche brengit ubil vore v^n 
bösem schätze. . 36 Abk ich sage üch daz eiq iclich mAzic wejrt 
^ di Itite werden sprechia, mAzen si rede widear gehp^ vonifpe ia 
dem tage des gerichtes. 37 Wanüz dinen werten wirdes da ge^ 
recbtvertiget und üz dinen wertem wirdes dA .vortAmet.^^ 38 DA 
antwoir^ ime eUkhier von den scribören und Phaps^en und spr^chiin: 
y^Meistei-, wir wollen von [7i^] 4if ein zeicben .sehin.'^ . 39 Her 
$agit m sprepbinde:.^) ,,Dise bü&e nnd 6e breefainde geburt s<lcfai^ 
zeichen, upd ir wift night zeichen gige}4n, dAt daz zeichen J6n6 d^s 
prophi^tei», 40 .Wa^ i^Isq Jünsts was in des walefiscbes buche dri 
tage und dri nacht, als^-wirt deS: menschin sun in deip'herzcen dec 
erden dri tage und dri nacht 41 Di man vojq Ninivö sullen. U 



1) [28] f^ulg,: .. igitur pwveöit iii ves regnum (kl. 2) [39] rülg.: Qni 
lespondtinjB aH illis. 



Digitized by VjOOQIC 



Mutthättft Xüi. 3 t 

Mu in doai gerichte mit dfser gebart und vortänaefli si, wan si täten 
ptoiteDcie aa der predigäte Jön^. Uod seht gr^zir wa» Jonas ist 
dkre. 42 Di köneginDe. voa Auatrl sal üf 6t^ in dem gerichte 
mit dfser gebttft niidf vortämit sie^ wan si quam voo dem ende der 
erden z& härene di wisheit Salomdnis« Und seht gröeir wan Saio«- 
möii ist bi. 43 Wan ahir der unreine geist üz. g^ ton dem men^ 
sobin^ so wandlet her ubir dürre stete und sAchit rüwe und vindet 
ir- nicht 44 Denn« abriebet her: leb wU wider k^rin in min bCk» 
Ton dann^ i6b ta gilic» Und her ktmit und vindet iz bdic 3t^ 
»it besemen ^gerekiiget und gezetret.. 45 Denne g^t her und ni- 
met üf andere siben geistte sebalkbaftiger waA ber, uad si g^n.Jii^ 
wnnen dä^ nnd des oüenschin letstin werden, ergir dan di Ersten« 
Also geschtt dirre bösesten gebiart/^ 46 Und d6 h^ n:ocb redete 
zft den sebaren, seht sin mtdtir »nd sine brüdere stünden ttew^oidic 
ottd Süchten en zu sprechene. 47 Und daz sagit ime eülcher: 
,«Sich dt» müter und {72} dine brAdere st6n di veire und silk^hen 
dieb/^ 48 Und h^ antworte ime der ime diz sa^te, .und spracbs 
^yWetcb ist smtn m^ter und wer «int o^ne brüdere?^^ 49 Und 
zöcb sine bant üz ubir sine jungen, her sprach: „Sich min m^t^r 
and mtne lirüdepel 50 Wan wer da tat den wtyet\ mtnes vateres 
der in deli himelen ist, der ist min br4dir unde n^n sw^stir und 
atn mtUier.^' 

Xlll 

In den tagen ^ gtnc Jb^sns M demt hüse, her saz nebin dem mere« 
2 Und vile schare jsi»t. zA ime gesamfnent, als6 daz b(»r Af steic.in 
ein scbiSelin und saz, Und alle schare stüpt an dem ufere. 3 Und 
her b^ zu en vlle geredet in gltchiussen und sprach: ,^eht her ist 
ta gegangen der da s^wit. ') . 4 Und d6 her s^wite, etlicb vll bt 
den wec, und die vogeie^) quämef^ und äzen iz« 5 Und di an- 
deren vtien in steinech, d6 si nicht vile erden hattin; und gelingen 
sin si üf gegangen, wan si hatten nicht hOobeit der erden. 6 Und 
d6 di sunne td ^glnc> d6 irbitzeten sie, und wan si nibt wArz<^elen 



1) [1] fällig.: in illo (eo) die. 2) [3] Fulg.: qui seminat seminare (seinen 
suam). 3) [4] Fulg,: volucres caeH. 



Digitized by VjOOQIC 



32 MatOiäos Xm. 

hatten, dö dorreten sie. 7 Und di anderen vilen in di dürne^ und 
di dorne wühsin und vordempfeten sie. S^ Und di anderen vtien 
in eine gute erde und gäbin vrocbt» ellich hundirtvalt, etlich secbzik- 
valt, ellich drizeevalL 9 Wer ören habe zfl hdrene, der hörel^^ 
10 D6 gingen stne jungern zä ime und spr^chin: „WarumnAe spri- 
ches du en zu in gllchnissen ?" 11 Und her antworte und sprach 
zu en: [72''] ,,Wan üeh ist gigebin zA bekennen di vorborgine be- 
zeichenunge des rtches gotes,*) aber en ist iz niht gigebin. 12 
Wan wer da hat, dem wirt gigeben, und her sai ubirvluzzieUchen 
habin ; wer abir nicht inhät, ouch daz her hat daz wirt von ime ge- 
»Amen. 13 Darumme spreche ich en zA in gltehnissen, wan se« 
binde sehin si nicht und hörinde hörin si nicht noch vorstön nicht. 
14 Und irfullit wirt in en di proph^cte Isai^ sprechinde: Mit der 
geh^rede sult ir h6ren und nicht Yorstän, und sehinde seht ir und 
sult nicht sehin. 15 Wan geveizstet ist dises volkis herze, upd 
mit den ören harten sie sw^rllchen und beslAzzin ire ougen, daz si 
niht etwanne sehin mit den ougin und hören mit den 6ren und mit 
dem herzcen vorslän und bek^ren sich, und ich mache si gesnnt 
16 Und sÄlic sint üwere ougin, wan si sehin; und üwere 6ren, wan 
si hören. 17 VorwAr und gewisltchen sage ich Ach: wan vHe pro- 
ph^ten und gerechten bigerten 2A sehine di dinc di ir s^t, und sä^ 
hin ir nicht; und zA hörene di ir h6rit, und hörten ir nicht. IS 
Darumme hörit nA ir diz gltchnisse des sAwinden: 19 Ein ich- 
eher der da hörit daz wort des riches und iz nicht vorstöt, so kAmet 
der böse geist und zuckit daz gesöwit ist in sin herzce: dirre ist der 
bl den wec gesöwit ist. 20 Der abir üf ein stdnech gesöwit [TaJ 
ist, daz ist dirre der daz wort hörit und iz zAhant mit vrouden int« 
föt: 21 Abir her hAt nicht wAi*zelen in ime, wan her ist zA ztt^ 
Itch. Wan abir betrüpnisse und durchöchtunge geschön durch das 
wort, zAhant wirt her geergirt 22 Der abir gesöwit ist in di 
dorne, daz ist dirre der daz wort hörit, und di sorcveldikeit diser 
werlde und di betrigtinge der rtchtAme vordempfit daz wort, unde 
wirt gemachit äne vrucht. 23 Und der in daz gute ertdche ge- 
söwit ist, daz ist dirre der daz wort hörit und vorstöt und bringet 
vrucht und machit etlfchez wörlfchen hunJirtvalt, daz andere sechzic, 



1) [11] Fnlg.: rcgni caelorum. 



Digitized by VjOOQIC 



MaUhSus XBL 33 

das andere drizec/* ^4 Ein ander gltcbnisse legite her en Tor 
Qßd sprach: „Daz riebe der himele ist glich gemachit einem men- 
schin der da s^wite guten sämen in sinen ackir. 25 Und dö di 
lüte slifen, d6 quam stn vient und ubirs^wite raten in mitten des 
wfiiszes. 26 D6 abir dajz crftt gewühs und vrucht gemacbite, M 
irschinen ouch die r^ten. 27 Und die knebte des gesindeyatere$ 
di gtngen zA und spr^bin zA ime: Herre, wie s^wetis du nicht g^ 
ten sdmen in dinen ackir und wd von hat her danne di raten? 28 
Und her sprach zfl en: Ein vlentiich mensche hAt daz getlin. Und 
di knechte sprächin zä ime: Wiltu daz wir gön und lesin si zu sa* 
mene? 29 Und her sprach: Nein, daz ir lichte iebt zä houfe 
iesinde di raten üz [73'*] roufit vorsament mit en ouch den weisze. 
30 Abir lAzit si beide wacbsin biz zfi der erne und in der zeit der 
erne sage ich den snitSren : Lesit zA houfe des ^rstin den raten und 
bindet en zA samene in gebundelln zA YorbArnene, abir den weisze 
samment in mlne schAne/^ 31 Ein ander gl1chu]>sse legite her en 
Tore und sprach: „Daz himelriche ist glich eime senfis körne daz 
ein menscbe genAmen b^t und ges^wit in sioen ackir: 32 Daz 
daz minste i^t sicherlichen undir allen sämen. Abir wan iz geweb- 
sit, s6 ist iz gr^zir wan alle crAle und \virt ein boum , alsA daz di 
vögele des himelis kAmen und wonen tif sinen estin/* 33 Ein 
ander gilchnisse bat her gesprochin zA en : „Daz riebe der himele ist 
glich eime deismen daz ein wip nam und vorbarc en in dri scheifele 
melis, biz daz iz altiz gedeismet warf 34 Diz alliz bat Jh^sus 
in glichnissen gesprochin ;zA den scharen und sunder gilchnisse hftt 
her en nicht zA gesprochin, 35 Üf daz irfullet worde daz gespro* 
chin ist durch den propb<ftten sprecfainde : Ich wil Af tAn minen munt 
in glichnissen, ich wil Az rftbszin di vorborgene dinc von dem be- 
ginne der werlde* 36 D6 Uz her di schare, her quam in daz hAs. 
Und sine jungern gingen zA ime und sprächen: „Lege uns üz daz 
gilchnisse der träten und des ackeresl^^ 37 Und her antworte und 
sprach: „Der da guten sämen [74] s^wit, daz ist des menschin sun. 
38 Abir der ackir ist di werlt, und der gAte sdme sint di sune^) 
des rlches, abir di raten sint di sune der schelke. 39 Abir der 



1) [38] Fulg.: .. bonum vero semen, hi sunt filü .. 



Digitized by VjOOQIC 



34 Matihäns XIH. 

vient der si ges^wit hat, daz ist der tüfil.^) Abir di erne, daz ist 
daz ende der werlde. Abir di snit^re sint di engele gotis. 40 Da- 
rumme also alse z& houfe gelesin werden di raten und mit dem Mre 
werden varbrant: aU6 gesohlt iz in dem ende der werlde. 41 Wan 
des menschin sun sendet sine engele, und si lesin zu samene alle er- 
gerunge von sime rtche und di, di ungerecbtikeit tun, 42 Und 
sendet si in den oven des füris: da wirt weinen und griszgramen 
der zcene. 43 Denne schlnen di gerechten alse di sunne in ires 
vatirs rtche. Wer Oven habe zä hörene, der h6rel 44 Daz rtche 
der himele ist glich eime vorborgen schätze in dem ackere, den da 
vorbirget der mensche der en vindet, und gH von stner vroude and 
vorkoufit alliz daz her h^t und koußt jenen ackir. 45 Abir ist 
glich daz rtche der himele eime menschen eime koufmanne der da 
süchk gute margartten. 46 Und wan her vindet eine türe mar- 
gartten, her gtnc inwec und vorkoufte alle dtnc di her hatte, und 
koufte sie. 47 Abir ist glich daz riebe der himele einer bresen 
geläzen in daz mer, und si samnKsnt tkz aller leige kunne der vische. 
48 Dise, dd si gefuUit was und di d^ bt waren, 2) di fürten si tlz 
und säzen nebin [74^] dem ufere und si läsen üz di guten in ire 
vasz, abir di bösin worfin si üz. 49 Also geschlt in dem ende 
der werlde: di engele gön üz und scheiden di bösin von dem mittele 
der gerechten, 50 Und senden si in den färigen oven: da wirt 
weinen und grizgrammen der zcene. 51 Habet ir diz alliz vorstan- 
den?'* Sie sprächin zft ime: „Ouch ja." 52 Her sprach zu en: 
„Darumme ein tclich scrtb^re gelärt In dem riebe der himele ist glich 
einem menschin eime vatere der gesinde der da brengit vore von 
sime sehatze di nüwen und di alden.*' 53 Und iz gesehach, d6 
Jh^sus dise glichnisse volbrächte, d6 gtnc her vorbaz von dannen. 
54 Und quam in sines vatir laut, her lärte si in iren synagögen, 
als6 daz si sich wunderten und sprächin: „Von wannen kumit disme 
dise wisheit und di tuginde? 55 Wie ist dirre nicht eines smides 
sun? Wie ist nicht geheizen sin müter Maria und sin bnYder iäcö- 
bus und Johannes und J6s6ph und StmAn und Judas? 56 Und 



1) [39] (Umgekehrt wie V, 38) Fulg.: .. qui seminavit ea, est diabolus. 
2) [48] f^ulg.: Quam, cum impleta esset, edoceates et secus lilus. 



Digitized by VjOOQIC 



Matihäos XHIT. 35 

stne swestere, wie sint si nicht alle bt uns? Darumme von wannen 
kümen disme alle dise dinc?'^ 57 Un(} si ergirten sieh in ime. 
Abif Jb^sus spradi zu en: ),Der propb^te ist nicht sunder 6re, nur 
in stnes vatir lande nnd in sime ht!kse/* 58 Und her tet dA nicht 
vile tuginde durch iren ungeloubin* 



XIIII. 

In der zclt^) hdrte Hörödes des vtrden teiles ein furste den lümunt 
Jhösü, ' 2 Unde sprach zu sfnen linderen: „Dirre ist Johannes 
der (oufi^e: [75] her ist üf gestanden Ton d^en töten, und darumme 
werden tuginde geworcht an iroe.'^ 3 Wan H^rödes vinc Jöhan-^ 
nan und bant en und satzte en in den kerkir durch Hör6diadem di 
hüsvrowen sines brüderes Philippi. 4 Wan Johannes sprach zu ime: 
,,Dir inzeimet nictTt si zfl habene/' 5 Und her weide en töten, 
abir her vorcbte daz velk, wan si hatten en alse den prophöten. 
6 Abir an dem geburtUchen tage Hörödis spranc H^rödiadis tochtir 
is mitten dem drtgesöze, und iz behagite Hörödes. 7 Und mit 
eime eide h^t her ir gelobit^) wes si böte von ime. 8 Und si 
wart vore gewarnet von ire mötir. Si sprach: „Gip mir her in den 
asch daz houbit Jöbannis des touföres. 9 Und ber^) wart betrA- 
bit, abir durch den eit und durch si di da mit ein ander säzin, hlz 
her iz ir gebin. 10 Und her sante und inthoubite Jöhannem in 
dem kerköre. 11 Und sin houpt ist brächt in dem asehe und ist 
gigebin der juncvrowen, und si brächte iz irre müter. 12 Und 
stne jungern gingen zft und holten sinen llcham und begröben en 
und si quämen und botschaften iz Jhösö. 13 UnddöJbösus daz ge- 
hörte, her intweicb in eime scbiffelln von dannen in eine wüste stat 
zA rficke; und dö diz di scharen gehörten, si volgiten ime z& füze 
von den steten. 14 Und her gtnc üz und sach manige schare und 
irbarmete sich ubir sie und machte gesunt ire sieoheit. 15 Abir dö 
iz Vesper wart, dö gingen zu ime sine jun[75*']geren und sprächin: 
„Di stat ist hl wöste nnd di stunde ist tczunt voi^ngen. Ldz di 



1) [1] Fulg,: in Ulo tempore. 2) [7] Ftäg*: poJlicttus est ei dare quod- 
cumqae .. 3) [9] Fulg.: rex. 



Digitized by VjOOQIC 



36 Matthäus XIIJI. 

scharen, daz si g^n in di caslelie und koufin en zfi ezzine/^ . 16 Abir 
Jhösu» sprach zu en: „Si inhabin nicht n6i zfl göne. Gebit ir en 
zA ezzene.^^ 17 Si antworten ime: „Wir habin ht nidite« nicht, 
nur fünf bröt und zw^ne fische/* 18 Her sprach zft en: „Bren* 
git si mir her!^^ 19 Und dö her hlz di schare nider sitzen ttf 
daz heuwe, her nam di fünf bröt und di zw^ne vische, her sach in 
den himel und seginte si und brach si und gap stnen Jungern di 
bröt, und die jüngere gdbin den scharen. 20 Und si ^zin alle und 
sint worden sat. Und si hübin üf daz da ubir bleip, zwelf korbe toI 
brockin. 21 Und der ezzinden zal was fünf tüseiit man äne wip 
und di deinen. 22 Und zflhant hfz her stne jungem tf stigen in 
ein schiffello und vor ime ubir varen ubir mer, biz her di scharen 
gfUze. 23 Und her ilz di schar, her. steic üf einen berc alieine 
Eü betone. Abir d6 iz vesper wart, du was her d6 alleine. 24 Abir 
daz sehüfeltn was mitten in dem mere und wart geworfin von den 
ünden, wan der wint was en widerwertic. 25 tJnd in der virden 
wache der nacht quam her zfl en wandernde üf dem mere. 26 Und 
si Sabin en üf dem mere wandernde und sint betrübit und sprächin: 
„Wan iz ist ein getrok" und scrteten vor vorchteo. 27 Und z4- 
hant redete mit en Jh^sus und sprach: „Habit getrüuBge,^) ich [76] 
bin iz, vorcfatet üch nicht!** 28 Abir Petrus antworte und sprach: 
„H^re, bislü iz, s6 beiz mich zfl dir kftmen bobin den wazzeren.** 
29 Und her sprach: „Kflml** und Petrus steic nider von dem sclüf- 
fellne und wandirte üf den wazzeren , biz daz ^) her qu^me zfl Jh^ 
SUHL 30 Und her sach einen grüzin wint, her verebte sich und 
dö her hegende zfl sinken, dö rufte her und sprach : „Herre, mache 
mich hetll*^ 31 Und zflhant reicbete Jhösus üz stne hant und be- 
greif en und sprach zfl ime: „deines gloubin, warumme zwiveldes 
du?'* 32 Und dö her üf gesteic in daz schifiielln, dö Hz der wint 
abe. 33 Und di in dem schiffeUn waren, di quämen unde ane- 
b^.tten en und spr^chin: „Wörltchen, du bist gotes sun!'* 34 Und 
dö si ubir geschiffeten , dö quämen ti in daz hnt Genözaröth. 35 
Und dö en bekanten di man der stat, dö santen si in jeniz kflnig- 
rtche allesament und brächten ime alle di sich ubele gehabeten. 



1) [27] Hs, geiriiVDge, kaum getriwng^e zu lesen, 2) [29] super aquam, 
ul veniret. 



Digitized by VjOOQIC 



MaUhfias XV. 37 

36 Uod bäten en daz si nftr stnes deides soum berürten, und alle 
di, di en rfirten, di sint gesunt worden. 

XV. 

\j6 gingen zA ime di scrtb^e und di Pharis^i von J^rusal^m und 
sprächen: 2 „Warumnre ubirg^n dine jongeren di gesetze der al* 
den? wan sie waschin ire hende nicht, wanne si br6tezzen/* 3 Und 
her antworte und sprach zA en : „Warnmroe ubirg^t ir ouch daz ge- 
bot gotis durch üwir gesetze? Wan got hat gesprochin: 4 £lre 
dtnen vater und [76^*] dine niüter und: wer vatir odir müt^r ubil 
sprichet, der sei des tödes sterbin. 5 Abir ir sprechit: Wer da 
sprichet vatere odir mütere: welche %Abe tt mir ist, di sal dir vrA- 
naen. ^ 6 Und her Mi nicht ge^rit sinen vatir odir stne mtüter, und 
ir faabit Itel gemachit gotes gebot durch üwere gesetze. 7 Ir gils- 
n^re, wol bat geprophöclet von Ach Isaias sprechinde: S Diz volc 
^ret mich mit den lippen, abir ir herze ist verre von mir. 9 Abir 
äne Sache übin sie mich lörinde di l^re und di gebot der lüte.*^ 
10 Und rüilte zä samene den scharen zu ime, her sprach zA en: 
v,H^ret und vorstÄtl 11 Daz befleckit den menschiu nicht, daz 
in den munt In g^t, abir waz üz dem munde vor g^t: daz befleckit 
den menschen.^^ 12 D6 gingen zA di jungern und sprächen zA 
ime: „Weistu daz di Pharis^i geergirt sint dise wort h^ rinde ?^' 13 
Und her antworte und sprach: „Alle di phlanczen di mtn himelischer 
vatir nicht gephlanczit hat, di werden Az geworfin. 14 Läzet si: 
sie sint bhnt und leit^re der blinden; und ob der blinde den blin* 
den leitet, si valiin beide in di grübin.'^ , 15 Und Petrus antworte 
unde sprach zA ime: ,,Lege uns Az daz gltchnissel^^ 16 Und her 
sprach: „Noch stt ir ouch äne vorstentnisse? 17 Und vorst^ ir 
nieht wan alliz daz waz in den munt tn g^t, daz g^t in den foAeh 
und wirt in den hinderganc üz geläzen. 18 Abir di dine di da 
▼ore g^n von dem munde, di g^n Aa von dem herzcen, und dise 
befleckin den menschin. [77] 19 Wan von dem herzen g^n Az bAse 
gedanken : manslacht, ^brechin, unkAscheit, dAbe, valsch gezAcnisse, 
aflirspräche. 20 Dise sint di den menschin bevleckin.^) Abir mit 



1) [20] Ht. bcvleckit. 



Digitized by VjOOQIC 



38 Matthäus XV. 

ungewaschen henden ezsin, daz bevkckit den menschin nicht/^ 21 
Und JfaSsus glnc von dannen und intweich in di lanl Tyri und Si- 
dönis. 22 Und seht ein chanan^isch wlp ginc üz von jejien en- 
den rüfinde und sprechinde zu ime: „Irbarme dich ubir mich, herre 
Ddvidis sun: min tochter wirt ubile von dem tüfele geptnegit." 23 
Und her antworte ir ein wort nicht, Und sfne jungern gingen zfi 
und bätin en und sprächin: L^z si, wan si rüfit n^h uns/^ 24 Und 
her antworte und spradi: „Ich inbin nicht gesant ndr zA den sch^fin 
di vortorben sint des hösis Isra^i/^ 25 Und si quam und ane- 
bette en und sprach: „Herre, hilf mirl" 26 Und her antworte 
ir und sprach: „Iz ist niht gut zA nemene daz br6t der sune und 
zfi sendene den banden zu ezzine^*') 27 Und si sprach: „Oucb, 
herre: wan di welferchen ezzin von den brosmen di da vaBen von 
irer herren tische/^ 28 D6 antworte Jh^sus und sprach zu ir: 
„0 wlp, wt gr6z^) ist din gloube: dir gesch^ alse du wilt." Und 
ir tochtir ist gesunt worden üz der stunde. 29 Und d6 Jb^sus 
von dannen ginc, d6 quam her nebin daz mer Galiiö^ und steie M 
einen berc, her saz da. 30 Und M gingen zu ime vile scharen, 
di hatten mit en stummen > lamen, blinden, cramken und andere 
vile [77^] und si worfen sie zä sinen ffizin, und. her maichte si ge^ 
sunt, 31 Also daz di schare wunderten sehinde di stummen re- 
dende und di lamen wandernde und di blinden sehinde: und gr6ze- 
ten got Israel. 32 Jbösus rufte zu samene stne jungern und sprach 
zft en: „Ich irbarme mich uhir di schare, wan dri tage volheilen si 
Iczunt «it mir und habin nicht daz si ezzin, und ich wii si nicht 
Mzin vastinde, tf daz.si nicht vorterbin an dem wege.'' 33 Und 
sine jungern sprächin zu ime: „Von wannen körnen uns danne in 
cier wüstenunge s6 vile br6t, daz mr gesetin eine s6 grdze 
schare?" 34. Und Jh^sus sprach zu en: „Wl manig^) br6t 
habit ir?" Und si sprächin: „Sibene imd ein w6nik fisehella." 

35 Und her geb^t dier schare daz si , nider s^zin M dt erden. 

36 Und her nam di siben bröt und di üsche, gnäde tftnde und 
brach si und gap si sinen jüngeren , und di jungem gäbin si den 



1) [26] Fulg.: .. paoem filioium el mittere canibus. 2) [28] Fulg,: ma- 
gna est fides lua. 3) [34] Hs. ursprünglich manige, dcL* e am Se/Uusse am- 
gekratzt; Fulg.: quot tiabetis panes. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XVI. 99 

scharen. 37 Und si äzen alle und sint geseilt. Und waz da ubir 
blibea was ?on brookin, daz hübin si üf siben korbe vol. 38 Und 
iz w^en der di da äzen vtr tüsent menschen äne di deinen und di 
wip. 39 Und her Uz di schare, her steic üf in ein schiffeiln und 
quam in di ende Magedän. 



XVI. 

Und d6 gingen zA ime di Pharis^i und di Saduc^i und vorsücbten 
en und bätin en daz her en ein zeidien bewtsete von dem hiraeie. 
2 Und her antvirorte und sprach zu en: „Vl^an iz vesper [78] wor- 
den ist, so sprechit ir: iz wirt lüttir, wan der himel ist rötvar. 3 
Und des morgins: hflte wirt ungewiter, wan der irArige himel r6teL 
4 Darumme bekennit ir daz antlitze des himelis üz zA richtene,*) abir 
di zeichen der zctt^) mAgit ir nicht bekennen. (4) Di b6se und di ^e 
brechinde geburl güchit zeichen, und ir wirt nicht Zeichens gigebin, 
nAr daz zeichen Jönö des proph^ten.^' Und her Uz si und gfnc hin- 
wec. 5 Und 66 sine jungern quämen ubir mer, dö sin si vor- 
gezzin bröt zA neroene. 6 Und her sprach zA en: „Seht an und 
hütet üch vor dem deisme der Pharisöi und der Saducöil^' 7 Und 
si gedächten undir en und spr^.hin : „V^an wir habin nicht bröt ge- 
uAmen/' 8 Abir daz wiste Jh^sus und sprach zA en: „Waz ge- 
denkit ir undir üch, deines gloubin? wan ir nicht brüte habit. 9 
Noch Torst^t ir nicht, noch betrachtet di fünf brüt und fünf tüsent 
menschen, und wt manigen korb nämet ir üf? 10 Noch siben 
brüt undir vir tüsent menschin und wl vile korbe nämet ir üf? 11 
Warumme vorst^t ir nicht? wan ich üch nicht gesagit habe von 
brüte: abir bewaret üch vor dem deisme der Pharisöi und der Sadu- 
cti/^ 12 D6 vorstünden si daz her zA en nicht^) gesprochin hatte sich 
zA bewareae vor dem deisme der brüte, abir von der l^re der Pha- 
ris^ürum und der Saducöörum. 13 Jh^sos quam in di teil Cösare^ 
Philippi und her vregite sine jungem und sprach: „Wen spre[78*']chin 
di iüte sin des menschin sun?^^ 14 Und si sprächen: „Etliche 
Jühannem den toufftre, abir etliche üellamy abir di anderen Jeremiam 



1) [4} tf*. richtete. 2) [4(3)] Fulg.,- sigiia temporum. 3) [12] nicht fehit Ifi. 



Digitized by VjOOQIC 



40 MaUhäus XVII. 

odir einen tüz den proph^ten/^ 15 Jh^sus sprach zfl en: „Abir 
ir, wen sprechit ir mkh iln? 16 Und Stmön Pötnis antworte 
und sprach: ,,Dü bist Christug des lebindes gotis sun/' 17 Und 
Jh^sus antworte und sprach zfl ime: „S^lic bistu, Stniön Barj^na, 
wan vieisch und blüt inhät iz dir nicht geoffinbdret, abir mtn Tater 
der in den hirnelen ist. 18 Und ich sage dir: wan du bist Pe- 
trus, und üf disen stein wil ich b^win mtne crislenheit, und di pfor- 
ten der helle invormflgen sich nicht wider sie. 19 Und ich wil 
dir gebin di sluzzele des rlches der himele, und waz du bindes üf 
der erden , daz wirt oueh gebunden in den hinieien ; und waz du 
liVses üf der erden, daz wirt oueh gelöset in den himelen/^ 20 D6 
geb6t her slnen jüngeren daz si iz ntmant sagiten, daz her Jh^sus 
Christus wöre. 21 Von der zeit begonde Jhösus zd bewisene st* 
nen jungern daz her mflsle üf g^n zü^'J^TUsalöm und TÜe liden von 
den eldestin und den scribören und den vürsten der pristere und 
gelAtel werden und an dem dritten tage wider üf st^n. ^ 22 Und 
Petrus ginc zd ime, her begonde en zu sträfine und sprach: ,^Daz 
sl abe von dir, herre : daz geschö dir nicht.*^ 23 Und her k4rte 
sich umme und sprach zu P^lrö: „G6 nach mir, Sathanas, wan du 
bist mir ein lastir, wan du smeckis nicht di [79] dinc di gotis sint, 
abir di der lüte sint.^' 24 D6 sprach Jhösus zu stnen jungem: 
„Wer nach mir kümen wil, der vorloukene sines selbis und hebe üf 
sin crüce und volge mir. 25 Wan wer sine s^le wil gesnnt 
machen , der verlüsit sie ; wer abir sine sdle voriüsit durch 
mich, der vindet sie. 26 Und waz vrümet iz dem menschen, ob 
her di werlt allesament gewinnet, und daz her siner s6le abenemunge 
lldet? Odir waz wechseis raac der mensche gebin vor sine s^le? 
27 Wan des menschin sun ist kunilic in sines vateres glürie mit 
sioen engelin, und denne gibet her wider eime Icltchen nach slnen 
werkin. 28 Vorwdr sage ich üch: iz sint etliche von den di hl 
si6n, di da nicht gesmeckin den tot, biz daz si sehin des menschen 
8un kämen in slme riebe.'' 

XVII. 

Und ndcb sehs tagen nam Jb^sus üf Pötrum unde JÄc6foum und 
J6hannem stnen brüder und fürit si üf einen hüen berc zu rücke. 
2 Und yorvvHndelt ist her vor en, und sin antlitze wider schlnete 



Digitized by VjOOQIC 



Matihäas XVlt 41 

abe di sunne, und sine, cleidere siftt wtz worden alse der sn^. 3 
Und seht en irsehein Moys£8 und Hellas mit ime redende. 4 Und 
P^triis antworte und sprach zfi Jhösü: ,,Herre, iz ist uns gut hl zA 
eine, oh du wilt; wir rnaehen ht drt gezcelt: dir ein und Moysi ein 
und Hello ein/' 5 Und d6 her noch mit itoe redete, seht ein 
lloht wolkin heschetewite si, und seht ein [79^] stimme üz dem wol- 
kin »prach: ,,Dirre ist min liher sun in dem ich mir wol behagit 
habe: hörit enl^^ 6 Und dö di jüngere diz hörten, dö vllen si M 
ire antlitze und Torchten sich s6re. 7 Und Jhösus ginc zu und 
rArte sie und sprach zA en: „St^t üf und vorehtet üch nicht 1*^ 8 
Und si htbin üf ire ougen und insähin niman, ndr Jh^sum alleine. 
9 Und. dö si dider stigen von dem. berge, dö gebot en Jh^sus und 
sprach: „Nimande sagit diz gesiebte, biz daz des mensebin sun von 
den t6ten wider irst^t/' 10 Und en vrägiten sine jungem und 
sprlichin: „Waz ist daz, daz di scriben sprechin daz Hellas mftze 
von 6rst kAmen?^^ 11 Und her antworte und sprach zA en: „He* 
llas ist sicherlichen kunftic und sal wider setzin alle dinc. 12 Abir 
ich sage üch: wan Hellas ist Iczunt RAmen, und si bekanten en nicht, 
abir si tetin an ime waz si wolden. Also sal ouch sin lidende des 
menschin sun von en/^ 13 D6 vorstünden di jungern daz her diz 
von Johannes touföre bette gesprochin. 14 Und dt> quam her zA 
der schare, d6 quam zA ime ein mensche üf den knien vor geviral* 
zet vor en, *) (15) Und sprechinde: „Herre, irbarme dich ubir 
mitten sun, wan her ist manisch und lldetnbele, wan her vellit dicke 
in daz CAr und zu pblege in wazzir. 15 (16) Und ich brachte en 
dinen jüngeren, und si mochten ai nicht gesunt machen.^^ 16 (17) 
Abir Jh^jsus antworte und sprach.: „0 du uogeloubige [80] und vor- 
kärte gehurt, wl lange sal ich mit üch $ln? wl lange sal ich üch 
liden? Brengit en her zA mirl*^ 17 (18) Und Jhösus besträfete 
en, und d6 ginc üz der tüfil von ime, und daz kint ist gesunt wor^ 
den in der stunde. 18 (19) D6 gingen di jungern zA Jh^sü liei- 
mellehen und spräcbin: „Warumme mochte wir en nicht üz gewer- 
fin?^' 19 (20) Und her sprach zA en: „Durch üwir ungeloubikeit. 
Sicherlichen vorwär sage ich üch: bettil ir gloubin alse ein senfis 
körn und spr^chit ir <lisme berge: gö ubir von hinnen, und berget 



1) [14] fn der Fatic. Ausg, da* Fofgende noch zti diesem Fm'se gerechnet 



Digitized by VjOOQIC 



42 Matthäus XVUI. 

ubir, und nichtis nicht wirt tch unfnügelich. 20 (21) Abir £z 
gestechte der ttifele wirt nicht üz geworfin, nur durch gebet und 
vasteo.** 21 (22) Abtr d6 si wandirten in Galil^, d6 sprach Jfa^ 
sus zu en: „Des menschin sun ist hin zu gebine in di hende der 
lüte, 22 (23) Und si töten en, und an dem dritten tage irst^t her 
wider, und si sint swinde betrübii/* 23 (24) Und dö si qu^oieA 
zu Rapharnaum, dö gingen zä P^tr6 di den zd n^men, und sprädiin 
zö ime: „Üwir meister hat den zol nicht gegoMen/^ 24 (25) Und 
her sprach iz: „Ouch/^ Und d6 si gingen in daz hüs, d6 vorquam 
en Jh6sus und sprach: „Wes dunkit dich, Stmön? Di künige der 
erden, von welchen nemen si di gnlde odir den zcins: von iren sunen 
odir von den vromden?^* 25 (26) Und her sprach zfl em: „Von 
den vromden/^ Jh^sus sprach zu em: „Darumme sint di sune vrf. 
26 (27) Abir Äf daz wir si nihi ergeren, [80^] gtfe zu dem mere und 
wirf den angil, und der ^rste fisch der da üf göt, den nim und tA 
ime üf sinen munt, s6 vindestu ein gewichtepfenning, den nim und 
gip en vor mich und vor dich, 

XVIII. 

In der stunde gingen di jungern zu Jh^sü und sprächen: „Wer 
w^nistu der der grözere ist in dem riebe der himele?'^ 2 Und 
Jh^sus rufte zu ime einen deinen und satzte en in ir mittel, 3 Und 
sprach : „VorwAr sage ich üch : nur ir werdet wider gekärt und wct- 
det gemachit alse di deinen, s6 g^t ir nicht in daz rtche der himele. 
4 Darumme wer sich d^mfttiget alse dirre deine, dirre ist der grd- 
zere in dem rtche der himele. 5 Und wer einen sulchen deinen 
intpf^t in mime namen, der intfi(^t mich. 6 Wer abir ergirt einen 
von disen deinen di in mich gloubin, dem w^re bezzir daz ein ese- 
Iki bürde worde gehangen an sln^n hals und worde vorsenkit in di 
tftfe des meres. 7 Abir w6 der werlde von ergerungel Abir iz 
ist ndt daz ergerunge kümen: abir idoch w^ dem menschin durch 
den ergerunge kämet. 8 Und eb din rechte *) haut odir din rechte') 
füz dich ei^irt, snit en abe und wirf en von dir: iz ist dir gut zu 



1) [8] F^L Matth, V, 30; Vulg. hier nur: manus tua. 2) 18] Fulg. 

nur: pcs. 



Digitized by VjOOQIC 



Maltbäos XVHI. 43 

denr lelnae In zu g^ne cä*aBk odir lam, wa« daz man dich zw& hende 
o£r zw^ne füze habiode werfe in daz 6wige fär. 9 Unde ob dich 
din ouge ergirt^ bricli iz üis udd wirf iz voa dir: iz [81] ist dir gut 
daz du ^D ouge. babinde g^st in daz 6wige lebiQ,^) wan daz man 
dich zwei ouge, babinde werfe in di belle des ftu*ts. 10 Und sebt 
daz ir ieht forsm^bit einen von disen deinen, wan ieb sage ücb daz 
ire engile in den bimelen sehin an alle zeit daz anllilze mines vate- 
res der in den bimelin ist. 11 Wan des mensehin sun ist körnen 
zö beilene daz vortorbin was. 12 Wes dunkil ücb, ob tmant hun* 
dirt scbdf bette und irrete einiz üz en? Wie inl^zit her nicht di 
nön und nünzic üf den bergen undgöt solchen daz, daz geirret b^t? 
13 Ufid ob iz gescblt daz her iz vindet, vorwär sage ich üch: wan 
her vrowit sich m^r ubir iz wan ubiT* di nfin und nfinzic di nicht 
geirrel haben. 14 Also ist iz ni^ht der wiUe vor üwerem vatere 
der in den bimelin isty daz eines vorterbe von disen deinen. 15 Unde 
ob din brüder sundet wider dich, g^ und bestrafe en zwischen dir 
und ime alleine. Ob her dich b^rit, s6 hästu gewunnen dinen bri^der» 
16 Und ob her dich nicht jnh6ret, s6 füre mit dir z& noch einen 
odir zw^ne, üf daz in dem munde zweir.gezäge odir drler st6 ailiz 
wort. 17 Ob her » nicht. h6ret, s6 sage iz der kirchen; und ob 
her di kirchen nicht hörit, s6 sie her dir alse ein Jude odir ein 
beiden und ein pubUc&n. 18 Vorwär sage ich üch: wan waz ir 
zu samene bindet üf der erden, daz wirt ouch gebunden [81 ^] in dem 
himele; und waz ir lösit üf der erden, daz wirt oüch gelösit in dem 
himele. 19 Abir sage ich üch: und ob zw^ne undir üch ubir ein 
tragen üf der erden von allen dingen wes si bitten, daz sal en ge^ 
sch^n .von .mlnem vatere der ia. den bimelen ist 20 Und W4) 
asw^ne.odir dri vorsamment sint in mime namen, da bin ich mitten 
undir en,'' 21 D6 glnc Petrus zu ime und sprach: „Herre, wl 
dicke sal sunden mtn brüder wider mich, und d^tz ich iz ime vor- 
gebe: biz.zft siben wei|.?^^ 22 Abir Jh^us sprach zA ime: ,^Icfa 
sage dir nicht biz zft siben weit, abir biz zu sibenzic weide siben 
weit. 23 Darumme ist glich daz rlche der himele einem menschin 
eime kunige, der rechen unge wolde ^etzin mit 3lnen knedueii. 24 Und 
d6 her begonde rechenungc zu setzin, d6 wart ime einer vor brächt, 



1) [9] f^gt, Marc, JX, 44; Fulg, hier nur: in vitam. 



Digitized by VjOOQIC 



44 MaUhäus XIX. 

der was scaldic zc^n tüsent pftint. 25 Und d6 her nicht inhatte 
wd von her wider g^foe, d6 htz en der herre vorkoufin und etiie 
hüsvroweü und stne sune und alliz daz her hatte und daz her wider 
g^he. 26 Abir jenre knecht vfl vor en und hat en sprechinde: 
Habe gedult in mir! und ich wii iz dir alliz wider gebtit. ^ 27 Und 
der herre irbarmete sich jenis kneehtis: her Hz en und vorgap ime 
di schult. 28 Abir jenre knecht gtnc üz und vant einen von sf- 
nen zflknechten, der solde ime hundert pfenninge, und her hilt en 
und wftrgite en und sprach: Gip wider waz du 8chul[82]dic bist! 
29 Und sin zAknecht vtl vor en und bat en und sprach: Habe ge- 
dult an mirl und ich gebe dir iz alliz wider. 30 Abir jenre wolde 
nicht, abir her ginc inwec und sante en in den kerkir, biz daz her 
wider g^be di schult allesament.^) 31 Und diz sähin stne zft- 
knechte di dinc di da geschähin: si sint swinde mit ime betröbit 
und si quämen und sagiten iz irme herren alle dinc di gesehen w^ren. 
32 D6 rufte ime sin herre und sprach z& ime: Du schaikhafliger 
knecht, alle di schult Uz ich dir, wan du mich b^te. 33 Wie in- 
möstes du dich nicht irbarmen ouh dines züknechtis, alse ich mich 
euch din irbarmit h^n? 34 Und sin herre wärt irzcAmet und 
gap en den pfneg^ren, alsA lange biz her wider göbe di schult alle- 
sament. 35 A]s6 sal ouch min himelischer vatir üch tÄn, ob ir 
nicht vorgebit ein tcllcher slme brüdere von alleüwerrae herzcen."*) 

XIX. 

Und iz ist gesehen, d6 Jh^sus dise rede volbrächte, 46 schft her 
von Galiläa und quam in di ende Jud^^ ubir den Jordan. 2 Und 
ime volgiten vile schare, und her machte si da gesunt 3 Und di 
Pharis^i gingen zu ime und vorsüchtin en und sprächin: „Ob dem 
menschin zcimet zfl I^zene stne hüsvrowe, umme keiner leie sache?** 
4 Und her antworte und sprach: „Habit ir nicht gelesin wan der 
da machite von dem beginne, man und wfp machite her sie und 
sprach: 5 Durch dazj82''] l^zit der mensche vatir und mütir und 
hangjt zu siner hüsvrowin, und werden zwei in eime vleische. 



1) [30] Fuig, nur: debiUim, K 34 Universum debitum. 2) [35] rulg.: 
de cordibus vestris. 



Digitized by VjOOQIC 



MmhSm XIX. 45 

6 Und al^ö sid si tcimti nicbt zwei, sundir eio vieiscih. Und dariiimiie 
waz got 2fl samene. gefügit bat, daz «al der rnettsche nicht scheiden/^ 

7 Sie spri^chio zu ime: „Warumme geb6t danne Moyses zA gebiiie 
ein b^bellü der vorkebesuoge und zfl läzene?" 8 Her s{>raeh zu 
eo: „Wan Moyses ^orbengite ücb. diz zu der bertikeit tlweres ber:KceQ 
r& 14ziiie üwere b^svrowen, abir von dem beginne was iz nicht also. 
9 Abir ich sage üch: wan wer da Uzit sine büsvrcfwen -nAr durch 
unküscheit und eine andere nimet, der kebeschit; und wer di geläze» 
nimet, der kebscbit oucb/^') 10 Sine jungern spräcbin zfi ime; 
,yUt ^s6 di Sache des ntensobin mit der h^svrowen, sd fflget iz nibt 
zfl bnUlUillene/' 11 Abir her sprach: „Si begrifen alle diz woit 
nicht, sunder den iz gigebin ist. 12 Wan iz sint etltcbe^) k^sch 
di von der m^ter Übe als6 geborn sin, und sin eükke^) kusch, di 
von den Ittlen alsd g^machU sin, und sin etliche ^) kusch di sieb sei* 
hir habin castiget durch daz riebe der himele. Wer begrifen mac^ 
der begrifel'^ 13 D6 sint ime gebrächt 4i clejnen, U ^ her di 
baal üf si legtte und bette ubif si.^) Abir di jungern l>esträfeten si» 

14 Und Jb^sus sprach zu en: „Gestatet den ddui^n uod werit en 
nicht zfl mir zfl kflmene, wan sul[$3]cher ist daz riebe der himele/^ 

15 Und d6 her en di hant üf gelegite, 66 ginc her inwec von dan- 
nen. 16 Und seht einer ginc zfl und sprach zfl ime: „Güte 
meiste»', wa% sal ich güi^s tfln, daz ich habe daz' 6wige iebin?'' 17 
Her spracli zfl ime: „Wes vregis du mich von gute? Nimant ist 
gut wan got alleine.*) Abir wiltu zfl dem iebine Jn g^n, s6 halt di 
gebot/' 1.8 Her sprach zfl ime: „Welche?'' Und Jh^sus sprach; 
„Du aalt nib^t manslacht ifln, nicht ^e brecbin, nicht ifl dübe, nichl 
sprich valsch gezflcnisse. 19 U^d ^rp diuen vatir und dine müter 
und habe lib d|nen nisten alse dich selbir." 20 Der jungelin^ 
sprach zfl iQ»e: „Dise alle habe ich gehalden r4m miner jugent, wes 
gebrkbet mir noch?" . 21 Jh^sus sprach zfl iine: „Ob du wilt 
volkflmen sin, s6 g^, vorkoufe alliz daz du hast und gip iz den ar- 
men und du Salt baben den schätz in dem bimele: und kflm, volge 
mir!" 22 Abir d^ der juogelinc daz hürte, her ginc trüric ii^wec: 



1) [9] ^ulg. nur: moechatur. 2) [12] f^ulg. kein Wort für etliche, gr, 
Text oizivsg, 3) [13] Fu(ff. nur: oraret 4) [17] Fgl, Marc, X, 18 und 
Luc, XFUI, 19; Fulg. hier: udus est boÄUs, deus. 



Digitized by VjOOQIC 



46 Matthäus XX. 

wan her hatte vile gutes. 23 Und Jh^sus sprach zA sioen Jün- 
gern: „VorwAr sage ich üch: wan di rtchen g^n sw^rltchen in in 
daz rtche der himele. 24 Und abir sage ich ttch : Itchtei'' ist eime 
kample durch zfl g^ne durch einer neiden loch, wan daz der rtche 
In g^ in daz rtche der himele/' 25 Abir d6 di jüngeren diz hör* 
ten, si wfindertin sich swinde und spr^chin: „Wer mac denne be- 
halden werden?^* 26 Abir Jh^us sach [93''] si an, her sprach zu 
en: „Bf den lüten ist daz unmügelich, abir bt gote sint alle dinc 
mAgelich/^ 27 Dö antworte Petrus und sprach: „Sich wir habin 
alle dinc geläzen und sint dir gevolgit: waz wirt uns darnmme?^^ 
28 Abir Jh^sus sprach zu en: „Vorwdr sage ich üch daz ir di mir 
hi gevolgit stt, ^) in der widergeberunge, wan des menschin sim sitzet 
üf dem stüle stner gewalt, s6 sult ir ouch sitzen üf den zwelf stülen 
zfl richtene di zwelf gesiechte von fsra^. 29 Und ein icllcher 
wer da l^zit büs odir brüder oder swestir odir vatir odir müfir odii' 
hüsvrowen odir sune odir ackere durch minen namen, her sal intfUn 
hundirtvalt und daz 6wige lebin besitzen.') 30 Abir vile 6rstin 
werden di letstin und di letstin di Ersten. 

XX. 

(jrhch ist daz rtche der himele dnem menschin eime vatere der ge- 
sinde, der da üz gfnc zfl dem ^rstin vrfl zu mttene werclöte in sinen 
wtngarlen. 2 Und her machte ein gedinge mit den werclüten 
umme einen tegelichen pfenning und her sante si in den wingarten. 
3 Und her gtnc üz umme tercie stunde, her sach andere dd st^n 
mflzic an dem markete, 4 Und sprach zu den: G6t ouch ir in 
tninen wtngarten, und waz recht wirt, daz gebe ich fleh. 5 Und 
si gingen inwec. Und anderweit gtnc her flz umme sexte und nflne 
stunde und tet des glich. 6 Abir umme di eillle istunde gtnc her 
flz und vant aoflere st^n [84] und sprach zfl en: Wes st^t ir ht discn 
ganczen tak') mflzec? 7 Si sprachen zfl ime: Wan ntmant hdt 
uns gemltet. Und her sprach zfl en : G6t ouch ir in mtnen wfngar- 
tenl 8 Abir dfl iz dbint worden was, dö sprach der herre des 



1) [2^] f^ulg, nur: qui seculi estis me. 2) [29] Hier beginjit in Ht, ea- 
piiulum XX. 3) [6] Fulff. nur: löta die. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XX. 47 

wlngarten zA sitne sohefföre: Heische di werclüte und gilt en den 
Jon und begin von den ietstin biz zä den ^rstin. 9 Und d6 di 
quämen di nnime di eilfte stunde waren kämen, si inlftngen ^ncze* 
linge Pfenninge. 10 Und iz quämen ouch die ^rstin und si ge-' 
dächten daz si ra^r soiden intfähinde werden, und si intpllngen ouch 
^nczelinge pfenninge. 11 Und si murmelten intfähinde wider den 
vatir der gesiade, 12 Und sprächin: Dise Ietstin habin eine stunde 
geerbeit, und du hdst si uns glich gemachit di da getragen habin di 
bürde des tages und der hitze, 13 Und her antworte und sprach 
zu ir eime: Frünt, ich intfl dir nicht unrechte: wie inhäst du nicht 
umme einen tegelichen^) pfenning mit mir ubir ein kümen? 14 
Hebe üf waz dln ist und g^l Abir ich wil ouch disem Ietstin ge- 
bin ouch alse dir. 15 Odir inzcimet mir nicht zft tüne waz ich 
wil? Odir ob dtn ouge ist ein scbalk, so bin ich gut? 16 Und 
als6 werden di Ietstin di ^rstin und di Ersten di Ietstin, wan viie 
sint ir gerüfin, abir w^nic irwelit." 17 Und Jb^sus glnc üf zft 
J^rusal^m, her nam üf stne ^weilf jungern heimellchen und sprach zft 
en: 18 „Seht [84^] wir g^n üf zft J^rusalöm, und des menschen 
sun wirt hin gigebin den vursten der prlstere und den scrlbören, 
und si vorlftmen en zft dem tüde. 19 Und si gebin en den bei- 
den zft vorspottene und zft geiseine und zcft crücigene^ und an decü 
dritten tage irsl^t her wider.'* 20 Dö ginc zft ime di mütir der 
sune Zebedöi mit iren sunen und anebetinde en ^} und bat etwaz von 
ime. 21 Her sprach zft ir: „Waz wiltu daz ich dir tun?"*) Si 
sprach zft ime: „Sprich daz dise mine zw^ne sune sitzen einer zft 
diner rechten haut und der andere zft dtner linken in dtme rtche.*' 
22 Und Jh^sus antworte und sprach: „Ir wizzet nicht waz ir bittet. 
MAgit ir getrinken den kelch den ich trinken sal?" Si sprächin zft 
ime: „Wir mftgen." 23 Her sprach zft en: „Sicherllchen mtnen 
kelch sult ir trinken, abir zft sitzen zft mfner rechten haut und zft 
der linken hant ist mtn nicht, üch zft gebine, abir den iz bereitet ist 
von mtnem vatere." 24 Und dö diz hörten di zc^ne, si sint un- 
wirdescb worden üf di zwÄne brüdere. 25 Abir JhÄsus rtf si zft 



1) [13] Fgl. V. 2; Vulg. hier nur: ex denario. 2) [20} Fulg. nur: 

adorans. 3) [21] Fgl Marc, X, 36; Fulg, hier nur: quid vis? 



Digitized by VjOOQIC 



48 Matthäus XXI. 

ime und spracb: „Wizzet ir wan di vürsten der h^ideii h^r9ch«ii 
ubir sie, und welche di gröfcesten sin, di übin gewalt uhir sie uüd 
werden wolt6t^re geheizen.^) 26 A]s6 sal iz nicht sin undir üch, 
abir wer da wil undir üch der grAzste werden,, der $1 üwer dien^r^ 

27 Und wer undir üch. der 6rste wolle sin, der werde üwir kneht 

28 Wen^) [85] alse des raenschin sun nicht kämen ist, daz ime ge- 
dienet werde, sunder zä dienene unde sine s^e zä gebine in eine 
irl6sange vor manige/^ 29 Und 66 si gingen von Jerich6, d6 
volgiten ime vile schare. 30 Und seht zw^ne blinden säzen nebin 
dem wege und si hörten wan Jh^sus da vore ginge, qnd rüllin und 
sprächin : , „Herre, irbarme dich ubir uns, Dävldis sunl^' 31 Abir 
di schare sträfete sie, daz sie swigen, und si rüfiteu noch m^r und 
sprächin: „Herre, irbarme dich ubir uns, Ddvidis suni'' 32 Und 
Jb^sus stünt und rufte en und sprach: „Waz wolt ir daz ich ttch 
tfin?^^ 33 Sie sprächen z& ime: „Herre, daz unsir ougin werdep 
tUf getän/^ 34 Und Jh6sus irbarraite sich ubir sie und r&rt;e ire 
ougin, und si s^in zühant und sint ime gevolget. 

XXI. 

Und d6 si n^hiten zu J^rusal^m und quämen z& B^tfog^ z^ dem 
berge Olivöti, d6 santeJh^sus zw6ne siner inngerq, 2 Und her ßagite 
en: ,yG6t in daz castel daz kegin üch ist, und zähant vindet ir eine 
eselinn« gebunden und ein nöz n^it ir. Intl^^^t si und fürit si zft 
mirl 3 Und ob üch imant icht zcü sprichet, so sprechit: wan 
der herre hftt siner n^t, ^) und zühant lözit her sie.'' 4 Abir diz 
ist gesehen, üf daz irfuUit worde daz gesprochin ist durdi den pro- 
ph^ten sprechinde: 5 Sagit der lochtir von S16n: sich dip künic 
kfimet dir senftmätik, sitzende [85**] üf einer eselinne un4 üf dem 
nüze sun des undirjochelichen Ures. 6 Und di jungern gingen 
und tätin alse en Jh^sus geboten hatte. 7 Und fürten zä di ese- 
linne und da2 nüsz und legit^n üf si ire cleidere und Uzen en dar üf 
sitzen. . 8 Und di meiste schare sirowite ire cleidere in den wec, 



1) [25] rgl. Lue. XXII, 25; Fulg, sekliesst hier V, 25: .. poteslalem ex- 
ercent in eos. 2) [28] Wen (?) Vulg,: Sicot .. 3) [3] Vgl Luc. XIX, 31 : 
operam ejus desiderat; Fulg. hier: his.opus habet. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXI. 40 

aber di anderen hiuwen di este von den boumen und strowiten si 
an den wec. 9 Abir di schare di da vore gtnc und di da nach 
volgite, di ruften und sprächen : ),Ösanna dem sune Dävtdis, gebene- 
dlet der da kämet in dem namen des herren, 6sanna in den h6e- 
slenl'* 10 Unde 66 Jhßsus glnc in Jörusal^m, dö wart bewegit 
di stat allesament und sprach: „Wer ist dirre?" 11 Und daz volk 
sprach: „Dirre ist der prophßle von NäzarÄth Gahl^ö." 12 Und 
Jh^sus gtnc in den tempil gotis und warf üz alle di da kouiten und vor- 
kouflen in dem temple, und di tische der wechsel^re und di stüle 
der di die tübin vorkouften, di karte her umme. 13 Und sprach 
zu en : „Iz ist gesciiben : min hüs sai ein hfts des gebetis geheizen 
werden, abir ir habit iz gemachit ein hol der mord^re." 14 Und 
dö gingen zu ime di bhnden und di lamen in dem temple, und her 
machite si gesunt 15 Abir d6 daz sähin di vürsten der prlstere 
und di scrlb^re di wundere di her tet, und di kindere rüünde in dem 
tempele und sprächen: „Ösauna dem sun Dävldis!" und si sint un- 
wirdesch worden, 16 Und sprächin zcö [86] ime: „Hdres du waz 
dise sprechin?" Abir Jh^sus sprach zö en: „Sicherjä, habit ir nicht 
gelesin daz üz dem munde der unsprechinden und der süginden 
bästu volbrächt daz lob?'' 17 Und her Hz si und glnc inwec üz 
der stat in Böthäniam und her bleib da und lörte si von dem riebe 
gotis. ^) 1& Abir des morgins karte her wider in di stat und en 
hungirte. 19 Und her sach einen flgboum nebin dem wege, her 
quam zcü ime und vant nicht üf ime nur Meiere alleine und sprach 
zä ime: „Nummer werde üz dir vrucht geborn ÄwicUchen." Und 
der flcboum ist zfthant dürre worden. 20 Und diz sähin di jun- 
gern, si wunderten sich und sprächin: „Wl her zühant vordflrrit 
ist?" 21 Abir Jh^sus antworte und sprach zu en: „Vorwär sage 
ich üch: hettit ir gloubin und zwlveldet nicht, nicht alleine sult ir 
iz in disem ftgboume tun, suncler ouch ob ir zu disem berge spre- 
chit: irhebe dich und wirf dich in daz *mer, und iz gescblt. 22 
Und alliz daz waz ir bittet in dem gebete, gloubit: und ir sult iz 
intfän." 23 Und dö her quam in den tempil und I6rete,^j dö 
gingen zu ime di vürsten der prlstere und di eldesten des volkis und 



1) [17] Fttlg. schliesst F, 17: .. ibiqiie mansit. 2) [23] Fgl Luc. XX, 1; 
Vulg. hier'. .. venisset in templum, accesserunt ad cum docentem ... 

4 

OF THE 

UNIVER31TY 



Digitized by VjOOQIC 



50 Matthäus XXI. 

sprächin: „In waz gewalt tflstü dise dinc? und wer hat dir disen 
gewalt gegebin?** 24 Jh^sus antworte und sprach zAen: Ich vrege 
i\ch ouch einer rede, und ob ir mir di sagit, und ich sage üch in 
waz gewalt ich dise dinc tun. 25 Di toufe [S6^'] Jöhannis wannen 
was si? von dem himele odir üz den lüten?^' Und si gedächten 
undir en und sprdchin : 26 „Spreche wir tiz dem himele, so spri- 
chet her zu uns: warumme gloubit ir ime danne nicht? Spreche 
wir abir üz den lüten, sd vorchte wir di schare**: wan si hatten alle 
Jöhannem den toufßre alse den proph^ten. 27 Und si antworten 
und sprächin zu Jhßsü: „Wir inwizzen sin nicht." Und her sprach 
zu en : „Noch ouch ich insage üch in waz gewalt ich dise dinc tön. 
28 Abir waz dunkit üch? Ein mensche hatte zw^ne sune und her 
glnc und sprach zA dem ^rstin: Sune, g6 hflte arbeiten in minen 
wingarten* 29 Und jenre antworte und sprach : Ich inwil. Abir 
dar nach wart her mit röwen bewegit und glnc inwec, 30 Und 
her ginc zö dem anderen und sprach des glich. Und jenre antworte 
und sprach: Ich gÄ, herre, und glnc nicht. 31 Welchir üz disen 
zw6n hat getan des vatir wille?** Si sprächin zä ime: „Der 6rste.** 
Jh^sus sprach zu en: „Vorwär sage ich üch: wan di publicäni und 
sunderinne sullen üch vore g6n in daz riebe gotis. 32 Wan Jo- 
hannes quam zu üch in dem wege der girechtikeit, und ir gloubitet 
ime nicht; abir di publicäni und sunderinne gloubiten ime. Abir ich 
sage üch: alleine ir diz sähit und sprechit, ') doch inhabit ir keine 
rüwe umme diz daz ir ime gloubit. Wer üren hat zu hürene, der 
hürel 33 Hörit ein andir glichnisse: [^7] Iz*) was ein mensche ein 
vatir der gesinde und ^der phlanczite einen wingarten und ummegap 
en mit eime zftnc und grub in en eine keltir und büwite in ime 
einen türm und bestatte en den ackirlüten und her ist pilgrlmeswts 
üz gevaren. 34 Dö aber di zeit der vruchte nöhite, du sante her 
sine knechte zu den ackirlüten, daz si nömen sine vruchte. 35 Abir 
di ackirlüte begriffen die knechte und den einen slügen ^) sie und 
den anderen tüttin si, abir den anderen steineten*) sie. 36 Und 
anderweit sante her andere knechte m6r wan der 6rstin, und den 
täten si des ghch. 37 Abir zu letst sante her zft en sinen sun 



1) [32] Fulg. nur: vos autem videutes. 2) [33] Hs. z. 3) [35] In ffs. 
radierte Stelle, Jetzt stvht fingen ; Fulg. : cecidorunt. 4) [35] Hs, steinete. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXII. ^ 

und sprach: Sie werden vorchten mlneh-sun. 38 Und dö di ackir- 
föte den sun sähin, dö sprächin si undir en: Dirre ist der erbe, 
kümet, slÄ wir eü zu töde, und so habe wir shi erbe. 39 Und 
si begriffen en und worfin en öz dem wlngarten und töttin en. 40 
Darumme wan der herre des wlngarten kummet, *) waz sal her tun 
den ackirlüten?" 41 Si sprt&chin zu ime: „Her sal di bösen bös- 
liche Yorterbin und sal sinen wlngarten besiaten anderen ackerlüten 
di ime di vrucht wider gebin zu rechten zelten." 42 Jhösus sprach 
zu en: „Habit ir nie gelesin in der scrift: Den stein den di bü win- 
den habin vorworfin , dirre ist gemachit zu eime houbite der ecke. 
Und von dem herren ist iz gemachit und iz ist wünderUch in unse- 
ren ougin. 43 Darumme sage ich üch daz von üch ge[87^']nümen 
wirt daz riebe gotis und wirl gigebin eime volke daz da macbit sine 
vrucht. 44 Unde wer da vellit üf disen stein, der wirt zübrochen. 
Abir ti wen her velüt, den zAknorscbit her.'* 45 Und d6 di vtlr- 
sten der prlstere und di Pharisöi hörten sine gllchnisse, dö bekanten 
si daz her si von en sprach. 46 Und si suchten en zft haldene, 
abir si vorchten di schare, wan si hattin en alle alse den prophöten. 

xxu. 

Und Jh^sus antworte und sprach anderweit in gllchnissen spre^ 
chinde:^) 2 „Daz Hebe der himele ist glich gemachit einem men- 
schin eime künige der eine brötlouft machite slme sune. 3 Und 
her sante sine knechte zu sagine den geladeten : Kämet zd der brüt- 
louftl und si wolden nicht kümen. 4 Und anderweit sante her 
andere knechte und sprach: Sagit den geladeten: seht min imblsz 
habe ich bereit, mlne obsin und daz heimische^) gevogele ist nider 
slagen, und alle dinc sint bereite: kümet zft der brütlouftl 5 Abir 
jene vorsm^hiten iz und gingen inwec, der eine in sin dorf, abir der 
andere zu slme gewerbe. 6 Abir di anderen bilden di knechte 
und plnegeten si mit smäheit und slt^gin si zu töde. 7 Dö abir 
der künic diz gehörte, dö wart her irzcornet und sante sine here: 
her vorterbite jene manslechtigen und intzundete ire slat. 8 Dö 



1) [40] ffs^ kumet. 2i [1] Hier erst beginnt in ffs. capifulum XXU. 

3) [4] Fulg. kein Wort für heimische. 

4* 



Digitized by VjOOQIC 



52 Matthäus XXII. 

sprach her zS sinen knechten: W^rlichen di brütloufte sin bereit, 
abir [SS] di geladen wären, di wären stn nicht wirdek. 9 Darumme 
g6t zu den özgengen der wege, und welche ir vindet, di rüfit zu der 
brütlouft. 10 Und sine knechte gingen tz in di wege, si samen- 
ten alle di sie funden, böse und gute, und di brütlüfte sint irfullil 
der nider sitzenden. 11 Und der künig glnc In, daz her s6he di 
sitzenden und sach da einen menschen gecleidet nicht mit eime brüt- 
lüfte cleide. 12 Und her sprach zu ime: Frünt, wl bistu her In 
gegangen, wan du hast nicht ein brütlüft cleit? und jenre vorstum- 
mete, 13 Dö sprach der kftnig zft sinen dieneren: Göt,*) bindet 
sine hende und sine füze und werfit en in di üzeren vinsternissen : 
da wirt weinen und grizgrammen der zcene. 14 Wan vile sint ir 
gerüiin, abir wönic irwelt.'* 15 In der zeit gingen inwec di Pha- 
ris^i und si gingen in einen rät, üf daz si en begriffen in der rede. 
16 Und si santen ime ire jungern mit den H6r6d6ren, und si sprä- 
chin: „Meister, wir wizzen daz du wärhaft bist und den wec gotis 
in der wärheit Irrest, und du hast nicht sorge von imande, wan du 
sihst nicht ane di pers6nen des menschin. 17 Und darumme sage 
uns: Waz dunkit dich: zcimet iz uns zcins zu gebine dem keisere 
odir nicht?" 18 Abir Jhösus bekante ire bösheit und sprach: 
„Waz vorsüchit ir mich, ir glisnöre? 19 Zeiget mir des Pfenninges 
gebreche des zcinsesl" Und si bräch[88^]ten ime einen pfenning. 

20 Und Jh^sus sprach zu en : „Wes ist diz bilde und di ubirscrift?" 

21 Si sprächin zu ime: „Des keiseres." Dö sprach her zu en: „Und 
darumme gebit wider di des keiseres sint dem keisere, und di gotes 
sint gote." 22 Und d6 si diz hörten, dö wunderten si sich und 
si lizen en und gingen inwec. 23 In dem tage gingen zä ime di 
Saduc^i di da sprächin daz kein üßrstandunge nicht insie, und vrä* 
giten en, 24 Unde sprächin: „Meister, Moyses der sprach: Ob 
imant stürbe und hat nicht einen sun, daz sin brüder neme sine 
hüsvrowen und irquicke den sämen slme brüdere. 25 Und iz wä- 
ren bi uns siben brüdere : und der örste nam eine hüsvrowen ^) und 
her halte nicht sämen und Hz sine hüsvrowen sime brüdere. 26 
Des glich tet der andere und der dritte biz zu dem sibenden. 27 ZA 



1) [13] Fulf:. kein fTorl für g^l. 2) [25] Unübersetzt blieb: (oxore 

ducta) defunclus est. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXIII. 53 

ktst ir allir starb ouch daz wip. 28 Darumme in der dfirstan- 
dünge, welchis hüsvrowe wirt sie von den sibenen? wan si hatten si 
alle/^ 29 Abir Jh^sus antworte und sprach zu en: ,Jr irret, ir 
mzzei nicht di scrifl noch di tügint gotis. 30 Wan in der üßr- 
standunge wedir si vorträwen sich noch werden vortrüwit, wan si 
sint alse di engile gotis. 31 Und darumme inhabit ir nicht ge- 
lesin von der üfirstandunge der t6ten, waz von gote gesprochen ist 
zfl üch saginde: 32 Ich bin got Abrahämis und got Isaäc und 
got Jäcobis. Got ist nicht got der töten, abir der [89] lebinden/^ 

33 Und d6 di scharen diz hörten, dö wunderten si sich in siner l^re. 

34 Und dö di Pharisöi diz hörten daz her daz swlgen hatte üf ge- 
legit den Saducöis, dö quämen si ubir ein. 35 Und en vrägite 
einer üz en, ein lörAre der öe und vorsüchinde en: 36 „Meister, 
welch ist daz grözste gebot in der ^e?*' 37 Jhösus sprach zä ime: 
„Du Salt IIb haben den herren dlnen got üz gänczem dlme herzen 
und üz ganczir diner söle und in ganczem dlme gemüle. 38 Daz 
ist daz grözste und daz örste gebot. 39 Abir daz andere ist disme 
glich: Du salt IIb habin dinen iTi^hstin alse dich selbir. 40 In 
disen zwein geboten hengit di öe gancz und di proph^ten/^ 41 
Und dö si sich vorsamnr^nten di Pharisöi, dö vrägite si Jhösus, 
42 Und sprach: Waz dunkit üch von Christo? Wes sun ist her?" 
Und si sprächen zu ime: „Dävldis/^ 43 Dö sprach her zu en: 
„Wl heizet en danne David in dem geiste herre, dö her sprichet: 
44 Der herre sprach*) zu mime herren: sitze zu miner rechten haut, 
biz daz ich gesetze dine viende einen schemel diner füze. 45 Und 
darumme ob en David heizet herre, wi ist her danne sin sun?" 
46 Und nimant mochte ime ein wort geantworten, noch nlmant was 
8Ö torstic von dem tage en vorbaz zu vrägine. 

XXIIL 

Dö sprach Jhösus zu den scharen und zu slnen jungern, 2 Spre- 
chinde: „Üf dem stüle Moysi habia gesezzin di seihöre uwl di Pha- 
ris^i. 3 Darumme [S9^] alliz daz waz si üch sag>n, daz haldet und 
tut, abir nach iren werkin sult ir nicht tdn. Wan daz si sagin, des 



U [44] Hs. sprac {in Abkürzung). 



Digitized by VjOOQIC 



54 Mallhäus XXIIT. 

intÜD si selbir nicht. ^) 4 Wan si binden zä samene sw^re und 
untregellclie bürden und legin si üf di ahselin der lüte, abir mit irme 
vingere wollen si sie selbir nicht bewegen. 5 Und alle ire werc 
wirken si darumnie, üf daz si gesehin werden von den lAten, wan 
si breiten ire gebotbrtfe und grözen ire soume. 6 Und habin IIb 
di Ersten röwestete in den äbintezzin und di ^rstin stüle in den Sy- 
nagogen, 7 Und di gräze an dem markite und geheizen werden 
von den lüten: meisten 8 Abir ir sult nicht wollen geheizen wer- 
den meister, wan einer ist üwer meister, und ir sit alle brüdere» 
9 Und nlmant sult ir üch heizen vatir üf der erden, wan einer ist 
üwir vater der in den himelin ist. 10 Noch ir sult nicht gehei- 
zen werden meistere, wan üwer meister ist alleine Christus. 11 
Welch üwir der gr6zste ist, der werde üwer dienere. 12 Wer 
abir sich irhöet, der wirt ged^mütiget; und wer sich demütiget, der 
wirt irhüet. 13 W^ üch, scrlb^re und Pharis^i ir gUsen^re di da 
sitzet daz riebe der himele vor den lüten: wan ir g^t selber dar in 
nicht, noch den in gönden gestatet ir nicht in zA g^ne. 14 W^ 
üch, scriböre und Pharis^i ir glisen^re, wan ir ezzit di bösere der 
witewen mit üwerme [90] langen gebete betinde: durch daz sult ir 
grözere gerichte intfän. 15 Wo üch, scriböre und Pharis^i ir gli- 
sen^re di da ummeg^t daz mer und di dürren erden j üf daz ir 
niachit einen üzsprungelinc ; und wan her gemachit wirt, s6 machit 
ir en einen sun der helle zwiveldic m^r wan üch selbir. 16 W6 
üchy blinden leitöre di da sprechit: wer da swerit bi dem temple, 
daz ist nicht; wer abir swerit bi dem golde des tempils, der ist 
schuldic. 17 Ir türen und blinden: waz ist gr6zer: daz golt odir 
der tempil der daz golt heilic machit? 18 Odir wer da sweret bi 
dem altäre, daz ist nicht; wer abir sweret bi der gäbe di dar üffe ist, 
der ist schuldic. 19 Ir blinden: und waz ist grüzir: di gäbe odir 
der altär der di gäbe heilic machet? 20 Und darumme wer da sweret 
bi dem altäre, der sweret bi ime und bi alle den dingen di üf ime 
sint. 21 Und wer da swerit bi dem temple, der swerit bi ime und 
bi deme der da wonet in ime. 22 Und wer da sweret bi dem himele, 
der swerit bi dem throne gotis und bi ime der da sitzet üf ime. 23 
W^ abir üch, scriböre und Pharis^i ir glisn^re di da zc^ndet minzen 



1) [3] Wan — nicht] Fulg,: dicunt enim et (ipsi) non facionl. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXIII. 55 

und tillen und komel und habit geMzen di dinc di da sw^rer sint 
der ^e, gerichte und barmherzikeit unde trüvve: dise niüste man tun 
und jene nicht läzen. 24 Ir blinden leit^re: ir kölkit üz eine 
mückin, abir den kam^I vorslindet ir. 25 W6 üch, scri[90 '*]b^re 
und Pharisöi ir gllsnöre di da reiniget daz von büzin ist des kelchis 
und des steinnapfis, abir von binnen slt ir vol roubis und unreintkeit. 
26 Du blinde PharisAe: reinige von Ärstin daz von binnen ist des 
kelchis und des steinnappis, Af daz ouch reine werde daz von büzin 
ist. 27 Wo üch, scrlbÄre und Phartsei ir gllsnöre: wan ir slt 
glich den gezclrten greberen di von büzin schlnen den lülen wol ge- 
bildet, abir von i)innen sint si vol töten gebeine und allir unreint- 
keit. 2S Als6 schlnet ouch ir w^rlichen den lülen von büzin ge- 
recht, abir von binnen slt ir vol gUseuerie und ungerechtikeil. 29 
W6 üch, scrib^re und Pharis^i ir gllsenöre di da büwit di grebere 
der prophöten und zclret di grebere der gerechten, 30 Und spre- 
chit: WAre wir gewesit in den tagen unsir vetere, so inw^re wir nicht 
gewesit ire gesellin an dem blute der proph^ten. 31 Und alsü slt 
ir üwers selbis gezücnisse, daz ir slt ire sune di die propbMen habin 
getötet. 32 Und ir irfullit di raäze üwere vetere. 33 Ir slangen 
nateren gehurt, wie raüget ir intvllhen von dem gerichte der helle? 
34 Darumme seht ich sante zu üch di proph^ten und di wlsen und 
di scrlböre, und etliche üz en werdet ir töten und crücigen und et- 
liche üz en werdet ir geiselin in üweren synagögen und jagen si von 
stat zu stat, 35 Üf daz üf üch küme alliz daz girech[9l]te blüt 
daz vorgozzin ist üf di erden von dem blute Äbelis des gerechten 
biz zu dem blute Zacharlö Bararchiö sun den ir tötet zwischen dem 
teraple und dem altere. 36 Vorwär sage ich üch daz alle dise 
dißc sullen kümen ubir dise gehurt. 37 Jörusalöm, J^rusal^m di 
da tötis di proph^ten und Steines si di zu dir gesant sint, wl dicke 
wolde ich samenen dlne sune alse ein henne sament ire küchin undir 
ire vetiche, und du woldesl sin nicht gestaten?*) 38 Seht üch 
wirt üwer hüs vorMzen wüste. 39 Wan ich sage üch : ir sult mich 
nicht vorbaz sehin, biz daz ir sprechit: gebenediget sl-) der, der da 
kumet in dem namen des herren! 



1) [37] yuJg. nur: noluisti. 2) [39] Fulg. nur: bcnedictus (qui). 



Digitized by VjOOQIC 



56 Matthäus XXIIIl. 



xxiin. 

Und Jh^sus glnc üz und glnc von dem tempele, und dö gingen zfi 
ime sine jungern, M daz si ime wlseten di büunge des tenifjüs. 
2 Und her antworte und sprach zu en: „Seht ir alle dise dinc? 
Vorwär sage ich üch: iz insal nicht geläzin werden h! ein stein 6f 
dem steine der nicht züstöret werde/* 3 Und dö her saz üf dem 
berge Olivöli, dö gingen sine jungern zö ime heimelichen und sprä- 
chin: „Sage uns: wanne gesehen dise dinc? und waz ist daz zei- 
chen diner zükunft und des endes der werlde?*^ 4 Und Jh^sus 
antworte und sprach zu en: „Seht daz üch nicht Imant vorleite. 
5 Wan manige sullen kämen in mime namen sprechinde: ich bin 
Christus, und si vor[9i '*]leiten manige. 6 Und wan ir werdet h6- 
rinde sin orlouge und w^ne der urlouge: seht daz ir niht betrübit 
werdet, wan dise mdzen gesehen, abir dennoch ist daz ende nicht. 
7 Wan iz sal M st6n ein diet wider diet und ein rlche wider riebe, 
und iz werden lantsuchte und hüngir und irschreckunge von dem 
himele ^) und bewegunge der erden ubir di stete. 8 Und diz siot 
allez begin der smerzen. 9 Denne gebin si üch hin in betrüpnisse 
unde tötin üch, und ir werdet zu hazze allen lüten durh minen na- 
men. 10 Und denne werden geergert manige und vorrAtin sich 
undir ein andere und habin zfi hazze undir ein andere. 11 Und 
vile falsche proph^ten sullen üf st^n und vorleiten manige. 12 Und 
wan di ungerechtikeit sal ubirfluzzic werden, s6 vorkeldet di Übe in 
manigen herzcen.^) 13 Wer abir volhertet biz in daz ende, der 
wirt behalden. 14 Unde diz 6wang6lium wirt geprediget in dem 
ummeringe allesament in gezflcnisse allen beiden, und denne kämet 
daz ende der werlde. 15 Darumme wan ir sehit di unmenscheit 
der vorwüstunge J^rusalöm stunde in der heiligen stat, di gesprochin 
ist von Daniele dem prophöten (wer da liset der vorstö), 16 Welche 
danne in Jud^a sint, di vlihen zä den bergin. 17 Unde wer üf 
dem dache ist, der instIge nicht nider icht üf zu hebine von sime 
hüse. 18 Und wer üf dem ackere [92j ist, der k6re nicht wider 



1) [7] f^gl, Luc. XXI j II; Fuiff. hier nur: pestilentiae et fames et terrae 
motus. 2) [12] FnJg,: charitas multorum. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXIIII. 57 

üf zfl bebine sfnen rok. 19 W6 abir den swangirnden und den 
souginden in den tagin 1 20 Abir bittet daz üwir vbicht nicht 
werde in dem wintere odir an dem sunäbinde. 21 Wan denne 
wirt s6 gr6z betrüpnisse di nie mör was von dem beginne der werlde 
bi2 nft, noch nummer wirt. 22 Und nur*) iz werden gekürzet 
di tage, s6 würde nicht behalden ailiz vleisch, abir durch di irwelten 
werden gekürzit di tage. 23 Ob üch danne Imant sagit: seht hi 
ist Christus odir dort, ir insult niht geloubin. 24 Wan iz sullen 
üf st^ü vaische Christi und valsche prophöten und gebin gröze zei- 
chen und wundere, also daz si in irrunge werden tn geleitet, ob iz 
mochte geschön, ouch di irwelten. 25 Seht ich habe iz üch vore 
gesagit. 26 Darumme ob si üch sagen: seht in der wüstenunge 
ist her, nicht g6t üz; seht in den dreskameren, nicht gloubit. 27 
Wan alse der blicz üz göl von Orient und schlnet biz in Orcident, 
also wirt ouch di zükunft des menschin sunes. 28 Und w6 der 
llcham wirt, du werden sich ouch vorsamenen di adelarn. 29 Abir 
zäbant nach dem betrüpnisse der tage, s6 wirt di sunne vorvinslert 
und der mäne gibet nicht sin licht, und di Sternen vallen von dem 
himele, und di krefte der himele werden mite bewegit. 30 Und 
denne sal irschinen daz zeichen des menschin sunes an dem himele. 
Und denne sullen [92 ^'J weinen und clagin^) alle gesiechte der er- 
den, und si sullen sehin des menschin sun kümen in den wolkin 
des himelis mit grüzir crail und mit grüzir gewält^) 31 Und her 
&al sine engile senden mit der bosünen und mit grözir stimme, und 
si suUin vorsamenen sine üz irwelten von vier winden von dem 
oblrsten der himele biz zcü iren zcilen. 32 Abir an dem Ogboume 
lörit ein glichnisse: wan sine zelgin^) iczunt morwe werden und di 
bletere geborn, so wizzet ir wan der sumer nähe ist. 33 Ir ouch 
alsü: wan ir seht dise dinc alle geschön, s6 sult ir wizzen wan nähe 
ist in den türen daz riebe gotis.®) 34 Vorwär sage ich üch: wan 
dise gehurt sal nicht vorgön, biz alle dise dinc geschön. 35 Hi- 
mel und erde sal vorgön, abir mtne wort vorgön nicht. 36 Abir 
von dem tage und der stunde weiz nlmant, noch di engele der hi- 



l) [22] ffs. nuz; Fulg. nisi. 2) [30] rnig. nur: plangeut. 3) [30] f^ulg.: 
cum virlute multa (magna) et majestale. 4) [32] f^ufg. Sing.: .. ramus ... fuerit, 
ebenso Marc. XIII, 28. 5) [33] Fulg. schlies&l F, 33: .. prope est in januis. 



Digitized by VjOOQIC 



58 Matthäus XXV. 

mele noch der sun, nur alleine der vatir. 37 Wan alse iz was 
in den tagin N6^, als6 wirt ouch di zcökunfl des menschin sunes. 
38 Wan alse si wären in den tagen N66 vor der sintflüt ezzinde 
und trinkende und brüthifiinde und zu der brüllürt gebinde biz in 
den tak an dem N66 in glnc in di arkin. 39 Und sie bekanten 
nicht, biz di sintflüt quam und irhüb si alle: also wirt ouch di Zu- 
kunft des menschen sunes. 40 Denne werden zwei üf dem ackere: 
der eine wirt üf genümen und der andere geläzen. 41 Und [93] 
zwü malinde in der mülen: di eine wirt üf genämen und di andere 
vorlAzin, und zwöne in dem bette: der eine wirt öf genümen und der 
andere wirt vorMzen. 42 Darumme wachit, wan ir wizzet nicht in wel- 
chir stunde üwir herre kunftic sl. 43 Abir daz wizzet: und wiste 
der vater der gesinde zu welcher stunde der dip kunftic w6re, si- 
cherlichen her wachite und gestate nicht durchgrabin stn hüs. 44 
Und darumme sult ir ouch stn bereite, wan ir wizzet nicht zft wel- 
cher stunde des menschin son kunftic ist. 45 Wer wönistu der 
da ist ein getrüwe knecht und klüg, den der herre g€satzit hat ubir 
sin gesinde, daz her en gebe spise in der zeit? 46 Sölic ist der 
knecht den der herre vindet also tünde, wan her kümet. 47 Vor- 
Yfär sage ich üch: wan her setzet en ubir alle sin gut. 48 Abir 
ob der böse knecht sprichet in sime herzin: min herre machet ime 
vile wile zu kAmene. 49 Und beginnet zu slahine sine züknechte, 
abir her izzet und trinket mit den trunkinen. 50 Und s6 kümet 
des knechtes herre in dem tage an welchem her sin nicht inhoffet, 
und in der stunde di her nicht inweisz. 51 Und her teilet en 
und sin teil legit her mit den glisuören, und da wirt weinen und 
grizgrammen der zcene. 



XXV. 

L/enne wirt glich daz riebe der himele zcön juncvrowen di da nä- 
men ire *) lampen [93^'] und gingen üz kegin dem brütegüme und 
der bröt. 2 Abir funfe tiz en wären törecht und funfe klüg. 3 
Abir di fünf törechten nämen ire lampen und nänien nicht olei mit 



1) [1] Hs. ire. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXV. 59 

en. 4 Abir di klugen ndmen olei in ire vasz mit den lampen. 
5 Abir d6 der brütegum wile machete, d6 släfirte si alle und inlslt- 
fen. 6 Und zu mitteren nacht ist ein ruf getan : seht der brütegum 
kämet, göt üz kegin imel 7 D6 stünden üf alle jene juncvrowen 
und zclrten ire lampen. 8 Abir di törechten spr^chin zu den wl- 
sen: Gebit uns von üwerme olei, wan unsir lampen werden vorle- 
leschit. 9 Abir di klugen antworten und sprächin: Daz vil lichte 
uns und üch lebt gebreche, s6 g^t billtcher zu den vorkouünden und 
koufit iz üch. 10 Und dö si gingen zu koufine, A6 quam der 
brütegum, und welche da bereite wären, di gingen In mit ime z& 
der brütlüft, und di türe ist beslozzin. 11 Abir zu letst quämen 
ouch di anderen juncvrowen und sprächen: Herre herre, tu uns üf! 
12 Und her antworte und sprach: Vorwär sage ich üch: ich be- 
kenne üwir nicht. 13 Darumme wachit, wan ir wizzet njcht den 
tag noch die stunde. 14 Wan alse ein mensche üz verit pilgrlmende 
und rufte slnen knechten und gap en sin gut. 15 Und eime gap 
her fünf pfunt, abir dem anderen zwei und dem anderen einez und 
eime IcUchen nach siner eigen tugent und ist zähant [94j üz gevaren. 
16 Abir der fünf pfunt genümen hatte, der glnc inwec und hat ge- 
worcht mit en und hat gewunnen andere funfe. 17 Zu gltcher 
wise der zwei genümen hatte, der hat gewännen andere zwei. 18 
Der abir einz genümen hatte, der glnc inwec und begrub iz in die 
erden und vorbarc den schätz sines herren. 19 Abir nach vile 
zlten quam der herre jenre knechte und satzle rechenunge mit en. 
20 Und dö glnc zu der fünf pfunt genümen halte, und brächte an- 
dere funfe und sprach: Herre, fünf pfunt göbe du mir, sich andere 
funfe habe ich dar ubir gewunnen. 21 Und sin herre sprach zu 
ime: Vrowe dich, gütir knecht und getrüwir» wan du ubir wönic bist 
getrüwe gewest, s6 setze ich dich ubir vile: gö in di vroude dlnes 
herren. 22 D6 glnc ouch zu der zwei pfunt genümen hatte, und 
sprach: Herre, zwei pfunt g^be du mir, sich andere zwei habe ich 
dar ubir gewunnen. 23 Und sin herre sprach zu ime : Vrouwe dich, 
gütir knecht und getrüwer, wan ubir w^nic bistu getrüwe gewesin, 
ubir vile setze ich dich: g6 in di vroude dlnes herren. 24 Und 
dö glnc ouch zu der 6in pfunt genümen hatte und sprach: Herre, 
ich weisz daz du ein hart mensche bist, wan du snldes da du nicht 
ges^wit inhäst, und sammest da du nicht geslrouwit inhäst. 25 Und 



Digitized by VjOOQIC 



60 Matthaus XXV. 

ich vorchte dich ^) und gtnc inwec und vorbarc din pfunt in der 
erden: sich du hast daz dln ist« 26 Abir sin herre antworte und 
sprach [94*'] zu ime: Böser knecht und trögir, wan du wistes daz 
ich snlde da ich nicht ins^we, und sammene da ich nicht gestrowit 
habe: 27 Und darumme mochtis du billicher ininen schätz beve- 
lin^) den wehsel^ren, und ich wöre kümen und hette sicherltcben 
genftmen waz min ist mit dem wuchere. 28 Und darumme nemit 
von ime daz pfunt und gebit iz jeme der zc^n pfunt hat. 29 Wan 
eime Iclichen habinden wirt gigebin, und her sal ubirflüzzeclichen ha- 
bin ; abir jeme der da nicht inhät, ouch daz man w^nit daz her habe, 
daz sal von ime genümen werden. 30 Und den unnützen kneht 
werfet üz in di üzirsten vinsternisse, und da wirt weinen und griz- 
grammen der zene. 31 VYan abir des menschin sun kumet in slner 
gewalt und alle sine engele mit ime, denne sal her sitzen üf dem 
stüle slner gewalt. 32 Und dö werden vor en vorsamment alle 
diete, und her scheidet si verne von ein andere,') alse der hirte 
scheidet di schäfe von den zigen. 33 Und stellit di schäf w^rli- 
chen zu slner rechten haut, abir di zigen zu slner Hnken. 34 
Denne sprichet der kftnic zu den di zfi slner rechten haut werden 
sin: Kümit ir gebenedleten mlnes vateres und besitzet daz riebe daz 
üch bereitet ist von dem beginne der werlde. 35 Wan mich hun- 
glrte und ir gäbet mir zu ezzine, mich durste und ir gäbit mir zu 
trinkene, ich was ein gast und ir herbergitet mich. 36 Nac[95]kit 
und ir bedackitet mich, siech und ir besuchtet mich, ich was in dem 
kerkere und ir quämet zA mir. 37 Denne antworten ime ouch dl 
gerechten und sprechin: Herre, wanne sähe wir dich hungeric und 
splseten dich? durstic und gäbin dir zu trinkene? 38 Odir wanne 
sähe wir dich einen gast und herbergiten dich? odir nackit und 
bedakten dich? 39 Odir wanne sähe wir dich siech odir in dem 
kerkere und quämen zu dir? 40 Und denne sal en der kfinic 
antworten und sprechin zä en: Vorwär sage ich üch: also lange alse 
ir iz tätet eime von disen minsten mlnen brüderen, s6 tätet ir iz 
mir. 41 Und denne sal her ouch sprechin zu den di zfi slner 



1) [25] FgL Luc. XIX, 21 (limui enim te); Fulg. hier ohne Obj. ümens 
(abii). 2) [27] Viüg.: oportuit ergo te committere meam pecuniam. 3) [32] 
Vulg. nvr: ab invicem. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXVI. 61 

linken hant werden: G6t von mir ir vormaledleten in daz 6wige fär 
daz vore bereitet ist dem tüfele unde slnen engelin. 42 Wan mich 
hungirte und ir gäbit mir nicht z& ezzene, mich durste und ir gä- 
bet mir niht zfi trinkene. 43 Ich was gast und ir herbergitet 
mich nicht, nackit und ir bedacktet mich nicht, ich was siech und 
in dem kerkere und ir besuchtet mich nicht. 44 Denne antwor- 
ten si ime ouch und sprechin : Herre, wanne sähe wir dich hungeric 
odir därstic odir gast odir nackit odir siech oder in dem kerkere 
und dieneten dir nicht? 45 Denne antwortet her en und sprichet: 
Vorwär sage ich üch: als6 lange ir iz nicht tätet eime von disen 
minsten, noch [95^] mir intätet ir iz nicht. 46 So g6n di in die 
6wige pine^ abir di girechten in daz 6wige lebin.^^ 

XXVI. 

Und gesehen ist,') d6 Jh^sns alle dise rede volbrächte, d6 sprach 
her zu sfnen jungern: 2 „Ir wizzet daz nach zw^n tagin 6steren 
sal werden und des menschin sun wirt hin gigebin, daz her gecrü- 
ciget werde. ^' 3 Und d6 sint vorsament di vürsten der pristere 
und di eldestin des volkis in den vorhof des vürsten der pristere 
der geheizen was Käiphas. 4 Und machten einen rät, daz si Jh6- 
sum mit gev^rde bilden und en t^^ttin. 5 Abir si sprächin: „Nicht 
in dem b^^chzittage , daz lichte icht ein gelAdeme worde undir dem 
volke.^^ 6 Abir d6 Jh^sus was in B^tbänia in dem hüse Simonis 
des üzsetzigen, 7 Dö glnc zä ime ein wlp, di hatte eine merme- 
Itn buchsin der salbin einer türen gemengetin nardi^) und g6z si äf 
sin houpt des sitzenden. 8 Abir dö diz sähin di jungern, si sint 
unwirdesch worden und sprächin: „Durch waz ist dise vorlust ge- 
sehen? 9 Wan diz mochte vorkouft sin umme vile und gigebin 
sin den armen.^^ 10 Abir diz wiste Jhösus und sprach zu en: 
„Waz Sit ir leitsam disem wlbe? wan ein gut werc hat si geworcht 
an mir. 11 Wan di armen habet ir alle zlt mit üch, abir mich 
inhabit ir niht alle zlt. 12 Wan dise lözit di salbin üf mlnen Up, 
abir daz hat si getan mich zd begrabene. 13 yor[96]wär sage ich 



1) [1] ist fehll in Hs.; Fulg.: El factum est: cum ... 2) [7] Vgl Marc. 
XIF, 3 und Joh. XU, 3; Fuig, hier: alabaslrum ungueuti preciosi. 



Digitized by VjOOQIC 



62 Matthäus XXVI. 

Ach: wo*) diz ^wang^lium geprediget wirt in der ganczin werlde, so 
Wirt ouch gesprochen daz si diz getan h^t in sime gedieh tnisse.S 
14 D6 glnc einer inwec von den zweifln der geheizen ist Jödas 
Schariöth, zu deii vftrsten der prlstere, 15 Und sprach zu en: 
„Waz wolt ir mir gebin, und ich gebe üch en? Und si vofgewisse- 
ten ime drlzec silberlne. 16 Und von der stunde suchte her be- 
qußmelikeit, daz her en gigßbe in. 17 Abir an dem ^rstin tage 
des östirtagis, d6 gtngen di jungern zu Jh^sü und sprächin: „W6 
wiltu und d6 bereite wir dir zu ezzine die 6steren?" 18 Und 
Jhösus sprach: „G6t in di stat zu etlichem und sprechit zu ime: 
Der meister sprichet: mtn zft ist nähe, und bt dir mache ich di 
6steren mit mineri jüngeren." 19 Und di jungern täten alöe en 
Jhösus geboten hatte, und bereiteten di ösleren. 20 Abir dö iz 
vesper wart, 66 saz her nider mit sinen zwelf jungern. 21 Und 
her sprach ezzinde mit en : ^) „Vorwär sage ich Ach : wan üwir einer 
Ist mich vorrätinde. 22 Und si sint swinde betrübit, und ein Iclt- 
eher begonde zu sprechene: Wie bin ich iz icht, herre?" 23 Und 
her antworte unde sprach: Der da sine haut mit mir in dunkit in 
den Steinnapf, dirre vorrötit mich. 24 Sibherllchen des menschin 
sun g6t alse von ime gescriben ist: W6 abir dem menschin durch 
den des menschin sun Vorräten wirt: iz w^re ime bezzir daz der 
men[96^']sche nie geborn w6re.'^ 25 Abir JAdas antworte, der en vorrit, 
und sprach: „Wie bin ich iz, meister?" Her sprach zu ime: „Du 
hast iz gesprochin." 26 Abir des äbindes ezzinde mit en, Jh^sus 
nam daz br6t und seginte iz und brach iz und gap iz sinen jungern 
und sprach: „Nerait und ezzit: diz ist mfn llchanä." 27 Und nam 
den kelch, her dankite und gap en und sprach: „Trinket hi von 
alle: 28 Wan diz ist min bldt des nüwen teslamentis, daz vor 
t!kch üz gegozzin wirt in vorgebunge der sunde. 29 Ich sage abir 
üch: ich intrinke vorbaz nicht von dirre gehurt des winstockis biz 
an den tag, wan ich si mit üch trinke nAwe in dem riche mines 
vateres." 30 Und sprächin lob und gingen üz üf den berc OH- 
v6ti. 31 Dö sprach Jh<^sus: „Ir sult alle geergirt werden an mir 
in diser nacht, wan iz ist gescriben: Ich slahe den hirten, und di 
schäf der herte werden züstrowit. 32 Abir dar nach alse ich irst^, 



1) [13] Hs. InHial V statt W. 2) [21] Fulg.: Et edenübus illis dixit. 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXVI. 63 

so gÄ ich üch vore in Ga1il6am." 33 Und Petrus antworte und 
sprach: „Und ob si alle geergert werden an dir, ich werde niiminer 
geergerit." 34 Jh^sus sprach zu ime: „Vorwär sage ich dir: wan 
in dirre nacht 6r wan der hane singet, s6 saltu min drlweit vorlou- 
kin." 35 und Petrus sprach zä ime: „Ob ich joch mit dir moste 
sterbin, ich inloukine dln nicht." Zu glicher wls sprächin diz ouch 
di anderen alle.*) 36 Und dö quam her mit en in daz dorf daz 
geheizen ist Gets^mani. Und dö sprach [97] her zä sinen jungern: 
„Sitzet hl, biz ich dort hin g^ und bete." 37 Und her nam üf 
PÄlrum und di zwßne sune Zebedöi, her begonde zu trüren und jä- 
meric zft sine. 38 Dö sprach her äö en: „Min s6le ist trüric biz 
in den tot, inthaldct üch hl und wachit mit mirl" 39 Und glnc 
ein w^nic vorbaz, her vil nider üf sin antlitze betinde und sprach: 
„Vater min : ob iz mflgelich ist, so gö ubir von mir dirre kelch, abir 
doch niht alse ich wil, abir alse du/' 40 Und her quam zft si- 
nen jungern und vant si sMfinde vor betrüpnisse ^) und sprach zft 
P6trö: „Also mochtet ir nicht eine stunde wachen mit mir? 41 
Wachit und betit, üf daz ir nicht in g^t in di bekorunge. Wan der 
geist ist bereite, abir daz vleisch ist crank.*' 42 Andirweit ginc 
her inwec zft dem anderen male und sprach betende: „Vatir min: 
ob dirre kelch nicht mac ubir g^n, nftr ich trinke en, so gesch^ din 
Wille I" 43 Und her quam anderweit und vant si släfinde, wan 
ire ougin wären besw6rit. 44 Und her Hz sie und ginc anderweit 
zft dem dritten male und bette di selbe rede sprechinde. 45 Dö 
quam her zft sinen jungern und sprach zft en: „Släfet iczunt und 
rüwit, seht di stunde n6hit: und des menschin sun wirt hin gigebin 
in di hende der sundöre. 46 Stöt üf, gö wir: seht her nöhit der 
mich hin gibet. 47 Und dö her noch mit en redete,^) seht Judas 
einer von den zweifln quam und mit ime [97 '*] vile scharen mit swer- 
ten und mit knftttelin, die gesant wären von den vftrstiü der pristere 
und den eldestin des volkis. 48 Der abir en vorrit, der hatte en 
ein zeichen gigebin und sprach: „Wen ich kussinde werde, her ist 
iz: haldet enl" 49 Und her ginc zfthant zft Jhösü und sprach: 



1) [35] Fulg.: similKer et omnes discipuli dixerunt (Marc, XIF^ 31 et om- 
nes dicebant). 2. [40] Fgl Luc. XXII, 45; Fulg. hier nur: dormientes. 

3) [47] Fulg.: et adhuc ipso (eo) loquenle. 



Digitized by VjOOQIC 



64 Malthäus XXVI. 

„Gegrüzit sistu, meister," und kuste en. 50 Und Jh^sus sprach 
zu ime: „Vrüot, war zu bistu her kämen ?'^ D6 gingen si zä unde 
worfin ire hende an Jh^sum und hflden en. 51 Und seht einer 
dz en di da wären mit Jh^sü, reckite üz di haut, her z6ch üz ein 
swert und slAc einen knecht des vürstin der pristere und her hiuwe 
ime abe stn 6re. 52 D6 sprach zu ime Jh^sus: „K^re din swert 
in sine stat, wan alle di daz swert nemen, di sullen vorterbin von 
dem swerte. 53 Odir w^nistu niht daz ich müge mlnen vatir ge- 
bitten, und her sendet mir nü m6r wan zwelf schare der engele? 

54 Wi worde danne di scrid irfullit, wan iz mflz also gesehen ?^^ 

55 Und in der stunde sprach. Jh^sus zu den scharen : „Alse zä eime 
schöch^re stt ir üz gegangen mit swerten und mit knültelin mich zu 
vdhine. Wan tegellchen saz ich b! üch in dem tempele lörinde, und 
ir inhtldet mich nicht. 56 Abir diz ist alliz gesehen, tf daz di 
scriile der proph^ten irfullit werden." DA vluhin di jungern alle und 
Uzen en. 57 Und jene bilden Jhösum und fürten en zu Kaipham 
den vürsten [9S] der pristere, und d6 di scrib^re und di eldestea 
zfi samene kAmen wAren. 58 Petrus abir volgile ime von verrens 
biz in den vorhof des vürsten der pristere, und her ginc in und saz 
inwendic mit den dieneren, üf daz her s6he daz ende. 59 Abir 
di vürsten der^) pristere und alliz daz conciUum suchten valsch ge* 
zücnisse wider Jh^sum, üf daz si en hin göbin dem t6de. 60 Und 
sie funden nicht, und dö vile valscher gezcüge*) zu gingen. Abir 
zu letst quämen zw^ne falsche gezcüge, 61 Und sprächin: „Dirre 
hat gesprochin: ich vormac den tempil gotis züstören und en wider 
büwen nach drien tagen." 62 Und der vürste der pristere stönt 
und sprach zu ime: „Und antwortes du nicht zu den dingen di dise 
wider dich gezcügen?" 63 Abir Jb^sus sweic. Dö sprach der 
fürste der pristere zu ime : „Ich beswere dich bi dem lebinden gole, 
daz du uns sagis ob du bist Christus gotis sun. 64 Und Jh^sus 
sprach zcü ime: „Du hast iz gesprochin. Abir idoch sage ich üch: 
ir sult vorbaz sehin des menschin sun sitzen zu der rechtin haut 
der tugent goles und kümen in dem wolkin des bimelis." 65 Und 
dö reiz der vürste der pristere sine cleidere und sprach: „Her hat 



1) [59] ffs. di prist*c; Fttlg.: prlncincipes aulem sacerdotum. 2) [60] 

Fulg.: miilli falsi tcstcs 



Digitized by VjOOQIC 



MaUhäDS XXVH. 65 

gelastirkösit: waz bedarfe wir noch siör gezeftge? Seht nü blit ir 
gehört dl lastirkösunge. 66 Waz dnnkit Och nü?^^ Und jene ant- 
worten und sprächin : „Her ist sculdec des tödes/* 67 D6 spteten 
6i üz in sin [98''] antlitze und shügin en mit balslegen. Abir di an- 
deren gdbin ime hantsiege in daz antlitze, 68 Und sprächin: 
,,Prophec!e uns, Christel wer ist der, der dich geslagen hdt?^^ 69 
Petrus abir saz üzwendic in dem vorhofe, d6 gfnc ein dlrne zu ime 
und sprach: „Und du w^re mit Jh^sü dem Galil^öre/* 70 Und 
her loukinde vor en allen und sprach: „Idi inweiz nicht waz du spri* 
ehest ^' 71 Abir dö her tz gtnc zd der t&re, dö sach en ehi an* 
dere dtrne und sprach zu den di da wAren: „Und dirre was mit 
ih^sü Nazar^n^re/^ 72 Und her loukinde anderweit mit eime eide: 
„Wan ich habe den menschin nicht bekant.^* 73 Und ein wönie 
dar n^ch gingen zA ime di da stünden und sprächin zä P^trA: 
„W^rltchen du bist ouch üz jenen, wan dlne spräche machit dich 
ouch ofBnbär/^ 74 Dö hegende her Torzfigen und sweren daz her 
des menschin nicht bekant hette. Und zübant sanc der haue. 75 
Und Pötrns gedachte des Wortes Jhösü, daz her gesprochin hatte: ör 
wan der hane singet, s6 saltu min drlstunt vorloukinen. Und her 
gtnc tz hin Tore und weinete bitterliche. 

XXVII. 

Abir dö iz des morgins wart, dö gtngen in einen rät alle di f&rsten 
der pristere und di eldesten des volkes wider Jhösiim, üf daz si en 
hin göbin dem töde. 2 Und si i\llrten en zA ime gebunden und 
antworten en Ponciö Pilätö dem richt^re. 3 Und dö Judas (99} 
sach, der en Torrätin hatte, daz her vortfimet was, her wart von rö- 
wen gefört und brächte wider di drlzec silbertne den vArsten der 
prislere und den eldesten, 4 Und sprach: „Ich habe gesundet, 
ich hän Vorräten daz gerechte hKkV^ (5) Und si sprächin: „Waz 
gehöret uns daz zA? des sich döl^* 5 Und her warf di silberine 
in den tempil und ginc inwec und hinc sich an einen strik. 6 
Abir di vArsten d^ prfstere nämen di silberine und sprächin: „Iz 
zcimet nicht si zA werfine in den stok carbonam, wan iz ist ein iön 
des blütes/^ 7 Und si gingen in einen rät und kouften darumme 
einis topföris ackir zA begrabine die pilgrlme. 8 Und durch daz 



Digitized by VjOOQIC 



66 MatthSus XXVll 

ist jenre acker geheizen mit irine gezftcnisse Acheldemach , daz ist 
ein ackir des blütes biz in den hütigen tag. 9 Und d6 ist irfuUit 
daz gesprochifi ist durch Jeremtam den proph^ten spreebinde: Si 
nämen di drlzec silberine, den I6n* des bel6neten den ') si bel6neteii 
Ton den kinderen von Israel, 10 Und g^bin si an eime ackere 
eines topDferes, alse mir der herre gesatzet häU 11 Und Jb^sus 
stünt vor dem richtöre, abir en vrägite der richter und sprach: „Du 
bist kdnic der Juden?'' Und Jbösus sprach zu ime: ,,Dü spri- 
ehest iz.'* 12 Und d6 her besculdiget wart von den vürstin der 
pristere und den eldeslin, d6 antworte her nichtes nicht. 13 Dd 
sprach zö ime Pilatus: „Inhöris du nicht, sich^) wt gröz gezücnisse 
sie [99 '^J wider dich sprechin? 14 Und her antworte ime nicht 
zcd keime worte, also daz sich der nchter s^re wundirte. 15 Abir 
an dem böchzittage hatte der richter eine gewonheit dem volke zö 
14zine einen gevangen welcben si haben wolden. 16 Und her hatte 
dö einen h^rlfcben gevangen der geheizen was Barrabas. 17 Und 
dö si zu samene quämen, dö sprach zä en Pilatus: „Wen wolt ir 
daz ich üch läze: Barraban odir Jh^um der geheizen ist Christus?'^ 
18 Wan her wiste daz, daz si en ime durch einen haz hatten ge^ 
antwortet. 19 Und dö her saz zö dem richtestüle, d6 sante z& 
ime stn hüsvrowe und sprach: „Nichtes nicht nim dich ane umn^e 
den gerechten, wsm ich habe hüte vile geliden durch en in dem ge- 
siebte." 20 Abir di fursten der pristere und di eldesten legiten 
vor dem volke daz si bischen Barraban und Jb^suni vorterbiten. 21 
Abir der richter antworte und sprach zu en: „Wen wolt ir daz ich 
üch läze von disen zw6n?" Und si spräcliin: „Barraban." 22 Abir 
Pilatus sprach zu en : „Waz tu ich denne mit Jh^sü der geheizen ist 
Christus?" 23 Si sprächin alle: „Her werde gecrücigetl" Und 
der richter sprach zö en: „Waz hat her danne ubelis getan?" Und 
si rlfen noch m6r und sprächin: „Her werde gecrücigeti" 24 Abir 
dö Pilatus sach daz her nichtes nicht inschaffete, abir daz daz* ge- 
schrei wart grözir, dö [100] nam her wazzir und twüc sine hende 
vor dem volke und sprach: „Ich bin unsculdic von dem blüle des 
gerechten: ir sehit iz." 25 Und dö antworte daz voik allesament 



1) [9] Hs.: di; Fulg.: .. preiium appretiati quem (quod) appretiaverunt. 
2) [131 f^ulg.: non audis quaata adversum te dicunt testimonia? 



Digitized by VjOOQIC 



Matthäus XXVII. 67 

und sprdchin:') „Ski blüt sie ubir uds und ubir unsir sunel^' 26 
Und d6 Uz her eti Barraban, abir Ih^sum gap her en gegeiselt, daz 
her gecrüciget worde, 27 D6 intfingen di rittere des richtÄris 
Jb^um in dem gerichtebüse und rülten zu sameue zu ime daz her 
aUesament. 28 Und si zflgen en üz, si unomeg^bin en mit eime 
gebn pfellelln mantel, 29 Und flächten eine cröne von dornen 
und salzten si tf stn houbit und ein rör in stne rechte hant und si 
bougiten ire knie vor en und vorspotteLen en und sprächin: „Ge- 
grüzit slslu, der Juden künicl" ^0 Und si spleten tz an en und 
si nämen daz r6r und slügin stn houbit. 31 Und dar nä dd si 
en vorspoüeten, dö zflgin si ime daz schamelät ^) üz und tetin ime 
ane stne cleidere und fftrten en, daz her gecrücigel worde.^) 32 
Und dö si üz gingen, dö funden si einen menschin einen Cyrönöre 
(der quam von dem dorfe)^) mit nam«n Simon, disen betwungen si, 
daz her stn crüce trüge. 33 Und dö sie quämen an di stat di da 
beizet Golgatä: daz ist der intplözunge stat, 34 Und si gäbin ime 
vfin zA trinkene mit galiin gemiscbet. Und dö her sin gekostete, dö 
wolde her nicht trinken. 35 Abir [loo*'] dar nach daz si en ge- 
crücigeten, dö teilten sie sine cleidere und worfin löz, üf daz irfuHit 
worde daz gesprochen ist durch den prophöten sprechinde: Si habin 
en geteilet mlne cleidere und ubir min eleit worfin si daz löz. 36 
Und si sftzin und hütten sin. 37 Und si sazten üf ubir sin hou- 
bit sine Ursache gescriben: Dirre ist Jh^sus kflnic der Juden. 38 
Und dö crücigeten si mit ime zwöne schöchöre, einen zu der rech- 
ten hant und einen zu der hnken. 39 Und di da vore gingen, dt 
lastirkösetin en und wegiten ire houbite, 40 Und sprächin: 
„Wach! der den tempii gotis züstörit und in drin tagen en wider 
büwit: mache dich selbir heil; ob du gotis sun bist, so stlk nider 
von dem crüce I" 41 Zu glicher wlse ouch di vürsten der prlstere 
vorspottin en mit den scrlb^ren und den eldesten und sprächin: 
42 Andere hat her heil ^emachit, abir sich selbir mac her nicht heil 
gemachen. Ist her künic von Israöl, so stlge her nü nider von dem 



1) [25] spr&chen nach dem Sinfie; Fnlg.: populus .. dixit. 2) [31] Hs. 

schäme | [radirte Stelle) iat. 3) [31] f^gl V- 26; Vulg. hier: ut crucifigerent, 
4) [32] Vgl. Marc. XF, 21 m Luc. XXI II, 26 Cyrenensem veiiientem de villa; 
VuJg. hier ohne diesen Zusatz. 



Digitized by VjOOQIC 



68 Matthäus XXVU. 

crüce, und wir gloubin irae. 43 Her gelrüwit in gote: her irlöse 
en nA, ob her wolle, wan her sprach: daz ich bin gotis siin. 44 
Und daz selbe vorwizzen ime ouch di schöch^re di mit ime gecrü-* 
ciget wdren. 45 Abir von der sehstin stunde so sint vinstemisse 
worden ubir dem ertriche allesament bjz in di nöne stuntle. 46 
Und umme di nöne stunde scrtete Jh^sus mit grözir stimme und 
sprach: „H^i, H^li, [loi] lamazabatani/^ daz ist: min got, min gof, 
alse wt hAstu mich vorläzin? 47 Abir etliche di da sttfcnden und 
diz hörten, si sprächen: „Dirre rüOt Heltam/^ 48 Und zAbani 
einer üz en lif und nam einen badeswamp und fulte en mit ezzige 
und satzte en üf ein rör und gab ime zfl trinkene. 49 Abir die 
anderen sprächin: „Läze wir besehin ob Hellas käme und löse en/^ 

50 Jh^sus abir scrlete mit grözir stimme und Hz üz sinen geist 

51 Und seht der vorhank des tempiles ist gerizzen in zwei stucke 
von dem ubirsten biz zA dem nidersten. Und di erde ist bewegit, 
und di steine sint gespalden. 52 Und di grebere sint üf getan, 
und vile llchame der heiligen di gesldfin hatten, di stünden üf, 53 
Und gingen üz Ton den greberen nach slner üfirstandunge und qua- 
men in di heilige stat und irschinen manigen. 54 Abir Centuriö 
und di da mit ime wären und hütten Jhösum, dö si sähin der erden 
bewegunge und di dinc di da geschähen, dö vorchten si sieb s^re 
und sprächen: „Wörllchen dirre mensche*) was gotes sun." 55 
Abir dö wären vile wlbe von verrens, di Jb^sü gevolgit hatten von 
Galilöa, dienende ime. 56 Undir den was ouch Maria Magdalöna 
und Maria Jäcöbi und Jösöphis müter und di müter der sune Zehe- 
döi. 57 Dö iz abir spöte was worden, dö quam ein riebe mensche 
von Arimathia mit namen [lOi^] Joseph, dirre was ouch selber eia 
jüngere Jhösü. 58 Dirre ginc zA Püätö und bat den lichamJhösü. 
Dö biz Pilatus den licham wider gebin. 59 Und Jösöph nam den 
licham und want en In in ein reine zcindäl, 60 Und legite en in 
sin nAwe grap daz her üz gehouwin hatte in eime steine und wel* 
zete zu einen grözin stein zA der ture des grabis und ginc inwek. 
61 Und dö was Maila Magdalena und ein ander Maria, di säzin ke« 
gin dem grabe. 62 Abir an dem anderen tage der da ist nach 
dem vritage, dö quämen zA samene di vArslen der pristere und di 



1) [54] Fgl Marc, XV, 39 ?/. Luc. XXIII, 47; Fulg. hier nun iste. 



Digitized byj^t^OOQlC 



Matlhaas XXVIII. 59 

Pharisä zfl PilAW, 63 Und sprÄchin: „Herre, wir habin gedäht 
daz Jenre vorleköre sprach, dd her noch lebite: NAch drien tagin 
irst^ ich wider. 64 Und darumme heiz des grabis hüten biz in den 
dritten tak, üf daz lichte stne jungern icht kämen und en steh'n und 
sagen dem volke, her st üf irstanden von dem t6de: und di letste 
irrunge wirt ergir wan di ^rste." 65 Abir Pilatus sprach zu en: 
,,Ir habit di hüte, göl und hütet alse ir wizzetl" 66 Und si gin- 
gen inwec und bewarten daz grab und zeichinten den stein mit den 
hüt^ren. 

XXVIII. 

Abir zÄ vesperezcit des sunäbindes der da lüchtet in dem ßrstin 
des sunäbindes, dö quam Maria Magdalena und di andere Maria zfl 
sehine daz grab. 2 Und seht der erden bewegunge ist gr6z wor- 
den. Abir der engil des herren steic nider [102] von dem hiraele 
und glnc zA und wider welzite den stein und saz üf en. 3 Und 
sin angesichte was alse der blicz und sine cleidere wlz alse der snö.*) 
4 Und vor slner verebte sint di hüt^re irschrockin und sint worden 
alse di tüten. 5 Abir der engil antworte und sprach zft den wi- 
ben: „Ir sult üch nicht verebten, wan ich weiz daz ir Jh^sum sü- 
chit, der gecrüciget ist. 6 Her ist hl nicht, wan her ist irstanden, 
alse her sprach, Kümet und seht di stat dö der herre gelegit was. 
7 Und g^t balde und sagit sinen jungern wan her ist irstanden, und 
seht: her gM üch vore in Galil^am: dö sult ir en sehin. Seht ich 
habe iz üch vore gesagit." 8 Und si gingen üz snelle von dem 
grabe mit vorchten, und mit grözer vroude lifen si zfi botscbalten 
sinen jungern. 9 Und seht Jh^sus lif en inkegin und sprach: 
„Sit gegrüzeti" Und si gingen zfi und bilden sine föze und ane- 
betten en. 10 Und Jh6sus sprach zfl en: „Ir sult üch nicht 
vorchten I G^t und botschafltet minen brüderen daz si g^n in Gali- 
l^am: dö sullen si mich sehin I^* 11 Und d6 si inwec gingen, seht 
etliche von den hül^ren qudmen in di stat und botschaften den 
vürsten der pristere alle dise dinc di gesehen wären. 12 Und si 
vorsameten sisch mit den eldesten mit genflmenem rate und si gäbin 



1) t3] Fulg.: et vestimentum sicut nix; vgl, Matth. XFII, 2. 



Digitized by VjOOQIC 



70 Matthäus XXVIII. 

einen volligen schätz den ritteren, 13 Und sprächin: „Sprechit 
daz stne jungern qiiämen des nachtes und habin en gestolen, tich 
släfinde. 14 Und ob daz geh<!^rt wirt von dem richt^re, wir raten 
ime und machin üch [102*'] sicher/' 15 Und jene nämen den 
schätz, si täten alse si gelärt wären. Und vormenigit ist diz wort hl 
den Juden biz in den h Atigen tak. 16 Und di eilf jungern gingen 
inwec in Galil^am. üf den berc dar en Jhösus bescheiden hatte. 17 
Und si Sabin en und anebetten en, abir sumellche zwlveiten* 18 
Und Jh^sus glnc zä en und redete mit en und sprach: „Mir ist alle 
gewalt gigebin in himele und^) in der erden. 19 Darumme göt 
und l^rit alle beiden, toufit si in dem namen des vateres und des 
sunis und des heiligen geistesi 20 Und l^rit si zö halden alliz 
daz ich ücb geboten bän. Und seht ich bin mit üch alle tage biz 
zä dem ende der werlde." 



1) [18] und fehlt Jfs. 



Digitized by VjOOQIC 



Hl scribet sancte Jeronimus eine vorrede üf Marcmn 
ewangelistam. 

JjÖLarcus ^wangölisla golis irwelte und Pötri sun in der toufe *) und übinde 
di pHsterscaft in Israel, ein L^vite n^ dem vleische und ist bek^rt zu dem 
gloubin Christi, her screip daz ^wang^lium in Agaleie und ist bewiscnde 
in ime waz her ouch solde sime kunne und Christo. Wan her di be- 
ginnunge des ewangelischen beginnes ist lerinde in einer stimme einer 
prophetischen üzrüfunge, bevvisende di ordenunge l^vitischer irwelunge, 
daz her bewiset predigende in dem beginne ewang^lischer predigäte den 
vor geordenlen Johannem , Zachari^ sun üz gcsant sin in einer stimme 
eines botschaftenden engelis, daz daz wort niht alleine ^vleisch worden ist, 
sundern ouch der licham des herren geseiet ist durch daz wort gotlicher 
stimme, M daz ein iclicher wisle, der daz ewangelium ist lesinde umme 
daz begin | des vieischis in dem herren beh6rit, daz daz vleisch solde bi. io3. 
bekennen di wonunge in den zukunftigen Jhesum, und daz her in ime 
offinte daz wort der stimme, daz her in den mit hellinden vorlorn hatte. 
Dar ni ist her in gegangen in daz werk des volkümen ewang^liummis und 
her ist ane vahinde zu predigen got von der toufe des herren. Her h4t 
niht geerbeitet zii sagine di geburt des vieischis, di her gesehin wart in 
den Ersten sagen. Abir her volbrächte zu mile di üzlegunge in dem 
Ersten der wüstenunge, di vaste der zal, di bekorunge des tüfelis, di vor- 
samenunge der tire und den dinst der engile, und daz her in satzte zu 
bekennene icliche dinc di her was in eime kurzen werke zu samene mä- 
linde und doch daz her niht abe nöme di meisterscaft des gesehenen 
dinges und daz her niht inloukinde des werkis fullede und volbrenginde. 
Dar ubir wirt gesprochin daz her nach dem gloubin ime abe gehouwin 
habe den dümen, üf daz her an der pristerscall vorworfen worde geha- 



1) Ufiübersclzt : (baptismaie iilius) atque in divino sermone discipulus. 



Digitized by VjOOQIC 



72 Vorrede zu Marcus. 

bit. Abir als6 vile vörmochte di glich heilinde vor geordente irwelunge 
des gloubin, daz her daz niht verlöre in dem werke des wortis, daz her 
vore irarnet hatte in dem geslechle. Wan her was euch bischof Allexan- 
drinischer kirchen. Daz ist nütze daz man kunne sine werc ubir alle 
stucke, di spräche des ^wang^liummis in ime schicken und der schickunge 
der 4e in ime bekennen und di gotliche natüre vorstön In dem vleische 
Bi. losb. des herren. Und dise dinc müze wir des ^rstin suchen, dar | nach di in 
gewännen wolle wir bekennen habinde den 16n der undir^wtsunge. Wan 
der da phlanczit und der da beguzet, di sint ein ; der abir den wahsetüm 
vorlihet, der ist got. 

Ht endet di vorrede. 



Digitized by VjOOQIC 



Hi beginnet daz buch Marci des ewangelisten. 

l 

JJaz begia des heiligen ^wang^Iiuramis ^) Jh^sü Christi sun gotis. 
2 Und alse gescriben ist in Isaiä dem proph^ten: Sich ich sende 
mlnen engil vor dime antlitze, der dtnen wec bereitet vor dir. 3 
Di stimme des rüfinden in der wfistenunge: bereitet den wec des 
berren und machit recht sine stfge. 4 Iz was Johannes in der 
wüstenunge toufinde und predigete di toufe der i^üwe in vorgebunge 
der sunde. 5 Und zfl ime ginc üz alliz künigridie Jud^ö und di 
Jh^rosolimlten allesament und si worden getouft von ime in dem 
Jordäne in dem vUzenden wazzere bekennende ire sunde. 6 Und 
Johannes was gecleidet mit den hären der camöle und eine velllne 
snflr umme stne lenden und asz houschrecken und walthonic und 
predigete und sprach: 7 „Ein sterkir wan ich kämit nach mir, 
des ich nicht wirdec bin vor en vallinde zä lösen den rimen sines 
geschüedes. 8 Ich toufe üch in dem wazzere, abir her sal üch 
toufen in dem heiligen geiste/^ 9 Und geschön ist in den tagen,^ 
d6 quam Jhösus von Nazaröth Gahlöö und ist getouft [104] in dem 
Jordäne von Johanne. 10 Und zöhant steic her üf von dem waz- 
zere und her sach di himele üf getan und den heihgen geist nider 
kflmeode alse eine lübe, und bleip üf ime. 11 Und eine stimme 
ist geschön von dem himele: „Du bist min liber sun, in dir habe 
ich mir behagit/^ 12 Und zflhant treip en der geist üz in di 
wAstenunge. 13 Und her was in der wdstenunge virzec tage und 
vlrzek napht und wart bekorit von Sathanä, und her was mit den 



1 [1] rulg. nur: evaugelii. 2) [9] f^ulg.: in dlebus Ulis. 



Digitized by VjOOQIC 



74 Marens I. 

tiren, und di engele dieneten ime. 14 Abir dar n^h d6 Johannes 
hin gigebin was, dö quam Jh^sus in Galilöam und predigete daz 
^wang^lium des ricbes gotis, 15 Und sprach: „Wan di zeit ist 
irfuHit und daz rtche gotis sal n^hin: habit rüwe nnd gloubit dem 
^wangdli6/^ 16 Und Jh^sus gtnc vore nebin dem mere GalH^^, her 
sach Simon und Andr^am stnen brüder, und si Itzen di netze in daz 
uier, wan si wären fischßre. 17 Und Jh^sus sprach zu en: „Kä- 
met nÄch mirl und ich mache üch zu werden fisch^re der lül^e.*' 
18 Und si Itzen zfihant di netze und volgiten ime. 19 Und d6 
her vorbaz gtnc von dannen ein w^nic, 66 sach her Jäcöbum Zehe- 
d6i und Jöhannem slnen brüder, und si legiten zfl samene di netze 
in dem schiffe. 20 Und her r^fte en zühant, und si Uzen iren 
vatir Zebed^um in dem schifTe mit den mltelingen, und si volgiten 
ime. 21 Und si gingen in Kapharnaum, und zflhant glnc her tn 
iein den sunäbinden [104''] in di synagögen und Mrte sie. 22 Und 
si irschräckin in slner l^re, wan her was si l^rinde alse macht ha- 
binde und nicht alse di scrlb^re. 23 Und in ire Synagogen was 
ein mensche der hatte einen unreinen geist und her scrlete üz, 24 
Und sprach: „Waz uns und dir, Jh^sü Nazarönöre? bistu kämen 
vor der zeit uns zö vorterbine? Ich weiz wer du bist: der heilige 
gotis." 25 Abir Jh^sus dröwite ime und sprach: „Vorstümme und 
vare üz von dem menschin I" 26 Und der unreine geist zäreiz 
en und scrlete üz mit grözir stimme, her ginc üz von ime. 27 
Und si wanderten sich alle, als6 daz si undir en vrägetin und sprä* 
chin: „Wer ist dirre?*) und welch ist dise nüwe I6re? wan in ge- 
walt gehütet her den unreinen geisten, und si sint ime gehörsam." 

28 Und sine mßre ^) gingen üz alzühanl in alliz känicrlche Galil^6. 

29 Und si gingen balde üz von der Synagogen und quämen in daz 
hüs Slmünis und Andr^Ä mit JAcöbö und Johanne. 30 Und Simo- 
nis swiger lac dar nider ritesflchtinde, und si sagiten ime zühant von 
ir. 31 Und her glnc zu und hüb si üf und greif ire haut ane, 
und zcfihant Hz si der rite, imd dienete en. 32 Abir du iz vespir 
wart und du di sunne nirler gevll, d6 brächten si zu ime alle di 
sich ubele gehabiten und di di tüfele hatten. 33 Und alle di stat 



1) [27] Quidnam est hoc. 2) [28] processit ramor ejus* 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus II. 75 

was vorsamment z& der tire. 34 Und her machite manige gesunt 
di da geplnegit wären mit maniger hande plnen, und warf [105] üz vile 
tüfele und gestatte en nicht zu redene, wan si bekanten en. 35 
Und gar vrA «tünt her üf, her glnc üz und gtnc in eine wäsle stat 
und d6 bette her. 36 Und Siai6n volgite ime und di .mit ime 
wären. 37 Und d6 si en funden, d6 spräehin si zu ime: „Wan 
si suchen dich aile.'^ 38 Und her sp^rach zä en: ,,G6 wir in di 
nöhsten gegine und stete ^ üf daz ich ouch da predige: wan dar zu 
bin ich kfimen.^' 39 Und her predigete in iren synag6gen und in 
allem Galiläa und her warf di tüfele üz. 40 Und ein üzsetziger 
quam zfl ime und bat en und sprach üf gebougiten knien :^) „Ob 
du wUt, du macht mich reinigen.^^ 41 Und Jh^sus irbarmete sich 
ubir en, her z^ch üz stne hant und r&rte en 4ind sprach zu ime: 
„Ich wil: werde gereiniget I'' 42 Und du her diz gesprach, zAhant 
schlt von ime di üzsetzikeit, und her ist gereiniget. 43 Und her 
drouwite ime und warf en zübant üz, 44 Und sprach zu ime: 
„Sich daz du iz imande sagest, abir g6 und zeige dich dem fflrsten 
der prlstere und opfere umme dlne üzreinegunge daz Moyses gebo- 
ten hat en zu eime gezücnissel'' 45 Und her glnc üz und be- 
gonde zfl predigene und vorlflmunde di rede, alsO daz her Iczunt 
nicht mochte ofßnbär In ^6n in di stat, und her was üzwendic in 
den wflsten stetin, und si quämen zft samene zcfl ime allenthalben. 

II. 

Und her glnc andirweit in Kapharnaum uä den tagen. 2 Und iz 
ist gehurt daz her in dem hüse was, und di menige quämen zu sa- 
mene, also daz si nicht begriffen noch zfl der tflre, und her sprach 
zfl en daz wort. 3 Und si quämen zfl ime tragende einen gich- 
tigen der von vieren getragen wart. 4 Und d6 si en nicht moch- 
ten zfl getragen vor der schare, dö intblözetin si daz dach dö her 
was, unde machten iz offin und si Uzen nider daz bette in dem der 
gichtige Idc. 5 Und dö Jh6sus gesach iren glouben, dö spi4ch 
her zfl dem gichtigen: „Sun, dir werden vorgebin dlne sundel" 
6 Und dö sAzin etliche von den scrlbören und si gedächten in iren 



1) [40] Fulg,: genu flexu. 



Digitized by VjOOQIC 



76 Marens II. 

herzen: 7 „Wl sprichit dirre als6? her lastirkösit Wer mac di 
sunde vorgebin, nur g<^ alleine?*^ 8 Und diz bekante Jhösus alzfl- 
hant in slnie geiste, daz si als6 in en gedächten ; her sprach zA en : 
„Wes gedenkit ir diz in ftweren herzen?" 9 Und waz isC Uchter 
zA sprechine dem gichtigen: dtne sunde werden dir vorgebin, odir 
zu sprechene: st6 üf und hebe Af dtn bette und wandere? 10 Abir 
üf daz ir wizzet daz des menscbin sun macht hat üf der erden di 
sunde zA vorgebine," und her sprach zA dem gichtigen: 11 ,,St^ 
üf und hebe üf dln bette und g^ in dtn hüst" 12 Und h^r stünt 
zAbant üf und hüb üf stn bette und gtnc inwec vor en allen , alsü 
daz sich alle wunderten und treten got und sprächin: [106] „Wir 
habin nie als6 gesehin." 13 Und her ginc anderweit üz zA dem 
mere, und alle schare quam zA ime, und her Mrte si. 14 Und dö 
her vore ginc, dö sach her sitzen L6vi Alph^i an dem zcolle und 
sprach zA ime: „Volge mirl" und her stünt üf und volgite ime. 

15 Und gesehen ist, d6 her zA tische saz in sime hüse, d6 säzin 
ouch vile publicäni und sund^re nider mit ein ander mit Jh^sü und 
mit slnen jungern: wan d6 wären ouch manige di ime volgiten. 

16 Und dö daz di scrlb^re und di Pharisöi sähin, daz her mit den 
publicänen und den sund^en az, dö sprächin si zA sln«n jungern: 
„Warumme izzet und trinket uwir meister mit den publicänen und den 
sundören?" 17 Diz hörte Jhösus und sprach zA en: „Den gesunden 
ist nicht not des arzedes, abir den di sich ubele gehabin: wan ich 
bin nicht kömen zA rüfine di gerechten, sundern di sund^re." 18 
Und iz wären di jungern Jöhannis und di Pharis^i vastinde: si quä- 
men und sprächin zA ime: „Warumme vastin di jungern Jöhannis 
und der Pharis^i, abir dlne jungern vastin nicht?" 19 Und Jhö- 
sus sprach zA en: „Wie mAgen di sune des brütegumis der brüt- 
lüft^) gevasten, alse lange mit en ist der brütegum? Also lange zctt 
alse si den brütegum mit en habin, so inmAgen si niht gevasten. 
20 Abir di tage kAmen, wan der brütegum von en genAmen wirt: 
und denne vasten si in den tagen. 21 Und nlmant nöet zA einen 
placken ungeverbi[l06^']tes^) tüchis an ein alt cieit: anders daz nAwe 
benimet di irfullunge von dem alden, und der ritz woi^de^) grözir. 



1) [19] Fgl, Matth. IXy 15; Fulg, hier nur: filii nuptiarum (sponsi). 2) [21] 
Hs. vngeu'bilcs. 3) [21] Fulg,: fit. 



Digitized by VjOOQIC 



Mörcag m. 77 

22' Und nlmant I^zit nfiweo win in ald« biilgen^ wan der wId zürf* 
zet di bulgen : und der wln werde vergo2zin, und di biilgen vortorbin. 
Abir der nüwe wln sal gegozztn werden in nüwe bulgen/^ 23 Und 
gesehen bt anderweit, dö her wanderte an dem sunäbinde ubir di 
saeten, und sine jungern begonden vor g^n und pblucken di ehere. 
24 Abir di Pbaris^i spräebin zfi ime: ^^i^h waz dine junger^n tAn 
an dem sunAbinde, daz en nicht inzcimet.^' 25 Und her sprach 
zfi en: f, Habit ir nie geüesin waz Dävtd tet, dö her sin ndtturftic 
was und en h^ngirte und di da mit ime ^dren? 26 Wl her In 
gtnc in daz Ms gotis undir AbiathAr dem ^firstin der pristere und 
az di br6t der vorsetzunge, di niht inzimete zft ezzine nflr alleine 
den prtsteren, unde gap den di mit ime w^ren/' 27 Und her 
sprach zu en: „Der sunäbint ifi^ gemaehit durdi den menschen und 
nicht der mensche durch den sünäbint. 28 Und als6 ist der herre 
des menschen sun und euch des sunäbindes/* 

III. 

Und her gtnc anderweit in di synag6gen, und da 'was ein mensche 
der hatte eine dürre hant. 2 Und si behtiden en, ob her en an 
dem sunäbinde gesunt macbite, ül daz si en gerügiten. 3 Und 
her sprach zu dem menschin der di dürre hant hatte: „Stö üf in 
daz mitteil" 4 Und her sprach zu en: „Zciniet iz [107] an dem 
sunäbinde*) wol zu tüne odir ubele? odir di s^e heil zu machene odir 
zu vorllsene?*' Unde si swigen. 5 Und her sach si al umme an 
mit zcorne und ist betrübit umme ires herzcen büntheit und sprach 
zu dem menschin: „Strecke üz dine hanti" und her reckite sie üz, 
und di hant ist ime wider gesunt worden. 6 Abir di Pharis^i 
gingen zübant zu ime mit den H6röd6ren und machten einen rÄt 
wider en, wi si en vorterbiten. 7 Und Jh^sus intweich mit slnen 
jungern zu dem mere, und vile schare von Galiläa und von Jud^a 
volgiten ime, 8 Und von Jörusalöm und Idümöa und üf jensit des 
Jordänis und di umme Tyrum und Sid6nem, und eine gröze menige 
h6rten waz her tet, und quämen zfi ime. 9 Und her sprach zfi 
slnen jungern daz ime ein schiffelin dienete durch di schare, üf daz 
si en nicht zcfidruckiten. 10 Wan her machte manige gesunt. 



1) [4] Hs, svnabinde. 



Digitized by VjOOQIC 



78 Marcos HI. 

alsd daz si an en stflrmeteD und en rfirten und alle di, die 
pM^gen hatten. 11 Und di unreinen geigte, d6 si en gesAhin, si vllen 
vore vor en und rtfen und spr^chin: 12 ,,Dtl bist gotis suni" 
und her drouwite en swinde, daz si en nicht offinbärten. 13 Und 
her steic üf einen berc und rtf zfl ime di her wolde : und si quämen 
z& ime. 14 Und her machite daz ir zweite mit ime w^ren und 
daz her si sante zu predigene daz öwang^lium. 15 Und gap en 
gewalt gesuni zä roacbine di siecheit und di tüfeie i!iz zfi wefrfine. 
16 Und her [i07^] gap Slm6n einen namen Petrus, 17 Und hiz 
Jäcöbum Zebed^i und Johannen) J^cöbi brüder und gap en '^namen 
Boan^ri^: daz ist sune des d&nres, 18 P^trum und Andrem, 
Philippum und Bartholom^um,. Math^um und Thömam und J^bum 
Alpböi und Thadd^um imd Simon Gbanan^er, 19 Und Judas Scha- 
riöth der en vorrtt / 20 Und si quämen zfl hüs, und di-- sohare 
quam anderweit zfl samene, als6 daz si nicht mochten br6t ezzin. 
21 Und d6 diz di stnen gehörten, dö gingen si üz zfl haldene en, 
wan si sprächin: „Wan her ist gekärt in tobeheit^^ /^22 Und di 
scrlböre di von J^rusal^m nider gegangen wären, di sprAchin: „Wan 
her hat Beelzebub und wan in dem vflrsten der tüfeie wirfet her üz 
di tüfeie.'^ 23 Und her rflfte en zfl samene und sprach zfl en in 
glichnissen: „Wie mac Sathanas Sathanam üz gewerfin? 24 Und 
wenne ein riebe in ime selbir geteilet wirt, daz riebe mac nicht be- 
sten. 25 Und ob ein hüs wider sich selbir geteilet wirt, daz hfls 
mäc nicht besten. 26 Und ob Sathanas mit üf st^t wider sich 
selbir , s6 ist her zuteilet und inmac' nicht besten , wan her hat ein 
ende. 27 Nimant mac di vasz des starken In gegangen in daz 
hüs benemen, nftr her inbinde allir^rst den starken, und denne be- 
nimet her sin hüs. 28 Vorwär ') sage ich üch: wan alle sunde 
werden vorgebin den sunen der menschen und lastirkösunge mit den 
si habin gelastirk6[l08]sit. 29 Wer abir lastirküsit in den heiligen 
geist, der hat nicht vorgebunge ^wicllchen, wan her wirt sculdic der 
Ewigen misselät. 30 Wen si sprechin: her bat einen unreinen 
geist.^^ 31 Und sin müter und sine brüdere quämen und stünden 
da vore und santen zfl jme und heischeten en. 32 Und di schare 
sAzin^) unime en und sprechin zfl ime: „Sich din müter und dfne 



1) [28] Hs. Worwar. 2) [32] ynlg.: sedebat lurba et dicunt. 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus Ilil. 79 

brüdere süchin dich d^ vore.'^ 33 Und her antworte und sprach 
zu en: „Wer ist mtn müier und mlne brüdere?'^ 34 Und her 
sach si al uoame an, di in slme ummecreize sä^in. Her sprach: 
,rSeht min mtier und mtne brüderel 35 Wan wer den willen 
gotes tSt, der ist min brüder und mfn swestir und min müter/' 

IUI. 

Uisd anderweit begonde her zA l^rene bt detn mere, und dö vor- 
samenten sich zfi ime vile scharen,^) als6 daz her in ein sehif steic 
und saz üf dem mere, und alle schare w^ren ') bl dem mere üf der 
erden. 2 Und her sprach^) zA en vile in gilchnissen und läi*te^) 
si in jBlner l^e. 3 „Hörir, seht her ist ü% gegangen der da sM 
zA stellet. 4 Und 66 her s^wite, etUch vil nebin den wec, und di 
vögele qu^men und dzin en.' 5 Abir daz andere TU Af steinech, 
und d6 iz nicht vile erden hatte, d6 ist iz zAhant Af gegaiigen, wan 
iz hatte nicht höchett der erden. 6 Und d6 di sunne Af gegtnc, 
d6 irhitzete iz: und durch daz, daz iz nicht wArzelin hatte, sA dor* 
rete iz iiz. 7 Und etUchez vll [108''] in di dorne, und di dorne 
gingen Af.und vordempfetin iz, und iz gap nicht vrucht 8 Und 
eülchez vil in eine gAte erden und gap vrucht üf gönde und wah- 
sende, und einez brächte drizecvalt und einiz sechzicvalt und einiz 
hundertvalt.'* 9 Und her sprach: „Wer Aren habe zA hörene, der 
hArel'^ 10 Und d6 her was alleine, dA vregiten en dise di mit 
ime wären di zwelfe, waz daz glichnisse w6re. 11 Und her sprach 
zA en: „Üch ist gegebin zA bekennene di bezeichenunge des riches 
gotis. Abir den di Azwendic sint, den gesehen alle dinc in ^ich- 
nissen, y 12 Üf daz si sebinde sehin und nicht insehin, und hö- 
rinde hArin und nicht vorst^n, Af daz si nicht etwanne werden be> 
kärt und en di sunde werden vorgebia.*^ 13 Und sprach zA en: 
„Bekennit ir nicht diz glichnisse, und wie sult ir danne bekennen 
alle glichnisse? 14 Der da s^wit, der s^wit daz wort. 15 Diz 
sint abir dise di nebin dem wege gesAwit werden, und wanne $i daz 
wort gehört habin, sA kAmet zAhant Sathanas und intfArit daz wort 



1) [1] f^ulg.: congregata est .. turba multa ... et omnis tiirba .. erat. 
2) [2] Fuig. umgekehrt: docebat .. et dicebat. 3) [4] ^«/^.: illud. 



Digitized by VjOOQIC 



80 Marcus IUI. 

daz ges^wk ist ib iren herzen. 16 Und dise sini des glich, di td 
steinech gastet werden : dise wan sie gehören daz wort, zähaut in^ 
£fthin si iz mit vronden, 17 Abir si inbabin nicht wftrzelin in en, 
wan si sint zttlicb. Dar n^ch wan di betrüpnisse üf g^n und durch- 
^chtunge durch daz wort, zfibant werden si geergtrt 18 Und et* 
liehe sint di in di dorne [i()9] ges^et werden: daz sint dise di daz 
wort hören, 19 Und di missegenge der werlde und bezdckunge 
der rtchtüme und di begerunge umine andere dinc g6n In und vor- 
dempfen daz wort, und wirt gemachit sunder vrficfat. 20 Abir dise 
sint di üf göte erden ges^et sint, di daz wort hören und intfähin 
und vruchtigen: einez drtzekvalt und einez sechztcvalt und etnez 
hundertvalt." 21 Und her sprach zft en: „Wie kAmit di lucerne, 
üf daz si undir ein mäsz gesatzet w^rde odir undir ein bette? abir 
üf daz si üf den lüchtir werde gesatzit? 22 Wan iz ist nicht vor* 
borgen, daz niht geoffinbärit werde; iz ist ouch nicht gemaehit v^or- 
holen, abir üf daz iz in offinb^runge kfime. 23 Ob Imant ören 
habe zu hörene, der hörel" 24 Und her sprach zft en: „Seht 
waz ir höret: in welchir mäze ir mezzinde werdet, in der wirt üeh 
wider gemezzin, und üch wirt zu geworfin, 25 Wan der da hat, 
dem wirt gegebin; und wer nicht inh^t, onch daz her hat, daz wirt 
von ime genfimen." 26 Und her sprach: „Also ist daz riebe go- 
tis, alse ob ein mensche werfe sämen in di erden. 27 Und her 
släfe und stö üf nacht und lak, und der säme sprftzit üz und wehsit, 
wen sin jenre nicht inweisz. 28 Wan di erde vruchtiget gewiHec- 
llchen : des örstin daz krüt, dar nach di ehere, dar nach di volle vrucht 
in der ehere. 29 Und wanne sich di vrucht vore brengit, zfthant 
sendet her di sichelin, wan nähe ist die erne.*^ U^^^] 30 Und 
sprach : „Werne gliche wir daz riche gotis odir welch gllchnisse lege 
wir ime zft? 31 Alse eime senfis körne daz ges^wit wirt in di 
erden, daz minre ist wan alle sämen di üf der erden sint. 32 Abir 
wan iz gesöet w^irt, so stiget iz üf und wirt grözere wan alle krflt 
und machit gröze este, also daz undir sime schatewin di vögele des 
himelis mftgen wonen/' 33 Und mit vile sulchen ghchnissen sprach 
her en daz wort, alse si iz gehören mochten. 34 Abir Äne gllch- 
nisse sprach her en nicht zft. Abir hinderwart intschlt her sinen 
jungern alle dinc. 35 Und sprach zcä en in dem tage dö iz sp^te 
was worden: „Vare wir wider ubirl" 36 Und her Uz di schare. 



Digitized by VjOOQIC 



Marens V. gl 

and si n^tnen eti üf, als^ daz si wAren in eime schiffe, und andere 
sdiif wären mit ime. 37 Und ein grdz stArmweiir ist worden des 
wiodes Und warf di onde in daz scbif, alsd daz daz schif irfuliit 
wart 38 Und her was vore in dem schiffe üf eime bouptkussin 
sUkfinde, unde sie waokiten en und sprächin zfi ime: ^^Meister, iz 
geh^it dir nicht zfi, wan wir vorterbin/^ 39 Und her stünt ,üf 
tmd dröwite dem winde und sprach zft dem mere: „Swlk und Yor* 
Stummel^ Und der wint Uz abe» und eine gr6ze stHheit ist worden. 
40 Und her sprach zu en: ,,Waz stt ir vorchtsam? noch habit ir 
niht gloubin?^^ Und si yorcbten sich mit gr6zir vorchle und spräehin 
undir ein andere: ^,Wer wdnis du daz [tio] dirre ist? wan wint und 
mer sint ime gtth(^sam.^' 



Und dA si quAmen ubir den wAg des meris in daz kfluigrlche Ge- 
rasen^rum, 2 Und dö her üz gtnc von dem schiffe, zAfaant Uf ime 
inkegin ein mensche von den greberen in dem unreinen geiste, 3 
Der di wonunge hatte in den greberen, und wedir mit kethenen in- 
mochte en tczunt ntmant gebinden. 4 Wan her was dicke mit 
veszeren und mit kethenen gebunden, nnd her zörejz zAhantO di 
kethenen und zfibrach di veszeren, und nimant mochte en gezemen. 
5 Und aUe zlt wa& her in den greberen nacht und tag und in den 
bergen scrtende mit grözer stimme und slüc sich mit steinen. . 6 
Und dö her Jh^um saeh von verrens, her lif und anebette en, 7 
Und sprach rdiinde mit grözer stimme: „Waz mir und dir, Jb^sü 
des obirsten gotis sun? Ich beswere dich bt gote, daz du mich 
nicht drnckJsI** 8 Wan her sprach z& ime: „G^ üz, unreiner geist, 
von dem menschinl^' 9 Und her vregite en: „Wl ist din nam6?'^ 
Und her sprach zft hne: „Legid ist min name, wan unfiir sintvile.^^ 
10 Und si bitin en vile daz her si nicht üz tribe von dem k&nig- 
rlche. 11 Und d6 was umme den bere eine gr6ze herte swine 
weidende. 12 Und en bitin di unreinen geiste und sprichin: 
„Liz uns in di swln, daz wir in si in g^nl^' 13 Und ih^sus ir- 
loubite iz en, und zfthant gingen üz di um^einen geiste und gingen 



1) [4] ruiff. kein ff'ort ftir zubant. 



Digitized by VjOOQIC 



82 ^ Marois V. 

in di swln, und mil gr6zem unge[UO''}stüme ist di heite ubir gestor- 
zit in daz mer \vol zwei tüsint, und si sint irtrunkenin dem m^e. 

14 Abir di ir hütten^ di vluhin und kundigeten iz In. der stat und 4f 
den ackeren. Und si gingen üz zu sehine waz da gesehen wtoe. 

15 Und quAinen zfl Jh6sü und sähin den der von den tüfelin ge- 
m&wit was sitzende und gecleidet und gesundes gemätes, und vorch« 
ten sich. 16 Und en sageten jene di iz gesehin hatten, wt ime 
gesehen was^ der den tüfil hatte gehahit, und von den swinen. 17 
Und si hegenden en zu bitten daz her ginge von iren enden. 18 
Und dö her üf gesteie in daz schif, d6 begonde en der tä bittene 
der von dem tüfele geptnegit was, daz her mit ime w^e. 19: Und 
her Hz en nicht zu, abir her sprach zu ime: „G6 in dln hüs «A 
den dinen und kündige en wi gr6ze dinc dir der herre getan h^t 
und sich ubir dich irbarmet hat." 20 Und her glnc inwec und be- 
gonde zu predigene in den zc^nsteten wl gröze dinc ime Jh^sus 
getan hatte, und si wfindertin sich alle. 21 Und d6 Jh^us andiiv 
weit übir für ubir mer in eime schiffe, dö quAmen zu samene vile 
schare zu ime, und her was nebin dem mere. 22 D6 quam ein 
vArste von der synagögen mit namen Jalrus, und dö her en sadi, 
d6 vll her vor en zu stnen füzin, 23 Und anbette en vite und 
sprach: „Wan min tochtir ist an dem letstin ende, kftm und lege 
dine hantüf sie, üf daz si gesunt werd« [lll] und lebel" 24 Und 
her ginc inwec mit ime, und ime volgiten vile schare und druugen 
en. 25 Und ein wip di da was in dem vlözze. des blütes zwelf 
jAr, 26 Und hatte vile geliden von vile erziten und hatte üz gi- 
gebin alle Ire habe, noch inhatte ir nichtes niht gevrümet, abir ir 
wart allez wirs, . 27 Und du si gishörte von Jhösü, du quam si 
hinderwart in der schare und rürte sin ckit. 28 Wan si sprach: 
„Ob ich nur sin cleit beröre, ich werde gesünl." f 29 Und z&hant 
ist geträckent der born ires blütes, und si gef&lete iz an dem lichame, 
daz si gesunt was worden von der pldge. 30 Unde Jhösus be- 
kante zöhant in ime selbir di craft di von ime üz gegangen was; 
her karte sich umnie und sprach zu der schare: „Wer hat gerüret 
mine cleidere?" 31 Und sine jungern sprächin zu ime: „Sihestu 
di schare dringet dich, und du spriches: wer hat mich geröret?'* 
32 Und her sach sich umme si zu sehine di daz getAn hatte. 33 
Abir daz wip vorchte sich und bibete^ wan sie wiste waz in ir ge- 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus VI. 83 

sehöa was. Si qnmn und rtl vor stne fftze und sprach zd ime alle 
wärheit. 34 Und JMsus sprach zu ir: „Tocfatir, din gloube hdl 
dich heil gemacMt: g6 in vride und wis gesunt von dlner plage I'* 
35 Und di wlle h«r noch mit ir redete/) d6 quämen si zu dem 
vflrsten der synagögen und spräehhi: ,,Wan dln tochtir ist t6t, waz 
müwes du vorbaz den roeister?*' 36 Abir d6 }h^os h^rte daz 
wort daz gesprocbin wart, [in^*} d6 sprach her zA dem vflrsten der 
syiiag6geB: „Du salt dich nicht vorchtenl^^') 37 Und her Hz nf- 
mant zfl ime mitzfl volgin, nflr Pötram und Jäc6bum undJöhannem 
Jdc6foi brüder. 38 Und si qu^men in daz hüs des vflrsten der 
synagdgen, und her sach daz gelfldeme^ und di weinenden und vile 
htklinde. 39 Und her gtnc In und sprach zfl en^ „Waz werdet 
ir betrübit und weinet? di juncvrowe ist nicht tot, wan si sl6fit^^ 
40 Und si belachet^ en, imd d6 her si alle üz gewarf, dö nam her 
flf den vater und di müter der juncvrow^n und di da mit ime wdren, 
und gtnc tn d(^ di juncvrowe ligende was. 41 Unde her hUt di 
hant der juncvrowe und SfNrach zfl ir: „Thabita cflmt, daz ist bedü-« 
tet: Juncvrowe, ich spreche zcfl dir: stant üfl'^ 42 Und zflhant 
stflnt üf di juncvrowe und wandirte: und si was von zwelf jÄren^ 
und si irv^rten sich mit grözem irscbreckine. 43 Und her gebM 
en swinde daz iz ntraant wiste, und sprach: „Gebit ir zfl ezzine!^* 

VI. 

Und her gtnc flz von dannen, her gtnc inwec in stnes vatir laut, 
und ime volgiten stne jungem. 2 Und dö iz sun^bint wart, d6 
begoode her zfl terene in der synagögen, und manige wanderten sich 
in stner l^re und sprächiti: „Von wannen kumen disem dise alle? 
und welch ist diso wtsbeit di ime gigebin ist und sulche tuginde die 
durch stne hende geworcht werden? 3 Wie ist dirre nicht der 
smit. Märten sun, J^eöbi brüder uade [n2]J6si^ph und Jüd^ und St* 
m6nis? wie und sint stne swestere nicht ouch ht mit uns? Und 
si worden geergirt an ime. 4 Und Xb^sus sprach zfl en: „Der 
proph^te ist nicht dne ^re nflr in stnes vatir lande und in stner mä- 



1) [35] rtäff, nur: adhuc eo loqueote. 2) [36] Unüöersetzt blieb: tan- 

tummodo crede. 3) [38] Hs.: gelümede. 



Digitized by VjOOQIC 



g4 Marcus VL 

gescbftft und in sime büse/' 5 Uiicl her mochte di niehl vile 
taginde getan , n&r ein w^aic siechin maehie h^r gesnot mit üf ge» 
legitea henden. 6 Und en wanderte durch Ire ungeloubik^t, und 
her ummeginc di castelle in eime ummegange l^rinde. 7 Und her 
rlf zfi, samene di zwelfe und begonde si zfl sendine bt zwein und gab 
en gevralt ubir di unreinen geiste, 8 Und geböL en daz si niciitis 
nicht tragen M dem wege, nur alleine eine garten, nicht tascUa, 
nicht br6t, noch in der snflr erz, 9 Mör gescflede mit -aalen^ und 
daz si nicht an getan worden, mit zwein rocken. 10 Und sprach zu 
en: ,,Und w6 ir In g^t in ein büs, d^ blibet biz ir von dannen tz 
gR 11 Und di üch nicht intßübin noch hören, g6t üz von dan- 
nen und clopfit den stoup von üweren fiftzen en zfl gezüc&isse!^* 
12 Und si gingen üz und predigeten daz si.p^nHenoio tötin* 13 
Und si worfen ikz vile tüfele und salbiten mit oiei vik siechen, und 
si worden gesunt. 14 Abir dö H^i'ödes der kftaig hörte daz stn 
name ist olfiab^r gemachit/dö sprach her: „Wan Johannes der lou- 
före ist wider irstanden von den töten, und darumme werden tüginde 
geworeht an ime/' 15 Abir [ivi^*] di anderen sprädiin: „Wan m 
ist Hdlas.'^ Abir di anderen spritehin: „Wan her ist der prophöte 
odir alse einer üz den prophöten." 16 Diz hörte H^rödes und 
sprach: „A^annes den ich inthdsit habe, dkre ist von den töten 
wider irstanden/^ 17 Wan her H^rödes sante und vtng Jöhannem 
und bant en in dem kerköre durch H^rödiadem slnes brüder Philippi 
hüsvrowen, wan hePs hatte si ime genümen. 18 Wan Johannes 
sprach z& H^rödi: „Dir zimet nic^t z& habine dines bröder hüsr 
vrowe/^ 19 Abir Höröd^s Mgile ime und wolde en tötin^ und her 
mmodite. 20 Wan Hörödes vorchte Jöhannem und her wisle en 
öin%n gerechten man und heiüe, und hotte stn und ime horchinde 
tet her vile und her hörte en gerne. 21 Und dö ein bequömelich 
tag gevil^ dö machte Hörödes sines geburtfichen tagts ein ^bintezan 
den vftrsten und den lantrichtören und dim öpstin Galilöö. 22 Und 
dö gtnC In di tocbtir vom ^) Hörödiadis und bätt gesprungen» und iz 
behflgile Hörödi und den di mit ein ander säzin. Dö sprach der 
kfiaig zfl der juocvrawen : „Bitte von mir wiiz du wilt, und ich gebe 



1) [22] Hs, deutlteh: vorn. 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus VI. $5 

dir iz/' 23 Und swAr: ^Daz s6 waz dti bittes, daz gebe idi dir; 
zcimet iz: daz halbe teil nalnes rtchesA^ 24 Und d6 si üz gtnc, dö 
sprach si zu ire müter: „Waz bitte icb?^^ Und si sprach: „Daz 
boiipt Jöhannis des touföres/' 25 Und d6 si In gtnc zcübant mit 
fiunge zö dem kdnige, dö bat si und sprach: „Ich wii daz du mir 
aflfaant gebis in dem asche [113] daz houpt J6hannis ded totif^res/^ 
26 Und der kflnig ist betrübit durch daz geswome recht und 
durch di di da mit ein ander säzin, s6 inwolde her ü nicht hetrü«^ 
ben. 27 Und sante einen schützen, her gebot ime afoe zu hou* 
wine^) stn houpt und zA brenginde in de«n asche,*) und her inthelsite 
en in dem kerkere, 2S Und brühte sin houpt in dem asche und 
gap iz der juncvrowen, und di juncvrowe gap iz ire müter. 29 
Und diz hörten sine jungern, si quimen und holten sinen licham 
und legiten en in ein grap. 30 Und di apostolen qo^roen zfi sa*- 
mene zu Jh^sA und kftndigeten ime wider alliz daz sie get^n und 
gdärt hatten. 31 Und hei* sprach zA en: „KAmit üf hör in di 
wAste Btat und rAwit ein wdnioh^ Wan ir wären vHe di da quämen 
und gingen wider, daz si nicht ledikeit hatten zA ezzine. 32 Und 
si stigen Af in ein schif und gingen itiwec in eine wAste stat zA 
rAcke» 33 Und si sAhin si inwec g^nde und manige bekanten iz, 
und di fAzgeng^re Ufen von allen stetin dar und vorquämen si. 34 
Und dö Jhteus Az glnc, dA sach her viie schare und irbarmete sich 
ubir si, wan si wären alse dl schäf di nicht hirten habin, und her 
begond^ si vile zA l^rene. 35 Und dA Iczunt vile stunde vorgan* 
gen wären, d6 gingen zA ime sine jungern und sprächin : „Dise stat 
ist ht wAste, und di stunde der zlt^) ist Iczunt vorgangen: 36 Läz 
si, daz si g^n in di n^hstin dorfere und gegenet und koufin en [U3''] 
splse di si ezzin." 37 Und her antworte und sprach zA en: „Ge- 
bit ir en zu ezzine 1" Und si sprächin zA ime: „Wir g6n und kou- 
fin br6t umme zwei hundert pfenninge und gebin en zA ezzine. ^^ 38 
Und her sprach zA en: „Wl vile bröt habit ir? göt und beseht izl^* 
Und dö si bekanten, d6 sprächin si: „Funfe und zw^ne fische.*' 
39 Und her geb6t en daz si nider hlzen sitzen si alle nach geselle- 
schalten Af grAne heuwe. 40 Und si säzin nider bi teilen, b! 



1) [27] ff^tilfc. nur: ,. praecepil aflFerrt cBput ejus in disco. 2) {35] ^ulff. 
nur: hora. 



Digitized by VjOOQIC 



ge Marcus Vli. 

hunderten und bi foQfzigeii. 41 Und her nam di fünf bröt und 
di zw^oe fische und her sach in den bimel, her seginte und brach 
di br6t und gap si slnen jungern, daz si vor si legiten, und her 
teilete di zw^ne fische en allen. 42 Und si äzin alle und sint ge- 
seiet. 43 Und si hübin üf daz en obir bleip van brocken zweU 
korbe vol und von den fischen. 44 Und iz ^vAren der di da ^zen 
fünf tüsint man. 45 Und ^flhant twanc her sine ju^eni üf zfl 
stigene in ein scbif, öf daz si ime vor gtngen ubir mer zu B^teatda, 
biz her daz volk gellze. 46 Und d6 her si gellz, dö glnc her in- 
wec üf einen berc zu bete&e. 47 Und d6 iz sp^te was worden, 
dö was daz scbif mitten in dem mere, und her Jh^sus alleine ^) üf 
der erden. 48 Und sadii^) si erbeiten an den rüderen, wan der 
wint was en widerwertik, und umme di virde wache der sacht quam 
her zu en wandernde üf dem Ukere und wolde si vorg^n. 49 Und 
du si en sAhin üf deme mere wandernde, si wänden iz ein getrok 
sin [114] und si scrieten üz, 50 Wan si sdhin en aUe und sint 
betrübit. Und zähant redete her mit en und sprach zfi en; „Ge* 
trüwit: ich bin iz, ir sult üch nicht vorchtenl^^ 51 Und steie üf 
zö en in daz scbif, und der wint llz abe. Und si irschräckin vile 
m^r in en. 52 Wan si hatten nicht vorstanden von den brüten; 
wan ir hßrze was vorblendet. 53 Und du si ubir geschiffeten, dö 
quämen si durch in daz laut Gerasenürum, und si lenkiten zft. 54 
Und dö si üz gegangen wären von dem schüfe, zähant bekanten si 
en* 55 Uad si llfen durch jeniz künigrlche allesament, si begon- 
den in den bettin umme tragen di sich ubele gehabeten, wo si en 
hörten sin. 56 Und war her In glnc in di gazzin^) odir dorfere 
odir stete, dö legiten si di siechin in di gazzin und bätin en daz si 
nur sines cleides soum berärten ; und wi vile en rürten, die worden 
gesunt« 

VII. 

Und di Pharisöi quämen zä samene zft ime, und etliche von den 
'scribören kumende von Jßrusalto. 2 Und dö si etliche gesähin üz 



1) [47] rulff.: ipse sohis. 2) [48] Hs. seht; Fulg,: videns {Lesart: 

cum vidisset, videret). 3) [56] Fiellei^ht wegen des folgenden gazzin ver- 

schrieben, doch wird für vicus der Fulg^ auch gazze gewählt; s. H^Ori&rbuck, 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus VI!. g7 

sinen jüngeren mit gemeinen henden, daz ist mit ungetwaginen, brdi 
ezzin, si iesterten iz. *d Wen di Pharis^i und alie Juden, nAr si 
intwägen st^ticllche di hende, s6 inezzin si nicht. Si haiden di ge- 
setze der aiden. 4 Und wanne si von dem niarkite quämen, när 
si worden gewaschen, si inäzen nicht, und vile andere sint, di en 
gesalzit sin zu haldene: [114^'] alse^) waschunge der keiche und waz-» 
sirgeveze und ^rin geveze und der bette. 5 Und en vrAgiten di 
Fharis6i und di scrlb^re: „Warumme wanderen dlne jungern nicht 
nach dem gesetee der alden, wan mit gemeinen henden ezzin si daz 
br6t?" 6 Und her antworte' und spradi zö en: „Wol hAt von 
üch gepropheclgetJsAias, ir gltsn^re, alse gescnben ist: Diz voik ^ret 
mich mit den lippen, abir ir herze ist verre von mir. 7 Und Ue- 
Itchen übin si mich lörinde di lere und gebttende di gebot der lüle.^)^ 
8 Und ir läzet daz gebot gotes und haldet daz gesetze derlüte: alse 
waschunge der wazzirgeveze und der keiche, und tut vile andere 
disen glich." 9 Und her sprach zä en; „Wol machit ir Itel daz 
gebot gotis, üf daz ir üwere gesetzce haldet. 10- Wan Moyses 
sprach: £lre dtnen vatir und dlne mdter, und wer vatere odir mü- 
t«re ubile sprichit, der sal des tödis sterbin. 11 Abir ir »prechit: 
Ob ein mensche sprichet vatere odir mütere: Corib^n (daz ist gäbe) 
di üz mir ist, di sal dir vrämen. 12 Unde dar ubir läzit ir en 
nichtis nicht tAn stroe vatere odir siner mütir, 13 ZftHzende daz 
gebot gotis durch 6 wer gesetze di ir gesatzit habit, und disen glich 
tot ir vile." 14 Und her rlf anderweit zä irae di schare und sprach 
zä en: „Hörit mich alle nnd vorst^tl 15 Iz ist nichtis nicht daz 
von büzen tn g6 in den menschin, daz en mfige bevleckin, abir daz 
von dem menschin [115] vor g^t:^) dise sint di den menscfain un- 
reinen. 16 Ob Iraant hät.6ren zu horene, der hörel" 17 Und 
d^ her tn geglnc in daz hüs von der schare, d6 vregiten en sine 
jnngern dises gllchnisses. 18 Und her sprach zu en: „Also sit 
ouch unwlse und vorst^t ir nicht, wan alliz daz von büzin In göt in 
den menschin, daz mac en nicht belveckin,^) 19 Wan iz tn g^t 
nicht in sin herzce, sundern in slnen buch und göt üz in den hin- 



1) [4] Fulg, kein Wort für alse, ebenso F. 8. 2) [7] f^ulg. nur: do- 

centes doctrinas (et) praecepta hominum. 3) [15] Hs, vorget; 7iach der F'ulg,: 
quae .. procednnt. 4 [18] Hs, bevleckit. 



Digitized by VjOOQIC 



88 Marcua VII. 

derganc reinigende alle sptse/^ 20 Abir her sprach ,,daz di dinc 
die von dem menschin üz g^n, di bevleckin den menscb'in» 21 
Wan von binnen von der lüie herze g^n vore böse gedaokin, ^bre* 
chin ,unkÜ8eheit, manslaht, 22 Dübe, girheit, schalkheit, trAgine, 
unschemelikeit, böse ouge, aftirspräche, höchfart, thörheit, 23 Und 
alle dise ubile g^n vore von binnen und unmnen den oiensetHn.'^ 
24 Und her stünt üf von dannen und gtnc inwec in di ende Tyri 
und Sidönis und her ginc in daz fatks uud woldo iz nfmant läzen 
wizzen, und iz mochte nicht vorbotin sin. 25 Wan ein wlp z&* 
haut dö si gehörte von inoe, der tocbtir einen unreinen gcist haHe, 
di gtnc In und vll vor en zö stnen fiftzin« 26 Und si was ein 
heidenisch wtp, ein Syrophönissa an dem gesiechte. Und si bat en 
daz her den tüfil üz v^orfe von irre tochtir. 27 Und her sprach 
zfl ir: „Läz von örst sat werden di sune, wan iz ist nicht gut zA 
nemene daz bröt der sune unde [115''] zA gebiae den hunden.'' 28 
Und si antworte und sprach zA ime: „Sicherjä, herre, wan ouch di 
welfere ezzin undir dem tische von den brosmen der kindere.^^ 29 
Und her sprach zA ir: ,,G^I durch dise rede ist der tüfil Az gegan* 
gen von diner tochtir.^^ *) 30 Und dö si inwec gtnc zA irm« hAse, 
dö vant si di tochtir ligende üf dem bette und den tüfii üz gegan* 
gen. 31 Und her gInc üz andirwoit von den enden Tyri und 
quam durch Sidönem zA dem mere Galil^^ zwischen di mittel ende 
der zcönstete. 32 Und si leiten zA ime einen toubin und stummen 
und baten en daz her di haut üf en legite. 33 Uad her begreif 
en von der schare zA rAcke und Uz sine vingere in sin ören und 
speichelte üz und rArte sine zungen, 34 Und sach üf in den fai- 
mel und irsüfzete und sprach: ,^EfretäI^^ daz ist; werde üf getan. 
35 Und sine ören sint zAbant üf getan und daz bant $lner Zungen 
ist gelösit, und her redete rechte. 36 Und her gebot en daz si 
ntmande niht Aä von sagiten. Abir wi vile her en vorböt, also vile 
mör predigeten si. 37 Und durch daz wAndeiten si sich vorbaz 
sprechinde: „Her hat alle dinc wol gemachit und bat di toubin ge* 
machit hörinde^) und di stummen redende.^) 



1) [29] Ftilg.: Propier hun<; sermonem vade, exiil daemonium a fiiia tua. 
2) [37] Futg. Infinitive: audire, loqui. 



Digitized by VjOOQIC 



Mmtos VUL 89 



VIII. 



Aüdirweit in den tagen ,d6 vile scharen mit Jh^sü wAren und in*- 
hattin nkht wass sie ^zin, und her rufte sfl samene den jungern und 
sprach zA en: 2 „Ich irbarme mich ubir di schare, wan [U6] seht 
si Hden mich Iczunt in dem dritten tag« und baUB nicht waz si 
ezzta. 3 Und läie ich si vasttnde in ire faüs, s6 gebrichet en ttf 
deoGi wege^S wan sumeltcbe tkz en wdren von verrens kämen« 4 
Und ime antwcurten sine jungerji: „Von wannen mochte tmant dise 
hl gesetin.mit brüten in dem einöte?^^ 5 Und her vregite si: 
,,W1 nie bröt habit ir?'* Si sprächen: „Sibene/* 6 Und her g&* 
bot den scharen nider zu sitzen üf di erden ^) und tet gnäde und 
brach und gap stnen jungern, daz si legiten vor si und si legiten 
vor di schare. 7 Und si hatten ein w^oic flscheUn, und her se- 
ginte sie und htz si vor sie legin. 8 Und si äün und sint sal 
worden, and si hübin üf daz ubir bliben was von broclten siben 
korbe. 9 Und iz wAren der di da dzin alse vtr tüsent, und her 
Uz m* 10 Und her steic zflhant üf in ein schif mit slnen jun- 
gern und kam in di teii Dalmanütha. 11 Und di Pharisti gingen 
üz und begonden kegin vregin mit ime, süchinde ein zeichen von 
ime von dem himele und bekorten en. 12 Und her irsüfzete in 
dem geiste und sprach: „Waz süchit dise geburt zeichen? Vorwdr 
sage ich üch: disme gesiechte sal nicht zeichen gigebin werden.^^^) 
13 Und her llz sie und her steic anderweit üf in ein schif und gtnc 
inwec ubir mer. 14 Und en ist voi^ezzin br6t zcü nemene und 
ein brüt hatten si nicht ^) mit en in dem schiffe. 15 Und her ge- 
büt en und sprach: „Seht [116^] und bewarit üch vor dem deisme 
der PharisAi und dem deismen U^rödisl'^ 16 Und si gedächten 
undir ein ander und sprächin: „Wan wir habin nicht br^tis.^^ 17 
Und dö JbAsus diz bekante, d6 sprach her zfl en: „Wes gedenkit 
ir, wan ir nicht brütes*) inbabit? Noch bekennit ir nicht noch vor- 
stAt? noch habit ir üwir vorblendit herze? 18 Ir habit ougin und 



1) [6] Uniibertelzt bliob : et accipiens seplem paoes. 2) [12] yulg. : amen 
dico vobis, si dabitur .. Signum. 3) [14] Falsch ühertetzt\ Ftäg,: et nisi 

uDiiin panem dod habebant .. 4) [17] Fulg^: pL ace. panes. 



Digitized by VjOOQIC 



90 Marcus Vill. 

jnseht niht, und habit ören und inh6rit nicht. Noch ir gedenkit 
nicht, 19 Dö ich di fünf brdt brach in fünf tüsent, und wl ma- 
nigen korp vol brockin hübit ir üf ?" Si sprächin zu ime : „Zwelfe." 
20 Und di siben bröt in vir tüsent, wl vile korbe brockin hübit ir 
äf?" Und si sprächin zu ime: „Sibene.** 21 Und her sprach zfl 
en: „Wl vorst^t ir noch nicht?^^ 22 Und si quämen zft B^;saida 
und si leiten zA ime einen blinden und b^ten en daz her en rfirete. 
23 Und her begreif des blinden hant, her färte en ikz üz der gazzin 
und speichelte üz in sine ougin und legile tkf en sine hende und 
her vr^ite en ob her iicht s^he. 24 Und her sprach an sehinde: 
,,lch sehe di lüte wandernde alse di boume/^ 25 Dar nach legtte 
her anderweit sine hende üf sine ougin, und her begonde sehin, und 
her ist wider br^ht, also daz her cterllche sach alle dinc. 26 Und 
her sante en in sin hüs und sprach: „G6 in dln htks, und ob in di 
gazzin g^st, s6 sage iz nlmandel^^ 27 Und Jfa^sus ist dz gegan- 
gen und sine jungern in dt castelle [U7] C^sare^ Philippi, und ti 
dem wege vregite her sine Jungem und sprach zu en: „Wen spre- 
chin mich ^In die lüte?" 28 Und si antworten ime und sprä- 

chin: „Etliche J6hannem den touf^re, di anderen Hellam, abir di 
anderen alse einen von den proph<6ten." . 29 D6 sprach her zu 
en: „Wen sprechit abir ir mich sin?*'/ Abir Petrus antworte und 
sprach zä ime: „Du bist Christus."/'^30 Und her dröwite en^ daz 
si nlmande nicht sagiten von ime. 31 Und begonde si Urin „wan 
des menschin sun müz vile llden und widerprüfit werden von den 
obirsten prlsteren und den eldesten und den scrlbören des volkis 
und getötet werden und nach drlen tagin wider irst^n." 32 Und 
ofSnb^rllcben sprach her diz wort. Und en begreif, Petrus und be- 
gonde en zu sträfin. 33 Und her karte sich umnse und sach an 
sine jungern, her dr6wite Pdtr6 und sprach: „Ganc hinder mich; 
Sathanas, wan du smeckis nicht daz gotis ist, abir daz der werlde 
ist."') 34 Und her rufte zd samene vile schare mit slnen jungem, 
her sprach zcä en : „Wer mir volgin wil, der vorloukene slnes sel- 
bis und hebe üf sin crüce und volge mir! 35 Wan wer sine sÄle 
wolle heil machen, der vorlüsit si; wer abir sine s6le vorlüsit durch 
mich und durch daz ^wang^lium, der machit si heil. 36 Und waz 



1) [33] Hier begmnt in Hs. cnpitulum IX, 



Digitized by VjOOQIC 



MarcuB^IX« 9j[ 

vrAmil dem mensdiin^ ob her di gafncze werft gewinnet und mad^t 
Torlust einer rs^le? 37 Odrr waz Wechsels mac der mensehe [in''] 
gebin vor »Ine söie? 38 Wan wer min vorjehinde wir! und miner 
wort in diser ^ brechtnden und sündigenden^) geburt, des fial oucb 
de& menschin sun vorjehin, wan her kumet in sines vater gldrien 
mit slnen engeljn." 39 (IX. 1) Und her sprach zft cn: „VorwÄr 
sage ich Ach daz etliche sLnt von den di hl st6n, di den t6t nicht 
stdlin smeckin, bi2 si sehin daz riebe g0lis kämen in.crafl;. 

IX. 

Und nAch sebs tagen nam üf Jh^sus P^trum und Jäcöbum und J6« 
hannem und ffirte si üf einen höhin berc zfl rucke alleine, und her 
ist ubirbild^ vor en. 2 (3) Und sine cleidere sint worden sch^ 
»ende <ind alzft rile blankinde aise der snö, und aise kein verwer üf 
der erden niehi mac blankinde gemachen. . 3 (4) Und en irschein 
Hoyses und Hellas und wären redende mit Jh^(i. 4 (5j Und P6« 
tttts antworte und sprach zä Jh^sü: „Meister, iz ist uns gut bl z^ 
slae, und mache wir dri gezelt: dir ein und Moysi ein und Heli4 
ein." 5 (6) Wan. her wiste nicht waz her sprach, wan si wären 
von verebten irv^rit. 6 (7) Und ein wolkin ist worden und 

ummeschetewittde si^ und ein stimme quam von dem wolkine un4 
sprach: ,,Dirre ist min allir Ube$te sun, hörit enl" 7 (8) Und si 
Sabin Bich zfthant umme und insähin nlmande vorbaz, nur Jh^sum 
alleine mit en, . 8 (9) Und her steic mit en nider von dem berge,*) 
her geböi, en daz si iz nimande sagiten , waz si gesehn hatten , nftr 
wanne des menschin sun von dem I6de üf irst^U 9 (10) Und [ns] 
si behilden daz wort bl en und vregiade undir ein andere, waz daz 
w^rc: wan her von den töten irstönde. 10 (11) Und vregiten en 
sprechinde; „Waz sprecbiq danne di Pharisöi und di scriböre daz 
Hellas möze von örst kumen?'^ 11 (12) Und her antworte und 
sprach zu en: „Wan Hellas kämet ^) des ^rstin und vornüwit her 
alle dkic, und aise gescriben ist von des menschin sune daz hervile 



1) [38] Hs, sündigende. 2) [8 (9)] Fulg.: et descendentibiis illis de monle, 
praccepit 3) [11 (1-2).] ife. kSmc, viell kumeu sal? rulg.: vencrit; oder ku- 
meode? andere Lesart: veniens. 



Digitized by VjOOQIC 



92 Marcas IX. 

Ilde lind vartAmet werde./ 12 (1^) Abir ich sage ü€h: wan ffe*- 
lias ist ouch kämen, und si tetin ime ^az si wolden, alse gescriben 
ist von ime/* 13 (14) Und her quam zfl sinen jungern «nd $aeh 
eine gröze schare umme sie und di scrtb^re mit en vreginde si. 
14 (15) Und zöhant alHz rolk, 46 iz Jh^sum sacfa, ist irv^rit worden 
und irschr^ckitt, und si Ufen zA ime und gräztin en. 15 (16) Und 
her vregite si: „Wes vregit ir undir ücb?" 16 (17) Und einre 
antworte von der schare und sprach: „Meister, ich habe brächt mt* 
nen snn zA dir, der hat einen stummen geist, 17 (18) Der da 
w6 her en begrtfet, vellit an en und schAmet und grizgrammit mit den 
zcenen und dorrit, und ich sagite iz dinen jungem, daz si en Az 
worfm, und si mochten nicht.*' 18 (19) Und her antworte und 
sprach zA en: ,,0 ungelöubige geburt, wt lange bin ich bl Ach und 
wl lange Itde ich Ach? brengit en zA mirl" 19 (20) Und si 
brächten en. Und dö her en gesach, zAhant betrAbite en d^ geist, 
und her vll Af di erden, welzete sich schAmende. 20 (21) Und 
her vregite sl[ii8'']nen *) vatir: „Wie lange zll ist iz, von der ime 
daz zA gevallen ist?** Und her sprach: „Von kintheit. 21 (22) 
Und her hAt en zA phlege iti daz fAr und in wazzir geworfen, 
Af daz her en vorterbite, und ob du idit macht, hilf uns und ir^ 
barme dich ubir uns!** 22 (23) Abir Jhösus sprach tlA ime: ,fOb 
du gloubin macht, wan alle dinc sint mAgelich dem gloubinden.** 
23 (24) Und zAhant scrlete der vatir des kindes Az, her sprach mit 
tränen: „Ich gelonbe, herre, hilf mtner ungeloubikeit*)!*^ 24 (25) Und 
döJh^us sach di zA louftnden schare, dö drAwile her dem unreinen 
geiste und sprach zA ime: „Toubir unde stummer geist, ich gebtte 
dir: g^ Az von ime und daz du vorbaz nicht in gdst m enl** 
25 (26) Und her scrlete und vile zArtzende en, her gtnc Az yon 
ime, und her ist worden alse ein tötir, also daz ir vile spräcfain: 
„Wan her ist tdt.** 26 (27) Abir Jh^sus btit sine hant, her hüb 
en Af, und her stAnt Af. 27 (28) Und d6 sine jungern tn gegan« 
gen wären in daz hAs, d6 vregiten si en heimellchen: „Wanimme 
mochte wir en nicht Az gewerfin?** 28 (29) Und her sprach zA 
en: ,,Diz gesiechte der tAfele mac nt'mant Az getrlben,') nAr in gebet 



1) [20 (21)1 Hs. sie [»'«T ne vatir. 2> [23 (24)] Hs. vageloökikeiU 
3) [28 (29)] Fulg,: hoc genus in nuUo potest exire. 



Digitized by VjOOQIC 



Itareus IX. 93 

iiod m vasten/^ 29 (30) Und st gtagen von danoen und gingen 
vor Galiläa), und her wolde h nlmaat Uzen wizzen. 30 (31) Und 
h^r l^rte sine jungem und sprach zä en: „Wan des Baenschio snn 
sal gigebin werden in der iüte bende, und si 16tin en, unde wan 
her geidtii wkt, s4 irst^t her wider an deod [uo] dritten tage/^ 
31 (32) Und si vorstünden des wertes nicht und tvorchten sich en 
zA vregine. 32 (33) Und si qutoen zfi Kapharnaum, und d6 si 
zu hüse w^ren, dö vregite her si: „Waz habit ir an dem wege ge- 
hantiret?^^ 33 (34) Und si swigen, wan si hattin undir en an 
dem wege disputlret welcher undir en der grözste wÄre. 34 (35) 
Und dö her sich nider gesazle, äö hlsch her di z weife und sprach 
rü en : „Wer der Ärste wolle sin , der Werde der leiste undir Ach 
allen und ir allir dienere." 35 (36) Und her iiam ein kint und 
stalte iz mitten undir si, und dö her iz ummevangen hatte, dö sprach 
her zu en : 36 (37) „Wer einen von sulchen kilidet*en hitfÄt in 
mtme namen, der'intpföt mich; und wer mich intfißt, der mtph^t mich 
aHeine nicht, abir den der mich gesant hdt.^ 37 (38) Und Jo- 
hannes antworte und sprach zd ime: „Meister, wir sähin einen in 
dlme namen di tüfele üz werfln, der uns niht involgit, und wir Vor- 
boten iz ime/* 38 (39) Abir Jhösus sprach zu en; „Ir sah iz 
ime nicht vorblten, wan iz ist ntmant der di lugent tut in mtme 
namen, der snel ubil spre<?bin mftge von mir. 39 (40) Wan wer 
wider üch niht inist, der ist vor üch. 40 (41) Und wer üch gibet 
zu trinkene einen kelch wazzeres in mime namen, wan ir Christi 
Sit, vorwär sage ich üch: her sal slnen lön niht vorllsen. 41 (42^ 
Und wer ir einen ergirt von disen deinen dl fn mich gloubin, ime 
wöre bezzir daz ein esellne bürde umme slnen hals gebunden worde 
[!19*'] und geworfln in daz mer. 42 (43) Und ob dich dln haut 
ergirt, snlt si abe und wirf i^ von dir: iz ist dir gut crank In zft 
gtne in daz lebtn, denne zwfi hende habinde gön in di helle, in ein 
unvorleschefich fflr, 43 (44) Da ir worm nicht instirbet und daz 
für nicht vorleschit wirt. 44 (45) Und ob dich dln füz ergert, 
houwe en abe: iz ist dir gut lam In zA göne in daz 6wige lebin, 
denne zwöne (üze habinde gesant werdest in di helle des unleschll- 
chen füris, 45 (46) Dd ir worm nicht instirbet und daz ffir nicht 
üz geleschit wirt. 46 (47) Und ob dich dln ouge ergert, wirf iz 
üz: iz ist dir gut schilhende in zfl göne in daz riebe gotes, denne 



Digitized by VjOOQIC 



94 Marcus X. 

zwei ougen babhide gegant werdest in di helle des fftris, 47 (48) 
EMi ir worin niht instirbet und daz für nicht vorleschit wirt*) 
48 (49) Wan ein tclfeher wipt mit dem füre gesalzen, und alliz op& 
wirt gesalzin. 49 (50) Daz salcz ist gut, und ob daz salcz un- 
gesalzen wirt, wdrinne sult ir iz bereiten? Habit daz salcz undtr 
üch und habit vride undir ttchV^ 



X. 

Und d6 her von dannen üf stünt, dö quam her in di ende Jud6$ 
ubir den Jordan, und anderweit quämen.zA saoiene vile schare zcfi 
ime, und alse her gewonheit hatte, abir lArte her si. 2 Und di 
Pbaristi gtngen ; zfi und.vregiten en und sprd^hin: „Ob iz zimet 
einem manne sitne hüsvrowe zA Uzene?^^ und vorsüchinde en. 3 
Und her antworte und sprach [120] zu en: „Waz geb^t üchMoyses?'^ 
4 .Und, si sprdchin: „Moyses gestate Uns zfi scrlbene ein bücbelin 
der kebesunge und zft läzine/* , 5 Abir Jbösus antworte en und 
sprach : „ZcA der hertikett üweres herzcen screib her üch diz gebot, 

6 Abir von dem beginne der cröatüren raachite si got man und wlp. 

7 Und durch daz l^zit der jnensche stnen vatir und mütir und han* 
git zu shier hüsvrowen. 8 Und werden zwei in eime vleische.^) 
9 Und darumme waz got zu samene gefügit hat ^ daz scheide der 
mensche nichL^' 10 Und anderweit in dem hüse vregiten en sine 
Jüngern von deni seibin. 11 Und her sprach zfi en: „Wer sine 
hüsvrowe lözit und nimet eine andere, der tfit eine öbrechunge ubir 
sie. 12 Und ob ein hüsvrowe I^zit iren man und vortrfiwit sich 
eime anderen, di tfit unk^ßcheit.** 13 Und si trügin k^in Jhösü 
di deinen, daz her si rArte, abir di jungern dröwiten den di si in-r 
kegin trügen. 14 Und du Jh^sus diz sach, d6 nam her iz unwir- 
decltchen und sprach zA en: „Gestatet den deinen zA mir zA kfimene 
und vorbitet en nicht, wan sulcher ist daz rlche gotis. ,15 Vorwar 



1) [47 (48)] Wirt fehlt in fls,, vgl V. 43 (44), «n heiimi Stellen Fulg.: 
extinguitur. Kaum anzunehmen ist, dass vorleschit gleich der modernen 
Sprache für vorlischet steht. 2) [8] Der zweite Satz des Ferses blieb un- 

überselzt: A^ui^. .* Itaque jam non sunt duo, sed ona caro. 



Digitized by VjOOQIC 



filarcus X. , 95 

9age ich öoh: wer daz riebe gotis nicht innimet alse ein deiner, 
der g^l nicht m iz«*^ 16 Und her ommeiteg si und legite sine 
hant üf si und seginte si. 17 Und d6 her üz gegangen was an 
dem wege, dö llf einer zfl ime mit geboogiten knien und vtl vor en 
und bat en und [120^] sprach: „GCkte meister, waz Xt ich, daz ich 
daz 6wige lebin intßi?** 18 Und Jh^us sprach zti ime: „Waz 
heizes du mich gut? Nimant ist gut nAr got alleine. 19 Di ge- 
bot bdstn bekant?" Und her sprach: „Welche?" „Du sait ni<?ht 
di ^ brecbin/} du salt nicht tdtep, du salt nicht stelin, nicht yaisch 
gezAcnisse sprechin^ und nicht tfl trugine, und öre dtnen vater und 
dine müter." 20 Und her antworte und sprach zft ime: „Meister, 
dise aUe.habe ich gehalden von miner jugent." 21 Und Jb^sus 
sach en an und hatte en Hb und sprach zö ime: „Eines gebrichet 
dir noch; g^ und vorkoufe waz du hast und gip iz den armen und 
du salt habin den schätz in dem himele: und kam, volge mir!" 22 
Und her wart betrübit in dem worte und ginc inwec grinende,. wan 
her hatte vile besitzunge. 23 Und Jh^sus sach sich umme und 
sprach zft sinen jungem: „Wi sw^rllche di da schetze habin, gön tq 
in daz riebe der himele." 24 Abir di jungern irvÄritcn sich in 
stnen worten. Und Jhösus antworte^) und sprach zu en: „Sänftin, 
wi sw^rlich ist den di da getrfiwen, in ilen schätz in zu göne, in 
daz riche der himele. 25 Lichter ist ein camd durch einer nälden 
loch durch g6n, wan den riehen g^n in daz riebe gotis." 26 Und 
si wündertin sich noch m^r und spräcbin undir en seibin: „Wer 
mac denne bebalden werden?" 27 Und Jh^sus sach si an und 
sprach : „Bi den lüten ist iz unmdgelich, abir bl gote niht, [i2t] wan 
alle dinc sint n^elich bi gote." 28 Und Petrus begonde ime zA 
spreehin: „Sich wir habin alle dinc gel4zin und sint dir gevolgil: 
waz wirt uns daruulme?" 29 Und Jbßsus antworte und sprach: 
„Vorwär sage ich üch : nimant ist der da I^zit büs odir brüdere odir 
swestere odir vatir odir müter odir sun odir ackere durch mich und 
durch daz öwang^Iium, 30 Der nicht intpfift bundertweit also vile, 
uA in dirre zcit:^) hüsere und brüdere und swestere und vetere und 



1) [19] Hs. di ebrechin. 2) [24] Fu!g.: rursus rcspondens. 3) [30] 

Hs, in dirre zeit diser, Ferseken veranlassi durch die Fufg.: nunc in tem- 
pore hoc: domus .. 



Digitized by VjOOQIC 



9g • Mbrees X. 

mütere und sune and ackere mit der nAchvoigunge und in der 
künftigen weride daz ^wige lebin. 31 Abir vile ^s(in werden di 
letsfin, nnd di letstin di ^rstin/^ 32 Und si wären tf gtode in 
dem wege zA J^rusatem, und Jh^sus girie en vore, und si irschrädiin 
und sf volgiten ime und vorthten sieb. Und her nam anderweit üf 
di zwelüe und begonde en zu sagine welche dinc tme kAnflic wAren: 
83 „Wan seht wir g^n t^f zd J^rusal^m, und des menscbin sun wirt 
hin gigebin den vflrsten der prtstere und den scrlb^ren und den el* 
desten, und si vortAmen en zfl dem t6de und gebin en hin den hei* 
den, 34 Und si vorspotten en und si Torspflvrin en und geiselin 
en und t6tin en, und an dem dritten tage irst^t her wider/^ 35. 
Und d6 gtnc zu ime Jdc^bus und J6hartnes di sune Zebed^i und 
sprächin : „Heister, wir wollen waz wir bitten, daz du uns daz tflst/^ 
36 Unde her sprach zä en: „Waz wolt ir daz ich üch tün?^^ 37 
Und si [tti^] sprdcbin: „Gip uns daz wir sitzen einer zA dtnei^ rech- 
tin hallt, und der andere zA diner linken haut in dhier ^6rien/* 
38 Abir Jh^sus sprach zfl en: „Ir wtzzet nibt waz ir bktet. MAgit 
ir getrinken den kelch den ich trinke? odir mit der toufe getouft 
werden, in der ich getduft werde ?'^ 39 Und si sprächen zA iipe: 
,;Wir mAgen." Abir JhÄsus sprach zA en: „Wörilchc mtnen kelch 
den ich trinke, suit ir ouch trinken; und in der toufe in der ich 
getoufl werde, suit ir ouch getouft werden. 40 Abir zA sitzene zA 
mfner rechten haut odir zfl mtner linken, daz iz mtn nicht Ach zA 
gebine, abir den iz bereitet ist.^' 41 Und diz hörten di zc^ne und 
hegenden iz unwirdigen von Jäcöbö und Johanne. 42 Abir Jh^sus 
htsch si zA ime und sprach zA en : „Wizzet ir wan di, di da gese^ 
hin werden vArstinschaftinde den beiden, di h^rsobin ubir si, und 
ire vArsten habin gewah ubir sie. 43 Abir undir Ach ist iz nicht 
alsA, abir wer undir Ach der grözere wolle w^den, der werde Awer 
dienere; 44 Und wer undir Ach wil der grAzste sin, der werde 
. aDer knecht. 45 .Wan ouch alse des raenschin sun ist nicht kA- 
men daz ime gedienet werde, abir flf daz her dienete und gM)e stne 
s^le zA einer irlAsunge vor manlge.^^ 46 Und si quämen in Jeri- 
cho, und dö her gtnc von Jericho und sine jungern und di meisten 
menige, abir Parthim^us Thim^i sun der blinde saz nebin dem wege 
betelnde. 47 Uad d6 [122] her hörte daz iz Jhösus Nazar^ner ist, 
dö begonde her rüfin und sprechin: „JfaösA sun Däviitts, irbarme 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus XI. 97 

dich ubir michl^^ 48 Und ime dr^wite di menige, daz her swige. 
Und her scrlete yil mör; ,,Sun Dävidis, irbarme dich ubir inichl^* 
49 Und Jh^sus stünt und geb6t en zu rAfine, und si htschen en^) 
und spr^chin zA ime: „Wes baz gemfltet und stant üfl her heischet 
dich/^ 50 Uttde her warf vor sich stne cleidere und quam sprin- 
gende zfl ime. 51 Und Jh6sus antworte und sprach zu ime: 
„Waz wiltu daz ich dir tfin?^' Und der blinde sprach zft ime: „Ra- 
bil^ni, daz ich sehe.*^ 52 Und Jhdsus sprach zA ime: „G^, di|i 
geloube hat dich heil gemachit^^ Und her sach z&hant und volgite 
ime in dem wege. 



XI. 

Und 66 her genöhite J^rusal^m und B^thäniö zfl dem berge der 
oleiboume, d6 sante her zw^ne üz slnen jungern, 2 Und sprach 
zft en: „G^t in daz castel daz kegin üch ist, und zfthant so ir In 
göt, so vindet ir ein n6sz einer eselinne gebunden, üf dem noch 
kein mensche^) gesezzin hat LAsit iz und fflrit iz her! 3 Und 
ob üch Imant zfl sprichet: waz tflt ir? s6 sprechit: wan iz ist des 
herren nötturft, und zflhant l^zit her iz here.^* 4 Und si gingen 
inwec und fundeo daz n6sz gebunden vor der tflre üzin in den zwein 
wegin und si löseten iz. 5 Abu* sumeliche von den dort standen 
di spr^chin zfl en: „Waz tflt ir lösende daz nöz?^^ 6 Und si sprä- 
chin zfl en alse en Jh^sus geboten [122^] hatte, und si Uzen iz en, 
7 Und si fflrten daz nösz zu Jh^sum und legiten ime üf ire cleidere, 
und her saz üf iz. 8 Abir ir vil^ strowiten ire cleidere in den 
wec, abir di anderen hiuwen loubere von den boumen und strowiten 
si in den wec. 9 Und di da vore gingen und di nach volgiten, 
di rüftin und sprächin: „Ösanna: 10 Gebenedtet der da kflmet in 
dem namen des herren I Gebenediget daz da kflmet daz rtche un- 
sirs vatirs DäWdis, ösanna in den höen!^^ 11 Und her gtnc in in 
Jörusal^m in den tempil und her sach si alumme an, und dö Iczunt 
vesperstunde was, dö gtnc her üz in ß^thäniam mit den zweifln. 



t) [49] ß^ulg,: vocant caecuiii. 2) [2] Fulg.: nemo hominam. 

7 



Digitized by VjOOQIC 



98 Marcus XI. 

12 Und des anderen tagis d6 si üz gingen von B^th^nia, dd huB- 
girte en. 13 Und d6 her gesach einen flgboum von verrens Me- 
iere habinde, d6 quam her ob her lichte kht funde üf ime. Und 
66 her quam zu ime, d6 vant her nichtes nicht wan bletere, wan iz 
was nicht zeit der ftgen. 14 Und her antworte und sprach zä 
ime: „t^zunt insal vorhaz ^wiclichen ') nicht üz diner^) vrucht ezzin/' 
Und sine jungern hörten iz. 15 Und si quämen zu J^rusal^m, 
und d6 her in ginc in den teropil, dö begonde her üz zä werfine di 
da vorkouften und kouftin in dem tempele und der wechsel^re tische, 
und di stüle der di da tübin vorkouften, karte her umme. 16 Und 
gestatte nicht daz imant ein vasz durch trüge durch den tempil. 
17 Und her Ißrete und sprach zä en: „Wie ist nicht gescriben: 
wan min hüs [123] sal ein hüs des gebetis geheizen werden allen 
dielen? abir ir habit iz gemachil ein hol der mord^re/^ 18 Und 
dö diz gehörten di värslen der prislere und di scrib6re, dö suchten 
si wi si en vorterbiten, wan si vorchlin en, wan di schare allesament 
wändirten sich ubir siner l6re. 19 Und dö iz vesper worden was, 
dö ginc her üz von der stat. 20 Und dö si des morgens vor 
gingen, dö sähin si den figboum dürre worden von der wärzelin. 
21 Und Petrus gedächte wider und sprach zä ime: „Rabi, sich der 
ßgboum ist vordärret, dem du flüchetis." 22 Und Jhösus antworte 
und sprach zcä ime: „Habit getrüwen golis! 23 Vorwär sage ich 
üch : wan wer disem berge sprichet sich zä irhebine und «ä läzine') 
in daz mer und zwivelt nicht in sime herzen, sundern gloubit: wan 
waz her sprichet, iz geschö, und daz geschit ime. 24 Darumme 
sage ich üch: alle di dinc welche ir betinde bittet, gloubit wan ir 
sult iz intfän, und si kämen üch. 25 Und wan ir stöt zä betine, 
so vorgebit ob ir wider imande icht habit, üf daz euch üwir vater 
der in den himelen ist, üch vorgebe üwere sunde. 26 Und ob ir 
nicht vorgebit, noch üwer vater der in den himelen ist, vorgibet üch 
üwere sunde. ^' 27 Und si quämen anderweit zä J^rusalto, und 
dö her wanderte in dem lempele, dö gingen zä ime di obirsten pri- 
stere und di scriböre und di eldestin, 28 Und sprächin zä ime: 



1) [14] Hier zu ergänzen Imant oder nimant, Vulg.: quisquam. 2) [14] 
üz diner vracht statt üz dir vrucht; Fulg.: ex te froctum manducet. 3) [23] 
Fulg. imper.: tollere et mittere. 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus XU. 99 

„In weg ge[123'>]wait tüstu dise dinc, und wer hat dir dise macht 
gegebin, daz du dise dinc tfi&t?^^ 29 Und Jh6»us antworte und 
sprach zä en: „Ich vrege üch ouch eines wortis und antwortet mir, 
und ich berichte üch in wes gewalt ich dise dinc tu. 30 Di tou(e 
J^bannis, was sie von dem hiraele odir üz den lüten? antwortet 
miri^^ 31 Und si gedächten undir en sprechinde: ,^Und ob wir 
sprechen : von dem himele, s6 sprichet her zA uns : warumme gelou- 
bitet ir ime denne nicht? 32 'Spreche wir abir: üz den lüten, sü 
verebte wir daz volk/^ wan si hatten alle Jöbannem alse her w^rli- 
chen der propböte wöre. 33 Und si antworten und sprächin zA 

Jh^sü: „Wir inwizzen/* Und Jh^sus antworte und sprach zfi en: 
,,NoGh ich insage üch in wes gewalt ich dise dinc tAn/^ 

XII. 

Und her begonde en in gllchnissen zA sprechin: „Ein mensche 
phJanczete einen wtngarten und ummegap en niit eime zAne und 
grüp in ime einen see und büwite einen therm und bestate en den 
ackirlüten und ist pilgrlmende gevaren. 2 Und in der zeit sante 
her zA den ackirlüten einen knecht, daz her von den ackirlüten n^me 
von der vrucht des wlngarten. 3 Und si begriffen en und slügin 
en und lizen en Ure. 4 Und anderweit sante her zA en einen 
anderen knecht, und den wAndeten si an dem houbite und sie ptne- 
geten eo mit smächeit. 5 Und anderweit sante her einen anderen, 
und den tüttin si, und vile andere: [124] etliche slügen si, abir di 
anderen tültin si. 6 Abir hei: hatte noch einen libesten sun und 
den sante her zcA letst zA en und sprach: „Wan umme dise sache 
werden sie verebten*) mtnen sun." 7 Abir di hofelüte sprächin 
zA ein ander: „Dirre ist der erbe: kAmet, tüte wir enl und daz erbe 
wirt unsir." 8 Und si begriffen en und tüttin en und si worfin 

en üz dem wlngarten. 9 Waz sal darumme tAn der herre des 
wlngarten? Her sal kAmen und vorterbin di hofelüte und sal gebin 
den wlngarten anderen. 10 Noch dise scrilt habit ir gelesin: Den 
stein den di büwinden vorwor(en, dirre ist gemachit in ejn houpt 
der ecke. 11 Diz ist getan von dem herren und iz ist wunderlich 



1) [6] Fulff. nur: qaia reverebuntur. 



Digitized by VjOOQIC 



100 Marcus XIL 

in tinseren ougen?*' 12 Und si süchtin en zu haldene^ abir si 
vorchten di scharen, wen si bekanten daz her diz gltchnisse zd en 
gesprochin hatte. Und si Itzen en, si gingen inwec. 13 Und 
santen zu iine etliche üz den Pharis^s und H6r6d^ren, daz si en 
yfngen an dem worte. 14 Und si qudraen und sprächin zA ime: 
„Meister, wir wizzen daz du wärfaaft bist und achtis nimandis nicht, 
^an noch du insihes in di anthtze der lüte, abir in w^rheit löris du 
den wec gotis. Zcimet uns di gulde zu gebine dem keisere odir 
sulle wir ime nicht gebin?^^ 15 Unde her wiste ire vorkärtheit 
und sprach zu en: „Waz vorsüchit ir mich? brengit mir den Pfen- 
ning, daz ich en sehel'^ 16 Und si brächten ime, und her sprach 
zö en: „Wes ist [124*'] diz bilde und di ubirscrift?*^ Si sprächin zd 
ime: „Des keiseris/^ 17 Und Jhösus antworte und sprach zu en: 
„Und darumme s6 gebit wider daz des keiseres ist dem keisere, und 
waz gotis ist gote.** Und si wunderten sich ubir en* 18 Und dö 
quämen zu ime di Saduc^i di da sprächin daz keine üfirstandunge 
nicht w6re, und vregiten en und sprdchin: 19 „Meister, Moyses 
hat uns gescriben: ob tmande stn brüder stürbe und Itze sine hds- 
vrowen und lize nicht sune, daz stn bröder neme sine hüsvrowin 
und irwecke den sämen slme brüdere. 20 Und iz wären siben 
brüdere, und der 6rste nam eine hüsvrowin und ist gestorbin und 
hat keinen sämen geläzin. 21 Und der andere nam si und ist ge- 
storbin und noch diser Hz keinen sämen, und der dritte des glich. 
22 Und si nämen sie glich di sibene und Uzen nicht sdmen. Abir 
zu letst ir allir ist vorscheiden ouch daz wlp. 23 Und darumme in 
der üfirstandunge wan si wider stÄn, welcbis undir disen wirt si hüs- 
vrowe? wan sibene hatten si zu einer hüsvrowen." 24 Und Jh6- 
sus antworte und sprach zä en: „Wie inirret ir nicht darumme: ir 
wizzet di scrift nicht noch di tugent gotis? 25 Wan swanne si von 
den töten wider st^n, wedir si vortrüwen sich noch werden vortrü- 
wit, wan si sint alse di engele in den himelin. 26 Abir wen si 
von den töten wider stön, babit ir nicht gelesin in dem buche Moysi 
ubir dem husche, wl ime got zu gesprochin habe: Ich bin goiAbra- 
[I25]hämis und got Isaäckis und got Jäcobis. 27 Got ist nicht got 
der töten, sundern der lebinden: darumme irret ir vil söre." 28 
Und dö glnc zä ime einer von den scrlbören der da gehört hatt^ si 
inkegin vreginde, und hörte daz her en wol geantwortet hatte. Her 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus XII. ^0^ 

vrdgite en waz daz 6rste gebot allir geböte w^re. 29 Und Jh^sus 
antworte ime: „Wan daz 6rste gebot aller geböte ist: Höre Israel, 
der berre dln got ist ^in got, 30 Und du salt Hb habin dinen 
herren got üz ganczem dime herzen und üz ganczir dtner s6le und 
tkz ganczem dlme gemüte und ^z ganczir dtner crafl: daz ist daz 
6r8te gebot. 31 Abir daz andere ist disme glich: Habe Hb dtnen 
n^hsiin alse dich selbir. Grözir gebot wan diz ist kein ander nicht.** 

32 Und der scrtb^re sprach zfi ime: „Meister, in wdrheit du h^st 
wol gesprochin, wan ^in got ist und ist kein ander nicht sunder en* 

33 Und daz her Itb werde gehabit üz ganczem herzcen und üz 
ganczir vornunft und üz ganczir s6le und üz ganczir craft, und IIb 
zä habine den nöhstin alse sich selbir: daz ist grüzir wan alle int- 
zünte opferunge und heilige opferunge." 34 Abir du Jh^sus sach 
daz her wtsUche geantwortet hatte, du sprach her zu ime: „Du bist 
nicht verre von dem riebe gotis.*^ Und nlmant torste en tczunt vre- 
gin. 35 Und Jh^sus antworte und sprach l^rinde in dem tempele: 
„Wt sprechin di scrtb^re Christum stn sun Ddvkiiö? 36 Und her 
DAvtd sprichet in dem [125'] heiligen geiste: Der berre sprach zu 
mime herren: sitze zu miner rechten haut, biz daz ich gesetze dine 
yiende einen schemel diner füze. 37 Und darumme wan en David 
selbir heizet berre unde w6 von ist her sin sun?** Und vile schare 
hurten en gerne. 38 Und her sprach zu en in siner l^re: „Hütet 
üch vor den scrlb^ren di da wollen wanderen in den stülen unde 
gegrüzit werden an dem markite, 39 Und zu sitzen üf den ^rstin 
stüien in den synagögen und üf den Ersten tischesteten an den 
dbintezzin. 40 Di da vrezzin der witewen hüsere undir inthal- 
dunge langis gibelis: dise suUin intfdn lengir gerichte.^* 41 Und 
Jh^sus saz kegin dem gazophilacium und her sach an wl di schare 
worfln ercz in daz gazophilacium, unde vile richer worfln vile. 42 
D6 quam ein arm witewe und di warf zwü mellin, daz ist ein vtrde- 
linc. 43 Und her rif zu samene sine jungern und sprach zu en: 
„Vorwär sage ich üch daz dise arme witewe hat mör geworfin wan 
alle di da geworfen habin in daz gazophilacium. 44 Wan si habin 
alle geworfln üz deme daz en ubir bleip, abir dise hdt von irme 
kümmere alliz daz si hatte, gesant: ire gancze neninge.*^ 



Digitized by VjOOQIC 



102 Marens XIH. 



Xlll. 



Und dö her üz gtnc von dem tempele, d6 sprach einer zu ime üz 
slnen jungern: ,,Meister, sich ane welche sieine und welche bü- 
wunge!'* 2 Und Jh^sus antworte und sprach zcfl [126] ime: „Si- 
hestu alle dise gröze büwunge? Iz insal nicht geMzin werden ein 
stein Af eime steine der da nicht züstörit werde/' 3 Und dö her 
saz üf dem berge der oleiboume kegin den lempil, d6 vregite en 
Petrus sunderlichen und Jäcöbns und Johannes und Andreas: 4 
„Berichte uns wanne gesehen dise? und waz Zeichens sal werden, wan 
dise alle beginnen volbrächt werden?" 5 Und Jh^us antworte, 
her begonde si berichten: „Seht daz öch imant vorleite: 6 Wan 
vile sallin kämen in mime namen sprechinde: wan ich bin iz, und 
vorleiten manige. 7 Abir wan ir höret strite und wöne der strlte, 
s6 vorchtet üch nicht, wan iz müz geschön, abir dennoch nicht ist 
daz ende. 8 Abir iz sal üf stön ein dtt ubir diet und riche ubir 
riebe, und werden erden bewegunge durch di stete und hungir, und 
diz sint begin der smerzen. 9 Abir nemet war üwirs selbis, wan 
si sullen üch Vorräten in den gespröchin, und in den synagögen 
werdet ir geslagin und ir sult stön vor richtören und künigen durch 
mich in gezücnisse en. 10 Und in alle beiden mäz von örst ge- 
prediget werden daz öwangölium. 11 Und wan si üch füren hin 
zft gebine, so sult ir nicht vore gedenkin waz ir redet, sundern waz 
üch denne gigebin wirt in der stunde, daz redet Wan ir insit iz 
nicht di da reden, sundern der heilige geist. 12 Wan iz sal hin 
gebin der brüder den brüder in den tot [i26>'] und der vatir den sun, 
und iz st^n üf di sune wider di geberöre und pinegen si zfl dem 
töde. 13 Und ir werdet zu hazze allen lüten durch minen namen. 
Wer abir iidet in daz ende, der wirt behalden. 14 Abir wan ir 
sehit di unmenslikeit der vorwüstunge Jörusaiöm ^) stönde da si nicht 
stn sal (wer da liset, der vorstö), und.danne di in Judöa sint, di 
vllhen üf di berge. 15 Und wer üf dem dache ist, der sttge nicht 
abe in daz hüs noch gö dar In, daz her icht üf hebe von slme hüse. 
16 Und wer üf dem ackere wirl, der köre nicht wider hinder sich 



1) [14] Fgl Matth, XXI F, 15; Fulg. hier nur: .. desolationis stantem 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus X1U. 103 

tif ZU h^ine sin cleit. 17 Wd abir den swangirnden und den 
souginden in den tagen I 18 Abir bittet daz si nicht des winters 
gesehen. 19 Wan di tage des betrüpnisses ^) werden alsulche di 
nie gewesit sint von dem beginne der cr^atüren, di got machite biz 
nü , noch sullen gesehen. 20 Und nur der herre hette gekärzit 
di tage, s6 w^re nicht heil worden alliz vleisch. Abir durch di ir- 
weiten di her üz irwelit hat, kürzite her di tage. 21 Und denne 
ob üch imant zä sprichet: Seht hi ist Christus odir seht dort, nicht 
ingeloubit. 22 Wan iz sullen üf st^n valscbe Christi und valscbe 
Propheten und gebin zeichen und wundere zu vorleitene, ob iz ge- 
sehen mac, ouch di irwelten. 23 Darumme sult ir sehin: seht ich 
habe ücb vore gesagit alle dinc. 24 Abir in den tagen nach dem 
betrüpnis^e so sal di sunne mite gevinstirt [I27j werden und der 
mdne sal sin licht nicht gebin, 25 Und di sternen des himeiis 
werden abe vallen, und di crefte di in den himelen sint, werden be- 
wegit. 25 Und denne sullen si sehin des menschin sun kämen 
in den wölken des bimelis mit viie craft und gl^rien. 27 Und 
denne sendet her sine engele und samment sine üz irweltin von vier 
winden, von dem obirsien der erden biz zfl dem obirsten des bime- 
lis. 2& Und von dem ftgboume lernit ein glfchnisse: Wan sine 
zeige iczunt morwe werden ^j und sine bletere geborn werden, &6 
bekennit ir daz der sümir ist nähe. 29 Und als6 wan ouch ir 
seht diz gesehen, s6 wizzet ir daz n4he ist in den türen daz riebe 
gotis,^) 30 Vorwär sage ich ücb: wan dise geburt vorg^J nicht, 
biz daz dise alle gesehen. . 31 Himel und erde vorg^t, abir mine 
wort vorg^n niht 32 Abir von dem tage odir der stunde weiz 
nimant noch di engele itf dem himele noch der sun, nur der vatir. 
33 Darumme wacbit und betit,^) wan ir wizzet nicht wenne di zeit 
sll 34 Alse ein mensche der pilgrlmende ist gevaren und sin hüs 
gel^in bat, und h^t stnen knechten gigebin macht einis Icllchen 
werkis und hat dem torwarten geboten daz her wache. 35 Dar- 



1) [19] Fulg,: erunt enim die» Uli tribulationes tales .. {eine Lesart dies 
tribulationis et pressurae). 2) [28] Fgl Matth. XXIF, 32. 3) [29] Fulg. 
nur: scitote quod in proximo sit in ostiis. 4) [33] In Erinnerung an Maltk. 
XXIF, 42 und in lieber eifistimmung mit F. 35 : vigüate ergo ; hier Fülg. : vi- 
dete, vigilale et orale. 



Digitized by VjOOQIC 



104 Marcus XRH. 

umme wachit^ wan ir wizzet nicht wanne der herre des hüsis kflmet : 
sp^le odir zö mitter nacht odir zu des hanen sänge odir vrö: 36 
Daz her nicht, wan her gelingen kümet, tkcfa vindet sMnde. 37 
Waz abir [127*'] ich zu Ach spreche, daz sage ich zfl üch allen: wa- 
chitl" 

XIIIl. 

Abir iz was pascha und östern nach zwein tagen. Und di obirsten 
pristere und di scrtb^re süchtin wt si Jh^sum v^rlingen hflden und 
en töttin. 2 Abir si sprächin: „Nicht in dem höchzittage, daz 
lichte nicht ein gelfideme worde in dem volke/^ 3 Und d6 her 
was in B^thänia in Simonis hüse des üzsetzigen und saz nider, d6 
quam ein wip di hatte ein alabastrum der salben einer türen ge- 
schoszeten nardi und si brach den mermelstein und göz si üz üf stn 
houbit. 4 Abir sftmeliche wären iz unwirdeclichen traginde iindir 
en seibin und sprächin: „Alse durch waz ist dise vorlust der salbin 
getan? 5 Wan dise salbe mochte vorkoufl sin m^r wan umme 
dri hundirt pfenninge und gigebin sin den armen/' Und brimmeten 
wider sie. 6 Abir Jh^sus sprach: „Läzet sie, waz sit ir irJeitsatn? 
wan ein gut werc hat si geworcht an mir. 7 Wan di armen sult 
ir habin alle zit mit üch, und wanne ir wollet, s6 müget ir en wol 
tfln, abir mich inhabit ir nicht alle zit. 8 Waz si hatte, daz tet 
si, wan si hdt her yore gegangen zu salbine minen Itcham zu der 
bigraft. 9 VorwÄr sage ich üch : wü diz ^wang^lium geprediget 
wirt in der ganczen werlde und daz si diz getan hat, daz wirt ge- 
sprochin in irme gedieh tnisse.^^ 10 Und Judas Schadüthis einer 
von den zwelfin ginc inwec zu den obirsten pristeren, [128] üf daz 
her in en gemeldete. 11 Und du si diz hurten, d6 sint si irvro- 
wit und gelobiten ime daz si ime gut gebin weiden. Und her suchte 
wi her en bequ^meliche hin gig^be en. 12 Und an dem ^rsün 
tage der österen d6 si di paschen opfirten, du sprdchin zu ime di 
jungern: „War wiltu daz wir g^n und bereiten dir daz du ezzis di 
paschen?" 13 Und her sante zw^ne üz slnen jungern und sprach 
zu en: „G^t in di stat, und üch sal ein mensche inkegin loufen ein 
legelin wazzeres traginde: volgit imel 14 Und w6 her in g^t, s6 
sprechet zu dem herren des hüsis: wan der meister sprichet: W6 



Digitized by VjÖOQIC 



Marcus XIIIL 105 

ist min labunge, w6 sal ich di paschen ezzin mit mlnen jungem? 
15 Und her wtset üch ein gr6z mftshüs bestrowit, und da bereitet 
unsl^^ 16 Und stne jungem gingen inwec und quämen in di stat 
und funden alse her gesprocfain hatte, und bereiten di 6steren. 

17 Abir d6 iz vesper worden was, d6 quam her mit den zwelfin, 

18 Und saz nider mit en und Jh^sus sprach ezzinde zu en:^) „Vor- 
war sage idi üch: wan einer üz üch vorr^tit mich, der mit mir iz- 
zet^^ 19 Und si beganden mite trüren und spr^chin zft ime al* 
^nczelinge: „Wie bin ich iz?^^ 20 Und her sprach zfi en: „Einer 
üz üch zwelfin der stne hant mit mir fn tunkit in den steinnapf. 

21 Unde des menschin sun göt w^rllchen , alse von ime gescriben 
ist: W6 abir dem menschin durch den des menschen sun hin gigebin 
wirt: iz w6re ime gut, daz der [128''] mensche nicht geborn w6re/^ 

22 Und >ezzinde mit en Jh^sus nam ^) daz bröt und s^inte iz und 
brach iz und gap en und sprach: „Nemit, diz ist mtn llcham!'' 23 
Und nam den kelch und gap en gnAde tflnde, und si trunken üz 
ime alle. 24 Und her sprach zu en: „Diz ist min blüt des nüwen 
testamentis, daz vor manige üz gegozzin wirL 25 Vorw^ sage ich 
üch daz ich tczunt nicht intrinke von der geburt dises winstockis 
biz in den ta^, wan ich si nfiwe trinke in dem riche golis/' 26 
Und lop gesprochin si gingen üz üf den berc der oleiboume. 27 
Und Jh^sus sprach zA en: ,Jr werdet alle geergirt in diser nacht an 
mir, wan iz ist gescriben: Ich slahe den hirten, und di schäf wer- 
den züstrowit. 28 Abir dar nach wan ich wider st6, sü g^ ich 
üch vore in Gahl6am/^ 29 Abir Petrus sprach zu ime: „Und ob 
si alle geergirt werden, abir ich nicht/^ 30 Und Jh^sus sprach 
zu ime: „Vorwär sage ich dir: wan du hüte in diser nacht, i^r wan 
der hane di stimme zwir gibet, sü h^stu mtn drlstunt vorloukent/^ 

31 Und her redete vorbaz: „Und ob ich mäze mit dir glich sterbin, 
ich inloukine din nicht/^ Und zu gllcher wise sprächin si ouch alle. 

32 Und si qtiämen in daz vorwerc daz geheizen ist Gets^mant. Und 
her sprach zu stnen jungem: ^,Sitzet ht biz ich gebete.'^ 33 Und 
her nam üf P^trum und J^eübum und Jühannem mit ime und her 
begonde sich zu vorchten unde vorddzen. [129] 34 Und sprach zu 



1) [18] Fulg.: et discumbenübus eis et manducantibus, ait Jesus. 2) [22] 
Fulg,: et manducaDtibus illis, accepit Jesus. 



Digitized by VjOOQIC 



106 Marcus XHIl. 

en: ,,Mln söle ist träric biz zA dem töde: inthaldet üch ht und wa- 
chitl" 35 Und dö her ein w^nic vorbaz geginc, dd yII her nider 
üf di erden und bat ob iz gesin mochte, daz ubir ginge von ime di 
stunde, 36 Und sprach: „Abba vatrr, alle dinc sint dir mAgeüch: 
nim disen kelch von mir, und doch nicht daz ich wil, abir waz dt 
mW*' 37 Und quam und vant si sMfinde und sprach zö P^lr6: 
„Simon, slöfis du? inmocbtis du nicht eine M stunde wachin mit mir? 
38 Wachit und betet, üf daz ir niht in g^t in bekorunge. Wan der 
geist ist bereite, abir daz vieiscb crank.*' 39 Und her ginc ander* 
weit inwec und bat di selbe rede und sprach. 40 Und her karte 
wider anderweit und vant si sUfinde, wan ire ougen wären beswÄrit, 
und wisten nicht waz si ime antwortin. 41 Und her quam zfi dem 
dritten male und sprach zö en: „Släfet iczunt und rüwitl iz ist 
gnfic: die stunde kämit, seht des menschin sun wirt gigebin in di 
hende der sundöre. 42 St^t uf, g6 wirl seht der mich hin gebin 
sal, der ist nähe/^ 43 Und d6 her noch mit en redete, seht Judas 
Schariöth quam einer von den zwcllin und mit ime vile schare mit 
swerten und holczeren, di gesant wären von den obirsten pristeren 
und den scrib^ren und den eldestin. 44 Abir sin vorr^t^re hatte 
en ein zeichen gebin sprechinde: „Wen ich küssen werde, her ist 
iz: haldet en und förit [129*"] en gewerlicben I^^ 45 Und d6 her quam, 
d6 gtnc her zühant zu Jh^sü und sprach: „Rahi," und kussete en. 
46 Und jene worfin an en ire hende und bilden en. 47 Abir einer 
etlicher von den di da umme stünden, z6ch üz ein wert und slüg 
den knecht des obirsten pristeres und hiuwe ime abe daz 6re. 48 
Und Jb^sus antworte und sprach zd en : „Ir slt üz gegangen alse 
zA eime sch^chöre mit swerren und mit holczeren mich zfi vähine. 
49 Seht tegelichen was ich bi üch in dem tempele l^inde, und ir 
bildet mich nicht, abir üf daz di scrift irfullit werde." 50 Dd vhi- 
hin sine jungern alle und lizen en. 51 Und etlich jungelinc vol- 
gite ime, gecleidet mit eime zindäle ubir di blüze hüt, und si bilden 
en. 52 Und her warf den zindäl wider und vlüch nackit von en. 
53 Und si fürten Jh^sum zu dem obirsten pristere, und du quämen 
zu samene alle pristere und scrib^re und di eldestin. 54 Petrus 



1) [37] ffs. ende, Fulg.: una hora. 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus XIIII. 107 

abir volgite ime von rerrens biz in den vorhof des obirsten prtsteres 
und saz mit den dieneren und wermete sich bl dem füre. 55 Abir 
di obirsten prtstere und alliz concilium suchten gez&cnisse wider 
Jh^sum, daz si en zA dem t6de göbin, und si funden nicht. 56 
Wan ir viie sprächin valsch gezücnisse wider en, und di gezücnisse 
wären nicht bequÄmelich. 57 Abir etliche stünden üf und bräch- 
tin valsch gezficnisse wider en und sprÄchin: 58 „Wan wir hör- 
ten [130] en sprechin : Ich zübreche disen tempil mit der haut ge- 
machtt und ich büwe in drten tagen einen anderen nicht mit der 
hant gemachit/^ 59 Und ir gez&cnisse was nicht bequ^melich. 
60 Und der obirste prister stünt üf in daz mittel, her vregite Jh6- 
sum und sprach: „Inantwortis du nicht etwaz zu disen di dir inke- 
gin ge worfln werden von disen?'* 61 Abir her sweik und ant- 
worte nichtis nicht. Abir der obirste prtster vregite en anderweit 
und sprach zu ime: „Du bis Christus des Jebinden gotis sun?'* 62 
Abir Jh6sus sprach zu ime: „Ich bin iz, und ir sult sehin des men- 
schin sun sitzende zu der rechten hant der crait gotis und k&men 
mit den wolkin des himehs.** 63 Abir der obirste prister reiz sine 
cleidere und sprach: „VVaz bigere wir noch mÄr gez&cnisse$? 64 
Ir habil gehört di lasürfcösunge : wes dunkit üch nü?'* Und si vor- 
tümeten en alle schuldic stn des t6dis. 65 Und sümeltche begon- 
den en vorspien und bedaktin sin antlitze und slügen en mit halsle- 
gin und sprächen zu ime: „WIssagel'* und di dienere slfigin en mit 
backinslegin. 66 Und <i6 Petrus was in dem vorbofe nidene, dö 
quam eine üz den dtrnen des obersten prisleres. 67 Und d6 si 
Pötrum sach sich wermende, dö begonde si en an zfi sehine, si 
sprach: ,>Und du w^re mit JhÄsü NazarÄnöre." 68 Und her lou- 
kinde und sprach: „Wedir ich inweiz noch habe bekant waz du 
spriches." [130'] Und her ginc üz vor den vorhof, und der haue 
sanc. 69 Abir d6 en sach anderweit ein ander dirne, d6 begonde 
si sprechin zu den di darumme stünden: „Wan dirre ist üz jenen.** 
70 Und her loukinde anderweit; und ein wönic dar nach anderweit 
di da bl stünden di sprächen 'zu P6trö: „Wörllchen du bist ouch üz 
jenen, wan du bis onch ein GalilöÄre.** 71 Und her begonde vor- 
loukinen und sweren: „Wan ich bekenne dises menschin niht, von 
dem ir sprechit.** 72 Und zühant sanc der hane.' Und Pötrus 
gedächte wider des wortes Jh^sü, daz her zu ime ge&prochin hatte: 



OF THE \ r^ ] 

Digitized by VjOOQIC 




108 Marcus XV. 

6r ifvan der hane zwir singet, s6 vorloukines du min drfweit. Und 
her begonde weinen. 

XV. 

Und zdhant des morgens machten di obirsten prtstere einen rdt 
mit den eldesten und den scrlb^ren und dem conciliö allesament, 
und si bunden Jhösum und fürtin en und antworten en Pilätd. 2 
Und en vrägite Pilatus: „Du bis künic der Juden ?^^ Und her ant- 
worte und sprach zu ime: „Du spri(5hi8 iz.*' 3 Und en rögetin 
di oberstin pristere an vile dingen. 4 Abir Pilatus vrägite en an- 
derweit und sprach: „Antwortes du nicht etwaz? sich wi in gröziB 
dingen si dich berdgen/^ 5 Und Jh^sus antworte vorbaz nichtis 
nicht, a]s6 daz sich Pilatus wunderte. 6 Abir an dem h6chztttage 
phlac her en zu Mzine einen üz den gevangenen, wekhin si bötin. 

7 Abir iz was da einer der da hlz Barrabas, der mit [t3t] den zwei- 
trechtigen gevangen was und in der zweiunge hatte manslacht get^n. 

8 Und d6 di schare üf ginc, d^ begonden ^) si bitten, alse her en 
alle zit hatte getan. 9 Abir Pilatus antworte en und sprach: „Wolt 
ir ich Idze üch den kunic der Juden ?^' 10 Wan her wiste daz si 
en ime hatten gigebin durch einen ntt. 11 Abir di obirsten prtstere 
und di biscbofe^) reizten di schare, daz her en ummer Barraban 
Itze. 12 Abir Pilatus antworte anderweit und sprach zö en: „Waz 
wolt ir danne daz ich tä dem künige der Juden?" 13 Und si 
ruften anderweit: „Crücige enl" 14 Abir Pilatus sprach zu en: 
„Waz hat her denne ubelis get^n?" Und si rüftin noch mÄr: „Crü- 
cige en!" 15 Pilatus abir wolde «iem volke gnüc tun und Uz en 
Barrabam und gap en Jhösum mit geiselen geslagen, daz her gecrü- 
ciget worde. 16 Abir di ritlere fürtin en innewendic in den vor- 
hof des gerichtehüsis und ruften zft samen dem ganczin here. 17 
Und tetin en ane mit pfellele und sazten ime üf eine gewunden') 
dorninne^j cr6ne. 18 Und begonden en zA grüzin und sprdchin: 
„Gegrüzit sistu, künic der Juden I" '19 Und slügen sin houpt mit 



1) [8] Fulg.: coepit. 2) [11] Fulg.: summi sacerdotes noch zu V, 10. 

V. \\\ Pontifices autem concitaverant .. 3) [17] Fulg.: plectentes spineam 

coronam. 4) [17] Hs. dornine. 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus XV. 109 

eime r^re und vorspteten en und bougiten ire knie, si anebettin en. 
20 Und dar nach d6 si en bespotteten, d6 zögin si ime üz daz pfel- 
lel und teten en an mit stnen cleideren und fürtin en üz, üf daz si 
en crücigeten. 21 Und si betwungen sdmeJtchen vor g6n[i3i '']den 
Slmönem Cyr^ner der da quam von dem dorfe (vatir Allexandri und 
Rdfi), daz her stn crüce trüge. 22 Und FArtin en in di stat Gol- 
gatä: daz ist bedütet der intpl6zunge staL 23 Und gäbin ime zfi 
trinkene gemirreten wtn, und her nam sin niht. 24 Und di en 
crücigeten , di teilten stne cleidere und Itzen lösz dar ubir üf daz 
waz eime teltchen gehörete.') 25 Iz was abir tercie stunde, und 
si crücigeten en. 26 Und di ubirscrift slner sache und da was in 
gescriben : ^) Kdnic der Juden. 27 Und si crücigeten mit ime zw^ne 
schöchöre, einen zfi stner rechten bant und den anderen zfi stner 
linken. 28 Und di scrift ist irfullit, di da sprichet: Und mit den 
ungerechten ist her geachtet. 29 Und di da vore gingen, di lasier- 
küseten en und wegiten ire houbite und sprächin: „Vachl der den 
tempil golis züstörit und in drien tagen wider bflweti 30 Mache 
dich selbir heil, stig abe von dem crüce I" 31 Des glich sprächen 
ouch alle di obirsten pristere spottinde undir ein andere mit den 
scrib^ren: „Andere hat her heil gemachit, sich selbir mac her niht 
heil gemachen. 32 Ob her Christus kflnig Israel ist, s6 stige her 
nü abe von dem crüce, üf daz wir sehin und geloubin.^^ Und di da 
mit ime gecrüciget wären, di lastirten in mit en. 33 Und du iz 
sexte stunde wart, du sint vinsternisse worden ubir di ganczen erden 
bi^ in di nüne stunde. 34 Und zu der nöne [132] stunde scrlete 
Jb^sus üz mit grüzir stimme und sprach: „Helüi, Helöi, lamäzaba- 
tani,^' daz ist bedütet: min got, min got, alse wi hästu mich vor- 
iäzen? 35 Unde sömellche von den di da umme en stünden und 
diz hörten, si sprächin: „Seht her rüfit Heliam/' 36 Abir einer 
lil und fulte einen swamp mit ezzige und legite en umme einen halm, 
her gap ime trank und sprach : „Gestatet, wir sehin ob Hellas küme 
und lege en abe.^^ 37 Jh^sus abir Hz üz eine grüze stimme und 
intgeistete. 38 Und der vorhanc des tempils ist gespalden in zwei 
von dem obirsten biz zfi dem nidersten. 39 Abir d6 Centuriü sach, 



1) [24] Fülg,: .. super eis, quis quid tolleret. 2) [26] Fulg,: et erat li- 
tulus causae ejus inscriplus: Rex .. 



Digitized by VjOOQIC 



110 Marcus XVI. 

der da keginwordik 8lt!knt, daz her als6 scrtende intgeistete, licr sprach : 
„Wörllchen dirre mensche was gotis snn/* 40 Und dö w^ren ouch 
vile wibe von verrens zö sehinde, undir den was Maria MagdalöAa 
und Maria Jäc6bi des minren und i^s^phis mütir und Maria Sal6mee. 
41 Und d6 her was in Galiläa, d6 hatten si ime gevolgit unde die- 
neten ime, und andere vile di mit ein andere mit ime üf gegangen 
wären zu J^rusal^m. 42 Und dö iz Iczunt sp^te was worden, wan 
iz was vrilac der da ist vor dem sunäbinde, 43 D6 quam Joseph 
von Arinoathta ein edelir decuri6, der ouch selbir was beitende gotis 
riches, und her ginc In torstecllchen zu PilAtö und bat den Itcham Jh^sük. 
44 Abir Pilatus wöndirte sich, ob her Iczunt vorscheiilen wÄre. *) 
[132 ^'l 45 Und d6 her daz bekante von Gentun6ne, d6 gap her J6- 
s<^.ph den llcham. 46 Joseph abir koufte einen zindäl und legite 
en abe, her want en In mit dem zindäle und legite en in ein grap 
daz üz gehouwin was in einen stein, und welzite zu einen stein zfi 
der türe des grabis. 47 Abir Maria Magdalena und Maria Jösö- 
phis, di sähin zu w6 her ge'egit wart. 

XVI. 

Und dö Iczunt vorgangen was der sunäbint, abir Maria Magdalena 
und Maria Jäc6bi und Sal6mee kouften würze, üf daz si qu^men und 
salbiten Jh^sum. 2 Und gar vrü an eime sunäbinde quAmen si 
zu dem grabe, d6 Iczunt üf gegangen was di sunne. 3 Und sprä- 
chin zu ein andir: „Und wer wider welzit uns den stein von der 
türe des grabis? 4^j Wan hei* was s^e gröz. 5 Und si gin- 
gen In in daz grab und si sähin einen jungelinc sitzende zu der 
rechten haut, bedackit mit einer blankinden stölin, und si irschräckin. 
6 Und her sprach zu en: „Vorchtet üch nicht! ir süchit Jh^sum 
Nazar^nöre den gecrücigeten : her ist üf gestanden , her ist hl niht, 
seht di stat du si en gelegit hattin. 7 Abir g^t und sagit sinen 
jungern und P^trö, wan her g^t üch vore in Galilöam: und da sult 
ir en sehin, alse her üch zu gesprochen häU^ 8 U»d si gingen 



1) [44] Der 2. Theil des Ferses blieb unübersetzt: et accersito cenlurione, 
inlerrogavii eum si jam mortuns esset. 2) [4] Unübersetzt der 1. Ttudl des 

Ferses: et respicienies viderunt revolutom lapidem. 



Digitized by VjOOQIC 



Marcus XVI. lU 

üz und vlAhin von dem grabe, wan si hatte undir gangen ein bi- 
bnnge und irscreckunge. Und si sagiten nlmande nichtis nicht, wan 
[133] si vorcbten sich. 9 Abir Jhösus stünt üf des morgens an 
dem ^rstin des sunäbindes und irschein des ^rstin Marien Magdal6- 
nen von der her üz geworfen hatte siben tüfele. 10 Dise ginc, 
botscafte den di mit ime wären weineclaginde und weinende. 11 
Und d6 si hörten daz her lebite und gesehin was von ir, doch glou- 
biten si ir nicht. 12 Abir dar nach zw6ne üz disen wanderten, 
und her ist en irschinen in eime anderen bilde g^nde in ein dorf. 13 
Und si gingen, botscaften den anderen : noch den gloubiten si nicht. 
14 Zcü letst irschein her den eilfen sitzende und sträfite iren unge- 
loubin und di hertikeit ires berzin. Wan di, di en gesehin hatten 
wider irstandeu, den gloubiten si nicht. 15 Und her sprach zu 
en: „G6t in di werlt allesament, prediget daz ^wang^lium alten crÄa- 
türen.*) 16 Wer da gloubit und geloufl wirt, der wirt behalden; 
wer abir niht gloubit, der wirt vorturnet. 17 Abir dise zeichen 
sullen en volgen, welche da gloubin: In mtme namen werfin si üz 
di tüfele, mit nflwin zängin sullen si reden. 18 Si hebin üf di 
slangen, und ob si icht vorgiftiges trinken, daz insal en nicht scha- 
den. Unde üf di siechen legin si di hende, und si sulJen gesunt 
werden." 19 Und sicherllchen der herre Jhösus, dar nach dö her 
diz gesprochiii hatte zu en, du ist her üf genümen in den himel und 
sitzet zä der rechtin faant gotis. 20 Abir si fären üz und habin 
geprediget allenthalben [133''] dem herren mite wirkende und den 
sermün bestätigende mit nach volginden zeichenen. 



1) [15] Fulg.: omni -creaturae. 



Digitized by VjOOQIC 



Hi scribet sancte Jerommus eine vorrede üf Lücam. 

JLücas ^wangdliste ein junger unsis herren Jhdsü Gbrisli ^) ein Syrer von 
Anliochien und an der kunst ein arzt der ein junger was der apostolen, 
und dar nkh volgite her Paul6 biz zu siner vorjehunge, dinende dem 
herren kne lastir. Und her gewan nie hüsvrowen noh sun, und vir und 
sibenzic jAr alt starb her in Bithinia vol des heiligen geistis. Und d6 
fczunt di ewangelia gescriben wären sicherlichen von Matth66 in Judöa 
und von Marc6 in Italia, in wisende von dem heiligen geiste,^) d6 screib 
dirre diz ^wang^lium in den landen Achai^, und her ist ouch selbir be- 
zeichende in dem beginne di anderen dwangSlia vore sin bescriben. Disme 
was des di meiste notturft der erbeit üzwendic den dingen di da heischen 
di ordenunge 6wang6lischer schickunge, daz zu dem Ersten den gloubigen 
Erichen di offinbärunge der mensch eit Christi des zukünftigen gotis in 
dem vleische erbeite mit allir proph^ciunge» id daz si nicht gehorcheten 
don judeschen spellin und worden behalden alleine in der bigerunge der 
6e, odir daz si nicht, von ketzirlichen spellin und von törechlir sorcveldi- 
keit vorleitet worden und vtlen üz von der wärheit. Dar nach daz her 
Bi. 134. bewisete weme her daz öwangelium scribe und wärinne | her irwelt scribe, 
und do vore üf genümen was di geburt in dem beginne Johannis 6wan- 
gSliummis, her ist bezüginde daz in ime irfuUit sint di dinc di von den 
anderen weren ane gevangen, und daz ist nAch der toufe gotis sunes. 
Disme wart gewalt geläzin von der volkum^nheit der irfulten geburt in 
Christo und anderweidende menslicher geberunge von dem beginne, üf 
daz her zeigete den süchinden wärinne her begrifende was durch deu 
sun Nathan den tnganc in got, der vorlornen wider loufinden geburt des 
unteilichen gotis, .und daz her predigende den lüten Christum sin werc 
des vollinkümenen menschin tele durch den sun wider kören in en, der 



1) ein janger — Christi Zusatz. 2) /. T,: saneto insligante spiritu. 



Digitized by VjOOQIC 



Vorrede zu Lucas. 113 

durch Divid den vatir den kümenden zeigete den wec in Christ6. Und 

disme Lucas wirt nicht unhilltche gigehin macht in dem dlnste zu scri- 

bene ouch der apostolen l^te, üf daz von dem voUin gote in got di zcal 

der irwelunge worde irfuUit mit des herren Idze und mit getanem gebete 

von den apostolen, d6 der sun der voriust was Az geleschit. Und also 

daz Paulus göbe volbrengunge der apostolen t^ten, den der herre lange 

strebinde wider daz menfsen hat irwelit. Und ob iz den lesinden und 

den got siichinden nütze was von uns ubir al zu bescheidene, s6 sin wir 

wizzende doch daz der erbeitende ackirman müz ezzin von sinen vruch- 

ten. Wir habin vormiden di offinbäre acht | b^rikeit, üf daz wir niht bl )34b. 

gesehn worden wisen den woUinden got, noch den vordrozzinen habin 

gemeldet. 



Digitized by VjOOQIC 



Eine vorrede zu TheopKilo. *) 

Wan sicherltcben vile habin sich geübit zu ordene di sprechunge 
der dinge di in uns irfult sint, S Alse si uns selber gigebin ha- 
bin, di iz .von dem beginne sähin und dienere wären des sermönis. 
3 Qesehin ist ouch mir nach volgende von dem beginne alle dinc 
vllzeclichen tz ordenunge dir zu scrlbene, allir beste Theöphile, 4 
Üf daz du bekennis di wärheit der worte von den du undirwiset bist. 



Hi beginnet daz buch Ltice des ewangelisten. 

Iz was in den tagin H6r6dis des küniges ein prtster in Jud^a mit 
namen Zachartas von Abtäs zeche, und sin hüsvrowe was von Aarö- 
nis tochteren, und ir name was Elizabeth. 6 Und si ^ären beide 
gerecht vor gote unde wandelnde in allen geboten und gerechtikeit 
des herren sunder clage. 7 Und si inhatten keinen sun, darumme 
daz Elizabeth unvruchtbör was, und si wären beide vort gegangen in 
iren tagen. 8 Und geschön ist, dö Zacharlas der pristerscait ge- 
brüchite in der ordenunge slner zeche vor gote, 9 Nach der ge- 
wonheit der prtsterscaft, daz her von dem löze üz glnc, Af daz her 
legite di untzundeten opfir, und her ginc tn in den tempil gotis. 10 
Und alle menige des volkis was üzwendic betende^) in der stunde 
des intzunten opferis. 11 Und ime irschein der engil des herren 
stunde [135] zu der rechten hant des altäris des intzunditen opferes. 
12 Und dö en Zacharlas sach, d6 ist her beträbit, und di vorchte 



1) Zum Evangelium des Lucas gehörend. 2) [10] Hs. bellende; Fulg.: 
orans. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas I. 115 

vll üf en. 13 Und der engil sprach zu ime: „Nicht vorchte dich, 
Zacharla, wan d!n gebet ist irhört: und EHzab^th din hüsvrawe sal 
dir geberin einen sun, und du sali stnen nameu heizen Johannen). 
14 Und dir wirt vroude und irhebunge, und ir vile sullen sich vrou* 
wen in stner geburt. 15 Wan her wirt gröz vor dem herren und 
wtn und lüteren trank sal her nicht trinken und mit dem heiligen 
geiste wirt her irfullit nochdan üz dem llbe slner mütir. 16 Und 
sal vile der sune von Israd*) bek^ren zu dem herren irme gote. 
17 Und her sal vor ime g6n in dem geiste und in der craft Heli^, 
ftf daz her bek^re di herzin der vetere in di sune und di ungloubi* 
gen zu klügheit der gerechten und zä bereitene dem herren ein vol* 
linkftmen volc/* 18 Und Zacharlas sprach zö dem engele: „Und 
wo bt sal ich daz wizzen? wan ich bin alt, und min hüsvrowe tiät 
vort gegangen in iren tagin.** Xl9 Und der engil antworte unde 
sprach zu ime: „Ich bin iz Gabriel der da st^t vor gote und bin 
gesant zfi redene zft dir und dise ding dir wol botschaflten. 20 
Und sich du wirdes swlgen und inmacht nicht reden biz in den tag 
in dem dise dinc geschön ; und umme daz, daz du nicht gloubit h^st 
mlnen werten di irfiillit werden in irre zeit." [135'} 21 Und daz 
Volk was beitende Zacharlas, und si wundirten sich waz her sümete 
in dem tempele. 22 Und dö her üz ginc, d6 mochte her nicht 
zft en reden, uiid si bekanten daz, daz her ein gesiebte gesehn hatte 
in dem tempele, und her winkete en und bleip stum. 23 Abir ge- 
schön ist, dö irfullit sint di tage sines ammechus, d6 glnc her inwec 
in stn hüs. 24 Und nl\ch disen ^ tagin intHnc Elizabeth sin hüs^ 
vrowe und vorbarc sich fünf m^nde und sprach: 25 „Wan als6 
hAt mir getan der herre in den tagen in den her an gesehn hat abe 
zfi nemene min lastir undir den lüten." 26 Abir in dem sehsten 
münden ist gesant der engil Gabriöl von gote in di stat Galilöö, der 
der narae ist Nazaröth, 27 Zu einer juncvrowen vortrüwit einem 
manne, des name was Jösöph von dem hüse Dävidis, und der Junc- 
vrowen name Maria« 28 Und der engil glnc In zu ir und sprach: 
„Gegrüzit sistu vol gnaden, der herre mit dir, du gebenedlget undir 
den wlben!'' 29 Und d6 si diz hörte, dö ist sie betrübit in slner 
rede und gedächte wl getan dise grflzunge wöre. 30 Und der engil 



1) [16] Ftilg,: filiorum Israel. 



Digitized by VjOOQIC 



116 Lucas I. 

sprach zA ir: ^,Vorchte dich nicht, Marta» wan du M^i gndde funden 
bl gote. 31 Sich du saU intftn in dem Übe und geberen einen 
sun und salt sfnen namen heizen Jh^um. 32 Und dirre wirt gr6z 
und wiri geheizen sun des alUr h6eslin, und ime sal gebin got der 
herre Dividis stül stnes yateres, und her sal harschen ^wiclichen [136] 
in Jdcobis hüse. 33 Und sines rtches inwirt nicht ende/' 34 Abir 
Maria sprach zA dem engele: „Wt sal daz gesehen, wan ich niannis 
nicht bekenne?'^ 35 Und der engil antworte und sprach zA in 
„Der heilige geist ubirkummet in dir, und di crall des höestin be* 
schetewit dir, und darumme ouch daz, daz üz dir geborn wirt der 
heilige') geheizen wirt gotis sun. 36 Und sich Elizabeth dln nif- 
tele, si Mi ouch intfangen einen sun in irme aldere, und dirre mände 
ist ir der sehste, di da unberhaftic heizet. 37 Wan iz in was') 
kein wort unmAgelich bl gote/* 38 Abir Maria sprach: „Sich ein 
dlrne des herren, mir gesch^ nach dtroe worte/' Und der engil 
schlt von ir. 39 Abir Maria stünt üf in den tagin und glnc inwec 
üf daz gebirge mit llunge in di stat JAda, 40 Und glnc in Zacha- 
rlas hüs und grAzte Elizabeth. 41 Und gesehen ist, d6 Elizabeth 
hörte den grAz Marl^, (]^ irhüb sich daz kint in vrouden^) in irme 
llbe, und Elizabeth ist irfuUit mit dem heiligen geiste, 42 Und 
rAfte Az mit grAzir stimme und sprach: „DA gebenedlet undir den 
wlben und gebenedlet ist di yrucht dlnes Ubesi 43 Und w6 von 
kAmet mir diz, daz di mAter mlnes herren zA mir kAmet? 44 Wan 
sich d6 get^n ist di stimme dlnes grAzes in mlnen Aren, sA hat sich 
daz kint irhabin in vrouden in mime llbe. 45 Und sölic ist sie 
di da gloubit hat, wan di dinc suUen vo][l36*']brächt werden, di ir 
gesagit sint von dem herren/* 46 Und Maria sprach: „Min s^le 
grözit den herren, 47 Und min geist hat sich irhaben in gote 
mime heilande. 48 Wan her h^t an gesehin di dömAtikeil slner 
dlrne, wan sich Az disme sullen mih sölic sprechio alle gebArte. 
49 Wan her h^t mir gröze dim; getan, der mechtic ist, und heiiic ist 
sin name. 50 Und sine barmherzikeit ist von gesiechte in gesiechte 
den di en verebten, 51 Her h^t macht getan in slme arme und her 



1) [351 f^ulg,: et quod nascetur ex te saDctom, vocabitur .. 2) [37] was 
»tau wirl; Fulg,i erit {oder est). 3) [41] Fgl F, 44; Fufg. hier nur: exul- 
tavit. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas I. 117 

hdt zAstrowii di höchvertigen in dem gemüle ires herzen. 52 Her 
h^t intsatzit di gewaldigen von dem stüle und hat irh6et di d^ 
mutigen. 53 Und di hnngerigen hat her irfalUt mit guten und di 
rtchen geläzin in ttelkeit. 54 Und her h^t intfangen Israel stn kint, 
wider denkinde stner barmherzikeit, 55 Alse her gesprochin h^t 
zu Abraham unsem vatere und slme sämen ') in der werlde.*^ 56 
Und Maria bleip mit ir alse drt mdnde und ist wider kärt in ir hüs. 

57 Abir Eltzaböth zlt zfi geberine ist irfailit, und si gebar einen snn. 

58 Und diz hörten ire'nAkebüre unde ire mäge, daz der herre hat 
gegrAzit stne barhiherzikeit mit ir, und vrowiten sich mit ir. 59 
Und gesehen ist in dem achlin tage, quämen si zu besnidene daz 
kint und htzen iz mit dem namen sfnes yateres [137] Zachartas. 60 
Und stn miAir antworte und sprach: „Mit nichte, wan iz sal gehei- 
zen werden Johannes.^' 61 Und si sprachen zft ir: „Nu inist 
nknant in dlner mAgescaft, der mit disme namen geheizen sle.^^ 62 
Und si winketen slme vatere, wt her en wolde geheizen werden. 
63 Und her htsch ein scrtbegezouwe und screib sprechinde: „Johan- 
nes ist sin name.*^ Und si wanderten sich allesament. 64 Und 
stn munt ist zflhant üf get^n und stne zunge, und her redete und 
benedlete got 65 Und gesehen ist vorchte ubir alle ire n^kebdre, 
und ubir alhz daz gebirge Jud^6 worden vormörit alle dise wort 
66 Und alle di si hörten, di legeten si in ire herzen und sprächin: 
„Wer wönit ir^) daz diz kint werde ?^^ wan di haut des herren was 
mit ime. 67 Und Zacharias stn vattr ist irfullit mit dem heiligen 
geiste und propheclete sprechinde: 68 „Gebenedlget sl got der 
herre Israöl, wan her h^t besehin und gemachit eine irlösunge sines 
volkis. 69 Und her hat uns (if gerichtet ein hörn des heilis in 
dem hüse D^vldis sines kindes, 70 Alse her gesprochin hdt durch 
den munt der heiligen di von der werlde sint gewesit stner prophö- 
ten: 71 Heil üz unseren vtenden und von der haut alle der di 
uns gehazzit habin, 72 Barmherzikeit zfi tüne mit unseren veteren 
und zfi gedenkine sines heiligen gezücnisses, 73 Daz gesworne 
rebt [137^] daz her swfir zfi Abraham unsem vatere sich uns zfi ge- 
bine, 74 Üf daz wir sunder vorchte von der haut unsir viende 



1) [55] Fulg.: .. locatufl est ad patres nostros, Abraham et semini ejus .. 
2) [66] Fulg.: quis potas .. 



Digitized by VjOOQIC 



HS Lucas IL 

ir]6sit ime dieneten 75 In heilikeit und in girechtikeit tot ime 
alle iiQsir tage. 76 Und du kint, du wirdes ein proph^tc geheizen 
des höesiin, wan du salt vore g^n vor dem anüitze des herrea zu 
bereitene sine wege, 77 Unde stme volke zfl gebine di känst des 
heiles in vorgebunge ire sunde 78 Durch di tngeweide der barm- 
herzikeit unsis gotes, in den her uns gesehin hat M g^nde üz der 
h6e, 79 Z& irlüchtine di, di in den vinsterniss^ und in den scha- 
tewin des tödis sitzen und zfl ricbtene unsire füze in den . wec des 
Trides.^^ 80 Abir daz kint wjtehs und watt gesterkit und was in 
der wüstenunge biz an den tag stner irzeigunge in Isra6L 

IL 

Abir geschön ist in den tagen, ein gebot glnc üz von dem keisere 
August6, daz bescriben vrorde der ummecreiz ailesament 2 Dise 
örste bescribunge di ist geschön von dem richtöre zö Syrien Cyrtnö. 

3 Und si gingen alle M,^) daz si sich bewiseten: Iclicher in sine staL 

4 Abir Jösöph ginc ouch üf von Galiläa von der stat Nazaröth in 
Judöam in di stat Dävidis, di geheizen ist Böthlehöm, darumme daz 
her was von dem hüse und von dem gesinde Dävidis, 5 Üf daz 
her vorjehe mit Mö[l38]rlen ime vortrüwit zu einer hüsvrowin swan- 
gir. 6 Und geschön ist, dö si da wären, d6 sint irfullit ire tage, 
daz si gehöre. 7 Und si gebar iren örst gebornen sun und !n 
want en mit tächeren und wider bougite en in di krippen, wan ime 
was da keine stat nicht in dem gemeinen hüse. 8 Und di hirten 
wären in dem seibin köoigrlche wachinde und hütinde des nachtis 
und wachiien ubir ire herte. 9 Und sich der engil des herren 
stönt nebin en, und gotis clärheit ummeschein sie, und si vorchten 
sich mit gr6zir vorchte* 10 Und der engil sprach zfl en: „Vorchtet 
üch nicht 1 wan seht ich öwangeHztre üch gröze vroode di da wirt 
allem volke. 11 Wan hüte ist uns geborn der heilant der da ist 
Christus der herre in der stat Dävidis. 12 Und daz si üch ein 
zeichen; ir vindet einen s6gelinc in tüchere gewflnden und gelegit 
in eine crippen/' 13 Und snel ist geschöu piit dem engile eine 
menige himelischer ritterscaft, got lobiade und sprechinde: 14 „Gl^ 



1) [3] Hs. uf. daz: üf veranleisst durch V. 4; hier Fulg. ««r: ibant. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas II. 119 

Fie st gotH in den fadesten und vride ruf der erden den roensdiin 
eines guten willen!^' 15 Und gesehen ist, dö von en schtden di 
.engele in den himel: di hirten sprächin zu ein ander: „G^ wir M 
ha zu B^thle^m und sehin daz wort daz gemachit ist, daz der faerre, 
gemachet hat und uns gewtset hät/> - 16 Und si quAmen tiende 
nnd funden Marien und Joseph und den sögelinc [I3S''] in 'der crip- 
pen. 17 Abir si sAhin und bekänten von dem worte daz en ge-- 
sagit was von dem kinde, 18 Und aQe dt daz hörten, di wunder- 
ten sieh von den dingen di gesprochin wären von den hirten ^) zA 
en.^9 Abir Maria behilt alle dise wort zu saraen traginde in irme 
herzen. 20 Und di hirten sint wider k^rt got ^inde und lofoinde 
in allen den dingen di si gehört und gesehn hattin, alse zu en ist 
gesprochin. 21 Und dar nach d6 di achte tage vollenbrächt sint, 
daz besniten worde daz kint, d6 ist sin name geheizen Jh^sus, alse 
her gehetzen ist von dem engele, ör wan her intfangen wart in dem 
Übe. 22 Und dar nach 66 irfullit sint di tage irre reinegunge nach 
der ^ Moysi, dö trügen si en in Jörusalöm, üf daz si en opfirten 
dem herren, 23 Alse gescriben ist in der Äe des herren : Wan 
ein ielich knechtelin tf tfinde den schösz, daz sal heilec geheizen 
werden dem herren, 24 Und öf daz si g^bin lebindinge opfir, nach 
dem alse gesprochin ist in der öe des herren: ein p^ tftrteltdbin 
odir zwei junge tübelin. 25 Und sich ein mensche was zu l^ru« 
salöm, des name was Simeön, und dirre mensche was gerecht und 
vorchtesam und was bellende des tröstis Israel, und der heilige geist 
was in ime. 26 Und ein antworte hatte her intfangen von dem 
heiligen geiste, daz her nicht insolde sehin den tot, nur her söhe 
von örst Christum des herren. 27 Und her quam [139] in den 
tempü in dem heiligen geiste. Und dö daz kint Jhösum sine gebe* 
r^e in fürten, daz si tötin vor iz nach der gewonheit der öe, 28 
Dö nam her iz in sine arme und benediete got und sprach: 29 
„Nö lözest du, herre, dfnen knecht nach dime worte in vride, 30 
Wan miiie oiigin habin gesehin din heil, 31 Daz du bereitet hast 
vor dem antlitze allis volkis, 32 Und ein licht zu ofßnbArinde*) 
den beiden und ein 6re dines volkis Israöl." 33 Und sin vatir 
und sin müter wündirlen sich ubir den dingen di gesprochin wor- 



1) [18] Hs. h'ren, Fulg.: a paBtoribus. 2) [32] Fulg.: ad revclAtionem. 



Digitized by VjOOQIC 



120 Imc^s H, 

deB von me» 34 Uod Stmeöii benedigete en uod spracb zfi M«^ 
rieo stner mütir: ,«Sieh dirre ist gesatzU in einen val und in ein« 
widerst^imge maniger in Israel und in ein zeichen dem wider ge* 
sprocbin wirt 35 Und dines aelbis s^le sal durcbg^n ein swert, 
und daz geoffenbärit werden di gedanken Az vile berzcen.*- 36 Und 
iz was Anna ein propb^üsse di tochtir Pbanuölis von dem gesiechte 
Ass^r^ und dise was vort gegangen in vile itagen und hatte ge* 
lebit mit irem manne siben jär in irem magetüm. 37 Und dise 
was ein wilewe biz zA vtr und acbzik jären und dise quam niht 
von dem tempele vastinde und betinde,^) gote dienende^) tag und 
nacbt. 38 Und dise quam zö der seibin stunde, vorjach dem 
berren und redete von ime allen den di da beiteten der irldsunge 
J^rusal^m, 39 Und d6 si vollenbrächten alle dinc nAch der ^e des 
berren, d6 karten sie [139**] wider in Galilöam in ire stat Nazar4th. 
40 Und daz kint wachs und wart gesterkit vol wtsbeit, und gotis 
gn^de. was in ime. 41 Abir sine geber^re gingen alle jAr in J^ 
rusaMm an dem böchzittage der österen. 42 Unde iO Jb^sus was 
worden zwelf jär alt, d6 glnc her üf mit en zfi J^rusal^m nMn der 
gewonheit des bdchzittagis. 43 Und dö si volbrächten di tage 
und dö si wider karten, d6 bleip daz kint Jb^sus in J^rusal^m, und 
sine geberöre wisten iz nicht. 44 Abir si wftnden daz her wto 
in der nach volginden schare, und si quämen den wec eines tagis 
und süchtin en undir den m^gen und den bekanten. 45 Uod si 
funden sin nicht und si gingen wider in J^rusalöm und si&chtin en 
wider. 46 Und iz ist geschön ndcb drin tagen, dd funden si en in 
dem tempele sitzende undir den Idrören hdrinde sie und vreginde si« 
47 Und si irschräckin alle di en hörten, ubir sine klügheit und sine 
antworte, 48 Und si wanderten sich sehinde. Und sin mCliter 
sprach zu ime: „Sttn> wl bdstu uns also getan? sich din vatir und 
ich babin dich gesucht smerzende/' 49 Und her sprach zfl en: 
„Waz ist daz, daz ir mich gesucht babit? inwizzet ir nicht daz ich 
mfiz sin in den dingen di mines vateres sint?^^ 50 Und si vor- 
stünden des wortis nicht daz her zft en gesprochen hatte, 51 Und 
her glnc nider mit en und quam zft Nazaröth und was en undirtäo. 



1) [37] Fulg,: jejuniis et obsecrationibus (orationibus). 2) [37] Ftdg. 

nur: servleas. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas IIL t2i 

Vni 9in m^ter befallt alle dise wort zfl same&e tragiode *) in irme 
herzoeo. [t40] 52 Und Jh^os nam atfi an wlaheit ond'an aldere 
und an gnaden bt gote und bl den lüten. 

in. 

Abir in dem ftmfzednden jAre des ketsertämis Tiböril des keiseres 
sitot vore Pontius Pilatus Jud^m, abir H^rddes was ein fürste des 
vlrden teUes Gatil66, und sin brdder Philippus was ein fflrste des 
vlrden teiles Itur^ö des kflntgrlches und Traednitidis, und Lysania 
was ein iSrste des vlrden teiles Abillnl, 2 Undir den vürsten der 
pristere Anna und Caipba, ist geschön daz wort des hmren ubir S(h- 
hannem Zadiarl^ sun in der wüstenunge. 3 Und her quam in 
allit kAnicrlcbe des Jordäois predigende di toufe der rüwe in vor- 
gebonge der sunde, 4 Alse gescriben ist in dem buche der rede 
Is^ö des prophöten: Di stiname des rüßnden in der wästenunge: 
bereitet den w^ des herren und machit recht sine süge. 5 Und 
ein Idieh tal sal gefullit werden, und ein Iclieh berc und hfibel sal 
genidert werden, und dt sn6den werden in gerichte und di scharfin 
in siechte wege, 6 Und alliz Tleisch sal sehin daz heil gotis. 7 
Darunaine sprach J6hannes zu den scharen di da üz gingen, üf daz 
si getouft worden von ime; „Ir nateren gehört, wer hat ^h gewiset 
zfi vilhene vor dem konfligen zcorne? . 8 Und danunme machit 
wirdige vrftcbt^) der rAwe und beginnet nicht zu sprechin: Wir bar 
bin einen vattr Abraham, wan ich sage üch daz got vormac voti 
disen [uo.^] steinen irweckln di sune Abrablmis, 9 Wan iczutit ist 
di axst gesatzit zA der wArzelin der boume, und darumme ein iclieh 
boum der nicht gute vrucht machet, der wirt Az gehouwin und ioi 
daz für geworfen/^ 10 Und en vrägtten di schare und spräthint 
„Waz tA wir danne?'' 11 Und her antworte und sprach zA en; 
„Wer zw^ne rocke hat, der gebe einen deme der nicht inhät; und 
wer sptse bat, der tA des glich/* 12 Abir iz qu^men euch di 
publicäni, daz si getouft worden, undsprächin zAime: „Heister, waz 
tA wir?'' 13 Und her sprach zA en: „Nichtis nicht vorbaz wan 



U [55] Fulg. mr: coBüervabat omtüa verba. 2) [B] Fgl Mutth. HI, 8; 
yulg. hier: fructus dignos. 



Digitized by VjOOQIC 



123 LäcsiS IIL 

waz üdi gesatzit ist, daz i&U^ 14 Und en vrägiten oiich di riftere 
und sprächin: „Waz sulle ouch wir iftnV^ Und her sprach* zu ea: 
„Slahit nlmant, noch intüt schaden und l^zit üch gn%en an üwerme 
solde/^ 15 Und daz volk wänden und gedächten alle in iren her- 
zin von Johanne, daz her lichte icht Christus w6re. 16 Abir Jo- 
hannes antworte und sprach zu en allen: „Sicherilchen ich toufe 
üch in dem wazzere, abir ein sterkir kflmit wan ich, des ich nicht 
wirdec bin zu Idsine den rtmen stner schüe : h«r sal üoh toufen in 
dem heiitgen . geiste und in före. 17 Des wintfanc ist in siner hant, 
und her sal reinigen sine hofstat und sal samnen den weisze in sine 
schünen, abir di sprüwe sal her vorbumen in eime unieschltchen 
füre." 18 Sicherlichen ouch vile andere dinc undirwisete her dem 
Volke, ÄwangÄlizirende daz riebe gotisJ) 19 Abir H^r^des des vlr- 
den teiles ein fflrste, d^ her besträfit wart [i4l] von ime urome H^ 
rödiadem sines brüder hüsvrowen und von! allen ubelin di Hörddes 
getan hatte, 20 Und hobin alle dinc warf her diz zd und b^slöz 
Jöhannem in dem kerkere. 21 Und geschön ist, d6 alliz volc ge- 
teuft wart, und d6 wart ouch Jhösus getouft und her bette, iind der 
himel ist üf getan. 22 Und der heilige geist quam nider in eime 
llplichen bilde alse eine tübe üf eh, und ein stimme ist von dem 
himele geschön: „Du bist min liber sun, in dir behage ich mir.*' 
23 Und her Jhösus was beginnende alse drizec jär, daz man en 
wände sin Jösöpbis sun der da was Höli, der was Malhän, 24 Der 
was Lövi, der was Melchi, der was Jannö, der was J6söph, 25 Der 
was Mathathiö, der was Ara6s, der was Näüm, der was Esll, der was 
Naggö, 26 Der was Maäth, der was Mathathiö, der was Semet, 
der was J6söph, der was Jüda, 27 Der was J<yhannä, der was 
Rösä, der was Zorobäbel, der was Salathiöl, der was Mört, 28 Der 
was Melchi, der was Addi, der was Kdsän, der was Elmodän^ der 
was H6r, 29 Der was Jhösü, der was Eliözer, der was J6rAm, der 
was Mathän, der was Lövi, 30 Der was Sime6n, der was Jüda, 
der was J6söph, der was Jona, der was Eliachim, 31 Der was 
Melchä, der was Mennä, der w^as Mathathta, der was Nathan, der 
was Dävtd, 32 Der was Jessö, der was öböth, der was 6o6z, der 



1) [18] Umstellung der Worte und Zusatz: Fulg.: multa quidem et alia 
exhortans evangelizabat populo. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas Illli 123 

was SalfDdn, der was Naas^n^ ^ Der was Ammtnad^, 4er was 
Aräm^ der was Esröm» der was Phar^s, der was Jüd6, B4 Der 
was J^ob, der [141 '•] was Isaäc, der was Äbrab^, der was Thäre, 
dejT was Nacbdr, 35 Der was.S^^eh, der was Ragau, der was 
Pbälecb, der waß J^ber, der was Isäle, 36 Der was KaiD^n, der 
was Arpbaxät, der was S^i», der was N6e, der was Limecb, 37 
Der was Mathüsal^oi, der was £n6di, der was J^eth, der was Ma- 
laleh^l, der was CainäD, . 38 Der was Ed6z, der was Sdib, der 
was Adam der da was goles. 



IUI. 

Abir Jbösus vol des heiligen geistes gtnc nider von dem Jord^ne 
^nd wart getriben von dem geisle in di wüstenunge 2 Vtrzee 
tage, und wart bekorit von Salhanä, Und inaz nichtis nicht in den 
tagen,*) und d6 her si volbrächte, dö hunderte en. 3 Und der tüfll 
sprach zfi ime: „Ob du golis sun bist, s6 sprich disen steinen daz si 
bröt werden," ^ 4 Und Jb^sus antworte ime: „Tz ist gescriben," 
sprach her,^) „wan nicht alleine in dem bröte lebit der. mensche, 
sundern in alle dem worte gotis.'* 5 Und . en fürte der tüf den. 
böesten berc und zeigete ime alle riebe des ummeringes der erden in 
einer ftre der zeit, 6 Und sprach zu ime: „Ich wil dir gebin 
disen gewaJt allesament und ire 6re, wan si sint mir gigebin, und 
weme ich wil deme gebe ich si. 7 Und darumme ob du ane betis 
vor mir^ s6 werden si alle dln. 8 Und Jbßsus antworte und sprach 
zfi imß: „Iz ist gescriben: Du salt dinen herren getane betin und 
ime alleine dienen." 9 Und her fürte en in J^rusal^m [i42] und 
stalte en üf den virst des tempelis und sprach zft ime: „Ob du go- 
tis sun bist, $ö läz dich von hinnen zu rücke nider I 10 Wan iz 
ist gescriben daz her slnen engelen geboten hat von dir daz si dich 
behalden. 11 Und darumme ia iren benden bebin si dich, daz du 
vil lichte nicht stözest dlnen.füz an den stein." 12 Und Jhi&sus 
antworte und sprach zu ime: „Gesprochen i$t: DA salt nicht beko- 



1) 12] Fulff,: iti diebus Ulis. 2) [4] sprach her Zutata wie noch an ein- 
zelnen Stellen, z. B, Luc. V, 14. 



Digitized by VjOOQIC 



124 Lucas IUI. 

ren dtnen berren goV^ 13 Und dö her voIbrAcfate alle bekoninge, 
d6 intweich der tüfil Ton ime biz zA einer zit 14 Und Jh^sus 
ist wider gegangen in der craft des geistes in Galil^ai, und der lü- 
niunl glnc üz durch daz kftnicrtche aliesament von ime. 15 Und 
her lärte si in iren 6ynag6gen und wart gegrözit von en allen. 16 
Und her quam zA Nazaröth dö her gesougit was, und her gfnc in 
nach slner gewonheit an dem snnäbinttage in di synag6gen und her 
stünt tf zA lesene. 17 Und ime wart gigebin daz buch Isäi^ des 
Propheten. Und dö her daz buch umme gewante, d6 vant her di 
stat da gescrjben stünt: 18 Der geist des herren ist üf mir, durch 
daz hat her mich gesalbit zA ^wangölizlrende und den armen hat her 
mich gesant und gesunt zA machine di zAribenes herzen sint, 19 
Und zA predigene den gevangen voi^ebunge und den blinden daz 
gesiebte und zA Idzene die zAbrochin in ledegunge und zA predigene 
daz genöme jdr des herren und den tag der widergäbe. [t42''] 20 
Und dö her daz bAch zA gevalden hatte, dö gap her iz wider dem 
dienere und saz, und allir der ougen, dt in der synagögen wären, 
kärtin in en. 21 Her begonde abir sprechin zA en: „Wan hüte 
ist dise scrift irfullit in Aweren ^) ören.^' 22 Und si gäbin ime alle 
gezAcnisse und wAnderten sich in den werten der gnäde, dt da Az 
gingen von stnem munde, und sprächin: „Wl ist dirre nicht J6s^ 
phis sun?*^ 23 Und her sprach zA en: „Sicherjä ir suit zA mir 
sprechin diz gitchnisse: arzit, mache dich seibir gesunt. Wie gröze 
dinc habe wir gehört, di du getan hast in Kaphariiaum, tA ouch ht 
in dime vatirlande.^^ 24 Abir her sprach zA en: „Vorwär sage 
ich Ach daz kein proph^te ist wert in slnes vatir lande. 25 Und 
in wärheit sage ich Ach: vile witewen wären in den tagen Hell^ in 
Israel, dö der himel beslozzin was drf jär und sehs mänden, unde 
dö gröz hungir worden was in allem ertrtche. 26 Und zA keinre 
ist gesant Hellas nAr in Sarepta Sidöniö, zA einem wlbe einer wite- 
wen. 27 Und vile üzsetziger wären in Israel undir Helisöö dem 
prophöten, und ntmant undir en ist gereiniget nAr Naamän Syrus.** 
28 Und si sint alle irfullit mit zcorne in der synagögen, di en hör- 
ten. 29 Und si stünden üf und fürtin en üz der stat und si f&r- 



X) [21] Hs, in I were oren. 



Digitized by VjOOQIC 



LncaB V. 125 

taa en biz 2A dem ubirvalle des bergis da ire stat t£ gebüwit was^ 
öf daz si ea nider gesttzen. 30 Und her gloc dardi durch ire 
mittel. [143] 31 Und her gtnc nider zd Kapharnaom in di stat 
Galil^d und (t6 lärte her si an den sunäbinden. 32 Und sl ir* 
schräckin in siner I6re, wan sine rede was in der macht, 33 Und 
in der synag6gen was ein mensche der hatte einen unreinen geist, 
und her Geriete üz mit gr6zir stimme, 34 Und sprach: „Läz abe, 
waz uns und dir, Jb^sü Nazar^n^re? und bistu kümen uns zfl vor- 
terbine? Ich weisz dich wer du bist: der beilige gotis/^ 35 Und 
Jb6sus bestrdFete en und sprach: ,, Vorstumme und vare iC^ von 
imel^^ Und Aö en der iüSi vor en gewarf in daz nrittel, d6 gtne 
her üz von ime und her inschadete ime nichtes nicht» 36 Und 
di irschreckunge ist worden undir en allen, und si redeten zu ein 
andere und sprAchin: „Waz ist diz wort? wan in gewalt und in tu«- 
gtnden gebfltet her den unreinen geisten, und si gön üz?'^ 37 Und 
der lAmunt wart vormentget von ime in aUe stete des känicriches. 
38 Abir Jhösus stünt üf von der synagögen, her glnc in Simonis 
hds. Und Slmdnis swiger was bevangen mit grözin ritten, und si 
b^tin en vor si. 39 Und her stünt ubir sie und gebot dem rit- 
ten, und her Uz si. Und si stünt zfthant üf und dienete en. 40 
Abir d6 di sunne nider gevtl, alle di da siechen hatten mit maniger 
bände plnen, di fürtin si zu ime. Und her legite Icllchem di hant 
üf, her machite si gesunt. 41 Abir vile tüfeie gingen üz von ma- 
nigen, scriende und sprechinde: „Wan du bist gotis sunl^* Und. her 
bestreute si und [143^] gestatte en nicht z& sprechine, wan si wisten 
en sin Christum. 42 Abir du iz tag wart, du glnc her üz und 
ginc in eine wüste stat, und di schare suchten en wider und quimen 
biz zu ime und htiden en, daz her nicht schlde von en. 43 Und 
zu den sprach her: „Wan ich müz ouch anderen stetin öwang^Iizl- 
ren daz riebe gotis, wan darumme bin ich gesauL^^ 44 Und her 
was predigende in den synagügen GalUö^« 



Und geschön ist, d6 di schare an en vllen, üf daz si hörten daz 
Wort gotis, und her stünt nebin dem söe GeDözaröth, 2 Und sach 



Digitized by VjOOQIC 



126 Lncas V, 

vHe §ch]f') st^de b! d«iD s^e, wan di fisch^re vfäven nider genügen 
und wäschin di netze. 3 Äbh* her steic üf in ein schif daz was 
Simonis, und her bat en ein lätzil wider von der erden zö förene. 
Und her Idrte di schare von dem schiffe sitzende. 4 Und dd her 
ahe gellz zu redene, dö sprach her zu Stm6ne: „Vare üf in di höe 
und läzit üwere netze zfl.vähine." 5 Und S!m6n antworte irae und 
sprach: „Gebtt^re, durch dise gancze nacht habe wir geerbeitet und 
habin nichtis nicht gevangen, abir in dime worte so wil ich }6sin daz 
netze.^^ 6 Und d6 si diz get^ten, 66 beslüzzin si der fische eine 
vollige menige, und ir netze reisz. 7 Und si winketen den ge* 
seHin di in dem anderen schiffe wären, daz si qu^men und en bul- 
fin. Und si qudmen und fultin di schiffelfn beide, als6 daz si vil nä 
vor[l4t]sünkin. 8 Und d6 daz Sivaön P^tnis gesach, dö vti her zu 
den knien Jhösü und sprach: „Gö tz van mir, wan ich bin ein 
mensche ein sundöre, herre." 9 Wan irschreckunge hatte en «m- 
megebin und alle di da mit ime wären in der vähunge der fische di 
si gevangin hattin. 10 Abir des glich ouch Jäc6bum und Jöhan- 
nem di sune Zebed^i, di da wären Simonis gesellen. Und Jh^sus 
sprach zu Simon: „Vorchte dich nicht! üz disme icznnt saltu men- 
schin vähinde werden." 11 Und si fürten di schiffe nider zu der 
erden und si iizen alle dinc und volgiten ime. 12 Und gesehen 
ist, ä6 her was in einer stat,^} und sich ein man vol üzsetzikeil, 
und d6 her sach Jh^sum, d6 vil her vor en üf sin antlilze, her bat 
en und sprach: „Herre, ob du wilt, du macht mich reinigen." 13 
Und her reckite sine haut üz unde rürte en und sprach: „Ich wtl 
reinigen." Und zühant ginc di üzsetzikeit von ime. 14 und her 
gebdt ime daz her iz nimande sagite,') abir „g^**, sprach her, „zeige 
dich dem pristere und opfere umme dine reinigunge, alse Moyses 
geboten hat in gezücnisse en." 15 Abir dise rede durchwanderte 
m^r von ime, und di schare quämen zu samene, daz si en hurten 
und gesunt worden von ire crancheit. 16 Abir her intweidi in di 
wüstennnge und bette. 17 Geschön ist abir in elme der tage, und 
her saz lörinde. Und du wären di Pharisöi sitzende unde di lör^re 
der öe, di da kümen wären üz allen castellen [144'*] Galileo und Ju- 



li [2] rulg.: duas Daves. 2) [12] rulg.: una civitatam. 3) [14] Ifs, 
sägile. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas V. 127 

d^ und J^riisal^iB, und di tugent des herren was. si gesuut machinde. 
18 Und sich di man trügen einen nienschin in dem belle, der was 
gichtic, unde süchtin en In zfi tragine und vor en zfi legine. 19 
Und si funden nicht an welchem teile si en In brachten vor der 
sohare, und si stigen üf daz dach und si Uzen en nider durch di 
lattin mit dem bette vor Jb^sum in daz mittel. 20 Und dö her 
sach iren gloubin, d6 sprach her: „Mensche, dioe sunde werden dir 
vorgebin/* 21 Und di scrib^re begoüden zu derikin, und di Pha- 
risÄi sprächiu: „Wer ist dirre der da sprichet di laslirkösunge? Wer 
mac di sunde vorgebin nur got alleine ?^* 22 D6 abir Jh^sus bekanle 
ire gedankin, dö antworte her und sprach zö en: „Wes gedenkit ir 
in üweren herzio? 23 Waz ist lichter zö sprechin: dtne sunde 
werden dir vorgebin, odir zA sprechine: st6 üf und wandere? 24 
Abir üf daz ii* wizzet wan des menschin sun macht hat üf der erden 
di- sunde zu vorgebine: (her sprach zu dem gichtigen) ich sage dir: 
st^ üf und hebe üf dtn bette und g« in din hüsl'' 25 Und zu- 
haut ^ünt her üf vor en und hüb üf daz bette in dem her lac, und 
ginc inwec in sin hüs und grüzete got. 26 Und irschreckunge 
begreif si alle, und grüziten got und si sint irfuUit mit vorchte und 
sprächen: „Wan wir habin hüte wunder gesehin." 27 Unde dar 
nAch ginc. her üz und sach einen publicänum, des näme was L^vl, 
sitzende an dem zolle, und sprach [145] zu ime: „Volge mir!^^ 28 
Und her stünt üf und Hz alle dinc und volgite ime. 29 Und ime 
machite L6vl eine grüze wirtscaft in sime hüse^ und dÖ was vile 
schare der pubiicänen und der anderen di mit ime sitzende wären. 
30 Und di Pharisöi murmelten und ire scriböre und sprächin zu 
stnen jungern: „Wärumme ezzit ir und trinket mit den publicänen 
und den sund^ren?^' 31 Und Jh^sus antworte und sprach zfi en: 
,,IH gesunt sint, di bedürfen nicht des arzedes, aber di sich ubeie 
gehabin« 32 Ich inbin nicht kämen zu rüflne di girechten, abir 
di sund^re zfi der rüwe.'* 33 Und jene sprächin zu ime: . „War- 
umme vasten Jühaiinis jungern stöticUchen und tfin gebet und des 
glich ouch di Pharis^i? abir dine ezzin und trinken.^^ 34 Und her 
sprach zu en: „Wie rafigit ir di sune des brütegfimis heizen vasten, 
alse lange mit en ist der brütegum? 35 Abir di tage stillen kä- 
men, wanne der brütegum von en geuämen wirt: und denne suliiu 
si vasten in den tagen.^^ 36 Abir her sprach ouch zfi en ein 



Digitized by VjOOQIC 



128 ^oc«8 VI. 

gltchnisse: ,,Wa]i Dtmant n^hit einen schrdten von eiine nflvreii cletde 
in ein alt deit, aodirfi daz nÄwe rlzet nnd daz aide,') wan dem al- 
den fügit nicht der schrote von dem nftwen, 37 Und ntmant l^zit 
nflwin yfin in aide bulgen, ander» der nAwe wIn rtzet di bulgen 
und her wirt vorgozzin, und di böigen vorterbin. Z8 A.l»r nftwea 
win l^zit man in nüwe bolgin, und si werden beide bebalden« 39 
Und nlmant trinket den alden, her wil zühant den näwin, wan her 
lt45^] gpriofaet: der aide ist bezzir/* 

VI. 

Und gesehen ist an dem anderen sunAbinde zft dem ^rstin, d6 her 
übir gtnc durch di sdt, d6 phlockiten sine jungem ehere und ^zin ei 
zAribende^)mit den henden. 2 Abir sämeilche der Pharia^i sprächin zA 
en: „Waz t4t ir, daz nicht inzcimet an dem son^binde?'^ 3 Und 
jh^sus antworte und sprach zfl en: \,Noeh diz habit ir nicht gelesia 
waz DAvId tet, d6 en hungirte und di mit ime w^en? 4 Wi hat 
in ginc in daz hüs gotis und nam di hröt der opferunge nnd az und 
gap den di mit ime wären, d^ iz nicht inzcimete zfl ezzine, nttr 
alleine den prlsteren?^^ 5 Und« her sprach zfl en: ,,Wan der herre 
ist des menschin sun und euch des sunäbindes/* 6 Gesehen ist 
abir und in dem anderen sunäbinde daz h^ in glnc in di Synago- 
gen und lärte, und d6 was ein mensche, und sin rechte hant was 
dürre. 7 Abir di scriböre und di Pharisä behllden en, ob her en 
an dem sunäbinde gesunt machite, flf daz si fnnden w6 von «i en 
berflgiten. 8 Abir her wiste ire gedanken und sprach zfl dem 
menschin der di dürre hant hatte: „St6 flf und st^ in daz mittel I^^ 
Und her stflnt üf und stünt. 9 Abir Jfa^sus sprach zfl en: ,Jcfa 
vrAge üch ob iz zimet an dem sunäbinde wol zfl Ifli^ odnr ubele? 
odir di s6le heil zfl machine odir zfl vorlisene?^^ 10 Und her sacfa 
si alumme an und sprach zfl dem menschin: „Strecke flz dine 
hantl^' und her strakte si t^z, und stn hant ist wider gesunt wor- 
den. 11 Und si sint irful[l46]lit mit unwlsheit und sprächin zfl 
samene waz si Jh^sü t^tin. ' 12 Abir iz geschach in den tagen, her 



1) [36] Vul^.: alioquin et novum rumpit, et veteri Don convenit .. 2) [1] 
H$. zftribene | f^ulg.: confricantes. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas VI. 129 

gint tLt tkf einen bierc 2ü b^tine und wa$ ubir nacht in deni gebete 
gütis. ,13 Und d6 iz tag wotden was, d6 röfte her stee jongern 
und IrweMe »weife öz en und dise nante her aposlole«, 14 Sl- 
m^wtm^ den ht^ ber P^trnm^ und Atidr^am stnen brüder, Jäcöbum 
und Jöbannem, PbiHppnm und Bartholom^um^ 15 Mathöum und 
Thömam, läo^l^um Alph^i, Stm^nem der da heilet z6i6t^s, 16 Jü« 
dam läcöbi und Jtkdam Schariöth der da was deir meld^re. 17 Und 
d6 het nrder steic von dem berge mit en, her slünt üf einer veide*- 
stal^ und di schare stner jungem, und eine vedlige men^e de& teU 
kis Ton allem Jud^a und J<^ro$al^m und nbir mer und fot dem mere^) 
und Tyri und Sidönis, 18 Di da kAmen wAren, üf daz ü en hdr- 
ten und gesnut worden gema^ihit von iren ptnen; und di da gemö» 
wit worden von den unreinen geisten,^) di worden gesunt 19 und 
a)l6 schare i^üchte en zu rflrene, wan ein craft ginc üz tob inne und 
lA'aclite ^i alle gesunt, 20 Und her sprach 2ü sinen jungern mit 
6f gehat^m ougen: „S^Iic sU ir armen, wan daz rtche golls istüwir^ 
21 S^io ^ft ir di nö hungert, wan ir werdet gesetit. S^lic Sil ir di 
na wi»net, wan ii* werdet lächin. 22 S^Iic werdet ir, wan t^ch dl 
Mte hazzin und wan si i^ch schefden und vorldsteren und üweren 
namen üz weriin alse* ein ubil durch [146''] des menschin sun. 23 
VrowM tkch in dem tage und irhebit tifeh, wan*) üwer 16n ist mänic^ 
veidic in dem himele: wan nach disen t^len ire vetere den pt-oph^ 
te«. 24 Abir Idocb wÄ öcb ir riehen, wan ir habit tütveren tröst. 
25 W6 üch di nt sat alt, wan ttk wirt hungeren. W6 üch di nü 
hichit, wan ir sult grlnen und weinen. 26 Wfr üch wan ticb di 
Me wol sprccbin: nÄch disen t^tm ire vetere. den valschen proph^* 
ten. 27 Abir ich. sage tkch dt da hörit: babft Itb üwere vtende 
und tftt den wol di ttch gebazzit habin. 28 Und benedftget di, di 
Oefo maledtende sint. Kltet vor di, di üch letzfn. 29 Und wer 
^h sM an daz wstnge, bM ime ouch' däz andere; und von kneder 
Ar niwet din deit, dueh den rok saltu nicht wider^prechin. 30 
Abir eime ietloben tkt dich bittet, dem gip; und wer dir nimet daz 
dtn ist, inheiseh^iiz nidit widd*. 31 Und «ise ir wolt daz ttch 
di Itöle' län, und ated- tüfc onch ir en des glich. 32 Und ob ir di 



1) [t7] Fulg.: .. Judea, et Jernsaiein (et trans freiTirt) et mÄrititoa et Tyri 
2) [18] ffs, geiste. 3) [23] Fulg.: ecce enim {Lesart quoniam). 

9 



Digitized by VjOOQIC 



130 Lucas VI. 

alleine IIb habit di Mh Üb habi», waz gnäde ist üch daz? wan 
ouch di »und^re habin si IIb di si IIb habin; 33 Und ob ir den 
wole tat di tich wol tun, waz gndde' ist üch daz? M^an dl suad^e 
tfin ouch daz. 34 Und ob ir wecbsil gebit den von deb ir boffit 
wider zd nemene, waz gn^de ist ükch daz? wan di sundöre borgin 
ouch den sund^ren, üf daz si glich wider nernen. 35 Idqch habit 
Üb üwere viende und tut en wol und gebit wecbsil, [(17] da von 
nichtis nicht hoffinde: und üwer I6n wirt manicveldic indem himele, 
und ir werdet sune des bdeslen, wan her ist gnödio ubir di uoge- 
n^men und di bösen. 36 Und darumme sit barmherzic, alse ouch 
üwer vatir barmherzic ist. 37 ') Ir sult nicht vöiHAaien, und s6 
werdet ir nicht vortfimet; vorgebit, uad üch wirt vorgebin. 38 
Gebit, und üch wirt gigebin: eine gute und ein !n gedruckite uod 
zu samene gejagite und ein ubir vllzende mä^z sullen si üch gebin 
in üweren schösz. Und mit der seibin. m^z mit der ir werdet xnezr 
zin, mit der wirt üch wider gemezzin.*^ 39 Und her sprach zfl 
en ouch ein glich nisse: „Und wie mac der blinde den blinden, lei* 
ten? wie vallen si niht beide in di grübln? 40 Der junger ist 
nicht ubir. den meister, abir voMmen wirt ein Idtcher, ob her ist 
alse sin meister. 41 Abir waz sihes du ein gestuppe in dines 
brüder ouge, abir den balkin der in dtme ougin ist, inmerkis du 
nicht? 42 Odir wi machtu sprechen zA dime brüdere: Gestate 
mir daz ich üz werfe den stoup von dime ougen , ut)d du sihes 
nicht selber den balkin in dtme ougen? Du gUseo^e, wirf des 6r- 
stin den balkin üz dime ougen und denne machiu sehin daz du üz 
werfis daz gestuppe ü^ dines brüder ougin. 43 Wan daz sst nicht 
ein gut boum der da machit büse vmchte, noch daz ein b^se boum 
der da machit gute vruchte. 44 Wan ein iclich [147^] boiffin wirt 
bekant von siner vrucht. Wan von den dornen lesin si nicht figen, 
noch von dem husche herhisten si nicht winber. 45 Ein gut 
mensche bringet gut vore von dem guten schätze sides. herzen, und 
ein böse mensche bringet böse vore von böseme scatze. Wan üz 
der ubirfluzzikeit des herzin redet der munt 46 Abir waz heizet 
ir mich: herre^ herre! und tut nicht daz ich spreche? 47 Und 



1) [37] Der erste Theil des Ferses uniibersetsit : Nolile Jadieare, et noo 
judicabimini. 



Digitized by VjOOQIC 



L«€as VII. \^\ 

ein IcUcber wer zä inir kdmit. unid börii mfiie rede und tftt si;, ich 
wise üch vri^me her glich ist: 4S Her ist gltcbeioem menscbin 
der ein hüs bäwit, der da grebil ikf di höe und sine grunlvealene 
gelegit hat üf einen .stein. Abir. ein ubirijüt ist worden, und da2 
vUzende wazzir ist In gevallen in daz häs und mochte iz nicht. be- 
wegin, wan iz was gegruntve^tent M «inen stein. 49 Der abir b6rit 
und nicht intAt, der ist glich eime oieascben der.slu.b^S: b&wit üf di 
erden sunder gruntveste^ In daz isst In gevallin daz vlizende wazzir, 
und iz Tll zflhant und des h(^is. val ist worden gr6z.'' . 

VIT. 

JL)ö her abir In gefullete aflestne wort in di 6ren . des volkis, dd 
ginc her in Kapbarnaum, 2 Abir eines centuri6nis knecbt geba* 
bite sich ubele und. was sterbinde, der ime. was tdre. 3 Und d6 
her geh(krte von Jhösü, d^ sante her ^:iine di^ldesten.deir .Juden 
und bat en daz her qu^we und machite gesunt sinen knechte . 4 
Und d6 si quämen zA ime, dö bdtin sie en [US] sorcveldicUdhen und 
sprächin zA ime: „Wan her ist sin wirdec, daz du ime da^ vorllbes« 
5 Wan her hat IIb unsir diet und eine sjfnag6gen hat her uns ge- 
bftwit'^ 6 Abir Jb^sus ginc mit en, und d6. her Iczunt nicht verre 
was von dem büse^ d6 sante Centuriö zu ime sine vründe und sprach : 
„Berre, du sah nicht gemüwit werden ,. wan ich bin sin. nicht wir* 
dec daz du In gös undjr min dach. 7. Und durch daz hohe ich 
mich ouch sclbir nicht wirdec geaol^tet zA dir zA kAmene;: abir 
sprich mit einem worte^ s6 wirt min kint gesunt. 8 Wan ich bin 
ouch ein mensche undir gewalt gesatzit und habe rittere undir mir 
und ich spreche zA disme: g^I und her g^t, . und dem anderen: 
kAmI und her kummet, und mime knechte: tAdazI und. her tAtiz/^ 

9 Und diz h6rte Jhösus und wAnderte sich und her kAvid sich 
umme und sprach zA den scharen di ime volgiten: „Vorwär sage^ 
ich üch : noch in Israel . habe ich s6 grüzen gloubte nicht funden.'* 

10 Und di da gesant wären, dt karten wider zA hüs und funden 
den knecbt gesunt der gesicfaet hatte. 11 Und iz ist gesehen dar 
nach, her gInc in eine stat di hlz Naim, und sine jungern gingen 
mit ime und eine vollige schare. 12 Und d6 her nobile der pfor- 
ten der stat, sich ein töter wart üz getragin, ein einic sun siner 



9* 



Digitized by VjOOQIC 



132 L««a» ^U« 

müter, ond dise was ein witewe, utid TÜe schare der stat init in 
13 Und d6 si der herre gesach, dö ist her von barmbco^eit bewe* 
git ubir m [I46^j und sprach z6 ir: „Du sah nicht weinen I'^ 14 
Und gtnc zd und rörte daz stelelin, und jene di da tragen, di stÜn-> 
den. Und her sprach: „Jungelinc, kh ^age dir: stö tdV' 15 Und 
her saz wider d^ da gestorbin wad vnd begonde reden. Und her 
gap en siner mütir. 16 Uii4 si n^men abir alie inörehte und ai 
gr^zeten got sprechinde: „Wan der gröze proph^te i»t üf gestandet 
undir uns, und wan got h^t besehin stn volk/^ 17 und dise i^de 
ginc üz in Judöa allesament von ime und in alle daz ummekünic- 
rlche. IS Und Jöbanni botscbaften sine jungern von disen allen. 
19 Und J6hannes rüiHe z& samene zw^ne von sinen jungern und sante 
si zfi Ib6s(l und sprach: ^^Bistu der kunftic bis, odir beit^i wir einea 
anderen?'^ [20}^) 11 Und in der sCunde machite her manige gesoat 
von slichin und von phldgen itod von bösin g«fsten und- vHe Minden 
gap her daz gesiebte. 22 Und Jh^sus antworte und sprach zd en: 
„66t und botsehaftet Mianni welche dtnc ir geh6rt und gesehn h^t: 
wan di blinden sebin, di lamen wanderen, di Azsetsigen werden ge* 
reiniget, di toubin h6ren, di t6tin st^fr üf und di armen werden ge- 
^wang^Iiztret. 2S Und sölic ist der, der in mir nkhA geergerl 
in Wirt. *^ 24 Und d^ von ime sißhfden di Jüngern J6hannis, dd 
begonde her zu spreebin z4 den scharet von Johanne: „Waz slt ir 
öz gegangen in di uüstenunge zu sebine? ein r6r daz von detn 
winde bewegit wirt? 25 Odir waz $lt ir 4z gegangen zu sehine? 
einen mensobin mit weichen [149] cleideren gecleidet? Seht di in 
iüren cleideren sint und in z«rtniaseif, di sint in den hüseren der 
kflnige. 26 Odir waz slt ir ttz gi^gangen tä sehine? einen pro» 
phiftlen? Sicherltohen sage ich tieft; her ist oucb grdzir w»n em 
proph^ie« 27 Wati dtrre ist toä d«ni gescriben ist: Seht kh sende 
minen engil vor dtme antikze, der da bereitet dtnen wec vor dir. 
2S Und ich sage üeh : grdzer pitopbdte undir den snnen der wlbe 
ist nlmant wan J<)faa«nes totrl^>re. Wer abir minre ist. in dem Hohe 
golis, der ist grözir wan her.** 49 Und diz b6rte alliz volc, und 
di pirblioftni rechtverligeten en, getouft mit JöbMinIs toufe. 30 Abir 
di Pharis^i und di volkumenen der 6e vorsm^hiten den rät gotis in 



1) Fers 20 fehlt. 



Digitized by VjOOQIC 



.hVۀ9 Vlli 133 

bh selkin und i^)rd«n Dietit getoufi von mfi> 31 D6 dpii»ßb Jh^- 
fius: ,,Uo(l dariimme weme mac ich glich hei^an (ü lüte diser gaburt, 
uod weme sint si glkb? 32 Si sint glich silzendeti kinderen M 
itm markke und kö^inde undir eia aiufere iii;td i^preebiode: Wir 
kabin ücb gesqagen mit fjoitf^o, und ir habit oicht ges^ungin; wir 
habiii weineodagit, und ir babit oicht geweinet 33 Wüya Jöhnanw 
touföre ist kfitneii wedir hvH «zzinde ot^cti iftn tHnkeiide^ und ir 
sprächit: her hat den tüfil. 34 Und des menschin sna Ist kömen 
ezzinde und trinkende, und ir spr^chit: seht ein fr^zhaftic mensche 
und ein trenköre*) und ein vrönt der publicänen und der sund^re. 
35 Und gerechtvertiget ist di wisheit von alle iren [149''] sunen." 36 
Abir en bat eiR PbariB^ da? her ^e mit ime. und ber ginc in in 
de» Ptiariäjii büs, her sajs nider. 37 Und seht ein wlp di in der 
stal was mn sun4}erioiie, d6 si bekante daz her zä tische saz in des 
Pbm^^i hüs/ si- blechte ein alabastrum der salbtn, 36 Und. st^nt 
hkuitrm^Ti nebin sinen fflzin und si bagonde mit iren tränen zfl 
IwgiziBfie sin», ffize und zu wiscb^ne mit den lockin ires houbites und 
kA&l» sift« f&x» lund salbite^i mit der salbin. 39 Diz sach ahir 
der Pbarisöu«! d^v m geladen hatte, her sprach in inie selbir; „Und 
w^re dirre d^r propb^te«» sicberilchen her wiste wer uni welch dis 
wtp ist di en rfli^H, wan.si ejn ^sunderinne ist.'^ , 40 Und Jhösus 
juatworte imA. sprach zä ime: „ßlm^j), ich habe dir etwaz aä sagine. ^^ 
Und bar s{)raeb: ^^Ueister, sprichl" 41 „Zw^ne scüldigäre wären 
eime wAcber^re sculdic:^) einer $oide im« fünf hundert Pfenninge^ 
uod der juisidere fui>fzic./ 42 Und si hatten nicht wo von si wider 
g^in, und ber vorgap en beiden. Darumoie weicher hat eä llber?^- 
43 Sirnön antWQrt« und sprai^h: „Ich w6ne daz dirre dem lier mär 
v^rgeto h|it.*^ Und her jsprach zu ime: „Du hast reehLe genrteilet/^ 
44. Und her.k&rte sich umme tu dem wtbe, her sprach zu Sln^nt: 
,^^hes du diz wip? i^ bin In gegangen in din hüs, unde du hast 
flkir ftiehi gigebin waz^ir roinen fAzen, abir dise Mi mit iren trätien 
begozsin mine fflze und mit iren ioakm gewischel. 45 Einen k»a 
b^ttt (15^] mir nicht gigebin, abir disie sint dem mAle daz. ich In ge- 
gangen hin, iüMt si nicht abe geläzen zu kussene mine fftze» 



1) [34] rgl. Matlh. XI, 19. 2) [41] Fufg.: duo debitores erant cuidam 
foeneratori. 



Digitized by VjOOQIC 



134 Lwcas VlII. 

46 Und mtn houpt hästu mit olei picht gesalbit, ebir dise fa^t mit 
der salbin gesalbit mtne füze. 47 Und daramme sage ich dir: ir 
werden vorgebin viie sunde, wan si häi vilen Hb gehabit* Werne abir 
minre vorgebin . wirt, der hat n^inre IIb." 48 Und her sprach zfi 
ir: „Dine sUnde werden dir vorgebin." 49 Und di da mit ein 
ander sizin, di beganden sprechin in en: „Wer ist dirre der oueh 
sunde vorgibet?" 50 Un-d her sprach zu dem wlbe: „Din gloube 
hat dich heil gemachit: g6 in vridel" 

VIII. 

Und gescb^ ist dar nach, und her machte sine» wec durch dt 
stete und castelle predigende daz ^wang^lium des rlches gotis,^) und 
dl zvvelfe mit ime, 2 Und etliche wtbe di gelediget wären von 
den uhrehieü- geisten und sieeheit: abir Marta di d*- heizet Ma^da*- 
löoa von der sibön tüfele üa gegangen wÄren, 3 Und löhahiiai 
Cttsö hüsvrowe des 'scheÄiftres H^rödis, und Susanna und andere viie 
diUmii dienetenvön irme gdie. • 4 Abir d6 viie schare t^ santeö« 
(judhienund von tien steten und n^hiten zu ime, d^ sprath he^ 
dürcli ein gltohnisse: 5 ^fier da söwit der ist tkz igiegangen zA* s^ 
wine stneU' sänien , und d6 her s^wite, etlicher y^l' bt denwec und 
ist r&treten, und di vögele des^bimelis ^ein en. • 6 Üwd [m^] et- 
lieb vtl üf einen stein, und d6 her geborn wart, di> dprrete her, 
wan her hatte nicht fücht»k«it'. 7 Und etlich vll z^visehen^di dorne, 
und di dorne ghigen glich mit ime Af und vord^mpfiten en. S Und 
etlich vil in eine gute erden, und dd her -üf gtnc, d^ madite her 
hundertvalt vrücht.^' Und d6 her diz'gesprabh, dö rufte her: „Wer 
ören habe zä hörene, der höre I^^ 9 Unde en vregiteu' ^e jun- 
gem waz dir glich nisse wöre. « 10 Und her sprach zu enc „Üch 
ist gigebin eü bek^nnene di bozeichenunge dos riches gotis, abir den 
anderen in gltcbnissen, üf dar si sehinde nicht sehin und blinde 
Mcht vordt^n^ 11 ' Abir diz 'ist daz glfchnisse: Der sdme ist daz 
wort gotis. 12 Der- al4f ^ vtl b! den wec, daz sint dise di da h<h 
ren, und dar nach körnet der töfil und nimet daz wort von irme 
herzin, üf daz si nicht glonbiii s^ic zu wordene. 13 Und di üf 



1) [1] Fulg.: .. et castella praedicans et evangelizans regnnm dei. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas VIII. 135 

den stein: wan di gehören, so intpf;fthin si daz wort mit vroüdeii, 
abir dise habin nicht wArzelen, wan zu etlicher stunde gloubin si 
und in der zit der bekorunge intwichen si. 14 Der abir in dt 
dorne vll, daz sint dise di da gehört habin und von soreveldikeft 
und von rtchtümen und von woUüsten des lebines gön und werden 
vofdempfit und bringen nicht vrucht wider. 15 Daz abir in eine 
gute erden vtl, daz sint dise di in eime- gfttenund beäten herzen 
hören daz wort und behalden und vrucht bringen in gedult. 16 
Abir ntmant intznn[t5t]det eine lucerhe und bedeckit si mit einem 
Tasze odir setzit si undir ein bette, abir üf einen lüchter setzit her 
si, üf daz di in gönden sehin daz licht. 17 Wan iz isi nicht be- 
dackit daz nicht geoflenb^^et werde, noch vorborgin daz nicht bekant 
werde und in offinbähinge kAme. • 18 Und darumme seht wl ir 
börit: Wan wer da hdt, dem wirt gigebin; und wer da nicht inhät, 
ouch da^z her wönit sich habinde; dai wirt von ime genüraen." 19 
Abir sin mifHer und sine brütdere qci^men zft ime und mochten nicht 
zfl itne g^ vor der schare. 20 Und iz ist ime gebotschaftet: 
„Dinmüterund dine brüdere st^n- da Yore und wolden dich sebi'n." 
21 Und her antworte und sprach zö en: „Miti ratkter und mtne 
brüdere osint dise di daz wort götis hörinund daz tün.^^ 22 Und 
geschah ist abir in eime der tage, und her sleic üf in ein schilTefln uiid 
sliie juffgern und her sprafch zu en: „iSchiffc wir ubir ubir deri seel" 
uiid ^i fitigen üf. 23 Abir dö si schilTeten, dö intsllf her; und daz 
stfirraweter quam nider des windes in den see, und si worden irfui- 
lit,' daz si vortorbin.*) 24 Abir si gingen zft und waktin en und 
q>rächin: „Gebilde, wir vorterbin.'*^ Und her stünl üf, besträOte 
den wint und di stürmunge des wazzere^, und si Itz abe, und eine 
gröze stilheit ist worden. 25 Abir her sprach zu en: „Wo ist 
üwir gloöbe?*' Und si vorchten sich und wunderten sich und sprä- 
chin undir ein andere: „Wer wönistu daz [151'] dirre ist? wan ouch 
dien winden gehütet her und dem mere,, und si gehörsamen ime." 
2& Abir st schiffetin üz zA dem künicriehe der Gerasenöre, daz da 
ist wider Galilöam. 27 Und dö her In' gegangen was in daz laut, 
dö lif ime inkegin ein man der hatte den tüOl tczunt vile zit und 
was nicht gecletdet mit den cleideren noch bleip in dem hüse, ahir 



1) [23] Fulg,: .. ]Q stagDum, et complebabtar et periclitabaniur. 



Digitized by VjOOQIC 



136 I^ocas VUI. 

in den gröberen. 28 Und dirre dö her JhSsuin $0cb, 46 vll her 
vor en und scrlete üz mit grdzir stimme und sprach: „Wftz «aif 
unde dir, Jhösü sun des h6esteo gatis? ich bitte dich da? du mich 
nicht druckis/' 29 Wan h^r hatle dem unreinen iteisle g(^M)l«B 
daz her üz ginge von dem menschin. Wan vile zcU batie her ea 
b^riSen, und war^ gebimden mit l^etenen und mit tß^eren geviia- 
gen, und her züreisz di bcint, b^r wart gejagit von dem titele in tU 
wüstenuDge. 30 Abir Jh^sus vrägitei ea und sprach: „Wt i^lt dtt 
name?'^ Und b^r sprach: ,,Legi6 ist min naroe, wao un$ir sioi 
vi|e,*' wan vile tüfele wären 1» g.egaagen in e». 31 Und si hMia 
en das; b^ ^^ nicht gQbäte daz si m äat epgruade (ären. 32 Abir 
dö was ein herte von vile swlnen weidende an dem berge, und^ si 
bätin en daz her «n gestal^f in ßi In zfl g^ne. Und her gestatte 
en. 33 Abir di . tüfele gtiigen üz vod dem mensehin und gingen m 
di swin^ und mit gestflrme ginc inwec di b^rte mit ubipstärzange m 
den see und ist irlru^kjn. 34 Und d6 daz säbin gesehen jene <}i 
ir büt[l52]ten, si vluhin und botschaften di; in di stai «nde dprfb- 
ren.^) 35 Abir si gingen üz sü sebine waz da gesehen w^re, oad 
quämen ^ö Jb^üniid funden deii mensebin v»n. dem tdi tüfele A^ 
gegangen wdrep, gecieidet und üiit gesundem gem&te silzende jA 
stnen füzep» und si vorcbtea sich, . 36 Abir si sprächia zfi ea d^i 
diuc di si geseha hattin, wi her gesunt was worden von dea tüfelia. 
37 Und efi bätin alle di. menigQ des HAnicricbf^ der Gerasen^ dA2 
ber von en glage, wan si w^ren mit grüzir vorchtebegriffiea. Abir 
her steic üf in ein scbif und b^r k^rte wider. 38 Uad efi \mi 
der man von dem di tüfele wären üz gegangen, da? her bi iaae 
w^re. Abir Jhösus 11^ en und sprach: 39 ^,G^ wider z& dlaae 
büse nnd sprich wl grüze dinc dir gnt getan hat I^* Und her gtac 
inwec durch di stat allesament predigende wt grüze dinj& ime got ge- 
tan hatte. 40 Abir gesehen ist, du Jb^Sius wider quam, du intflnc 
en di schare, wan si wären sin alle beitende. 41 Und sich eia 
mai^ des name was Jalrus, und her was ein vär^te der syns^üg^ 
und ber vll zu den fg^in Jb^sü, her bat en daz her In ginge in sia 
hüs. 42 Wan her hatte eine einige toobtir vii nä.zwelf jär alt, 
und dise starp. Und iz geschach^ d6 her gine, her' wart von den 



1) [34] Fulg^: in ciyKatem et in vUlas, LesaH: civitale et vjll^. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas IX. }37 

3(^pea fedrongiD. 43 Und ein wip was iD dem vlozze des blütis 
von zwetf j^en, di imdir di erziste hatte üz gigcMn alle Ire habe 
und m^ktit von ir [I52^*] keime gesnini werden. 44 Di gtnc iiin^ 
derwart z& und rflrte den soiim slnes cleides^ und zdhant gtftnt der 
vlAz ires blütis. 45 Und Ibteus 8[»*ach: ,,Wer ist der mich ge^ 
rife^ hät?^^ Abir si loukiftl^n alle» und P^frus spradi Cind di mii 
ime w^ren: „Gebtt^re, di Bchareü dringen und plnegeo dich, und da 
spckheß: wer b^t mich gelilrt?^^ 46 Undi Jb^sus sprach: ,,Mich 
bat etwer gerürt, wan ich habe ouch bdunt eine crait von mir Az 
gegangen sin/* 47 D6 abir daz wip sacb daz iz nibt vorboln was, 
81 quam bibende und vll vor sine fOee, und durch waz sache si en 
gerüri hatte, daz kAndtgete si vor aUem volke und wl si zAhant ge* 
soal ist worden* 48 Und her sprach z& ii*: ,,ToGhtir, din geloube 
b^t dich.gesunt gemacbh: gö in vride!'* 49 Und dö her noch 
pedete mit ir, d6 quam einer zAdem vürsten der synagögen, her 
spradi zu imer „Wan din tocbtir ist gestorbln/ mäwe en nicht I^^ 
&0^ Abir iö Jb^$u» b6rte. daz wort, her antworte dem vatere der 
magit: „Vorehte dich nichl, gloifbe alleine I. und si wirt . gesunt^^ 
&1 Und dö her quam eft dem büse, d6 Hz her nimant nicht mit 
ime in g^n, nör. Pitrum und idci)t)um uml Jöhannem und den ratir 
und di mM.er der mait. 52: Abir si wiainisten alle und clagiten si, 
und be^ sprach: „Ir «ulr ni(dit weinen,- wan di mait ist nidKt tot, 
abir si slöfit. 53 Und* si belachiten en^ wan si ivisten daz si't6t 
ist 54 Und her hIH ire hant unde (153] her rüAe sprechindes 
„Mait^ at^ ufl^* 55 Utid ir getsi iM widier kärt, und si siünt zä** 
baut öf, und her bfz ir zAezzine gebin. ' . 56 Und ire geber^re irr 
scfar6cbi»., nnd den gebot her da« s) ntmandfi sagten waz da ge* 
sch^n wa$.: 

IX. - • 

Abir her rdfle it «amene den zweif aposloien, her gap en craft 
und gewalt ubir alle tafele, und daz si di suchen beileten, 2 Und 
sante sie zA predigene daz riebe gotis und gesunt zA machine 4i 
siechen, 3 Und sprach zA en: „Nicbtis nihl tragit in dem wege: 
noch gertin noch taschen noch br6t noch gelt, noch habit zw^ne 
rocke. 4 Und in welch bAs ir In g^t, dd bllbet und gM niht Az 



Digitized by VjOOQIC 



13S I^cag IX. 

von danben. 5 Und wer üch nicht intfl^t, gH von der gtat üs, 
oüch den mehvin üwere füse intelahit in gezAcnisse tibir si!^' 6 
lind si gingen üz, si gtngen tiiiiine durch di castefle öwang^iztrende 
irnde heilinde aHinthalbin. 7 Abir dö H^ödes des vtrden teiles 
ein vörste hörte den Ifimunt Jb^sü und di dinc di da geschähin von 
ime,^) und zwivelte dar an daz gesprodim wairt S Von sfimelt- 
chen: „Wan Johannes ist ftf gestanden von dem iöde;^^ (8) abir von 
etlichen: „Wan Hellas ist irschinen*/' abir von den anderen: ,,Wan 
ein proph^e von den alden ist ttf gestanden/* 9 Und H^rödes 
sprach: ^viöhannefri habe ich inthelsit: ^er ist abir dirre von 
dem ich sulche dinc h6re?^ und stkchte en zfl sehine. 10 Und 
di apostolen karten wider und sprächen [153 <*] zA Jh^sü waz si ge- 
tan hatten. Und her nam si üf and intweich zA rucke in eine wflste 
fsitat di da heizet B^tsäid^. ll D4 daz di scharen bekanten, sie 
sint ime gevolgit, und her intltnc sif nnd redßte mit en von dem 
rtche gotis, und* di der gesuntheit bedörfteh, di machüe her gesiint 
12 Xbiv der tac hatte sich begänt zu neigene, und di zwelTe gtngen 
zu ime und sprAchia: ,^L&z di schare, daz ^ g^n in di castelle und 
umme kiftrin dt dorf di hl umme sint und vinden zd ezzine, "Wan wb 
sin ht in einer wüsten stit/*' ' 13 Abir her- sprach zfi en: ,,Gebit 
ir en zu ezzinet** Und ^ sprdchin: ,,Wir habio nicht m^r wan 
fünf bröt und zw^ne ^che, abir nur wir g^n vi! Hebte und koufln 
nridir aHe dise schare zA ezzine.*^ 14 Abir vil nä wären der man 
fünf 't6si«t. Abir her sprach zä' sinen juiigern: „Heizet si nider 
sitzen nach wirtscheften bl funfeigen t>* 15 Und si täten als6, und 
si säzen alle nider. 16 Abir her nam di fünf br6t und zwöne 
fische, her sach in den himel und seginte si 4Jnde bra<^ und zAtei- 
lete sinen jungern, daz si sie legiten vor di schare. 17 Und si 
äzin alle und sint gesetet. Und iz ist üf gehabin daz en ubir bli- 
ben was, zwelf korbe der brockin. 18 Und gesehen ist, d6 her 
alleine was belinde, d6 wären mit ime euch di jungern. Abir her 
vregite si und sprach: ,)Wen sprechin mich sin :di schare?^* 19 
Und si antworten ime und sprächin: „Jöhan[l5l]nem den touf^re, 
abir di anderen Hellam, al>ir di anderen: wan ein praph^te von den 



1) [7] f^ffl' Matth. XIF, 1; Fulg. hier nur: andivU aulem Herodes .. omnia 
quae fiebant ab eo. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas IX. Igg 

^rstin ist 6f gestanden/^ 20 Her spraeh abir zä en: ' „Abir ir, 
wen spfechit ir mich ^tnV'' Cnd Slii)6n Petrus antworte und sprach: 
„€hristiiiii gotie/^ 21 Uad her besträflte si und gebilVt en da? si 
diz almand^ sagiten^ 22 Und sprach: ^^Wan des menschen sun 
mrAz n\t' Uden und wider prftfit werden von den eidesten >prlsteren 
und den vArsUen und den serl6^ren und get6(it werden und' aü dem 
dritten tage wider irst^B. ' 23 Abir her sprach zu en allen: ,^0b 
hnant wti nä^h mir kämen, der vorloukine sfhes seibis und hebe üf 
gfn crüce legeltchen und volge tük. 24 Wan wer sine sdie wolle 
heil machen, der vorMsit sie; und wer stne söle vorlüset durch mich, 
der Ttnd^t si. 25 Odir waz^ Vr^mit iz demf menschiä, daz her di 
werlt allesament gewinnet und sich seli^r^ törl^slt Und machit sii^es 
selbig voriust? M Wan wer sich mfd ischemit trnd mtner rede, 
des 6al «ich des' menschin sun sehem^n, wan her kAmit in "stner 
gewak ued des vateres und der heiligen engele. 27' Abir icir sagis 
üch w^Hicben: '^mellche sint diht stidti^ di niöht smeekin den tAt^ 
biz si sehtn daz • riebe götis;^^ 28 &nd gescb^B ist nach diäen wor^ 
teil' fil nä achte tage, her naim üf P6tnim und JiftcAbüm uiid Jöhdn^ 
netiit und fa«p gteie üf cfiffen berc,* daz her bette. 29- Und gesehen 
ist, A6 her bette, diz bildb <st&es anilitzes wart ein anderez und stti 
clejt wiz wider 'glencisihde. 30 Und sich zw^ne [154^*} man Tede« 
tän mit «me: abir iz wftren Mojises unde tiellas 31 Gesehin in 
der gewaltv Und si sagiten slnen tüzganc den her irfiülinde was in 
Jöriisal^m. i 32 < Abir Petrus und di mit ime wdfren, di wären he- 
swfirit mit «IdfeV und dd si irwacheten, si sdhin sine majestät und 
zwöne niao di mit* ime stOi^n. 33 Und gesehen isl, 66 si schiden 
Ton ime^ ^ ispraich P^^us zA Jhösum: „Gebit^re, iz ist uhs gut hi 
zfi stne; mache Wir dri geczelt: dir ein nnd Moyst ein und Hell^ 
ein;" tind wiste nihi waz her sprach. 34 D6 her diz mit im^ 
redete, sich ein woH^^n ist worden und beschetewile sie, und si 
vorchten sich, d6 si gingen in daz wölken. 35 Abir eine stimme 
ist geschi^n' in defm wölken sprechinde: „Dirre ist min Über sun, 
h6rit en^*'' '36 Und d6 dt stimme geschach, d6 ist Jh^us fuodeii 
alleine, und si swigen und sagiten nimande in den tagen ichtis ioht 
voii den dingen di si gesehn hatten. 37 Und gesch<^n ist an dem 
nÄch volgihden läge, dd si nider stigen von dem berge, d<y llf en 
inkegin viie schare. 38 Und sich ein man von der schare sci1et(3 



Digitized by VjOOQIC 



140 ^^w li 

ü4 und sprach: „Meister, ioH bitle dich: sieb «n mloea sua, wi» 
h^r i&t mir ein einie. 39 Uod mh der ^ qj{4 grifft en an und ber 
^riet gelingen und vellit Az und zflilzejt en ti^t speiebelin und küm^ 
8€heidet her von iine Kärizende en. 40 Und mh bat dl»e iitngefn 
da2 si «n $z worfea, und si inmoeht^ii niofal.^^ 41 Abir Jfatoi» 
antworte und sprach: „0 ungek>ubige und vork^te gebmH, wl 
ldn[i55]ge bin ich bl öoh und Ude ücbl fAre her dt&eti stml'^ 42 
Und dd har zA'ime gtoc, d6 vll an en der tü0. 43 Und ih^sm 
be&tr^rUe den unreinen geki und ioiachtte daz kin4 gesunt «nd gap 
iz wid^r stme vdtere« 44 Abir gi ir^bräfeUi» alle in der grdzheit 
gotis und wänder^in sieh alle in allen dtng^n di ber tet» t^ sprach 
her zä $lnßn jungem: ,,Setzit djse red^i^ in .O.ivere berzeo, wan iz ist 
kunilie, d^^ des rnenschin sun gigebin ¥firt in xli bende der Mte.^ 
45 .Upd si bekanten des worlis »ih|, und iz ivas voAorgin vor en, 
daz si iz nicht gefületin, und vurcbten. en z& Tr^dgine v^d ^sem 
Worte. 4ßs Abir di.ilrachtunge glnc in si welehjundir m der grA- 
zei'e wÄr^, 47 Ufld ib^sus aadi di gedanken ires lierzen; her 
begreif ein kint und stalte iz nel^in sieb, 48 Unde sprach zä «n: 
„Wer diz kint iptf^t in iplmtf nam^n, der ioiiKt mkh; und tv^r mich 
jntf^, der intph^t en der niieb gesant MU Wan wer der niin^ 
ist undii' jfteh allen, der ist der j^rdz^te." 49 Abir J6hannes ant- 
worte und sprach: „Gebit^ret w idhin.^en in dtm^. oamen dt 
tüfele Az worfln . und wir werten iz. ime, waii ber vnlgä dir niht mit 
uns/' 50 Und Jh^sua sprach zfl ime; „Nicht vorbUet iz imel waA. 
wer wider Och nicht inist, der ist vor .ücb/^ &l Abir gesi*^» ist* 
dö irfullit worden di tage siner tüfnewinge^ «nd her' vestiade sin 
antliUe, df daz her ginge zu J^usaUm^ 52 Uiid ber siante boten 
for istme angesiebte, und isi gingen In eine stat [155^] der Samaritd^ 
nen, üf daz si ime bc»-eiten. 53 Und si intftngen ien nicht,- won 
sin anllitze was aise einis g^nden zu J^rnsal^yen. 54 Abir dd diz 
sAhin «ine jungem j^cöbus u&d Johannes, si spritohin: „Heri^, wiK 
tu, wir spreebin daz daz TAr nider knnie von dem hintele und vor^ 
bürne si alse Hella« tet? 55 Und Jt^sus karte sich umme, be^ 
sträOte aie und sprach: „Ir wizzet nicht waz geistes ir sIL 56 
Des rnenschin sun ist nicht kuroen di s^le zu vorllsene, abir zA b^ 
baldene/' Und si gingen inwec in ein ander castel. 57 GeschO 
i^ abir, dd si wanderten an dem wege, einer sprach zfi inae:. „leb 



Digitized by VjOOQIC 



I^ucas x; 14t 

f«ftl9^ dir w«F du g^V'' &$ Und Jli«»ti$ spracb seA- iMyer ,fDi fuhs^ 
faabin grüben und dr i^ogele des himeli» neste, abtr des tnetischiti 
g»» Mt nicht yf9är ad her sin hotibil neige/' 59 Abir her sprach 
zft eime aadJeren: „Voige nnrl^\ Abir her spraeb: ,,H^l^ef gestate 
mir des Ersten zA g^ne udd begrabin mln^ti vater/^ 60 Und Jb^- 
SOS' sprach zA imer „Ldz di töten begrabiß ire t6ten, abir düi g^ und 
kundige daz itefae gotisl^' 61 Und ein ander sprach: „Herre, idi 
tolgedir^ abir gestate mir vom 6rst zd wider sagine den di zc6 hüse 
9mV^ &2 Ddrumme spracht zu ,ime Jh6s«is: „fffmant legit sine 
hant an dem phlöc und sifal hittd«r sich, ist gi8n^>$ in dem rfche 

X. 

Abir dar nAch bezeiehente her*) mich andere srwöne und sibenzic 
und saufe m lil zwein vor stm^ antKtze in alle stele nnA gegenet 
vmr her [im] bftnftic was, 2 Und spmeh z& en : „SicherHchen der 
erae ist vile, abir der erheitere ist w^nic. Und darunime bittet den 
berren dei^- ^me daz her sende erheitere ^ in sfne eme. 3 G^, 
s^lK idi sende üeh dse diieniMere undir di wolfe. 4 Und ir suU 
ni^t seckeltn trage» noch tasehen noch biiyt noch scMe utd \r sutt 
ntmattft gi^n -ubir' den wec« & Und in wekh hüs ir tn g^t, da 
sprechitdes ^stiü: Vride st dit^e fi4sel & Uad ob da ist ein 
SMl dte vrides, 66 rüwit üwer mde ubir ittie; abir ist des nicht, s6 
h6rit her wider zu !üdi. 7 Abir i» dem seibin lüüse bltbet und ezzit 
und trinket di dinc di bl en sint: wan der wercfMn ist «wirdec stnes 
Itois. Und ir sok nicht g^n von böse zd hüse. 6 Und iiif welche 
atat ir In g^t, und si üeh intpfiln, ezzit di dinc di ^cb viof^ gesatfll 
w^M^deo. d Und beilit di Rechen di in ir sint, und sprechit zfl 
en*, Daz rtche gmis h^ in üeh gen^hit. lö Und in welche stat 
ir In g^, und si ücb nicht iutMn, g&i üz in ire gazzin und spre* 
chit: ' 11 Ouch de» stoup der uns an gehaftit Mit von üwer stat, 
de» klopfe wir abe wider üeh, doch wizzet daz, wan daz rfche gotis 
hdt genöhil. 12 Und ich sage üoh: wan Sodömfis wfrl vorgebell- 
cher an dem tage wan der stat; ^ 13 Wft d!r Con-ozain, w^ dir 



1) [IJ Fiffg.} dotmnns. 



Digitized by VjOOQIC 



14} Lucas X. 

Bötsaida, wan w^en in Tyr6 und in Sidöne gesch^ di tug^nde'di 
in tu^h gescjb^n sint^ hl. ¥ore hellen si ia härlacbea und in asoben 
8iU^nde.[i56''] rAwe gehcibit. 14 Abir Idoch l!yr6 und Sidöne wirt 
vorgebehcber in dem tage des gerichies . wai) 6cb. . 15 Und dik, 
Kapharnaum, irh^el; biz zfi dem hime]0, du wirdest vorsenkit biz zä 
der helle. ' 16 Wer ücb hdrit, der hörit mich; und wer üch vcmt- 
sm^hit, der vorsm^hit mich« Wer abir mich vorsm^hit, der vorsmd- 
bit den der mich gesant h^L^* 17 Und di zw^ne und sibenzic siot 
wider g^ärt mit vrouden und spr^äNsbin; ,,vHerre, oiKcb di tüfeie nver* 
den uns undirt;^n in dime namen« 18 Und her sprach zä en: 
„fch sach Satbanam alse den blicz von dem bimele vaUin. 19 Seht 
ich habe üch macht gigebin zd tretine üf di slangen und üf die schor- 
piönen und ubir alle craft des vlendes: und her schadet üch nichtis 
nicht. 20 Und doch sult ir üch des nicht vrouwen, daz ücb di 
geiste undirt^oic werden. Abir vrouwit üch des, das üwer nioiden 
gescriben sint in den himelen.^^ 21 Und in d^ selbin stunde ir- 
büb her sicli in dem heiligen geiste und sprach : „Ich vorjefae 4ir, 
herre vatir bimelis und der erden, daz du dise verborgen hAst vor 
den vvisen und den klügln und bdst-;si:geoffiobArit den deinen. Ja 
vatir: wan als6 was iz behegelich v^pr dir. 22 Alle dinc si&t mir 
gigebin von mlnem valere, und ntmant bd&eanil den suti, nur der 
vatir, noch .den vatir bekennit nimant, nör. der sun und wemeiz 
der ßun wil offinb^ren/^ 23 Und her kllrte'sicb umme zA sinen 
[157] jungern und sprach: ,iSölic sint di ougea .di da sehin di diac 
di ir sehit 24 Und ich sage iküi daz ^ile praphöt^'unde kAnige 
wolden sebin di dii^^ di ir sehit, und sAbin nicht; und hören dai ir 
hörit, und ;hörten nicht.^ 25 Und sich ein lörer der öe stünt üf 
imd versuchte en und «sprach: „Meister, waz tu i(th, daz. ich besitze 
daz ^wige lebin?^^ 26 Und her sprach zu ime: „Waz ist gescriben 
in der öe? wt Maes da?" 27 Jenre antworte und sprach:' ,4)u 
salt^llb habi^ den heriren dlnen got üz ganczem dltite herzen und 
üäiiganqzir dii>er s6le und üz allen dfnen creften und üz alle dime 
gemAte und dlnen nöhi^en alse dich seibin." 28 Und her sprach 
zA ime: „Du hast rechte geantwortet: daz tA und lebel" 29 Abir 
jenre v^olde sich seibin rechtvertigeut her sprach zä Jhösü:r „Und 
wer ist min nöhstir?" 30 Jhösus sprach undirvÄhinde : „Ein 
mensche gfnc nider von Jörusalöm zA Jherichö und vll undir di mor- 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XI 143 

d6re di en oucb b^oubit^n und legilen pkige an. en, und :»\ gin:^\ 
iRwec und Hzeo en balplebii^de. 31 Abir iz geschacb daz eilich 
prt^ler gint nider an d^in seibin vv^ge und sacb en und her ginc 
Yort 32 Und des glich teit oucb ein LevUe^ d6 her was nebin 
der stat, und her sach en und ginc vore. 33 Abir siftaietich Sa« 
inai*iU9 glno den wec und quam 'nebln en, und her sach en und 
ist bewegit von bareiherzikeit. .34 Und n^hinde zd ime her bant 
zA stee wänden und göz dar In .win und olei ') und saizte en üf sin 
joch^tr, her fdrte. en [157*] in den stal und gap ime stne nerünge. 
35 Und des anderen lagis brachte her zw^e Pfenninge und gap 
dem stalmanne und sprach: „Habe dises soi*ge, und waz du uberig 
üz gibes, wan ich wider käme, ich wil dir iz wider gebin. 36 
Welcher uddir disen drien djunkit dich , der n^hste sin gewesit jeitie 
der da yfl undir di mordöre?"/ 37 Und jenre sprach: ,vDer bann-f 
berzikeit an i<ne let/^ Und Jhösus sprach. zu hne: „G^: tu auch du 
desigli^hl'' ■: . 38 Abir gt^bb^ ist dö si gingen, und. her ginc in 
sAjOielich castelv und ein wlp Martha jnit namen nam en tiz in ir 
büs. 39 Und dise hatte eine &weslir nait namen Maria , di oucb 
saz nebin.deni füzen des herren' und b^l^rte sin wort 40 Martha 
abir tet ?) gnfic uaime den vUzigen dinst, abir dise &lünt und sprach: 
„Herre, inist dir nicht achte daz mich mtn swestir geUizin bat atr 
leine «dienen? darurain« sage ir daz sie mir helfe^^' 41 Und der 
herre antworte und sprach zft ir: „Martha, Martha, du bist sorcvel* 
dtc und wirdes betrübil; kegin manigen.^) 42 Abir einis isi not* 
turft: wa^ Maria hat den bestin teil irwelt,. der von ir nicht genämen 
wirt." 

XI. 

Und gesob^ ist, d6 her was in einer stat betinde; und d6 her abe 
gehz, d6 sprach einer üz slnen jungern zd ime: „Herre, l^re uns 
beiin, alse oucb Johannes lävie sine jungern/f 2 Und her sprach 
zft en: „Wan ir betit, sA sprechit: „Vatir, geheiliget werde din name. 
Zd fcüme dln [158] riebe. 3 Unsir tegellch« br6t gip uns tegelt^ 



1) [34] Fulg.: oleum et vinum. 2) [40] Hs. te gnuc. Fulg.: sat agebat 
3) [41] Fulg,: erga plurima, gr. Text no^cc. 



Digitized by VjOOQIC 



}44 Lucas XL 

dheD, . 4 Und vorgip uns unsir sunde^ ob wir ouch w^rMefaen tor* 
gebin eime IcUcSieD der ans stüldic i^t. Und nichl tn füre uns in 
bekorunge.*' 5 Und her sprach zä en: ,^Welchir ikmr bette einen 
vrt)Dt and g6t icA ime zfl mitter nacht Und sprichet zA iioe: Frdnt, 
borge mir drA bröt^ 6 Wan mfn ^rünt isi zfl mir kflmen von 
dem wege, und ich habe nicht daz ich ror en gelege; 7 Und 
jenre Yon binnen antwortet und sprichet: Du salt mir ni^ht leiisafn 
$fii: di tflre ist lezunt bedozzin, und naltne kindere sin mit mir in 
der kameren: ich mac nicht üf st^n and dir gebin^r 8 Und jenre 
ob her volhertit ciopönde^ ich sage ^h: ob her nicht üf stöt und 
ime gibet, darumme daz her sin ^i^nt ist, doch st^t her üf durch 
^ne unbederbikelt und gibet ime wes her n6ttur[lie ist 9 Und 
ich sage üeb: Bittet, und üch wirt gigebin; süchi^ unld ir tindet; 
dopfit, und ücfa wirt üf getan. 10 Wan ein tcllcher wer da bie^ 
tet, der intfiftt; und wer da süchit, der vindet; und dem clopfinden 
wirt üf getan. 11 Und wer ist undtr üch, der stnen vaür b^te 
nmme brüt, wie gibet her hne einen ^ein? odir einen fisehf, wie 
gihet her ime vor den fisch einen siangen? 12 Odir o6 her ein 
ei b^te, wie reichet her ime eiuen tharant? 13 Und darunime oh 
ir hekennit, s6 ir büse stt, gute gäbe zfl ge[i58^]bine üweren sunen, 
und wie vile mör üwer Tatir von dem htntele gibet den g^ten gast 
den di en bitten/^ 14 Und her warf ^üz einen tdfil, und 4er was 
stum. Und dö her den jbüfit üz gewarf, dö redete der stt/mme, und 
di schare wunderten sich. 15 Abir sflmeliche üz en sprdfchin : „In 
Beelzebub dem vflrsten der tüfele wirfet ber üz di tüfele»*> 16 Und 
andere bekortin en und suchten ein zeichen von ime von den) hi-» 
mele. 17 Abir d6 her sach ire gedanken, d6 sprach her zu en: 
„Ailiz riebe wider sich selbir geteäet, daz wirt vorwöstet, und ein 
hüs vellit üf ein hüs. 18 Und ob ouch Sathanas wider sich selbir 
geiteriet ist, wie hostet danne ski rkhe? Wan ir sprediit: In Beel^ 
2«büb werfe icb üz di tüfele. 19 Und ob iob In Beeleebüb di 
tüfeie üz werfe, lind in wenie werfin si^ üz üweire suneP DIarumme 
werden si üwere richt^re. 20 Abir ob ich in dem vingere gotis 
di tüfele üz werfe, sü ist bereite in üch zcü k^en^) daz rtche 



1) [20] Fnlg.: profeclo pervenit in vos regnum dei. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XI. 145 

gotis. 21 Ufid wan ein sstarkir geWäpimer bebütel slüeib voriiof, 
9^ sintin irride alle diu« di her fo^eitzet. 32 Afeir ob «in sterkir 
^ktfttiiet «^ en und en ubirwmd^t, s6 betthn^t her stne ^fr^pin alle« 
someiit, kk de» her getr^wite^ und zuteilet etnen mnb. 23 Wan 
wer mt mir nicht inist^ der ist wider mich; und wer mit mir niehl 
tnsament, der zftstrowit. 24 Und wan der unreine geifiC tkz gi&t 
vDn dem menschin, s6: wandert her durch wazzir[td9}haftige ^) stete 
nnd süehit rAwe und vindet ir niht: 86 sprichet her: Ich wil wider 
k^en in mtn hüs von dannen ich üz gegangen bin. 25 Und wan 
her kämet, ä6 vindet her iz tnit beseinen gereiniget und gezctret« 
26 Utid denne gM er und nimei ^ö ime, siben andere geiste,. schaßt* 
haftiger waFn her, und si g^n in, wonen da, und di letstin des men-» 
schin werden ei^ir wan di ^rsten/^ 27 Abir gesehen ist, dö her 
diz sprdch^ dd trh^b ein wfp di stimme von der schare und spra<^ 
zfl kne: „S^ic ist der Up der dich getragen hat, unddi brüste di du 
ge84lgin kt%U 28 Und her sprach: „Darubirj^ s^Uc' siot di, di 
daz wort gotis h6rin und iz behalden/^ 29 Abir d6 di scharen 
zfi sametie lifen, her be^^oade sprechin: „Dise gebart ist. ein scbalk** 
hall gehurt^ si ^ehit zeichen, imd ir wirt nicht zeichen gigebin, dAf 
daz zeichen Jön^. 30 Wan alse I6nas ein zeichen den von Ni^ 
nivö, als6 wirt onch des menschin sun diser geburt 31 Oi kä^ 
niginne von Atislrie sal ti st^n in dem gmchte mit den mannen 
^&t geburt, und vörtdmct si, wan si quam von den enden der er*" 
den zu härene die wtsheit Salomönis: und seht gr6zer wan ^Salom^n 
ist dirre. 32 Di man von Ninivi^ sullen üf st^ in dem gericfate 
mit diser gebnrt, und vortümit «i, wan si täten p^nitencie an der 
predigdte Jön^: und geht grözir wan J6nas ist ht. 33 Unde [töO^'] 
nimänt intzundet eine lucerne und setzit si in vorborgenheit noch 
UBdir ein n»dsz, sundem üf einen lüchtir, üf daz di In g^nden sehin 
daz licht. 34 Wan ein lucerne dines ilcbamis ist dia on^, und 
ob din €«ig<e wirt ei^^valdic, s6 wirt din feteham ganoz llebtvar. Abir 
wirt- iz ein «ehafk, 9^ wirt din Ikham onch vinster. 35 Und 
dar«imaie sich daz däz licht daz in dir ist, di vinsternisse nicht in« 
sint. 36 Und darumme wirt dtn lloham gancz llchtvar, niht ha*« 
binde kein teilder vinsternisse, so wirt her gancz tiehtvar und iv* 



1) [24] Das GegmitkßU übtrsetut; Fulg': inaqaosa loca. 

10 



Digitized by VjOOQIC 



146 _ I^cas XI. 

lüchtet dich alse ^n lucerne des scbtoes/^ 37 Und iö ber diz 
redete, d6 bat en etlicher Pbaris^us daz her inbizzete U üne, und 
ber gtnc In und saz nider. 38 Abir di Pharis^i *) begonden bin- 
nen en zö gedenkine und spr^chin, warumme her sich nicht getwa* 
gen bette vor dem inbizze* 39 Und der herre sprach zctt ime: 
,,lr Pharis^i, ir reiniget nü daz von bfizin ist des kelcbis und des 
steinnappis, abir waz in üch ist, daz ist vol roubis und ungerecht!- 
keit. 40 Ir t6rin, wie inhät der nicht gemachit daz von bOzin 
ist, euch gemachit daz von binnen ist? 41 Abir tdoch waz uberig 
ist, daz gebit zä almüseni und seht s6 sinl üch alle dinc reine. 
42 Abir w6 üch Pharis^i di da zc^ndet minzen und rftten und alhz 
crüt unde ubirg^t zu nützene^} daz gerichte und di Übe gotis: wan 
dise müste man tun und jene nicht [160] Uzin. 43 W6 üch Pha- 
ris^i, wan ir habit Hb di ^rstin stüle in den synagögen und di gi*Azc 
üf dem markite. 44 W6 üch» wan ir slt alse di gröbere die nicht 
inschlnen, und di lüte wanderen dar ubir und wizzen sin nieht«'^ 
45 Abir iz antworte einer üz den volkümen der ^e und sprach zA 
ime: „Meister, diz spreebinde tüstu uns ouch lastir/' 46 Und her 
sprach: „Und w^ üch, ir volkümen der ^, wan ir bürdet di lüte 
mit den bürden di si nicht getragen mügen, und ir mit eime üwerme 
vingere ini*ünt di last nicht. 47 W6 üch, ir volkümen der 6e, die 
da büwit di gröbere der proph^ten, abir üwere vetere habin si ge- 
tütet. 48 Und bereite bezAgit ir daz ir gUßh hellit den werkin 
üwere vetere: und sicherlichen si irsIAgen si, abir ir büwit ire gre- 
bere. 49 Darumme hat ouch di wisheit gotis gesprochin: Ich 
sende zA üch di prophöten und apostolen, und üz den suUen si et- 
liche tüten und hazzin, 50 Üf daz gevordert werde daz blüt aOir 
propböten, daz vorgozzin ist von dem beginne der werlde von diser 
gehurt. 51 Von dem blute Abel biz zA dem blüle Zacharlü der 
da vortarp zwischen dem aUäre und dem hüse. Alsü sage ich üch 
daz gevordirt wirt von diser geburt. 52 Wo üch, ir volkAmen der 
^, wan ir habit genAmen den slAzzil der kunst, selber stt fr nicht 
in gegangen und habit den gewerit, di da in gingen I^^ 53 Und 
du her dise [i60''] dinc zA en redete, du begonden di Pharisöi und 
di l^r^re der 6e sw^rllchen zA widerstöne und iren munt bedrucki- 



1) [38] ri4ig.: .. Phariseus *. 2) [42] f^ulg, nur: praeleritis Jndiciiiin. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas X1L 147 

ien. Und von manigen ^) legiteu si ime läge und suchten etwaz zfi 
begrifene üz slnem munde, üf daz si en berflgiten. 

XII. 

Abir vile schare stönden' urome en, also daz si sich undir ein an- 
dere trätin, und her begonde sprechin zfi stnen jungern : „Hütet üch 
vor dem deismen der Pharis^i, daz da ist gUsenheit. 2 Wan pichtis 
nicht ist bedackit daz niht geoffinbärit werde, noch vorborgen daz 
nicht zd wizzen werde. 3 Und waz ir in vinsternissen habit ge- 
sprochin, daz wirt gesprochen in dem lichte; unde waz ir in daz 
6re geredet habit in den rüwekemerlin , daz wirt geprediget üf den 
dachen. 4 Ich sage abir üch mtnen vründen , daz ir nicht ir- 
schreckit werdet vor den di den Itcham tüten, wan dar ndch inhabin 
si niht vorbaz waz si tüten. ^) 5 Abir ich zeige üch wen ir vorch- 
tet: vorchtit den der dar nach, wen her getütet, gewalt hAt zfi sen- 
dene in daz hellische für. Alsü sage ich üch: disen vorchtit! 6 
Wie werden nicht fünf Sperlinge vorkouit umme zw^ne pfenninge, 
und eines üz en ist nicht vorgezzin vor gote? 7 Und ouch di 
här üweres houbites sint alle gezait. Und darumme sult ir üch nicht 
vorcfaten: ir sft bezzir wan vile Sperlinge. 8 Abir ich sage üch: 
ein Icltcher wer mtn vorjehin wirt vor den lüten, des sal ouch des 
menschin [161] sun vorjehin vor den engelin gotis. 9 Wer abir 
mtn loukent vor den lüten, des wirt ouch vorloukent vor den enge- 
lin gotis. 10 Und ein Iclicher wer ein wort sprichet wider des 
roenschin sun, daz wirt ime vorgebin; abir ime der den heiligen 
geist lastirküsit, dem wirt nicht vorgebin. 11 Und wan si üch 
iüren in di synagügen und zfi den meisterscheften und zfi den ge- 
waldigen, so sult ir nicht sorcveldic sin sprechinde wl odir waz ir 
antwortet odir waz ir sprechet. 12 Wan der heilige geist sal üch 
l^ren in der seibin stunde di dinc di man sprechin mfiz.^' 13 Abir 
einer sprah zfi ime üz der schare: „Meister, sage mime brüdere 
daz her mit mir teile daz erbe.^^ 14 Und her sprach zfi ime: 
„Mensche, wer Mi mich gesatzit einen richt^re odir einen teil^re 



1) [53] Fulg.: der Fers schliesst: et os ejus opprimcre de muUis. F. 54 
Insidianies ei .. 2) [4] Fulg,: quid faciant. 

10* 



Digitized by VjOOQIC 



148 Lucas XII. 

ubir Aeh?^' 15 Und sprach zu en: „Seht und hAtit üch vor aüir 
girheit, wan uicht in nbiiüuzKikeit keines dinges ist din khm i\z den 
dingen di her besitzet/^ 16 Abir her sprach zA en ein glichnisse 
und sprach: „Einis riehen menschin ackir halte vruchtb^re fruht 
brächt. 17 Und her gedächte in ime seibin und sprach: Wan 
ich habe nicht war ich In satnene mine viHJchte. 18 Und sprach: 
Diz tu ich: ich zübreche infne schünen und mache si grözere und 
dar In samene ich alle dinc di mir geborn sint, und min gut. 19 
Und spreche zu miner s^le: S^le mfn,*) du iiäst vile gAtis In gelegil 
zu vile jären: rüwe und isz und [16P*] trink und wirtschefte. 20 
Abir got sprach zA ime : Th6re, in dirre nacht wirt dtn s^Ie von dir 
genäroen, und daz du bereitet hast, wes werden sie? 21 Als6 ist 
iz ein IcUcher wer ime schatzit, der ist nicht riebe in gote." 22 
Und her sprach zu stnen jungern: „A)s6 sage ich üch: ir sult nicht 
soreveldic sin lAwere söIe waz ir ezzit, noch üwerme Ilchame w6 
mite ir gecleidet werdet. 23 Wan di sftle ist grözrr wan di splse 
und der llp grözir dan da* cleit. 24 Merkit di raben, wan si in- 
s^win nicht noch m6win, und si habin keinen kelre noch schönen, 
und got sptset si. Wl vile m^r slt ir grözir dan si? 25 OdSr 
welcher öwer mac gedenkinde zä gewerfin zö slner lenge eine eBe? 
26 Und danimme ob ir nicht inmAgit waz daz minre ist, waz stt ir 
denne soreveldic von den anderen? 27 Merkit di* liüen des äcke- 
res wl sie wachsin, und si erbeiten nicht noch spinnen. Ich sage 
ahir üch daz noch Sa!om6n in alle slner 6re wart nie gecleidet alse 
eine üz disen. 28 Und ob daz heuwe daz hüte üf dem ackere ist 
und morne in den backoAn geworfin wirt, got alsü cleidet: wie vile 
m^r üch, ir deines gloubin. 29 Wan ir sult nicht suchen waz ir 
ezzit odir waz ir trinket tmd sult nicht in di büe irhabin werden: 
30 Wan dise alle suchen di beiden der werlde. Abir üwer vatir 
Wfriz daz ir diser dinge dorfit. 31 Und doch süchit daz riebe [162] 
gotis, und dise werden üch alle zu geworfen. 32 Und ir sult üch 
nicht vorchten, ir deine herte, wan iz hat behagit üwerem vatere 
üch zfl gebine daz riebe. 33 Vorkoufit waz ir besitzet und gebit 
almüsen und machit üch seckelin di nicht alden, den ungebrecbll- 
chen schätz in dem himele du der dlp nicht gen^bit, noch di melwin 



1) [19] Fufff. nur: anima. 



Digitized by VjOOQIC 



tticlit zftstdren, *} 34 Waii w6, üwer schale ist, d6 wirt ouch 4w4r 
herze. 35. Und ü«Yir lenden suliia sin gQscliüra%it, und büruende )u- 
ceFoen.io üweren benden* 36 Und ir werdet glich den lüten di da 
heilen ires herren, wan her wider körit von der hrüüüft, üf däz wan 
her kfime und clopfe^ daz si ime z&hant Af tAn. 37 Sölie sint di 
knechle.di der berre vindet, wan her kümit wachinde. Vorwar, sage 
ich iktb daz her sich vor scbärzit. und heizet si «itzen zä tii&cbe und 
göt vor en dienende. 3S Und ob her k&mit Jn der anderen wache. 
und ob ber in der dritten wache körnet und als6 vindet: s^lic $int 
di knechte^ 39 Abir daz wizzet: und wiste der vater des gesinde$ 
in welcher stunde der dtp quörne, sicherllchen her wachite und ge* 
siale nicht durch zA grabble sin hüs, , 40 Und ir snlt bereite sin, 
wan tn der stuode alse ir nicht w^nit, s6 kumit des menscfain sun/- 
41. Abir Petrus sprach zA ime: «,Herre^ apriches du diz glichniäse 
zfi uns odir zä eh allen?*' 42 Abir der. herre sprach: „Wer w^* 
nis du. der da i«t ein ge[i62^]trüwe schef&r und klClg, den der berre 
gnsatzit hjät ubir sin gesinde,. daz ber. en gebe zfl rechtir zeit eine 
mäze weiszes? 43 S^lic ist der knecht den der herre vindet also 
tünde, wan her kümit. 44 Wörlichen sage ich üch: her setzit eu 
ubir alliz daz her besitzet. 45 Und ob jenre knecht sprichet in 
sime herzin: Min herre machit ime wile zu kömene, und beginnet zu 
sl^Aine di kindere und di dirnen. und izzet. und. trinket und wirt 
trunken: « .46 Und .s6 sal kAiaien der berre ji9ni& knecbtis in dem 
tage in dem her nicht inhosftit, und in der stunde in. der ber nicht 
inweiz, und teilet en nnde sin teil legit her mit den ungetrüwen. 
47 Abir. jenre knecht det* da bekant hat den willen sines herren 
nnd bat nicht vnr bereitet und getan nach ^nem wiOen, der wirt 
mi viie plagen geslagen. 48 Der abir nicht bekant hat und nidit 
get^n h^t. hüllobe dinc, der wirt mit w^nic plagen geslagen. Abir 
eime iclicben dem vile gigebin ist, von dem wirt vile gevorderit; und 
wem^ si vile bevoien babin, von dem heischen si m^r. 49 Waa 
ich bin kämen ein f&r zfi sendene üf di erden, und waz wil ich 
nflr daz iz intzundet werde? 50 Abir mit einer toufe habe ich 
getouA zA wordene^ und wi werde ich gepinegit, biz daz si volbrächt 
wirt? 51 Und w^nit ir daz ich kAmen si vride zft sendine üf di 



1 ) [33] Fulg. : tinea corrumpit. 



Digitized by VjOOQIC 



150 hvLcaiS XIII. 

erden?*) Nein sage ich üch, abir eine scheidun[l63]ge. 52 Waa 
üz disem werden funfe in eime hüse geleilet, drt wider zwei und 
zwei wider drl. 53 Werden geteilet: der vatir wider sfnen sun 
und der sun wider slnen vatir, und di müter wider di tochter ^und 
di tochtir wider di müter, und di swiger wider ire snür und di snär 
wider ire swiger.'* 54 Her sprach abir zu den scharen: „Wan ir 
seht einen wölken üf g^nde von dem nidergange, zühant sprecfait ir: 
iz kämet ein regen, und iz gesohlt als6. 55 Und wan ir seht den, 
austirwint wöhinde, ir sprechit: wan iz wtrt heiz, und iz geschtt. 
56 !r gltsen^re, daz antlitze der erden und des himelis bekennit ir 
zu prüfine, abir dise ztt, wie inprüfit ir der nicht? 57 Unde daz 
ouch von üch selbir ist, urteilet ir nicht waz gerecht ist? 58 Abir 
wanne du g^st mit dime widersachen zu dem vürsten, in dem' wege 
gip volleist gelösit zA wordene von ime, daz her dich lichte icht gebe 
hin vor den richt^re, und der richt^re dich hin gebe dem be- 
sclietz^re, und der beschetz^re dich läze in den kerkere, 59 Ich 
sage dir: du ing^st dar üz nicht, biz daz du ouch den ietsten ort 
wider gibest." 

xni. 

Und in der seibin zeit wären sümeliche bi ime und botscaften ime 
von den Galilöören der blüt hatte Pilatus gemischet mit irme opfere. 
2 Und her antworte und sprach zö jenen: „WAnit ir daz dise Ga* 
lil6^re [163''] vor allen Galilöören sund^re w^ren, wan si sulche dinc 
geliden habin? 3 Nein sage ich üch, abir nur ir habit rüwe, odir 
ir vorterbit alle des glich. 4 Und alse jene achtzc^ne üf di der 
türm vi] in Silüi und irslüc si. W6nit ir daz ouch dise sund^re 
w^r^n sunder alle lüte wonende in J6rusal6m? 5 Nein sage ich 
üch, abir ob ir nicht p^nitencie tut, ir vorterbit alle mit ein ander.'' 
6 Her sprach abir diz glicfanisse: „Sümelicher hatte einen flgboum 
gephianczit in sinem wingarten, und her quam, suchte vrucht üf ime 
und vant nicht. 7 Abir her sprach zd dem büwöre des wingar- 
ten: Sich iz sint dri jär von den ich köme und suche vruht an 
disme llgboume und vinde nicht. Und darumme houwe en üzl und 



V) [51] Hs. ftf d' erde; Fnlg,: dare in t^rram. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XIII. 151 

durefa waz bekümmert her ouch di Qrden? 8 Und her antworte 
und sprach zu ime: Henre, läz en ouch diz jär^ biz daz ich en 
umme grabe unde mist gdlege. 9 Und ob her vrucht madtit, 86 
wole; ist abir des nicht, s6 houwe en dar nach üz/^ 10 Und her 
waslönndein iren Synagogen an den SKnäbinden. 11 Und sich ein 
wlp di da hatte einen geist der siecbeit achtzehn jär und was gebo* 
gin und inmocbte alzftmäle nicht üfwart gesehin. 12 Und dö 
Jh^üs dise gesacb, d6 rufte her si z& ime und sprach zu ir: ,,Wlp^ 
da bist gel6sit ron dlner sieeheit/^ 13 Und legite üf si di bant, 
lind zfthant wart si üf gerichtet und 6rete got. 14 Abir der«syna* 
g6ge& Tärste antworte [164] zcornende daz Jhösus des sunäbindes 
hatte gesunt gemachit; her sprach zd der schare: ,Jz sint sehs tage 
an den man wirken müz, und darumme in den kümet und werdet 
gesunt geniacbit und nicht an dem sun^binttage/^ 15 Abir 

der berre antworte ime und sprach: „Ir gllsen^re, ein tcitcher undir 
tteh, inl6sit her nicht sin rint odir slnen esel an dem sunäbinde von 
der krippen und fürit iz zfi trenkine? 16 Abir dise tochtir Abi^a- 
hämis, di Salhaaas zA samene gebunden hatte, sich achtzehn jdr in« 
mftste di nicht gel6sit werden von disen banden an dem sunäbint* 
tage?^^ 17 Und dö her diz gesprach, dö schemeten sich alle sine 
wtdersachen, und alliz volk vrowite sich in disen allen di s6 ^rbör- 
liehen von ime gesch^Un« 18 Und darumme sprach her: „Werne 
ist gttch daz riche gotis, und weme mac ich iz achtin glich sin? 
19 Iz ist glich eime senfis körne daz ein mensche genämen hat und 
geworfin in slnen ackir, und iz hat gewachsen und ist worden zfl 
eime grözin boume, unde di vögele des himelis rüwiten üf slnen 
zeigen/^ 20 Und her sprach anderweit: „Weme mac ich glich 
achten daz riebe gotis? 21 Iz ist glich eime deismen den ein wlp 
nam und vorbarc en in dri scheffele melis, biz iz alliz gedeismet 
wart/^ 22 Und her ginc üz durch di stete und di castelle l^rinde 
und her machite einen wec in J^rusal^m. 23 Abir einer sprach 
z& ime: [m^] „Herre, sint ir w^nic di behalden werden?" Und 
her sprach zA ime: 24 „Vechtit In zA göne durch di engen pfor- 
ten, wan ich sage üch : vile suchen In zA g^ne durch di engen pfor- 
ten^) und mAgen nicht. 25 Wan abir In g^t der vatir der gesinde 



1) [24] f^ulff, nw : qaaerent intrare. 



Digitized by VjOOQIC 



152 ^<^s ^UI. 

und begliizit di türe, und ir btgiRnet ikzwwAic si6u and clopßn uk 
di tßre und sprechil: Herre, tu «ins üfl und her antwortet, .qndi^id 
Ach siegen: Ich beke^ine üwer ntht, wann«« k alt. 26 Deniie fee- 
ginnet ir sprechia: Wir ^ain, vor dir und ti'unken und ia tiAdki 
gazzin l^rteS; du. 27 Und her sal üch sagin ; Ich bekenne ik\9er 
nicht, wannen ir sIt. Intwlchet von /mir alle, . erheitere der unge- 
recbükeitl' 28 Und da wirt weine« uAd gi^izgraomien der zcene. 
Und waa ir sebt Abraham und Isaäo und J^coJ»^ und alle proplM^ten 
in dem riebe goUs, abir ir werdet üz/getrihen bin- vore, . 29 Und 
&i sulteü kämen ron Oriente und Oecidente und Aquildne und AuatrO 
und tctk sitzen in dem. riebe gotiß« 30 Und seht si siat di l(^tQt4&n 
di di Ärstiü wären, und sint di Ersten di .di^'letstiB wären." 31 
Und in dem selbio tage glng<en üz ediißhe Pbaria^ und .&prä€bin zu 
ioiQ: ,^06 üz und g^ von hinnen« Wisn H^r^ea wil difcJti t^Un/^ 32 
Und her sprach zji .en: „G^ und sprechit zä jenie fubae: Sfbt ich 
werfe di tüfele M^ undi di gesunthek- v^maohe ieh h^e und ino.rti«^ 
und an dem diitten tage . werde . ich vollinbrächU 33 Abilri.-doeb 
mftz.ich hCite und inor[l6ö]n^ an dem nach yolgindeiii, tage^ji wande^ 
reu, ^an iz fftgit nicht: den proph^ten zA sterbiÄ büzjn J^rus^l4m* 
34 J^rusal^my J^rusal^m di da t6üs di prophöten und Steines si di 
zö dir ge$ant werden, wl dicke, ich wolde vorsamenea dine suoe^ 
alse ein vogil sin. nest undir di yedei^en, und. du wolde^t nicht?. 35 
Seht üwer hts wirt wäste gelämn* Und ich sage; Och: jtaA' k solt 
mich nicht mör sehin, biz ich käme, wän ir sprecbits .Qekm^Ügti 
der da kümit in dem namen de$ herrenl.*' 

Xlllf. 

Lind gesehen ist, dö Jh^ua in ginc in ein hüs etliches vvüiralien,dier 
Pbarisäi an eime sunäbinde bröt zA ezain«, und.si behilden en. 2 
Und seht ein wazzirguchtic mensche wag vor ime. 3 Und: Jh^sas 
antworte und sprach zcü den I6r6ren der 6e und zä den Pharis^en« 
sprecbimie: „Zcimet iz an dem sunäbinde gesunt z& machkie?^^ 4 
Uad.sie swigen. Und. her faegneif en und machte en gesunt und liz 
en,. 5 Und her antworte Ufud sprach zSl en: ,yWdchi8 undir üdi 



l) [33] Hs. tage fehlt,- f^iilg:: cras et sequeiU» di«. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas MU. 153 

ea^k odir rint vtllit in &m bom, und daji her en nicht afibant üz 

zihe an ^m ftun^bmttage?'^ ' € Und si mocbte» iin^ 2A diseü 

liicht gesanlworteQ, 7. Her sprach abir tmch t^ den getadeten eip, 

giSchni98e, n^erkinde si wt si <ti ^$tin rüwestete ilz koren, her sprach 

z& ea: 8 ,,Waa du geladen wird^^ zfl der brütloufl, du s^lt picht 

$jtizen an der dreien atat» Otf ^a^ lichte ic^t ein Örh6r geladen st von 

m^ y^mm d^. [>l65h]. • 9 Un^ wanne her kunamil der dich und. en 

geladenr hat, her stpricbet zu dir: Gip dtsme di &tat, und d^^Aine her 

ginaeft du Bttt iröfc^.di lotste, dtat be^aldt^.. 10 Abir wanne du 

gela4en: wirdeftt, s6 g^ und isitze «p. der- leüstin stat, üf da^ wan der 

kttiÄBiifc dör dich g^bden hat, 3p>?ichet lA dir; Vrönt, g6 üfba«;. 

denoe wart dir ^e vor den di tnit eio ander sitzen. 11 Wan ein 

idlcher wer sich jrb6et, d^ wirt gedöinötiget; und wer sich dßn^^ 

tigßt, der wirt irhjiyeU". /^12 Her aprafib abk o\Hb i& denie der e» 

geladen hatte; .,, Wan du raachist ein ibbisz .odir ein dhiiatezzin, s^ 

saltu Hibl laden dine vrünt noch dine hrCidere noch dine mäge noch 

dtoe riebe nikebür^, iii daz &i lichte kht dich wider ladend und dir 

werde ein widerg^e. , 13 Abir; wan du .machist eine wirtscan;. sd 

lade die armen, di crank<^,. di lamen, di blinden. - : 14 Und s6iic 

'tvkdes d«, wan si inhabin dir ^ichf. wider zA ^ine; abir iz. wirl 

dir wider gigebin in. der üfii^tandmnge \ der gefechten,^V. > 15 Und 

&6 diz g€jh6rten .»ftnielicbe von den' sitzenden mit eib ander, ber 

spnich zft iwe; „S^ljc isyt her. der daz : hrdt iezet in di^ni riebe gotis/^ 

16 llAde. ber spi^ch tu ime; „Ein mendßbe (nachte ein gtöi ähin\r 

ezzin und lüt manige. 17. Und sante slnen kneeht in der M^nde 

des ^bintiezzines, zö sagioe» den gelad^ten daz si qu^uven, wan ic^unt 

siiUi alle .dine bi^reile. 18 Und sibegoiideasic^ glich die intschuldi«* 

gen. [16^ Der 6rste sf>nach zä ime: £ia dorf liabe ich gekouft und 

habe nötturft üz zö g^ne und iz zA besehin. Ich bitte dich:' jni-« 

sculdige micbl^) 19 Und der andere sprach: Fünf joch ohsin 

habe ich gekouft und ich gö si zA |)rüfine. Ich bitte dich: intscul- 

dige michM) 20 Und der andere sprach: Ein wip habe ich ge- 

Bumen und daruriime mac ich nicht kAmen. 21 Und der kneeht 

karte wider und sagite dit äime berren. D(i zcomite der vatir der 

gesinde und sprach zA sime knechte: 6^ balde> tiz in di gazzin und 



1) [18 M.-19] Fuig.: rogo te habe me excusatum. 



Digitized by VjOOQIC 



154 Lucas XV. 

in di dträzin der stat, und die armen und di cranken und di blin- 
den und di lanaen leite her In. 22 Und der knecht sprach: Herre, 
iz ist gesehen alse du gebotin hast, und noch ist hl ein stat. 23 
Und der herre sprach zu dem knechte: G6 dz in di wege und 
undir di züne und trtbe zft In zu g^ne, daz min hüs irfullit werde. 
24 Ich sage abir (kch daz nimant jenre man dt geladen wären, sal 
gesmeckin von mtnem äbintezzin.^' 25 Und vile schare gingen mit 
ime, und her karte sich umme und sprach zu en: 26 „Wer zA 
mir kummet und nicht hazzit stnen vatir und sine müter und sine 
hüsvrowen und sune und brüdere und swestere unde noch euch 
sine s^le, der mac min jüngere nicht gesln. 27 Und wer «In crüce 
nicht intreit und näh mir kummit, der mac min jüngere niht gesln. 
28 Und wer ist undir dch ein mensche der einen torm wolde bü- 
win, wie sitzet her niht von örst nider und rechent di [166 *>] zce* 
runge di sin nötturft sint, ob her habe zu volbrengine, 29 Daz 
her dar nach niht, wan her di gruntvestine gelegit hat, und nicht 
müge volbrengen, alle di iz sehin^ di beginnen en zfl bespotten, 30 
Und sprechin: Wan dirre mensche begonde zu bAwen und mochte 
nicht volbringen? 31 Odir welch kfinig g^t zu einen strit zA tüne 
wider einen anderen kflnic, wie sitzet her nicht von 6rst nider und 
betrachtet ob her möge mit zcftn tüsinden loufin kegin ime der mit 
zwönzic tüsinden kAmit zA ime? 32 Abir di wtle her noch verre 
ist, s6 sendet her boten und bittet uknme di dinc di des vrides sinL 

33 Und darumme ouch also ein Icllcher üz Ach : wer sich nicht vor* 
zlhet allir dinge di her besitzet, der mac min jüngere nicht gesln. 

34 Daz salcz ist gut, und ob daz salcz vorltelt, wärinne wirt iz be- 
reitet? 35 Iz ist wedir in di ') erden noch in di mistgrübin 
nAtze, abir iz wirt Az geworfln: und wer Aren hAt zA hArene, der 
hArel" 

XV. 

Abir iz wären n^hinde zA ime di publicäni und di sundAre, Af daz 
si en hAi*ten. 2 Und di Pharisöi und di scrtb^re murmelten und 
sprächin: „Wan dirre nimet di sundAre und izzet mit en.^^ 3 Und 



1) [35] Hs. in d' erde, Fulg,: in terram. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XV. " 155 

her sprach zu en diz g^tchnisse spreebinde: 4 „Wer ist undir 
üch ein mensche der hundirt schdf hette, unde ob her eintz vorlüsit 
üz en: wie inl^it her niht di nfln und ntknzic in der wftstenunge 
und g^i zu jeme [167] daz vortorbin was, biz her iz vindet? 5 Und 
wanne her iz vindet, so legit her iz üf stne ahseUn mit vrouden, 
6 Und kümit zu hüse und rüfit zu samene di vründe und di näke- 
büre und sprichet zA en: Vrowit üch mit mirf wan ich habe funden 
min scdf daz vortorbin was. 7 Und ich sage üch: wan als6 wirt 
vrottde in dem himele ubir eime sundöre pönitencie tfinde, wan ubir 
nun und nAnzic gerechte di der pönitencien nicht bedurfiln. 8 Odir 
welch wlp hat zc6n gewegine pfenninge, und ob si vorlüsit einen 
geweginen pfenninc: wie intzundet si niht ein lucerne und k^rit daz 
hüs umAie und süchit vUzecllchen, biz si en vindet? 9 Und wanne 
si en vindet, si rüfit zA samene ire vründinne und ndkebürinne und 
sprichet: Vrowit üch mit mir I wan ich habe funden den geweginen 
pfenninc den ich vorlorn hatte» 10 Also sage ich üch daz vroude 
wirt vor den engelin gotis ubir eime sunddre p^nitencie tüode/^ 11 
Abir her sprach: „Ein mensche hatte zw6ne sune. 12 Und der 
jüngere üz en sprach zA slme vatere: Vatir, gtp mir daz teil der 
habe, daz mir gebArit. Und her teilete en di habe. 13 Und niht 
nach vile lagen vorsamente der junger sun alle dinc unde ist pilgrl^ 
mende gevaren in ein verre kAnicriche, unde da zAstrowite her stne 
habe unküschllchen lebinde. > 14 Unde dar nach du her iz alUz 
vorzcerete, du [167*] wart ein gröz hungir in jeme kAnigrlche, und 
her hegende zA darfine. 15 Und ginc inwec und hangite zA der 
borg^re eime jenis kAnicrtches, und her sante en in stn dorf, daz 
her der swin hAtte. 16 Und her begerite stnen buch zA fuUene von 
den bulsin di die swln äzin^ und ntmant gap si ime. 17 Und her 
karte wider in sich selbir und sprach: Wl vile mitelinge in mioes 
vatir hüs habin uberig von brüte, abir ich vorterbe hl von hungere. 
18 Ich wil üf st^n und gön zA mtnem vatere und sprechin zA ime: 
Vatir, ich habe gesundet in den himel und vor dir, 19 Und ich 
bin Iczunt nicht wirdec geheizen werden din sun. Abir mache mich 
alse einen von dinen mitelingenl 20 Und her stünt üf und quam 
zA slme vatere. Abir d6 her noch verre was, d6 sach en sin vatir und 
wart von barmherzikeit bewegil und Itf zu und vil üf sinen hals und 
kAste en. 21 DA sprach der sun zA ime: Vatir, ich habe gesun- 



Digitfeed by VjOOQIC 



156 " I-«'c$8 XVI. 

dat in den.hhDel und vor dir. leb bia Icaunt nicht wirdec gehei- 
zeu werden dtn s\in. 22 Abir der va(ir sprach z&^den knecblen: 
Bälde briDget her vore di Ersten st6len und zlhet ea ane und gebit 
ime ein vingerlin an sine hant und sobüe an stoe füze.; 23 Und 
l'ürii her ein gemestit kalp und. sldt iz. dar nider/ daz wir ezzio und 
wirtscheften. 24 Wan min sitn diser was i6l and ist wider le- 
binde worden, und her was vortorbin luid ist ftinden. Und si be^ 
gonden wirl[l68]sebeftin^ 25 Abir sin eider sun was üf dem ackere^ 
und dö her quam und dem hOse n^bite, d6 h^rte her süze geddne 
und den cb^»\ 26 Und h^ vdf^e oime Von den kneichten und 
vf^gite in waz dise dinc w6ren. 27 Und . dirre sprach zö ime: 
Dln brüder ist kämen, und din vater h4t.nider geslagefi eingemastit 
kalp und^) hat en gesunt intfangen, . 28 Und jenre^) iat unwir- 
desch worden und her wolde. nicht In :g^. D6 glnc sin vater Oz 
\md begonde en z& bitten. 29 Und. her antworte und sprach zA 
»Ime vatere: Sich alsO. vile jär; dienete ich dir und bähe diu gd)ot 
nie ubirgangen, und du g^be mir nie ein zickelln, daz ich mit mlnen 
vründeo wirtschelte. 30 Abir dar näcb dö di^er dln. sun der aHe 
sine habe vrezzin hdt mit bösin wlben und ist kAmen, so hästu ime. 
nider geslagen ein gemeslit kalp. 31 Und her- sprach z& ime: 
Sun, du bist alle zeit mit mir, und alle min sintdl». 32 Abir 
u^irtseheften und vrouwia mäste man sich, wan min sun dln hrd- 
der,'^} dirre Was t6t und. ist lebinde worden,^) her was vorlorbin und 
ist funden.'? , . 

XVL 

JÜLer sprach ouch zu slnen jungern : „()in mefische was riohe^ der 
hatte einen meier, und dirre was besett vor ime daz her sin gut 
zöstrowit bette. 2 Und en, hlsch slh .berre und spi^achiM ime: 
Waz h^re ich diz von dir? gip rechtounge wider dlner mcierscaft, 
wan du macht [168'] tczunt nicht gemeierseheilen. 3 Abir der 
meier spr^ich in ime selbir: -Waz id ich, wan min harre v«n mir 



l) [27] Fulg.: quia salvum illum recepit. 2) [28] Fulg.: kein ff^ort 

filr jenre. 3) [32] F^lg. mir: frater tuiis. 4) [32] wohl wider zu er- 

gännen.', Fulg.: revixit. Fgl. F..M. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XVI. 157' 

nimet di meierscad? zu gfrabine touk ich niht, zd betetne scheine 
ich mich. 4 Ich weiz wol waz ich lö, dls6 wan ich genAmBii 
werde von der ineierschaA:, und da2 si mich oemen in ir hüs. 5 
Und her rüde also zu gamene einen Idtchen sculdig^ren «tnes herren, 
her sprach zu dem ^rstin: Wl vile saltu mime herren? 6 Und her 
sprach: Hundert mdsz oleis. Und her sprach zA ime: Nim dine Si- 
cherheit und sitze halde und scrib fiinfzic. 7 Abir dar ndch i^raeh 
her zu dem anderen: Wl- vile saltü? Her sprach: Hundert mäsz 
weiszes. Und her sprach zu imie: Nim dIne brlfe und scrIb achzic. 
8 Und der faerre lobite den meier der ungerechtikeit, daz her klug- 
Hchen getdn hatte, wan'di sune dirre weride sint klüger in ire ge- 
hurt wan di sune des lichtes. 9 Und ich sage üch: machit tich 
vrAnde von dem girgüte der ungerechtikeit, üf daz wan üch gehri- 
chet, daz si üch nemen in ire ^wige gezcelt. 10 Wan wer ge* 
trüwe ist in dem minsten, der ist ouch in dem grözsten geträwe; 
und Wer in dem deinen ungetrüwe ist, der ist ouch in dem gröz- 
sten ungetrüwe. 11 Und darumme ob ir nicht in dem unrechten 
girgüte getrftwe sIt gewesit: waz üwir') ist, wer glouhit üch des? 
12 Und ob tr in dem vromden nicht getrüwe slt gewesit, waz üwir 
ist, wer [169] gibet üch daz? 13 Wan kein knecht mac zwein 
herren gedienen, wan antwedir her hazzit einen unde hat Hb den 
anderen, odir her liangit zä eime und vorsm^hit den amteren. fr 
mflgit gote nicht gedienen und dem girgüte/' 14 Abir di Phari- 
8(ftt hörten diz alHz, di da girec w^ren, und belachiten en. 15 Und 
her sprach zu en: „Ir slt di üch selbir gerecht machit tot') den lü- 
ten, abir got bekennil üwere hercze. Abir waz den lüten hüe ist, 
daz ist unmenslich vor gote. 16 Wan di ^e und di proph^ten 
alle biz zu Johanne: .von ime wirt daz riebe gotis geöwangdiziret, 
und ein Icllcher tat craft in iz. 17 Abir iz ist lichter himel und 
erde zft vorgöne, danne von der 6e emen krftz Valiin.. 18 'Wan 
ein Icllcher wer stne hüsvrowen l^zit und nimet ei»e andere, der tot 
Bnk^cheit; und wer di gel^zenen von dem manne nimet, der tot 
mrküscheit. 19 Ein mensche was riebe und 'ivart gedeide/t mit 
pfelldle und samite, und wirtschefle li^gellchen utid scblnbörlfeben;*) 



1) [11] Vo7n Ueherselzer veslrum verstanden oder der folg. Vers verleitete; 
Fufg.: veram. 2)[16]äjp. vf^ ; f^f//^..- foraitt. 3) [1"9] f^wfe*. .* qiiolMie splendnle. 



Digitized by VjOOQIC 



158 I-«ca8 XVII. 

20 Und ein betel^re was inU namen Lazarus und der lac vor siner 
töre vol sw^reo. 21 Abir her begeriteK sat zfi werdene von den 
brosmen di da vllen von des riehen tische, nnd ntmant gap si ime. 
Abir ouch di hunde qudmen und lecketen sine sw^ren. 22 Abir 
gesehen ist daz der beteföre starp und wart gefürt von den engdin 
in Abrahämis sch6sz. Abir iz starp ouch der rtche und ist begra- 
bin in der helle. 23 Abir her hüb üf stne ougen, dö her was in 
den ptnen, und sach Abraham [169 *"] von verrens und Läzarum in 
stoer sch6sz. 24 Und her sprach scrlende: Vatir Abraham, ir- 
barme dich ubir mich und sende Läzarum, daz her tn tunke daz 
ende stnes vingeres in ein wazzir, daz her mir mfne zunge wider 
küle, wan ich werde gecrüciget in disem flammen. 25 Und Abra- 
ham sprach zfl ime: Sune, gedenke wider wan du hast gut genümen 
in dlme lebine, abir Lazarus zu gltcher wtse ubile: abir nü wirt 
dirre getrüst, abir du wirdes geplnegit. 26 Und in disen allen ist 
zwischen uns und üch ein grüz undirschoz gevestent, daz dise di von 
binnen wollen g^n zd üch, nicht inmfigen, noch von üch her ubir 
g6n von dannen. 27 Und her sprach: Darumme bitte ich dich, 
vatir, daz du en sendes in mtnes vatir hüs, 28 Wan ich habe 
fuTif brüdere, daz her en kftnt tö, üf daz si ouch nicht kftmen in 
dise stat der plnen. 29 Und Abraham sprach zfk ime: Si habin 
Moysen und di prophöten: di sullen si h6ren. 30 Und her sprach: 
Nein, vatir Abraham, abir w^re daz Iroant üz den tüten zA en ginge, 
si t^ten p^nitencie. 31 Abir her sprach zA ime: Ob si Moysen 
und di prophöten nicht inhören, ouch ob Imant von den tütin wider 
stünde: si gloubin ime nicbt.'^ 

XVIL 

Und her sprach zA stnen jungern: „Iz ist unmAgelich daz nicht 
ergerunge kümen. W£ abir ime durch den si kAmen. 2 NAtzir 
wAre ime daz ime ein mAIenstein üf gelegit werde umme [170] slnen 
hals und in daz mer geworfin worde, wan daz her ergeret einen von 
disen deinen. 3 Abir merkit üch: Ob din brüder sundet wider 
dich, bestrafe en; und ob her p^nitencie tAt, vorgip iz ime. 4 Und 
ob her sibenweit an dem tage wider dich sundet und sibenweit an 
dem tage sich bekörit und wirt sprechin zA dir: Iz rüwit mich: 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XVII. 159 

vorgip iz imel^^ 5 Und di apostolen sprAebm zd dem herren: 
„H^re uns den glcHibinl'^ 6 Und der berre sprach: „Hettit ir 
des gloubin alse ein senfis körn und spr^chit ir zu diseme mdlber- 
bonme: werde üz geroußt und ubir gepianczit in daz merl und her 
w^re ücb gehorsam. 7 Abir ivelch üwer heite einen knecbt erinde 
odir eines rindes hftlinde, und wanne jenre wider qu^nie von dem 
ackere, sprichet her zA ime: zflhant g6 ubir, sitze niderl 8 Und 
sprichet niht zfl ime: Bereite daz ich des abindes ezze, und scbörcze 
dich und dine mir, biz ich gezze und getrinke: und dar nAeh saltü 
ezzin und trinken? 9 Wie hat her gnMe des knechtis, wan her 
hat getan waz her ime geboten hat? 10 Nein w^ne ich. Ir ouch 
ais6, wan ir getüt alliz daz ücb geboten ist, s6 sprechit: Wir sin- 
unn&tze knechte: waz wir solden tän, daz habe wir getän/^ 11 
Und gesehen ist, d6 Jh^sus gtnc in J^rnsal^m, d6 gtnc her mitten 
durch SamArien und Galil^am. 12 Und d6 her In ginc in etiich 
castel, dö Wen ime ]nke[l70^]gin zc^n üzsetzige man, di stünden von 
verreis, 13 Und irbübin ire stimme sprechinde: „Jh6sü geblt^re, 
irbarme dich ubir unsl'^ 14 Und d6 si Jhösus gesach, dö sprach 
her: „G(^t und zeiget ücb den prtsteml^' Und gesehen ist, d6 si 
gingen, si sint reine worden. 15 Abir einre üz en, d6 her sach 
daz her gereiniget was, dö karte her wider mit gr6zir stimme got 
lobinde, 16 Und vil üf sin antlitze vor sine fäze dankinde ime, 
und dirre was ein SamArit^n. 17 Abir Jh^sus antworte und sprach: 
„Wie insint nicht üwer zcöne gereiniget, und w6 sint di nüne? 18 
Iz inist nicht fanden, daz ir keiner wider kAmen sl und örete got, 
nfir dirre vromde gebome." 19 Und sprach zA ime: „St^ üf und 
g^I wan din gloube h^t dich gesunt gemachit.^^ 20 Und her wart 
gevr^git von den Pharis^en :„Wanne kuramit daz riebe gotis?'' Abir 
her antworte en und spracli: „Noch niht ist kAmen daz riebe gotis 
mit intbaidunge, 21 Noch si sprechin: seht h( odir seht dort! 
wan seht daz riche gotis ist in ücb." 22 Und her sprach zA 
sinen jungern: „Di tage sulien kAmen, wan ir begerit zA sehine 
6inen tag des menschin sunis, und ir seht sin nicht. 23 Und si 
sulien ücb sagin: seht hl und seht dorti ir siilt nicht gön noch en 
volgin. ^) 24 Wan alse der bticz I Achtet von dem himele und 



1) [23] Fulg. nur: sectemini (perseqoimini). 



Digitized by VjOOQIC 



160 Lucas XVIII. 

ßchtnet in dt dinc di undip dem himele sint, a1s6 wirt des meitsehin 
8iin in s!me tag«, 25 AWr des Ärstin mAz hefr vile lf[l7t]den und 
MTider geprüft werde» von diser gebtirt. 26 Und alse iz gedch^ 
Ist in denta^n NM, also wirt tz in den tagin des menschin sunis. 
27 Si ^zin und trunkin und ndmen hüsvrowen und worden gegebin 
zu brüthüllen biz in den tag in dem N66 gtnc in di arkin, und 
di Sintflut quam und vorterbite si alle. 28 Und des glfch alse ge- 
sehen ist in den tagin L6th : si Azin und trunken und kouflen und 
vorkouften, phlanczetin und büwiten. 29 An dem tage abir, d6 
L6th üz gfnc von Sod^mis, dA reginte her fflr und sweöl von bi- 
mele und vorterbite si alle. 30 Ndcb dfeen sal gesehen an wel- 
chem tage des menschin sun geoffinb^rit wirt. 31 Und in jenre 
stunde wer M dem dache wirt und sine vasz in dem hflse, der in- 
stige nicht ntder si üf zA hebine; und wer üf dem ackere ist, der 
tu des glich und stlge niht nider^) hinder sich. 32 Und läzit üch 
gedenken L6thi$ hüsvrowen. 33 Wan wer da s^ücbet sine s6Ie 
heil zu macbine, der voriüsit si; und wer si vorlösit, der madMt si 
lebinde. 34 Abir ich sage tich: in Jenre nacht werden zwei in 
einem bette : der eine wirt Af g^nümen und der andere geldzin. 35 
Und zwfl werden malinde in ein : di ^) eine wivt üf genAmen und di 
andere vorldzin, und zwei üf dem ackere: einre wirt üf genfimen 
und d«r andere vorMzin.** 36 Und si antworten und spr^chih: 
„Wo, herre?" 37 Her sprach zfl en: „W6 der Ucham wirt, da 
vorsainen sidi ouch di adelarn." [I7i^] 

XVIIT. 

Und her sprach ouch ein gllchni«se zö en, wan ihan mte alle 
zit betin und niht abe lAzin* 2 Und sprach: „Ein richter was 
in einer stat, der got nicht invorehte und des roensehin nicht ir- 
schrak. 3 Und ein witewe was in der stat und si quam zu ime 
und sprach: Rtoh mich von mlnem widersachen. 4 Und her wolde 
nicht. Abir ubir vile ztt dar ndh sprach her*) in ime sclbir: Und 



1) [31] rulg.: non redeat retro. 2) [35] Hs. d* eine .. d* and'e; f^ulg,: 
una .. altera; vgl. Malth, XXIII, 41. 3) [4] Fulg.: Et nolebat per multum 

tempus. Post haec autem dixit .. " - 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XVia 161 

ob ich got, sieht invercfale noch des oieDflchis irsebredie: .5{'I><»€li 
waa mir dise wii69ind vieot ist^ ich r^eh« sie; dsz si nUit m dem 
leiBtin kftsie und mich betr^he/^ ■ 6 Und der lierre sprach: ^Hö«- 
rit was der richter der ungemcbtikeit .sprkheL .7 Abir ^t inlöt 
her itiehi.r4ßfoe stner ös irweken di z& ime rC^fin lag uüd aacfat, 
»Kid her h&i ;gedult in en?. 8 Abir. ich sage üch .iivan her tAi: 
scblre ire rtehe^ nnd dodi wen desn^tifichin suä kuimnit, wönislu 
daa ha* itrüwe vinde üf, der ; erden ?^^ 9 Und faer.sprack abinzfi 
e^tchen.di in sich fettü^ilen älse.di girecblen. «md f^ar^^hiten df 
anderei^^ idiz ^chnisse: 10 >,Zwei mensohin gingen üf in deft 
te»^ daz si betten: einer ein;Pharisöu» and der andere «in ■pubii*' 
eim. 11 Und der Pharis^us stdnt diz betiode hi äne: Gel, kb 
danke dir was ich bin nicht) alse alulere Mte: alse >di Iroub^rc und 
vtigerechtco, ^brech^re und onch alsa dirre publio^n. 12 leb 
vaste zwir in der wichen und gebe zc^nda «Uis des daz ieh besitz«. 
13 Akir [il2] der :puUioän stünt von verrens ued wokie joch sioa 
ougt» nicht irbdrin zA' kimeJie'^ abir her shic an sine brost* und 
sprach: Got, wis gn^dic mir sund^rel . 14 Voirwär sage ich üch: 
dirre gtlac nider gerecht gtenaaebit in sin büs von jeme. Wan ein 
kiltdier wer sich irb6et, der wirt ged^mötiget; und wer sich d^ft- 
tiget, der wirt irh^/' 15 Abir si trägen z& ime sögelinge, daz 
her si rdrte. Und 66 diz säht» sine, jitngem, si bestrifitesi ü. 16 
Abir Jb^us fükfite si zi saAleiie und sprach: „(>estatet den ktnderen 
kämen zä.mir und ir iuh en flacht ^i^lteh,' wan suleher ist daz« 
rtche gotis. 17 Varwir sage ich tth^ «nd wer liüclit inir^i daz 
Hefae gotis alse ein kbt^ del* In g^t nicht in iz/^ L8 fUnd en \rä^ 
gile ein vursle.und sprach: „Güte meist er, waz tu ich, daz ich be- 
sitze daz i^wige lebin?^^ 19 Abir Jb^siis sprach zft ime: „Waz 
helzes d« mich gut? < Nimaint. ist.gül nAr got alleine. 20 Di ge-* 
bot hdstu bekant? Nicht i6te, nicht sf unkiseh, du salt nicht dübo 
tfln, du salt nicht valsch gezAcnisse spreebin, ^re dinen vatir und 
dine müter/^ 21 Und her sprach zd ime: „Dise alle habe ich 
gelialden von mtner jugent/* 22 Und dö Jh^sus diz hörte, d6 
sprach her zfltime: „Wan o^eh gebriehet dir einis: vorkoufe alliz 
das du hAst uiid gip iz den armen «ind du salt habin de« schätz, 
in dem himele: und küm, volge mirl" fl72''] 23 Dö her diz hörte, 
her ist betrühil: Avan her was gar riebe. 24 Abir dö ei|' ilbiftsus 

11 



Digitized by VjOOQIC 



XQ2 Lucas XiX. . 

sach trfiric worden, her spmch: „Wie sw^Uche di di» gut faabin, 
g^D In in daz rtche der himele. 25 Wan lichter ist ein camM 
durch einer neiden ouge durch g^n, wan dnen Hchen tn g^n in daz 
rtche gotis/^ 26 Und d6 sprächin di diz hörten: „Und wer mac 
denne s^c werden?'^ 27 Her sprach zu en: „Waz unmfigelich 
ist bt den lüten, daz ist mügelich bt gote/^ 28 Abir Petrus sprach: 
„Sich wir habin alle dinc geläzin und volgen dir/^ 29 Und her 
sprach zu en: „Vorwär sage ich üch: ntmaiit ist der da gddzin bM 
blls odir geber^re odir brüdere odir hüsvröwin odir sune durch daz 
rtche gotis, 30 Und der nicht wider neme tu m^r in dirre alt 
und in der künftigen wedde daz ^wige lebin/^ 31 Abir Jbdsus 
nam zu ime di zwelfe und sprach zfl en: ,,Seht wir gön üf zA J^ 
rusal^m, und Aä werden volbr^cht alle dinc di gescriben sint durch 
di Propheten von des menschin sune. 32 Und her wirt gigebin- 
den beiden und wirt vorspottit und g^eiselt und vorspüwit 33 
Und dar n^ch wan si en gegeiseln, s6 tötin si en, und an dem 
dritten tage irst^t her wider/' 34 Und si vorstünden dises nkhtis 
nicht, unde diz wort was vorborgin vor en, und vorsttinden niht 
waz da gesprochin wart. 35 Abir gesehen ist, d6 her n^tte Je* 
richö, und etlich blinder saz nebin dem wege belelinde. 36 Und 
dö her di schare hörte vor gön, her vrägite waz daz w^re. 37 Abir 
si sprächin zö ime daz Jhösns [na] Nazar^nöre d^ vore gtnge. 38 
Und her rfifle und sprach: „Jh^sü sun DA?tdis, irbarme dich ubir 
midi!^' 39 Und di da vore gingen, di bestrftfiten en, daz her 
swige. 40 Abir Jh^sus stünt und hlz en zA ime leiten. Und dö 
her zu ime nobile, her vregite en, 41 Und sprach: „Waz wihu 
daz ich dir iäV' Und her sprach: „Herre, da^ ich gesehe/' 42 
Und Jh^sus sprach zu ime: „Sieb din gloube hat dich gesunt ge- 
machit/' 43 Und her sadi zfthant und volgite ime, got grözinde. 
Und d6 alliz volc diz sach, iz gap gel e lob. 

XIX. 

Her gtnc In und durchwanderte Jerichd. 2 Und sich ein man de» 
name was Zach^us,^ und dirre was ein vorste der publicAnen imd 



1)'[2] Fuig.: noiiiin« Zachaeus. 



Digitized by VjOOQIC 



Liitas XIX. 163 

her was rtche, 3 Und suchte Jh^mim zu sehine wei* h^ w^re; 
\mi her mochte nidit vor der schare, wan her was an der h6e 
deine. 4 Und her lif vore und sleic iif einen ßgnijOilberboun), daz 
her en g^hc^ wan da was er vore g^nde. 5 Und dd her quam zft 
äer staVJ^l^^sus sacb üf.und sach en und sprach z6 ime; ,^ach^er 
sUc nicier llende, wan hiftte mäz ich in dtme hüse bllben/^ 6 Und 
h«^> st/tK nider tlei^de upd her iniflnc en vrölkhen. 7 Und dd si diz 
sibin, si miiraielteA alte und sprä[chen] daz her zA qinjen) menschia 
eioii; sudd^re abe «k^rit wöre. 8 Abir Zachöus stAat und sprach 
zA Jh^dü; „Sich halpmla gut, herre, gebe ich den, armen, und ob 
ich tnaant icbt betrogen habe, daz gebe ich virvait vvider/V 9 Jh6* 
sus spi*ac|i zö ime: »Wan hüte ist heil gesehen disj[ne:hü[n3'']se^ 
darumme daz her sl AbrahAmis ^suu. 10 Wan des menschen sun 
i.si kümen zfl süchine und heil zu macbine waz vortorbin was." 
11 Und dö si dise di^c h^rte^v d6 warf her zd ein glichnis^e und 
spracbi d^umtne daz her was n^he J^rusal^m^ und wan si wänden 
duz zfiliant solde geoßinbärit werden daz riebe gotis. 12 Darumme 
sprach her : „Eia edel inensche glnc inwec in ein verre küuigrlche 
ime zfi intpfähene ein riebe und zA wider k^rine. 13 Abir her 
rufte sine zc^n knechte, her gap en zc6n pfunt und sprach zA en: 
Werbit biz daz ich kAme. 14 Abir sine bürgere hazziten en und 
santieo boiin nach ime unde spräcbin: Wir ^wollen nicht daz diser 
harsche ubir uns. 15 Und gesehen ist daz her wider karte, d^ 
her intflnc daz riebe. Uj^d her biz röfin den knechten den her dea 
schätz g^ebin hatte, daz her wisle wl vile ein icllcher irworbin bette. 
16 Abir der 6rste quam und sprach: „Herre, din, pfunt bat zc^n 
pfunt gewAnnen. 17 Und her sprach zA ime: Vrowe dich, gCttir 
und geljrüwer knecht! wan dA in eime deinen bist getrAwe gewesit^ 
du wirdes gewaldic ubir zc^n stete. 18 Abir der andere .quam 
und sprach: IJerre, din pfunt hat gemachit fünf pfunt. 19 Und. 
zA disme sprach her: Und du slst ubir fünf stete. . 20 Und der. 
andere quam sprechinde: Herre, sich din pfunt daz ich hatte hin 
gelegii in dem sweiztClche, 21 Wan ich \x)rchte dich, wan du 
bist [17^ ein swinde mei^scbe. Du hebis daz. du nicht gelegit hast, 
und snides daz du nicht ges^wit hast. 22 Her sprach zA ime: 
Von dinem munde urteile ich dich, schalkhaftir knecht 1 Du wistes 
wan ich ein swinde mensche bin und hebe daz ich niht gelegit 

11* 



Digitized by VjOOQIC 



164 I^o<^ Xl^* 

habe, und sntde daz idi nidit ges6wH habe. 23 Und warttmme 
bdstu mtnen schale nicht gigebin zfi dem tbche? und wen ieh ki- 
meo w^re, bette en sicherildieB gevorderet mit dem wAcbere. 24 
Und her sprach zu den di dd bi stünden: fiemit von ime daz pfont 
und gebit iz |eme der zc^n pfunl bAt. -25 Und gi sprAchin tk 
me: Herre, her hdt zc^n pfbnt 26' Abtr idi sage üch: wan 
eime Icltcben habinden wirt gigebin, und her Mt ubirflülEzieHeheii ; 
abir jeme der nicht bat, oucb waz her fait, dal Wirt V6n üne gtn^ 
men. 27 Abir doch niine vtende jene df mib niebt woldiin- IMb 
h^rschin ubir sie, di fürit her and tötet si vor. mir !^' 28 Und d6 
her diz gesprach, her ginc vore g^nde df «fi J^msaMm. 29 Und 
gesehen ist, d6 her n6hite zu B^tTag^ iind'B^thifAia 'zA dem berge 
der da hazet Oliv^ti, d6 sante her zwiSne siner jungem, ' 30 Und 
sprach zA en: „G^t in daz castel daz kegitt üeh ist,*' sprach h&r, 
„und tn g^nde rindet ir ein vollin eiAer esehnne gebilnden, (kf dem 
htmant nie gesaz: lösit iz und fllrit iz her zät 31 Und ob Ach 
fmant Tr^et: „warumme lösit ir iz?** sprechit zu ime also: wan 
der [tT4^] herre begerit stner hulfe/^ 32 Abir sl gingen inwee di 
gesant wAren, und iiinden, alse her eii gesagel hatte, stönde daz 
volfin der eselinne. 33 Abir d6 si lösten daz vdlin, dö spräthin 
sine herren zu en: „Waz tot ir, wan ir lösit daz WlBn?" 34 Und 
si spr^hin: „Wan der herre h^t sin nötturft/^ 35 Und si ItCIrten 
iz zA Jh^sö und si worfln ire cieldere Af daz voUin, si satzten At^ 
sum dar Af. 36 Abir dö her glAc, si strowiten nndir^ ire cleidere 
in dem wege. 37 Und dö her icznnt n^ite zA dem nidergange 
des bergis Olivöti, dö begonden alle schare der jongern der nider 
sttgenden vrowinde sich got lobtn mit grözir stimme abtr alle lugent 
di si gesehn hatten, 38 Sprechinde: „Gesegfnt si der da kAmet 
ii^ dem namen des herren, kAnic, rride in dem himele ond giörie in 
den höenl" 39 Abtr sutneliche der PhaHsöi von den schare 
st)rechinde *) zA ime: „Meister, bestrafe dine jungern !•* 40 Und 
her sprach zA en: „Ich sage Ach: ob ^ise swigen,*) di stdne wor- 
den schtien.'* 41 Und dö her zA nöhite und di stat an sadh, dö 
weinete her ubir si und sprach: 42 „Wan ob dö onch bekentis 



11 [39] Vulg.: dixeruDt. 2) [40] swigen, nicht swigeo wegen des folgen- 
den worden (conj, praet.); Fulg.: si hi lacuerinl, lapides clamabuot, doch hat 
Cod. P. die Le«<2r/ ' tacebont. 



Digitized by VjOOQIC 



Lac«« XX. 165 

U9d waz ist in disme Urne tage der dir lü vride 191,') abir n(k sint 
»i vorborgiB VW dtiieii ougeo. 43 Wan di tag^ suUen küroen 
ivider dich, cmd dich Hvllm ufQmogebiQ dtae vtender mit eime umiaeleT 
gere uad umnuigobin dicb und ptnegen dich attembalbin, 44 Und 
»Bistrowtn} dich 9Ö der erde« u»d 4il«Q sqn« di [175} in dir sini, und 
lAsun itt dir ni^bt einen stein äf eiipe steine, darumme das du 'nicht 
bekanl hast di actt dtner bes^chunge/' > 45 Und her gloc in d^ 
tmnpel.Wttd begofide ÜEZ zu wei*fitt.di da vorkoufLen und kouften in 
itte. 46 Und her spraicb zA eo:, „Iz i$t geecdriben: Witn min h<|$ 
i9i ein l)4ks d<9 g«hetiai abii? Ir habit.ir gepacbil ein bo}e der mor- 
d^re«^^ 47 Und her was t^eUobmi l^rinde in dem tempele, abir 
di TÖratim def prtstere und d) scrlb^re und di vfirsien des volUs 
a^htifi en xft yerterhitie.. 48 U<id fanden. (ibL waz si ime t^lin^ 
wada aUiiz voik hatte sit^b M. gehangen b^rinde ea. - 

XX. 

Und gesehen ist an eime der tage, dd her Idrte daz Volk in dem 
tempele und öwang^lizlrende, d6 quftmen zQ samene di Würsten der 
prtslere und dl scrtböre mit den eMestin, 2 Und sagiten spre- 
chlnde:- „Sage uns in wes gewalt du diz tust? odir wer ist der, 
der 'dir dise gewaK gigebin häc?*' 3 Abir hei^ antworte und sprach 
zö enr „Ich vrdge Aeh ouch einis wortis, und antwortet mir: 4 
Di teufe J6hannis wannen was si? von dem himefe odir öz den lö- 
ten ?*< 5 Und si gedachten undir en sprechinde: ,;(Jnd ob wir 
sprechin von dem himele, 96 spHchet her: und waramme gloubitet 
ir irae denne nicht? 6 Spreche wir aber üz den löten, da« volk 
steinet uns allesament : ') wan si sint sicher Jöhannem einen prophö« 
ten sin.** 7 Und si antworten sich «icht [[%^] wizzende wannen 
si wöre. 8 Und Jh^sus sprach zu eö: „Noch ich sage tich in wes 
gewalt ich dise dinc tun." 9 Abir her begonde sprwjhin zu dem 
Volke di): gltcÜnisse: „Ein mensche phlänczHe einen wlngarten unde 
bestatte en den adkirtiftten, und h^ was pilgrtmetide vile ztte. 10 
Und in der zctt sante her zu den hüw^eii sinen knecht, daz si ime 
^€b\h von der vrucht des wlngarten. Und si slögin en und Itzen 



1) [42] ytilg, : quia si cogftovisses et tu, «t quidem in hac die tua, quae ad 
paceni tibi .. 2) [6] Fulg.: plebs universa lapidabil nos. , 



Digitized by VjOOQIC 



166 Lucas XX. 

en ttel» 11 Und her legite zu einen anderen kneohl zu sendine. 
Abir jene slü^n onch disen und ptnegeten en rnft smAdi^it, st Uzen 
en Uel. 12 Und her gap zd den dniten zu sendine, und si xivfin- 
deten en ouch und worOn en (a, 13 Abir der herre des wfngarten 
sprach: Waz tA ich? ich sende mlnen Üben sun: vil Ilehte den, 
wan si en gesehin, si werden en vorchten. - 14 Und dö en di büwe- 
lAle sÄhin, d6 gedächten si undir en sprechinde: Dirre ist der erbe, 
tdte wir en, daz daz erbe unsir werde. 15 Und st worfin en öz 
tiz dem wtngarten und si töttin en. Waz sal en darumme tän der 
herre des wlngarten? 16 Her sal kümen und vorterbin dise bAwe- 
)ttie und sal gebin den wtngarten änderen/' Und d6 si diz hörte«, 
d6 sprilchin si zu ime: „Abe st dazl^* 17 Abir her sach si an 
und sprach: „Waz ist danne daz, daz gescriben ist: Den stein den 
di büwlnden vorwerfen, dirre ist worden in ein houpt der ecke? 
18 Und ein tclicher wer da vellit üf den stein, der wirt züknüspirt. 
[176] Abir üi wen her vellit, den zAbrichet her." 19 Und di vflr- 
sten der prtstere und di scrib^re suchten an en zö läzene di hende,^) 
und si vorchten daz volk, wan sie bekanten daz her daz gltehnisse 
von en sprach. 20 Und vorborgenltchen santen si Mgende, di^) sieh 
gerecht gliseten, üf daz si en gevtngenin der rede, daz si ^n bin 
g^bin der vürstenscaft und der gewalt des richt^r^s. 21 Und si 
vregiten en und sprächin: „Meister, wir wizzen wan du spriches 
riechte und l^res und sihes niht an. di persOnen, ^bir in der wär- 
heit i^ris du gotis wec. 22 Darumme zcimet uns gulde zft gebine 
dem keisere odir nicht?" 23 Abir her merkite ire gev^rde und 
sprach zä en: „Wes vorsOchit ir mich? 24 Zeiget mir den pfen- 
ning: wes bilde und inscrifl hat her?" Si antworten und spr^hin: 
„Des keiseres." 25 Und her sprach zu en: „Und tlarumme gebit 
wider di des keiseres sint dem keisere, und di gote sint gote." 26 
Und . si mochten stne wort niht besträfin vor dem volke und si 
wanderten sich stner antworte und swigen. 27 Abir iz gingen 
zf& ime etliche Saduc^ di da loukinden daz keine üfirstandunge si, 
und vregiten en, 28 Und sprächin: „Meister, Moyses hat uns 
gescriben: Ob tmandes brüder stürbe , der eine^) b£ks?rowin heitte 



1) [19] Fulg,: manos tll« hora. 2) [20] Hf. läge di di; Fnlg,: insidiato- 
res. 3) [281 ffs. eine. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XXI. 167 

und der niht suae bette, daz si nisnie sin brüder zA einer hüsyro- 
wen uod irquicke den sämen sime brüdere. 29 Abir iz w^reii 
siben brüdere, und der ^rsie nam eine hü&vro[176'']win und ist ge- 
storbin Ane sune. 30 Und der n^cb volgende nam si und ist 
gestorbin ^ne sun. 31 Und der dritte nam si, des glich ouch alle 
sibene und Uzen niht sdmen und sint gestorbin. 32 Und zA letst 
ir allir starp oueh daz wtp. 33 Darumme in der äfirstandunge, 
wekbis hüsvrowe wirt si? wan sibene hatten si zä einer hüsvro* 
wen/* 34 Abir Jhösus sprach zu en: „Di sune diser werlde di 
brütlAßen und werden gigebin zA brAtlAften. 35 Abir jene di da 
wirdec werden gehabit in jenre werlde, in der widerstandunge 
von den töten, wedir si brütlüften noch oemen hüsvrowen. 36 
Wan noch si inm&gen vort nicht gesterbin, wan si sint glich den 
engelin und sint sune gotis, wan si sint sune der widerstandunge. 
37 Abir daz di tötin sullen wider stön, und daz bewiset Moyses bt 
dem busohe, alse her sprichit den herren got ^brahämts und 
Isaäckis und got Jäcobis. 38 Got ist abir nicht got der töten, 
abir der lebindigen, wan si lebin ime alle/* 39 Abir sumelich der 
]4r6re antworte und sprach: „Heister^ du hast wol gesprochin/* 40 
Und vorbaz torstin si en nichtis niht geirregin. 41 Abir her 
spradj^zA en: „Wl sprechin si Christum sun Dävidis sin? 42 
Wan David sprach selbir in dem buche der psalmen: Der herre 
sprach zA mime herren: sitze zA miner rechten haut, 43 Biz ich 
gesetze dine vlende einen Schemel diner fAze? 44 Und darumme 
ob en Ddvid herre heizet, und wl ist her dan sin sun?*' [177] 45 
Abir dö diz hörte aUiz volk, dö sprach Jh^sus zA sinen jungern: 
46 „Hütet üch vor den scHb^ren di da wollen wanderen in den stölen 
und habin Hb di grüze üf dem markite und di Ersten stüle in den 
Synagogen und di ^slen sitzestete in den wirtscheften, 47 Und 
di da vrezzin der wüewen hüsere gllsende an langem gebete: dise 
sullen intfän grözir vortAmunge.'* 

XX!. 

Sehnde abir her sach si di da lizen ire gäbe in das gazophilacium, di 
riehen. 2 Abir her sach ouch eine arme witewe läzinde ercz zwei 
ortere. 3 Und her sprach: „W^rllchen sage ich üch daz dise 



Digitized by VjOOQIC 



%%S Locas XXL 

arme ^Henre hdt inl&r geläzin wan si alle. 4. Wan dise sAh habin 

feUzin üz delD ubir vlfzenden en in di gftbe gbtis. Abir dise b^t 

üz deme daz ir gebnchet, alle ire neruRge bAt si geldiefi/^ 5 U&d 

dö sümeliche redeten*) von dem tempele, daz ber.niit^ guten steinen 

unde g^ben gezclret was, dö sprach her: ^ „Dise dise di ir seht, 

di tage suUin kümen, in den nieht geläzin wirt ein stein üf eime 

steine der nicht züst6nt werde/^ 7 Abir si vrAgiten en und spri- 

ehan: „Gebftöre, wanne gesehen .dise, und was zeiebeiis ist wanne si 

beginnen gesehen ?^^ 8 Und her sprach: >,Seht daz ir nicht .ver- 

ieitet werdet, fvan manige suUen körnen in mlraenamen spreehinde: 

wan ich iz bin, wan di zeit n^bit. Abir ir snlt daminKne nicht ndch 

en g^n. 9 Wan ir abir hArit orlonge nnd zweiunge, s6 sult ir 

nicht ir[t77'']v^rit werden : wan diz müz von ^rst gesclvßn, abir denne 

noch nicht zöhant ende.^^ 10 D6 sprach her zA en: „Iz sal üf 

st^n ein dit wider dtt, und ein riebe wider rtcfae. 11 Undgrdze 

erden bewegunge werden durch di siete unde lantstichte und hungir 

und irschreckunge von dem himele, Dind grOse zeichen werden. 12 

Abir vor disen allen werfin si ire hende an üch imd durch^chtin 

I 

üch und gebin üch hin in di synagögen und in di hüte, zlhende zA 
den kflitigen und den rieb t^ren dufeh minen nameo» 13 Abir diz 
geschlt üch in gezflcnisse. 14 Und darumme seizit nicht in üwere 
herzcen vore zu betrachüne wl ir antwortet. 15 Wan ich wil üch 
gebin deti muat und di wtsheit, dem aMe üwere . widersaoheu nibt 
niAgen widersl^ und widei^sprechin. 16 Abir ir werdet hin gige* 
bin von geberören und brüderefiund mägen und vründen, :uttd ifl 
dem tüde pinegen si üz üch. 17 Und ir werd^ zu hazze allen 
lüten durch mtnen nameri. 18' Und ein h^r von üweirme houbibe 
sal niht vorterbin« 19 Und id üwer gedult 'suit ir besitzen üwere 
Me, 20 Wan abii' ir seht ummegebin wepden von dem bere J^ 
rusal^m, d^nne« wizzet daz ire vorstürunge . n^tt zu« 21 Und denne 
welche in Jud^a sint, di sullen vllhen üf di. berge; und ivdche in 
irem mittele, di sullen intwtchen; unde welche in den künigrtcben, 
di sullen niht in gön in sie. 22 Wan diz sint di tage der räche, 
üf daz irfullit werden alle dinc di gescriben sint. 23 W6 abir 
dien swasg^nden [176] und den souginckin in den tageö! Wan gi^^z 
gedrenge w^-t üf der erden und zcorn disera volke.' / 24 Wan si 
1715] ffs. reAHe. « 



Digitized by, VjOOQIC 



Lucas XXII. 169 

sollen vaHen jd dem inoo^ des swertis und mrden gevabgen gdPftrt 
undir jdi iieklen, und i^rusalöm wirt getreten von den -beiden, hn 
irftiüit werden di -ilte Jre geburte.*) 25 Und zeichen nverden an der 
snmie und ^n -dtm Binnen und an des Sternen, und in der erden 
das gedrenge der dltd vor ^) scfaeadunge des Utes des meris und der 
Mte. 26 Und di lüte Mrerden dorren vor vorcbtea und «beituiige 
di da kuniwh ubiri den tiHimeriiiG allesament, wan dit ct^e der 
bimele. werden bevrögiL 27 Und dentie sebin si deft meDsohrn suu 
kdmen m dem woUc«i mit gr6zir«ig«walt^ünd madit. 28 Abir wan 
dis6 beginnen gesehen, so s^ wider ondbebit üf : üwere hoiibite; 
wan iz näiii zö üA^ere iii6sunge/* ' 29 Und her sprach zu en ein 
gilchiii£@e: ,vSeht den ftgboum und '»He boutn^j . 30 Wan si lesunt 
üz Jen' vor l^en Ire vr«bt, so wizzet ir wan n^e ist der söiner. 
31 Und alfi6 wan* oüdi ir siebt diz gesehen, • so wizeet wan daz richle 
goii» Isit »Ahe 32 Torwftr sage' ich üch dais dise ^eburt sat niht 
vorg^n, biz alfe dihc gesehen. 33 Hinuil und erde sal vür^d, abir 
mine vrort sullen mcbt vorg^n. > 34 Abir b6lii üch däz lidite ^Hnrere 
berzce niht ^besw^it werdtüi in Vräzbeit und in trunkinlieit nnd iii 
sorgen disei lebines^ undi: koüittit ttbir l^oh jenr^ gifthe' tag. '■- 35 
Wan aise ein slricküHmaei her ubir alle di, di da :sjtsdn -tf dem 
smilitze alür erdeii. [{Ih^'} t 36- l}dd darummö wachit alte Z€k bä« 
tinde^ daz' ir werdet wirdec gehabit zu v)lh«ne>alle dise dihc di da 
bünftic si&t, und tA sl^se. vw des ^ .meioaGbiB sub.^^ 37 Abir an 
dea tagen whs h^r i^iünde in- dem tempele and an dem dbinde gtnc 
hear dz Und wcniete Af dein hetgß -der da heizet Oliv^ti. 36 . Und 
9Mit völd Mit gich ffes- ni(jj*gen8 zit im(s H? d^ßoi tempeleeii zft hOreii«. 

xt\i ■• '' " ' •'■' 

Abir M. n^hÄe zft der h6ohWttag der 6stel%n dw düheizet Pask^ha, 
2 Und dl ; börsten der prtetereanä di »orlbiftre ^üHchten wf äi en ger 
t6llea^ abir si'vorehten daz vdB(.- '3 Abir Satbanas gtnc in Jddim, 
der da •geheixen'wari Sobariöth^ einer von den iKwetfin. 4 Und 
her glnc inwec und wart reäendo ihrt de«ii "Fürsten der pttstere und 
der meisterscaft, wl her en hin gig^be en. 5 Und si sint irvrowit 

-1) [24] Fnfg-.: tenipora natiowiiD. 2^ [lÖ] tf^. tö, Fulg.: ^prae confa- 
sioiie, wie in Fers 26 prae tiitiore {Hs. vor). ■. , . . 



Digitized by VjOOQIC 



170 Lacas XXII. 

und gelobiteD ime gut zA gebine. 6 Und her gelobite euch und 
her Süchte beqiiömelikeit wt her en gigftbe e» Aue di schare. 7 
Und d6 der tac der österen quam, in dem n6t was zö tötene daz 
lamp. 8 Und her sante Pötrom und Jöhannem und sprach: „6^1, 
bereitet uns di österen, daz wir ezzinl** 9 Und si sprächen: Wir 
g^n und bereiten w6 du wilt/^^) 10 Und her sprach zft en: 
^,Seht 66 ir In ^^t in di stat, 66 loufil 6ch inkegin ein mensche einen 
krflg wazzeres traginde: volgil ime in daz hüs 66 her In g^I 11 
Und ir suit sprechin zA dem vatere des gesindes des hä,sis: Der 
meisler sagit dir: w6 ist daz gemeine hds 66 ich di 6sleren ezze 
[179] mit mtnen. jungem? 12 Und her sal Ach wisen ein grAz 
müshAs hestrowit, und 6ä bereitet unsl^' 13 Abir « gtngen und 
funden alse her en gesagit hatte, und bereiten di ^steren. 14 Und 
d^ di stunde worden was, d6 saz her nider und di zwdf apostolfen 
mit ime. 15 Und her sprach zA en: „MH begerunge habe ich 
bigerit dise Asteren mit Ach zA ezzine, 6r wan ich Itde. 16 Wen 
ich sage öch daz Az disme nA sal ich iz niht ezzin, biz daz iz iv* 
fuUit wirt in dem rtche gotis.^' 17 Und her nam den kekh, her 
dankite und sprach: „Nemit und teilet undir Ach. 18 Wan ich 
sage Ach daz ich von der gehurt dises wtnstockis niht intrinke, biz 
daz daz riebe gotts kAmet^^ 19 Und her nam daz brAt, her dan- 
kite und brach iz und gap iz en und spradi: „Diz ist mtn llcbam 
der vor Ach gigebin wirt, und diz tAt in ralme gedieh tnisse.'^ 20 
Und des glich ouch den kelch, dar nach dA her des Abindes gezzin 
hatte, d6 sprach her: „Diz ist der kelch ein nAwe testament in ml- 
nem blAte daz vor Ach gegozzin wirt. 21 Abir doch seht di haut 
des der mich vorrötit, ist mit mir ubir dem tische. 22 Und si- 
cherllchen des menschin sun göt nach dem alse von ime^) gescriben 
ist. W^ abir dem menschin durch den her hin gigebin wirtl^^ 23 
Und si begonden vregin undir en wer der w^e, der diz tAn solde. 
24 Abir gesehen ist ouch ein krtk undir en, welcher un(Hr en der 
grAzste werde gesehin. 25 Abir her sprach zA en: „Di kAnige 
der beiden h^rschin ubir [(79''] si, und di da gewalt habin ubir sie, 
di werden woll^tAre geheizen. 26 Abir ir nicht alsA : wan wer ^) undir 



1) [9] f^ulg,: .. dixeruni: übi vis pareraus? 2) [22] von ime ohne For- 
läge der Fulg. 3) [26] wer fehlt Hs. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XXIf. 171 

öcti der gr^zste isl, der werde alse der jüngere; and wer der vor- 
genger sie, der werde alse dier dienere. 27 Und wer ist gr6zir: 
der da sitzet odir der da dienit? wie nicht der da sitzet? Abir ich 
bin mitten undir üch alse der, der da dienit. 28 Abir ir stt di, 
di mit mir bliben g!t ii^ nildei) aaevechtimgen. 29 Und ich betete 
üch alse mir der ?atir bevoÜn hat daz rlche, 30 Daz ir ezzit 
und trinket ubir mime tische in mtme rtche und sitzet üf den thro- 
nen zd richtene di zwelf gesiechte von Israel/' 31 Abir der herre 
sprach : „Stmön, Slm^n, sich Sathanas h^t begerit ouch daz her dich 
rMe alse den wäsze. 32 Abir ich habe vor dich gebetiü daz dtn 
gloube nicht abe g^, und wanne du bek^rk wirdest, s6 sterke dine 
brüdere.^ 33 Und her sprach zu ime: „Herre, ich biii bereite 
mit dir in den kerkere und in den t6t zfl g^ne.^^ 34 Und her 
sprach: „P^tre, ich sage dir: der hane sal hüte niht singen, biz daz 
du drtweit forloukenist mich bekennen;*^ 35 Und her sprah zu en : 
„D6 ich üch sante sunder seckelln und taschen und geschüede, wie 
gebrach <kch dd ichtes?'' 36 Und si spMchin: „Nithtis nichft," 
Und dartimme sprach her zu en: „Wer abir nü ein seckilfn hat, 
der hebe auch des glich eine taschen; und der niht inhdt, der vor- 
koofe sthen rok; und kaufe ein swert. 37 Wan ich sage üch daz 
noch waz gescriben ist, daz mAz irfuUit werden an mir, [m] und 
daz her mit. den ungerechten geacbtit ist. Unde darumme alle di 
dinc di von mir gescriben sint, di habin ein ende.*^ 38 Und st 
sprAchin : ,>Sich herrcy zwei swert sint ht^^ Und her sprach zfi en : 
„Ir ist genäc.** 39 Und her glnc üz n4h sin-er^ gewöaheit üf Iden 
berc der oieiboume. Abir sine jungem siht ime onch n^ch gevolgtt 
40 Und d6 her qiiam zft der stat, dö sprach her zu en: „Berit daz 
ir Biht In göt in di bekorunge." 4i Und her ist abe gescheiden von 
en, also verre Hälse ein steinwvrf ist, und her kgite stne knie und sprach 
betinde: 4^ „Vatir min,*) disen kelch nim von mir: und doch 
nicht mtn wille, abir der dtiie gesch^I^^ 43 Und ime irschein ein 
eogii von dem hiroele sterkinde en , und d6 her was in ifes tddis 
kilgunge, dö bette her deste lengir, 44 Und stn sweiz ist worden 
aise blütis tropfin u«d vllen üf di erden. 45 Und d6 her üf ge- 
stünt von dem gebete, d6 quam her zA slnen jungern und vant st 



t) [42] k'gl. Mallk. XXVI, 39; hier Vttlg, nnr: pater. 



Digitized by VjOOQIC 



172 Locjis.Xm 

sl^nde var'betr^nU$#, 46 Und d^ «praiiih her zä cm: ^^W^z 
^Uöl ir? st^i öf und beut daz ir nlhti^ g6t ki dl bekorwge/^ . 47 
Und ä.6 ber noch mit en redete, seht ^e scbdre^iund der de hlz 
JlftdaB «ner von den zwel&a ginc vor en und n^ite «6 Jb^sft^ daz 
her en gekussete. 48 Abir Jh&sus^ sjiraeb ^A iaie: „Jtida, mit denn 
kttsse.gibes du bin des jnenschin 6ub?^^ 49 Abtr d6. d»z sabia di 
umme eo wären,- waz da kunftio was, si apräohtii zd ime: „Beirre^ 
ob Wir slabid mal dem sweite?" 50 Uöde «iner ^ en-slüt dao 
knecht deS; vfirslen der prtstere unü [ida'^j-hiawe rme abe $Iq t«ohte 
dre. 51 Abir Jhösus antworte und apräoh: „Uizit biz liert'* Und 
i6 her garürte stn 6fe, iher' nlaohite iz ^estmt. 52 Uad Jh^&as 
sprach zA en di z4 ime körnen w^tea, <zA den fürslen der prlsler^ 
und den mmsterscheften des tempiJa und den eldesten:.. „b stt Ikz 
gegangen also zfl einie mord^re mit sw^ten iiode kn4tteHa?. 53 
Wan ich tegellcbeu mit üch ivas in d^n ttempelev ir -iofatdHt üwere 
hende nibt üf an mich: abrr dys i&t ftw«r »slttiide und di gewalt der- 
vinsternisse/^ 54 Abir si begriffen ea und fürten eb zA 4em hAse 
dea vAfsten der pristere. Abir PMrua volgke ime von iverrins. 55 
Abir ein fAr waa intprant mitttn in deai vorbofe^ iind «i säzio dar 
umme^ und Pätrus was.rüitten tiodtr em 56 Und d6 en gesacfa 
ein dirae sitzende kegin dem Uchte^.und d6 si en tue. b^tte geaeho, 
dö sprach sie: „Und dirra was o^ich joa^t . jeme." . . 57 Und hcir 
biikinde stn und sprach:- ,,Wtp, icbib^e stn »ibt bekant'^ 68 
Uiid;<lar Adcb ei» MiAc saoh en einwandere und sprach; ,^ü bist 
onch zä'jeaen«^^- Und Petrus sprach: ,,0im€ai8cbe, ich inbin/^ 59 
Und g^scbön ist nnlange dar .nach alse einer stunde, abir ein ander 
ge^isltcfaen bewörinde und sprach:' ,, Welchen dirre waa ouch mit 
jeme, wan her ibt ouch ein Galil^er.'^ 60 Ufid.P^itros -spracht 
^,Mensdbe, ich inweisz »iht.wfaz du spriehes.^^ Und^zübimid^ her 
äofa mit en i^dete, sanc der baoe« 61 Und der hprre ktete sieh 
umme und saoh P^trum ane; Und PMms geddch[t8i]te wider des 
wortis des herren, ake her sprach: Wan^^ dan der .häne drtstiiBt 
singet, so saltu min Htflotlkenen.^) 62 Und' P^triis/glnc üz bin 
vore und' weinete bitterltched. 6B < Abir di lean di en bilden, di 
irorspottiten en slabinde^ 64 Und. bedaktin en und sICIgen sbi 



1) [62] ruf^-: priufHiaam gallus caatet ter Ae.negalüs; ter mk itegabis. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XXHL 173 

a&ttiUe und vfegiten eii spreeMode-: ,vW!8dage, wer i»i der dieh ge>; 
sfo^en hftt?^^ 65 tfiid nie inder^s lastirk^sange spfidiiti &i wider 
e». 66 fJtiä d^ te tag wart, d6 qnämeti zd saMne di vftrsten der 
prtstere und dl eidefiten des volkis imd di s«HMre nnd förthi en in 
k (xmcilhim und ^prAebin: „Sage liuB ob dil bidt Christus?'^ 67 
Und her spraeb aü en^t „Ob ieh Mftfefa saigie, ir gloubit mir niht. 68 
Abir oh iüh üch vrdge, ir antwortet mir niht, noch ir Mzil abo> 
^ Abir düft^h diz wirt des mensch«» isun sitzende zö der recbtett 
ba&t der erilt goüs/* 70 Afoir si spriebin «ille: ;,Darümnie bisNi 
gelte BUii'?** ' Und her s)^nicli^. „4r» spr^ohit iz, wan ich iz bitt/* 
71*^ Uöd sl spriÄcbint „WaE begere wir «och m^ gezücnisso? wan 
iv^ti" habin eelbilp geM^rt von 6in¥m nuind«^.^ 

XXIII. 

Abir alle ire tnenige sttot ^f und« Mrrtto en eü Püdtö. 2 Abir di 
begoüden en :sfl rAgine und i^pricbin: ,^W»r habhi disen fnriden vor-* 
k^ende iin«e voik^ und vorbütetdetn keisere gulde zH gebine vtnd 
q^icbet her st ein kinic.'^ 3 Abir Pilitös vrdgite en und sprach: 
,,Blst^ kAnig der Juden ?^* «Abir ber antworte und sprach: „IM 
spriebis iz.**^^ 4 Abir PiWttt» [181^] sprach gü den tÄrsten der 
pristere und den scharen : „leb itifinde nichtit» nicht säehie in disetn 
menschin/^ 5 Und i^i worden gesterkit spreehinde: „Her Mi daz 
v^k be^vf^git Idrinde durch Jud^&rn allesaiiient, beginnek^ fon 
G^l^ biz her/^ ^ Abir 46 Pilatus hdrte nennen GäUl^m, 
her 'vregitc ob heri. ein galil^iscb* mensehie Wöre. 7 Und 46 
her bd&ante da« ber Ton ll^rödiis gewait wa«, ^ sante ber en wider 
2^ H^rdde^ wian 4er was <mch seH»ir= zu l^usal^m -in den tagen. 
8 Abir d6 li^ödes' Jbfesum sacb', dO wart her s^e vr6, wan her 
batte fitn tܫ zit bigeHt zd sehine >, 4i^utbme dar ber vite von tme 
gebDM/ bmd, »ttd Ikofffife etlicb zeichen v6n ii^e'^eösehfoe^. 9 Und 
her ^egite en mit TÜe reden. Abir her antworte- itti'^ nlblfe nibt. 
10 üftd di forsten der frfstere standen oudi und'di s(M»^re st^ö- 
tkHdie berÄgiftde en. 11 Und e» vorsmifebiie ftdr^des ttiit slttie 
bere und beiachete en, an getan mit eime wlzen cleide» und sante 
en wider zft filätö. 12 Und si sint gevrünt worden Pilatus und 
H^l^des jn dem seibip tage» wa;i si wären . vore vteade gewesit undir. 
ein andere. 13 Abir FildtDis riefte gft samene den vörslen der 



Digitized by VjOOQIC 



174 ^^^ ^^I^* 

prl£^lere und den meist«rac«ften und dem volke, r4 Und spraeh 
zu en: „Ir habit mir geaf»twortet di«^ menfecbin alse einen abe k6* 
rinden da^e volk, und seht ich vrege en ¥or üch und vrnde keine 
$acl)e in di$eoi menscbin von den dingen in den ir eu bescnldiget, 
15 Noch ouch H^r6des, wan ich sante [182} üch. wider zfl ime, und 
seht niehtis niht yordienil des t6des ist Ainden in ime. 16 Und 
darnmine Uze ich iz en bezzeren.''*) 17 Und her hatte n^ltuift 
en 2Ü Miene an dem h6cbzittage einen üz den gevangen, welchen »i 
b^tin.^) 18 Abir di schare allesament rufte üz mit ein ander und 
sprach: „Irbebe disen und Uz uns Barrabanl'^ 19 Und der iifas 
durch eine zweiunge di geschto was in der stat, und durch <»nen ^) 
manslacht gelegit in den kerkir. 20 Abir andeTweii redete Pilatus 
zu en und wolde en Jh^suni läzin. 21 Und $i undirscrieten spre- 
chinde: „Crücige, crücige enl" 22 Abir her sprach zu dem drit- 
ten male zu en: „Waz hat danne.dirre ubäes gel^n? ich invinde 
keine sache des tddes an ime: und darumme zochtige ich en und 
Uze en/^ 23 Und si stünden an mit grüzer stimme b^erinde daz 
her gecrüciget worde, und irsterkiten ire stimme, 24 Und Pilatus 
urteilte zä gesch^e ire bete. 25 Abir her Uz en den der dureh 
einen ^) manslacht und zweiunge gelegit was in den kerker, den si 
b^ten, abir Jh^sum gap her in iren vvillen. 26 Und d6 si eu führ- 
ten, du begriffen si einen Slm6nem Cyr^n^re kümende von detn dorle 
(vatir AUexandri und Rüü*) und legiten ime daz crüoe üf ad tragine 
n^ch Jh^snm. 27 Und ime volgile di meaige des volkis und der 
wtbe di da weineten und en weinseclagiten. 28 Abir Jh^sua karte 
sich umme zu en und sprach: „Ir töchtere von J^rusalöm, ir snlt 
niht weinen ubir mich, abir ubir üch selbir weinet unde [IH2^] ubir 
üwere sune. 29 Seht wan di tage sullen kftmen, in den si fipre- 
chin : Sölic sint di unberhaften und di Übe di nicht geborn habin, 
und di brüste di nicht gesougin babin, 30 Denne beginnea si 
sprißchin zu den bergin: yaUit ubir. uns! und den buhelin: bedeckit 
uns! 31 Wan ob si diz in dem g^nen holcze tun, waz. gesohlt 
denne in dem dürren 7^^ 32 Abir iz worden ouch gefürt zw^ne 



1) [16] Fulg.: emendatum ergo illum dimillam. 2) [17] FgL Marc. XF^ 
6; Fnfg, hier nnr: dimittere eis per diem festnm unam {ebie Lesart onum 
vinctum). 3) [19 u, 25] ffs, ems. 4) [2&] Zusatz nach Marc XF, 2^1. 



Digitized by VjOOQIC 



Lucas XXlii. 175 

aader schelke mit ime, ^f daz si getötet worden. 33 Und darnach 
d6 81 qutoen an di frtat di da heizet der intpMsonge, d6 crücigeten 
si «n^ und di mord^re "einen zu der rechten hant- und den anderen 
zfi der Unken. 34 Abir Jhösns sprach: ^,Vatir, vorgip iz en, wan 
si wizzen nicht waz si tün/^ Abir si teileten »Ine eleidere und Itzen 
lösz. 35 lind daz volc sl^nt bettende. Und en bdacheten di 
vArsten mit en sprechinde: „Andere Mt her heil gemadiit, her 
mache sieh seibin beil, ob her ist Christus golis irwelte/^ 36 
Abir en vorspotten ouch di rittere, si gingen zfi und reicbeten ime 
ezzik, 37 Und spr^chin: „Ob du bist kflnic der Juden, mache 
dich heilig* 38 Und ein ubirscrill was ouch gescriben ubir en mit 
krtgeschen und lattnischen und eebr^ischen büchstaben: Diz ist der 
kflnie der Juden. 39 Und einer von den di da hingen, di sch6- 
ch^re, her lasterkdsite en und sprach: ,,0b ^ hast. Christus, mache 
dich selbir heil und ouch unsl*' 40 Abir der andere antworte^ 
her beslräßte en und sprach: „Noch du vorehtis gol, [\^] wan du in 
der seibin vortfimunge bist. 41 Abir wir'j w^ilchen von rechte, wan 
wir nemen wider umme wirdige dine di werk : abir dirre Mi nichli» 
nicht ubeüs getan.'' 42 Und sprach zfl Jh^ft : „Herre« gedenke 
min, wen du kfime&t iu din riebe.'' 43 Und Jh^sus sprach zfi 
ime: „Vorwdr sage iefa dir: noch hüte wirdes du mit mir sin in 
dem paradise." 44 Iz was abir vil nä seite stunde, und iz sint 
vinsternisse woi'den in dem erlriche aliesament biz in di n6ne stunde. 
45 Und di sunne ist vortunkilt, und der vorhanc des temfMls ist ge-' 
rizzen mittene. 46 Und Jh^sus sprach scrtende mit grdzir stimme: 
„Vatir, in dlne hende bevele ich minen geist/' Und d6 her diz ge- 
sprach, dd intgejstete her. 47 Und dö Centurid sach waz da ge^ 
gch^n was, her ^rete got und sprach: „WMichen dirre mensche 
was gerecht'' 48 Und alle di schare di mit ein ander da hl wd< 
ren zfi dtsa» angesichte, und sdiin waz da geschach, si slfigen ire 
brfiste und karten wider. 49 Und alle £^ne bekanten stünden von 
verrins und di wibe di ime gevolgit^wiren von Galitea, di diz sdhin. 
50 Vüd sich ein noan mit namen J6s^ph, und der was einer von hofe, 
ein gfitir man und gerecht: 51 Dirre hdt nihl mit gehoUen irme 
rAte und iren werken, und der quam von Arimathia der stat^) Ju* 

1) [41] wir fehlt Hs.; Fulg,: et nos quidem juste. 2) [51] Fgl Malih, 
XXFIl, 57 «. Marc. XF , 43; Fulg, nur: ab Arimathia civitate. 



Digitized by VjOO^IC 



176 lAcas XXIHf. 

d(^f und dirreteitete oiiofe sethlr des i^tohes gotts. 52 Dirre flne 
zu PiläCA imd bat den ItdiaDi ihMk^ 58 Und legite ctr abe^ [tfö^} 
her Wallt au In «mit eime sindüle und legite 'en in mt üz gehouwin 
grab iD dem aoch nlmant geiegii wi^ v 54 Udd der tag was der 
TorbeiiBite t«^ und "der sunftbint Moblite In; « &5 Und ime voigi* 
ten ndoh ffi wtbe di mit ime kM^eu wAren von» Galil^; ei sähin das 
grab uad wt stn Mdham g^legit .warr. . 56 Und si kättoi wider, 
bereiten wfirze.iiad salbin ond an dem eunäbinde.bfiben si zA l^s 
xkädi Aem geböte^ : < . : 

^' • • ' • •• xxini.' •••'•' •^• 

Abtr an eime sui^biDde gar vrü qu^mea siaiü dem ^be, si* br^h^ 
tenwörze di st bereitet hatten, 2 Vnd funde» den' stetn wider 
wehit,?on dam grabe.* 3 Und si gingen tn und landen des if- 
eharäes Jh^sü niht 4. Und gesehen ist, d6 si an dem gemäte zA^ 
strowit tvären von diseme, seht lw4Ae man «tüaden nebio en in 

eaae achlDenden deide 5 Abir d6 si sich verebten und »eigeten 

ire aniiitze zft der erden, d6 spr^cfain si zfl en: „Waz stkehit irden 
tebindea-mit den t6ten? 6 Her ist bt nicht, wan her ist wider 
irstattden. Gedenkit ^wi her zfl dch gesprochm hdt, d^ her ' noch in 
liaiil^ was, 7 Spreohisde: Wan des raensfehin sun mäz bin gi- 
gebin werden* in der sund^re hesde und. gebrüttsigel werden und an 
dem drillen läge wider irst^n/' 8 Und si gedibchten stner werle^ 
9 Und glBgei) wider v^n dum grabe Und bolisiMflen SiMizi den 
eilfen.und den anderen allen. 19 Abir it wi@ Maria* Magdalena 
und Johanna und Maria Jd{i8i]<i6bi und di andere» di mit en wären, 
und «jiHicfaeo z& den apostolen disc dine. > . IV Und'dise wortsint 
vdo eü an gesehi^ alse ein r^serle und gionbiten :en nidit 12^ Abir 
B^trus stönt ü^ her Itf zfl dem gcabe and neigete skt undsadb^di 
Uiachen aUeine gelegit undrglilc ;inwed^mit inae wAndsrhde .war da 
gesehen was. 13^ Und sieb zwi&iie üz en gingen des aeibin tagis 
in ein castel^ daz was in der wUe sdiziger Stadien von J^rusaldna 
mit namen JElmaüs. *. 14 Und si redeten zA samene von disen alleQ 
di gesehen w^ären. 15 Und gesehen ist, 46 si k^seten und undir 
en vregiten, und Jh^sus selbir n^fainde zä und gtnc mit en. 16 
Abir ire ougen worden behalden, daz si en nich^. befcaÄlen^ :.17 Und 



Digitized by VjOOQIC 



Luc*» xxim. 177 

ber gfirach zA e«: ^ Welch sfnt dise rede di ir zu same^ iragit 
un4ir mu andere, waiideri^de und $tt li^ie?'^ 18 U«d eioer mt- 
{inorte, ites nan»« was Cle^phas, uud spr^ach zd ime : ,,Dü bißt ailuine 
«»Q pilgerlm io J^usal^m und h^st aicht bekant d^z da g^e^chön i^t 
iD ir i» rfiöen tagen?" 19 UihI zd disen sprach her: „Welche?" 
Und si spr^chia: „Von Jfhösü Nazar^A^re der da was ein man und 
der propb^e mecbtic an werkin*) mod an Worten, vor gote und vor 
allem voltie, 20 Uiid wie eß hin g^bin di obirßten pristare und 
iu|[tsir vdi*8ten in vorJAmu^ge des «t^deg und jcrücigeten en. 21 Abir 
wir hoffeten daz her wöre irlö^inde I^a^ , und nü ubir alle dise 
dinc ist hüte der dritte tag, daz diz {I9^*'] gesehen i&t. 22 Abir 
louch etliche wib^ üz den unsen liabin «uns irschrecfcit, di vor d«im 
liefate wftren bt dem grabe, 23 Und funden s^nes lichamis nicb.t» 
Mb\T si qu^men und sprächia si betten ouch ein gesiebte der engele 
gediebiD, di sdhen .ei} lebinde. 24 1 Und etliche gingen inwec üz den 
«nseren ^fl dem grabe und funden alse en di wlbe gesagit hatten, 
laifoir si funden stn aUit." 25 Und her sprach zu es: „0 ir türen 
jund tr^gin an den» herzen zä gloubine in alliz daz di proph^ten ge- 
^roehin haben I 26 Wl in^Aste Christus diz niht Itdea und also 
In gto in stn« gl^riep?" 27 Und her begonde en von Moysi und 
von alten proph^ten hedüjbe^ i^ alle« Eicrifl«^ dl von ime w^fufk. 
JäB Und si näiiten sA 4ßfn casjtelle dar si zu. ^gifigen, und her btewl- 
aete aich v«rretr zu g^ne. 29 Und si twungln en spcediinde: 
„Biip mit uns, wan iz jst Iczunt vesper, und der tag hat sich Iczunt 
gi^ü^i$aV Und bqr gtjdc ta vnii en. 30 Ujad gesehen ist, du her 
ifilt egk nider saz, her nam daz brüt und seginte iz und brach und 
reichete en* 31 Und ire ougen sint üf getan, und si bekanten 
en, und iier voirswant v^r iren ougen. 32 iUnd si sprAchin ztfl 
ein andere: „Wie ws^s «unse herze niht bl^nende in uns, du her k6. 
sete üf dem wege und uns di sqrille ><^n|;e?'' 33 jUnd si stünden 
üf in der seibin stunde und gingen wider in J6rusal6m und funden 
di eilfe vorsament uod di, di mit en wären, 34 Spr^cbinde daz 
der herre Wj^rltche irslanden w6re und v^e irschinen SlnM^ni. 35 
Und si sagiten en daz in üf [l85] dem wege gesehen was ^) und wt «i 



1) [19] rulg.: in opere et sermone {Lesart: in faclis et in dicüs). 2) [S5] 
Fnlg. nur: El ipsi narrabani quae gesta erant in via. 

12 



Digitized by VjOOQIC 



178 i^ucas XXllfl. 

en bekamen in der brechunge des brötis. 36 Abir dö 8i diz re- 
deten, d6 stünt Jhösüs in dem mittele der jungern ') und »pradi zft 
en: „Vride st uch! ich bin iz: ir sult üch nrbt vorchtenl^^ 37 
Abir si betrübiten sich und ir?Men sich, w^nende sich einen geist 
sehin. 38 Und her sprach zfl en: „Waz sit ir betrClbit? und ge- 
danken siigen üf in üweren herzcen? 39 Seht mtne hende und 
mine fftze, wan ich iz selber bin. Tastet und seht, wan der geist 
hdt niht vleisch noch blüt, alse ir mich sehif habinde/^ 40 D6 her 
abir diz gesprochin hatte, dö zeigete heren hende und stten.^) 41 
Abir d6 si dannoch niht gfoubiten und wunderten sich, d6 sprach 
her vor vrouden:^) „Habit ir hf icht daz man ezze?" 42 Und si 
brächten ime ein teil einis gebraten fisches und honicseim. 43 Und 
d6 her vor en gezzin hatte, d6 nam her üf daz ubir hüben was, 
her gap iz en, 44 Und sprach zu en: „Diz sint di wort di ich 
zu üch gesprochin habe, d6 ich noch mit üch was, wan iz ist n6t* 
turft zu irfuliene alliz daz gescriben ist in der ^e Moysi und in den 
prophöten und in den psalmen von mir." 45 D6 tet her en üf 
den sin, üf daz si vorstünden di scrift, 46 Und sprach zu en: 
„Wan also ist iz gescriben, und alsü müste Christus Itden und wider 
irst^n von dem tüde an dem dritten tage. 47 Und in sime namen 
Wirt geprediget p^nitencie und vorgebunge der sunde undir alliz dtt, 
beginnende von J^rusal^m. 48 Abir ir sU des ge{l85*»]zfige. 49 
Und ich wil senden den gelobiten mtnes vateres in üch. Abir ir 
sult sitzen in der stat alsü lange, biz ir an gezcogen werdet mit der 
crafl üz der h6e." 50 Und her fürte si üz hin vore in B^thAoiam 
und mit üf gehabin stnen henden geseginte her si. 51 Und ^e- 
sch^n ist, dö her si geseginte, her schlt von en und wart irhabin in 
den himel. 52 Und si anhettin en und sint wider gegangen in 
J6rusal6m mit grozir vroude, 53 Und wären alle wege in dem 
temple got lobinde und benedtgende den herren.^) 



1) [36] rulg,: in medio eorum. 2) [40] ^gl, JoH. XX, 20; f^ulg. hier: 
manus ti pedes. 3) [41] Fulg.: »iranttbus prae .gaudio dixit; prae gaudio sk 
mirantibus. 4) [53] Fulg,: .. templo, laudantes et benedicentes deum. 



Digitized by VjOOQIC 



Hl scribet Jheronimus eine vorrede üf Johannem. 

Uitz ist Johannes 6wang61iste einer von den jüngeren gotis, *) der ein 
juncvrowe von gote irwelt ist, den got rufte von der brütlüft wollinde 
brüllüften. Disem wirt zwtveldic gezucnisse des magelümis gigebin in 
dem ewangelio, in dem daz her vor den anderen genant ist von gote lib 
gehabit, und disme bevalch got sine mütir an dem erüce hanginde, daz 
ein juncvrowe di andere juncvrowe bewarete* Dar ubir ist her offinba- 
rende in dem ßwangdlio daz her selbir was unzüstorlich, und her ist 
alleine beginnende daz werc des worlis und bezcügit daz daz wort 
vieisch worden si und daz daz licht nicht begriffen si von den vinster- 
nissen. Und her ist setzinde daz ^rste zeichen daz der herre tet zu der 
brütlAft, daz her bewisete den lesinden waz her were, und daz her daz 
bezugejte w6 der herre in geladen ist, da sal gebrechin wines der Bi. 1S6. 
brüUAft, und daz di alden dinc gewandelt sint und alle di von Christo 
gescriben sint, daz si nüwe irschinen. Diz ewangelium screib her in 
Äsia nach dem daz her in der insulen Pathmos daz buch der heimelikeit 
hat gescriben, sint dem mMe wan in dem beginne der scrift ordenunge 
in genesi ist bezeichent ein unzübrechlich begin, und daz ouch ein un- 
zustorlich ende durch di juncvrowen worde wider gigebin in der heime- 
likeit, da Christus ist sprechinde: Ich bin Alpha und ö. Und diz ist 
J6hannes der den lag stner vorscheidunge zu kümende sin wiste,^) und 
her rufte zu samene sine jüngeren und in Ephes6 lobesingende Christum 
durch maniger zeichen irvarunge. Her gtnc nider von dannen zu der 
gegrabinen stat siner bigrail, und d6 gesehen was daz gebet, do ist her 
gelegit zu sinen veleren und wart funden also vri von smerzen des to- 
des, alse her vromde ist von zustorunge des vleisches. Idoch nach en 



1) /. T.: domini. 2) Hs, vnseU, Jedejifälls verschrieben ; L T.: sciens. 

12* 



Digitized by VjOOQIC 



IgQ Vorrede zu Johannes. 

allen screib her daz ^wang^Iium, und daz zcimet der jancvrowen. idoch 
dirre scrift zeit schickunge und der büchere ordenunge wirt niht ubir al 
von uns dz gelegit durch daz, w6 di begerunge bf gesatzit ist zu kun- 
nene, daz behalden werden di vruchte der erbeit den sAchinden, und daz 
gote Mibe di l^re der meisterschaft. 
Hi endet di vorrede. 



Digitized by VjOOQIC 



Hi beginnet daz buch Johanms des a^ostolen und 
ewangelisten. ^) 

I. [186»*] 

in dem beginne waa das wort^ und d»z wart was bt gote, und 
got was daz wort; 2 Und daz was in dcsm beginp^ bt gots. 3 
Alle dinc sint durch iz gemaobit^ und äne iz ist nicht g^machit. 4 
Und dae gemachit ist, daz ^as in ime lebin ; und daz lebin was ein 
Hebt der mehscbin. 5 Und daz Hebt lütl^t in den vinaternissen« 
und dt yinstermsse begriffen stn nibt. 6 le wart ein meos^be. 
gesant von gote, d^ name was Johannes« 7 Dirre quam in ein 
{«Denisse, tf daz her gezücnisse göbe von dem Hebte, daz di Kkte ') 
durch en gloubiten. 8 Abir her was daz licht nicht, abir üf daz 
her gezflcnisse g^ von dem lichte. 9 Iz was daz wäre Ucht daz 
da irlüchtet einen Icllchen menschin kflmende in diae werlt. 10 In 
der weride was her, und di werlt ist durdi en gemachit und di 
werlt bekante stn nicht. 11 In alne eigene quam her, und di al- 
tt^ intpüngen en nibt. 12 Di abir eu intßngen, den gap her 
macht gotis sune zft wordene, disen di da gloubin in sime namen. 
13 Di.niht t% dem blute noch äz dem willen des vleisches noch üz 
dem willen des mannes, abir di üz gote gebom sint. 14 Und cUz 
wort ist Fleisch gemachit und Mi gewonet in uns, und wir sähin 
sine 6re: di 6re also des eingebornen von dem vatere vol gnaden 



1) [1] Hs. BL 166 uiUm Daz erste «apHulom. 2) [7] flu^..- omaes. 



Digitized by VjOOQIC 



Ig2 Jobannes I. 

und wärheit. 15 Abir Johannes gap gezflcnisse von ime und 
sprach rüfinde: „Dirre was von dem ich sprach, der nach mir kunf- 
tic ist, der ist vor mir gemachit, [187] wan her was 6r wan ich. 16 
Und von stner füUede habe wir alle genämen gnäde umme gnäde: 
17 Wan di 6e ist durch Moysen gigebin, abir gnäde und wärheit ist 
durch Jh^sum Christum gemachit. 18 Got ingesach nie ntmant, 
denne der eingeborne sune der da ist in des vateres schöze: dirre 
sagite iz selber üz. 19 Und diz ist gezäcnisse J<>hannis, d6 di 
Juden santen von Jörusalöm pristere und Leviten zu Johanne, uf daz 
si en vregiten: wer bistü? 20 Und her hat bekant und loukinte 
niht und hat vorjehin: „Wan ich inbin nicht Christus." 21 Und 
si vrägiten en: „Waz danne? Hellas bistü?*' Und her sprach: 
„Nein, ich inbin." „Der pf'ophÄte bistü?" Und her antworte: 
„Nein." 22 Si sprächin zu ime: „Und darumme: wer bistü? üf 
daz wir antworte gebin den di uns gesant habin. Waz spriches du 
von dir seibin?" 23 Her sprach: „Ein stimme des rüfinden in 
der wftstenunge: richtet deii^ wec des herren, alse Isdias der prophöt^ 
sprichet." 24 Und di' da gesant wären/ Äi wär^n üz den Phari- 
s^en, 25 Und vregiten od und sprftchin zöimec „Waz toufis da 
danne, ob du nicht bist Christus noch Hellas noch der proph^te?" 
26 Jdhannedant'Worteiiind sprach: „löh toufe üch öi d«m wazzere, 
abir her Mt mitten undir üch gestanden, den ir niht bekennit: 27 
Dirre ist der nach mir kunfUc ist und der vor mir gemachit ist, des 
ich niht wiMec bin, daz ich löse den rlmen slnes geschfiedis." 26 
Dise dinc sini gesehen in' SMhdnia üf ' jensit des Jordänis, [187''} wan 
d6was Johannes toufinde. 29 Und an dem anderen tage, d6 sach 
Johannes Jh^sum zu ime kümen und sprach: „Seht d»z lamp gotis, 
seht der da hebit der iv^rlde suride. 30 Dirre ist von dem ich 
sprach: nach mir kümet ein man der vor mir gemachit ist, wan her 
was 6r dan ich. 31 Und ich wiste sin niht, abir üf daz her ^e^ 
oßifibärit worde in Israel t und durth daz bin ich kämen in wazzere 
tonfmde." 32 Und Johannes gap gezücnisse und sprach: „Wan 
ich sach den geist nider kümende alse eine tübe van dem himeie 
und -bleip üf ime. 33 Und ich wiste sin niht, abir der mich sante 
zu toufine in dem wazzere, der sprach zu mir: Üf wen du sihes 
den geist nider kämen und bllben üf ime: dirre ist der da toufit in 
dem heiligen geiste. 34 Und ich sach iz und gap gezdcni$se: wan 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes I. j[g3 

dirre ist gotis sun/^ 35 An eime anderen tage anderweit Johan- 
nes stünt und zw^ne üz slnen jungern. 36 Und sach Jhösum 
wandernde, und her sprach: „Seht daz lamp gotis/^ 37 Und en 
hörten di zw^ne jungern redende und sint gevolgit Jhösü. 38 Abir 
Jhösus karte sich umme und sach si ime volginde, her sprach zu 
en: (39) „Waz süchit ir?" Und si sprächin zu ime: „Rabi (daz 
bedület meister), wo wones du?^^ 39 (40). Her sprach zu en: 
„Kämet und sebtl'' Si quämen und sähin w6 her bleip, und si hü- 
ben den tac bi ime. Abir di stunde was alse di zcönde. 40 (41) 
Abir iz was Andreas Simonis P6tri brüder einer üz den zwein [188] 
di do gehört hatten von Johanne und Jhösum gevolget halten. 41 

(42) Wan dirre vant des örsten slnen brüder Slmönem und sprach 
zä ime: „Wir habin funden Messlam: daz ist bedütet Christus. 42 

(43) Und si .fürten') en zu Jhösü. Abir Jhösus sach en ane und 
sprach: „Du bist Simon sun Johanna, du wirdes geheizen Cöphas: 
daz ist bedütet Pötrus." 43 (44) Und üf den mornelichen tac 
wolde her üf g^n in Galilöam und vant Philippura^ Und Jh0sus 
sprach, zu ime: „Volge mir!'* . 44 (45) Abir Philippus was von 
Bötsaida der stat Andr^Ä und Pötri. 45 (46) Abir Philippus vant 
Nathanad und sprach zu ime.: „Den Moyses screib in der öe und di 
prophöten, den habe wir funden: Christum Jös^phis sun von JVaza- 
röth." 46 (47) Und Nathanaöl sprach zft ime: „Von Nazaröth iz 
mac etwaz gülis sin?^' Phihppus sprach zä ime: „Kam und sichl^^ 

47 (48) Und Jhösus sach Nathanaöl zä ime kämen und sprach von 
ime: „Seht wörlichen ein Israhölite in dem kein arg niht inist/^ 

48 (49) Und Nathanaöl sprach zä ime: „Wo von bekennis du mich?" 
Jh^sus antworte und sprach zä ime: „£r wan dich Philippus rufte, 
dö du wöre undir dem figboume: dö sach ich dich." 49 (50) Ime 
antworte Nathanaöl und sprach: „Rabi, du bist gotis sun, da bist 
känic Isra^.S^ 50 (51) Jhösus antworte und sprach zä ime: „Wan 
ich zä dir sprach: ich sach dich undir dem flgboume, so gloubis 
du: abir du salt grözere dinc sehin wan dise." 51 (52) Und sprach 
zä ime: „Vorwär, vorwär sage ich üch: [188^] ir sult sehin den hi- 
mel oßin und di engele gotis üf stigen und nider stigen ubir des 
menschin sun." 



1) [42] Fulg.: adduxit 



Digitized by VjOOQIC 



Ig4 JohaMiAB if. 



IL 



Und an dem dritten tage sint brAtläfte gemachU in Gliatiä Gällte^, 
und di müter Jhöslü was dd. 2 Und Jh^sus ist oucb där^) geladen 
nnd s!ne jungern zA der brAtlüft. 3 Und iz gebräch wtnes, und 
stn müter sprach zA hue: „Si habin niht wlnes/' 4 Und Jh6su^ 
sprach zA ir: „Wtp, waz ist mir und dir diz? mtne stunde ist noch 
niht kAmen.'^ & Abir sin müter sprach zA den dfen^ren: „Wdz 
hei* Ach heizet, daz tAt." 6 Abir da wären sefas steinenne crAge 
gesalzt näh der reinegunge der Juden, der begreif tcltcher 2wA mäz 
odir drL 7 Und Jh^sus sprach zA en: „Fallit di crüge mit waz- 
zere!^^ Und si füllen si biz zA dem obirsten. 8 Und Jh^sus 
sprach zA en : „Schepfit nA und bringet dem drfer gesÄzen vfirstcn !" 
Und si brächten ime. 9 DA abir der drier gesöze vArste gekostete 
daz wazzir zA whie gemachit, und her wiste nicht wannenr iz wöre, 
abir di dien^r^ wisten iz, di daz wazzir geschepfit hatten. Abir der 
drter gesözin vArste rüfit deii brütegAm, 10 Und sprach zA icbe: 
„Ein iclich mensche setzit des Ersten guten wtn, und wenne si trun- 
ken werden, dar nach defi der da geringer iät, abir dA hast behal- 
deni den guten wtn biz al her/^ 11 Diz begin der zeichen tet Jfaö- 
sus in Ghana Galil^^ und oflinbärte stne ^re, und sine jungem 
gloubiten in en. 12 Dar nach ginc [189] her nider zA Kapharnaüm, 
her und stn müter und sine brüdefe und sine jungern, und si bli- 
ben da etliche tage. 13 Und iz was nähe österen der Juden, und 
Jhösus ginc üf zA J^rusal^m, 14 Und vant in dem tempele vor- 
koufinde rindere und schäf und tübin und di wechselöre sitzende. 
15 Und dö her gemachite stlse eine geiselin von seilen, her warf si 
alte üz von dem temple, di schäf und ouch di rindere, und der 
wechsel^re erz vorstArzite her und karte di tische umme. 16 Und 
her sprach zA den di da tübin vorkouflcn: „Tragit diz fainwec hin 
und machit roines vater hüs nicht ein hüs des gewerbis/^ 17 Abir 
di jungern gedächten wan diz gescriben ist: Di llbe dines hüsis hat 
mich gezzin. 18 Und darumme antworten di Juden und sprächin 
zA ime: „Waz Zeichens bewises du uns, wan du diz tAst?^* 19 



1) [2] nichi dar gel., sondern dar nach der Lesart: vocatus est aulem ibi 
el Jesus. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes IH. |g5 

Jb^sus aiift«^orte und spracb^xd en: ^^ZAbrecfait itiein tciinpil, und m 
djfla tagen 'tn}yick6 ich eo/* 20 Dod. dariuntne spritebin di Jodea: 
,^Seh8 und \kz6k jär ist diser tempil gebüwit, uod du ^ilt en i& 
diien tagen irquicken?^^ 21 Abir her hatte ge$prochin von dem 
tempele aines iichamis. 22 Und darumme 66 hßv wider irstandea 
was v&n dem t6d», d6 ged^hten sine junger» ^der wan her dii. 
gei^rocbin hatte vom stine Mehaitte, und gloub^n der serift und* der 
rede di Jh^siis geaprochin hatte. 23 Abir dö* Jhiftsua was zA J^ 
ritsal^ in den österen in dem hdebztttage, und ir vile gloubiten in 
stae namen, dö si säbki' di zeieben di her let nbir sie^ [tS9t^} di dd 
siecheten.^) 24 tAbir her Jh^sns gloubile' nibt sieles setbin «n^ 
ttonne daz her si alle bekante. 25 Waä ime was nicht n64 daz 
tme imaat gdzikntsse g^be van. dem measchin.: wan her. wiste.waz 
in dem menacbiD was. 

in. 

Abir iz was ein mensdie^üz den Pharis^n, Niehod^oius mit :na«nenv 
ein vArste der Juden. 2 Und dirrö qaam 2A Jb6sA in der nacJilt 
und spvacb zA ime-: „Babi, wir wizzen daz da von gote kAm^a bist 
ein meiater, wan nimant mac dise zeichen täa di du tAst, nAr.gotst 
mit ime/^ 3 Jb^sns antworte und apratch zA ime: ,,Vorwsftr, vor«' 
wilr sage ich dir : nAr der anderweide geborn wirt, h6 mac her nichl 
sehin daz riebe golis.^' 4 Nichod^mu» sprach zA ime: ,^Wie nu^ 
der mensche gebom werden, wan her alt ist? odir;niac her in slner. 
aiüter llp anderweit In g^n und geborn werden ?^^ 5 Jb^uä aaW 
werte ime: „Vorwär, vorwär sage ich dir: nAr wer wider geborn 
wirt Hz dem wazzere und dem hefligen geiste, lier mac nicht In gto 
iB daz riebe gotis. 6 Wäz geborn ist üz dem vleiscbe, daz isl^ 
vleisch; und waz geborn ist Az 'geiate, daz ist geist 7 Nicht wAn^ 
dere dich, wan ich dir gesagit habe: ir mAzet« anderweide geborn 
werden. 8 Der geist geistet w6 her wil, und sine stimme b^ris 
dn, abir du weist nibt von wannen her kAmet odir war her gft: 
und als^ ist ein icllcber der geborn ist, Az dem geiste.^' 9 Nicho- 
dtoius antworte und sprach z& ime: „Wie mAgen dise dinc [190] ge-* 



1) [23] Fulg. nur: .. in nomine ejuB, videntes signa ejus, quae faciebat. 



Digitized by VjOOQIC 



\%Q Johannes Ifl. 

seh^n?'^ 10 Ikösus antworte und sprach zA ime: „Du bist ein 
meister in Israel, und di:p inweisto nicht? 11 Vorw^r, vorwitr 
sage ich dir: wan waz wir wizsen, daz rede wir; und daz wir ge- 
sehn habin, daz gezäge wir: unde unsir gezücnisse intphät ir niht. 
12 Und oh ich üch irdescfae dinc gesagit habe, und ir gloubit niht: 
wie gloubit ir denne ob ich üch himeiische dinc sage? 13 Und 
nimant st%et üf in den himel, nAr der ?on hknele nider. gestigen 
ist: des menschin sun der in den himelen ist. 14 Und alse Moyses 
irhöete di slangen in der wüstenunge, als6 müz irfa6et werden des 
menschin sün, 15 Üf daz ein iclicher wer in en glouhiV, nth) 
vorterbe, sundern her habe daz 6wige lehin. 16 Wan alsA hdt got 
di werk Hb gebabit, daz her sinen eingehornen sun gap^ üf daz ein 
tdicher wer in en gloubit, aicht Torterbe, .sundern hab^ daz>6wige 
lebin. 17 Wan got h^t slnen sun nicht gesant in di<werU, daz 
her urteile di werlt, abir üf daz daz di werlt geheUiget werde .durch 
en. 18 Wan ein Icitcher wer in en gloubit, der wirt niht geur- 
teilet; wer abir niht ingloubit, der ist iczunt geurteilet, wan her 
hftt niht gloubit in dem naüien des. eingeborben suni» gotis. 19 
Diz ist abir daz urteih waa daz licht ist kümen in^dise werlt, und 
di lüte haben liber gehabit di yinsternisse wan dant Ikht, wan ire 
werc w^ren böse. 20 Wan ein tclicber wer da ubile tfttv der 
hazzit daz Itcht und künut niht zu llch[i90^]te, üf daz sine werc 
dicht gesträfit werden. 21 Der abir wdrheit tat,' der k&mit zä 
Iklite, üf daz stne werc geofönbärit werden, wan si in gote getan 
stnti^^ 22 Abir dar nach quam Jh^sus und sine jungern in daz 
lant Jud^am, und da wonete her eine wlle mit en und toufte. 23 
Und ouch Jühannes was toufinde in £lnon hi Sallm, und d^ wAren 
▼ile wazzere, und si quäraen und worden getouft. 24 Wan Jo- 
hannes was noch niht gelegit in den kerker. 25 Und darumnte 
ist ein vrdge worden üz Jöhannis jungem mit den Juden von der 
reinegunge. 26 Und si quämen zu Johanne und sprächin zu ime: 
„Meister, wer was mit dir anderslt des Jordänis, dem xlü gezAcnisse 
g6be: sich dirre toufit h!,*) und si kämen alle zä ime.^^ 27 Jo- 
hannes antworte und sprach : „Der mensche inmac nichtis nicht int- 
fän, nur iz werde ime gegebin von hiinele. 28 Ir gebit mir selbir 



1) {26] Fulg^, nur: hie baptizat. 



Digitized by VjOOQIC 



Jobannes IIU. tg7, 

daz gezfienisse, d»z icb gesprocbin habe: ich inbin nibt Christus, 
abir ich bin gesani vor ime. 29 Wan der eine brüt bdt, der ist 
ein brfttegum. Abir des brüteg&mes vrtint der da st^t und en h6- 
rit, der vrev^ sich mit vrouden durch di stimme des brütegumis. 
Und darumme ist dise vroude m!n ^) irfullit. 30 Wan her mü^ 
wacSisin und ich geminret werden. 31 Wer von inbobin kftmen 
ist, der ist ubir aUiz;^) und wer von der erden ist, der ist von der 
erden und redet von der erden; abir wer von den faimele . künieh 
ist, der ist ubir aUizw^) 32 Und waz her ge[l9l]sehjn u»d geh6rt 
hät^ daz bezügit her, unde nlmant intpföt sin gezöcniase. 33 Wer 
abir intfiftt isln gezücnisse, der hat bezeidbient wan* got w^rhaftic fst. 
34 Und wen got gesant hat, der sprichet di wort gotis, wan got 
gibet ime d^n geist nibt zd einer mäxe.^) 35 Wan der vatir hat Hb 
den sun und hat alle dioe gigebto: in^slne hant; 36 Wer In 4en suii> 
gloubit, der hdt daz ^wige lebin; wer abir ungioubic ist ^dm ^une, 
der insiht daz lebin niht^ wan gotis zcorn blSbel üfim^: 

IUI. 

Abir d6 Jh^sus bekante ' daz di Pbaris^ h6rten daz Jh^sus tai^ 
jongern mä^hit dan Johannes und toufit, 2 (Alleine her euch sei« 
b'er nibt intomfle, sundern oueb sine jungem) 3 DöJizherJu^ 
d6am und glnc-inwec attderwttit in GäU]^.am; 4 Abir h^ Äfiü^fe 
durdbi gßn durch Sam^iam. 5 ^Und d4 h^ quara'bt' di stet Sch 
B^fi6idi do heizet "Siciiär, bl - daz' vorwerc daz^J^cob gegebin haue 
Jös^^e.^ime sJune. 6 Abir da was cTer bofn JäcoMsj und Jh^us 
wasm^de üz dem iwege und saz alsdsüf dem borne; Abir di'stunde 
wa&alse sexte. 7 D6 ^uam ein wlp von SamArien z& schepßne 
1 wazzir. JhAsus sprach zcü ir: „Gip :mir zu ttinkenel" 8 Und 
stne jungem wären inwec gegangen in di stat, daz si spise kouften; 
9 Und danimme sprach zÄ ime daz wlp jene SamäritAna : „Wie wan 
du ein Jude bist, heisches trinken von mir? und ich bin ein sama- 
ritänisch wlp. Wan [191 •'] di Juden gebrochen nicht mit den Sama-^ 
ritäi^en.*^ 10 Jh^sus antworte und sprach zu ir: „Ob du bekentis 
di gäbe gotis und wer der ist der zftdir sprichet: gip mir zu trln^ 

1) [29] rttlg. nur: gaudium meum. 2) [31] ^ulgi beidemal: super omnes. 
3) [34] Hs. ma {Ende der Zeile); Fulg.: ad mensuram. 



Digitized by VjOOQIC 



Igg Johanne» IIH. 

ken, du hettis lichte von ime geblsle», unde her hetle dir gigeUa 
lebiodic wazzir/' 11 AÜr daz wtp sprach skA ima; ,^erre, ind 
da h^st nifat wärioae du scepfis^ ii»d der hörn ist hoch, w6 v<hi 
h4stu danne daz lehutdige wazair? 12 Odir biatik gr^r iwaa unsir 
vatir J^ob der una gap disen born und tranc 4z: ime, heff und ^ne 
sttoe und sin vlhe?^^ 13 Jfaösos antworte und sprach zfi ir: ^^Em 
lelicher wer tt disem waazere triDkoft, den dürstet anderweit Wer 
abir trinket üz dem wazzere daz ick ime gebe, den durstet niht 
^wicllchen, 14 Wan daz wazzir daz> ich ime gebe, daz^ wirt in 
ime ein born springi^ndes wazzeres in daz Öwige lebin/' 15 Abir 
daz wip sprach zu ime : ,3firre, gip mir daz wazzir, üf daz mich 
, nicht indurste, noch ich here käme zä scepfine.^^ 16 Jbi^uä sprach 
zu ir: „66 und heische dtnen man und körn herl^^ 17 Abir daz 
wlp antworte und sprach: „Ich inhabe niht nanne^'^ Jb^us sprach 
zA ir: „Du fadst wol gesprochin: wan ich habe oiciit mannes. 18 
Wan du b^st fünf man gehabit, und den du nü hast, der ist dtn 
man niht: und des hästu wdr gesprochin/' 19 Daz wlp sprach 
zft ime: „Herre, alse ich sehe: wan du bist der proph6te. 20 Un* 
sere vetere habin an gebetet üf disem berge, abir ir sprechit: wan 
in J^rusal^m ist die stat da man ane beton nx&oe/' .21 JhAsas 
sprach zA ir: „Wlp, glou[i92]be nur wan di stunde sal kAmen, daz 
ir 'wedir in J^rusalöni noch üf disem berge ane bellt dea vatir. 
22 Wan ir an(^let daz ir niht wizi^, ato wir anebetiu' daz wir 
wizzen, wan; daz heil ist M den Juden. . 23 Al^ di stunde kAmit 
und ist nü, wan di wären anebet^re ane betin den vatir in de» 
geiste und in d^ wärheit. Wan ouch sulche süchit der vatir, di en 
ane beten in dem geiste. 24 Wan got ist ein gdst^ und di en 
ane betin, di mAzen en ane beten in dem geiste und in der wAr* 
beif 25 Und daz wip sprach zA ime: „Ich weiz daz Messias 
kAfflit, der da heizet Christus, und darumme wanne her kunmitt, sA 
sal her uns kundigen aHe (Jinc/^ 26 Jh^us sprach zA ir: „Ich 
bin iz, der mit dir kösit'^ 27 Und zAhant qudmen sine jungern 
und wAnderten sich daz her mit dem wtbe redete. Abir doch n!- 
mant sprach: Waz redes^) du odir waz kAsis du mit ir? 28 Und 
darumme Uz daz wtp iren waazirkrAch und glnc in di stal und 
sprach zA jenen lAten: 29 ,JlAmit und seht einen menschen der 
1) [27] f^M/^Tqtiacris. 



Digitized by VjOOQIC 



JohaiMMs im. 1S9 

mir gesttgil hit alliz «las was ich geUto liabe. Wie i«t h^r iebt 
CHiFistiifi?^^ SO Und si |!t»gen üz vod der stat und qudmen zu 
ime. 31 Undir disen hätin en siAe jttngern und «prücfaia: ,, Meister, 
iszP 32 Abir her sprach zu en: „Ich habe etive sptse zA ezzine, 
4er ir nibt iuwizzet^ 33 Danunme sprächin di jangern undir 
^ aaAere: ,,Wie hAt ime tmatit zA ezme brächt?^ 84 Abir 
IbteUB sprach efl en: ,^Mtie sptee ist daz, daz ich A slnea witten, 
4ier tniefa gesaat Mt, and daz idi telbrenge sin [t92^] werc, 35 
Wie irprediit ir ntht daz noch Tfr mliide sint, »«d di eme kAmet? 
Sriii ich sage Ach: hebit ftf üwere ougin nnd seht di kAnicrtcbe, 
wan st Iczont wtz sint zA der eme. 36 Und wer da sntdet, der 
intföt lön und sament sine vrucht in daz ^wige lebin, Af daz ouch 
wer da s^wit, sich ghch vrowe mit dem der da sntdet 37 Wan 
in disme ist daz wort war: wan ei» andir ist der da s6wit und dn 
ander der da soldet 38 ich habe Ach gesant zA sntdene daz 4r 
nicht geerbeitet habit Abir andere habin iz geerbdtet, und ir sIt 
in g^angen in ire erbeit/^ ^9 Abk* Az der stat gloubiten ir vile 
in en der Smnarilänen , durch fdaz wort des wlbes gezAcnisae ge- 
Usde: wan her hiit mir ges^l alle dinc 'di ich getiftn habe.' 40 
Und darumme d6 di Staiarit^nen zA iaie quänen, d^ bitin si en 
daz her da blibe. Und iier bleip AA zw6ne tage. 41 Und Tile 
mAr gloubiten si durch «stneii sennAn. 42 : Undsprdchio aA dem 
v^bf^z „Wan wir geloubin tczcmt nicht durch dtae rede, wan wir 
^aWn selber gehArt und wizzen wan dnrre ist w^ltchen der weflde 
faeinnt.^^ 43 Abir nach zwein tagen gtnc her Az Ton dannen und 
ginc inwee in Galilöam. 44 Wan Jhteus sehir gap gezAemBe, 
üvaa der proph^te inb^t niht ^re in stnes vatir lande. 45 Und 
daramme dA her quam in Gs^l^am, dA iat&ngen en di -Gaiil^öre <K 
-dti geaebin haCtra ntKz daz waa her gelAn -hatte in JArusal^m in dem 
Mchaolttage, wan si wAren kAmen zA 6em hAchitfttage. [m] 46 
Darumme quam her anderweit in ChanA GalüA^ da her van wazzere 
si/in hatte gemachit. Und ein kA&igelln was, des sune -siech was in 
Kapharnamn. 47 ÜA dirre gehArte wan Jh^sus zA en quam to« 
Jad^ in Galit^m, her gtnc inwec zA ime und bat en daz her nid^ 
ginge und madbte gesnnit «Inen su», wan her begonde sterbin. 48 
Und darumme sprach zA ime ühösu« : ,,NAr ir sehit »eichene und 
wundere, sA glouMt ir niht.'' 4d Abir daz kAnigeitn sprach zA 



Digitized by VjOOQIC 



190 J(diaattefi V. 

\toe: ,vHerre, g6 nider ^r wan min sun sterbe I^^ 50 Jh^sus sprach 
zd ime: ,v^^) ^^^ ^^^^^ lebii/^ Abir ^er mensche gJoubite der rdde 
di ime Jh^sus geseit hatte, und gloc. 51 Abir dd her iczunt nider 
ginc,> dö llfen ime inkegin stne knechte und botschaften ime spre- 
chittde daz stn sun lebite. 52 Darumme Vrägite her si umme di 
stunde in der ime baz w^re wordra, und si selten ime: „Wan ge- 
stern umme di sibende stunde Hz en der ritte/^ 53 Und darumiüe 
bekante der vater wan iz di stunde was, in der ime Jh^us sette: 
din sun leblt. Und her gloiibite und alliz sin. hüs. 54 Abir diz 
andere zeichen tel Jb^sus anderweit, dö her körnen was von JudSa 
in Galil^am. 



Abir dar nach was höchzittag der Juden, und Jh^sus ginc M zfl J^ru- 
sai^. .2 Abir zu J6rusal6m ist ein pridkfelich tleh der genant ist 
^br^isch Bötsaida, fünf scbopfin habinde. 3 Und in disen Lac 
gröze menige der siechen, blinden. und (amed.und darrer^ heitende 
des waz[l93'']zeres bewegunge« 4 Wan der engil des herren steic 
riider undir gezctten in.den. tich, und daz.wazzir wart bewegit, and 
wer vott;^rst nid^r steic in d«n tich nach der bewegnnge des waa^ 
zeres,. der wart gesuni von welchem siechtöme her begriffen was. 
.5 Abir da was ein^ me^iscbe ndA und .drizec pkr habinde in siner 
siecbeit« 6 Und d^ disen Jhösus . sadai ligende und bekante daz 
her Iczunt vile zdi baUe, heir sprach «d ime: „WMtu gesunt wer- 
ben?*' 7 Und ime antworte der sieche: „Herjre, ich inhabe niebt 
menschin, also wan daz wazzir bewegit wirt, der mich Idze in den 
lieh. Wan swanne ich käme, so ist ein ander vor mir nwier gesti- 
gen.^' 8 Jh^sus spriacb 2A ime: „Si^ üf und hebe M dln. houpt- 
bette und wanderei'' 9 Und zAhant ist der mensdie gesunt ww- 
4en und hüh ti sin: bette und wand^te. Abir iz was sunäbini an 
dem tage. 10 Abir di Juden sprMiin zfl jeme der gesunt« was 
gemachit: „Iz ist suHAbint: dir inzcimet nibt üf zA hebine dln houpt- 
beite«'' 11 Abir her antworte en: „Der mich gesunt miacbite, der 
sprach zfi mir: hebe üf dfn houplbette und wandere." 12 Uad 
si vrdgiten en: „Wer ist dirre mensdie der dir sa^te: hebe üf dtn 
houptbette und wandere?" 13 Abir dirre der gesunt was gema- 
chit, der inwiste nicht wer her wöre, wa» Jh^sos hatte sich abe ge- 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes V. \^\ 

neiget von der schare di da stünt tf der stat. 14'Abir dar nach 
viEiot en Jh^sus in dem tempie und sprach zA ime: „Sich du [194] 
bist gesunt gemachit: in wolle Iczunt niht vorbaz sündigen,^) daz ^ir 
Biht iclit wirs gescb^." 15 Abir jenre mensche ginc inwec und 
botscfaafte den Juden daz iz Jhösus wöre, der en gesunt bette ge- 
machit. 16 Und durch diz hazziten di Juden Jh^sum, wan her 
diz let an dem suaäbinde. 17 Abir Jhösus antworte en: ,,Mln 
vatir der wirket biz nd, und ich wirke/^ 18 Und darumme durch 
diz Süchten en dt Juden noch m^r zu tötene, wan her niht alleine 
den sun^bint brach, abir her htz ouch got sinen vatir und raachit 
sich gote ebinghch. Und Jh^u& antworte en als6 und sprach zu 
en: 19 „Vorw^r, Torwär sage ich üch: der suae mac von ime 
selbir nichtis niht getan, när waz her slnen vatir siht tän : wan waz 
her tftt^ des glich (ftt ouch der sune. 20 Wa«i der vatir hat Hb 
den sun und zeiget, ime altiz swaz her tot, und grözere werc sal her 
ime zeigen wan dise, üf daz ouch^> üch wundere. 21 Wan alse 
der vatir irweckit di.t6tcn und machit si tebinde, und alsd machit 
ouch der sun lebinde di her wil« 22 Wan noch der vatir urteUit 
ntmant^ abir alliz gerichte hM her gigebin d^m sbne, 23 Üf &z 
si aHe 6ren den sim^ aläe si den vatir 6reu: Und wer den sun wht 
inöret, der 6ret den vatir nicht, der ea gesunth^t. 24 Vorwär, 
vorwär sage ich üch: wan ^w^ min wort h6rit und glonbit ime der 
mich gesant hat, der hAt daz öwige lebih [194^] und kummet niht in 
daz gerichte, abir her ubir g^t von dem t6de in daz iebin. 25 Vor- 
w^r, vorwär säge ich üch: wan di stunde kummet und ist nö, wan 
di tüten büren di stimme gotis sunis, und di si hüren, di Iebin. 
26 Wan aise der vatir daz Iebin hat in ime selbir, als6 b^t her ouch 
dem sune gigebin daz Iebin zu habine in ime selbir. 27 Und h^ 
ime gewalt gigebin daz gerichte zfi töne, wan her ist des menschen 
sun. 28 Und ir sult üch des niht wunderen, wan di stunde kum- 
met, in der alle di in den greberen sint, suUen hören sine stimme. 
29 Und g^n her vore und di gut habin geiäB in di üfirstandunge 
des lebines, abir di ubele habtn getan in di üfirstandunge des ge> 
ricbtes. 30 Ich mac von mir seibin nichtis nicht getün, abir aise 
ich höre, alsü urteile ich, und min urteil. ist gerecht. Wan ich in- 



1) [14] Tw/g-,: jam noli peccai*. 2) [20] Fuig. kein Wort für euch. 



Digitized by VjOOQIC 



192 Joluiftttes VI. 

sAche mfnen wi&en nibt, abir 4es der mifch gesaDl; It^t, des vateres.^) 
31 Und ob ich gezfleoisse gebe von lok, min gezAcniäse ist nifat 
w^r. 32 Abir ein ander ist der daz gezAcnia&e gibet iron mir, 
unde ich weiz wan daz gezücnisse war ist, daz her von mk gibet. 

33 Und ir santet ziö Jdbanne, und her gap gezAcnisse der wi^rbeit. 

34 Abir ich neme nidit gezücnisse Ton dem menschen, abir 4iz 
spreche ich, üf daz ir sMic sIt 35 Her was eki^ Juearne buraende 
und lüohtinde, abir tr woldet ^kch nibt irvrowan so einer ^ande in 
sime [i95] Hebte. 36 Abir ich habe ein grözir gezAcnisse da» Mhannes. 
Wan di werc dk mir der vatir gigebin h^t, daz ich si veibrenge: di 
selhin werc di ich tu, di gebin gezAcnisse ?on mir, wen der ^^atir 
hat mich gesant. 37 Und der mich gesant h^, der tatir seibir 
gibet daz gezücnisse von «n*. Und stne stimme habit ir nicht ge- 
hört, nodi sin bilde habk ir nifat gesehin. 3ß Und sin wert htbit 
ir nibt in üeh bebeaUen md den her giesant hit^ dep glenbit ir 
nicht. 39 Ubirseht di scrtfl. in der ir wönit 6wic lebtn habin, und 
si ist di, di daz gezfionisse gibet von mir. 40 Und ir woHit nibt 
kAmen zA mir, üf daz irdaz ^wige lebin habit, 41 Ich 'inneme 
nät cl^rheit von den l^n. 42 Abir ich habe üeh bekant daz ir 
M Übe gotis in üeh nibt inhabit 43 leb bin kfimca in dem na- 
man mlnes vateres, und ir habit mich nibt intfangen; kununit abir 
ein ander in ^me namen, den int£M, ir. 44 Und wi mägit ir 
i^oobin, di vom erä ander di öre nemet? und <tt ^re di von %^t alr 
leioe ist, di i&sücbit ir nicht? 45 Ir sult niht w^en daz ich Ml 
berüginde sl bl dem yatere. Iz ist Moyses der 4ch berügtt,. in den 
ir hof&t 46 Abir ob ir Moyse gloubitet, ir gloubitet Itchie oudi 
mir, man her bat von mir gescriben. 47 Und ob ir siner eciiift 
niht^) glaiifait: wi sult ir minen werten gloubin?'^ 

VI. 

Uar .n^di ginc Jh^sus inwec uMr daz mer GaMl^^, daz da iat [m^] 
Tiberiäidis. 2 Und ime volgite gr^ze menige, wan si säbin di zei- 
chen di her tet utnr di, di da siecheten. 3 Und darumme gtoc 
Jh^sus undene üf den berc und saz dA mit stnen jungera. 4 Und 



t 
1) [30] des vateres Zusut». 2) [47] ffi, d., 



Digitized by VjOOQIC 



Johamres VF. [93 

daz nöhst« was Asteren h6chz!ttag der Juden. 5 Und dd üi^sus 
M gehAb sine ^tifgen und sftch daz di meiste menige zcA ime quam, 
66 sprach her zö PhilippO: „Von wannen koufe wirhrAl, daz 'dise 
gezzin?" 6 Abir diz sprach her en zu Torsüchine, wan her wol 
wjsfe Waz her tun wofde* 7 Irae aftlworte Philippus: „Umme zwei 
hundert pfetminge wert br6tis gn<igit t?n nicht, daz' ein fcllcher ein 
wÄnic icht faeme.** 8 Dö sprach eitler zö iirie tz sfncn jungem 
AndfÄas Slra6nis P^tri bröder: 9 „Hi ist ein kint däz fadt &mf 
ghstene bröt und zw^ne flsehe: abir waz ist daz undir suJche me- 
nige?*'^ 10 Därumme sprach Jhösus: „Tut di iMe nider sitzen 1*» 
Abrr dd wafs Tilä heuwis an der stat, und dd'sdzin di man ntder 
ndch zeal alse tunf ttksent. 11 Und d6 nam Jh^sus di bröt, und 
4{a her gedankite, d6 zAteilete her den sitzenden,^ und des glich euch 
von den llscfaen, wt vile her wolde. 12 Abir 66 si sat worden 
sint, dö sprach her zu stnen jungern: „Lesit zö houfe di brocken di 
si geuberiget habin, daz si nicht vorterbini'* 13 Dö \ämn si zu 
houfe und iuIlMen zwelf koi-be brockin üz fünf girsten brüten di da 
ubtr bfiben wdren den di da gezzin hatten. 14 Und d^ di lüte 
ätfhih daz her daz zei€hen geldn hatte, dö sprä[i96]chin si: „Wan 
dirre- ist w^rllchön' der prophÄte der kunftic ist in di werlt." 15 
Abir -46 Jh^sus bekante wan si kunftic wären, üf daz si eii zuckiten 
und en zA eiine künige machiten, iind d6 vlAch her aneine ander- 
wett M den berc. 16 Und dA iz abir dbint warl, dö stigen stn« 
jungem nider zö dem mere. 17 Und dö si üf gestigen in ein 
schif, dö quämen si ubir mer in Kaphamaum, und di vinstemisse 
wären fczunt worden, und Jh^sus <][uam zu en nicht. 18 Abir daz 
mer stünt öf von eime grözen winde wÄhinde. Ifl Abir dö si ge- 
rfigiteh alse fünf und zw^nzic Stadien odh* drtzeo, dö sähin si Jh^«* 
sum wandernde üf dem mere, und her n^hite dem schiffe, und si 
vorchten sich. 20 Abir her sprach zu en: „Ir sult üch nicht 
vorehten f" 21 Abir si wolden en itotfähin in daz schif: und zft- 
hant was daz schif zä lande dar 'si zu gingen. 22 Abir an dem 
anderen tage dr schal*« di- da stAnt üf jenslt des meris, di sach wan^ 
kein ander schiffeHn da nicht inwas ndr ein, und wan Jhösus niht 
In gegangen' was mit'slnen jungern in daz schif, abir daz sine jun- 
gem alleine wären inwec gegangin. 23 Abir andere schiffe quA- 
men ubir von Tiberiäde bl die stat dA si bröt hatten gezzin, dem 

13 



Digitized by VjOOQIC 



194 Jolianne« VI. 

berrea gnAde tflnde. 24 Abir d6 di schare sach wan Jbteus iä 
niht in was noch sine jungern, d6 stigen si üf in ein scbiffeltB und 
quäftien zu Kapharnaum und suchten Jhösom, 2S Und d6 si en 
Funden ubir mer, d6 spräcbin si zA ime: ,.Mejsi9r, [196''] wanne 
qu^me du here?^* 26 Abir Jh^sus aqlworte en und sprach: 
f, Vorwdr, vorwdr sage Kh üch: ir suchet mich, nibt darumme daz 
ir zeichen gesehin habit, abir darumme daz ir gezzin habit von den 
bröten und stt .sat worden. 27 Abir wirket nicht die sptse di da 
vortirbet, abir di da bllbet ^wicltchen, di 6ch des menschis sun ge- 
bin sah wan diz hdt got der vatir bezeichent/^ 28 Upd d6 sprä- 
chia si zA iroe: „Waz tfl wir, Af daz wir wirken di werc gotis?^* 
29 Jhösus antworte und sprach zA en: „Diz ist daz w^rc gotis, daz 
ir glouhit in en den her gesant b^L^^ 30 Und dö sprächin si zA 
ime: „Waz Zeichens tAstü darumme, daz wir sehin und gioubin dir 
daz du iz wirkes?^) 31 (Jnse reiereJizin biinelbröt in der 

wAstenunge, alse gescriben ist: Br6l von himele gap her en zA ez- 
zine/^ 32 Und d6 sprach zA eu Jb^sus: „Vorwär, Yorwär sage 
ich üch: Moyses gap üch nicht daz bröt von himele, abir m^in vatir 
gibet üch daz wäre bröt von himele. 33 Wan daz ist gotis br6t 
daz da nider kummit von dem himele und gibet der werlde lebin/' 

34 Und dA sprächin si zA ime: „Herre, gip uns alle zctt dazbrAtI" 

35 Abir Jb^sus sprach zA en: „Ich bin daz br6l des lebipes: wer 
zA mir kummit, den sal nibt hungeren; und wer in mich gloubit, 
den sal nimmer dArsten. 36 Abir ich habe üch geseit wan ir 
habit mich ouch gesehin and habit niht glopbil. 37 Aliiz daz [191] 
mir der vatir gibet, daz kumrpit zA mir; und den der zA mir kum- 
met, den werfe ich nibt üz bin voi^. 38 Vi^an ich inbtn nibt nider 
kAmen von dem himele, daz ich tu minen willen, abir ^nen willen 
des der mich gesant hat. 39 Diz ist abir stn wille des der mich 
gesant bat des vatirs, daz ich alliz daz waz her mir gigebin bat, 
nicht vorlfse üz ime, abir daz ich iz irwecke an dein jungesten tage. 
40 Wan diz ist der wille mfnes vateres der mich gesant hat, daz 
ein icUcher wer den si^n sibt t|nd gloubit in en, b^be daz ^wige le- 
bin : und ich irwecke en wider in dem jungesten tage.^^ 41 Dar- 
umme murmelten di Jaden von ime« .wan her diz gesprochin bette: 



t) [30] Fulff,; .. et credamua tibi? ^piid «i^erdiis? 



Digitized by VjOOQIC 



JohaDfies.Vi. t95 

kh bin daa br6t der ven himeie nider kümen bin« 42 Und eä 
sspröehin: „Wie isi dtrre nrbt Jös6phi6 8un des vatir und voAiev wir 
bekaot habin? wie sprichet her deiine: Wen ich bin von bimele 
niikr kAmen?'^ 43 Und d6 antworte Jhösus und sprach zfi en: 
„Ir suk ntbt murnielen undir ein andere. 44 Ntmant niäe zu nair 
kAmen, n&r der vatir der mieh gesaot hat, zeihe en: und ich irweeke 
en wid^ in dem jungesten tage. 45 Iz ist gescriben in den pro- 
pb^ten : Si werden alle gotis lörekindere, wan ein lelt<;her wer gehört 
hat von dem vatere und gelernit, der kämit zA mir. . 46 Nicht 
ais6 daz den vatir. Imant gesehn bat, nAr dfrre der üz gote ist, der 
sibt den vater. 47 Vorwär, vorwdr sage ich üch: wer in i|iiißh 
gloubit, [197^] der b^t daz ^wige lebin. 48 Ich bin daz bröt des 
lebines. 4d Üwere vetere dzin bimetbrAt.in der wAstenunge und 
siat tM» 50 Abir diz ist daz bröt daz von hioiele nider kAmende, 
Hd das, ob imant von ime izzet, daz her nicht insterbe. 41 Ich 
bin daz lebjndige bröt der von himeie nider kAmen bin. &2 Ob 
Imant izzet Az di^em brAte, der lebit öwicUche; und daz brAt daz 
ich gebe, daz ist min vleisch umme der werlde lebin.^ (52) 53 
Und darumme kifeten di Juden undjr ein andere sprechinde: „Wt 
mac uns dirre sin vleisch gebin zA ezzine?^^ (53) 54 Und dA 
sprach zA en JbAsus: „Vorwär, vorwär sage ich Ach: nAr ir e^iarft 
daz vleisch des menschin sunis und trinket sin blAt, sA habJt ir nicht 
daz lebin in Ach. (54) 55 Und wer da izzet min vleisch und trinr 
ket min blAt, der hat daz öwige leben: und ich irweeke en wider. an 
dem Jungesten tage. (55) 56 Wan min vleisch ist wörliehen ein 
spise, und min blAt ist w6rllchea ein trank. (56) 57 W«»- da izzet 
min vleisch und trinket min blAt, der blibet in mir und ieh in ime. 

(57) 58 Und alse mich def lebindige vatir gesant bat, udd ich lebe 
durch den vatir; und wer mich izzet, der lebit auch durch mich. 

(58) 59 Diz ist daz bröt daz von dem himeie nider kftmen ist. 
Nicht alse Awere vetere di da dzin daz himeibrAt in der wAstenunge 
und siiit tAt; wer da izzet diz bröt, der leint öwiclicben.'^ (59) 
60 Diz sprach her in 4er Synagogen 16rinde in Kaphamanm. [19B] 
(60) 61 Und dö diz hörten manige Az sln^n jungem, §i spr^chin: 
„Dise rede ist hart, und wer mac^ si gehören?^^ (61) 62 Abisr diz 
bekante Jb^ns in ime selbir wan sine jungem von disem murmel« 
ten, her sprach zA en: „Ergirt Ach diz? (62) 63 Ob ir denne 

13* 



Digitized by VjOOQIC 



196 Johannes VU. 

des menschin sun seht üf sttgen Aä her vore was? (63) 64 Iz ist 
der geist der da macbit lefoinde, abir daz vleisch vrAmit nichtis nicht 
Di wort di ich üch zu gesprochin habe, di sint geist und lebin. 
(64) 65 Abir sumeltehe sint undir üch di da nicht ingloubin/^ Wan 
Jh^us wiste von dem beginne wer di Vrdren, di nicht glonbiten und 
wer en was vwrtitinde. (65) 66 Und her sprach : „Dorch diz habe 
ich üch geseit wan nitnant tnac zu mir kfimen, nur iz werde ime 
gigebin von inbobin von minem vatere/^ (66) 67 Und durch diz 
gingen inwec vüe stner jungern hinder sich und wanderten fczunt 
nicht mit ime. (67) j68 Darumme sprach Jh^sus zfi den zwelfen: 
„Wie wolt euch ir inwec g^n ?" (68) 69 Und d6 antworte ime 
Stm6n Petrus: „Herre, zu weme sulle wir g^n? du hjist di wort 
Ewiges lebines. (69) 70 Und wir haben gtoubil und habin bekant 
\^n du bist Christus gotis sun/^ (70) 71 Jh^sus antworte en: 
„Wie inhabe ich niht ftwer zwelfe irweiit, und einer üz üch ist ein 
tüfil?'' (71) 72 Abir diz sprach her von Judas Simon ScariMhis, 
wan dirre was en vorrätinde, d6 her was einer 'Ton den zwelfen. 

VIT. 

Abir dar nach wanderte Jh^sus in Galü^am, wan her wolde niht in 
Jud^ro [198''] wanderen, wan di Juden suchten en zu tötene. 2 
Abir in dem n^hsten was hüchzittac der Juden louberät 3 Abir 
stne' brüdere sprächin zu ime: „G6 vore hin und kflm in Jud^am, 
üf daz ouch dtne jungern sehn dtne werc di du tust« 4 Wan 
nimant tut icht in vorborginheit und süehit her selber in offinbä- 
runge zfi stne. Und ob du diz tfist, s<V offinbäris du^) dich selbir 
der werlde.^^ 5 Wan sine brüdere glöubiten. noch nicht in en. 
6 Darumme sprach J4)^^ zfi en: „Min zeit ist noch niht her zfi 
kdmen, abir üwere zeit ist alle wege bereit. 7 Wan di werlt mac 
üch niht gehazzen: si hiazzit abir mich, wan ich gebe gezAcnisse Ton 
ir daz ire werc bAse sint. 8 G6t Jr üf ;zfl disme hüchzittage: 
ich ingö niht üf, wan mtn'zclt ist noch niht irfuUit.^^ 9 Und dö 
her diz gesprochin hatte» du Meip her in GaUl^a. 10 Du abir üf 
gingen sine brüdere, dö glnc her ouch üf zfi^ dem hüchzlttage, abir 
niht offikiMir, sundem alse heimellche. 11 Und dammme süoh- 
1) [4] rulg.: maAifesla. 



Digitized by CjOOQIC 



Johannes VJI. 197 

Itn en di Juden in dem hödizlttage und sprächin: ,^Wö ist 
jenre?'* 12 Und vile mjurnielunge was von ime in der schare. 
Wan: sämeliche sprächin : „Wan her ist gut.'* Abir di anderen 
sprÄchin: „Nein, wan her vorleilet di scharen." is Doch redete 
nfiuant offinbär von ime : dunofa di vorchte det Juden. 14 Und 
d6 iz iczttttt was «aitten in. dem h6chzc!ttage, dö ginc Jhösus 
M in den; tempil und lArte. 15 Und di Juden wunderten sich und 
sprächen: [m] .»^Wie kan dirre di scrift, wan her si nicht gelernet 
hat?'' 1& Jh^sus antworte und sprach: „Mine I^re ist nicht min, 
abir des der mich- gesant hdt. 17 . Ob imant wolle slnen willen 
tAn, der j)ekenn;e von der löre, antwedir si üz gote sie odir ob ich 
ton mir selber rede. 18 Wan wer von ime selber redet, der sü- 
chit sine eigene ^re; wer abtr sücbil di ^re des der en gesant hii^ 
dirre ist wdrhafl: utid di ungerechtHieit. ist in i'nie niht. 19 Wie 
gap ^h nicht Moyses di ^e, und nimant undir Ach heldet di ^e? 
^ Und wiaz «tkchii ir mich zfi t6tene?" Abir di schare antworte 
und sprach: „Du hast einen tüfil: wer süchit dich zu tötene?" 21 
Jhösus antworte und sprach zö en : y,t^n werc habe ich getan, unde 
ir wöndert üch alle. 22 Darumme gap üch Moyses di besnldunge, 
ntht daz si üz Moyse sf, sundern. (Iz den veteren: und an dem sun- 
äbinde besnldet ir den menschin. 23 Und ob der mensche di 
besnidunge intf&t an dem sunäbinde, üf daz di 6e Moysi niht gebro^ 
chin werde: und warumme slt ii* mir ungnödic, wan ich den men« 
scbin gancz gesunt habe gemacfait an dem sunAbinde? 24 Ir sult 
niht urteilen nach dem antlitze, abir uritilet rechte gerichte." 25 
Und .d6 sprichin sfimeliche üz den von Jörusal^m: ,^Wie ist iz dirre 
niht, den si suchen, zä t6tene? 26 Seht her redet ofTinb^rllchen, 
nnd si sagen ime nichtis niht. Wie habin unser vörsten w6rlidien 
bekant wan dirre ist Christus? 27 Abir [199''] wir bekennen disen 
wannen her sie. Abir wanne Christus kuramit: nimant weisz wan- 
nen her sie.'' 28 Und darumme rufte Jh^sus lörinde ia dem temple 
nnd sprechinder. „Und ir bekennit mich und wannen ich sfe: daz 
urizzet ir; und von mir selber bin ich niht kümen, abir her ist wär- 
haft der mich gesant hat, den ir niht bekennit. 29 Abir ich be- 
kenne en, und ob ich spreche: wan ich bekenne sin niht, s6 worde 
ich glich mit üch ein lugenöre. Abir ich bekenne en, wan ich bin 
von ime, und her hat mich gesant." 30 Und d6 suchten si en 



Digitized by VjOOQIC 



198 Johannes VII. 

an zA grffene, und ntmant Hz di hant an en, wan stne stunde was 
noch niht kümen. 31 Abir von der stat^) gloubiten yile an eii 
und spr^chin : f,Wie wan Christus kummit, sal her mdr zeichen tfln 
wan dirre tüt?*^ 32 Abir di Pharisöi hörten di schare murmeltB 
diz von ime. Und di värsten und Pharis^i santen ire dienere, daz 
si Jhdsuni an griffen. 33 Und dö sprach zA &a Jb^sas: „Nock 
eine deine zeit bin ich mit üch und g^ zfl ihie der mich gesant bat. 
34 Und ir süchit mich und sult mich nicht vinden; und w6 ich bin, 
dar inmfigit ir niht hin kümen. 35 Und d6 sprächin si undir en 
selber: „W6 g6t dirre hin, daz wir sin nicht in vinden? wie inist 
her icht g^nde in di zflspreitunge der beiden und lörinde di bei- 
den? 36 Waz ist dise rede di her gesprocbin hat: ir's^chit mieh 
lind sult ipich nicht vinden ; und wo ich bin, dar müget ir mehi hin 
[200] kAmen?^^ 37 Abir in dem letstin gr6zen tage der höcfaztt 
stänt Jh^sus und rAfte spreebinde: „Wen da durstet, der kAme iid 
mir und trinket 38 Und vrer in mich gloubit,. at^ di scriit sprl- 
chet: fläzze sulien vllzen von stme Itbe lebindiges wazzeres.^ 39 
Abir diz sprach her von dem geiste den intfifthinde wären di in en 
gloubiten, wan noch was der heilige geist niht gigebin, wao Jh^sus 
was noch niht giörificiret 40 Ujad danimme d6 sumeltche Az der 
schare hörten dise sine rede, dö sprächin si: „Dirre ist wörllchen 
der prophÄte." 41 Und di anderen sprühen: „Dirre ist Christos.*' 
Abir etliche sprächin: „Wie kummit Christus von Galiläa? 42 Wie 
Sprichet di scrift niht: wan üz dem sämen Dilvtdis und von Bölh- 
Tehöm dem castelle von dannen D^vtd was, kummit Christus?'* 
43 Und als6 ist ein zweiunge gemachit in der schare durch en. 44 
Abir etUche üz en weiden en ane grlfen, abir nimant liz ubir en di 
bende. 45 Und dö quämen di dienöre zu den bfscfaoffin und den 
PtFdHsöen, und jene sprächin zft en: „Warumme färtet ir en niht 
bere?*' 46 Und di dienöre antwoften en: „Iz inhät nie mensdie 
geredet also dirre mensche." 47 Und dö antworten en di Phari- 
söi: „Wie sit ouch ir vorleitet? 48 Wie hat imant tz den vürstes 
in en gloubit odir üz den Pharisöen? 49 Abir di schare di der 
öe nifat bekant bat, vormalediget sint si." 50 Nichodömus spra<A 
zu ime, jenre der in der nacht zä ime kämen was, der ouch einer 



1) [31] Fuiß;.: de turba. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes VIII. ^gg 

was üz en: [200^'] 51 „Wie urteilet unsir 6e den mcnschio, ntr 
si höre von 6r6t von ime und bekenne waz her tü?^^ 52 Si ant- 
worten und sprdchin zfl ime: .^Wie bist ouch dö ein Galil^^reZ 
Vorsehe und ubirsich di serift, wan der proph^te sai niht Af st^n 
von Gaiil^/^ 53 Und si karten wider ein fdtcher in sin häs. 



VIII. 

Abir Jhösus glnc üf den berc Oliv^ti. 2 Und vrä quaha ber an- 
derweit in den tenipil, und alliz volk quam zu ime, und her Idrte si 
siüsende. 3 Abir di scrtb^re und di Pharisöi ftkrten ein wlp zA ime 
iti 4ebrechunge begriffen und stalten si in daz mittel, 4 Und 
sprftchin zu ime: ,,Mei8ter, diz wtp ist Iczunt in 6ebrechunge be- 
griffen. 5 Abir in der ^e geb6t uns Moyses solche zu steinen. 
Waz spriches du dar zfi?*' 6 Abir diz sprächin si en zfl vorsür- 
Chine, üf daz si en mochten berflgen. Abir Jhteus neigite sich na- 
derwart und screib mit dem vingere in der erden. 7 Abir dö si 
volhertflen vreginde en, ai^r her richtete sich ikf und sprach zA en ^ 
„Welchir üwer äne sunde ist, der werfe von 6rst an si den stein/* 
8 Unde her neigete sich anderweit und screib in di erden. 9 Abir 
d6 si diz h6rten, d6 gingen si Az einer nach dem anderen begin- 
nende an den *) eldesten. Und Jh^sus bleip Alleine und daz wtp in 
dem mittele stunde. 10 Abir Jh^us richte sich Af und sprach zfl 
ir: „Wlp, wo siet di, di dich berflgiten? nimant hat dich vortflmit.*' 
11 Und si sprach: „Nfmant, herre.*^ Abir Jh^sus sprach: „Noch 
ich vortflme dich niht: g^ und wolle vorbaz niht sunden!^^ 12 
Und d4 sprach Jh^sns zfl en anderweit [aot] sprechinde: „Ich bin 
ein licht der werlde, und wer mir volgit, der inwandert niht in den 
vinsternissen, abir her sal habin daz Itcht des lebines/^ 13 Und 
d6 spr^ehin zfl ime di Pharisöi: „Dfl gibes gezflcnisse von dir se(- 
bir, und dln gezflcnisse ist niht wdr/' 14 Jh^sus antworte und 
sprach zfl en: „Und ob ich gezflcnisse gebe von mir selbir, min ge- 
zflcnisse ist war, wan ich weiz wannen ich kflmen bin und war ich 
g4. Abir ir wizzet niht wannen ich kflmen bin odir war ich g6« 
15 Ir urteät nach dem vleische, abir ich urteile ntmande. 16 Und 



1) [9] Ar. de eldests ; Fulg : n senioribas. 



Digitized by VjOOQIC 



200 Jobanncis Vlll. 

ob ich urteile, mtn urteil ist wdr: wan ich inbin nihtalleine^ abir^idi 
und der vatir der mich gesaat hÄt. 17 Und in Awer Äe ist ge- 
scrjben xlax zweier ineinsche» gezftcnisse ist v;är, 18 Ich bin der 
daz gezücniss« gebe, von mir ^elbir, und daz g6zfl(;nis&e gibei von 
mir der vatir. der mich gesant bät/^ 19 Und dö sprachin si aü 
ime: ,,Wö ist diu vatir?" Jh6sus antworte: „Noch mich bekennit ir 
.noch mtnen vatir. Und ob ir mich bekentit, lichte bekentet ir oucb 
mfnen vatir." 20 Dise wort hat Jhösus gesprochin in dem gazo- 
pbylaciö l^rinde in dem lempele, und nlmant greif en ane, wan sine 
stunde was noch nibt kümen. 21 Und dö sprs^ch zd en Jh^sus 
anderweit: „Ich g^, und ir ^ult mich .sücban und vindet mich aibt: 
und s6 sterbit ir in üwerer .sunde. Und, war ich g^y d^r . aifigit ,ir 
niht kämen/' 22 Und d6 spr^cbin di^ Judßn^. „Wie wirt her sieb 
selbir töfen? wan her spritchet: war. ich.g^, [M.^:] dar mügit ir 
nicht kflipep/' 23 Und her sprach zä en: ^,Ir sil voji dea^ nid^- 
sten, abir ich bin von den obirsten; ir sitvon diser werlde, abir 
ich bin nicht von dise^ werlde^ 24 Und darumu)« habe ich üch 
geseit wan ir sult sterbin in ilweren sunden. Wan ob ir niht gtou- 
bit daz ich iz bin, sd sterbit ir in üweren suaden," 25 . Und d6 
spr^chin si z& in^: „Wer bislü?" Jbösiis sprach zä en: „Da^ .be- 
gin der üch euch zä spreche. 26 Vile habe ich noch von ücfa %fi 
redene und zä urteilene. Abir der mich gesant h^t, der ist \yÄrhafi; 
und daz ich gehört habe von ime, daz spreche ich in der werlde." 
27 Und si bekanten niht daz her got stoen vatir hize. .28 Und 
dö sprach zh en Jbösu&: „Wanne ir irhöet .des menscbin sun, denne 
sult ir bekennen wan ich iz bin ; und van mir selbir tä icb^ .nicbtis 
nieht, abir alse mich gelärt hat der vatir : daz spreche ick . 29 Und 
der mich gesant hat, der ist mit mir und inh4t mich i^ht geläzin 
aUeine, wan ich tä alle zeit daz ime bebegelich ist." 30. Dö her 
dise dinc mit en redete, vile glpubiten in en. 31 Darumme sprach 
Jh^sus zä den Juden di. ime glouhilen.:, „Und ob ir blibet in mtner 
l^e, wörllchen so werdet ir mine jungern, 32 Und sult die wär- 
beit bekennen, und di wärbeit sal ücb vrien^". 33 Si antworten 
ime: „Wir stn Abrahämis sdme und h^bin nimand^^ gedieq^t nie, 
und wt spricbes du denne: ir werdet vri?" 34 JhÖ8U$ antworte 
en: „Vorwär, vorwär sage ich ücb: wan ein icUcher wer sunde tat, 
der ist ein [202] knecht der sunde. 35 Abir der knecht .bllbet niht 



Digitized by VjOOQIC 



Jftbannee VHI. -201 

dwidlchen- in dem hüse, dbir der 80»e bUbet öwicUcben. 36 Unde 
darumme ob üeb der sune vrlet, so werdet ir w^rltchen vile. 37 
Ich weiz daz ir Abrabämis säme stt, abir ir sdichit miefa zä t6(eiDe, 
wan mtne rede begrlfen niht in ücb. 36.Waz ich gesebo habe bl 
desA yatere, daz spreche ich; abir daz ir gesehn hat bl üwerem va- 
lere, daz ÜU ir/^ 39 Si antworten und sprächiB zft ime: „Abra- 
ham ist nosir vatir/^ Jhösus sprach zä en: »,0b ir sit sune Abra* 
hämis»' so tfit Abrahämis wer^. 40 Abir nä s^hit ir mich zä 
t6tene, einen menschen der üch die w^rheit habe geseit di ich ge* 
hOit habe von gote mtnem. vatere; des tet Abraham nicht. 41 Ir 
t&t di werc ^weres Tatere».^' . Und si sprächin zu ime als6: „Wir 
sin niht üz unküscheit geborn: einen vatir. habe wir goUV 42 Und 
dö sprach zä ei^ Jh^sus: „Und- ob got üwer vatir w^e,. sichlsrllehen 
$6 hetlit ir mich Hb, wan ich bin iiz gote her vor gegangen und kü- 
men; wan ich bin von mir selbir niht kümen, abir her h^t mich 
gesanU 43 Und warumme bekennit ir niht mine sprühe? wan ir 
inmflgit mioe redjB nicht gehören. 44 . Ir sIt üz dem vatere dem 
ti^fele und üweres vateres begerunge wolt ir tAn. Der was maa- 
slachtic von beginne und stünt nicht in der wärheit, wan di wärheit 
ist in ime niht: waiine her redet, s6 redet her Jugene üz sime eige* 
Ben, wan her ist lugen[202''}hartic und sin vatir. 45 Abir wan ich 
di wdrheit spreche, s6..gloubit ir mir niht. 46 Wer üz üch strdfit 
lOich von sunden?^) Ob ich üch di w^heit sage, und warumme 
g^Qubit ir mir nicht? 47 Wer üz gote ist, der hdret di wort go- 
tis: und durch diz bürit ir mich nichts wan ir üz gote niht inslt^^ 
48 Und du antworten ime di Juden und spr^hin zA ime: „Wiii 
spreche wir niht wole, wan du bist ein Samarit^n und hAst den tih- 
lil?'' 49;lh6sus antworte: ,|lGh habe des tüfelis niht, abir ich ^re 
minen vatjr, und ir habit mich geunöret. &0 Abir ich insüche 
mIne ^re nicht: her ist der si süchit und urteilet. 51 Vorwär, 
Torwär sage ich üch: und ob Imant mlne rede heldet, der sai den 
tut niht sehin öwiclfcben/^ 52 Und du spr^chin di Juden: „Nü 
habe wir bekant wan jdu den tüfil hast. Abraham ist tut und di 
proph^len,. und du spriches: ob Imant mlne rede heldet, der sal den 
tot nidit sm.eckin ^wicllchen« 53 Wie bislü grözir wan unse vatir 



1) [461 ^ulff-i de peccate. 



Digitized by VjOOQIC " 



202 iohaoDee IX. 

Abraham der gestori)in ist? tind di proph^ten sin g«storbin« Wen 
machis du dich selbir?^* 54 Jb^sus antworte: ^^Und ob ich mioh 
selber ^e, min 6re ist oichtis niht: her ist nsin vatir der mich öret, 
zA dem ir sprechit: wan her ist unsir got. 55 Und ir habit en 
niht bekant, abir ich habe en bekant. Und ob ich spreche: wan 
ich bekenne stn niht, so worde ich glich mit üch ein lugenöre. Abir 
ich bekenne en und halde sine rede. 56 Abraham üwir vattr -vrowite 
sich daz her s^be mt[203]tten tag: und her h^t en gesehin und ist 
irvrowit/^ 57 Und d6 sprächin di Juden zft ime: ,,Und du h^st 
noch nicht fiinfzic jär und hAst Abraham- gesehin?^^ 58 Jh^sos 
sprach zA en: „Vorwär, vor war sage ich üch: dr wan Abraham 
worde, so bin icb/' 59 Und d6 hübin si steine üf, üf daz si an 
en w(H*fen, abir Jh^sus vorbarc sich und ginc üz von dem temple. 

IX. 

Und Jh^sus gtnc vore nnd sach einen menschen blint von siner 
gehurt. 2 Unde en vrägiten stne jungem: „M^eister, wer h^t ge- 
sundet: dirre odir sine geberdre, daz her blint geborn wart?*^ 3 
Und Jh^us antworte en: „Wedir dirre h^t gesundet noch sfne ge- 
berufe, abir üf daz di werc gotis in ime geoffinbärk Wel*den. 4 
Wan ich möz wirken di werc des der mih gesant h^t, alse lange 
iz tag ist: wan di nacht kummit, wenne ntmant gewirken Mac 5 
Und di wlle ich in der weride bin, s6 bin ich ein licht der we^lde/^ 
6 Und dö her diz gesprochin hatte, d6 speichelte her üz üf di er* 
den und machite einen phfll üz der speicbelin und streich den pbül 
üf sine ougen, 7 Und sprach z6 ime: „G6 und wasche dich in 
der swemmunge Silö^,^* daz ist bedütit: gesant. Abir her gInc io- 
wec und wusch sich und quam sehnde. 8 Und dö en di ndke- 
büre s^hin und di en vore hatten gesehn, wan her ein betel^re was^ 
dö spr^chin si: „Wie ist dirre nicht der da saz und betelte?*' Und 
di anderen sprächin: „Wan her ist iz/' 9 Abir di anderen: „Mit 
nicht», wan her ist Ime glich." Abir her sprach zfi en: „Wan ich 
bin iz.'^ 10 Und [203^] dö spr^cbin di Juden zA in»e: „Wie siHt 
dir dlne ougen üf getan?" 11 Her antworte: „Der mensche der 
da geheizen ist Jh^sus, der machite einen phAl und salbite mioe 
ougen und sprach zä mir: Gö zA der swemmunge Silöö und wasche 



Digitized by VjOOQIC 



Johafiocs IX, 

dich. Und ich gtnc inwec und wfisch mich und gesa<^.^ 12 Und 
si sprächin zu ime: „Wo ist jenre?^^ Und her spradi: „Ich in weis 
sin nichl/^ 13 Und si fftrten en zä den Phamdeu, der blinl was 
gewesit 14 Abir iz was sun^bint, d6 Jh^sus den phtA machite 
und sine ougin üf tet 15 Und dö Tregiten anderweil di Pharis^i 
wie her gesehnde *) W6re worden. Und her sprach zu en : „Einen 
pfaM legite her mir df mlne oogen, und ich wflsch mich und sehe/^ 
16 D6 spr^chin sflmellche ta den Pharis^en: „Dirre mensche ist 
niht vion gote, der den sunäbint nicht inheldet/^ Abir di anderen 
spr^hin: „Wt mac ein sundec mensche dise zeichen getön?'^ Und 
iz wart ein zweiträcbt ondir en. 17 Und d6 spr^ebin si ander» 
weit zu dem bhnden: „Waz spriches dft van ime der dine ougen 
bäi üf get^n?'' Abir her sprach: „Wan her ist der proph^te.'' IS 
Und d^ glonbiten di luden nicht von ime daz her blint w6re gewe«- 
sit und wAre gesehnde worden, biz daz si ruften des geber^re, der 
gesehnde was worden. 19 Und iregiten si sprechinde: „Ist dirre 
üw^ sun zA dem ir sprechit daz her blint gebom ist? Darnrnme 
und wie gesiht er nü?'^ 20 Abir stne geber^re antworten en und 
spräcbin: „Wir wizsen daz dirre ist undr sun und daz her [204] 
blmt gebom ist 21 Wie her abir nü gesehe, des wizze wir nicht; 
und wer stne efogen habe üf getan, daz wizze wir nicht: vregit en! 
her hat daz alder: h^ spreche Ton ime selbir.^^ 22 Abir diz 
sprächin sine geber^re, wan si vorcbten di Juden; wan di Juden 
hatten tczunt zfi samene gephlichtet also: und wer en vorjehe Chri- 
stum, daz her üz der synag6gen w6re. 23 Und durch diz sprä- 
chen stne geber^re: wan her hat daz alder: vregit en. 24 Und 
d6 ruften si anderweit den menschen der blint was gewesit, und 
sprichin zu ime: „Gip gote di 6re, wan wir wizzen daz dmre 
mensche ein sund^re ist'^ 25 Und du sprach her: „Ob her em 
sund^e ist, des inweisz ich nicht; abir einez weiz ich, daz ich bitnt 
was und gesehe nü/' 26 Und du sprädnn si zu ime: „Waz tet 
her dir? unde wie tet her dir dtne ougen üf?^ 27 Her antworte 
en: „Ich seite iz üch tezunt, und ir hurtet iz^ und war zu woH ir iz 
anderweit hüren? odir wolt ir ouch rtne jungern werden?" 28 
Du vlüchten si ime und sprächin: ,.Dü sIs sin jüngere, abir wir sin 



l) [15] Hs, gesehn; vgL f^. 18; f^ulg. an beiden SteUen vtdisset. ' 



Digitized by VjOOQIC 



204 Jolumiies X. 

Moysi jungec^. 29 Wir wi:^en walsi goi hat Moysi zA gesprocbin, 
ablr disen bekie&iii^ wir'nlbt; wanaea her. st/^ 30 Äbir der mensche 
antworte uad sprach z& en: ,^Uiid in distne ht iz H^ünderlich , daz 
ir nicht inivizzet wannen her st,, und her hdt mh* silne ougen üf 
getan. 31 Abit wir wizzen wan got di sund^e nifat inhörit, abir 
ob tmant goiis diente ist unde sinen willen tat: denirhörii her, 
32 Und von der werJde ist [204''] iz nicht gehört, daz Infant habe df 
getan des blint gebornen ougen. 33 Nur dirre w^re von gole, 
her mochte niitbtis niefat getän/^ 34 Abir si antworten und sprä- 
diia zu ime: „Du bist gancz in sunden geborn unde dd.löris uns ?^* 
Und si worfen en üz hin vore, 35 Abir dö Jh^sus diz hörte, wan 
si en hin v(Nre üz geworfen hatten, und dö bc^ en vant, d6 sprach 
h^r zu ime: „Gloubis du in gotis sun?^^ 36 Abir her antworte 
und sprach: ,3erre, wer ist her, daz ich in en gloube?*' 37 Und 
bar sprach zä ime: „Und du hast en gesehin, und der mit 'dir re- 
det: her ist. iz." 38 Und her sprach: „Ich -gloube, herre:" Und 
her vll y>or en und anebette en. 39 Und Jhösus sprach zA ime: 
,,lch bin kümen in daz gericbte in dise werlt, üf daz di nicht inse- 
hin, daz si sefain; und di da sehin, daz si bliiri^ werden." 40 Und 
di? hörten üz den Pharisöen etliche di da mit kiie wAren, und spr(k- 
Üim zu ime; Wie, slu ^ ouch wir blint?" 41 Jhösus sprach zA 
en: „Undisrob ir blint w^it, «ö bettet ir nicht sunde; abir nfl ir 
sprechit: wan wir sehin, so blibet <ii sunde üwer. 

X. 

Vorwär, vorw^r sage ich üch: wer. nicht In gAt durch di tflre in 
daz sc^fhüs der.schäfe und stlget anderswo üf, der ist ein dtp unde 
ein mordfftre. 2 Wer abir In göt durch di türe, der ist der hirte 
der schüfe. 3 Und disme tflt öf der torwarte, lind di scdf hören 
sine stimme, und di eigenen schäf nennet her mit namen und leitet 
si öz. 4 Und wanne her di eigen schif üz geleitet, so göt her 
vor en, und di scbäf vo)gen [205] iine, wan si bekennen stne stimme. 
5 Abir dem vremden^) volgen si nicht, abir si vUhen von ime, wan 



1) [40] Hs. si statt si oder sin; wir sollte wohl zunächst gesetzt werden^ 
doch war et nos der Fulg. massgebend. 2) [5] das erste e in vremden mit 
einem darObergesei^ten Ringelchen, 



Digitized by VjOOQIC 



Jehanii«» X. 205 

81 tebiD di stimme äer vromrien mbt bekanl/^ 6 Diz btwört spradi 
zu en Jh^sus, abii' jeoe bekanten niht waz her zu en sprühe. 7 
Und darumme sprach zA enJb^8us anderweit: ,,Vorwär, yorwär sage 
ich üch : wan ich bin ein töre der schüfe. 8 Alle di da vor mir 
kftraen sint, di «int dtbe nnde mord^re, wan dt sch^f habin si nihc 
geh6i*t. 9 ich bin di tllre.' ob tmant durch ttiich In göt, der sol 
behalden werden, der* sal in g^n und tz g^ und weide vinden. 
fO Abir der dtp kAmit niobt, nur daz her «tele und töte und vor- 
terbe. Abir ich bin kümen, ftf daz si daz lebin * habin und ulnrflflz- 
ziger haben. 11 Ich bin ein gdt hirte: der gute birte gibet stne 
sMe vor stne schäfe. 12 Abir der rhttelino und der ein« hirte der 
schdfe niht inist und des di schAf eigen niht insiht, der siht den 
woK kfimende und l^zit dt schäfe und viühit: und der wolf zftckit und 
zAspreitet di schär: 13 Abir der rottelmc vl^it, wan her hi ein 
mtteHnc, und di sohäf g^>ören zfl ime nicht. ^) 14 Abir ich bin 
ein gut hirte und bekenne di minen, und di mlnen bekennen mich. 
15 Alse mich der valer bekan^ hat; und ich bikenne den vatir, und 
mtne s^le B^e ich vor mtne schäf. 16 Und andere sch^f habe 
ich, di «int nicht üz disrae schäfhAse, und di mAz ich her zfl leiten^ 
und 81 sulien mtne stimme hören: und i^ sal werden- ^in sch^üs 
und ün hirte. [20&^] 17 Und durch dtz hat mich Üb der vatir, 
wan ich gebe mtne «öle und Yieitie si anderweit ' 18 Und ntmanl 
ttimet si von mir, abir ich setze si vor mir selber, wan ich- habe 
macht si zu setzine und- habe macht si anderweit zA nemene: und 
diz.' gebot habe ich gen Amen ven minem vatere.^' 19 Abir eine 
zweiunge ist anderweit worden uiidir den Juden durch dtse rede. 
26 Abir vile üz eh ^prächin: „Her hat den tuAl und tobit: waz hö- 
rit ir en? 21 Abir di anderen 'Sprächhic „Dise wert sint niht 
eines der den tüfil hat. Wie mac der tüfil der blinden ougen öf 
getAn?^* 22 Abir iz was kirwige zA Jörusalöm und was in dem 
wintere.^) 23 Und Jhösus wanderte in dem temple in den schöpfen 
SalomöniSk 24 Und dö ummeringeten en di Juden und sprächin 
zA' iroe: „Wie lange boHs du Af ubsir söle? ob du bist Christus, 
sage iz uas oilftnbärl'^ 25 Jbösiis antworte en: „Ich spreche Adh 



1) [13] rulg,: et non pertinet ad eum de ovibus. 2) [22] rul^.i et 

hiems erat. 



Digitized by VjOOQIC 



JoÜiaaiies. XL 

j&y und ir gloubit mir nicht. Abir di werc di ich ifi in dem 
Hilnes vateres, dise gebin gezflcnisse von mir. 26 Abir ir gloubit 
niht, wan ir sIt niht üz roinen schifen. 27 Mine schAf hören 
mtne stimme, und ich bekenne si, und si volgin mir. 28 Und 
ich gebe en daz 4wige lebin, und si vorterbin niht ^wicltchen, und 
ntmant zflckit si von mtner hant. 2& Und waz mir min vatir gi- 
gebin hat, daz ist grözir wan alle dinc, und nimant mac si gezäcken 
ttt der baut mlnes vateres. 30 Ich und der vatir sin ein.^^ , 31 
Abir di Juden hüben üf »teine, üf daz si en steineten. [206] 32 
Und )Mm& antworte en : „Vile gütir werke habe ich ttch bewtse^ üz 
mlnem vatere, und durch welch werc jenre steinet ir mich?*^ 23 
(mQ antworten di Juden: „Von guten werken') steine wir dich 
niht, abir umme di iastirkösunge; und wan d^, sü dfl ein mensche 
b^$t, machest dich selbir got^^ 34 Und Jh^sus antworte en: „Wie 
i3t niht gßscribep in üwer ^e: Wan ich gesprochin habe: ir sü^^te? 
35 Un4 ob got di gote heizet, zA den di rede gotis getln ist, und 
m^c di scrift niht geh^dit werden : 36 In dem den der vatar ge* 
heiliget h4t und gesaut hat in di werlt, wan ir sprechit; Wan du 
lastirfcösis, wan ich gesprochin habe: ich bin gotis sun? 37 Und 
ob idi di werc mines vateres nicht intä, sü sult ir mir niht glöubin. 
38 Und ob ich $i abir tO^ und ob ir mir niht woUit geloubio, s^ 
gloubit doch den werken, üf daz ir bikennit und gloubit wan der 
vatir in mir ist und ich in dem vatere.'* 39 Und dOi suchten si 
en ane zä grifene, und her ginc üz von ir0n henden, 40 Und 
gtnc inwec anderweit uhir den Jord^ an di stat du Jühannes des 
^*$tin touile, und bleip da. 41 Und ir vile quämeii zfi ime und 
spordcbin: „Wan Johannes tet kdin zeichen. 42 Abir alliz daz waz 
J<^nnes sprach, daz was wär.^^ (42) Und ir vile gloubiteo in en. 
t 

XI. 

Abir U was Läaarus siech von Bi&th^nia, von dem castelk Marien 
und Martben siner swestere. 2 Abir iz Wifts di Maria di ^en herren 
salbite. mit der salbin und wischele stne ifize mit iren lockin. IW^] 
Und dirre brüder Lazarus was siech. 3 Und darumrae santen^) 



1) [33] f^ulff.: de bono opere. 2) [3] Hs. sante. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes XI* 207 

sine swestere zfl Jb^ft sprechiDde : ^Sich bejrre^ den du Üb hast, der 
ist sieeh/^ 4 Abir dö Jh^sus diz hdrte, d6 s|)rach b^ kA en: 
„Dise süebe ist aiht zfl dem t6de, abir iimme di dre gotifi, ttf daz 
goiis sun durcb $i ge^rit werde/* 5 Abir Jb^sus haUe Itb Mar- 
tbeo und ire sweslir Marien u&d LAzarum. 6 Darumme d^ her 
h^te daz )ier siech was, dö bleip her sicherJtohen id der seibin stat 
zw^ne tage. • 7 Und dar nach n^eh disen sprach her z& stnen 
jungerni „G6 wir anderweit in Jud^Kml'^ 9 A-bir di jungern sprä- 
cbin ¥fl ime: ^^Meisler, nü sücbien dich di Juden zfi steinen, und 
du g^st anderweit dar?^' 9 Abir Jb^siis antworte: „Wie siat nibt 
zwelf stunden des lagis? und ob Imani wandert an dem tage, der 
instözit sich nibt, wan her sifat daz Itolit dirre werlde^ 10 Wan- 
dert her abir in der nacht, ber &t6zit siob^ wan daz licht ist in ir 
niebt/^ 11 Diz sprach her und dar nAch sprach her zu en: „La- 
zarus unsir vrüut sl^fit« abir ich g^, daz ich en üf wecke ?on dem 
stö£^'^ 12 Und d^ sprächin sine jungern: „Herre, ob her slöfit, 
her wirt gesunt/' 13 Abir Jb^sus hatte gesprochi^n von slt6e töde, 
abir si wäoden daz her von der siäfunge des slAfis spreche. 14 
Darumme sprach zfl en Jb^sus offinbdre: „Lazarus ist tdt» 15 Abir 
ieb TJ^we mich durch üch, wan ic^ was d^ oibt, üf daz ir 
glpnbit Abir gÄ wir zfl imel^' 16 Und d6 sprach Thomas der 
da beizet der zwlveldigei, zfl den jungern: „G6 wir ouch und sterbin 
mit imel^^ 17 Und al$6 quam Jb^sus und vant en iczunt ?lr tage 
[207] in dem grabe befaalden. 18 Abir iz was BötMinia bi Jörusa- 
Ua aise funfz6n Stadien. 19 Abir iz wären ir vile kflmen von den 
Juden zfl Martben und zfl Marien, da;; si si trösten von irem brü* 
dere. 20 Und d6 Martha b6rte daz Jb^^us quam, dö lif si ime 
ittke^in. Abir liarla ^az zfl bflse» ^1 Und dö sprach Martha zfl 
Jbösü: „Qerre, ob du wöres hl geweilt, min brüder w6re nibt ge* 
storbin. 22 Abir nfl weiz ich ouch wan waz. du bittes von gote, 
daz gibel dir got*** 23 Jh^sus spraich zfl ir : „DIn brüder sal wider 
irstidn/^ 24 Abir Martha sprach zfl ime : „Ich weiz wan her sal 
wider irst^n in der üfirstandunge in dem jungesten tage.^' 25 Und 
Jfa^us sprach zfl ir: „loh bin di üfirst^ndange und daz leben: wer 
in mich gloubit, ob her jocb UA w^e, her sal leben. 26 Und 
ein Ichcher wer da lebit und gloubit in mich, der sal nicht sterbin 
öwidichen: gloubis du diz?^^ • 27 Si sprach zfl ime: „Sicberjä, 



Digitized by VjOOQIC 



20S Johannes Kh 

herre: idi habe gloublt wan du bfi^t Chffetus des* l^indigeit' götis 
snn der tu diee werlt kflmeti bis/* 28 Und iö si diz gesprach, 
si gtnc inwec und rufte Miarfefi ire swestir beimellchen ttnd sprach: 
„Der meister ist hl und heischet dich." 29 Und dö si diz hörte, 
d6 st^nt si snelltchen üf und quam zu ime. 30 Wan Jh^sus was 
noch niht kümed in daz eastel, wan her was* noch M der stat A6 
ime Martha inkegin halte geloufen. 31 Und darumme d6 di Juden 
9ähm di mit ir wären in dem hüse und st tr^teti; df6 si sMiin Ma- 
rien, daz si snelltchen üf stünt und glnc üz, d6 volgiten si ir und 
sprdchitt: ,iWan [^1^] si g^t z& dem grabe, daz si da weine.^' 31 
Abir d6 Marta quam: dd «Fh^siis was und en sacb, dö vtt si s^ sfneii 
Mzen uTid sprach zA ime: „Herre, ob du wdris hl gewesit, mtn 
brüder wÄre niht gestorbin." 33 Und dö si Jh^sus sach weinen, 
uiäde di Juden di mit ir kümen wäi^n, di weiteten, abir her irbrim» 
Ktete in dem geiste und betrübite sich selbir, 34^ Unde sprach: 
„War habit ir en gelegit?" Und si sprächin zcft ime: ^,Berre, küm 
und sich I** 35 Und Jh^sus ist tränende. 36 und dö sprächin 
di. Juden : „Seht wi Hb her en bÄt gehabk." 37 Abir sdmellche 
tz en sprAchin: „Und mochte dirre niht der di ougen des blint ge^ 
hörnen df iet, gemachin daz «uch dirre niht gestorbin inw^re?*^ 38 
Und 4ö brknmete Jh^sus anderweit in ime seibm und quam z& 4em 
grabe: Abir h was ein hole, und ein stein was dar ubir geiegit,- 
39 • U»d JhÄsus sprach : „Hebit den stein ftf 1** Abir Martha sprach 
zö ime, des swestir der 16t was: „Herre, her stinket Iczunt, wan 
her ist den vtrden tac gclegin." 40 JhÄsus sprach zu ir: „Wie 
habe ich dir niht ges^it: waft ob du gloubis, du salt seh in di ^re 
gotis?^' 41 Und dö irhübin si den stein. Abir JhÄsus &f)rach mit 
ül irhabin ougen: „Vaiir, ieb danke dir, wan du liÜst mich irhöi*t 
42 Abir ich weiz wan du höris mich alle zft. Abir durch daz volk 
daz hi umme stöt, habe ich diz gesprochen, üf daz si gloubin wan 
dö mid* gesant hast." 43 AWr.dö her diz gesprochin hatte, dö 
rufte her mit grözir stimmet ,;L£izare, kam her vorel*'- 44 Und' 
zöbant gtnc her vore [208] der tot was gewesin, gebunden an henden 
und an Tözen^) mit den banden der tbten, und stn antütze .was mit 
eime sweizlüche verbunden. Und ih^sm sprach zfl en: „Lösit en 



ly [44] f^ulg'. .* .. pedes et manus 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes Xlf. 209 

«nd i^zit en inwee g^n!** 45 Abir vile üz den Juden die da kü* 
men wären zA Marien and Martben, und d6 si sdhin daz her tet, d6 
gkxibiten u in en. 46 Abir sdmeltche üz en gingen inwec zA 
den Pharis^Mi und sprdchin zft «n waz Jh^sus getan bette. 47 
Und durch das samenten di bischdre und di Pharis^r ein concilium 
und spräohin: „Waz tft wir, wan dirre mensche tut vile zeichen? 
48 Und ob wir en also JAzin, si gloubin alte in en, und s6 kämen 
di R6m6re und hebdn ilf unsir stat unde unsir dtt.*^ ') 49 Abir 
einer sprach üz en, des name was Kaipfas,^) dö her was bischof 
des järes, her sprach zfi en: „1r wizzet nichtis niht, 50 Noch 
^gedenkit, wan iz Mgit Ach daz ein mensche sterbe vor daz volk und 
daz alliz daz dlt niht vorterbe.*^ 51 Abir diz sprach her niht von 
ime selbir, abir wan her bischof was des järes, dö propfaöcigete her 
wan Jh^sus was sterbinde vor daz dtt. 52 Und niht a)leine vor 
daz dit, abir üf daz her di sune gotis di zustrowit wären, vorsamende 
m en. 5d Unde darumme von dem tage gedächten si daz si en 
tdtten. 54 Und darumme wanderte Jh^sus Iczunt niht ofßnbörlt- 
eben bt den Juden, abir her g(nc inn'ec in daz künicrtche bt di 
wästenunge in eine stat di geheizen ist filTr^m, und da wonete her 
mir slnen jungem. 55 Und daz n6hste was [208^*] 6steren der 
Juden, und manige gingen üf zA J^rusatöm von dem kflnicrfche vor 
(^teren, daz si sich selber heiligeten. 56 Und dö suchten si Jfa^- 
sum und redeten zd ein andere in dem temple stunde: ,^Wes wönit 
ir, wan her kfimit niht zu dem h^chzittage?^^ (57) Abir di bi* 
scbofe und di Pbaristi hattin ein gebot tz gigebin, also ob tmant ir^ 
Mre w6 her w6re,. daz her iz en kundigete, üf daz st en begriflen« 

XII. 

Darumme quam Jhösus vor sehs tagen der üsteren zfi B^bänia, du 
Lazarus tut was gewesit, den Jh^sus üf irweckite. 2 Abir si ma^ 
chiten ime ein äbintezzin, und Martha di dienete, abir Lazarus was 
einer üz den sitzenden mit ime. 3 Abir Maria nam ein pfunt 
salbin tfires getrüwehcfaen nardi und salbite di ffize Jh^ü und wi- 



1) [48] i in dit mit einem übergesetzten Häkchen, ebenso F. 50, 51. 2) 
[49] Gaiphas nomine. 

14 



Digitized by VjOOQIC 



210 JobanDes XII. 

schete sine füze mit iren lockio, und da2 büks ist irfiilUt mR 'dem niete 
der salbin. 4 Und d6 dpraeh einer ta stBen jungem Mdas Scha* 
ri6th der en was vorrAtinde: 5 „Und warumme ist dise salbe Dflil 
vorkouft umme drl hundert {Henninge und ist gigc^n den nötlürfljh 
gen ?'' 6 Abir diz sprach her nifat, daz iz von den n6tturftlgen ime 
zA gehörte, abir wanne her ein dip was und bütelln babinde und tröe 
di dinc di en gesant worden. 7 Und dö sprach Jh^sus: „Läzit si, dae 
ai diz behalde in den tag mtner bigraft. 8 Wan di armen haint ii* 
alle zeit mit üch, abir mich habit ir nicht alle zctt.^^ 9 Abir vile 
schare bekanten tz den Juden daz her dd was, und qudmen ntbt 
durch Jhösum alleine, abir üf daz sie [200] Läzarum s^hin, den Jh^ 
sus irweckit hatte von dem töde. 10 Abir di fürsten der prlstere 
gedachten daz si Ldzarum töten. 11 Wan vile gingen en abe^) 
durch en von den Juden und gloubiten in Jbösum. 12 Abir tt 
den morgeltchen tag vile schare di da körnen wären zA dem höeh- 
zlttage, dö si hörten daz Jhösus quam ztt Jöritöaiöm, 13 Dö nikmen 
si este der palmen und gingen her vore kegin ime und ruften: 
„ösanna, gebenedtget der Aa kömit in dem namen deä.herren, kAmc 
von Israel I^^ 14 Und Jhösus vant ein eselln und saz üf iz, atse 
gescriben ist: 15 Du salt dich niht verebten, tochtir von Slön: 
sich dfn kflnic kummit sitzende M eime nöze einer eseünne. 16> 
Abir diz bekanten stne jungern des örstin niht, abir dö Jfaösus clA- 
nfictret^) ist, dö gedächten si daz diz von ime gescriben was: und 
diz teten sie ime. 17 Und darumme gap di schare gezftcnisse, di 
mit ime was, dö her Läzarum rufte von dem grabe und Af irweckite 
von dem töde. 18 Und durch diz qi^men ime ouch inkegin dt 
schare, wan si hörten daz her daz zeichen getan hatte. 19 Und 
dö sprächin di Pharisöi zfi en seibin: „Seht ir daz wir nichtis niht 
inschaffln? seht di werft ist gancz nach ime gevolgit." 20 Abir da 
wären sfimellche heidenische löte iki en di da üf gegangen wären, 
tlf dzi si bettin in dem bödiztttage. 21 Und dise gingen zö Pbi^ 
lippö der was von Bötbsaida Galilöö, und batin en und sprächin: 
„Herre, wir wollen Jhösum sdiin.'^ 22 Und Philippus quam und 
sägite iz Andrö^, und [209^] Andreas und Pfaflippus sagiten iz ander- 
weit Jhösü. 23 Abir Jhösus antworte en und sprach: „Di stunde 



1) [11] rulg. nur: abibant 2) [16] Fulg.: gloriflcalas. 



Digitized by VjOOQIC 



Jobftimes XU. 21t 

ist kflim«, das des meBschin siin vorcl^t wirt 24 VorwAr^ vor^ 
v^ sage ich üch : nfir daz koro des ^etreides valle in di erden und 
sterbe, 25 Odir iz bltbet alieine; stu^bel iz abir, s6 breDgkiz 
vüe vrudite. Wer sine s4ie Mb. bftt, der voriüsit si ; und wer sine 
s^Ie bazzit in dirre werlde, der bebeldet si in daz 4wige lebin. 26 
Uod ob. Imant mir dienet, der volge mar: und wo ich bin, dA wirl 
oiih min dienere; und ob imant mir dienet, defi sal min Tatir ^ren 
der in den bimelen isL 27 Und nA ist mtn s^le betri&bity und 
waz sai ich sprechin? vatir mache mich beil iu dirre stunde 1 Abtr 
durch diz bin ich kümen ia dise stunde. 28 Vatir, cUriflelre dtnea 
namc»!'^ Und daruaune quam ein stimme von dem himele spxß^ 
chinde: „Und ich habe en cl^rifieiret und wil en anderweit cUrifid« 
ren.'^ 29 Unde d6 sprachen di schare^) di da stünden und diz 
b6rten: „Bin dflnreslac ist gesehen/' Abir di anderen sprechin: 
„Der engil IM ime zu gesprochin.^^ 30 Abir Jh^sus antworte und 
sprach; „Di stimme ist durch micb niht kflmen, abir durch ücb. 
31 Wan nik ist daz gericbte dirre werlde, nd wirt der vorste dirre 
werlde üz ^worfin hin vore* 32 Und ist ddz ich irhabin werde 
von der erden , s^ i^clhe ich alle, dine zA mir selbin/^ 33 Abir 
diz sprach her bezeicbende waz t6dis her sterbin solde. 34 Abir 
ime antworte di schare: „Wir habin gehört üz der 6e daz Christus 
bltbet ^wicltcbe, und wl [210] spriches du: des menschin sun müz 
irfa6et werden? AVer ist dirre des menschin sun?^^ 35 Und d6 
sfjraeb z& ea Jh^sus: „Noch ist ein deine liebt in üeh; wandert in 
dem lichte, alse lange ir daz licht babit, daz.öch di vinsternisse 
nihi begrtfen. Und wer da wandert in den viiisternissen, der weiz 
niht war her g^ 36 Abir alse liäige ir daz licht habit, s6 giou* 
bit in daz licht, üf daz ir sIt sune des lichtes/^ Und d^ Jhösus diz 
gesprocbin hatte, dö gtnc her inw^c und vorbarc sich vor en* 37 
Abir d6 her s6 gröze zeichen hatte get4n vor en, si gloubiten nibt 
in en, 38 Abir üf daz di rede lsat6 des prophöten irfiullit werde, 
di her sprach: Herne, wer bdt gloubit unsirme gefaörde, und weme 
ist gettffinl^it der arm des heiren? 39 Und durch diz mochten 
si niht glottbin,^wan anderweit spricbet Isaias: 40 Her h^l vor" 
blendet Ire ougen und vorhertet ire^) herzce, üf daz si niht.sehin 



1) [29] Fulg.: turba mit Singular. 2) [40] Fulg.: Sing, cor. 

14* 



Digitized by LjOOQIC 



212 Jolunnes XBL 

mit den ougen und nUit vorstöii mit den') herEcen, und vrerden bi* 
k^rit, and ich mache si gesunt. 41 Diz sprach Isaias, M hei? saeb 
stne 6re und hAt gesprochin von irae. 42 Und doch dz den vflr* 
Sien gtoubiten h* vüe in en, abir diireh die Pharis^en vorjdhio si stn 
niht, üf daz si niht tz geworfen worden von der synag6gen. 43 
Wan si hatten Über di 6re der lüte wan di 6re gotis. 44 Abir 
Jh^us rftlte und sprach: „Wer in mich gloubit, der gloulnt niht al- 
leine in mich, abir in en der mich gesaut hat. 45 Und wer midi 
sibt, der sifat en der mich gesaut hat. 46 Wan ich bin ein ilcbt [2t0^] 
in di werlt kämen, üf daz ein tcltcher wer in mich glonbit, in den 
vinsternissen niht inbllbe. 47 Abir wer mlne wort höret snd si 
niht t>ehütet : ich urteile en niht, wan ich inbin niht kflmen^ daz icb 
di werlt urteile, abir üf daz ich di werit heil mache. 48 Wan 
wer mich vorsm^t und mtne wort niht intfi&t, her h^t der en urtei- 
let. Wan di rede di ich gesprochin habe, di sal en urteilen in dem 
Jungesten tage. 49 Wan ich von mir sdbir niht gesprochin habe, 
abir der mich gesant hilt der vater, der hftt mir daz gebot gigebia 
waz ich rede und waz ich spreche. 50 Und ich weisz wan stn 
gebot ist 6wic lebin. Und darumme waz ich spreche^ daz spreche 
ich also mir iz der vatir gesagit h^t/^ 

XIII. 

Abir vor dem höchzlttage der österen, dö Jh^sus wiste wan sl*e stnn^ 
qnam, daz her schlde uz dirre werlde zA dem vatere, unde dö her 
di stnen IIb hatte gehabit, di in der werlde wären, dö hatte her si 
Üb biz in daz ende. 2 Und ndch dem äbentezzin, dd der VdM 
tezunt gesant hatte in daz herzce JAdas Simonis Schaiiötbis daz her 
en vorrtte, 3 Und her wiste wol daz ime der vatir alle dinc gi- 
gebin hatte in stne haut, und daz her von gote üz gegangen was 
und wider zu gote gtnc: 4 Her stünt üf von dem ftbentezzin nnd 
legite von ime stne cleidere; und d6 her genam ein Unen t4eh, d6 
gurte her sich. 5 Abir dar nach Uz her wazzir in ein beckin und 
begonde zu waschene di füze der jungern nnd zu wischene mit dem 
Itnen tüche da mite [2n] her was vore gegurtet. 6 Und d6 her 

1) [40] Hs. de; nach der Fulg, intelligant corde üt dem anzunehmen, der 
vorherg. Plural entscheidet ftlr den. 



Digitized by VjOOQIC 



JohaDoes XIIL 213 

quam zA Stm6n P6irö, und Petrus sprach zft ime: f,Herre, wescbis 
dt mir die fdieV^ 7 Jh^sus antworte und sprach zA ime: „Waz 
ich tA, des inweistü' nü niht: du salt iz abir her nach wizzen/* 8 
Abir Petrus sprach zfi ime: „Du weschis mir di ffize niht öwidtchen." 
Jh^sus antworte ime: „In wasche ich dich niht, 86 inhastu kein teil 
mit mir/^ 9 Simon Petrus sprach zA ime: „Harre, nihl alleine 
mlne fdze, sundern oueh hende und houbit/' 10 Jh^us sprach 
zft ime: „Wer gewaschen ist, der indarf niht m^r, nur daz her di 
fdze wasche, wan her ist aUe reine. . Wan Jczunt stt ir reine, abir 
niht alle." 11 Wan her wiste wol wer her \Hre der en vorrlt: 
und durch ditz sprach her: ir slt niht alle reine. 12 Und dar 
nach d6 her ire föze gewAsch und stne cleidere gendm, und d6 her 
and^weit nider saz, iö sprach her zfl en: ,,Wizzet ir waz ich Ach 
habe getan? 13 Ir heizet mich mmter und heri*e und sprechit 
wole: wan ich iz bin. 14 Und darumme ob ich herre und meister 
Awere fAze gewaschen habe, unde alsA sal ouch Awer fcitcher dem 
anderen stne fAze waschen. 15 Wan ich habe Ach ein bilde gi- 
gebin, daz ir iftt des glich» alse ich Ach getan habe. 16 Vorw^r, 
vorwär sage ich Ach: der knecht ist niht grözir wan sin herre^, 
noch der apostole grAzir wan der, der en gesant h^t. 17 Und 
wizzet ir diz, s6 werdet ir sölic, ob ir iz Iftt. 18 Abir niht von 
aBen sage ich Ach, wan ich weiz wen ich irwelit habe: abir Af daz 
di scrift irfullit werde: Der mit [211*'] mir izzet daz br6t, der sal 
sine versin irhebin wider mich. 19 Abir ich sage Ach 6r wan iz 
geschlt, Af daz ir gloubit, wan iz gesehen wirt, wan ich iz bin. 20 
Vorwär, vorwär sage ich Ach: wer inirftt en den ich sende, der int- 
f^t mich; wer abir mich intf^t, der intf^t en der mich gesant h^t." 
21 Und dA Jh^sus <ltz gesprochin hatte, dö wart her betnClbii in 
dem geiste und b^t bew^nt und sprach: „Vorwdr, vorwär sage ich 
Ach: wan einer Az Ach sal mich Vorräten." 22 Und darumme 
sAhin di jüngere nndir ein andere an und zwlvelten von weme her 
daz spreche. 23 Und d6 was geneiget einer Az sinen jungern in 
dem schAze JhiftsA, den her Hb hatte« 24 Und dem winkete SImAn 
PAtrus nnd sprach. zft ime: ,«Wer ist her von dem her redet ?'^ 25 
Und dA geneiget was jenre Af di brüst Jh^sA, her sprach zfi ime: 
„Herre, wer ist her?*; 26 Und JhÄsus antworte ime: „Iz ist jenre 
dem ich daz tn getunkite brAt reiche." Und dA her daz brAt In ge- 



^ OFTHE ^ r^ T 

UNIVERSITY 1 DigitizedbyLjOOgle 



214 Johannes XIIII. 

tunkit hatte, d6 gap her iz Judas Simonis Sehariöthis. 27 Und 
nach der snitten, dö ginc in en Sathanas. Und Jhiftsus sprach zA 
inie: „Waz du tust, daz tu sneüeh 28 Atilr dh msie ntmant 
von den sitzenden war zu her ime zft spreche. 49 Wan sfimeliche 
wänden, wan Judas büteltn hatte, daz itne Jh^sus zA gesprochin hette: 
Koufe di dinc der wir durfin zu dem h6chztttage, odir daz her den 
nötturftigen etwaz g^be. 30 Und di6 jenre di snitten genam, 46 
gtnc her zfihant Az. Abir iz was nacht. 31 Und darumme d6 
her üz gegangen was, d6 sprach Jh^sus: [212] „Nu ist vorcterit des 
menschin sun, und got ist vorcl6rit in inie. 32 Und ist got vor^ 
cl^rit in ime, und 86 sal en got vorderen in ime seibin: und zfi^ 
hant sal her en vorderen* 33 Suneltn, noch ein w^ntc bin ich 
mit t^ch, und ir sult mich suchen: und alse ich seite den Juden : 
war ich gö, dar müget ir niht körnen, und ich sage üch nft: 34 
Ein nüwe gebot gebe ich üch, daz ir üch Itb hat undir ein andere, 
alse ich üch ttb habe gehabit, daz ir üch oueh lib habit undir ein 
andere. 35 Und in disme sullen si alle bikennen daz ir mine 
jüngeren slt, ob ir llbe habit undir ein andere.^ 36 Und Stmün 
Petrus sprach zft ime: „Herre, war g^stu?** Jhösus antworte ime: 
„War ich g^, dar machtu mir nfi niht gevolgen, abir du salt mir 
her nach volgen." 37 Und Petrus sprach zu ime: „Und warumme 
mac ich dir nü niht gevolgen? Mine söle setze ich vor dich.^^ 38 
Ihesus antworte imet „Setzis du dine s6le vor mich? VorwÄr, vor- 
wdr sage ich dir: der haue sal nicht singen, bis daz da min drtweit 
vorloukenis.** 

XUIi. 

Und her sprach zA stnen jungern: „Üwer herzce werde nicht be- 
trübit noch invorchte sichl Gloubit ir in got, sü gloubit euch in 
mich. 2 Wan in mlnes vater hüse sint vile wonunge, uad w^re 
iz anders, ich hette iz üch geseit: wan ich g6 üch sü bereiten« di 
slat. 3 ') Ich küme anderweit und nemo üeh zft mir selber, üf 
daz wü ich bin, daz ouch ir da slL 4 Und war ich g^^ daz «iz« 
zet ir und wizzet den wec.'^ 5 Und Thomas sprach z& [2t2^] ime: 



1) [3] Uniibersetzt der Anfang des Ferses: £( si abiero et praeparavero 
vobis lo^um. 



Digitized by VjOOQIC 



Johaniies XIIII. 215 

„Berre, wir wizzea oibt war du g^st, und wl mügen wir den wec 
wissze»?^^ 6 Jh6sus sprach zu iine: „Ich bin der wec und di 
wdriieit und daz lebin. Ntmant kumit zfl dem Yatere, när durch 
mich. 7 Heltii tr mich bekant, ir hettit oucfa mlnen valir sicher* 
liehen bekam ; und varhaz sult ir en bekennen, und ir babit ^n ge- 
sehin/^ 8 Abir Philippus sprach zfl ime: ,,Herre, zeige uns den 
Vater, und so gnfigil uns/* 9 Jh^sus sprach zfl ime: »,Alsö viie 
zti bin ich mit dch gewesit, und ir habit^mich niht bekant? Phi- 
lippe, wer mich siht, der siht ouch mtnen vater. Und wt spriches 
dö: zeige uns den vatir? 10 Gloubis du nicht wan ich bin in 
dem vatere, und der vatir in mir ist? Di wort di ich fleh zfl spreche, 
di spreche ich von mir selber niht. Abir der vatir der in mir bit* 
bende ist, selb^ tflt di werc 11 Und gioubit ir nicht wan ich 
bin in dem vatere, und der vatir in mir ist? 12 S6 gioubit iz doch 
durch di werke. (12) VorwÄr, vorwÄr sage ich fleh: wer in mich 
gioubit, di werc di ich tfl, di sal ouch her tfln und sal si grözere 
tfln, wan iclV g6 zfl dem vatere. 13 Und waz ir den vatir bittet 
in mime namen, daz tfl ich, üf daz der vater clärifich^et werde in 
dem sune. 14 Und ob ir icht bittet in mime namen, daz tfl ich. 
15 Habit ir mich Üb, s6 haldet mlne gebotl 16 Und ich sal den 
vatir bitten, und her sal fleh gebin einen anderen tröst^re, daz her 
mit fleh bllbe ^wicltchen: 17 Den geist der w^rfaeit den di werlt 
niht mac intfdn, wan si siht sin niht, noch bekennit en. [213] Abir 
ir sult en iHkennen, wan her sal bl fleh bllben und wirt in fleh. 
18 Abir ich sal fleh niht l^zen weisen: ich sal zfl fleh kflmen. 19 
Nof^h ein Winnie: und di werlt siht mich iczunt niht, abir ir seht 
mich, wan ich lebe und ir sult lebin. 20 Und in jeme tage sult 
ir bikennen wan ieh bin in minem vatere und ir in mir und ich in 
tieh. 21 Wer mtne gebot hat und si heldet, der ist der mich Itb 
bat. Wer aUr mich Itb hat, der wirt Hb gehabit von mtnem vatere: 
and ich sal en IIb babin uitd ofiinbdren mich ime seibin.** 22 
Abir Jfldas sprach zfl ime, niht jenre Schariflthis: „Herre, waz ist 
g^tob^ wan du dich seibin uns offinbäris und nicht der werlde?** 
2& Jh^sus antworte und sprach zfl ime: „Und wer mich Hb hält, 
der beldet mtne rede, und mtn vatir sal en Itb habin : und wir kfl« 
men zfl ime und wir sullen eine wonunge machen bi ime. 24 
Und wer mich niht Hb h^t, der heldet mtne rede niht. Und di rede 



Digitized by VjOOQIC 



216 Johannes XV. 

di ir geh6rt hat, di ist min nibt, abir des der mich gesant bät^ des 
vateres. 25 Abir diz habe ioh ikch zä gesprocbin bt üch blibeode. 
26 Abir der tr6stir, der heilige geisi den der vater sal senden in 
mime namen, der sal üch lären alle dine und sal üich raten alle dinc 
di ict^ üch zA sprechinde werde. 27 Vride 14ze ich ücb, mlnen vride 
gebe ich üch; abir niht alse en di werlt gibet, gebe ich üch. Üwir 
herzce werde niht betrübit, noch vorchte sich nicht, 28 Habit ir 
gehurt daz ich zA üch gesprocbin habe: [ZIS'*] Ich g^ und kAme 
wider zu üch. Und ob ir mich Hb bettet, sicberltchen ir vrowttei 
üch wan ich gö zA dem vatere, wan der vatir ist gr^ir wan ich. 
29 Und nA habe ich h üch geseit, 6r wan iz gesch^, üf daz ir 
gloubit, wan iz gesehen wirt 30 Ich sal Iczunt niht vile mit üdt 
reden, wan der vArste dirre werlde kämit unde h^t an mir nicbtis 
niht. 31 Abir üf daz di werit bikenne daz ich den y^tir Hb habe^ 
und alse mir der vater daz gebot gigebin hat,. als6 tA ich. St^t üf 
und g^ wir von hinnen 1 

XV. 

ich bin ein war wtnstok, und min vatir ist ein ackirman. 2 Eine 
Idiche winrebe di in mir niht vrucbt breogit, di sal her abe bouwin ; 
und ein iclfche di da vrucbt bringet,, di sal her reinigen, üf daz ^i 
m6r vrucbt bringe. 3 Ir sit iczunt reine durch di rede di ich ücji 
zA gesprocbin habe. 4 ßlibit in mir, und ich sal bltben in üch. 
Alse di winrebe keine vrucbt mac brengen von ir selbir, nur sibUbe 
in dem winstocke, also inmAget ouch ir, nAr ir blibit in mir. ^ 5 
Ich bin der winslok und ir dl winreben: wer in mir blibet und 
ich in ime, der bringet vile vr Achte >, ^j wan äne mich so mAgit ir 
nicfatis nicht getAn. *• 6 Und wer in mir niht inblibet, der wirt. üz 
geworfen alse di winrebe und dorril: und si suUen si zA samene le- 
sin und in daz fAr werfin, und si bArnet. 7 Und ob ir bUbet io 
mir, und hüben mine worl in üch: waz ir wolt, daz sult ir biUen, 
und iz geschit üch. [214] 8 Und in disme ist cUrificiret mia vatir^ 
daz ir di meiste vrucht bringet und werdet gemachil mine jungern. 
9 Alse mich der vatir Hb h^t geüiabit, als6 habe ich üch Hb gehAt. 



1) [5] Fulg.: inultum fructum. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes XV. 217 

Bltbet in ininer Übel * 10 L'nd ob ir mine gebot haldet, s6 bltbet 
ir in mlner llbe, alse ich onch-mtnes vateres gebot habe behalden 
und blibe in stner Übe. 11 Diz habe ich üch zA gesprochen, üf 
dae mlne vroude in üeh sl, und daz üwer vronde irfuHit wek'de. . 12 
Diz i8t min gebot, daz ir (ich Üb habii undir ein ander«, alse ich 
Och Üb habe gebabiu 13 Wan grAzir llbe wan dise h^ nimant, 
wan daz Imant stne s61e setze vor «tfte yründe. 14 Ir stt mine 
yrönde^ ob ir tftt waz ich üch gebtte. 15 Wan ich inheize üch 
Iczunt nicht knechte: wan der kneht weiz niht waz sin herre tAu 
Abir ich habe üch vründe geheizen: wan alliz daz waz ich gehört 
habe von minem vatere, daz habe kh üch kfint get^n. 16 Und ir 
habit mich aiht üz irweUt, abir ich habe üch üz irwelit und habe 
üch gesatzit, daz ir g^t imd vrucht brengit unde daz üwer vrucbt 
bllbey üf daz waz ir bittet den vatir in mime namen, daz gibet her 
üeh. 17 Diz gebite ich üeh, daz ir üch Üb habit undir ein an^ 
dere. 18 Abir ob üch di werlt hazzit, s6 wizzet wan si mich 6r 
wan ^ z& hazze hat gehabit. 19 Und w^rit ir von der werlde 
gewesit, di werk bette Üb daz ire w)%s; wan ir abir von der werlde 
niht insit, abir ich habe üch [214''] üz nrwelit von der werlde,. und 
durch dh hazzit üch di werlt 20 Gedenkit miner rede di ich 
üch gesagil habe: der knecht ist niht grüzir wan sin herre. Ob si 
midi durcht^chtit babin^ sü suilen si oucfa üch durh^chten; und 
ob si oftlne rede behalden haben, sü suUen si euch üwere 
bebalden. 21 Abir 4tz suHen si üch aUiz tfln durch minen 
namen, wan .si bekennen sin niht der mich gesanI hat. 22 Und 
w^re ich üiht kflmen nade bette en niht zft gesprochin, s6 inhettea 
si niht sunde. Abir nA inhabin si keine intscoldigunge von iren 
Sunden. 23 Wer mich hazzit^ der hazrit onch mtnen veter. 24 
Und bette ich niht di werc getiftn undir en, die nlraant anders get^n 
bat, sü betten si niht sunde. Abir nA habin si sie gesehin und g&« 
hazzit *) mich und euch minen vatir. 25 Abir üf daz irfullit werde 
di rede di in irre 6e gescrihen ist: Wan si habin mich vorgebins 
zA hazze geh^itv . 26 Wan. abir kummit der trü&t^re den ich üch 
senden sal von ckm vatere, den geist der wirheit der von dem va- 
tere vor g^t, der sal gezAcniase gebin von mir. 27 Undir sult 
gesAcnisse gebin, wan ir von dem b<^nne mit mir siL 
1) [24] FieUeieht gehazzin? Fulg.r .. viderunt et odernnt. 



Digitized by VjOOQIC 



21S JoltaoBC« XVI. 



XVI. 



Jjiz habe ich ttch zA gesprochin, öf daz ir niht geergert w€rdet 
2 Wän üz der synagögen sttUeo si iich werfiä, abir di stunde sal 
kAmen, daz ein tdlofaer wer üch tötet, w^nit gote ein dtnst tfiq. 3 
Abir diz tfin si üch, wan si babin niht bekant den vatir noch niieh. 
4 Abir diz habe ich üch [215] zfl gesprochia, üf daz wan Ire stunde 
kummit, daz ir gedenkit wan ich iz tteh gesagit habe. 5 Abir diz 
habe ich txh ron dem beginne niht gestit, wan ich was mit üch 
und nü gö ich zfi ime der mich gesant h4t, und nimant üz üch 
vregil mich: war göstu? 6 Abir wan. ich üoh diz zA gesprochin 
habe, sü hM di trArikeit irftillit üwer herze. 7 Abir ich sage 4)Gh 
di wdrheit: iz fügit üch daz ich von üch g^, und^b ich niht inwec 
g^, sü sal der trüster niht zA ueh kAmen; g^ abir ich inwec,. sü 
sal ich en senden zA üch. 8 Und wan her kAmit, s6 sal her he» 
sträfin di werk von der sunde und von girechtik^it und von dem 
urteile. 9 Von der sunde w^rllchen : wan si 'mht gloubin in »ich. 
10 Abir von der gerechtikeit: wan ich zA dem vatere g^ und Iczunt 
inseht ir mich niht. 11 Abir von dem urteile: wan der vfirste 
dirre werlde ist Iczunt geurieilet. 12 Noch habe ich üch vile zA 
sagine, abir ir mAgit iz nA niht getragen. 13 Wan abir kdmit 
der geist der wärheit, her sal üch lören dlle wärheit, wan her sal 
niht reden von ime selbiii; abir waz her wirt hüren, daz sal her 
reden, und waz knnf^ic ist, daz sal her üch kAndigen. 14 H^r 
sal mich cläriflclren, wan her sal iz von mime nemen und üch kunt 
tAn* 15. AUez daz der vatir hM, dalz .kt mtn. Und durch diz 
habe ich üch geseit wan her iz von mime nemen gal und üch kAn- 
digen. 16 Ein wönic: und iczunt sult ir mich niht sehin; und 
andir[2t5''}weit ein wtoie: und ir suH mkh sehin, wan ich g^ zA dem 
vatere.^* 17 Und darumme spr^chtn sAfnellche üz sinen jungern 
zA €An andere: „Waz ist diz daz her uns seit: ein w^nic: und tr 
sult mich niht sehin; und anderweit ein w^nlc: und ir sult mi^ se- 
hin, wan ich g^ zA dem vatere?^^ 18 Und darumme sprächin «: 
„Waz.ist (fiz daz her sprach: ein w^nic? wir wizzen niht waz her 
redet.** 19 Abir Jh^sus belUnte diz, daz si en wolden vregin, und 
her sprach zA en; „Vom disme vregit ir undir üch, wan ich gespro- 



Digitized by VjOOQIC 



Matiiws XVI. 319 

chin habe: Ein w^nic: und ir sult mich niht sebin; und anderweit 
ein wönic : und ir sult mich sehjn, wan ich gö zfi dem vatere. 20 
Vorwär, ?örwAr sage ich üch: wan ir sult grtnen und weinen, abtr 
di werk sal sieh vrowin, abir ir sult betrAbit werden, und ^wer 
trülrikeit Tfdrt gewandelt m froude. 21 Wamne daz wtp gebiret, 
86 hu s\ trürtkeit,' wan Ire stunde kAmen ist; wanne abir si gebom 
hat da2 kint, zflhant gedenkil si niht des gedrengis durch di vroudi^, 
wan ein mensefae geborn ist. in di werlt 22 Und darummc habit 
ir nfl.wörBchen trdrfteit, abir ich sal :^kh anderwmt sebin: und 
üwer herzee sal eich vrowea, und üwer vroude nimet nlmant ve^n 
ftch. 23 Und in d^a tage sult ir mich nicht: bitten, icbte^ idit. 
Vorwär, Torw^r sage idi üch: ^ und ob ir den vatir icht bittet in 
mime »amen, daz gibet her üdi. 24 Abir biz nfl habit ir niht 
gebeten etwaz in mime namen« Bittet, und ir intfiit, daz üwir 
Trott[2i6]de Yoi sL 25 Abir diz habe ich üch in bfw^rten zfl ge- 
sprochia. Wan di stunde sal kfloken, daz ich üch tczunt nicht in 
biworten zfi sprechin sal, abir offinbAr sal ich üch hfindigen Ton 
dem vatere. 26 Und in dem tage sult ir bitlen. in mime namen, 
und iCih sage üch niht wan ich sal den vatir bitten vor üch. 27 
Wan der vatir selber hat' üch IIb, wan ir mich h^ Hb gehabit unde 
habit gloubit daz ich von gole üz gegangen bin. 28 Ich bin üz 
gegangen vob dem vatere und bin kümen in di werlt; und ander* 
weit Mze ich di werlt und g6 zA dem vatere.^^ 29 Abir sine |un« 
gern spr^hin zfr ime: „Sich nA redes du ofBab^ und inspricbes 
kein blwort. 30 Nu wtzze wir v^ daz du weist alle didc, iiad 
dir ist niht n(A liaz dich Imant vrege: und des glonbe wir wftn du 
von gute üü gegangen bist*^ 31 Abir Jh^sus antworte und sprach 
zd> en:*) „Abir nü gloubit ir. 32 . Seht di stunde kiimroit unil 
kflmit tczunt, daz ir zAstrowit werdet ein tcllcher in sin eigen^ und 
ir Mzit mich alleioe;- und ich iabin ntbt alkine, wan der vatir ist 
mit mir. 33 Abir diz habe ich üch zA tgespi*ochin, daz ir vride 
habit in mir. In der weride sult ir gedrenge haben, abir getrAwit: 
wan ich habe di werlt vorwAnden.*^ 



1) [31] Fulg, nur: respondii eis Jesas. 



Digitized by VjOOQIC 



220^ Johann«« XVflh 



XVII. 



. Jjiz sprach Jh^us, und mit üf irhahin ougea in den himd her 
sprach: „Vatir^ di stmide küniit: cl^e dlnen sun, daz dich dl» sune 
d^re. 2 Alse du ime gigeUn h48t gewalt alKs vieisches, daz h^ 
alle [2\Q^] den di du ime gigebin hast, gebe en das ^ige lebin. < 3 
Diz ist abir daz 6wige lebin, daz ü dich alleine bikennen einen wäh- 
ren got und den du gesant faäsl Jhtoum Chnslnm. 4 Wan ich 
habe vord^rit dtnen namen öf der erden und daz were habe ich 
vottinbr^cht, daz du mir gigebin h^st,- daz ich iz tfl. 5 Und nä clä- 
nficlre mich, dd vatir bt dir selbir mit der därheit di lefa hatte ^ 
wan di werft bt dir wißre. 6 Und ich habe geoffenbdret dtnen 
namen den menschin di du mir gigebin hast von der weride. Wan 
si w4ren^ln, und du hast si mir gigebin: und si habin dffie rede 
behalden. 7 NA haben si bekant wan alliz da«, daz du mir gi- 
gebin hast, daz daz von dir ist. 8 Und di wort di du mir gigebin 
hast, di habe ich ea gigebin: und si habin si intfongen und habin 
w^rltchen bekant daz ich von dir 6z gegangen bin, und habin glou^ 
bit daz du mich gesant häsc 9 Ich bitte vor si und niht vor di 
werit bitte ich, abir vor dtse di du mir gigebin hast ion der werlde, 
wan si sint dtn. 10 Und alle mine «int ^n und (Hne sint min, 
und ich bin vord^rit in en. 11 Und ich bin !ezu»t nicht in der 
wierlde, abir dise sint in der w^lde, und ich küme zu dir. Heiliger 
vatir, behalt si in dtme namen die du mir gigebin hdst, daz si si»t 
ein alse ouch wir. 12 Dö: kh mit en was, d6 behtit ich si in 
dkne namen. Di du mir gügebin bftst, di habe ieb behöt^ und nt^ 
mant üz disen ist vortorbin, . nfir der sun der vorlast, M daz die 
[217] scrift irfuilit werde. 13 Abir n^ k^e ich zu dir und dia 
spreche ich in der warlde^ t^ daz si bäban mfne vroude^) ia en sei« 
bin. 14 Ich habe en dtne rede gigebin, und di werlt hat si ge« 
hdzzit , wan si sint nicht von der werfde , alse onh ieh von der 
werlde niht inbin. 15 Ich inbitte niht daz du sie nemiat von der 
werlde, abir daz du si behaldes vor ubile. 16 Wan von der werlde 



1) [13] Zu ergänzen: irfuIIU; Fulg.: ul habeani gaadium impletum in se- 
metipsis. 



Digitized by VjOOQIC 



JohaiäiM xviir. 221 

sitt si oiht» alse awh ich vob Aee warMe nihl inbtii. 17 H«9ige 
si in der w^heit, wan dttte rede isi dt w^rheiL 18 Und alse dft 
mieh gesaat bügt in die werk, als^.faabe ich ai (mdä geaant in di 
weriL 19 Und vor sie heilige ich midi a^lbin, tt daz ouch si 
g^eiligel aln in der wArheii. 20 Abir nilit alieine bitte iefa \of 
diee^ abir vor ti di durch ire wort werden gloubio in mich. 21 
Daa tt alle ein skkt, abe ouch dik valir in mir und ich in dir, daz 
si auch ein in im» aint, und daz di werlt glöube wan du mich g»* 
aant häat. 22 Und ich habe en gigebin di cMrheit di du mir.gi» 
gebin Ykäslf tS daz si sin «in, ake ouch wir ein stn. 23 Ich in 
en und du in mir, daz si sin iroUinbr^cht in ein, und daz di werli 
bd^enne wan dik mich geaant hdst, und h^sl si Üb gefaabit, alse da 
oiieh mich Üb hüst gehabit. 24 Vatir, di du mir gigebin hiftst, ich 
wil daz w6 ich bin, daz si ouh d^r mit mir sint und daz si sehin 
mine dteheit (U du mir gigebin hä»t, wan du hattis mich IIb 6r was 
di werlt worde. 25 Vadr gehecbiir, di werlt bdt dich ouch nihl 
bekant, abir ich habe dich bekant; und si ha(n7^]bin bekant wan 
du mich gesant hast. 26 Und ich habe ^n kunt get^n diaen na-* 
men und aal es. knnt tfin» tüf daz dl Itbe inte djsr du mich Hb h^t 
gebabit, in en sl und ich in en/^ 



XVIll. 

Da ihAsus diz gesprodiin hatte, 66 gtnc her üz mit stoen jungera 
abir di gtze der eödirboume« und da was. ein garte^ in den gtnc her 
nnd sine jungern. 2 Abir JMas. wiate ouch di stat, der en vorrlt, 
wan zA pblege quam Jh^us al dar mit stnen jungern. 3 Abir d6 
likdäs geoam ein her von den bischofen und von den dieneren der 
Pharis^i , ') d6 quam her dar mit lalemen und vackelia und wdfin. 
4 Abir Jfa^sus wiste wol alle di»c di uUr en kUnfUc w4ren, her glnc 
vore und sprach zu en: „Wen s^ichit ir?^^ 5 Und si antworten 
ime: „JhAsum Nazar^nöre/^ Jfatoos sprach lA en: „loh bin iz/^ 
Abir Jddas sttünt o«eh mit en, der en vorrlt« 6 Und daramme dd 



1) [3] Fulg.: .. cum accepisset cohortem el a ponüfidbus et Pharisaeis mi- 
nistros. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes X¥lir. 

Ih^OB zft en sprach: kb bia is; dö wiehen' i\ btiider gtcb und vihii 
tt di erden, 7 Abir her vregite st anderweit: „Wen südtit ir?** 
Abir si sprftchin: „Ifa^gam Nazar^nöre/^ 8 Und Jh^sus antworte 
en: ,Jch habe iz öich geseit, wan ich iz bin; und darurome ob ir 
niieh süchit, s6 gestatet disen inwec zft g^ne. 9 Üf daz di räde 
irfbllit worde, di her sprach: wan di du mir gigebin h^si, i^mande 
habe ich tti en irorlorn/* 10 Abir' Simon hatte em swert, her z^ch 
iz üz und slüo des bischofis knecht und hiuw ime abe sin rechte 
6re. Abir der name des knecfatis was MaJchns^ 11 Darumme 
sprach Jh^sus zft P6tr6: „Läz dln swert in die [2\%] scheiden. Wan 
äen keleh denmir der vatir gigebin h^, wittu niht daz ich en lrinke?>^ 
\i Und d6 daz her und der gr^ve des cinses und der Juden diente 
begriffen Jh^sum und bunden en, 13 Und fürten eik zft Annam 
des Ersten, und der was swehir Kaipf(^*) 14 Abir iz was Kaiphas 
der den Juden den rilt hatte gigebin : wan iz fftgit einen mensebin 
zft sterbin vor daz Volk. 15 Abir Slm4n F^trus voigite Jb^um 
und ein ander jungte. Abir der junger was bekant dem bischofe 
und ginc mit JfaöstI in den vorhof des bischofis. 16 Abir F^nis 
stftnt ü%wendic bl dertftrre. Unddö ginc Oz. der andeve jüngere der 
bekant was dem bischofe, und sprach za der t^ehftteckine und 
fftrte P^trum In. 17 Darumme sprach di tflrehüterinne zft P4trö: 
„Wie bis oucb dft üz jenis menschin jungem ?^^ Her sprach: „Nein, 
ich inbin.^' 18 Abir di knechte und di dienere stünden bf dem 
iftre, wan iz was kalt, und wermeten sidi; und Petrus stünt mit en 
und wermete si^. 19 Und d6 vrlgite der bischof Jhftsum von 
sfinen jungern und von siner )6re. 20 Und Jb^sus antworte ime? 
„Ich habe der werlde offinb^r zft gesprodiin; ich habe alle w^ 
geiärt in der synagügen und in dem tempele dar aUe Juden zft sa- 
mene quAmen, und heimeltcfaen habe ich nichtis nicht gesprodiin. 
21 Waz vregis du midi? vrege di^ di iz hdrt haben waz ich en sA 
gesprocbin habe. Sich di wizzen waz icb en gesagii habe.'* 22 
Abir d6 her diz gesprach, einer tou den dieneren di da st^ftnden, 
gap Jh^sü einen backtn[21S^]9lac und sprach: \„Antwoi*tes du äls6 eime 
bfschofe?^^ 23 Jhösus antworte ime: „Und ob ich ubeie gespr«* 
chin habe, so gip gezftcnisse von ubele; habe ich abir wole gespro- 



1) [13] UnüberseM blieb. .. Gaiphae, qui erat ponlifex anni iUius. 



Digitized by VjOOQIC 



JohaniMs XVIIl. 223 

ehki: wag sU» du mic^?^* 24 Und en sanle Annas gd)UBdeD zu 
Kaipfa dem bisehofe.. 25 Abir P^trus' sttünt uiid wemete sieh» 
Und d6 spr^chin st zA ime: „Wie bis ouch du üz den jungern dises 
menschen? Her loukinte und sprach: „Nein, ich inbin/^ 26 Dö 
sprach einer ttz den knechten des bischofes, des mAg, dem Petrus 
daz 6re abe gehouwin hatte: „Wie insach ich dich nibt in dem gar^ 
tett m^it ime?^^ 27 Und dö lonkinde Petrus andirweat: und zAhant 
sanc der hane, 28 Und 66 fftrten si Jh^sum zA Pittt6 in daz 
ricbtehöSy abir iz was vrfl. Und si gingen nicht in daz gericbtehüs, 
üf daz si niht bevieckit wtnrden, ahir daz si ^zin di österen. 29 
Und d6 gtnc Az Pil^fcüs zfi en hin Tore und sprach: „Waz berAgunge 
bringet ir kegin disem menschin ?^' 30 Abir si antworten und sprd«* 
ehin zA ime: „Und wöre dirre niht ein ublh^töre, wir betten en dir 
niht gigelän/* 31 Und d6 sprach zA en Pilatus: ,^Nemit ir en 
und urteilet en nach: üwer 6e/^ Und dd sprächin di Juden: „Uns 
zeimet nihi lihande zA tötena.^^ 32 Abir Af daz di rode Jh^sA ir^ 
fullil worde, di her sprach, bezeicfaende waz t6des her sterbin sdde. 
S3 Und d6 ginc Pilatus anderweit in daz gerichtehüs und rufte Jh^ 
SUSI und sprach zA ime: „DA bis kAnic der Juden ?^' 34 Unde 
Jh^äus antworte ime: „Spriches du diz von dir s^lbir, odir ßtt9] h»- 
bin iz dir andere geseit von mir?'^ 35 PilMus antwoi^e ime: 
„Wie bin ich ein iude? diu dit und dtne bischofe haben ^) didt 
mir gigdbin: waz häsUi getan 7^* 36 Jh^sus antworte: „Min rtche 
ist niht von diser weride; und w^re min riebe von diser werlde, si» 
(^erilchen mtne dienere stünden bl mir und gestatten des nihl dal 
ich den Juden gigebin worde. Abir nA ist mtn riebe nicht von hin^ 
nen/^ 37 Und Pilatus sprach zA ime alsA: „Und darumme bistA 
«in kAnic ?^^ Jbäsus antworte ime: „DA spriches iz: vKan ich bin 
ein kAnic. Dar zA bin ich gebom und dar zA bin ich kAa^en in di 
werit, däz ich gezAcnisse gebe der wArheit; und ein IcUcber wer Az 
der Arbeit ist, der hArit n^e stimme^^' 38 Afair Pilatus sprach 
zA ime: „Waz ist di wÄrheit?" Und dö her diz gesprädi^ dA gtnc 
her andirweit Az zA den Juden und sprach zA en: „Ich invinde 
ketfife Sache in ime. 39 Abir iz ist ein geWotiiheit daz ich Ach 
einen lä^e in den Asteren: und darumme wolt ir ich Uze Ach den 



1) [35] Hsi habe. 



Digitized by VjOOQIC 



224 JoKMfieB XIX. 

kftnic do'IiicleB?'' Abir si rMten anderweit alle sprechinde: „Nicht 
disen, abir.fiarrabaml^* Aiirr Barrabas was ein inord^re. 



XIX. 

^nd dö greif Pilatus. A^sum an und geißelte en« 2 Und di ritr 
tere fl6obten eitie cröne von dornen und salzten si tf stn hoobk 
und eleideten en mit eime pfelliJcleide, 3 Und qutoien zu ime 
uüd spr^k^in: „Gegrüzit ststn, der Jaden kflniel^^ ond g^bin ime 
backinslege. 4 Und d6 glnc Pilatus anderweit ttz hin Tore zfl en 
unde [219^] sprach: „Seht ich före en zfl tich her vore, daz ir bi- 
keunii, wan ich yinde keine sache an ime/^ 5 Und darumme 
glnc Jh^nB ü2 und trdik eine domenne cröne und ein pfellildeit 
Qud sprach zfl en: „Sich ein mensche/' 6 Und dö en di bischofe 
sähin und di dienere, si nflften und spr^hin: „Cröcige, crüeige 
enl'* Abir Pilatus sprach zfl en: „Nemit ir en und cfüc^et en! 
wan ich invinde keine sache ii^ ime.^^ 7 Und ime antworten di 
Juden: „Wir habin eine 6e, und nach der 6e sal her sterbin, wan 
her hau sich gotis sun gemachit.'* 8 Und 46^ Pilatus dise rede 
fadrte, di6 vorchte her sich noch m^r. 9 Und her glnc anderweit 
in daz gerichtehüs, her sprach zA Jh^sü: „Wannen Instü?'' Abir 
Jh^us gap^ ime kein antworte iiiht. 10 Darumme sprach zu ime 
Pilatus: „Ins^iriches du mir niht zfi? weislA nibt.daz idi gewalt 
habe dich zA crücigene und gewalt habe dich zö i^zene?^^ 11 Abir 
Jhösus antworte: „Du inhettis keine gewalt ubir mich niht, nflr si 
wäre dir gigebin von obine. Abir durch diz, wer mich dir gigebin 
bat, der h4t größere sunde.** 12 Und üz der stunde stehte en Pi- 
t^tus zfi Ukzine, abir di Juden rditen und spr^chin: „Und ob du 
dUsen l^is, du bist niht ein vrünt des keiseiris, wan ein tcltcher wer 
mh künic machit, der widersagit dem keisere/^ 13 Und d6 Pi- 
Mtos h6rte dise rede, dö TArte her Jb^suiD hin vore und saz M dem 
stl»l des gerichtes an der stat di gesprochin ist Lit6stratoth , abir 
^br^schen Gahathä. 14 Abir iz was an dem vritage vor 6steren alse 
di [220] sehste stunde. Und her sprach zfl den Juden: „Seht üwer 
kAoicI*^ 15 Abir si rüHen: „Irhebe en, irhd^e en, «rücige eal'' 
Pilatus sprach zfl en: „Ich sal üweren kflnic crücigen?^' Abir di 
bischofe antworten: „Wir habin niht kAniges, nfir den keisere/^ 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes XIX. 225 

16 Und darumine gap her en in, daz her gecrüciget worde. Abir 
si intfingen Jh^sum und leiten en üz. 17 Und lüden üf en ein 
crftce, und her gtno üz in di stat die da hdzet der intbiüzunge, abir 
eebr^isc^en GolgaU. 18 Und da crücigeten si en und zw^ne an- 
d&re mit ime: einen einsHtUnd den anderen anderstt, abir Jhösuoi 
da inittene. 19 Abir Pilatus screib euch eine ubirscrill und salzte 
si üf daz crüce. Abir iz was gescriben: Jhösus Nazar^us der Juden 
kflnic. 20 Und darunime läsin dise ubirscrift vile Juden, wan di 
stat d^ Jhösus.gecrüciget ist, was nähe der stat, und was gescriben 
eebr^ischen, krtgeschen und iatinisch. 21 Und du sprätbin di bi- 
scbofe der Juden z& Pil4t6: „Du salt nicht scrlben: der Juden k&- 
nie, abir wan her sprach: Ich bin der Juden kAnic** 22 Abir 
Pilatus antworte: „Waz ich gescriben habe, daz habe ich ge- 
scriben/^ 23 Und du en di rittere crücigeten, si nämen sine cleir 
dere (und machten vir teil, IcUchem rittere ein teil) und einen rok. 
Abir du was ein rok der was ungen6et, gewebit von inbobin ubir 
aL 24 Und darumme spi*ächin si undir ein andere: „Nicht zftrlze 
wir en, abir lüzin wir umme en, wes her sl, üf daz di scrill^) ir- 
fullit worde sprechinde: Si teilten mlne cieidere en und üf mtn cleit 
Uzen si I6z. [220 *'] Und di rittere wörllchen tetin diz. 25 Iz 
stünt abir nebin dem crüce Jb£sü slu müter und di swestir slner 
müter Maria Gleüph^ und Maria Magdalena. 26 Und du Jh^sus 
sach di mütir stön und den jungem den her Hb hatte, her sprach 
zö slner mütir: „Wlp, sich dln sunl^^ 27 Abir dar nach sprach 
her zu dem jüngere: „Sich dln mütir I^^ Und von der stunde int- 
finc si der jüngere in di sine. 28 Und dar nach du Jh^sus wiste 
daz Iczunt alle dinc volbricht sint, üf daz di scrift volbrdcht worde, 
du sprach her: „Mich dArstet/^ 29 Und du was ein vasz gesatzit 
vol ezziges. Abir si nämen einen badeswamp vol ezziges, mit yso- 
pen si ummewanten en und reicheten slneni munde. 30 Und dö 
Jh^sus den ezzic intfangen hatte, du sprach her: „Iz ist volbrächt,'' 
und mit geneigetem houbile gap beruf slnen geist. 31 Abir di 
Juden, wan iz der vrltac was, üf daz di llchame niht inbliben an 
dem crüce des sunäbindes (wan iz der grüze tag was, der tag des 
8un4bindes), du bätin si Piiälum daz ire schinebein gebrochin wor- 



1) [24] ffs. schrif. 

15 



Digitized by VjOOQIC 



226 Jobannes XX. 

deD und abe genümen worden* 32 Und dartimme qn^ea di rit- 
lere und brdchen sidierltchen dem ^rstin sine sehinebein und des 
anderen der mit ime gecrüciget ist. 33 Abir 66 si zfl JMsü qua« 
men und d6 si en sdhin Iczunt gestorbin, d6 brdchen si sine bein 
nibt. 34 Abir der rittere einer tet sine siten üf mit eime spere, 
und zflhant glnc dar üz blüt und wazzer. 35 Und der iz sach, 
der hdt gezflcnisse gigebin, und sin gezficnisse ist wir: und her 
weiz daz her wäre sprichet, üf daz [221] euch ir gloubit. 36 Wan 
dise. dinc geschön sint, daz di scrift irfuUit werde: Und ein bein 
insult ir nicht 6z ime zäbrechin. 37 Und anderweit ^riebet ein 
ander scrift: Si suUen en sehin den si durchstächen. 38 Abir 
dar nach bat Joseph von Arimalhla Pilätum, darumme daz her was 
ein jüngere Jhösü heimlichen durch die vorchte der Juden, daz her 
abe nöme den llcham Jhösü. Und Pilatus gestate iz ime, und d6 
quam her und nam abe den licbam Jh6sü. 39 Abir iz qCiam euch 
Nichodißmus der des örstin in der nacht kümen was zö Jhö^, her 
brächte ein gemengite mirren und alMs alse hundert pfunt. 40 
Und dö nämen si den iicham Jhösü und bewflnden en mit Ittachen 
und mit würczen, alse der sitte ist der Juden zfi begrabine. 41 
Abir iz was an der stat ein garte d6 her gecrüciget ist, und in dem 
garten was ein nüwe grap in dem %ioch nimant gelegit was« 42 
Und durch den vrltac der Juden, wan daz grab nähe was, dö legi- 
ten si Jhösum in. 

XX. 

Abir an eime sunäbinde gar vrü*) quam Maria Magdalena, A6 iz 
noch vinster was, zä dem grabe und sach den stein üf gebabin von 
dem grabe. 2 Und darumme Üf si und quam zfl Simün P6tr6 
und zfl dem anderen jungern den Jhösus IIb hatte, und sprach zfl 
en: „Si habin den herren üf gehabin von dem grabe, und ich in- 
weiz niht war si en gelegit habin.^^ 3 Und du ginc Petrus üz 
und der andere jüngere und quämen zfl dem grabe. 4 Und di 
zwöne lifen mit ein ander, und der andei*e jüngere [22i^] lif vore 
sneliir wan Petrus und quam der örste zfl dem grabe. 5 Und dö 



1) [1] FgL Luc. XXIF, 1 ; hier Ftilg, nur: mane. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes XX. 227 

her sich gebuekite, A6 sach her di ilbcheo ligende, doch giac her 
niht In. 6 Und d6 quam Slm6n Petrus volginde ime und gtoc in 
daz grap und sach di Machen Iigende, 7 Und daz sweiztüch. daz 
ufair dem houbite gewesit was, nibt mit den lUachen ]igende, abir 
alleine und In gewunden in eine slat. 8 Und darumme ginc ooch 
ta der andere jüngere der des Ersten quam zä dem grabe, und 
sach und gloubite. 9 Wan nochtan wisten si der scrift nibt, wan 
her mflste von dem töde ti irsl^n. 10 Und darumme quämen di 
jungem zfi en seibin. 11 Abir Maria stilnt üzwendic bt dem 
grabe weinende; und d6 si weinete, d6 buckite si sich und sach in 
daz grab, 12 Und sach zwfine engile in wtzen st6len') sitzende, 
einen zu dem houbite und einen zfi den füzeii, da der Ucham Jh^sü 
gelegit was* 13 Si sprachen zu ir: „Wip, waz weines du und 
waz süchis du?^*^) Si sprach zd en: „Wan si habin mtnen herren 
tf gehabin, und ich inweiz nicht war si en gelegit habin.'' 14 Und 
d6 sie diz gesprach, dö karte si sich umme hinder sich unde sach 
Jh^sum stunde und wiste niht daz iz Jhösus was. 15 Abir Jhösus 
sprach zft ir: i^Wlp, waz weines du? wen stchis du?*' Abir si ge- 
dächte daz iz ein gerten^re w^re, und sprach zu ime: „Herre, und 
ob du en hast üf gehabin, sage mir: war h^stu en gelegit? und ich 
saP) en üf hebin.'' 16 Jh^sus sprach zu ir: „Maria I" Und si 
k^te sich umme [%n] und sprach: „Rabönil'' daz ist gesprochin: 
meister. 17 Jhösus sprach z& ir: „Du salt mich niht rüren, wan 
ich bin noch niht üf gestigen zfi minem vatere. Abir g^ zfi mtnen 
brüder.en und sage en: Ich stlge üf zfi minem vatere und zfi üwe- 
rem^) vatere und zfi mime gote unde zfi üwerme gote.'' 18 Abir 
Maria Magdalena quam botscaftinde den jungern: „Wan ich sach 
den herren, und diz sagite her mir." 19 Abir in eime tage du 
iz sp^te was an eime sundbinde, und di tfiren beslozzin wären, d6 
di jungem vorsaniment wären durdi di vorchte der Juden, du quam 
Jh^stts und stünt in dem mittele und sprach zfi en: „Vride st ücbl''^) 
20 Und du ber diz gesprach, du zeigete her en hende und siten. 
Und dö vrowiten sich di jungern sehinde den herren. 21 Dar- 



1) [12] Fgl, Marc. XFI, 5; Fulg. hier nur: in albis. 2) [13] Fiilg. 

nur: quid ploras? vgl. V, 15. 3) [15] sal fehlt Hs.; Fulg,: et ego eum tol- 
lam. 4) [17] //#. vwe'n. 5) [19] rul^,: pax vobis, ebenso F. 21. 26. 

15* 



Digitized by VjOOQIC 



228 Johannes XXI. 

umme sprach her zu en anderweit: „Vride sie üchl Und also 
mich der vatir gesant hat, und ich sende ouch 6ch/^ 22 Und 
d6 her diz gesprach, d6 blls her in und sprach: „Entfät den hmli- 
gen geistl 23 Welchen ir di sunde vorgebit, di werden en Tor- 
gebin; und welche ir inthaldet, di werden behalden/^ 24 Abir 
Thomas einer Hz den zwelßn der ila heizet der ungloubige, der was 
mit eil niht, d6 Jh^sus quam. 25 Und darommä selten ime di 
anderen jungern : „Wir habin den herren gesehin.*^ Abir her sprach 
z& en: „NAr ich insehe in sinen henden di hefte der negele unde 
\äze mfne vingere^) in di stat der negele und läze mtne bant in 
sine slten: ich ingioube nifat.^^ 26 Und nach acht tagen w^ren 
sine jungern anderweit inne, und Th^[222*']mas mit en, und Jhösus 
quam mit beslozzin tftren und steint in dem miitele und sprach: 
y,Vride si tkcbl*^ 27 Und dar nach sprach her zu Thömd: „Strecke 
tu dlnen vinger here und sich mine bende und reiche her dine haut 
und \äz si in mtne siten und salt niht ungloubic sin, abir gloubicl^^ 
28 Abir Th6mas antworte und sprach zä ime: „Min herre und mfn 
gotl^^ 29 Jh^sus sprach zä ime: „Tfa^ma, wan du mich gesehn 
hast, s6 hästu gloubit. S6hc sint di mich niht gesehn habin und 
haben gloubiL^^ 30 Sicberllchen ouch vile andere zeichen tet 
Jh6sus in dem angesichte siner jungern, di niht gescriben sint in 
disem buche. 31 Abir diso sint gescriben, üf daz ir gloubit, wan 
Jh^sus ist Christus, gotis sun, und daz ir gloubit ouch daz lebin zA 
haben in sime namen." 

XXI. 

Dar nach offinbärte sich Jh^sus anderweit bt dem mere Tiberiädis, 
her ollSnbärte sich abir alsus: 2 Iz wären mit ein ander Stmön 
Petrus und Th6mas der da heizet der ungeloubige, und NathanaM 
der da was von Ghana Galil66, und di sune Zebed^i und zwöne an- 
dere üz sinen jungern. 3 Abir SimAn P^rus sprach zö en: „Ich 
gö fischen.^^ Und si sprächin zä ime: „Wir g^n ouch mit dir^^ und 
d6 gingen si üz und stigen üf in ein schif und in der naht vingen 
si nichtis nichL 4 Abir d6 iz des morgens wart, d6 stünt Jhösus 



1) [25] Fulg,: digifum meum. 



Digitized by VjOOQIC 



Johannes XXI. 229 

^f dem öfere, abir doch bekanten en di jungern niht, daz iz Jh^siis 
was. 5 Darumme sprach zfi en Jh^sus: „Hindere, habit iv icht 
ein« sptse?^^ Und si antworten ime: ,,Nein/^ [223] 6 Abir her 
sprach zft en: „L^zit zu der rechten hant des Schiffes daz netze, 
und ir vähtt/^ Und si lizen, und d(^ mochten si iz fczunt niht ge- 
zeihen von der menige der fische. 7 Unde darumme sprach der 
}unger den Jh^sus Üb hatte, zA P6tr6: „Iz ist der herre/^ Abir dö 
Stm6n P^ti'us h6rte daz iz der herre ist, her gürte sich umme mit 
eime rocke, wan her was nackit, und Hz sich in daz mer. 8 Abir 
di anderen jungern quämen mit der schiffunge, wan si w^re« niht 
verre von dem lande, abir alse zwei hundert cläfteren zdhende daz 
netze der fische. 9 Und d^ si nider gestigen üf di erden, si sd- 
bin di ghüte ligende und ein fisch dar df gelegit und bröt. 10 Jh^ 
sus sprach zfl in: „Bringet her von den fischen di ir nfi gevangen 
habit I^* 11 Und Simon Petrus steic üf und z6ch daz netze üf dt 
erden vol gr6zir fische, drl und funfzic und hundert. Und doch wt 
gr6z si wären, daz netze ist niht gerizzen. 12 Und Jh^sus sprach 
zu en: „Kümit und inbizzetl*^ Und ntmant torste en vregin nndir 
den sitzenden: wer bistü? wan si wisten daz iz der herre was. 13 
Und Jh^sus quam und nam daz bröt und gap iz en unde des glich 
den fisch. 14 Diz ist iczunt zu dem dritten male, daz sich Jhö- 
sus geoffinbäret hat sinen jungern, d6 her wider irstanden was von 
dem t6de. 15 Und darumme da si gezzin hatten, d6 sprach Jh^ 
sus zfi Slm6nPötr6: „Simon Jöhannis, hästu mich Über wan dise?^* 
Her sprach zu ime: „Ja herre, du weist daz ich dich Hb habe.^^ 
Und her sprach zu ime: „Sptse mtne lemmere!^^ 16 Abir her 
sprach anderweit zfi ime: „Simon J6hannis, hästu mich ilb?^* Her 
sprach zu ime: „JA herre, du weist daz ich dich [223''] Hb habe." 
Her sprach zfi ime: „Spise mlne lemmerel" 17 Und her sprach 
zu ime zu dem dritten male: „Simon Jöhannis, hästu mich Hb?" 
Abir PÄtrus ist trürik worden, wan her zu ime sprach zu dem drit- 
ten male: hästu mich Hb? und sprach zu ime: „Herre, du weist alle 
dinc und dt weist daz ich dich Hb habe." Her sprach zu ime: 
„Splse mlne*) sehäf. 18 Vorwär, vorwÄr sage ich dir: dö du 
jüngere wÄre, dö gurtes du dich selbir und wandertes ^'6 du wol- 



1) [17] Hs, mine. 



Digitized by VjOOQIC 



230 Johannes XXI. 

dest, abir wan du eldere wirdes, s6 saltii üz reckin dlne hende^ und 
ein ander sal dich gurten und leiten war du ntht inwilt/^ 19 Abir 
diz sprach her, bezeichende mit waz t6de her got vorcteren solde. 
Und dö her diz gesprach, d6 sprach her zfl ime: „Vo]ge mirl*' 20 
Und Petrus karte sich umme und sach den jungern volgende, den 
Jhösus Üb hatte, der ouch rftwite in dem äbentezzin üf siner brüst, 
und sprach; „Herre, wer ist iz der dich Vorräten sal?^^ 21 Und 
d6 disen Simon P6trus sach, dö sprach her zA Jh^sü: „Herre, abir 
. waz sal dirre?^^ 22 Und Jhösus sprach zfl ime: „Ich wil en als6 
habin bllbende, biz ich kAme: inrüche^) du dichl volge du mirl^ 
23 Und darumroe glnc dtse rede tz undir den brüderen, daz dirre 
jüngere niht sterbtn solde. Und Jhösus sprach nicht daz her niht 
sterbin solde, abir: ich wil en also habin bllbende, biz ich kflme: 
inrflche du dich! 24 Diz ist der jüngere der daz gezflcnisse gibet 
von disen und hat diz gescriben, und wir wizzen daz sin gezflcnisse 
war ist. 25 Abir noch sint andere vile di Jhösus get^ hat: und 
ob man daz alliz bescrtbe al ^nczelingen, wan ich acfa[224]te: di werH 
selbe begriffe si niht di büchere di zfl scrtbene ünt 

Hie endet das buch senle Jdhannis des iwangilisten. Got ii ge* 
loMt! 



1) [22] Hs, nicbe, vgl, F, 24; Fulg. beidemal: quid ad te? 



Digitized by VjOOQIC 



WÖRTERBUCH. 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



Vorbemerkung. 



Für das Wörterbuch nausste vielfach eine idealere und syslemgemässere 
Gestaltung der Laut Verhältnisse angenommen werden, als sie die Handschrift 
und ihr Abdruck darbieten, doch ist da, wo es nOtbig schien, die lieber- 
lieferung nicht ausser Acht gelassen. 

Yoa ie und ü wurde abgesehen und dafür I und u oder ü angesetzt. 
Ebensowenig konnte für die alphabetische Einordnung das tonlose i der En- 
dungen und Vorsetzsilben massgebend sein » dagegen steht das fest ausge- 
prägte, bis ins 1 6. Jahrhundert in Mitteldeutschland geltende vor =» ver an 
seiner Stelle. -— Im Gonsonantlsmus haben sc »« seh und h in Gonsonanten- 
verbindungen «» eh als Alterlhamlichkeiteu der Rechtschreibung nicht be- 
stimmend sein dürfen. Für cz und zc genügt einfaches z. z und ^ zu son- 
dern, war nicht geboten, weil die Schreibart sz schon vorhanden ist. Da die 
Verhärtung der Media zur Tenuis im Auslaute als Regel gilt, so wurden da- 
nach auch die unflectierten Formen angesetzt (c für ausl. k) ausser in Zu- 
sammensetzung. Für die Adjectiven auf ig ist bei der Seltenheit von ec in 
der Regel die Form ic angenommen. 

Um die Nebenformen zur. Geltung und Anschauung zu bringen, sind sie 
getrennt werden,. falls sie nicht im Alphabete ganz nahe beisammen liegen, 
doch ist immer von einer zur andern verwiesen (durch s. ==^ sieh , was sich 
meist auf die Form, bisweilen auf Form und Bedeutung erstreckt). 

Da es zugleich nicht unwichtig ist, die verschiedenen Ausdrücke ken- 
nen zu lernen, welche der üebersetzer für ein und dasselbe lateinische Wort 
wählte, so ist auf solche Synonymen hingewiesen (durch vgl. = vergleiche, 
was sich immer nur auf die Bedeutung beziehen soll). 

Dass den mitteldeutschen Formen eintretenden Falls die entsprechen- 
den (idealen) mittelhochdeutschen hinzugefügt sind, wird nicht für überflüssig 
befunden werden, wenn man erwägt, dass die Evangelien und ihre Sprache 
nicht blos in dem engeren Kreise der Grammatiker Interesse verdienen. 

Bietet sich für jedes deutsche Wort mit wenigen Ausnahmen ein 
Originalwort in der Vulgatn dar, so ist doch auch zu berücksichtigen, dass 
der Vulgatatext in seinen manigfachen Ueberlieferungen öfters verschiedene 
Lesarten aufzuweisen hat, die bald mehr bald minder von einander abwei- 
chen. Namentlich ist dies bei den kleinen Worten der Fall, l)ei Präpositio- 
nen, Conjunctionen u. dergl. Eine genaue Vcrwcrthung solcher Einzelheiten 



Digitized by VjOOQIC 



234 Vorbemerkung. 

kann nicht im Zwecke dieses Wörterbuches liegen , doch ist bisweilen aus- 
drücklich auf diesen Punkt Bedacht genommen. 

Ausser den Evangelientexten wurden zunächst die Vorreden für das 
Wörterbuch ausgebeutet, sodann die in der Einleitung wiedergegebenen 
Stellen , endlich die nicht zum Abdrucke gelangte Passion (am Schiasse der 
Uandschr.) , soweit diese in den Einzelheiten des Ausdrucks von dem Haupt- 
texte abweicht. Alle in den Evangelien nicht vorkommenden Worte sind zur 
Unterscheidung mit einem - bezeichnet. 

Bei einzelnen wichtigeren Worten ist das mittelhochdeutsche Wörter- 
buch angezogen worden , und zu einer Anzahl solcher , die im mhd. Wb. 
fehlen oder unbelegt blieben , sind in [ ] kurzgefasste Nachweise oder Nach- 
träge gegeben, die mit wenigen und geringen Ausnahmen der freundli- 
chen Theilnahme Fedor Bechs verdankt werden. 

Das Wörterbuch macht nicht den Anspruch, ein ganz vollständiges 
Glossar zu sein , doch sind die Betspiele wohl in solcher Anzahl gegeben 
worden , dass der auf den Wortschatz gegründete Sprachgebrauch des Ver^ 
fassers erkannt werden kann. Für die gewöhnlichen und sich häufig wie- 
derholenden Worte, die aber darum lexicalisch nicht die unwichtigeren sind, 
wurden die Belege natürlich zumeist aus Matthäus genommen. Wem es um 
weitere Einzelheiten zu thun ist, findet in der bereit liegenden Aufzeichnung 
der Parallelstellcn und in den Goncordanzen erwünschte Hülfe. 

Schliesslich fblge eine Zusammenstellung der gebrauchten Abkürzungen, 
soweit sie nicht herkömmlich und allgemein bekannt sind : 

M Mr« L J B» Matthäus Marcus Lucas Johannes. 

F. = Vorrede. 

1., 2. F. M, Mr. =» erste, zweite Vorrede zu Matthäus, Marcus u. s.w. 

Pass. = Passion. Bl. 224»' ~ 234 (bez. 233)»* der Hs. 

Lent, a«« Brief des Lenluius. Bl. 1 der Hs. s. Einl. 

BL ohne nähere Bezeichnung ^«> Blatt der Hs. in Einl. abgedruckt. 

fr. W. = freie Wendung. 

K. Ü. ==>=^ Kasseler Uebersetzung der Evangelien aus dem 14. Jahrhun- 
dert. Bruchstücke mitgetheilt von H. Heppe (Haupts Ztschr. 9, 264—302). 



Digitized by VjOOQIC 



A. 



ab-*, ep- 

Abba npr. Ahha Mr. 14, 36. 

abe adtr., trennbare Partikel, meist 
ab entsprechend, $, die Verba gSn, 
hoawen, k^ren, klopfen, Idzen, 
nemen, scheiden, stn, sntden, Val- 
ien. 

Abel npr. gen» Abel =*» Vulgi LH, 
51. Abeles {hsl. -is) M 23, 35. 

abenemunge stf, detrimentum M 
16, 26. v^/. vorlust. 

4bent stm. vesper M 8, 16. vgl. 
\espef.] «ero M 26, 8. J 6, 16. 
vgl. sphe.] an dem ibeade noeli* 
bush 2\, dl* des abendes ezzen 
8. ezzen.] 

4bentezzen sin. coenaM 23, 6. 
Mr, 6, 21. L 14, 12. 

aber (fisl. ausgeschr. immer abir) 
adv. u. conf, 1) adv. iterum M 
13, 45. 47. 18, 19. und aber e< 
iterum^ 19, 24. t?|^l. andervveil.] 
2) eonj. autem U \,2ffg. \Sffg. 
2, 3. 5, 21. 22. veroM. 20, 16. 
22. 5, 14. abir dach verumtamen 
M 11, 22. 26, 39. a. tdoch ve-^ 
rumtam^n M 11 > 24. — ' aber 
wohl iterum, nicht autem M 27, 
50. aber scrtete Jh^sus: Jesus 
autem iterum clamans. — aber 
»cdM5, 15. 6, 18. 9, 12. vgl. 
sunder.] porro (Lesart autem, sed? 
gr. TextSi) M 8, 27. L II, 20 
{Lesart sed). 
Abii npr. gen. AbMs: von Ablas 
zeche de vice Äbia L 1, 5. 



Abraham npr. gen, Abrahimes 
{hsL -is) M 1, 1. Abrah4 Abrahae 
L 3, 34. dat. Abraham M 1. 17. 

ach sei {hsl. absei = mhd.) swf. 
{mhd. stf.) humerus M 23, 4. L 
15, 5. 

acht Zdhlw. s. achte. 

-achtbare {mhd. ahlbaöre) adj. 
curiosus 1. F. jßf. 3. 

-achtb^rikeit stf. curiositas V. 
L Bl. 134. mhd. Wb. vac. — 
[ahlbaerkeit des libes Barth, v. R. 
ed. Pf. 320, 27. achberkeit, ach- 
perkeit Jerosch. Pf. gloss. 117. 
Strehlke 4039. 6603.] 

achte {mhd. ahte, a\\i)Zahlw. card. 
octo L 2, 21. 9, 28. acht J 5, 5. 
20, 26. s. achUen. 

achte {wM. ahte) stf. cnra L 1 0, 40. 
vgL gesunlheii. nerunge, sorg«. 

achten {mhd. ahlen) swv. Irans. 
aestimare}\ 11, 16. existimare 
1. F. Bl. 3^ reputare Mr. 15, 

28. deputare l 22, 37, ar&t% 
trari hl, 7, J 21, 25. vgl. w^- 
nen,] c. gen. der Pers. curare c. 
acc. Mr. 12, 14. vgl. heilen.] 

achtz^n {mhd. meist ahzehen) 
Zahlu). card. decem et octo L \ 3, 
11. 16./lec<.jeneachtz^neL 13,4. 

acker stm. ager H 13, 38. gen, 
ackeres M 6, 28. 30, dat. ackere 
M 13, 44. pl. dt ackere Mr, 10, 

29. dat. ackeren Mr. 5, 14. 
ackerlüte pl. agrieolae M 21, 33 



Digitized by VjOOQIC 



ackerman 



236 



alse 



ffg, coloni L 20, 9. vgl, biYwe- 
I6le.] 

ackerman «Im. agricola i, 15, 1. 
V. L J5/. 134. 

adelar swm. aquila M 24, 28. L 
17, 37. 3. F. BL ß\ 7. 

aftersp räche stf, hlasphenUa M 
15, 19. Mr. 7, 22. rflf/. Iaslerk6- 
sunge. 

-Agaleie {mhd, meist Aglei) npr. 
Ilalia {Lesart Aquileja?) V. Mr. 
Bl. 102»'. 

aine (M. ayne. mhd. agene IT^. /, 
13") 5«/". /««(uca M 7, 3 jf^r. 

a] adj, omnis M 3, 5. 4, 23. 24. 5, 
11. 26, 59 «.s.w. totus M 4,23. 
6, 22. 9, 3 1 u. s, w. alle reine 
totMis mundus J 13, lÖ. v^/.ganz.] 
Bemerkenswerthe Form alle, wo 
hochd» unflect, a1 oder die sl. 
und sw, Flexion stehen würde, z, 
B. aus MaUh.: alle din licham 
toium corpus tuum 6, 22. in alle 
jeme lande in Iota terra illa 9, 

31. von alle üwerme herzen 18, 
35 ^] bi alle den dingen in omni- 
hus 23, 20. ubir alle sin gut su- 
per omnia bona sua 24, 47. «et*- 
tr, ßect. sing, allez omnia M 6, 

32. 21, 22. universa M 13, 44. 
pL alle: dise alle wörtl, omnia ^ 
haee M 19, 20. unß. al omnia 1. 
F. M BL 53^. ubir al per uni- 
versa l. F. M 53K — alle dinc 
omnia s» dioc] alle z$t semper s. 
zit.] — aller gen. zur Verstär- 
kung des Superlativs eines Adj. 
oder Adv. aller beste optimus L 
\, 3. aller hoeste alUssimus L ], 
32. aller Itbeste charissimus Mr. 

9 , 6 (7). aller seiigesto, bealissi- 
mus l. F. BL 4. aller erst prius 
Mr. 3, 27. aller meist m^xime 
3. V.BL 5\ 

al adv, zur Verstärkung von AdJ. u, 
Adv, s, dar, ^nzelinge, her, sulch. 

alabastrum stn, Fremdw. (mhd. 
Lehnw, alabaster^in. Wb. I, 21) 



Mr. 14, 3. L. 7, 37. vgL mcr- 
melstein, buchse. 

ahU s, alt. 

a 1 1 e i u e {mhd, alleine, aleine, al eine) 
adj. unus M 23, 10. solus M 14, 
23. singularis Mr. 4, 10. Da« 
Adj, schwer vom Adv,, was auch 
durch ^nur* übersetzt werden 
könnte , zu unterscheiden , z. B. : 
M 4, 10. 17, 8> Vulg. beidemal 
Wendung mit solus. femer nur 
alleine den prtsleren nisi solis sa- 
cerdotibus M 12, 4. 

alleine adv, tantum M 5, 47. 8, S. 
9, 21. 10. 42, 21, 19. vgL nAr.] 
nicht aüeine — sunder, sundern 
euch non solum — sed et M 21, 
21. F. Mr, BL 102'*. non tantum 
— sed et J 1 3, 7. 

a 1 1 e i n e conj. Bedeut, von obgleich* 
mit ßlg. Indic. und doch im Nach- 
satze, ViUg, Participalconstr. M. 
21, 32 A. 

allenthalben {mhd. in der frü- 
heren Zeit allen halben daL pL) 
adv. v/ndique Mr. 1,45^ L 19, 
uW^eMr. 16, 20, L 9, 6. 

allesam en t = alle adj* saaient 
adv. universi LI, 63. 

a 11 e s a m e n t adv. , dem, Hauptw. 
immer nachgesetzt, unipefsus. adj, 
M9, 26. 18,34. 21, 10.24. 14. 

Allexander npr,] gen, Allexandri 
Mr. 15, 21. 

-Allexandrtnisch adj* Alexan- 
drinus 3. F. BL 5\ fr. W, Ale- 
xandria F. Mr. BL 103. 

-almechtic (mM. almehtic) adj. 
omnipotens 3. F. BL 7. 

a 1 m ü s e n {fnhd, almuosen) stn, elee- 
mosyna M 6. 2 ff9' (^^i. geben 
eleem. facere das,) L 12, 33. 

alo^] gen, Mh «= Vulg. J 19, 39. 

-Alpha: Alpha und Ö V.iBL 186. 

alse [niemals als] adv. Partikel, re- 
lat. mit folgendem Verbum si- 
cweM 1, 24. 5, 48. 6. 2. 7. 8, 
13. prout Mr. 4, 33. quemadmo- 



Digitized by VjOOQIC 



also 



237 



anebeten 



dum M 23, 37. quia Mr.' 1 1, 32. 
alse ob quemadmodwn si Mr. 4, 
26. ohne Verbum sicut M 6, 5. 
L 18, 11. velul L 18, 11. tarn- 
gt«amM26, 55. Mr. 1, 10. ^a^ 
2. V. M BL 54. erklärend näm- 
lich* ohne Vorlage Mr. 7, 4. 8. L 
\S, 11. f)er8tärhend alse wt ut 
quid M 27, 46. s. femer lange, 
vil. 
also adv. Partikel, demonstr, sie M 

2, 5. 3. 15. 5, 12. 16: 19. vgl. 
alsus.] ita 3. V. BL 6. 1 . F. M BL 
53. und als6 sicque F. L B/. I 34. 
itaque M 12, 12. 23, 31. darum- 
me also (alse) {sicu$) ergo M 13, 
40. verstärkend als6 daz ita ut M 
8, 28. 27, 14. s, femer lange. 

alsus adv, sie M 1, t8. J 21, 1. 
vgL also. 

a ] L adj. und adj, subsL antiquus M 
5, 21. 27. ve(u«M 9, 16. 17.13, 
52. \.V.BL 2,senexL 1, 18. 1. 
F. BL 2. senior M 1 5, 2. deutsche 
Wendung: zwelf jär alt annorum 
duodecim L 2, 42. 8, 42. comp, 

. eider adj, senior L 15, 25. eldere 
werden senescere J 21, 18. su- 
peW.eldest] di eldesten adj,subsL 
seniores M 16, 21. 21, 23. 26, 

3. X.V.BL 2K 

alUr {mhd, alta^re, aller) stm. gen, 

alUres, dat, allere, altare M b, 

23. 24. 23, 18. 19. L 1, 11. 
alten] alden swv, veterascere L 1 2, 

33. 
alter] alder stn, aetas J 9', 21. 23. 

seneclus L 1, 36. 
alzü (hsL zu, mhd, zuo) adv, nimis 

M 8, 28. s, lanc, vil. 
alzuhanl adv. statim Mr. 1 , 28. 

2, 8. 1. V, BL 4. «. znhanl. 
alzumlle {=^ al zu male, in Hs, 

einmal zusammengeschr, , einmal 

gelrennt) adv, omnino M 5, 34. 

L13, 11. 
kmexk Fremdw. amen M 6, 13. vgl, 

gewislichen. vorwär. 



a m m e c h 1 (mhd, ambaht , ambet) 
stn, officium L 1, 23. 

a n praep, c. dat, u, acc, öfters für 
in z, B, an dem wege in via M 
5, 25. 15, 32. an den wec (slro- 
wen) in via^lt 21, 8. 

an ane adv,, trennbare Partikel, 
meist ad entsprechend, vgl, her], 
s, die Verba beten, gdn, grifen, 
heften, nemen, sehen, st^n, tun, 
v^hen, zihen. 

ander adj. 1 ) Zahlw. sectmdus L 
12, 38. 3. F. BL 6^ aller U 5; 
39. 6, 24. 2) ceterus 1. F. BL 2. 
3''. reliquus M 22, 6. 1. F. BL 
3K 3)aliusU 5, 41. 8, 9. di 
anderen wörtl. alia M 13, 5. 7. 
— ein ander s, ein. 

anders adv. gen. aliter 1 F. BL 3. 
alioquin M 6, 1 . Mr. 2, 2 1 . L 5, 
36. 37. vgL wan.] deutsche Wen- 
dung: w^re iz anders si quominus 
i 14, 2. anders geverwel discolor 
1. r, BL 3»'. 

an der Sit adv. einsft — andersft 
hinc — hinc J 19, 18. — c. gen. 
Irans i 3, 26. 

anders vv 6 {nach Hs. zusammen- 
geschr,) adv, aliunde J 10, 1. 

a n d e r w e i d e («. apoeop. Form an- 
derweil) adv. denuo J 3, 3. 1* 

-anderweiden swv. part. gean- 
derweil. repetere 2. F. BL 4**. 
3. F. BL 5^ mM. ITft. ///, 552. 

and er weil [s. volle Form ander- 
weide) adv. Herum, rursum [in 
den Lesarten keine übereinsUm- 
mende Wahl] M 4. 7. 8. 5, 33. 
20, 5. 21. 36. 22, 1 u.s.w. vgL 
Siher.] denuo Mr. 14, 40. 

kne praep. c. acc. sine M 10, 29. 

20, 5. 13, 22. 15, 8. l.V.BLi. 
X.r.yiBL 53'». ea;(raM15, 38. 
fr. W. für exceptis. M 5, 32. 14, 

2 1 . vgL üz geniimen (nenien). 
aneb^len. anbeten Mr. 5, 23. 

swv. praeL aneb^tte. zusammeng, 
Verbum (verschieden von Ane be- 



Digitized by VjOOQIC 



aoebet^re 



238 



axst 



len s. beten) c. aee, adarare M 

2. 11. 9, 18. 14, 33. 15, 25. J 
4, 22 (durch die Wortsiellung be- 
dinglu deprecari Mr. 5, 23. vgl. 
h\ien.]mhd.Wh. l, 172", 35. 

anel)etöre (m/td. -aere) slm, ado- 

ralor / 4, 23. 
- a D e fa n c (hsL anefang) principiwn 

3. F. BL 5. vgl, begin. beginunge. 
anevechtunge (mAd. -veht-) slf, 

tentatio L 22, 28. vgL bekoruiige. 

angel slm. hamus M 17, 26 (27). 

angesichte (mhd. -sihte) stn. as^ 
pectus M 28, 3. conspectus L 9, 
52. J 20. 30. ^eclaculum l 23, 
48. Visus Lenl, El. 1. vgl. ge- 
siebte. 

angestsam adj. anguslus M 7, 14. 
vgl. enge. 

-Antiochieo npr. fr. W. von A. 
nationeÄmiocensisV.LBl. 133\ 

-Autiocher slm. ÄnUocensis 3. F. 
ßi. 5'». 

a n 1 1 i t z e sin. fades M 6, 1 6. 1 7. 

11. 10. 16,(3)4. 17, 2. 6 (pl. 
nach dem Sinne, Vulg. sing.). 26, 
39. Mr. 1, 2. 12, 14. 3.V. BL 6. 
vullus L 9, 29. 

antweder (mhd. eintweder , ent- 
weder Wb. III, 547) pran. conj. 
anlw. — oder aul — aul M 6, 24. 

12, 33. L 16, 13. ulrum — an 
J 7, 17. *. entweder. 

antworte {mhd. antwtlrte) sin ? re- 
sponsusVL'I, 12. L 2, 26.47. 
J l, 22. 

antworten (mhd. meist antwurten 
Wb. III, 811) swv. praet. ant- 
worte, respondere M 3, 15. 4, 4. 
8, 8 tt. s. u). 

antworten (mhd. antworten, ant- 
wurten Wb. III, 599) swv. praet. 
antworte. Iradere 27, 2. 18. Mr. 
15, 1. offerreh 23, 14. 



a p s t o 1 e swm. (mhd, apostel stm.) 

apostolus M 10, 2. L 6, 13. M, 

49. J 13, 16. l.F BL 2K 3. F. 

Bl. b\ 
Aquilo Fremdw. npr.] von Aqui- 

ione alraquüone L 1 3, 29. 
a r c adj.] camp. ad/, erger pejor M 

9, 16. 12. 45. 27, 64. 
arc (hsl. arg) slm. dblus J 1, 47 

(48). mhd. Wb.I, 55. vgL ge- 

v^rde. v^rlingen. trugene. 
-argument stn. gen argumenles. 

argumentum I. F. M 53'*. 
arke swf, area M 24, 38. L 17, 

27. 3. F. Bl. b\ 
arm stm. brachium L 1 , 51. ulna 

L 2. 28. 
arm adj. u. adj. subst. pauper M 

5, 3. 11, 5. L 6, 20. paupercu" 
ltML21, 2. 

arzßt stm. medicus L 4, 23. arzt 
3. F. Bl. h\ F. L BL 133''. gen. 
arzedes Mr. 2, 17. L 5. 31. pl 
erzele Mr. 5, 26. erzste L 8, 43. 

a s c h stm. discus M 1 4, 8. 11. Mr. 

6. 25. 27 A. mhd. Wb. I, 65\ 

a s c h e stsw. f. oder m ? (mhd. swf. 
u. swm.) dnis. dat. asche M 1 1 , 
21. asclien (/!«;. assche) L 10, 13. 

ast stm. pl, este. ramus M 13, 32. 
21, 8. vgl. zeige. 

Auster Fremdw. npr.] di kuneginne 
von Anslri (s. Austrie) regina 
austri M 12, 42. — von Auslr6 
L 13, 29. 

ausler wint stm. austerL 12, 55. 

Austrie] Austrie == Austri ? di ku- 
neginne von Austrie regina austri 
L 11, 31. 5. Auster. 

axst (mhd. akes, ackes, später üx 
Wb. I, 7) stf. securis M 3. 9. L 
3, 10. 



Digitized by VjOOQIC 



239 



begrtren 



B. 



- b Hi h e s t {hsl.hBhhiymhd. Ursprung" 

lieh b^bes) slm, papa \.V.BL\. 4. 
Babylon itpr. gen, Biibylönis, M \, 

IK 17. 
-bach slm. pL beche. «(innen? 3. 

F. BL 5'' A. 
backen sie c stm. aiapa Mr. 14, 

65. J 18, 22. vgl, kinebackenslac. 
baäeswamp sim, spongia M 27, 

48. J 19, 29. vgL swamp. — 

[vgl. HätzleHn S. 307 (Nr, 108). 

Megeuberg 29, 25.] 
b a k f e n backofen (mM. -o ven ) slm, 

cUbanus M 6^ 30. L 12, 28. s. 

Oven, 
balde adv. ctio M 5. 25. 28, 7. 

vp/. sneL snelle.] proHnm Mr. 1, 

29. 
balke^tDin. Ira&< N 7, 3 /fj^jf. L 6, 

41.42. 

- b a 1 s a m e «trm. Balsam BL 224. 
b a n t «In. vinculum M 11, 2. Mr. 

7, 35. L 8, 29. pf., Ful^. Hng. 

L 13, 16. bant der \Alen insHla 

J 11,44. 
barmeberzic barmherzic adj, u. 

adj.subsl, misericors M 5,7 . L6, 36. 
barraeherzikeit barmberzikeit 

stf. misericordia M 5, 7. 9, 13. 

12, 7. 2.3, 23. 
Barrabas npr, aec. Barraban M 

27, 17 ffg. Mr. 15, 11. Barra- 

bam Mr. 15, 15. 
baz adv, meUus J 4, 52. (s, Aibaz, 

vofbaz). baz gemutet anifMie^or 

Mr. 10, 49. 
be- (hsL öfters bi, mhd, be). 
b ecken sin, pelvis I 13, 5. mhd, 

Wb, l 97. 
bedecken «uw. prael. bedaokete, 

bedakte, pari, bedackeL operire 

M 10, 26. eoaperire M 25^ 36 ffg. 

vgl. cleiden.] velare Nr. 14, 65. 

L 22, 64. 



bedrucken (mhd, bedrücken) swv, 

opprimere L 11, 53. 
bedürfen swv, c. gen, prael, be- 

dorile. egere M 26, 65. L 5, .31. 

indigere M 6, 32. L 9, lt. opus 

esse M 9, 12. vgl. dürfen, 
b e d ü t e n {mhd, bediuten) swv. in- 

terpretari M l , 23. Mr. 5, 41. 

L 24, 27. designare 2. V. M Bl. 

54. daz bedülel quod didtur in- 

lerprelalum J 1, 38 (39). 
begeren begern swv. cupere M 

13; 17. L 15, 16. eoncupiscere 

M 5, 28. expeterel 22, 31. de- 

siderareUr. 14, 63. L 19, 31. 1. 

F. M BL 53\ 
b 6 g e r u n g e stf, desiderium L 2 2, 

15. J 8, 44. V.LBl, 133»». F. 

J Bl. 186. pl. caneupiseenUae 

Mr. 4, 19. 
begin sin, (mhd, stm, u. stn.). inU 

(lumM 19, 4. 8. 24, 8. Mr. 1, 

I. {.V, Bl. 2. prinüipium {Les- 
art initium) i \, \ ffg. X.V, M. 
Bl. 53. vgl. anefanc. beginnunge.] 
constüuUo M 13, 35. 25, 34. L 

II, 50, 

beginnen slswv, praet, begonde, 
pari, begunt L 9, 12. coepere M 4, 
17. II, 7. 12, l U.S.W, incipere 
M 20, 8. Mr. 13, 4. 1. F Bl. 3^ 

--beginnunge stf. inilium F. Mr. 
Bl. 102^ prindpium I. F. M Bl. 
53. vgl. anefanc. begio. 

begizen {mhd. begiezen) stv, ri- 
gare L 7, 38. 44. F. Mr. Bl, 
103\ 

begraben slv. fadere M 25, 18. 
sepeUre M 14, 12. L 9, 60. fr. 
W. sepultwra M 27, 7. 

begrtfen slv. capere 'geistig er- 
fassen)^ 19, 11. 12. (fangen) 
22, 15. (fassen, Raum haben) 
Mr. 2, 2. J 2, 6. apprehendere M 



Digitized by VjOOQIC 



befleckeD 



240 



beretten 



14, 31. 21. 35. r.^BL 53K 
V. L BL 134. comprehendere M 

4, 24. deprehendere i 8, 3.4. 
arripere L 8, 29. 

beflecken bevlecken swv, coin^ 
quinare M 15, 11. 18. 20. Mr. 

7, 1 5. communicare Mr. 7, 1 8. 
20 {Schwanken der Lesart), vgl, 
unreinen.] contaminare A 18, 28. 

behagen swv. unpers. c. da(. pla- 
cere, camplacere M 1 2, 1 8. 1 4, 
6. Mr. 6, 22. L 12, 32. vgl. be- 
begellch sin.] ich behage mir in 
einem mihi complaceo in aliquo 
M 3, 17. 17. 5. 

behalten] behalden slv, salvare M 

8, 25. conservare M 9, 17. o&- 
servare Mr. 3, 2. conlinere Mr. 

9, 9. retinere i 20, 23. vgl. ent- 
halden. — part. pass. behalden 
adj. (werden, esse) salvus MIO, 
22. 19,25. 24, [3. 22. vgl. hell] 
manens i 5, 38. 

behegelich adj. placilVrS M 11, 
26. J 8, 29. beh. sin placere L 

10, 21. vgl. behagen.] 

b e h A t e n (mhd. behüelenj swv. cu- 

stodire L 11, 21. 
beide Zahlw. ambo M 15, 14. L 

5, 7. ulerque M 1 3, 30. L 7, 42. 
et — et : beide s^le und lip et ant- 
mam et corpus M 10, 28. 

bein sin. crus J 19, 33. 3, V. Bl. 

6^\ OS J 19, 36. vgl. schinebein. 

beiten swv. c. gen. exspectare M 

11, 3. Mr. 15, 43. £ 1, 21. 

b e i t u n g e «//*. exspectatio L 2 1 , 26. 

bekam part. adj. subst. nolus L 2, 
44. 23, 49. 

bekennen stov. noscere U 7, 23. 
11, 27. 13, IL 16. 4. 1. V. Bl. 
3. vgl. kunnen.] cognoscere M 1, 

- 25. 7, 16.20. 14, 35. 17, 12. 
1. V. Bl. 3. vgl. ervaren.] agno- 
scere M 12, 33. V. Mr. Bl. 103. 
103''. intelligere V. Mr. BL 103. 
scire M 16, 4. J 8, 19. vgl. ken- 
nen, wizzen.] conßeri M 3, 6. sich 



bek. confUeri 3. F. Bl. h\ nicht 

bek. nescire M 25, 12. 
b e k e r e n swv. Converter e Mr. 4, 1 2. 

L 1, 16. 17. sich bek. converü 

M 13, 15. L 17, 4. 
bekoren bekorn swv. tentare M 

4, 1. 7. i>gL vorsüchen. 
bekorere Imhd. -aerej stm. tenla- 

tor M 4, 3. 
bekorunge stf. tentatio M 6, 13. 

26, 41. vgL anevechtunge. 
bekümmern {mhd. bekumbern , 

bekiJmbern) swv. e. acc. oceupare 

L 13. 7, 
belachen swv. deridere M 9, 24. 

L 8, 53. irridere Mr. 5, 40. 
b e 1 6 n e n swv. appreUare M 27, 9. 
b e n c d i e n swv. benedicere. praet. 

benediele L2. 28. benedigele das. 

34. part. gebenediet M 21, 9. Mr. 

11, 10. gebenediget M 23 , 39. 

L l, 28. part. subst. (ir) gebene- 

dieten benedicU M 25, 34. vgl. 

wol sprechen, segenen, gesege- 

nen. 
-b e n c d i u n g e s^/". Segen BL 224. 
benemen stv. auferre Mr. 2, 21. 

L 11, 22. vgL enlfüren.] diripere 

M 12, 29. Mr. 3, 27. 
benidene adv. infra M 2, 16. 
bequemelich adj. opportunus 

Mr. 6, 21. conveniens Mr. 14, 

56. 59. s. unbequ^raelich.] mhd. 

Wb. bequaemelich vac. 
bequemeliche adv. opportune 

Mr. 14, 11. 
bequemelikeit «(/l opporinmilas 

M 26, 16. L 22, 6. mhd. Wb. 

va€.— [cfr. Diefenb. Gloss. 398". 

s. V. Opportunität.] 
b e r c stm. mons M 4, 8. 5, 1 . 1 4. 
bereit part. adj, paratus M 22, 8. 

J 7, 6, 
bereite adj. paratus M 22, 4* 24, 

44. pronqttus M. 26, 41. 
bereite adv. profecto L 11, 20 A.] 

48. 
bereiten swv. parare M 3, 3. 20, 



Digitized by VjOOQIC 



berichten 



241 



beten 



23. 22, 4. praeparare M 11, 10. 

condire Mr, 9, 49 (50). L 14, 34. 

vor ber. praeparare L 12, 47. 

der vorbereite («. d.) tac die$ pa- 

ra9ceves L 23, 54. 
berichten {mhd. berthten) siov, c, 

acc, d, Pers. dicere Mr. 13, 4. 5. 

vgl, sagen, sprechen, 
berouben swv. despoHare L 1 0, 

30. 
b er ü g e n (mhd. berUegen) stov, ac^ 

eusare Mr. 15, 4. L It, 54. vgl. 

gerügen. rügen, beschuldigen, 
berügunge ^stf. aeeusatio J 18, 

29. mhd, Wb. vac. 
b e rü r e n {mhd, berüeren) stov. län- 
gere M 14, 36. vgl. rüren. 
besagen swv. pari, beseit. diffa- 

mare L 16, 1. mhd. Wb. II 2, 

49", 19. vgL vorlümunden. 
bescheiden slv. c. dal, constiluere 

M 28, 16. vgl. sl^ü.] expedire V.L 

Bl. 134. 
-bescheideltcher adv. camp. 

fr.W. I.V. Bl. 3i. 
beschetewen swv. obumbrare c. 

acc. M 1 7, 5. c. dat. »» Vulg. L 

I, 35. vgl. ummeschetewen. 
beschetz^re (mhä.'SBre)slm. ex- 

aclor L 12, 58. mhd. Wb. vac. — 

[Berlh. v. R. ed. Pf. 214, 16. 

OrOoff 2, 222.] 
beschrlben (hsl. bescriben) stv. de- 

scribere L 2, 1. 2. F. M. Bl. 54. 

fr. W. exprimere 1 . V. BL 3. vgl. 

ttz drucken.] 
beschrtbunge (hsl. heschbunge) 

slf. descriplio L 2 , 2. inscriplio 

X.V.BL 4. 
beschuldigen (hsl. besculdigen) 

swv. accusare M 27, 12. L 23, 

14.. vgl. rüigcn. berügen. 
besehen stv. videre M 27, 49. Mr. 

6, 38. visilare L 1, 68. 7, 16. 

vgl. sehen, besiichen. 
beseme swm. soopa M 12, 44. L 

II, 25. 



besitzen stv. possidere M 5, 4. 

19, 29. 25, 34. 

b e s i t z u n g e «f^. possessio Mr. 1 0, 

22. 
besitzen (mhd. besHezen) stv. elau' 

dere M 6^ 6. 13, 15. includere L 

3, 20. conchidere L 5, 6. 
besntden stv. circumcidere L 1, 

59. 2,^21. J. 7, 22. 
besnt dünge slf. circumsisio i 1, 

22. 23. l.F. M Bl. 53. 
bespotten swv. illudere Mr. 15» 

20. L 14, 29. vgl. vorspotten, 
bestaten swv. praet. beslalte, 

bestate. locare M 21, 33. 4 t. Mr. 

12, 1. 

beste («a l)ezzeste) superl. adj.] 
aller beste optimus L 1 , 3. 

besten slv. stare M 12, 25. 26. 
Mr. 3, 2^ffg. vgl. sl^n. 

bestätigen (mftd.b estaeligen) swv. 
confirmareMr. 16, 20. 1. V.B13. 

bestrafen swv. increpare M 19, 

13. corripere M 18, 15. L 3, 
19. arguere J 16, 8. vgl. stra- 
fen. 

'h e Sir kfnnge slf. increpaHo Lent. 

Bl. 1. 
bestrowen (»» bestreu wen, mhd. 

beslröuwen)*wv. stemereMr. 14, 

15. L 22, 12. vgl. slrowen. 
besuchen (mhd. besuocben) swv. 

visilare M 25, 36 ff. vgl. sehen. 

besehen, 
besuch unge stf visitatio L 19, 

44. 
besweren stv. adjurare M 26, 63. 

Mr. 5, 7. (b! per). 
besweren (mhd. beswseren) swv. 

gravare M 26, 43. Mr. 14, 40. 

L 9, 32. 
heie stf petitio L 23, 24. 
betelen] betein swv. mendicare 

Mr. 10. 46. L 16, 3. J 9^ 8. 
b e t e 1 6 r e {mhd. -aere) slm. mendi* 

ctM L 16, 20. J 9, 8. 
beten swv. orare M 6, 5 ffg. vgl. 
16 



Digitized by VjOOQIC 



Betfage 



242 



bl 



bitten.] aj] , ane betep adofare M 
2, 8. 4, 10. 8, 2. vgl. an«b^len. 
B^tfagS npr. Beüiphage L 19, 29. 
ß^hle^ni npr, M 2, 5. 6. 16. 

ü^.llilehera L 2, 4. 
b^tractiten {mhd. -aht-) «t««;^ co- 
gilare L 14, 31. recordan* M 1 6, 

9. v^/. tracklen. denken, gedeplien,] 
vore betr. praemedilari L21« 14. 

betrtg^n (m^(2. belriegeo) iUudere 
M 2. 16. defraudare L 19, 8. 

belrigupge «e/: /a//aaaM 13, 2}. 

-b e l r g e 1 i c h (mAcI. betrOg-) adj. 
decßplonus 2. F. M fi/. 54. 

betrüben (mAd. belrjüeben) fitov, 
turhare M 14, 26. 24, 6. periur- 
(are M 2, 3. conturl^are Mr, 9, 
19(20).con(wi(weM 14,9. 17.22 
(23). 26, 22. v^;. trüren.] ^^(jf^'^ 
lare L 1 8, 5. 

betrClpnisse (mÄd, ideal betrüebe< 
nisse) sin, tribulatio M .13, 21. 
24, 9. 29. irimia h 22. 45. ¥ 
26, 40 il.] vflf/. irurikeit,] 

bette ^m. lech/isU9, 6. Mr. 4, 21. 
grahalum Mr. 2, 12. J 5, 9. v^i. 
hopplbette.] 

betwingen slv, angariare M. 2 7, 
32. Mr. 15, 21. cogere 3. V^BL^. 
vgt, twingen. 

b e V A h e n ] $tv, bevangen stn ieneri 
L 4, 38. 

b e V e 1 e n {mhd. bevelben) slv.praet. 
bevalch, pari, bevolen. commiUere 
M 25, 27. commendare L 12,48« 
23, 46. F. J Bl. 185"'. disponere 
L 22, 29. vgl. schicken.] 

be waren swv, munire M 27, 65. 
servare V.^Bl, 185''. r^ß. caverf 
M 16, 11. \2.vgl. bäten. 

bewegen swv, movere M 2t, 29. 
23, 4. 27, 51. commavere M 21, 

10. L 23, 5. vgl. erwegeu.] mite 
bew. commovere M 24, 29. 

bewegiinge slf* mol^s M 8, 24» 
der erden bew. M 24, 7. 27, 54. 
28, 2. erden bew. Mr. 13, 8. l 
21, 11. lerrae molus. 



b e w i r e n (mhd. bewaeren) swv. pro- 

leslan J 13, 21. prob49rß I.V. 

BL 2^ 3. r. Bl. 6. vgl. pftfen.] 

comprohare 1. F. Bl, %. 
bewinden stv. ligare J J9, 40. 

vgl. binden, 
bewisen stov. oslendere M i&, 1. 

21. 3.F.fi/.7. i.V.MBL 53. dc- 

cemere l.V.BL 3. mdU^are F^ Ji 

Bl, 1 34. instituere V, Mr. ß/. 1 02»'. 

tj^i. zeigen.] fr, W. ea^rimi^ % J. 
^ M Bl. 54. re/l. profi^ri l 2, 3. 

v^L vorjeben.] «e /Sii^ereL24, 28. 
bezeicbenen bezeiGheu swv. si- 

gnare i 3, 33. 2. F. Bi. 4. «^f/. 

9eichen.]de«t^}iareL 10, U «i^ni- 

/icare J 12, 33. 3. F. ^/. .6^ F. 

l ÄL 133''. a»i*o(arc U F. ßi. «. 

pra^mlarßV.i Bl. 186. 
bezeich enufige ^i/*. annola^io 

2, F. i^i. 4'». wy^imu» Mr. 4. 1 1. 

di vorborgen« bez. vnysteria A( 1 3, 

11. 
bezuckuiigQ sl(. 4ocepliQ Mi^ 4« 

19. mhd, Wb, lil 933. feac. ■— 

[im gleichen Sinne bei Orihff /l 

104. 107,] 
bezügen («i/id. bedingen) U^Hfi^ari 

i 1 1, 48. teslari 3. F Bl. ^K V. 

J. Bl. ^85''. conleWari F. {i Bl, 

134''. demonjj^rar^ F. J. Bl. 186. 

t?^^ zeigen.] 
1) e z z e r comp. a^j. lionus M 26» 24. 

meiior M 12, 12. b. »in p, (2a(. 

/r.»F. ^j:ped>( M 5, 29, 30, 18, 6. 
bezzeren bezzcrn swv. reficere M 

4, 21. emendare h 23, 16 4»] 

l.FJJ/. 2''. 3. 
bi praep. 1) c. da(. apud M 13, 56. 

juo^to M 4, 18. 3. F. J^^. 5. ^ecMi 

L 20, 37. a {eogno»cere)Ml, 16. 

per, in {jurare, adjurare) M 5, 

diffg. 23, 16, 20/r5f. 26, 63. 

Mr. 5, 7. circa 2. F. M i9/. 54. 

contra 2. F. M J^/. 54. 2) c. acc. 

«ecus M 13, 4. 19. v^/. neb£B.] 

juxla J 4, 5. 6, 23. b! nä mctft«« 

«. nihe. 



Digitized by VjOOQIC 



bt 



243 



blicz 



bf adv. trennb, Part, s, die Verba 

ligen, setzen, sin. 
biben. Ätm). praeL bibete. tretnere 

Mr. 5, 33. L 8, 47. 
biblie swf, tz der bibfien ist dise 
ubirtragunge ... üz gedrtickit BL 
224. 
bibunge gtf» tremor Mr. 16, 8, 
mhd, Wh, unhelegi. — [bievunge 
Leyser Pred, 60, 4. 10. ertbie- 
bunge Königsh. 360. bibenöt m. 
tremor InterL Vers, 222.] 

bfgen {mhd. biegen), slv. parL ge- 
bogen. incHnare L 1 3, 11. vgl, 
neigen. 

bigraft (wohl bigraft zwischen dem 
allen bfgraft und dem Jüngern u. 
gemeinmhd, begraft) slf, sepuHura 
Mr. J4, 8. J 12, 7. V. i BL 186. 

bilde stn, imago Bl 22, 20. Mr. 12, 
16. effigies Mr. 16, 12. species 
L 3, 22. 9, 29. exemplum J 13, 
15. 

bilden swv,] vor b. praefigurare 3. 
F. BL 6''. wol gebildet parL adj. 
speciosus M 23, 27. LenL BL 1. 
— [wie weit reicht diese Anwen- 
dung ton gebildet zurück ? in der 
Regel ist gebildet mit Bildern ver- 
sehen* s. BechPf.Germ. 7, 801 f.] 

billicb adj, dignus L 12» 48. vgl. 
tvirdic. 

-billtcbe adv, BL 1. 

b i 1 lic her comp, ädv. potius MIO, 
6. 28. 25, 9. ohne VorL M 25, 
21 A. 

biiiden stv,ligare^ 16, 19. 18, 
18. 22, 13. vgl, bewinden.] aüt- 
gt^reM 12,29. 14, 3. vincireM 27, 
2. L 8, 29. b. mit umme e. acc. 
circumdare Mr. 9, 41. zö b. alli- 
gare L 1 0, 34. zu samene b. aili- 
gareM 13, 30. 18, 18. 23, 4. 

binnen ado,] von binnen adv, in- 
tus M 23, 2b ff, Mr. 7, 21. 23. 
de intus L 11, 7. 

b i s c h f stm. episcopus 1 . F. BL 3. 
pontifex J 1 1 , 49. 5 1 . p^ bisch ofe 



M 15, 11. J 11,47. dat. btschof- 
fen J 7, 45. 

biten (mhd, bieten) slv. imper. htL 
praehere M 5, 39. L 6, 29. 

bitten (mhd, biten u. bitten) stv* 
Irans, u, inIrans., mit äce, der 
Sache und mit nmmc c, acc. der 
Sache pelere }\ 5, 41. 6,8. 7, 
7 ff, 20, 20. 22. rogarelA 8, 5. 
31-. 18, 32. orartf M^5, 44. 6, 6. 
postulare M 14, 7. ohsecrareL 9, 
38. deprecari 3. F. Bl. 6. vgL ge- 
biten. beten, heischen. 

b i 1 1 e r 1 i c h e bitterlichen a!dv. amare 
M 26, 75. L 22, 62. 

bIwort stn, proverhium ,1 10, 6. 
16, 25. 29. 

biz [unz kommt nicht vor] l) praep. 
biz in usque m M 11, 23. biz zu 
usque M 18, 21. 22. usque ad M 
1, 17. 2, 15. 11, 13. \,r,BL 2K 
2) conj. biz donec M 5, 18. biz 
daz donec M 1, 25. 5, 18. 26. 
10, 23. dum L 19, 13. usquedum 
M 2, 9. 13. als6 lange biz qucad' 
usque M 18, 34. 

blanken swv. intr. pari, blankcnde 
candidus Mr. 9, 2 (3). 1 6, 5. d. Wb. 
vac. u, mhd, Wh. 1, 197 citiert 
nur Frisch. — [die umgelautele 
Form ist bekannt, das Praet, u. 
Part, blankte, geblankt, von San- 
ders Wb. d. d. Spr. 1, 149 ct- 
tiert^ gibt keinen Ausschlag für 
den Laut des Praesens,] 

blasen stv. praet. blis (mhd, blies)] 
tn bl. insufßare J. 20, 22. 

blat stn. pl. bletere. folium M 21, 
19. 24, 32. 

bliben stv, wianere M lö, 11. per- 
manere L 22, 28. esse M 2, 13. 
perseverare 3. F. Bl, 5. ubir bl. 
superesse M 15, 37. Mr. 8, 8. 
abundare Mr. 12,-44. fr. W. daz 
iihir bleip reliquiae M 14, 20. Mr. 
6. 43. zu hfis bl. siiere L 23. 56. 

blicz (wohl btikz , nicht blitz) stm. 



Digitized by VjOOQIC 



blint 



244 



bringen 



fulgur M 24, 27. 28, 3. L 10, 

18. 3. F. BL ßK 
blint adj, u, adj, subsL caecus M 

11, 5. 12, 22. 15. 30. 31. 
hliniheii stf. caecilas Mr. 3, 5. 
bl6z adj,] ubir di blöze hüt super 

nudo Mr. 14, 51. vgl, nackel. 
blüt {mhd, bluol) sin, sanguis M 

16, 17. 26, 28. 
Boan^ri^s npr. Boanerges Mr. 3, 

17. 
b b e n praep, c, dal, super M 1 4, 28. 

c. acc. super h 3, 20. vgl, über. üf. 
bobene adv,] da b. supra M 2, 9. 

vgl, inboben. 
boren (mhd, bflren, bürn Wb. l, 

153) swv,] üf b. tollere J 10, 24. 

vgl, geboren, beben, tragen, 
borgen svw, muluariM. 5, 42. /be- 

nerari L 6, 34. commodare L 1 1 ,5. 
b r g e r e {mhd, burgaere) stm, civis 

L 15, 15. s. bürgere, 
born {hd, brunne mhd. Wb, 1, 268 

ffg,) stm. fons Mr. 5. 29. J 4, 6. 

puteus L 14, 5. J 4, 1 1. £. burn. 
böse adj. u. adj, subst. malus M 5, 

45. 7, II. 12, 33. 34. 21, 41. 

superl, böseste pessimus M 12, 

45. s. geist, wtp, wicbt. vgLuheh 
b6sheit stf. malilia M 6, 34. ne- 

quitia M 22, 18. 
bösliche adv. malelA 21, 41. vgl. 

ubele. 
bosüne (mhd, busAne Wb, /, 285\ 

2S%\) stf, tubaM 6, 2. 24. 31. 
böte swm. nuncius L 9, 52. legatus 

(gewöhnt. Lesart legaiio) L 14, 

32. 19, 14. 
bot Schäften swv. nunciare M 8, 

33.14,12.18,8. 10. ll.t^r/. kun- 
digen, oflenbären.] annunciare F. 

Ur.Bl. 102^ evangelizareh 1, 19. 

vgl. dwangelizlren.] wider botsch. 

renundare M 2, 8. 1 1 , 4. 
-botsehaftUDge stf. legatio 3. F. 

BL 6. mhd.Wb. u. d.Wb, vac. 
b u g e n sufv. flectere M 27, 29. Mr. 

1, 40. 10, 17. ponere Mr. 15, 19. 



s. knt.] wider b. reelinare L 2, 7. 
vgl. neigen.] 

boum stm. arbor M 3, 10. 7, 18 f. 
13. 32. 

braten stv. part. gebraten assus L 
24, 42. 

brechen stv. frangere M 14, 19. 
15, 36. 26. 26. solvere M 5, 19. 
J 5, 18. violare M 12, 5. üz br. 
eruere M 5, 29. 18, 9. erumpere 
I.V. BL 2. prorumpere 3. F. BL 
6. di 6 br. adiälerare M 5, 32. 
Mr. 10, 19i4.] ee brechende paW. 
adj, adulterus M 12, 39. 16, 4. 
Mr. 8, 38. vgl. Gebrechen, öebre- 
chÄre.] 

b r e c h u n g e s</^ fraclio L 24 , 35. 
mhd. Wb. unbelegt. 

breit adj. spatiosus M 7, 13. 

breiten swv. dilatare M 23, 5. 

brengen (neben bringen s.d.) swv, 
%, B.VL 12, 35. 13, 52. 14, 18. 
17. 16 (17). Mr. 4,29. 

brese swf. (brese. br^se?) sagena 
M 13,47. mhd,Wb.vac., vielleicht 
mit brise, brlsem (Wb. 1, 255^) 
ßch/nur* zusammenhängend? — 
[Bech erinnert an rews<>(ur«prttfi^- 
lich ein Fisch ''^ perca, pertica^) 
doch sprechen die Lautverhältnisse 
dagegen. Sollte preck in Helgo' 
lander Mundart Stange zumFisck* 
fangen' Fromm, d. M. 3, 32 hierher 
gehören? vgL Schmeller I, 249.] 

b r i f stm, plur. brife lilterae L 1 6, 7. 
brtf sing. («=s Überschrift titulus J 
19, 19. 20) Pass. BL 232 (bez. 
231). vgL büchstabe. schnft. 

brimmen swv, praet. brimmete 
(mhd. sL bram) fremere M 14, 5. J 
1 1 , 38. — {die sw. Flex. im mhd. 
Wb. nicht nachgevnesen, vgl. d. 
Wb. 1, 384.. dagegen swv. brem- 
men Regeis Gloss. zu den miltel- 
niederL Psalmen 5. 21.] 

bringen (neben brengen s. d.) swv. 
L L5. 22. J 2,8. 15,28. 18.19. 
21, 10. parL brAcht, vereinzelt 



Digitized by VjOOQIC 



brocke 



245 



b6we]öte 



gebrkht M 19, 13. offerre 8, 16. 

9, 32. 12, 22. 19, 13. adferre 

14, II. In br. inferre L 5, 19. 
her br. adferre M 14, 18. 17, 16 
(17). vor, vore br. offerre M 18, 

24. proferre M 12. 35. 13, 52. 
praeferre 2. V. BL 4''. sieh vore 
{Lesari ex se) br. produeere Mr. 
4, 29. her vore br. proferre L 1 5, 

22. wider br. referre M 27, 3. 
restUuere Mr. 8, 25. vgl, tragen. 

brocke swm, fragmenlum M 14,20. 

15, 37. Mr. 6,43. mhd. Wh. h 
245' cüieri nur Graff. — [ein 
broc (:roc) Br, Hans MarienL 
4723. bröcheli Griesh. d,Pred, /, 
60, 2. brokkele fragmen, Merz- 
dorf, 4 Buch, d. Könige S. 85.] 

hrosmeswf mtca M 15, 27. Mr. 

7, 28. L 16, 21. 
br6t sin, pl. br6L bröte 16, 8. jia- 

iii«M 16, Iffg, 26, 26. L 15, 17. 
b rüder (mhd, bruoder) stm, gen, 

brikder, brüderes. dal, brüdere, 

plur. brüdere. fraler M 5, 22. 7, 

brüst stf. peetus L 18, 13. 3. V, 
BL 5^ di brüste ubera L 1 1, 27. 

23, 29. 

brüt stf. sponsa}A 25, 1 ffg. J 3, 

29. 
brütegum slm, gen. brütcgumis, 

brülegiimmis. sponsus M 9, 15. 

25. 1 tfg- Mr. 2, 19. L 5. 34. 
brüllouft stf M 22, 2 ffg, brüt- 

lünM 22, 10. 24, 38. 25, 10. 
nupliae^ nuptus [Lesarien nicht 
ßinheitlich], wörll, plur, di briH- 
leuAe, brüliarie nupUae M 22, 8. 

10. brüllüft cleil M 22, 12. brüt- 
lüfle cleil 1 1 veslis nuplialis [des- 
halb nicht völlige Zusammens, an- 
genommen,] 

brdtlouften] brüllüflen stov. nu- 
ftereM 19, 10. 24, 38. L 20, 34. 
F. J. Bl, 185''. vgl, vortrawen. 

bAch «(w. «enter Ml 2, 40. 15,17. 
Mr. 7, 19. 



buch (mhd, biiocb) stn,pl. bdchere. 

liber M 1, 1. Mr. 12, 26. 1. F. BL 

2. codex \, F. BL 2^. S.^volumen 

l.F. BL 2. 3.V.BL 5\ 6. buch 

der heimelikeil apocalypsis F. J BL 

186. s, heimelikeiU vgl, offenbA- 

runge.] j^rüche bAcbere annales 

LenL BL 1. 
b ü c h e 1 j n {mhd, bnochelfn) sin. /i- 

bellum^ 5, 31. 19, 7. Mr 10, 4. 
büchslabe swm. lillera L 23, 38. 

l.F. BL 2\ vgL brtf. schrifl.] jola 

M 5. 18. 
buchse {mhd, bühse) swf,] inerme- 
Itn b. alabastrum M 26, 7. vgl, 

atabastnim. mermelslein. 
bücken {mhd, bücken) swv, refl, se 

inclinare J 20, 5. 11. vgL neigen, 
buhe] {mhd, buhel) slm, collis L 

23. 30. vgL hübe], 
b u 1 g e swf, u, stf. (mhd, swf, Wb, J, 

124^) pL bulge M 9. 17 (Smal). 

buIgcnM 9, 17. Mr. 2. 22. L 5, 

37. 38. uler. 
bürde (mhd, bürde) stf onus M 1 1 , 

30. 23, 4. LH, 46. pondus M 

20, 12. mola M 18, 6. Mr. 9, 

41. 
. bürden swv, onerare M 1 1, 28. L 

11, 46. 
bürgere {mhd. burgsere) stm, civis 

L 19, 14. *. borgf§re. 
burn {mhd. brunne) stm. fons. l. F. 

BL 2K 8, born. 
b u r n e n {mhd. brinnen) slv, ardere 

L 24. 32. J 15. 6. 
busch stm. rubus Mr. 12, 26. L 6. 

44. 
bülelin sin. loculus J 12, 6. 13. 

29. vgL steleltn.] mhd.Wb. dimin. 

blutelin vac. — [bfgürtel ald bö- 

tellt marsupium, mosicium Voc. 

opL ed. Wachem, 1 8".] 
' büunge {hsL buvnge) stf, «= bü- 

wunge {s, d.) M 24, 1. 
büwelüle {mhd. büweliule) pl. 

{von büman.) coloni L 20, 14. 16. 

vgL hofelüle. 



Digitized by VjOOQIC 



büwen 



246 



d^r 



hikwen stff». aedificare M 7, 24. 26. 

16, 18. 21, 33. wider k reaedi- 

fieureM 26, 61. 27, 40. 
b ü w ^ r e {mhä. -aerre) sim. eultor L 

13. 7. 2^, 1^. 
b-üwunge (hsL buwnge) büange 

(#.<!.) stf, aedißcalio M 24, 1. Mr. 



13, 2. »iruetwra {Lesart aedißea- 
tio) Mr. 1 3, 1 , 
büzen praep. c. gen* exira L f3, 
33. von bü2en ai^. t». praep, c, 
gen, afori», deforis M 23, 25 /fj^. 
extra Mr. 7 , 15. extrinsecus Mr. 
7, IS. t?^L i!iz. iken. üzweodic. 



C. 8. K. Z. 
D. 



da (=a dar s. d,) adv, \) demönstr, 
t6tM2, 13. IS. 5,23.24. 8, 12. 
13, 50. 57. 15, 28. 45. 19, 2. 
tt. S.W, illicM, 17, 47. 25, 30. 
27, 47. Mr. 14, 15. vgl. dort] dÄ 
vore /bm s, vor.] nach Relet* 
liven zur Verstärkung derselben, 
gewissermassen enclitisch an sie 
angeschlossen: im Texte deshalb 
da geschrieben, im Cregensalze zu 
dk, welches einem besiifmnlen 
Worte des lat, Textes entspricht, 
der da heizet qui vocaturM 1,16. 
der da füril qui regat M 2, 6-, fer* 
ner M 2, 16. 4, 4. 16. 5, 5. 6. 
22. 6, 5. 9. 7, 8. 13. Uu,s,w, 
Manchmal zweifelhaft, ob da oder 
da anzunehmen, z, B, di da b! 
stünden oder di da bi st. astan^ 
tesL 19, 24. 2) relaL ubi N 2, 

9. 6, 19. J 4, 46. — Für d4, da 
öfters do s. d* 

dach stn. pl, dat. dech«fen M 10, 
27. dachen L 12, 3. tectum >l 8, 
8. 10, 27. 24, 17. L 12, 3. 

d^n (^=:=danne, dennes,d,)ado,nach 
Comparai quam u. ablat. M 5, 20. 

10, 31. 1 1, 9. vgl, denne. wan. 
denken swv, gratias agere M 26, 

27. L 17, 16. vgl, gnäde tun. 
danne (= dan, denne s, d,) adv. 
tunc M 14, 16. 23. nach dem 
Sinne ohne Vorlage der Vulg, M 
6, 23. 28. 22, 45. ergo^ 13, 27. 
19. 7. 21, 25. enim 21, 23. 



d a n n e n ad9,] 1 ) demönstr. von dan- 
nen inde 4, 21. 9, 9. 21, 12, 9. 
15. 13, 53.' 19, 15. ea^de M 5, 
26. 2}relat, von danneu «n^ M 
12, 44. LH, 24. — ». g^n. 

dar adv, demönstr, illuc Mr. 6, 33. 
aldar illuc J 1 8, 2. vgl, dorU] bei 
g6n nach wo quoeunque 3. F. 
EL 6'. — vor Adverbialpraeposi" 
tionen (in Hs, gelrennt und zu- 
sammengeschrieben, im Texte ger 
trennt ausser darumme Huque, 
ergo) : dar nach, dar nk postea M 
4, 2. F. L Bl, 133**. exinde M- 4, 
1 7. vgl, stunde, zlt.] deniqueV. Mr* 
BL 103. dehinc V, Mr. BL 103. 
F. L. fil. 133\ ein w^nic dar n. 
post ptm//umM 26, 73. posi |Kni- 
luhm 3. F. 1^: 7. dar n. alse posir 
quam M 26, 32. dar n. d6 pest- 
quam M 27, 31. L 15, 14. dar n. 
daz postquav/^ M 27, 35. dar nider 
s, ligen. slahen.] dar ubip denique 
F. L BL 185*. nbundaliw M 5, 
37. ampiius H 5, 47. «i^a' Mr. 
7, 12. «liper 5. gewinnen.] dar 
umme ex Ulis M' 27, 7. ». sitzen, 
st^u II. vgl, darummte.] dar üf de^ 
super M 20, 7. super M 23, 18. 
dar zu ad hoc Mr. l, dS,~reiaL 
quo L 24, 28. 

d^r («== da s. dj) adv, demönstr, ibi 
l 2, 2i.] ilUc J 17, 24. reL ubi 
M 28, 16. [ohne Vortage würdk 
dar (bei bescheiden) näher liegen,] 



Digitized by VjOOQIC 



daruttor 



247 



dinoslül 



(larttberji {nach JB$^ xummmen- 
g^chr») irUerj. qmnimo (Lesart 
quippinii L 11, 28. [s, sicherjä.] 

darfen (mhd, darben) swv. egere L 
.15, 14. «-^ [ilarffeff Eüenacher 
Rei^Usb, OrlL /, 67 3.] - 

darum me (^^üs. mM. dsrr nmbe) 
ß4v.üQnj,ilqique'liL l, 17. 25, 13. 
ideo M 5, 25. 12. 31. 15, 52. 
\Bs 22, ergo^i 2, 1. 5, 19. 23. 
6^ 2. e. 23. 10, 32. igi^r 1.. F, 
^/. 8. 3. F. 4/. 6. duruiBsie also 
ergo M 18, 40» dafu. das 5. daz.] 

David npr, iaU u. aee* ]^iv}d> gen. 
OAvMÜsM 1, 20. 

daz fpron., artifc. u. re/a(. bedü/rfen 
keiner Angc^] eonj, quia M 4, 6. 
5, 20. 2i. 6, 32. quonUm2, 16. 
5, 17. 6, 29. quod 2, 22. 4, 12. 
Vflfi. wan.] cönseeuUv Mi 2, 13- 
5, 29. 30. als6 daz ila m s, als6.] 
final mfi cam^ßl ui 2« 18. ^, 16. 
üfdazfUM 1, 24. 2, 23. 3, 13. 
4, 14. 5, 15 V. 5, fjp, iU% nicht, 
i^f daz nictit (i<)hi) ne» 2. 12. Q, 
l. 25. 15, 32- 24, 4. umroe daz 
«a ^wori J 2, 24!^ dajpuwnje daz ^o 
quod L 19^ 9. II. quod h 1, 7. 
biz daz e» biz.] 

de^urio Fr^mdw.Mr. IS, 43. «. 
hof. Genlurid. 

deiyme $wm. 4(U* st. d^$m^. (neben 
deiswe) Mr* 8. 1 S« fermeniw» M 
13, 33 [rel. daz durc/^ quod i(2er 
Fii^ veranlßßsi]. 16, 1 1 . 1 2. Mr. 
8, 15, t 12. 2, 13,21.mM.rft. 
i, 311«. 

deismen «u^u. fermentare U 13, 
33. L) 3, 21. 

d ^ m ü t i c mhd. die-, d^iwileiec) [6t- 
mölic kommt nicht V4fr] adj. «i. 
ß4j. mbH. humUie}\ 1 1, 29. l» 1, 
52. 

demütigen swv, humiliare M 18, 
4. 23. 12. t 14, l b ^L nideren, 

d ^m ü t i k e i t «f/*. humilüas h 1,48. 

denken fwv. rewrdari M 27, 63. 
vgl. g^deokQn. hetrachtcB. 



deaae («»: danne. dan s^ d.) adv. 

1) demonstr, tune M 5, 24. 7, 5. " 
23. 12, 29. 44. 45. 13, 42». s. 
w. ohne Vorlage Mr. 13, 11. und 
denne luno L 5, 35. igüur M 27, 
22. ergo U 19, 25. vgl. dann«.] 

2) nach Compar, quam M 5, 30. 
10, 37. d.V.Bl. S.r^f/.dan. wan. 

dennoch adv.] cleofioch niciit non- 
dum M 24, 6. Mr. la, 7. «. Boch- 
dan. 

der demonstr. manchmal für hie 
z. B. M- 8, 9. vgl. dirre.] öfters 
ßriiihz.B. M 7, 12. 20,3, 26, 
54. vgl jener, Jenre.] 

d le s t e «. lange adv> 

dicke adv. saejre M 1 7 , 14(15) 
Mr. 5, 4.. wi dicke quoties M 18, 
21. 23, 37. L 13, 34. also dicke 
— als6 dicke tolies — quoties 2. 
F. BL 4''. s6 d. — alse d. tolies 
— r quoties das. 

d i n adj. pron. poss. tuus. der dfne 
isc. wüle) L 22, 42. adj. subsU 
di dtnelm Mr. 5, 19. 

dinc stn. pl. diuc, vereinzelt i!^fige 
M 6, 33. res M 8, 19. L 1, 1. 
l.F. Bl. 3. 3. F. Bl.4\ dise dinc 
haec M 21, 23. 24. 27. all« dinc 
wnnia U 5, J8. 8, 33. 11, 27. 
13, 46. 17, 11 tt. «. f alle dise 
dinc, dinge M 6, 33, 13, 56. buI- 
che dinc lalia L 9, 9. di dmc di 

. quaeU 13. 17. 15, 17- 16. 23. 
18, 31. biiltcbe dinc digna L 12, 
48. di verborgene d. abscondila 
M 13, 35. di geborten d. a«di(a 
3. F. BL 5''. di ersten, miltelsien, 
vollenkumene d. prima, media, 
perfecta 1. F. M Bt 53''. an vile 
din<zen in multis Mr. 15, 3. wi in 
grozen dingen in quantisiür, 1.5, 4. 
vgl. Spruch, stucke. 

- d i n c h ü s stn, (»= riehtehi1$, ge- 

richtehös) Pass. Bl. 228. 228'\ 

- d i D c s t ü l (mAdu -9luol) slm, dincst. 

zu gerichle (=«slül des gerichles) 
Pa9S, BL 230 (bez. 229j. 



Digitized by VjOOQIC 



dinen 



248 



drlstunt 



d t n e n {hsl. meist dienen «» mhd,) 
swv, minisirare M 4, 1 1 . 8, 1 5. 
20, 28. 25, 44. 3. F. Bl. 5. ser- 
vire M 4, 10. 6, 24. F. L BL 
133»'. 

d t n 6 r e (hsL meist dienere «=- mhd, 
dienaere) stm. minister M 5, 25. 
20, 26. 22, 13. 26, 58. ministra- 
tor L 22, 26. 

dinst {mhd, dienest, dienst) stm, 
obsequium (tun praestare) J 16, 
2. 3. F. Bl, 5. ministerium F. Mr. 
Bl, 103. V.hBL XU.mysterium 
{Lesart ministerium?) 2. F. M 54. 

- dt n s t b ^ r i k e i t stf. servitus 3. F. 
1^^. 5. mhd, Wh, vac. ; dienstbarkeit 
d,Wb, 2, 1121. 

dtp {mhd, diep) stm. pl. hsl. diebe 
{^mhd,) für M 6, 19. 20. 24, 
43. 3. F. Bl, 5. 

dlrne {mhd, in der Regel dierne) 
swf, {mhd, stf, u, swf) ancilla M 
26,69.71. Mr. 14, 66. L 12,45. 

dirre diser pron, detlnonstr. hie, 
iste, is [die Codices nicht einheit' 
lieh in der Wahl], In der Regel 
steht dirre subst. z, B, M 3, 3. 17. 
5, 19. 9, 3. 26, 39. diser adj. 
nom. masc, 9,26. dat. fem. 10, 
23. neulr. in der Regel diz M 1, 
22. 7, 12. 8,33. 11, 1. ditzJI3, 
11. F. J Ä^. 185. femer öfters 
BL \K 

disputiren (mhd, -ieren ) swv, pari. 
disputtret. disputare Mr. 9, 33 
(34). l.F. Ä(. 2«*. 3,V,BL 6^ 

d i s t e 1 stm. tribulus M 7, 16. 

dit {hsL öfters diet «- mhd.) stn. 
pl. diele M 25, 32. gens L 24, 48. 
J 12, 50 /fj)f. uneritschieden ob 
stn. oder stf : M 12, 18. 14, 7. 
l.F. BL 3 u. ö. vgL volc. 

ditz diz s. dirre. 

d 6 adv, {)demonstr. tunc M 3, 1 3. 1 5. 
4, 1.10.11.8,26. 11,20. 2)re«a(. 
im Vordersatz cum M 1, 18. 2, 9. 
4, 2. 5, 1. dum M 13, 4. 3) quando 
M 12, 3. ut L 2, Ib.— Aufl. der 



ParUcipialeonstr, s, EinL] 4) den 
Nachsatz einleitend ohne Vorlage 
des laL Textes z, B. iH \, \S, 
2, 9. 5, 1. 

d 6 {neben d& s, d,) adv. 1) demon- 
str.ibi^ 6, 20, 7, 10. 21. 14, 
23. 27, 55. 61. Mr. 1, 35. ilHe 
M 24, 28. Mr. 2, 6. vgL dort.] 
2) do nach Relativen für da L 22, 
47. J 1, 40 (41). 4, 4. B)relat. 
ttWM 28, 6. Mr. 2, 4. L 22, 11. 
/r.lF. M 26, 17. 

doch adv, tamen L 10, 11. abir 
doch verumtamen M 26, 39. und 
^och verumtamen L 10, 20. vgl, 
idoch. 

dort stn, pL dorfere. dorf L 9, 12. 
Villa M 22, 5. 26, 36. Mr. 6, 36. 
L9, 12. 

dorn stm, Spina M 7, 16. 13, 7. 
22. 27, 29. J 19, 2. 

d r n t n (mhd, dumln) adj. flecL dor- 
ninne, dornenne. spineus Mr. 15, 
17 A.]i 19, 5. 

dorre {mhd, dürre) adj, subst. ari^ 
dus J 5, 3. «. dürre. 

dorren swv. areseereU 13, 6. Mr. 

4, 6. 9, 17. L 21, 26. 

dort adv, illic M 24, 23. Mr. 11, 

5. vgL da. d6.] dort hin Uluc M 
26. 36. vgL dar.] 

dreskamere {mhd. Irise-, tris-, 

treskamere Wb. I, 782.) f, pene- 

trale M 24, 26. 
drl Zahlw. tres.flecLmasc. di, jene, 

drte l.F. BL 3'*. 2. F. BL 4. dat. 

drin (drin?) J 2, 19. drfen J 2, 20. 

neutr. drt (jÄr) L 13, 7. drü (hsL 

drü. mhd. driu) (br6l) L 11, 5. — 

s, gesSze. tac. 
drfgeseze (drt-ges^ze, gesaeze) stn. 

triclinium {gewöhnt, Lesart nur: 

in medio) M 14, 6. mhd.Wb. vac. 

s, ges^ze. 
dringen stv. eomprimere M 5, 24. 

31. L 8, 42. 
drtstunt adv. ler M 26, 75. Mr. 

14, 30. 2. F. BL 4. vgL m41. 



Digitized by VjOOQIC 



dritte 



249 



dtA$ch 



dritte Ordnungsx, tertius M 22, 26. 

vgl. tercie. 
- dri form euch adv. Informier 

1. F. M Bl. 53. mM. Wb. UI, 

388 ciUeri driformec. 
-drtvaldikeit#</:mm((» 2.F* M 

Bl. 54. 
drtweitadt). lerM26, 34. Mr. 14, 

72. l.V.BUA^.vgl.m^. 
drtzic drizec ZaMw. trigirUa ige* 

wöhnL Lesart trUesimum) M 13, 

23. 
d r t z ic V a 1 1 adv, tricesimum^ 1 3,8. 
droiLwen (:«»» Hs, mhd. drüuwen, 

nhd, dräueu) swv. eomminari Mr. 

1, 43. 3, 12. 
dr6wea (md. «» drouwen s. d., 

nhd, drohen) stov, eomminari M 9, 

30. Mr. 1, 25. 4, 39. 8, 30. 33. 
dr6(A«/. dru)«. dH. 
drucken sufv. ior^jruere M 8, 29. 

Mr. 5, 7. L 8, 28. vgl. pinegen.] 

üz' dr. exprimere 1 . F. Bl. 3. tn 

gedruckel pari. adj. eonferlus L 

6. 38. 
(16 be (mhd. diube Wb. l 325*^) 9if. 

/uWumM 15, 19. 19, 18. Mr. 7, 

22. L 18. 20, 
-d ikm e $wm. pollexV. Mr. Bl. 103. 
dünken anom. swv» c. gen, der 

Sache und ace. der Pers. videri 

M 17, 24 (25). 18, 12.21, 28. 
dünken (mhd. tunken« danken) stov.] 

In d. inUngere M 26, 23. s, tun* 

ken. 
d u n r e stm. gen» dunres. ionüruum 

Mr. 3, 17. vgl. dunreslac. 
dunreslac slm. ionüruum J 12, 

29. 3. F. Bl. 6''. vgl dunre. 
durch (»» mhd., md. vielfach und 

im 15. Jhd. fasi durchaus dorch) 

praep. c. ace. per M 1, 22. 2, 5. 

propier}^ 5, 11. 10, 18. 22. 13, 

58. ob 3. F. Bl. 5K — durch waz 

ui quid \rLesari quid) M 9, 4. 
durch adv.y trennbare Pari. s. die 

Verba gen, loufen, (ragen. 



durchwehten {mhd. -sehten) swv, 

persequilAb, 12. 10, 23. calum- 

niare {oder persequi?) M 5, 44 

A.] vgL hazzen. « 
d ^ r chW chiungestf persecuiio M 

5, 10. 13, 21. vgl. nächvolguoge. 
durchgWn siv. c. aee. periransire 

L 2, 35. 
durchgrahen siv. perfodere M 

24, 43. 
durchreinigen swv. permundare 

M 3, 12. 
-durch^schrthen (hsl. -scr«) siv, 

pari* durchschriben. perscribere 

(Lesart describere) l.F. Bl. 3*'. 
durchstechen siv. iransfigere J 

19, 37. 
durchwanderen swv. perambu^ 

tereL5, 15. 19, 1. 
dürfen anom. swv, 2p.pl. dorfel 

L 1 2, 30. c. gen. der Sache indi* 

gereh 12, 30. J 13, 10. opus 

esse J 1 3, 29; vgl. bedürfen, 
dürre (mhd. dUrre) adj. aridus flL 

12, 10. 43. 23, 15. L 23, 31. 

arefactuß M 21, 19. «• dorre, 
dursten swv.prael. durste, unpers. 

c, ace. d. Pers. sitire M 5, 6. 25, 

35. 42. J 4. 13. 
durstic adj. sitiens M 25, 37. 44. 

mhd. fVb, unbekgt. .-* [durstich 

Godefr. Hagene Köln* Reimchr. 

S. 205.] 
• d6te (mhd. diute) stf.? {mhd. stf. 

u.stn.) zu düite zurVerdeulliehung, 

Bu deutsch im Gegens. zu : zu la* 

Itne Bl. 1»'. 
- d üi t u n g e (mhd, diulunge) stf. Ver» 

deuUchung Bl. 235 [bez. 234)* 
-dütsch (fiiAd. diutsch, tiulsch)ad/. 

Az dem laltne in dülsche zunge 

Bl. \\ 
-dütsch adj. subst. n. dise dü- 

tunge ... in daz diitsche Bl. 235 

(bez. 234). dise ubirlragungG in 

daz millelsle (liUschß/.224. mhd. 

Wb. l 326'V 2. 



16* 



Digitized by VjOOQIC 



ebeii|)fch 



250 



^iHle 



E. 



ebengUch adj» aequalis J 5> 18. 
4 b r ^ i s c h {hsL eebiv )ad;. hebraicus 

L 23, 38. ^brÄniisch (-= Hs.) I. 

V. BL 2^ Äbr^msch (=&.) 3. F. 

BL 6»\ 
^br^iseh {=^ Hs,) adv. hehraiee 

J 5, 2. ßbretschen (hsL eebr-) J 

19, 17. 20. (— H^.) 4 19, 13. 

2. F. M Ä^ 53K mM. fFfr. ctfier« 
• i%ur librahaemisch , abeiiiaemisch 

/, 5". — [dbr^isch (Lesarten ebe- 

raiscb, hebreysch) Canr, v. Hei- 

mesf. 46 (ZeiUchr.S, 162). 4br^^ 

misch J. V, Königsh. S. 4 u. 63. 

hebreb^msch Bartsch mUteld, Ged. 

S. 37 (t). 1 275). Äbrömsch ober- 

rhein. Chron, S. 13.] 
ecke stf. angulus M 6, 5. 2t, 42. 

Mr. 12, 10. 
^ {neben ee, Se s. d.) stf. M' 5 , 32. 

Mr. tO, 19 A,] ^brechunge (s. d.) 

Mr. 10, II. 
edel all;, nobilis Mr. 1 5, 43. L 1 9, 

12. (Christus was) einer edelen 
. lenge stalura proeerus Lent. Bl. 1 . 
^ e {hsl. ee, neben e» 4' s. d.) stf. lex 

M 5, 17. 18. 7, 12. 12/5. 3. F. 

BL b\ l.F.MÄ/.53\ «.brechen. 

vffL gesetze. 
Gebrechen inf. subst. aduUerium 

M 15, 19. Mr. 7, 21. t?^l. brechen. 

^ebrechnnge. 
debrechÄre {mhd. -aere) stm. ad" 

uUerus L 18, 11. vgl. ^e bre- 
chende (brechen). 
6ebrec hange dbrechunge stf. ad- 

Mlterium Mr. 10, 11. J 8.: 3. 4. 

vgL Gebrechen. 
-Egypciöre stm. Egyptius 3. F. 

Bl. 5. 
eher stn. pl. ehcre. spica M 12; 1 . 

Mr. 2, 23. L 6, 1. 
e i stn. Ovum L 11, 12. 
eigen adj. proprius 1. V. Bl. 3''. 

2. F. Bl. 4''. sine eigene propria 



J 1 , 11. in s}& eigen tti propria 

J 16, 32. i^z skne eigenen expro- 

priis J 8, 44. 
-eigenen swv.] ... alse di ^wang^lia 

... eime fclichen heiligen zu geei- 

gent sint\0{. 1''. 
eilf ZiMuj. undeäm. fiee$. den eü- 

fen Mr. 1&, 14. 
e i 1 f l e Ordnungsz. undecimus M 20, 

6. 9. 

e i n Zahlw. pron. adj. swbst. u. un^ 
besi.ÄrHkel. einre Hr. 9, 16(17). 
dat. einem u. eime. s. enzeUng.] 
unus M 5, 18. 19. quidam Mr. 9, 
37 (38^>. 10, 17. v^L etiich. su> 
melich.] — einer — der andere 
unus — alter M 6 , 24. aUus — 
alius 1 . F. Bl. S. — ein ander : 
mit ein ander ponter M 14, 9. 
simul Mr. 2» 15. L 14, 10. undir 
e. a. inticem H 24 , 14). von e. a. 
ab invicem M 25, 32. ubh* ein s. 
komen, tragen. 

-eines gen, adv. semel 1 . F. Bl. 2. 
2. F. Bl. 4»'. 

eingeborn part. ad$. u. subst. unt- 
gemtus J 1, 14. 18. 

e i n 6 1 e sin. soHtudo Mr. 8, 4. 

e i n s i t adv. hine. einsit — andersft 
hinc — hincS 19, 18; 

etnvaldic adj. L 1 1, 34. Lent.BL 
1. €inveldicM6, 22. 10, 16. ««1- 
plex. der einvaldige text, der ein- 
fache , nicht glossierte und bear» 
beiiete Bibeitex$^ insofern der ge- 
tDohnMche, die Vulgatä. BL 1^. 
224\ 

eit stm. ß^ramentuim M 5, 33. 14, 

7. 9. 26, 72. 
eid er. eldesl s. alt. 

-elende (mhd. eilende, md. Form 
des 14. 11. 15. Jhds. in der Begel 
eiilemle, enelende) adj. di elenden 
pilgrtme (Glosse zu peregrini M 
27, 7) Pass. BL 228\ 



Digitized by VjOOQIC 



elie 



251 



eDtvIthen 



eil 6 {mh4* ursprüngL eine) Mf. cu- 
hitus^ 6, 27. L 12, 25. 

Eltzaböthnfr. Elisabeth h \, 5. 

e n {hsL durchaus m) prod. Negation 
vor Verben, noch sehr häufig, 
während sie. sonst im 14. Jhd. 
auszusterben beginnt y z, B. <aus 
Matlh,: inbin. 5; 17. 8, 8. 9» 13. 
inist 6» 25. inhksl äO, 1 3. i»hel- 
det 12, 11. iohoifetM 24* 50. in- 
licet M 18, 12. inloukene M 26» 
> 36. iamdsl«» 18* 33. . msihstu 1, 
3. insage 2\, 27. msal 5, \S, 6, 
3, iosuk 6, 1. 19« inwetz 24> 50. 
inwizzen 21, 27. inwirfet 12, 24. 
inwil 2t, 29. iuzimet 12, 2. 2(r, 
1 &. vor abgeleiteten undjiusUm- 
nwnges, Verb&ii merbetlen 6, 28. 
invormugen 16, 18. vor Fremde 
woH: imüsputtre 1. F. BL 2^. [in 
leite M 6, 13. ifi füre L 11,4 
nicÄI^-inleite, infüre, son(iem=^ 
tn leite, tn füre. Vuig. ne indu^as, 
in gM nicht M 10^ 5. "=^ in g. n. 
Tttl^. ne intraviritis.] 

end^^m. finis (Ende) M 10, 22. 
24, 6. 13. 14. consumatioM 13, 
39. 40. 49. 24, 3. 28, 20. cap- 
iremumh 16, 24. finis (Grenze) 
M 2, 16. 4, 13. 8, 34. andern 

' leisten ende tn extremisiir. 5^ 23. 

- en d e c h r i s t stm, antiehristas 3. 
F. BL6. 

senden sfln). defimre l.F^MB/. &3« 

enge ad;. angustusM T, 13. vgL 
ahgestsani.] arclus 14« 

engel stm. pL engele« atigelus M f, 
20, 4, 11* 

e n k e g e n {hsl. inkegen, mhd, meist 
engegen aus in gegene)}«; inkegen. 

eUl-^ (hsL meist iüi'-, mhd* ent-, en- 
atis ant"'), einmal unt* {hsL vnt-) 
L 1, 9. 

eaCbl^zen (m/kd. enbloezenji sißv* 
^ rbv6lare MIO, Ä6. nudare Mr. 2, 
4.^9. enipK 

e n t b r e n'n e n swt. part. en tprant. 
aecendereh 22, 55. v^. enlzuBden. 



entfün f. entphÄn. 

entfüren {mhd, enlftieren) swv. 
auferre Mr. 4, 1 5. vgl, benemen. 

entg eisten swv, intr, exspirar£ 
Mr. 15, 37. 39. L 23,46. mhd, 
Wb, vac, — [entgeisten im andern 
Irans, Sinne d. Wb. 3, 542, fer- 
ner EckeharlMyst, i/, 391, 8.] 

« B t h a 1 1 e n] en Ihalden stv. refl, susli' 
nere M 26. 38. Mr. 14; 34. trans, 
reUnere J 20, 23. vgl, behalden. 

enthaidunge«^/'. obtentus}A\\.i2, 
40. obseHkttio L 1 7, 20. 

enthelsen swv. deeollare Mr< 6, 
16. L 9, 9. mhd. Wb, vac. vgl, 
. enthoubeten. -^ [d, Wb, 3, 548 
führt enlhialsen für das Mhd. mit 
Belegen aus Mugleins Yerdeut" 
schung des Yal, Max. an. si ent^ 
belsteiisii7a/tma«C/irom.209, 20.] 

anthoubeten swv. praet, entbou« 
bete, deeollare M 14, 10. ^gl. 
entl) eisen. 

« nr t p h ll n , entpfän, entflin {mhd, ent- 

* phAhen, envAheii) stv. d. pers. 
praes. entph^t. praet ^ entphfng 
{mhd. enphienc u. enpbie), acei- 
pereM 2. 12, 7, 8. 10,, 8. 41. 
recipere MIO, 14. 40. 41. Mr. 9, 
36 (37). fiwcipere M 27, 27. Mr; 
9, 36 (37). percipere Mr. 10, 17, 

enipiozunge stf. ealvariaU 27, 
33. Mr. 15, 22. v^d.Wb.vae.] s. 
eatbl-«~> [ähnl. ealvaria eslldltieii, 

. kälheii Diefenb. 91^} 

«Btscheiden stv. disserere Mr. 4, 
34. 

entsch4ildigen «K^v. exöusare L 
14, 18. \QÄ. 

entschuldigunge stf. exeusälio 
J 15, 22. 

entsetz en^t^v. deponere Li, 52. 

entsUfen stv, dormire M 25, 5. 
vgl. sUfen.] obdomUre L 8, 23. 

entslahen stv, exculere M 10, 14. 
L 9, 5. 

e n t V 1 1 h e n (mhd, -vliehen ) stv. fu- 
i gere M 23, 33. vgl vllben. 



Digitized by VjOOQIC 



entweder 



252 



erAillen 



entweder pron. conj. entw. — oder 
vel — vel 1 . V. BL 2''. aut ^ aut 
das. s, antweder. 

eatwichen slv. secedere M 2, 14. 
22. 4, 12. 14, 13. recedere M 9, 
24. 12, 15. discedere L 21, 21. 
vgl. scheiden. 

entzünden {nihd. i-ztinden) 9wv, 
accendere M 5, 15. vgl. entbren- 
nen.] succendere M 22, 7. di enl- 
{hsL vnl)zundele opfer enean«um 
L 1, 9. des intzunten, inlzunditen 
opferes tncen^i 10. 11. enUunte 
opferange s. opferunge.] 

e n w e e {hsl. inwec, mhd. meist en- 
wec aus in wec) adv.] #. inwec. 

An z e 1 i n e (wM^ einzelino) adj. sin- 
gularis M 20, 9. 10. 

^nzelinge (mhd, einzelingen Wb. 
I, 415.) adv.] al dnzelinge, 6n- 
zelingen singulalim Mr. 14, 19^. 
per singtUa J 21, 25. 

e n z w e i [hsl. inzwei, mhd. meist en- 
zwei aus in zwei) adv,] s. inzwei. 

epgrunde (mhd. abgriinde FFä. /, 

bSVO ^^* ^y^^^ ^ ^> 31. 
-^epistole swf. epistola 3.F. Äi. 6. 
. nM.Wb. vac. vgl. pistel 11^ 1, 

520«». . 
-'Eppele npr. gen. Eppelis. ApoHo" 

nirn 3. F. BL 5. 
dt (mhd» 4re,.er, 6) adv, €tU canjuno. 

6r wan antequam M 6, a. 2Ö, 34. 
. ^ wan ich j>mr me J ]., 15. 6r 

dan ich ante me J 1,.30. L 22, 

1 5. priusquam J 1 , 4S (49). prae* 

entspr. s. rife.] 
er- {hsl. meist ir, mhd, er), 
-erarnen swv.meruere 3. F. Ä^ 5''. 

F. Mr. fil. 103. 
erbarmen swv. refl. msereri c. 

gen. N 18, 27. 33. mit über M9, 

27.36. 14, 14. 15,32. 20,,30/f^. 
erbe swm; haeres U 2\ , 38. Mr. 

12, 7. 
erbe stn. haereditas M 21, 38. Mr. 

12,7. 
-erbeit (mhd, arheii) stf. labor l.F. 



BL 2. r. L BL 133'\ F. J Ä. 

156. 
e r b e i t e n (mhd. arbeiten) swv. part. 

geerbeit. laborate M 1 1, 28. Mr. 

6. 48. F. Mr. BL 103. elahorare 

F. L BL 133K operöH M 21, 28. 

F. L Ä/. 134. cofian 3. F. BL 5. 

/acera M 20, 12. 
erheitere stm. operarius L 1 0,. 2. 

1 3, 27. 1?^^. wercman.] mhd. Wb. 
arbeitaere vaa, — [arbei i^rePass.K. 
386, 21.33. arbeiter Gtiesh. Fred. 
2, 142. arbeiterJRenner 18068. 
erbeitdr(e): (w^re) 18085. arbei- 
ter: (wÄr) 3703.] 

Ä r b 6 r imhd* erbasre) adj. venerabi- 
lis Lent. BL 1. örbör comp. =» 
erbörer, ^rbörere honoratior L 

14, 8. 

^rbdr liehen adv. gloriose L13, 

17. mhd. Wh* ^rb^rlich nur nach 

Diefenb. gl. eitiert, ^-^ [Mai u. 

Beafl. 70, 34. 72, 18. Hothes Chr. 

Q, a38 zu Ende und c.Mß xuÄnf. 

^rbserecltche Eödiz v. Salf, 61, 
. 29. 65, 24. ^rbänclidien £ni»< 

V. Kirchb. 825.] 
-erbitlen stv. (=^ gebitten ro- 

gare M 26, 53.): daz ieh mben 

valer muge erbiiten Pass. BL 226. 
erbrlmmett «wv. (mhd* stV.) in- 

fremere J tl> 33. s. brimme«.] 

mhd.Wb. vac. 
erde swf.; Mf.seUe» 2. H. M 1 0, 20. 
. 13, 8. Aettrab^ 13. 18, 10, 29. 

13, 8. u^s. f, vgl. erirtehe« iant. 
Sre stf. honor M 13« 57. J 4, 44. 

gloria M 4, 8. 6, 29. vgL gl&rie.] 
eren stswv, arare L 17, 7. 
j^ren swv.honorareHk 15, 4. $. 19, 

1 9. homrificareM 6» 2. 1 5, 6. Mr. 

2, 12. glorifware M 5, 16. 9, 8. 

vgl. gl6rificiren.] 
erfüllen (mhd. erfüllen, ervttUen) 

swv. implere M 2, 1 5. 3, 1 5. V. L BL 

134. adimplereJA 1, 22. 2, 17. 

4, 14. &, 17* ««piere 3. F. 

W. 6. 



Digitized by VjOOQIC 



erfuMre 



253 



«rstkfeen 



"erfnU^restm.Verdeutsehtmgvün 

j^lenarius* BL V\ ervüWsBTe mhd. 

Wb, vae. 
erfullniige itf, st»pplementum Mr. 

2, 21- 
erger «. arc. 
ergeren ergern swv. scandalixare 

M 5, 29. 30. 11, 6. 13, 21. 17, 

26(27). 18, 8. 9. L 17, 2. refl, 

scandalizari M 13, 57. geergert 

werden scanäalmm pali {Ledart 

scandalizari) M 26, 3t. 
ergerunge slf, geandalttm M 13, 

41. 18, 7. L 17, 1. 
erbeben siv. toUere (perf. iuli) M 

24, 3t. J \i, ^l.exaliareM 11, 

23. vgl. erhoen.] levare (stimme) 

L 17, 13. (ougen) L 18, 13. refl. 

exsultmreVL 5, 12. L 1, 4t. 44. 

47. vgL ervrowen.] toUere (se cod. 

F.) M 21, 21. fr.W. itdli Mr. 1 1, 

23 Ä.] üf erh. elevare sursum J 

11, 41. sublevare i 17, 1. 
erhehungestf,ex$ultatioh 1, 14. 
erhitzen swv, intrans. aestuare M 

1 3, 6. Mr, 4, 6. 
erh6en (mhd» erbc^ien) «nw. ex- 

aUareU2d, 4 2. L 1, 52. 14, 11. 

v|;fi. erheben, 
e r h 6 r e n {mhd. erhxBren ) swv, au- 

Mre J 11, 41. exaudire M 6, 7. 

L 1, 13. J», 31.. 
^rtn adj.] ^rin gevete stn» aeranien- 

!«♦» Mr. 7,^4. 
erlösen (mkd. erlcesen) swv, iibe^ 

rore M 27, 48. L 1, 74. redimere 

L 24, 21. 
erlösange stf. redemtw M 20, 28. 

Mr. 10, 45. L 1, 68. 
erlonben swv, eoncedere Mr. 5, 

13. esi isluns nicht erloiibet('^iz 

zimet nicht non licet M 27, 6.) 

Pass, Bl. 228. 
erl achten (mhd. erliahteh) swv. 

iüwmnareL l, 79. .1 1, 9. 
eme ^tf. m&ssis M 9, 37. 38. 13, 

30. 39. vgl. snit. 
erqaiclien^ti;«. re/!cere M 11,28. 



suscitare^ 22, 24: L 20, 28. 
excitare J 2, 19. 20. 

erschfnen stv, parere M 24, 30, 
apparere M 2, 7. 13. 19. 9, 33. 
13, 26. 17, 2. 27, 53. F. J Bl, 
186. ostendi {Lesart apparere) 
Mr. 16, 12. vgl, schinen. 

erschrecl^en stv. praet, pl, behält 
ck: erschräclcen. erschr6clien. stu- 
pere M 12, 23. Mr. 1, 22. expa* 
vere Mr. 9, 14(15). c.gen, reveren 
L 18, 2. 4. erschrocken sin exler- 
reri lexterritus esse)}/L 28, 4. vgl. 
erv^ren. vorchten. 

erschrecken swv, part. erschrecket, 
c. ace. lerrere L 24, 22. 

erschrecken in f. subsl. stn. (oder 
erschrecke swm ?; Stupor }ir. 5, 4 2. 

erschreckunge stf, pavor Mr. 
1 6, 8. Stupor L 5, 9. terror L 2 1, 

11. (M 24, 7 A.]) 
erslahen stv. ocddere LH, 48. 

13, 4. vgl. slaben (zu t6de). 
^rste superl. adj. u. subst. prior M 

1 2, 45. \,r. Bl. 3^. in dem ersten 
inprioribus V. Mr. BL 10 3 . der örst 
(adv.) geborne sun L 2, 7. (der) 
erste (adv. oder a4j.?) geb. sun M 
1, 25 primogenitus, adv, aller 6rsi 

• prius Mr. 3, 27. des Ersten gen. 
<idv. prirnum, primo [Codices 
B^twanken] M 6, 33. 7, 5. 13, 30. 
Mr. 9, II (12). von ^i primo, 
prirnum, prius M 5, 24. 8, 2 1. 12, 
29. 17, 10. Mr. 9, 10(11). 2. F. 
Bl. 53'», von örsten M 23, 26. zu 
dem Ersten vrd primo maneU 20, 1 . 

ersten stv. resurgere M 26, 32. 
wider erst, resurgere M 1 7 , ' 9. 
22(23). 20, 19. uferst, reswgere 
i,V, füBl, 53'». vgl. üfst^n. 

er Sterken swv, trans, invalescere 
L 23, 23. vgl. Sterken.— [s, Do- 
cenMisc. 2, 178. sich erst. (: mer- 
ken).] 

ersAfzen {mhd, -siuflen, siufzen, 
praet. safte) swv, praet, ersüfzete. 
ingemiscere ^v. 7, 34. 8, 12. 



Digitized by VjOOQIC 



ertriche 



254 



exemplar 



ertrtche Ä<n.(erra M4, 15. 13,23. 
vgl, erde, lanu 

ertrinken stv, suffocari Mr. 5, 1 S^. 
L 8, 33. 

ervaren slv, exquirere M 2, 16. 
eognoscere J 11, 56 (57). vgl. 
bekennen. 

- e r V a r u n g e ^(^ experimentum F. 
J. BL 186. 

erv^ren (mhd. ervaeren Wb. HI, 
268^) swv. re/I. obstupeseere Mr. 
5, 42. 1 0, 24. ervöret werden, 
s!n lerreri L 21. 9. exterreri {ex- 
lerritus esse) Mr. 9, 5. slupefnelus 
esse Mr. 9, 14(15). vgL erschree^ 
ken. vorchten. 

-erv^rlich adj, terrilnlis LenU 

. BL 1. nMl. Wb. citierl nur vier- 
lich. 

e r V 1 g e n su>v, c. acc. consequi M 
5, 7. 

ervrowen swv, si sint ervrowet 
wörtl, gavisi sunt M 2, 10. refl, 
exsultare J 5, 35. vgl. erheben. 

erwecken «tf'v. siiscilare M 3. 9. 
10, 8. Mr. 12, 19. üf erw. susci- 
iare J 12» 1. 17. wider erw. re- 
susciiare J 6, 4 4 » 5 5. 

--erwegen swv. her hat daz Tolk 
irwegit («—• beweget commo«e( L 
23,5.) Pass.BL 229 (*eÄ. 228'.) 

-erwegenheit «(/!. fr. W. audax 

. 3.F. m. 6. 

erwelen «iiw. eligere M 12, 18. 

. 20, 16. 22, 14. üz erw,] part. üz 
erweit eleclus M 24, 31. 

-erwelunge slf. elecHo .1. F. M 
j?(. 53. V.m.Bl. 102''. 103. F. 
LA. 134. 

erwerben stv. negoliari L 19, 15. 
vgl. werben. 

erz {mhd. erze, erz) stn. aes Mr. 6, 
8. J 2, I5.i>/. aera L 21, 2. 

erzeigunge slf. ostensio L 1, 80. 
mhd. Wb. vac. — [d. Wb. ciUert 
Griesh. Pred. ; in erzeigung daz ., 
ea stmulatione tU ..Ätilon. v. Phor 
Buch der Beisp. 32, 8.] 



erzornen (neben erzürnen) twv.. c. 
aec^ irasci c. dat. M 5, 22* 

erzürnen (neben erzornen, mhd. 
erzarnen) svdv. pari, erzürnet, tra* 
sd pari, iratus M 2, 16. 18, 34. 

eselin adj. {zu ese\)asinaria (bürde 
mdla) M 18, 6. Mr. 9, 41. mhd. 
Wb. vac. 

dsel!n.(^= eseilin) sin. aseUus i 
12, 14. 

eselinne«^^. asinaVL2\,2ffg. Mr. 
11,2. 

etJich pron. adj. subst. M 2a, 18. 
nom. sing, etlicher quidam M 12, 
38. 47. pL etliche guidam M 9, 2. 
16, 28. ohne Vorlage 1§, 12 ^ä.] 
vgL ein. sumelich.] etliche— eUtcbe 
alii — alii M 16, 14. neuir, elHch 
quaedam M 13, 4. etlich— ^ eüich 
aliud — oHudM 1 3, 8. alicbei — 
daz andere aliud -^ €Uiud M 1 3, 
23. 

etwanne (Mv. quändo M 13, 15. 
Mr. 4, 1 2. vgi. wanne. 

e t w e r pron. »ubsk aHquis L 8, 46. 
etwaz aliquid M 20,. 20. in der 
Frage qui49u«im Mr. 14. 60. 15, 
4. (Uiquantulum Lent. BL 9. 

-4wang^ lisch adj. evangelicus V. 
Mr, BL I02»>. F. L. BL 133K 

. mhd. Wb. vac. 

-dwang^lista Fremdw. m. F. M 
BL 102^'. öwangeliste «trm. 1. F. 
BL3. Z.V. BL 5'». F. JA. 1&5''. 

4wang61ium sin. Fremdw. M 4, 
23. gen. ^wang^liummis Mr^ 1, 1. 
3. F. 5''. i.V.UBL 53»». 54. F. 

. Mr. BL 103. daL ^wang^i6 F. J 
1 8 5*». pL Äwang^lia l. F. übersehr. 

ewangeliziren SfXfV. patU ge- 
^wangeliziret M 11, 5. L 7, 22. 
mhd. Wb. vac. 

^ w ic adj. aelemus M 1 8, S. 1 9, 1 6. 
^ 25. 41. 46. 

^^wicllche ^wicltchen ado. in ae- 
temum Mr. 3, 29. L 1, a2. i 6, 
52. in sempilemum U 21, 19. 

-eietnpUr (exemplär?) stn.? pl. 



Digitized by VjOOQIC 



ezzea 



255 



gebereo 



eieeiBfilere {woM ezempl^re) dat. 
exempl^ren. exemplar i.V. Bl. 2^'. 
ezsen «Iv. part. gezzen L 22> 20. 
24» 48. J 6, 13. edere V. L Bl. 
134. camedere H 13, 4. 23, U. 
26, 1 7. mandueare M 6, 25. 3 1 ; 9, 
11. 12, 1. 24, 49. de» äbendes e. 



eamare M 26, 26. L 22, 8. zu 
ezzene (koufen) esens (emere) M 

14, 15. L 9, 13. 

ezzen inf. sübsi. stn. esca M 3, 4. 

6, 25- 
ezzic 8tm. aeelum M 27, 48. Mr. 

15, 36. 



F. 8. Y. 



g I he sif. fl. 8u>. giüben M 7, \\* $U 

gäbe L tl, 13. donum M 23, 18. 

L 21, 5. nitwiMM 2, II. 5, 23. 

24. 8, 4. 15, 5. h 21. 1 ffQ- pi- 

daiaM 7, 11. L 11, 13. 
GaliU^re ifnhd. -«re) sltn. M 26, 

69. Mr. 14, 70. Galü^er L 22, 

59. Galilaem. 
galil^isch adj. gaUlaeus L 23, 6. 
giWeswf.feifH 27, 34. 
ganz od/, fleel. lotm M 8, 32. 34. 

vgl. al.] naeh dem SubsU wißecU 

tolus M 5, 29. 30. 6, 22 {vorher 

geht alle). 6, 23. wUversus M 22, 

40. vgl. allesameitt.] 
gar adv. zur Verstärkung valde M 

4, 8; Mr. 1, 35. 16, 2. L 18, 23. 

vgl. 8Öre. 
garte swm. hartus J 18, 26. 
gast sHm hospes M 25, 85 ffg. 
gazopbilacium Fremduff. sin. ga- 

xaphylaeium Mr. 12, 41. 43. L 

21, I. 
gazze (^^ gasze M 6, 5.) swf. pla- 

teaHl 6, 5. 12y 19. Mp. 6.56.1.] 

L 10. 10.. 14, 21 {oder viöus?). 

vicus Mr. 6, 56 ^.] 8, 23. 26. 

^9^' gegen®- gegenot. strdze. 
ge- (hsl. öftere gi-, namentl. gige- 

bin. girechlikeit.) 
ge- öftere vorVerben nicht untrenn- 

bare Partikel, sondern zum Aus- 
drucke des Perfecls u. Ptusquai^-- 

perfects dienend: s. Einl. 
ge zu g apocopiert resp. syncopiert 



in glich, gltsen^re, gloube, gnAtle, 
gnöc s. geK gen-. 

geantworten swv.respondere M 
22, 46. L 14, 6. 

g e b e i n e stn. ossa, vol t6ten gebeine 
plena ossibus mortuorum M 23, 
27. 

geben »Iv. part. geben =» gegeben 
Mr. 14, 44. dare M 26, 15. tra- 
dereM 5, 25. 11, 27. 18, 34. 

. .20. 19. 25. 14. i.V. M. Bl. 53. 
3. F. Bl, 4''. g. in iren willen tra^ 
dere voluntati eorum L 23, 25. 
wittere Mr. 7, 27. vgl. senden. 
Ili^en.] perhibere {tesUmonium) 
J 1, 7. 8. porrigere M 7, 9. 
vgl. reichen.] her geben dare hie 
M 14, 8. hin g. part. hin gegeben 
tradere part. traditus M 4, 12. 
17, 21 (22). 20. 18. 24. 9. 21. 
26. 45. 46. wider g. reddere M 
6, 4. 6. 12, 36. 16, 27. 18, 25 
ffg. 22, 21. Af g. (den geist) tra^ 
dere J 19, 30; 4z g. erogare Mr. 
5, 26. L 8. 43. uberig üz g. su- 
pererogare L 10, 35. edere i.V. 
Bl. 2^'. reddere i.V. Bl. 2''. zft g. 
addere L 20, 12. vgl. legen.] 

geberen stv. gignere M 1, 2 ffg'. 
parereHii, 21. 23. L 1, 13. 31. 
geborn werden, sin nasci, natus 
eweM 1.16. 2. 4. 21, 19. J3,4. 
1. F. M Bl. 53^. wider geborn 
werden renasd J 3, 5. anderweide 
geb. werden denuo nasci J 3, 7. 



Digitized by VjOOQIC 



geber^re 



256 



deniM renasd 3« — pari, gebo- 
ren, geborn s, auch ein, ^rste, 
vromde. 

geb er^re stm. pl. parentesMr, 13, 
12. L 2, 27. mhd. Wb. geberaßre 
vac, — [geberer masc. sing. Mei* 
sler Eckhart 340, 34. Königsho- 
ven S. 44. 974. 977. gebererinne 
Diemer 296, 22. Mysl.l 27, 13. 
80, 16. Renner \2'S0S. Walth, v. 
Bheinau 13, 17. beide Worte be- 
legt auch Sanders W. d. d, Spr. 
/, 86, aber wo findet sich noch 
pl, geberdre für parentes ?] 

-geberunge stf. generatio l.F. M 
Bl. 53. vgl, geburt.} nativitasV. L 
BL 134. mhd.Wb. vae, — [gebe- 
runge Haupts Zeil^chr. 8, 247. 
249.] 

gebet stn. oratio M 17, 20 (21). < 
F. L BL 1 34. deprecatio L 1, 13. 
gebet (lilin) obsecrationes (facere) 

. L 5, 33. 

gebeten <?tcv. [ge- vieU. Per f.] 
orare Mr. 14, 32. 

gebildet part, adj. s. bilden. 

gebinden stv, ligare Mr. 5, 3. 

gebirge sin. montana L 1, 39. 65. 

g e b 1 1 e n (mhdT gebieten) stv, prae- 
cipere Ml, 24. 8, 4. 11, 1. 12, 
16. 16, 20, mandare M 4, 6. 19, 
7. cons^luere M 26, 19. synon, 
vgl. setzen.] imperare M 8, 26. 
jubere A. V. BL 2. indicere 3. F. 
BL 6. 

geblt^re {mhd. gebietsere) sim. 
praeceptor L 5, 5. 8, 24. 

gebitten stv. rogare M 26, 53. 
vgl. erbitten. 

geboren {mhd. gebtlrn Wb. 1, 1 53^'.) 
swv, 3. p. pv. geburet (hsL gebu- 
rit) L 15, 12. fr. W. t^Uere Mr. 
15, 24 Ä.] conlingere^ h 15, 

geh oi stn. mandatumM. 5, 19. 15, 

3. 9. edictum L 2, 1. 
g e b 1 b r i f sim. phylacterium M 2 3, 

5. mhd, Wb. vac. — [ähnlich fy- 



lücterium, fyloßUria erJUärt bei 
Diefenb. 234»'.] 

gebreche (gebraecbe mhd, Wb^ 
vac? Pfeiffer MysL /, 323, 34). 
stn.] des Pfenninges gebr. des zin- 
3es numisma c«tts«AM22, 19. — 
[gebreche Diefenb. 385*, femer 
eine Anzahl Stellen Pf. Germ. 9, 
367 f.] 

gebrechen stv. unpers. e. dat. der 
Pers. deesse 19, 20. L 21, 4. 22, 
35. deficereVlr. 8, 3. F. L BL 
186. non sufficere M 25, 9. 

gebrochen swv. c. gen. derSad^e 
fungi h 1, S.intrans. couti J4, 9. 

gebundelin stn. fasciculus M 13, 
30. 

g e b u r e n {mhd. gebtirn) swv. s. ge- 
boren. 

geburt stf. generaHo, genimiiui 
[die Codices mcht einheiUidi] M 
1, 18. 11, 16. 23, 33. 36. 26, 
29. L 3, 7 {Lesart progenies vgl» 
geblechte). 3. F. BL 6^ nalivüas J 
9, 1. F. Mr. m. 103. vgL gebe- 
runge.] ncUto. L 21. 24 A.] 

geburtlich adj.naUiHs. der. ge- 
burtliche tac dies natalis M 1 4^ 6. 
Mr. 6. 21. 

ged anc stm.]pl.sw. gedaaken cogi* 
taliones M 9, 4. 12, 25. 15, 19. 
Mr. 7, 2 1 . v^. trachtuQge. 

gedechtnisse {mhd. ged^ebinisse) 
stn. memoria M 26, 13. 3. F. M. 
Bl. 53*'. commemorajtio {Lesart 
memoratio) h 22, 19. 

gedenken swv, c. gen. oider folg. 
daz cegiiareM 1, 20. 10, 19. 16. 

. 7. 8. reputare L 1 1, 38. arbitrari 
M.20, 10. meminisseh 23, 42. 
J 15, 20. 16, 21. l.V.BL 4. lä- 
zet uch gedenken memores eslole 
L 17, 32. wider ged. recordari 
M 5, 23. rendnisd i 16, 4. vgl. 
denken, trachten, betrachten. 

gedlnen {hsl. gedieiien -=« mhd.) 
swv. servire M 6,. 24. L 16, 13. 

gedinge stn, eonvenlio M 20, 2. 



Digitized by VjOOQIC 



ged6iie 



257 



gelingen 



gech^ne (mhd. ^eiktKKcWb. 1, 383) 

sin.] süze (acc) ged. symphonia 

L 15^ 25. 
gedrenge stn, pressura L 21, 23. 

25. J 16, 21. 
gedull $if. palienUa M ^8, 26 (io 

mir). 29 (an mir mme). L 8, 15. 
gefülen (mhd. gevüeien Wb. Hl, 

434, wo fast nurmUteid. QusHen 

dtierl sind) swv. sentire Mr. 5, 

2d; L 9, 45. 
gegeben ato. Iradere M 26, 16. L 

22, 6. hin geg. tradere L 22, 4. 
geg^n #(«.} in geg. intrare M 12, 

29. VfL g^iu 
geg ene «(/'. viüii« Mr, 1, 38. mhd. 

Wb. l 494\ 
g e g e n 1 {mhd. urspr. gegen6te) $lf, 

pL unverändert gegenot. vicus L 

10, 1. gegenet(p/.) Mr. 6, 36. 

vgl. gaae. 
gehaben swt. praet. gehabete. 

Sv haben.] reß. se habere (male) 

M4y24. 8. 16. 14, 35. L 5,31. 
gehazzen swv. odüse i 7, 7. 
gehe (mhd. g^fac Wb.I, 454'') adj. 

repentinus L 21, 34. 
>geh(vrchen swv. aUendere F« L 

BL 133''. 
gehörede geli6rde {mhd. gefaosrde, 

ahd. geh6rida stf. Wb. 1, 714) 

stf. audilus M 13 , 14. stm. oder 

«ta.? J 12, 38 [unsirme wohl 

durch noslro veranlasst]. 
geh6ren \) audire i 6, (66)61. 

8, 43. 2) c. praep. zu fr.W. per- 

Unere J la, 13 ^.] 3} zu geb. 

unpers. c. dai. ioorll. pertinere J 

1 2, 6. fr. W. waz geh6rel uns daz 

2&? quid adnos? M 27, 4 (5). 

vgl. an« g^n.} 
ge b 6t s a ra adj.] geliors. sin obedire 

M 8, 27. Mr. 1, 27. L 17, ß. vgl. 

gehorsamen, 
gehorsamen swv. c. dat. d. Pers. 

obedire L 8, 25. mhd.Wb. h 7 15. 

vgl. geh6rsam sin. 
g e h lü 8 e t part. adj. s. hüsen. 



geisel swf. flagetlä J 2, 1&. 
geiselen geisei» swv. ßageUare 

M 10, 17. 20, 19. 23, 34. 27, 

26. 
geist stm. pl. geistc. spirilus M 1, 

18. 8,16. der böse geisl ma/«f 

13, 19- 
geis-ten su>v. spirare J 3, 8. - — 

[dieselbe Stelle der geist dier gei- 

stet sd er wil bei lasier Ecke-- 

harl2S, 11.] 

- g e k 6 s e stn. coUoqmum LenL BL 1 . 
gekussen swv. osculari k 22, 47. 
gel adj. gen. geles {mhd. meist gel- 

wes). toceineus M 27, 28. 
geläzen s4n. dimittere H* 14, 22. 
gelegen swv. ponere L 1 f , 6. 

mittere 1 3, 8. 
gelegen part. adj. s. Hgen. 

- g e l ^ z e {mhd. gei«eze) sin. Gestalt^ 

Aussehen Leni. Bl. 1 . 

gel Ich glich adj. u. adv. {öfters in 
der Form glich adj. u. ad», sehwer 
zu unterscheiden) simiüs M 13, 
24. 20, l. 22, 2. 1. F. BL 3'. 
asmmilatus M 18, 23. par M 20, 
12. aequalis L 6, 34^ eeaequolis 
M 1 1 , 16. zu glicher wlae , wis 
simililerM 25, 17. 26^ 35. 27, 
4 1 . con- enispr. s. varwe.] 

gellch glich adv. simuiL 14, 18. 
des gl. similiter M 20, 5. 21, 30. 
36. 22, 26. glich sb assimilari 
M 7, 26. gl. werden a^mOari 
M 6, 8.. 7, 24. s. femer hellen. 

-gelicheit] glicheii sif, exempium 
l.V.Bl. S'*. zu gl. e. gen. in Über- 
einstimmung mit ... BL 224''. 

gelichnisse] glichnti^e stn. parth' 
bolaU 13, 3. 10. 13. 18 u.^.w. 
similituda L 4, 23. 2. F. BL 4^ 
3..F. BL 6. instar S.V. BL 5^. 

-geliehunge] glichunge stf. eom- 
paratio 2. F. BL 4^\mhd»Wb, vac. 

gelingen ai». {mhd. ideal gailin- 

gen, gashehngen. Wb. vat.) con- 

tinuo M 13» 5. vgL zuhanl.] re- 

pente Mr. 13, 36. subUo L 9, 39. 

17 



DigitizedbyCiOOglC 



258 



gdD 



vgl. snel.] — [im Osterlande noch 

jeixi gelchen, gälchen.J 
geliseu] glisen (nihd, geltchesen, 

geltchsen Wbl i, 975) swv. nmu- 

lare L 20, 20. 47. 
geltsen^re]' glfsen^re glisn^re 

(mhd. gelicheseoaere) «Im. hypo» 

cnta M 6, 2. 5. 16. 1, 5. 22, 18. 

23,13^11?. 
geltsenerie] gltsenerte stf, hypo' 

crisis JA 23, 28. vgl. gltsenhetl.] 

mM.Wb. vac. — [IHefenb. 308^ 

s. V* ipoerisü u. 535'* s. v. «tmii- 

laHo.] 
gelfsenheit] gitsenheit (mhd. ge- 

Itchsenheit) stf.hypocrisisL\2, 1. 

vgl. glisenerte. 
g e 1i t stn. pl. gen. gelide. membrum 

M 5, 29. 30. 
geloben swv. polliceri M 14, 7. 

i.V. BL 3. promiitere Mr. 14, 11. 

pari, subst. acc. den gelobilen 

{stall daz gelobete^ die Verheis- 

sung) promissum L 24 , 49. pa- 

cisci L 22, 5. spondere L 22, 6. 
geloubeL8, 48. sonst meisl gloobe 

stom. fides M 8, 10. 9, 2. 22. 29. 

1 5, 28. (ir) deines glouben tnodi" 
caefideifA 6, 30. 8, 26. 14, 31. 

16, 8. pusillae fidei L 12, 28. 
vgl. Irüwe. gelrüwunge. 

g e 1 u b e n M 24, 23. Mr. 9, 23(24). 

J 4, 42. sonst meist glouben stov. 

pari. gloubelM8» 13. credere^S, 

13. 9, 28. 24,23 u.s.w. mite gl. 

eonfidere M 9, 2. vgl. getrüwen.] 
-geloubic] gloabic adj. fidelis F. 

L 133"'. vgl. getrAwe. 
gelt stn. pecunia L 9, 3. vgl, gut. 

schätz, 
g e 1 u d e m e sM. tumullw M 26, 5. 

Mr. 5, 38 A.] 14, 2. mhd. Wb. /, 

1050. vgl. gerdfede. geschrei. 
gemachen swv. facere M 7, 18. 27, 

42. Mr. 9, 2(3). 15, 31. 
gemeierscheften swv. villicare 

L 16, 2. nüid.Wb. vac. 
gemeine adj. communis Mr. 7, 2. 



5. daz gemeine hüs diversorivm 
L 2, 7. 22, 11. 

-gemeinltche adv. commune 3. F. 
Bl. 6. 

gemeiden swv. prodereMr. 14, 10. 

gemengete »» gemengede? stf.? 
{nhd. Gemengte sin.) mixtura. 
ein gemengitc m irren und al6^s 
mixturam mffrrhae et aloes J 19, 
39. mM,.Wb. vac. 

g e m i r r e t pari, adj* myrrhatus Mr. 
15, 23. mhd. Wb. vac. 

g e m ü t e (mhd. gemttete) stn. mens 
M 22, 37. Mr. 5, 15. 12, 30, 

g^n (mhd. gän ii. g^n) praet. gtnc, 
part. gegangen, imper. g^ u. ganc. 
constr. in der Regel mit sin, mit 
habeni. jB. Mr. 14, 8. LI, 18. 
ireM 2, 22. 5, 29. 8, 18. 21. 
vadere 2, 20. 5, 24. 41. 8, 9. 
discedere 25, 41. g^n mit praep. 
in c. acc. inire 22, 15. intrare 
M2, 11. 5,20. 6,6. \S,3.abire 
in .. M 8, 32. g. mit praep. durch 
c. aU. transire M 8, 28. g. mit 
praep. zu c. dat. accedere M 8, 5. 
19. 25. 9, 14. 28. — abe g^n 
abire M 10, 5. deficere L 22, 32. 
ane g.: fr. W. waz g6t uns daz ane? 
{quid adnos? M 27, 4 (5). v^/. 
gehören) Pa««. Bl. 228. durch g. 
Ironsire M 19, 24. to g. intrare 
M 7, 13- 21. 8,5. 8. 10, 5. «. en 
Negation.] introire M 23, 13. in- 
gredi M 19, 17. dar In g. introire 
Mr. 13, 15. inwec g. abire M 8, 
32. 9, 7. 16, 4 (hinwec). 19, 15. 
uider g. descendere L 10, 31. F. J 
Bl. 186. ubir g. transire M 17, 19 
(20). 26, 39. 42. J 5, 24 {oder 
ubirg^n?;. her ubir g. transmeare 
L 16, 26. undene g. «iiftire J 6, 3. 
undir g. secedere 3. F. Bl. 5''. üf 
g. awcndere M 3, 16. 20, 17. 18. 
ire {gr. T. änsX&Hy) M 16, 21. 
ormM4, 16. 13, 6. vgl. schtnen.] 
earonrtM 13, 5. 3.V.BI. ß\ tra/ns- 
ire 2.F.M^^53''. üfbaz g. ascen- 



Digitized by VjOOQIC 



gendde 



259 



gesehen 



dere L 14, 10. üz g. eadre M 2, 

6. 5, 26. 8, 28. 32. egredi M 
18, 28. 24, 1. ahire (Lesart 
il^Xd-ey) N 4, 24. von dannen g. 
inde Uransire M 9, 9. 27. vor» 
vore g. proeedere, praecedere M 
4, 4. 15, 11. 21, 9. 31. praeter- 
ire M 27, 39. praetransire L 10, 
32. di vore g. fraimre M 20, 30. 
her vor, vore g. praevenire Mr. 
14, 8. proeedere J 8, 42. vorbaz 
g. progredi M 26, 39. froiwtre 
M 13, 53. vort g. proceilare L 1, 

7. 18. 2, 36. praeterire L 10, 
31. wider g. redire M 2, 12. zta 
g. oeeedere M 4, 3. 1 1.. f>gL ko- 
meD. stigen. 

gen Ade] gnide stf, gratia 3. F. 
i^(. 5. an gniden gratia L 2, 52. 
vol gniden plena gratia Li, 28. 
Plenum graliae J 1 , 14. gn. tun 
gralias agere M 15, 36. Mr. 8, 6. 
vgl, danken.] 

gen^dic] gnMc (mhd. genaedec) 
adj. benignus L 6, 35. 

g e n ^ h e n {mhd. genaehen) swv, ap- 
propinquare Mr. 11, 1. appro- 
piare L 12, 33. 

genöme (mhd, genaeme) adj. ac- 
ceptus L 4, 19. apius L 9, 62. 

-genesis Fremdw. in genesi F. J 
Bl. 186. 

gen de (mAd.genuoc) ad/. L 22, 38. 
sonst gnüc. saUs L 22, 39. gnüc 
stn sufficere Mr. 14, 41. gn. tib 
saOsfacere Mr. 15, 15. 1. F. M 
jB;. 53. «ala^^reL 10, 40. 

genügen] gnügen (mhd, genüegen) 
adj. sufficere M 6, 34. 10, 25. 
sich gn. lizen eontentus esse L 3, 
14. 

-genugtikeitft/: ^{. 224. mhd. 
Wb. verzeichnet nur genüegekeit 
und ungenühtekett. — [Graff In- 
terlin. S. 329 (Ps. 7 1, l)almndan- 
tia pacis diu genuhticheit des fri- 
des. S. 363 (Ps. 77, 29) in ahun- 
dantia in dere genuclicheit. femer 



genflhtigkeit, genUchtekeitlLomf«- 

hoven Chron. ed, ScMUer S» 11. 

266. das vorliegende genugtikeit 

ist wohl weniger Vermischung 

zweier Worte a(«=»genuchtikeit: 

gt=eht.] 
gerecht (hsl. vereinzelt gereht »- 

mhd,) adj. u. adj. sv^st, jusius M 

1, 19. 9, 13. 10, 41. rectus^l 

3, 3. 3. F. BL &\ ger. machen 

jusHficareL 16, 15. 18, 14. vgl 

recht, gerichte adj. 
gerechtik^eit stf. jusOtia M 3, 15. 

5, 10. 6, 1. 21, 32. jusUficatio 

(pl.) L 1, 6. 
gerichte {mhd. gerihte) stn. Judi- 
cium M 5, 21. 22. 40. 10, 15. 

sl41 des gerichtes tribunal J 19, 

1 3. vgl. dincstül.] 
gerichte adj. directus L 3, 5. re- 

ctus Lent. Bl. 1. vgl. recht, ge^ 

recht.] mhd, Wb. //, 64 5K 
geriehtehüs sin. praetorium M 

27, 27. Mr. 15, 16. J 18,28. 33. 

vgl. richtehü^s. dinchüs. 
geringe adj.] comp, geringer de- 

terior J 2, 10. 
-gerinneiet part, adj. drcinnus 

Lent. Bl, 1. viell. mundartl. «<- 

geringelet, 
gerne adv. lihenter Mr. 6, 20. 1 2, 

37. 
gerte swf.virgaM 10, 10. Mr. 6, 8. 
gerten^re (mhd. gartenaere, gerte- 

naere) stm. hortulanus J 20, 15. 
-gerüfede (mhd. ideal geruofede, 

gerüefede Wb. i/, 1, 807'') stn. 

(,:» geschrei M 27, 24) Pass. Bl. 

231 (bez. 230). vgl. geludeme. 
gerügen (mhd. gerUegen) swv. ac- 

cusare M 12, 10. Mr. 3, 2. vgl. 

rügen, beschuldigen, 
g e r ü g e n remigare s. rügen, 
-gerüwen {mhd. geriuwen) stv. 

praet. gerou. (iz en -- poenitentia 

ductMS M 27, 3) Pass. Bl. 228. 
gesehen (mhd. geschehen) stv, 3. 

p. pr. geschit , selten geschiht «- 



Digitized by VjOOQIC 



gesehrei 



260 



geswfit 



mhd- ftaeU g^schaeh« pari, ge- 
scb^Q./lm'M5, 18.8, 13.21,21. 

1. F. BL 2. c&nüngere M 18, 13. 
J 5, 14. acddere h 24, 14. {esse) 
geschft eniM 12, 45. 13, 40. 
16. 22. 

geschrei sin. tumuUm M 27, 24, 
1^^. geiüdeme. ger^fede. 

geschilede (A^/. geschuede, ge- 
sdjede) geschüde IhsL gesch^de) 
(mhd. Kf6a^geschuohede,ge8ehfle- 
hede FR», i/2, 225'') «In. cal- 
ceamenlum i 1, 27. ealceamenta 
M 3, 11. 10, 10. Mr. l, l.fr.W. 
für parL pL calceati Mn 6, 9. 
vgl, sohl). 

g€scgen«n sn^v. benedicere L 24, 
50. 51 (ge^perf.?). 

gesehen slv, videre L 1 8, 4 1 . J 9» 
\^ Ifg- respicere h 13, 11. ge- 
sehnde w«rdeQ videre J 9, 15 A,] 
18. 

geselle «ftMi>. socius M 23, 30. L 

5, 7. 10. 
geselleschaft stf, dat. pl. geselle' 

schauten contubemium Mr, 6, 39. 
g e s e t e n swv. saturare M 1 5, 33. 

Mr. 8, 4. vgl. sat. 
gesetze«in. (radiUoU 15, 2. 3. 

6. Mr. 7. 5. 13. lex ^.V.Bl. 5\ 
vgl. ^e.] 

geseizen swv. ponereM 22, 44. 

L 20,. 43 (ge-perf.l). 
ges^ze {mhd. gesaeze Wb, U 2, 

340'% 4) sin.] der drter g«s^ze 

(aticA hsL gesesen, gesezin) vurste 

archüricHnus J 2, 8. 9. «. drtge- 

s^ze. 
g e s i c h t e (nikd. gesihte) ein. vUus 

M27, 19. L 4, 19. t>^J. angesichte. 

troum.] visio M 17. 9. 3. F. BL 6i 
gestn St. anwn, v, esse L 14, 26. 

27. 
gesinde sin. familia M 24, 45. L 

2, 4. 12, 42. vater des gesmdes 
paterfamilias L 12, 39, 22, 11. 
häufiger vater der gesinde (von 
ge8iRt?)M 10^25, 13,52. 20,1, 



11. 21, 33, 24, 43 u. s. 10. 8 

gesimlevater. 
gesindevater stm. paUrfamiUas 

M 13, 27. s. vater des ge$iiides, 

der gesinde^ mhd.Wb, i?ac.^^{ge- 

stndevattr aueh in if. Ü. M 1 3, 2 

(ß, 272). ein gesmdes vater M 21 , 

33 (Ä. 276).] 
geslecfata {hsl. bisw, gesiebte — 

mhd.)ski. genus M 17, 20 (21). 

J 2, 8. 2. F. M. i^L 54. v^i. kunne.] 

progenies M 3, 7. 12, 34. vgl. 

gehurt.] iribus M 9, 28. 24, 30. 

L 22, 30. 
gesm ecken swv» gustare M 16, 

28, L 14, 24. 
gesprSche {mhd. gespreßche) stm. 

condlinm M 5. 22. 10, 17. Mr. 

1 3, 9. vgl, conciimm. 

g e s ta te n swv. proH. gestaUe» ge- 
State, sinere M 3, 15. 7, 4. 19, 

14. 23, 13. permUtere Mr. 10, 4. 
L 8, 32. 9, 59. nicht gest. fr. W. 
decertare J 18, 36. nicht gest. 
wollen nolle M 23, 37. 

gesterhen siv. mon L 20, 36. 

geptem {mhd.guiw)ad».h€ri J 4, 
52. 

-gesteltnisse fi/'.? Gestalt, sta^ 
tura Lent. BL 1\ fßhd.Wb. 11 2, 
563^> nur milteld. Quellen, 

gest6zen stv.] nider gest. praeci- 
pitare h 4, 29. 

gestuppe sin. festuca L6, 41.42. 
vgl, stoup. 

gel türme (mhd. geatdrme) stn. 
impetus M 8, 32. L 8, 33. vgL 
ungestüm. 

gesunt <idj. u. adj, subsL salvus 
M 0, 21. 22. 14, 36. vgL heü.] 
sanus Mr. 2, 17. 5, 15. L 5, 31. 
Valens MO, 12. gesunt machen 
salvum foMre %, B, M 16, 25. 
^ sßnare, curare [Wechsel in den 

. Lesarten] M 4, 23. 24. 8, 7. 16. 
13, 15. 21, 14. vgL heilen.] ge- 
sunt werden sdnari, eurari U 8, 
8. 13. 15, 28. 17, 17 (18). L 8, 



Digitized by VjOO^IC 



gesofitheit 



261 



gewinnen 



43. fr. W, fUr lene (se) halbere 

Mr. 16, 1 8. ^wider ge». werden 

retähUM 12, 13. Mr. 3, 5. 
gesuntheit stf. eura L 9, II. $y- 

non. vgl. sorge, 
getan parL adj, s, ttün. 
-gctorst {mhd. geturst fVb. III, 

16) stf. lemerilas 3. F. Bl 6. 
get6ten (mhd, ge(oßten) swt), occi- 

dere M 10, 28. irUerficere L 22, 2. 
getragen siv. porlare L tt, 46. J 

16, 12. zu gelr. offerre Mr. 2, 4. 
getreide (c» getregede) «In. ^- 

meiUumJ 12, 24. 
ge trinken slv. hibere If 20, 22. 

Mr. 10. 38. L 17, 8 (ge- perf.?). 
getroc «Im. phaiUasmaM 14, 26. 

Mr. 6, 49. mhd.Wb. III, 106". 
getrost jHirl. s, tr6sten. 
gelrdunge (h$L getruvnge) stf. «^ 

gelrüwunge («. d.) M 14, 27. 
getrAwe (mhd. gelriuwe) adJ. fide- 

UsM 24, 45. L 12, 42. vgl. ge- 

loubic. 
getrüwelich {mhd. getriuwelich) 

adj, püticus i 12, 3. — [Diefenb. 

439^ pisticus getruwe, gelrew.] 
getrüwen (mhd. getrüwen, ge- 

triuwen, getrouwen) swv. confi- 

dereM 9, 22. 27, 43. L II. 22. 

vgl. mite glouben. 
gelrüwen inf. sübst. stn. fides Mr. 

11, 22. 
getrüwnnge gelrüunge {mhd. ge- 
lrüwunge Wb. III, 110 nur in 

milteld. Schriften) stf fides 1. F. 

M Bl. 53I'. vgl. trüwe. geloube.] 

fidueiaM 14, 27. 
GetsSmant npr. Gethsemani {LeS' 

arl^ gedsamani, getsamani) M 26, 

36. Mr. 14, 32. 
getün {mhd, geluon) slv. facere M 

9, 28. J 5. 19. üf get. aperire i 

10,21. 
gev^hen stv. eapere L 20, 20. 
gevangen part. adj, subst. capli- 

muL4, 19. 21, 24. 
gevasten swv, jejunarß Mr. 2, 19. 



-gevellikeit stf. gravitas Leni^ 

Bl. 1. mhd.Wb. vac. — {geTclle- 

keil Myst. II, 109, 18.] 
ge verde (mhd. gevaerde stf. stn. 

Wb. ni, 271'».) stf dolus M 26. 

4. L 20, 23. vgl. v^rlingen. arc. 

Irugene. 
g e V e z e stn.] Mn gev. aerametaum 

Mr. 7, 4. 
ge vögele (mhd. gevUgele) stn» «0- 

latilia M 6, 26. altilia M 22, 4 A. 
gevolgen swv. sequi J 13, 36. 37. 
gevregen swv. interrogare L 20, 

40. 
g e V r ü n t adj. subst. amicus L 2 3, 1 2. 
gewalt {mhd. in der Regel stm.) 

sim. M 21, 23. L 4, 6. häufiger 

«l/'.Ä.B.M19,28. 24,30. 25, 31. 

28, 18. poteslas M 8, 9. 19, 28. 

20, 25.21, 23. 28, 18. L 4, 6. 

majestas M 24, 30. 25, 31. L 9, 

26. 31. vgl. majeslÄl. macht.] 

auctoritas 2. F. M ßl. 54. 
g ß w a It i c ] gewaldic adj. potens L 

1, 52. potestatem habens L 19. 

17. di gewMlgen polestates L 12, 

gewaltig i^re] gewaldig^re (mhd. 
gewaltigaere) stm. violentus Mit, 
12. 

g e w e r b e stn. negociatio M 22, 5. 
J 2, 16. 

ge werfen stv.] Az gew. ejicere M 
17, 18 (19). Mr. 3, 23. 

gewerlichen adv. caiile Mr. 14, 
44. 

gewichtepfenninc stm. staterVL 
17, 26 (27). mhd. Wb. vac. — 
[Diefenb. 550* stater eyn gewicht 
GraffI, 664 «laier wÄga, 665 
gauullgi. kiw4gi, widarwiigi.] 

g e w i 1 1 e c 11 c h e n adv. ultro Mr. 4, 
28. 

gewinnen stv. part. gewunnen. 
lucrari M 16, 26. 18, 15. 25, 
16 ffg. Mr. 8, 36. L 9, 25. ac- 
quirere L |9, 16. tn gew. inqui-^ 
rereM 6, 32. F. Mr. Bl, 103. 



Digitized by VjOOQIC 



ge wirken 



262 



grap 



gewirken stßv. aperari J 9, 4. 

gewisJichen adt}. quippe (afnen) 
gewislichen vorwAr amen quippe 
M 5, 18. vorw4r und gewisl. amen 
quippe M 13, 17. vgl. amen, vor- 
wÄr. 

gewonheit stf. cansuetudo L 1, 
9. 2, 27. I.V. Bl. 3. gew. haben 
consuescere M 27, 15, Mr. 10> 1. 

gezelt 8tn. iahernaculum M 17, 4. 
Mr. 9, 4. L 9, 33. 

gezemen swv. domare Mr. 5, 4. 

gezthen (mhd. geziehen) stv. tra- 
here i 21, 6. 

geztt stf.? tempHs. undir geztten «e- 
eundum tempus J 5, 4. 

gezüc {mhd. geziuc) stm. testis M 

18, 16. 26, 60. 65. testimanium 
2.F* M Bl. 54. vgl. gezücnisse.J 

gezucken {mhd. gezacken) stov. 

rapere J 10, 29. vgl. rouben. 
gezücnisse {mhd. geziucnisse) stn, 

tesUmonium M 8, 4. 10, 18. 15, 

19. 19, 18. i.V. Bl. 2. I.V. JA 
Bl. 53. vgl. gez6c. 

g e z A g c n [mhd. geziugen) swv. le- 

stari J 3, 1 1. teslificari M 26, 62. 
-gezweigespeldet part. adj. 
Mfurcus Lent. Bl. 1. s. mhd.Wb. 
zwispilde swv. II 2, 508^. 
gezze («sgeezze) manducareh 17, 

8 (ge-per/:?). J 6, 5. 
g e z z e n part, s, ezzen. 
gichtic {mhd. gihlic) adj. u. adj. 

subst. paralyticus M 4, 24. 8, 6. 

9^2. Mr. 2, 3 ffg. 
giric girec adj. avartu L 16, 14. 
g i r g tu t {mhd. -guot) sin. mammona 

M6, 24. L 16, 9 ffg. mhd. Wb. 

vac. 
girheii stf. avaritia Mr. 7, 22. L 
- 12, 15. 

girsten adj. hordeaceusJ 6, 9. 13. 
gtze {mhd. giez ..) torrens. ubir di 

gtze der cederboume trans lorren- 

tem Cedron J 1 8, 1 . gtze {hsl. gyze) 

pl. von gtze m.fmftd.gieze swm. fVb. 

/, 54 1) oder gtze stf., Vermischung 



mit gttsse {Wb. /, 542)? — [vgl. 
Interlin. ed. Graff {cod. Trevir.) 
S. 602 {Ps. 135, 5) torrens die 
guse {cod. Wind, der bah). Mler- 
dings spricht für den Sing, der 
lat. Text, allein y steht nie für u, 
ti und z für s ^mml nur verein' 
zeit vor, also wohl gyze nicht 
^unmittelbar* a» guse, güsse, son- 
dern eher Vermischung heider 
Worte oder Übersetzungsfehler. 
Bechs Ansicht, dass das Wort 
demVerf. nicht mundrecht zu sein 
scheint, hat viel für Hch.^ 
gtzen {mhd. giezen) stv. effundere 
M 26, 7. dar In g. infundere L 
10, 34. Hz g. effundere M 26, 
28. 
-glestn adj. vitreus. 3. F. Bl. ß\ 
glenzen swv.] wider gl. refulgere. 
vgl. lüchten. scbtnen. 

- g 1 i t z e n swv. glitzende fr. W. ful- 

genfior Lent. Bl. 1. 
gl6rie stf gloria M 16, 27. Mr. 8, 

38. 10, ^l.vgl. Are. 
gldrifictren {mhd. -ieren) su>v. 

glorificare J 7, 39. vgL clArifict- 

ren. 6ren, ] mhd. Wb. vac. — 

[Myst. II, 645, 15. 17. ung]6nfi- 

ciert 664, 34.] 
g 1 a t {mhd. gluot) stf. pruna J 2 1 , 9. 
Golgatä npr. Mr. 15, 22. 
golt«m. aurum M 2, 11. 10.9. 
got stm. gen. gotes. deus M 6, 24. 

19, 6. 22, 2t. 
-golheit stf divinitas 3. F. Bl. 6. 

2. F. M Bl. 54. 
-gotlich adj. divinus F. Mr. Bl. 

102**. der gotlich scheidere Theo- 

doHon I.V. Bl. % 

- g r 4 adj. gen. grAwes. glaueus Lent. 

Bl. 1. 

graben stv. fodere 21, 33. L 6, 
48. defodere V. J Bl. 186. um- 
me gr. fodere circa c. acc. L 13, 
8. üz gr. effodere M 6, 19. 

grap stn. pl. grebere. monumentum, 
sepulcrum [die Lesarten sehwan" 



Digitized by VjOOQIC 



grät 



263 



haften 



ken] M 8, 28. 23, 27. 28. 27, 
60 ffg. Mr. 16, 2. 

• g r ft t Hm. gen. grites. gradus t . F. 
Ä. 2^ 

-gr4wen »wt?. canescere 1. F. 
B(. 2. 

gr^ve (iiiAd. grAve) «tcm.] gr^ve des 
Zinses Iribunus J 18, 12. 

grifen stv,] ane gr. apprehendere 
Mr. l, 31. L 9, 39. J 7, 30. 

gr im m e c It c h e adv. «aevu« M8, 28. 

grtnen slv. moerere Mr. 10, 22. 
Itigere L 6, 25. vgL weinen.] plo- 
rare i 16, 20. mM, fVb. i, 576. 

grizgramen griszgr. grizgrammen 
inf, suhsL sin, Stridor in der Wen- 
dung grizgr. der zene Stridor den- 
itumM 8, 12. 13, 42. 50. 22, 
13. 24, 51. 

grizgrammen {mhd. grisgramen 
Wb. /, 575'»; swv. stridere Mr. 9, 
17 (18). 

grop adj. rtidis M 9, 16. vgl. un- 
geverbet. 

gr6z adj. magnus N 5, 19. grandis 
Mr. 14, 15. validus M 14, 30. 
copiosus M 5, 12. comp. gr6zer 
adj. amplior M 23, 14. plus M 
6, 25. 26. der gr6zere major M 
18, 1. 4. superl. der grözeste, 
gr6zsle major M 20, 25. 26. 
23, 11. Mr. 9, 33. L 9, 48. 
adj. maximus M 22, 36 {gewöhnt. 
Lesart magnus). 38. primus Mr. 
10, 44 {veranl. durch V. 43). so 
gr6z tantus s. s6.] wt groz quan- 
tus s. wt.] — gr6zer und m^rre 
werden ahundare M 5» 20. 



gr6zen (mhd. groezen Wb. i, 580') 

stcv. magnificareii 15, 30. 23, 5. 
grübe {mhd. gruobe stf.) fovea stf. 

M 12, ll.Ä<. M 8, 20. 15, 14. 

L 6, 39. 9, 58. 
grüne [mhd. grüene) adj. viridis 

Mr. 6, 39. L 23, 31. 
gruntveste stf. fundamentum L 

6, 49. gruntvestene L 6, 48. 14, 

29. mhd.Wb. HI, 271% 39 «. 

276\ 46; 
grunlveslenen swv, part. ge- 

gruntvestent. fundare M 7, 25. L 

6, 48. 3.r.Bl. 5. 
grüz {mhd. gruoz) stm. salutatio L 

1, 41. vgl. grüzungev 
g r ü z e n {mhd. -grüezen) su)v. salu- 

tare M 5, 47. 10, 12. BIr. 15, 

18. gegrAzet sfslu ave M 27, 29. 
Mr. 15, 18. L 1, 28. sH gegrüzet 
avete M 28, 9. 

grüzunge stf, salutatio L 1, 29. 

vgl. grüz. 
gulde (mhd. gülde) stf. tributum M 

17, 24 (25). Mr. 12, 14. L 20, 

22. 
gurten {mhd. gürlen) suw. cingere 

J 21, 18. praecingere J 13, 4. 

umme g: succingere J 21, 7. vore 

g. praedngere J 13, 5. 
g ü t (mhd. guol) adj. u. ad;. subsL 

bonus M 5,M5. 7, 11. 17. 
gut sin. bonum. (sJn) gut bona {sua) 

M24, 47. 25, 14. possessiones 

19, 22. facullates L 8, 3. pecunia 
L 22, 5. pecuniae L 18, 24. vgl, 
gelt, schätz.] 



H. 



habe«!/: substantia L 8, 4 3. 15,12. 

alle ire habe omnia sua Mr. 5, 26. 
haben swv,praet.h9i{e(mhd.hiiie). 

s. gehaben.] 1) Hülfsverbum, 2) 

habere (besitzen) M 3, 4. 19, 22. 

c. gen. L 17, 6. {halten, ansehen) 



M 14. 5. 21, 26. (besitzen) fr. W. 
esse c. dat. L 9, 1 3. Itb h. amare, 
diligere. s. Hb.] 
haften stov.] an h. intr. c. dat. d, 
Pers. constr. mit haben adhaerere 
L 10, 11. vgl. hangen. 



Digitized by VjOOQIC 



liAbeii 



264 



beiden 



h^hen slv, praeL liine {n%hd. Ijienc 
u. hie), pari, gehangen, dependere 
M 1 8, 6. reß, se suspendere 27,5. 
worll. sich ükf h. suspendi h 19, 
48. s. hangen» hengen. 

hahi) stm, calamus Mr. 15, 36. vg/. 
schribchaliii. 

Iialp adj. halp min gi^l dimidtum 
bonorum meorum L 19, 8. — 
halp lehende pari. adj. semivivus 
L 10. 30. 

hals£(m. collumM 18,6. Mr. 9,42. 
L 17, 2. 

h a 1 s 1 a c (-» hakslac) stm, colaphus 
M26, 67. Mr. 12, 65. mhd.Wb. 
U 2, 383.. 

-halslahen stov,] dk si sin gnüic 
gespoUen hallen [s, spolten] und 
gehalslagit, d6 ... Pass, BL 228. 

halten] halden siv. 3. jp. pr. helilel 
J 7, 19. teuere^ 9, 25. 12, 11, 
21, 46. 3. F. BL 6''. cterinere L 4, 
42. «eirare M 19, 17. 23> 2. 28, 
20. 3.F. B/. 5^ o&Äcrvare Mr. 10, 
20. cuslodire M 19, 20. L 18,21. 
facere {legem, di ^e) J 7, 19. re/?. 
mi^ praep. zu ... des morgens ma- 
nicare (manüare) ad ... L 21, 
38. 

h a 11 e {mhd, in der Regel hau, ahd. 
hano) «iom. gallus M 26, 34. 74. 
75. 

hangen ( Vermischung mil halten ?) 
slv, 3. p. hanget, pari. inIrans. 
gehangen, pendere L 23, 39. F. 
J BL 185''. mit praep. zu c. da^ 
adhaerere c. dal. M 19, 5. L 16, 
1 3. vgl. haRen.] mit praep. ad c. 
acc. Mr. 10, 7. s. h4hcn, hengen. 

hant slf. manus M 3, 12. in sine 
rechle h. indexiera{dexleram)ejus 
M 27, 29. zu der rechlen, hxiken 
h. a dexlriSt a sinislris M 25, 33. 
26, 64. 27, 37. maniger hamle 
gen. adv. in adjecL Anwendung 
varius M 4, 24. L 4, 40. diver- 
sus I.F. BL 2' . 2. F. BL 4''. mul- 
tus i.V.BL 3. s. zuhanl, alzuhanl. 



h a nl t r e n {mhd, -ieren) sufv. pari. 
gehanlfret. eractare Mr. 9, 3^ (33). 
mhd. Wb. vac, — [d»s Wort scheinl 
nur mittel- u. niederd, zu sein. J. 
Grimm verzeichnet es unter MNL, 
EHEN, lEREN im Aufs. iOfer das 
Pedantische (KL Sehr, 1 , 3H6^), 
dagegen fehlt es dasetbsi 354 un- 
ter den hochd, Worten, hanttren s, 
Pf. Gloss. XU Jeroschin S. MO 
(Strehlke 4234). Laien Doctrinal 
ed. ScheUer S. 38. 62. v. d. Ha- 
gen German. 6, 59. Sehreiöer 
ürk. 2, 88 (Brief aus Cöln anno 
1391).] 

hantslac stm, palma M 26, 67. 

h4r sin. pL hlir. h4re M LO, 30. pi- 
lum Mr. 1, 6. capilli M IQ, 30. 
L 12, 7. 

«harfe swf cühara 3. F. 6'". 

h a r 1 a c h e n sin. mlicium L 10, 13. 
vgl. hdrin.] mhd.Wb. vac. 

hart adj. dsurus i 6, (60) 61 (aus- 
geschrieben). M 25, 24 (in Ab- 
kü^rzung; vielt. herl?) 

haz stm. invidia M 27, 18. vgl, n\i.] 
odium : zu hazze sin odia esse M 
10. 22. 

h a z z e n swv, perseqvi M 5, 1 1 . J 
5, 16. calumniare (od. persequi?) 
M 5, 44 A.] vgl. durch^len.]. odto 
habere M 5, 43. 44.. 6, 24. der 
gehazzete Esau im Gegen», zu der 
geminnale JÄeob BL 224. 

heben sto. tollere L 19, 21. 22. 
ilf h. tollere M 9, 6. 1 6, 24. 20, 
14. 24, ilffg. vgL boren, nemen. 
tragen.] levare M 12, 1 1. 17, 8. 
elevare Mr. 1, 31. L 6, 20. suble- 
vare J 6, 5. vgl. erheben.] exten- 
dere^manus di hende) L 22, 53. 

hefte (mhd. hafle Wb. /, 603'', 32j 
slf. fixura J 20, 25 [oder hefle 
pL von hart slf. (mhd, Wb, das. 
Zeile 12) oder pL von hefte sin, 
(Wb, das, Z. 36)?] 

-heften swv. fingere 1 . F. M 53'' i4. 

heiden stm. elhnicus M 5, 47. IS, 



Digitized by VjOOQIC 



heidenisch 



265 



her 



17. pl. getUes M 6, 32. 10, 5. 1 S. 

20, 19. 25. vgl löte, vok.] 
heidenisch ctdj. geniilü Mr. 7,26« 

heidenische lAte genlUes J 12,20. 
heil a(i;.«atoii«M 1,21. 14, 30. vgl 

gesunt. behalten pari sehe.} 1k 

machen salvum facere, salvare M 

27, iO.vgl heilen, gesiint machen.] 
heil «^«. Salus LI, 69. 71. salu^ 

tare L 2, 3€. 3, 6. 

heilanl sim. salularis L 1, 47. 
salvator L 2, 11. 3. F. Ä^. 5 fg. 

heiUn swv, salvare M 18, 11. cu- 
rare L 9, 1. 6. vgl heil, gesunt 
machen, achten, ledigen, neren. 

heilic adj. sancius, daz heilige 
sanclum M 7, 6>. heiligen roub^re 
{oder vollkommene Zusammen^ 
Setzung heiligenrouböre?) sacrile- 
gus 1. F. Bl 2, h. machen sancli^ 
fkare M 23, 17. 19. r^f/. heiligen.] 
s. auch opferunge. 

heiligen swv. sanctifieare M 6, 9. L 
11,2. J 10,36. v^'^ heilic machen. 

heilikeit 5^/*. sanctilas L 1, 75. 

heimelich'e heiniefichen adv. oc- 
culleM 1, 19. 3. F. 1^/. 5. in oc- 
culto i 7, 10. secreio M 17, 18 
(19). 20,17. 24,3. süenUo J 11, 

28. dam M 2, 7. 

-h e i m el i k e i t stf,] daz hüch der h. 
apocalypsis F. J 186. vgl offen- 
bärnnge. — [Diefen^* apocalypsis 
buch der heymlichen ofl'enb. , der 
h. ding gotz, der heimlichkeiton 
golles. sonst dafür lougenbnoch 
GeslS.^9, Myslll 303, 21. 
biioch der lougenheit JUi/^f. //, 27, 
38.] 

heimisch adj, daz heimische gevo- 
gele altilia M 22, 4^. — [Diefenb.- 
26'' alUlis zamvogel, hüsvogel.] 

heischen swstv.prael heischele Mr. 
3, 31. hisch (wÄd. hiesch) Mr. 10, 
•42: petereM 27, 20. L 12, 48. 
repelere 1. F. M SS*», postulare L 
1, 62. exposcere F. L Bl 133''. 
«jocare M 20,8. Mr. 3,31. 10,42. 



wider h. repc(ere L 6, 30. tgl 

biten. heizen, laden, rufen, 
heiz adj, fr, W, aeslm L 12, 55. 

vgl hilzc. 
heizen stv, praet, hiz {mhd, hiez). 

i)jubere M 8, 18. 14, 9. 18,25. 

19. 28. 27, 64. facere L 9, 14. 

compellere }i {A, 22. 2} vocare 

M 1, 21. 23. 25. 10, 25. 3. F. 

Bl 6. cognominare L 6, 14. 'd«- 

cere L 7, 31. gelieizen wenlej], mii 

vocari M 2, 23. 5, 9. 19. 28, 7 

ffg, L 1, 61. dici M 10, 2. 26, 3. 

3) «n^rawÄ. vooan M 1, 16. 4, 18. 

dici M 26, 36. vgl heischen, la- 
den, rufen, 
liellas npr. M 17, 3 ffg, dal Hcllc^ 

M 17. 4. 
heibelinc slm, as M 10, 29. mhd. 

FF6. /, 617. 
helfen stv. c. dat. adjuvare M 15, 

25. Mr. 9, 21 (22). L 5, 7. 
fielle slf gehenna M 18, 9. 23, 15. 

infemum M H, 23. 16, i8. vgl 

hellisch, 
hellen siv. pari gehollen.] mil^ 

mite b. consonare V. Mr. Bl 103. 

öonsentireU 5, 24. L 23, 51. ~ 

glich li. consentire L 11 , 48. F. 

Mr. Bl 103. vgl über ein tragen*] 
heUischadJ. gehennus M 5, 22. 

daz hellische für gehenna Ä! 5, 29. 

30. 10, 28. L 12, 5. vgl helle. 
Heloi Fremdw, interj, heloi (eloi) 

Mr. 15, 34. 
-h fr m s t e r 1 f n sin. damnla 3. V. 

Bl 5''. hdmsier mhd.Wb. vac. — 

{damma, dawwitt/«=hemracsler, 
■ hamsler, hampster, hanbcsler, ha- 

nierster, hamstel. Diefenbi 105^] 
he n gen (=i= nhd. slail hangen?) 

swv. 8. p. henget. pendere M 22, 

40. s. hangen. * 
h e n n e 7". gallina M 23, 37. 
her (mhd. er, milteld. auch \ie)prorn* 

person. fem. si, auch hsl sie, 

niemals su (= mhd. siu), ebenso 

pl; neulr* iz, dat. imc, acc, tu, 
17* 



Digitized by VjOOQIC 



her 



266 



binwec 



ebeTiSo dat, pL, vereinzelt in («. 
EinL), ößers ßr ille oder ipse 
«.ß. M2, 3. 5. 3,4. 5, 4^^. %Q, 
48. vgl, jenre. 

her here adv. hue M 17, 16 (17). 
Mr. n, 3. J 6, 25. alheradhuc 
J 2, 10. her inÄttcM 22, 12. L 
14, 21. h. nach posteai 13, 7. 
vgl, dar nach.] h. über s, über.] 
h. vor mit Verben entspricht pro 
u, prae s, vor.] h. wider e contra" 
rio 2. F. Bl. 4. «. wider.] h. zA 
entspr. ad s. zu.] irennft. Pari, 
mmi ad entspr., vgl, an.] 5. die 
Verba bringen, geben, kumen, lei- 
ten, reichen, fören. 

her sin. pl. h^^re M 22, 7. cohors 
M 27, 27. Mr. 15, 16. J 18, 3. 
12. exercilus M 22, 7. 

herbergen swv. colligere {Lesart 
suscipere) M 25, 35 /fi^. 

herbesten swv. vindemiare L 6,4 4 . 

h^rin {mhd. haerin) adj.] in herin en 
cleideren in cilicio M 11,21. vgl. 
liärlachen. 

h ^ r I i c h adj, insignis M 27, 1 6. 

IUr6d6re slm. Herodianus M 22, 
16. Mr. 3, 6. H^rodaere mhd. Wb. 
vac. -[H^r6di6nerÄr. Ü.(S.277.)] 

H ^ r 6 d e s npr. gen. H^r6des M 2, 1 5. 
H4r6dis M 2, 1. 19. 14, 6. dat. 
H^rodes M 14, 6. H^r6den M 2, 
12. H§r6dese Pass. Bl. 229 {bez. 
228"^) acc. H^roden M 2, 22. 

H^r6dias npr. gen. Her6diadis M 
14, 6. acc. H6r6diadem M 14, 3. 
L 3, 19. 

herre (=mÄd., mitleld. öfter here, 
h^re) stom. dominus M 4, 7. 10. 
6, 24. 

harschen swv. regnare M 2, 22. 
L 1, 32. 19, 14. dominari M 20, 
25. Mr. 10, 42. L 22, 25. 

h e r 1 e (mhd. meist herl, ahd. herla) 
slf.grexlA 8, 30 /f^. 26, 31, 

hertikeit «</. duritia M 19, 8. 
Mr. j 0, 5. 

h e rz£ swn. pl. sL herze L 1 6, 1 5. 



21, 34. J 12, 40 A.]corlA 5, 8. 

6, 21. 18, 35 i»J ti. s. w. 
heusch recke {neben houschr-s. d, 

mhd. ideal hdaschrecke). swm.? 

swf.f hcusta M 3» 4. 
h e u we {mitteld. ideal houwe, mhd. 

b(kiwe) stn. /beitum N 6, 30. 14, 

19. Mr. 6, 39. L 12, 28. 
ht (mhd. hie) adv. hie 14, 17. 26, 

28. 1 7, 4. 20, 6. u. s. w. miss- 

verstanden M 12, 42. LH, 32. 

wo, wie in den Versen vorher, dirre 

stehen sollte, hi von ex hoc M 26, 

27. hl vore olim M 11, 21. 
h i m e 1 stm. pl. himele. coelum M 3, 

16. 5, 12. 16. 16,2. daz riebe der 
himele regnum coelorum «. riebe. 
vgl. himeirfche. 

himelbr6t stn. manna J 6, 31. 

Ad.mhd.Wb.i, 264«, 44. 
h i m e 1 i s c h adj. coelesfis M 5, 48. 

15, 13. 18, 35. 
himeirfche stn. regnum coelorwn 

M 5, 3. 10. 13, 31. vgldche 

der himele. 
hin adv, hinc J 2, 16. tgl, hinnen.] 

dorl hin illuo M 26, 36. hin vore 

foras s, vore,] h. wec s. hinwec] 

hin in Verbindung mit Verben 5. 

geben, gegeben, legen, 
h i n d e r praep. c. acc. retro Mr. 8, 

33. hinder sich retro Mr. 13, 16. 

L 9, 62. vgl. hinderwart, 
hindcrganc stm. secessus M 15, 

17. Mr. 7, 19. 

' hindernissesln.moral.F. BL4. 
mhd. Wb. vac, — [an alles hinder- 
nisse in einer Urkunde Ks. Karls 
IV. a. 1368 bei Förstemann Ge- 
sch. d. St. Nordh. 2, 30.] 

hin der wart adv. retro M, 9, 20. 
Mr. 5, 27. L 7, 38. vgl. hinder 
sich.] seorsum Mr. 4, 34. vgl. Af 
h6r.] 

hinnen adv.] von h. hine L 4, 9. 
vgl. hin.] hinc illuc M 1 7, 19 (20). 

hinwec (vereinzelt neben inwec s, 
4.) adv. M 16,4. hinwec hi» (tra- 



Digitized by VjOOQIC 



birte 



267 



hülse 



^en) hine {auferr§) i 2, 16. ver- 
hällnissm, häufiger in derPa$$%on 
hinwec füren Bl. 226'\ g^n 22^'. 

fairte swm, pastar M 8, 33. 9, 36. 
25, 32. 

-hirz stm. cervus 3, F. BL 5\ 

-hisl6ria f. Fremdw. 3. F. BL 6. 
bisldrie swf. gen* historien 3. F. 
BL 5- 

h i Iz e slf. aesttu M 20, 12. vgL heiz. 

b6 (»B b6ch 8. d,) adj, gen, h6es. 
excelsus M 4, 8. 17, L Mr. 9, 1. 
IQ den h^n (mhd. h6hen) in ex* 
celais Mr. LI, 10. L 19, 38. [dar* 
um wohl daL pL des Adj., tdchi 
des SubsL vgL auch m den hoe* 
sten.] comp, adv, h6er {mhd. h6her) 
alUus 3. F. BL 6. s. hdr.] superL 
hdest (mhd, hdhest, hoehest, höchst, 
h(Bchsi) excelsus L 4, 5. da^z b6esle 
aZd'ora 3.F. BL %^. der hoesle al- 
Ussimus L 1,35. der aller h. L 1, 
32. in den hoeslen in alUssimis 
M 2t, 9. vgL oberste.] 

hoch adj, in den folgenden Zusam* 
menselzungen. gen. hohes Mr. 9, 1 . 
sonst Ausfall des h: s. hö. 

h6cheit stf. altitudo M 13, 5. Mr. 
4,5. 

h6chfart «l/l superHa. Mr. 7, 22. 

hÄchvertic adj. superbusL 1,51. 

h6chzii stf. feslivitas J 7, 37. 

h6chztttac stm. dies feslus M 26, 
5. Mr. 14, 2. d. solemnis M 27, 
15. 

h6e (mhd. hcßha) st f aUum L t, 78. 
5, 4. 16, 15 [kaum als Adj. xu 
fassen], statura L 1 9, 3. vgl. ienge.] 
in dL>n h6en in excelsis vielleicht 
eher daL pL des Adj. s. h6.] 

hof «Im.] (der was einer) vom hofe 
(qui erat) decurio (Lesart de cu- 
ria?) L 23, 50. vgL decuri6. 

hofeUle (mhd. hovehule) pL {von 
hofeman) coloni Mr. 12^ 7. vgL 
büwelüte. 

hoffen swv. sperare L 6, 35. (in 
tn)M 12, 21. J 5, 45. 



hotsleit stf. area M 3,12. L 3, 17. 
h o 1 («B mhd.) stn. spelunca M 2 1 , 

13, Mr. 11, 15. «.hole. 

hole (mhd. hüle Wb. /, 679^ 48) 
stf. spelunca L 19, 46. J 11, 38. 
holen swv. ferre M 14, 12. 
holz stn^ pL faolzere. lignum Mr. 

14, 43. 3. F. BL bK 

h o n i c s e i m stm. favus melHs L 24, 
42. 

hör {md. «= hier , mhd. hoher) comp. 
V. h6, h6ch is. d.).] üf h6r seor- 
sum Mr. 6, 3 1 . vgl. hinderwart. 

horchen swv. fr.W. audire Mr. 6, 
20. 

h 6 r e n swv. praeL horte, pari, ge- 
bort, bort J 18, 21. audire M 2, 
3. 4, 12. 

b orn stn. comu L 1, 69. 

houfe f.? (di h.; di md. = der?) 
(mhd. hüfe. hoüt swm.) congeries 
i.V. BL i. zu houfe s. lesen. 

hoiibet boupt stn. pL houbite Mr. 

15, 29. L 21, 28. caput M 5, 3«. 
6, 17. 8, 20. 14. 8. 

houptbelte sin. grabatum J 5, 8. 

10 ffg. vgL bette, 
houptkussen (mhd. -küssen) sin. 

cervical Mr. 4, 38. 
ho u schrecke (neben heuschr. s. 

d.) swm.? swf.l locusta Mr. 1, 6. 
h o u w e n stv.praet. hiuwe (mhd. hiu, 

hiuw),|>/. hiuwen, parL gehou wen, 

imp. houwe Mr. 9, 44 (45). cae- 

dereVL 21, 8. Mr. 11, 8. abe h. 

ampuiare Mr. 9, 44 (45). 14, 47. 

F. Mr. BL 103. fr. W. tollere J 

15, 2. üz h. excidere M 3, 10. 7, 

19. 27, 60. succidere L 13, 7. 9. 
hAbel (mhd. hüebel Wb. I, 647) 

stm, collis L 3, 5. vgl. buhel. 
hülen (mhd. hiulen) swv. ejulare 

Mr. 5, 38. 
h ül en inf. subsL stn. ululatus M 2, 

18. 
hülfe (mhd. helfe, seltener bilfe) 

slf opera L 19, 31. 
hülse (mhd. hülse, ahd. hulsa. fVb. 



Digitized by VjOOQIC 



hnndelin 



268 



in 



/, 680'' eitiert nur Form hulsche) 
slf. siliqua L 15. 16. — [von den 
hülsen Renner 22258. die hülsen 
sw. pL das, 5267. üz [r hülszen 
Lassh. Lieders, 1, 376. ungehül- 
set Weizen Ant. v, Phor Buch der 
Beisp, 91,. 34. 92, 2.] . 

- h u n d e 1 1 n [verschr, statt h ind elln 
oder md, u statt mhd, i?] stn, hin- 
nulus 3. F. EL b^\ 

hundert Zahlw, ßect, bi hunder- 
(en per centenos Mr. 6> 40. 

hundertvalt adv. centuplum M 
19, 29, L 8, 8. centesimum {Les- 
art centum) Mr. 4, 8. 

h u n (I e r t w e i t adv. centies Mr. 1 0, 
30. 

hungeren hungern svw, esurire 
L 6, 21. unpers, c. acc. M 4, 2. 
5, 6. 12, l. 3. 21, 18. 

hungeric adj, esuriens M 25, 37. 
44. L 1, 53. 

hunt stm. canis M 7, 6. 15, 26. 

hüs stn, pl. hüsere M 23, 14. zu 
hils ad domum Mr, 3, 20. s, hü- 



ben.] daz gemeine h. diversorium 

L 2, 7. 22, 11. 
h ü s e n swv.] di gehüseten pari. adj. 
, suhst, domestici M 10, 36. mhd. 

Wb. vac. vgl. hiXsgesindc. 
hüsgesjnde stn. domesUci M 1 0, 

25. vgl. di gehüselen. 
h A s V r o w e swf. stf. s. vrowe.] uxor 

5, 31. 32. 14, 3. 18, 25/19^3. 

5. conjux M 1, 20. 24. 

h ü t stf.] ubir di bloze hüt super nudo 

Mr. 1 4. 5 1 . üf di hl. h. Pas#.jB/.226. 
hüte {mhd. hiule) adv. hodie M 6, 1 1 . 
hüte Imhd. huote) stf. custodia M 

27, 65. L 21. 12. 
hüten (mhd^ hüelen) stßv. praet. 

hülle, custodire M 27, 65. c. gen. 
. 64. c. gen. pascere }/ir. 5, 14. L 

8, 34. 17, 7. reß. attendere U 

6, l. 7, 15. eavereU 10, 17. 
16, 6. vgl. he waren.] 

h ü t e r e {mhd. hüetsere,) stm. custos 
M 27, 66. 28, 4 ffg. 3. F. Bl. b\ 

hütic {mhd. hiulic) adj. hodiemus 
M 27, 8. 28, 1 5. 



L 



i c h l {hsl. bisw. ihl === mhd.) pron. 
subst. aliquid ^ 5, 23. 21, 3. 
1.7. Bl.2. wie — icht numquid M 
26, 22. ichtes icht quidquam L 9, 
36. Negation vertretend daz icht 
neM 5, 25. 6, l. 4, 6. 7, 6. 18, 
10. 26, 5. 

iclich (mhd. ieclich, iegelich) pron. 
adj. ein tclicher omnis M 5, 22. 28. 
7, 8. 19. 29. 25, 29. unusquis- 
que M 16, 17. 18. 35. 25, 15. 
quisque 1 .F. Bl. 3'*. singuli M 26, 
3. quilibet 2. F. Bl. 4. 

hl och (mhd. iedoch) adv. tarnen F. 
J Bl. 186. aber idach verumtamen 
M 11,24. 18,7. 26,64. v^r^ doch. 

Hen swv. festinare L 2, 16. 3. F. 
Bl. 6''. 

ilnnf^e slf. fesünatio Mr. 6, 25. L 



1. 39. mhd. Wb. vac. — [K. Ü. 

an dens. Stellen. Graff. Interlin. 

S. 365.] 
i m a n pron. subst. vereinzelt^ sonst 

tmant (s. d.). dat. jman M 8 , 4. 

s. niman. 
tm a n t (neben iman s.d. mhd. ieman) 

pron. subst. dat. iniande M 22, 

16. Mr. 1, 44. aliquis 18, 12. 

22, 16. quisquam M 1 2, 29. nemo 

M 8. 4. Mr. 1, 44. (ob) im. {si\ 

quis M 5, 39. 22, 24. l.F. Bl.3. 

(nicht) im. (ne) quis M 24, 4. 

s. ntmanl. 
i m b iz {hsl. imbisz neben inbisz s.d.) 

stn.? prandium M 22, 4. 
i n praep. c. dat. u. acc. entspricht 

meist lat. in. intra M 3, 4. in. dem 

gesiebte jjer visww M 27, 19. in 



Digitized by VjOOQIC 



fn 



269 



Jacob 



siner löre mper äoclrina Mr. 1» 
22. in der stunde ex illa hora M 
9, 22. 17, 17 (18). 

i n aifü, trennbare Partikel in entspr. 
$. die Verba blasen, bringen, druc- 
ken^ dünken, tunken, gdn, gewin- 
nen, gtzen, laden, leiten, lüchten, 
nemen, saroenen, setzen, tragen, 
trinken, vallen, füren, wtsen. 

in b i z {hsL inbisz neben imbisz s. d,) 
sln.?imhd,Wb.l I94»> «im.; 195«, 
12 stn.) dat, inbizze. prandium L 
n, 38. 14, 12. 

i n b i z z e n {hsl. Ib-) swv. praet, in- 
bi^zete. prandere L 11, 37. J 21, 
12. mhd. Wb. /, 195" verzeichnet 
von dieser Neubildung nur geim- 
bizen swv. 

inbobefi. inpoben Pass, Bl. 230 
{bez. 229). adv»] von inb. desur- 
sumJS, 3t. desuperi 19, 23. 
ohne Vorl. J 6, (65) 66. vgl. be- 
ben, bobene. 

-inbüzen adv. und d6 si dar inbü- 
zin quämen (»=» exeuntes M 27, 
32) Pass. BL 231 (bez. 230j\ 

- i n g a n c slm. inlroilus V. L Bl. 134. 

ingeweide stn. pl. viseera L 1, 
78. 

i n k e g e n (mhd. meist engegene) adv. 
als trennb. Part, ob entspr., s, die 
Verba loafen, tragen, werfen. 

innewendic adv. intro Mr. 1 5, 1 6. 
intrinsecus M 7, 15. s, inwenrüc. 

inscbrift (« mhd. oder tnschr.?) 
stf. inscriptio L 20, 24. mhd.Wb. 
vac. vgl. Überschrift 

-ins nie swf. insula V. i Bl. 1S6. 

inwec (mhd. meist enwec) adv. s. 



hinwec] als trennb. Part, ab ent- 
spr., s. die Verba g^n, kumen. 

in wen die adv, intro M 26, 58. 
*. innewendic. 

i n z w e i (=« in zwei s. zwei) adv. 
als trennb. Part. s. tragen. 

i r d e s c h adj. lerrentts J 3, 12. 

irren swv. errare M 18, 12. 13. 22, 
29. Mr. 12, 24. 27. 

-irre tum (mhd. -tuom) stm. error 
i.V. Bl. 3^ vgl. irrunge. 

irrunge stf. error M 24, 24. 27, 
64. vgl. irret Am. 

ysope (ysope? mhd. ispe Wb. I, 
757^) swm. hysopus (Lesart hys- 
sopus. ysopus?) J 19, 29. 

I ^r a 6 1 npr. M 10, 6. — [dagegen 
h : israh- in den folgenden Wor- 
ten, mhd. Wb. /, 757'' Israh^l, 
israh^lisch in wenigen Beispielen, 
s. femer 0. Schade Von der Toch- 
ter Syon S. 48. Diemer d. Ged. 
zu 46, 19. JeroÄCÄ. 3865* Hoffm. 
V. Fallersl. Kirchenl. 8. 80.] 

-israhMisch adj. von den israhd- 
lischen kinderen (a filiis Israel M 
27, 9.) Pass. Bl. 228'». 

I s r a b ^ n t e npr. stom. Israelita .1 
'1, 47 (AS), mhd. Wb. vac. 

ttel adj. irritus M 15, 6. Mr. 7, 9. 
inanis(\kien dimillerejL 20, 10.11. 

ttel leben adv. in vanum Mr. 7, 7. 

itelkeit stf.] in ttelk. fr. W. inants 
L 1, 53. 

-tt weder {mhd. ielweder) pron. 
adj. uterque l.F. M Bl. 53. 

i z u n t (mhd. iezunt, iezuo) adv. jam 
M 3, 9. 5, 28. 15, 32. 17, 12, 
I.V. Bl. 2. 3.V.BI. 6. 



J. 



ja interj. iia M I 1, 25. eliam L 10, 
21. ouchja ettam M 13, 51. s. 
daruberja. sicherjl 

Jacob npr. -= Vulg. M 1, 10. lat. 



Form JÄcobiis = Vulg. M 10, 3. 
gen. J^cobis (= .lacobes). Vulg. 
Jacob M 22, 32. Jacobi = Vulg. 
Mr. 5, 37. dat. JAcob ^Vulg. M 



Digitized by VjOOQIC 



jagen 



270 



junger 



8, 1 1. Jacdb6»=Ftt/^. Mr. 10, 41. 
acc. Hcoh^Vulg. M 1, 15. Jä- 
cöhuin -^Vulg. M 4, 21. 

jagen swv. persequi M 23, 34. agi- 
lare M 1 1, 7. zu samene j. eoagi- 
lare L 6, 38. v^gL Irtben. 

j&r stn. annus L 13, 7. iliz j4r hoc 
anno L 1 3, 8. von zwein jären a 
bimatu M 2, 16. 

j 4 m e r i c adj. moesit^ M 26, 37 . 

j e n r e (=« jenere, jener) jpron, daL 
öfters jeme («» jenerae) M 9, 3l# 
entspricht meist ille js. Ä. M 4, 20. 
7, 22. 9, 26. 13, 44. vgl, her. 

j e n s i t adv,] üf jenstt. c. gen. trans 
Mr. 3, 8. vgL über. 

- j e r 1 i c h (mAd. jaeH.) adjJ] jerllche 
büchere annaUs Lent* BU 1 . 

J^rusaUoi npr. abgekürzt irlm. 

-Jheronimiis npr, Vorreden. Je- 
rönimus F. Mr. B/. l02^ 

Jh^rosolimtte «t^m. Jerosolymita 
Mr. 1, 5. mÄd. JF6. vac, 

Jh^sus npr, ausgeschr. Ml, 16. 
sonst in Abkürzung ih*c. Flexion 
'^ Vulg, gen. dat. Jh4«ü abgek. ihä. 
acc. Jhesum a&^eft. ihm. öfters zu 
Jh^sum (veran^ dutch ad Jesum) 
Ä. B. M 14, 29. Mr. 11, 7. 

joch conj. etiam M 26, 35. ob — 
joch etiamsi J 11, 25. und joch 
nicht nee L 1 8, 1 3. 

joch^in. jugum^ 11, 29. 30« L 
14. 19. 

j c h t i r stn. juinentum L 1 , 34. 
mhd.Wb, jochtier vac. 

Johanna npr. Joanna (Johanna) 
L 8, 3. 24, 10. 

Johannes npr. gen. Johannis M 1 1, 
14, dat. Johannes M 17, 13. Jo- 
hanne M 3, 13. 11, 7. Johanni 
M 11 , 4. zu Johannem (veranl. 
durch ad Joannem) M 11, 13. 

Jordan npr. stm. gen. Jord^is «> 



Fi%. L 3, 5. dtU. Jord^oe=»a6/. 

Jordane M 3, 5. 6. acc. Jordin 

Jordanem M 3, 13. 
J6s4p h npr, Joseph {dMroh alle Ca" 

sus). gen. J6$^phis L 3, 23. 4, 22. 

dai. J6s6phM 1, 18. 2. 13. Jo- 
sephe Ml, 20. accs J6s^ph L 2, 

16. 
Judas npr. M 10, 4. dat. Judas J 

6, (71) 72. gen.JdAii Mr. 6, 3. 

3. acc. Jüdam M 1, 2. voc. Jüda 

L 22, 48. 
Jude sum. Judaeus M 2, 2. 27, 1 1. 

Mr. 7, 3. ohne Vorl. M 6, 7 A. 
-judeseh adj. judtdeus.V. L BL 

133^ 
jugeni stf. Juventus M 39, 20. Mr. 

10, 20. 

junc adj.. fr. W. pullus L.2, 24. s. 
tübelin.] comp. adj. der junger 
(sun) adolescentior ifilius) L 15, 
1 3. subst. der jüngere adoU^cen- 
tior lt.«. junger. 

juncvrowe swf. stf. s. vrowe.] 
puella M 9, 24. 25. 14, 11. virgo 
M l, 23. l.F. Mil|.53^ V.iBL 
185^ 

jungelinc «(m. jwcems Mr. 16, 5. 
adolescens L 7, 14. 

junger jüngere comp, subst. swn. 
vereinzelt stm. bibl. Terminus: 
disdpulus. eondiscipuluS J 1 1 , 1 6. 
nom. der, ein junger M 10, 24. J 

18, 15. F. L Bl. 133''. der, ein 
jüngere M 27, 57. J 18, 15. 16. 

19, 27. 38. 3. F. BL 5''. mtn jün- 
gere L 14, 26. 27. 33. gen. des 
jungern M 10, 42. dat. dem Jün- 
gere M 10,25. J 19,27. aec. den 
jungern J 19, 26. pl. jüngeren 
(meist abgek. iüge'n) M 8, 23. 9, 

1 1. jungern (abgek. iög'n) M 5, 1. 
8,21. 25. 9, 1 0. di jüngere (iüg'e) 
M 17, 6. 



Digitized by VjOOQIC 



Kaiphas 



271 



kören 



K. (C. CH.) 



Kaiphas npr, M 26, d. gen, Kaipfö 
Eaipkaei iS, 13. <2al. Kaipfa J 
1 8, 24. (lec* (zu) Kaipham (veranL 
durch ad Kaipham) M 26, &7. 

kalp«ln. vtlWu^L 15,23.27. 3. F. 
B/. 6 ifir. 

kalt adj, frigidus M 10, 42. 

kamel cam^l (kämei?) (mhd, kemel, 
kembelWb.I, 795\) «(m. «atnelu^ 
M3.4. 19,24. 28, 24. Mr. 1,6.— 
[Pass. K. 512, 42 &ie(el zwar 
keoimel : lemmel, dochspricM a st, 
e, die einfach (U/asonanz und 
die Analogie anderer unlebendig 
h^Mindelier Worte dafür, dass im 
1 4. Jhd, kamel «cAo» den frühe" 
ren Charakter des Lehnworts mit 
dem des Fremdworts vertauscht 
hat.] 

kamere swf. eubile L 1 1, 7. 

Ghanan^er stm. Chananaeus Mr, 
3, 18. 

cbananiisch adj^ chananaeus M 
15,22. 

Kapfaarnaum npr, M 1 1, 23. 

"Capiiel stn,capitulum i,V»BL4. 

carbonam Fremdw. M 27, 6. 

c a s t e 1 castelle stn, castellum, castel 
M 21,2. Mr. 11,2. caslelle M 10, 
1 1. pl. castelle M 14, 15. mhd. 
Wb. I, 792 dtiert nur kastei. 

castigen (castigen? nhd. kasteien. 
mhd. gewöhnL kesligen aus casli- 
gare Wb. /, 802''.) swv. castrare 
M 19, 12. 

keheschen kebschen {mhd, kebe- 
sen Wb. /, 793) swv. moechari 
M 19, 9. vgl, unküisch sin. unkü- 
sehen, unküscbett lAn* 

k eh e SU n gc «(/. repudiwn Mr. 1 0, 4. 
mhd, Wb. vac] vgl, vorkebesuoge. 

k e g en {mhd. meist gegen) praep. c, 
dat, {nhd, meist c. acc), c, ace, ? 
Mr. 1 3, 3 {hsl, dg tempil). obviam 
M 8, 84^ 25, 1. 6. contraM 21, 



2. 27, 61. Mr. 13, 3. ergah 10, 
41. in e. acc. M 10, 21. 

keginwordic {mhd. gegen wertie, 
gegenwörlic) adj. praesens 1. V. 
Bl. 3. 3. F. Bl, 5. da keginwordic 
ex adverso Mr. 1 5, 39. 

-keginwordikeit *^/". in dirre k. 
impraesentiarum 3. F. Bl. 5. 

kein pron, adj, dat. fem. keinre L 
4, 26. ullus M 27, 14. nullus L 
4, 26. fr. W. non omnis L 1, 37. 
keiner leic (sache) quaecunque 
{causa) M 19, 3. 

k e i s e r stm. Caesar, gen. keiseres, 
ilal. keisere M 22, 21. 22. Mr. 
12, 16. 17. acc. keisereJ 19, 15. 

k e i s e r t <k m {mhd. -tuom) stn. im- 
perium L 3, 1. 

kelch stm. calix M 10. 42. 20,22. 
23. 26, 27. 

kelre stm, cellarium L 12, 24. 

kelter stf, torcular M 21, 33. mhd, 
Wb. vac, — [kellere stf. E. Ü. 
{S. 276). femer Bartsch Erlösung 
305, 9. swf Berthold All, 35. 
winkeller f, bei Ortloff Distinct, 
//, 1, 28 {S. 107). mnd, kelter 
stm. Haupts Zeitschr, II, 308, 
176.] 

kören swv. praet. kÄrle, part. ge- 
kart. kärt (wider kärt) L 8, 55. 
geköret, köret (abe köret) L 19, 7. 
vertere \ . V. Bl. 2**. intendere L 
4, 20, abe kören avertere L 23, 
14. vgl. vorköröre.] abe köret sin 
diverlere h 19,7. umme k. c.ace, 
evertere M 21, 12. Mr. 11, 15. 
subvertere J 2, 15. divertere c. 
acc. L 9, 1 2. umme gekörel con- 
versus M 7, 6. sich umme k. con^ 
verti M 9, 22. 16, 23. wider k. 
c. ace. convertere M 26, 52. pass. 
converti M 18, 3. inIrans, r ever- 
tere, reverti M 2, 12. 10, 13. 21, 
18. 24, 18. L 8, 55. l.F. Bl.2\ 



Digitized by VjOOQIC 



kerkere 



272 



knf 



3. r. BL 6'*. lier wider k. reverti 

L 1 0, 6. 
kerkere {mhd. kerkaere) M 5, 25. 

L (2, 58. kecker M 18,3a. L 23, 

19. 25, sim, carcer, 
kcleoG L 8, 29* kelhcne M 5, 3.4. 

swf. calena, 
-kelzcr stm. haereticiLs 3. V, BL 

6. 7. 2. V. M BL 54. 

- k e l z e r i e «(/". haeresis 3. F. Bl.b, 
-kelzerlich adj, haerelieus F. L 

IJL 133K 
c 1) «TS k in Fremdworlen : Chananöer, 

clior, Cliristus s, alph. Reihe ka>, 

kp-, kr-, 
kifen {mhd. kiben) swv.? lUigare 

J6, 53. . 
-kinebackenslac stm, (=^ Lac- 

kenslac) Pass, BL 228. 
-kinue sin* Einn LenL BL i, 
kint sin. pL kindere. puer M 2, 8. 

9. 2, il. 13. 8, 6. 8. infans L 

1, 41. 44. vgL s6gelinc. unspre- 
chende,] 
k i n l h e i t stf. infantia Mr. 9 , 20 

(2lj. 
k i r c h e swf. ecclesia M 1 8, 1 7. 3. F. 

BL 5. 5''. vgL eristenheit. 
-kirlich (=» kirchlich) adj. ecc/e- 

siaslicus 3. F 1^^ 0. mhd. Wb. vac. 
kirwige {mhd. kirchvvihe Wb. IH, 

613'') slf. encaenia J 10, 22, 
kisen {mhd. kiesen) stv. pL praet. 

conj. koren {mhd^ kure^).] ,ü? k. 

eligere L 14, 7. vgL üz lesen., 
cläfter swf. pL claf leren, cubitus J 

21, 8. 
clage «^Z*. querela L 1, 6. 
da g e n swv. plangere M 24, 30 Ä.] 

c. qcc. L 8, 52. vgL weinen. 

- c U r adj. clarus LenL BL [ . 
cUrheit slf. clanlas L 2, 9. J 5, 

41. 17, 5. 

clärificiren {mhd. -ier^) s%jov. 
clarificare i 12, 28. 17, 5. vgL 
clören. vorderen.] glorificare {Les- 
art clarificare?) J 12, 16. 

cleiilen^ti?t?.ve5(»r^M6, 31. 11>8. 



22, 1 1 . operire M 6, 3 1 . cooperire 
M 6, 29. vgL bedecken.] induere 
L 7, 25. 8, 27. vgL an lün.] ami-- 
cire Mr.. 14, 51. 
deine adj. u. adj. subsl. parvtdus 
M 11, 25, 14, 21. 15, 38. 18, 
2ffg. {. F. BL 2. pusiUus M 1 8, 

6. 10. 14. L 19, 3. modicus. 
deines glouben modicaefidei M 6. 
30. 14, 31. 16, 8. pusillae fidei 
L 12, 28- 

cl ei t Ski. pL cleidere. vesUmentüm 
M 3, .4. 6, 25.. 28. 7. 15. L 8, 
27. vestis: brüllAfl cleit M 22, 12. 
. brüUüfte cL M 22, 11 veslis n«- 
. pliaUs. in h^ßrinen eleidercn in et- 
Udo M 11, 21. vgl. hkrhchen.] 
mit weii'hen ekideren gedeidel 
. moUibus vesHtus M 1 1 ,. 8. . 
deren {mhd. klaeren) swv. charifi- 
care J 17, 1. vgl. clÄrificiren. vor- 
deren, 
der liehe {mhd. klarl. kldßrl.) adv. 

clare Mr. 8, 25. 
cl p f e n klopfen swv. pulsare M 7, 

7. a. L 12, 36. esoGulere Mr. 6, 
1 I . abe kl. exlergere L 1 0, 1 1 . 

k li\ c {mhd. kidoci adj. prudens M 
10, 16. 11,25. 24,45. 25, 2ffg. 

kUgheit stf prudanlia L 1, 17. 
2, 47. 

kläglichen ado. prudenter L 1 6, 
S.mJid. Wb. vae. — ^{düglich (?) 
adv. Ordne 14618. klüdidi Po^«. 
. Sa. 267, 79. klaeglich adj. Änz. 
/. K. d. d. F. 3, 202. Renuer 19434. 
MgsL II, 1 53, 1 5. Emsl v.Eirchb. 
S. 794.] 

k « e c h l (hsl. vereinzelt knehl *== 
mhd.) stm. servus M 8, 9. 10, 24. 
25. 13, 27. 28. 

k n e c h t e 1 i sin. maseulinus L 2, 2 3 . 

kni {hsL knie -=^mhd.)pL knie {^= 
knt oder knie?), dal. knien {sicher 
knien «* mhd. kniecu, kniewen)* 
genu M 17, 14. kn. bougen genu 
ßeclere M 27, 29. pmere Mr. 15, 
19. 6f gebougilen knien Mr. 1,40. 



Digitized by VjOOQIC 



knultel 



275 



kuche 



mit geb. kn. Mr. 10, 17. ffenu 

flexo, 
kntittel (mhd. knüttd) slm. fmHs 

M 26, 47. 55. L 22, 52. 
komel (m^d. kamel) stn.'^ cfftninum 

M 23, 23. 
eoncilium sin. Fremdw.M 26,59. 

Mr. 14, 55. dal. concüio Mr. 15, 1. 

vgL gespr^che. 
-concordiren (mhd, -ieren) swv, 

ßoncordare l.F. BL 3^ 
chor stm, ehorus L 15, 25. 
C r i b An FremdtD. corban Mr. 7, U . 
kbrn sin, granum ^ 13, 31. 17, 

19 (20). 
korp stm. eophinus M 14, 20. 16, 

9. sporta M 15, 37. 16, 10. 
-« r r i g t r e n {mhd, '-\ertn)$wv, pari, 

gecorrigtfm. corrt^ere l.F. BL 2. 

2''. 3. 
kosen swv, loqui L 7, 32. 24, 32. 

vgh redett. sprechen.] fabulari L 

24, 15. 
kos den siffv. gustareü 27,34. vgl. 

smeeken. 
koafen swv. emere M 13, 44. 46. 

14, 15. 21, 12. 

k uf no a n stm, negotiaior M 1 3, 4 5. 

kraft crafi stf. w M 11, 12. L 16, 
16« forliludo^r. 12, 33. virtus 
M 24, 29. 30. Mr. 5, 30. 2.r. M 
B2. 54. vgl. mugeniheit. lugent.] 

cranc adj. u. adj. subsl, debilis M 

15, 30. 18, 8. Mr. 9,42. inßr- 
mttöM'26» 41. rgfl. 5ifeh.] male 
hahens M 9, \2.vgL ubele.] 

crankkcit stf.. infirmUas M 4, 23. 

9, 35. 10, 1. synon. vgl, sichelt, 
cr^atüre (mhd, cr^atiure) swf. crea- 

ItiraMr. 10, 6. 13, 19. 16, 15-4. 

danach vieU, auch an den andern 

Stellen Hural für den Collecliv- 

hegriff anxunehmen.] 
krtc (mM. kriec) »(m. contentio L 

22, 24. l.F. BL 2K 
' K r i c h e {mhd. Krieche) swm. Grae- 

cus V, L »L \ SdK s. krigi«ch. 



kr igen {mhd. kriegen) swv, öonten' 

dereM 5, 40. 12, 19. 
krtgeseh (mhd, kricchiseh) adj, 

graeeus L 23, 38. 1. F. BL 2. 

2'». s. Kriche. 
krlgeschen aät). ^raeee J 1 9, 20. 
krtgunge slf agoma L 22, 43. 

m/id. VF6. kriegun ge voc. . » 
krippe crippe swf. praesepium L 

2, 7. 12. i 
eristenheit 5^/". ecotesia'Sl 1-6, IS. 

vflfZ. kirche. 
•cristenlich adj. ectlesiasticus 

3. F. BL 7. 

Christus npr. (abgek, xpc.) M 1, 
} 6. 2, 4. gen, Christi (xpi) M 1, 1. 

18. dae. Christo (xpo) M 1, 17. 
22, 42. aec, Cbristam (xpm) Mr. 
12, 35, L 2, 26. voc, Ctmstefxpe) 
M 26, 68. velsche Christi pseudo* 
chrisU VL 2i, 24. [wegen der taL 
Flexion war die Analogie von Cha- 
nan^er, chor massgebend ch im 
Anl. zu schreiben, wenn auch 
sonst crislenheit, cristeniich steht,] 

kritz stm. apex M 5, 18. L 16, 
17. mhd, Wb. vac. — [nhd. in 
ders, Bed, öfters : Sanders Wb, d. 
d, Spr. 1, 1034.] 

cr6ue stf Corona M 21 ,29. J 19, 1. 

krilc erAc {mhd, kruoc) stm. am- 
phora L 22, 1 0. hydnaJ 2,%ffg, 
s, wazzerkrüch. 

c r ü c e {mhd, meist kriuze) $ln, erux 
. M 10, 38. 16, 24. 

crü eigen swv, crücißgere M 20, 

19. 23, 34. 26, 2. crueiare L 1.6, 
24. vgl, pinegen.j 

-crdsp adj. crispus Lent. BL 1. 

[lang u anzunehmen : vgl. Pfeiffer 

züMysL 184, 31.] • 
krüt crüt sin, pL kr^t. krüle M 13, 

32. herba M 13, 26. olus M 13, 

32. Mr. 4. 32. 
kuche swn,? pL kuchen. (nd. dat 

knken, nhd, dimin, das küchlein) 

pullus M 23, 37, 

■ • 18 ' 



Digitized by VjOOQIC 



kuchelen 



274 



l^ge 



-kuchelen swv. praet. pl. küchel- 
din. pulMare 3. F. Bl 6. mhd. Wb. 
vac. [woM NeuMld, nach dem Lat.] 

külen (mAd. kttelen) s%ov.] wider k. 
refrigere L 16, 24. 

kulken (h»l, kulk.. : külken?) wv.] 
üz k. ewcolare M 23, 24. mAd. 
Wb. vac, 

küme advi vior L 9, 39« 

kumen stv. praet. quam, parL ku- 
men. venire M 2, 1. 2. vadere i 
7, 3. ohne Vorl. M 1 3, 54. 56. 
Mr. 6, 2. her kumen venire M 
26, 50. her zd kumen advenire 
J 7» 5. inwec k. abire M U, 7. 
nider k. descendere M 7, 25. 27. 
vgl. sltgen.] ubir ein k. {constr. 
mit haben) cünvenire M 20 , 13. 
convenire in unum M 22, 34. vgl. 
ubir ein tragen.] wider k. fr. W. 
venire J 14, 28. regredi L I 7, 7. 
zu k. advenire M 6, 10. L 1 I, 2. 
supervenire V. i Bl. 186. zu sa- 
mene k. convenire M 1, 18. 26, 
57. congregari M 27, 1 7. vgLgin. 

k um m e r {mhd. kumber) slm. penu- 
ria Mr. 12, 44. 

kundigen swv. nundare M 8, 33i4.] 
Mr. 5, 1 4. vgl. bolschaflen. offen- 
baren.] annunciare L 9, 60. J 4, 
25. 16, 13. 15. vgl. kunt idn.] 
indicare L 8, 47. J 11, 56 (57). 
eruclare 3. V. BL 6 A. vgl. rubzen.] 
wider k. renunciare Mr. 6, 30. 

k u n f tic adj. venturus M 3, 11. 11, 
14. 16, 27. 17, 11. 3. F. Bl. 7. 
fulurusM 2, 13. 12, 32. 



kunic {hsl. meist kuth, mhd. kiaec) 

stm. rex M 2, 2. 5, 35. 10, 18. 

pl. di kunige {sc. die heiligen) 

magi M 2. 1. 16. 
kanioriche«(ii. re^o M 2, 12.3» 

5. 4. 16. 8, 28. l.F. Bl. 4. 
kunigelin stn. regulus. i 3, 46. 

49. 
kunne (mhd. küime) stn. genus 1A 

13,47. 1. F. M Bl. 53. F. Mr. 

BL 102''. vgL gesiechte, 
k u n n e n su>v. anom. scire J 7, 15. 

F. W: BL 103. F. J BL 186. 

noscere M 7 , 11. vgl. bekennen. 

wizzen. 
kunst 5(/. scieutia L 1, 77. 11,52. 

ars F. LBL ISS"». 
k u n l adj. nalus. kunl tun noimm fa^ 

cere J 15, 15. ßnnunciare i 1 6, 

14. vgL kundigen.] testari h 16, 

28. vgL bezögen, 
kunlerfel stn. golt mit gUsendem 

kunterrellc ubirztren BL 224. mhd. 

Wb. vac. — [Bildung wie goltvel. 

silbervel mhd.Wb. ///, 294%- Be- 

detUung ^=» kunlerfeit ^uneehies 

Metall' Wb.I, 914'', 29.] 
-kurz adj. brevis V. Mr. BL 103. 
kurzen {mhd. kürzen) stov. breviare 

M 24, 22. Mr. 13, 20. 
ku$ stm. osculum L 7, 45. 22, 48. 
k A 8 c h {mhd. kiusche) adj. eunuchus. 

M 19, 12. 
küssen (mhd. kttssen) swv. praeL 

kussetc, kuste. osculari M 26,48. 

49. Mr. 14, 44. 45. 
küssen stn.] s. houptkusaen. 



labunge stf. refectio Mr. 14, 14. 
lachen swv. ridere L 6, 21. 25. 
luden st;v. praet. pl. linden (mhd. 

laoden) bajulare J 19, 17. vgl. 

tragen, 
laden stov. {stv,) praeL st. l&t L 

14, 16. parL {a^. subsL) geladet 

M 22, 3. 4. LH, 7. 17. parL 



geladen M 22, 8. L 7, 39. 14, 8 
ffg. J 2, 2. invitare M 22, 3 ffg. 
L 14, 7 ffg. vocarß L 7, 39. 14, 
1 ffg. vgL heischen, heizen, ru- 
fen.] in 1. invitare F. J BL 1 86. 
wider L rjBinvitare L 14, 2. 
läge stf.] I. legen insidiari L 1 1 , 53 
(54). 



Digitized by VjOOQIC 



Mgen 



J75 



ledikeit 



1 A g e n stot. insidiari Mr. 6, 1 9. pari, 

sul^st, lügende tnstd»atorL20, 20^1. 

lam ad/, tt. adj, subst. claudus M 

11, 5. 15, 30. 31. 18, 8. 
lamazabatani Fremdw. M 27, 46. 

Mr. 15, 34. 
1 a m p stn, pL lemraere L 1 0, 3. afnus 

L 10, 3. J 1, 29. 2t, IbtTg^pa- 

$eha L 22, 7. vgl, 6!»terlamp. pa- 

scha. 
lampe swf. lampas M 25, 1 ffg. 

3. F. Bl. 6'». 
lanc adj. prolixus Mr. 12, 40. alzu 

1. longissimum 3. F. BL 5. 
lange adv.] alse 1. quamdiu M 9, 

15. 25, 40. ais6 1. biz quoadus- 

que M 1 8, 34. wl 1. ««gtie ^o M 

17, 16(17). L 9,41. deste langer 

proUißius L 22, 43. 
lant stn. pl, lant. terra M 2, 6. 20. 

vgl, erde, ertriche.] pars M 2^ 22. 

15,20. 3. F.W. 5^ F.LB/.133»». 

vgl, loil.] s. vaterlant. 
lantricht^re (mhd. -rihUere) s^, 

trihunus Mr. 6, 2 1 . vgl, gr^ve des 

Zinses. 
1 a D Is u c h l {inhd, -suht) stf. pestu 

lentiaVL 24, 7. L 21, 11. 
last stf, sarcina (pl,) L 11, 46. 
last er «in. crimen M 12, 5. F. L 

Bl. 133^ scandalum}i 16, 23. 

opprohrium L 1 , 25. conlumefta 

L 11, 45. 
-lasterb^re (mhd. -beere) öd/, vi" 

liosus l.F. Ä/. 2''. 
Iasterk6sen stm. blasphemare M 

9, 3. 26, 65. Mr. 3, 28 ffg. vgh 

rasen.] suhsl. inf. ein laslerkösen 

(— . Iasterk6sunge M 26, 65) dz 

slnem munde Pass, Bl. 228. 
lasterkosunge^i/^ blasphemia M 

12, 31. 26, 65. t?^/. aftersprÄche. 
lästern swv. mit en(dat,pL)\, con- 

vitiari Mr. 15, 32. 
laterne f, latema J 18, 3< 
-lattn stn, dise d&tunge des latlnes 
m ... Bl. 235 {beM. 234). dz dem 
latlne in ... Bl. IK zu lattnel^;. 1^. 



latiniscb öd/, lälinus L 23, 38. 

\.r,Bl.2^\ 
lattnisch adv, latine i 19, 20. 
Uzen stv. prael. Hz {mM, liez u. 

lie). mtliere M 4, 18. 8, 31. 9, 

17. vgl. senden, geben. st6zen.] 
dimütereU 1, 19. 3, 15. 5, 3t. 

32. 8, 15. omittere M 23, 23. L 
1 1, 42. pemdltere M 8, 21. F. L 
BL 134. fucerelA 5. 45. 21, 7. 
sinere M 14, 30. 15, 14. relin- 
quere M 4, 10. 13. 20. 5. 24. 

18, 12. 19, 27. 29. 2. V. ^ BL 
53''. vgl. vorlAzen.] laxare L 5, 4. 
vgl. losen.] abe llzen dimittere L 
22, 68. sinere L 4, 34. deficere 
L 18, t. cessare M 14, 32. Mr. 
4, 39. L 7, 45. I6s 1. dimiUere s. 
16s.] nider I. (zu rueke) mittere 
deorsum M 4, 6. L 4, 9. under 
wegen 1. praelermitlere 1 . F. Bl, 
2^\ vor 1. (vrucht) pröducere iflru' 
etum) L 21, 30. üz l. emiUere M 
15, 17. 27, 50. — nicht wollen 
Iken noile L 19, 27. 

leben swv, vivere M 4, 4. Mr. 16, 

1 1 . parL lebende s, d. 
leben stn. vila M 18, Sffg. 19, 17. 

lebens macbunge. fr.W, vivificare 

2. F. M BL 54. 
lebende |iari. adj. vivus M 16, 16. 

lebende machen vivificare h 17, 

33. J 5, 21. 1. werden {f, d. Fu- 
tur,) vivere {vivet) M9, 18. wider 
1. werden revivere L 1 5, 24. 32 Ä, 

1 e b e n d i c adj, u. adj, subsL vivw 

L 20, 38. J 4, 1 0. 1 1. vivens J 6, 

57. lebendinge opfer hostia L 2,24. 
lecken swv. praet. leckete. lingere 

L 16, 21. 
ledic adv. vacuus M 12, 44. vgl. 

Ure. 
ledigen swv, curare L 8, 1. vgl, 

gesunt, heil machen, heilen, neren. 
led'igunge stf, remissio L 4, 1 9. 

vgl, vorgebunge. 
ledikeit stf, spatium Mr. 6, 31. 

vgL wlte.] mhd. Wb. vac. — [Oes. 



Digitized by VjOOQIC 



legettii 



276 



lövlti»ch 



AbenLiJ,220A2. MehrdnSanmL 

alt- u. mitield. Wörter SM. liili- 

cheit HaupU Z0iischr. 2, 196 {b, 

15). MüUenhoff Denkm. S. 385.] 
1 e g e 1 1 n stn. lagena Hr. 1 4» 1 3. mhd. 

Wb. l 929. 
legen swv, ponere M 24, 5 1 . 21, 60. 

28j 6. vgl. setzen.] 1. üf c, acc. 

imponere (super) M 9, 18. 19, 13. 

L urainc c. acc, circumponere Mr. 

15, 36. vgl, unimewinden.] 1. 

von ime {sich) ponere J 13, 4. 

1. vor c. acc. apponere. Mr. 8, 6. 

hin 1. reponere L 1 9, 20. üf 1. c. 

dat. imponere M 19, 15. 22, 34. 

üz. 1. edisserere M 13,36. 15, 15. 

edere 3. V. Bl. 5. exponere V. i 

BL 186. vorl. proponere }\ 13, 

24. 31. persuadere 27, 20. zu l. 

addere L 20, 1 1 . \,V,BL2. 2\ 3. 

vgl. geben.] zu samene 1. compo- 

nere Mr. i, 19. 14ge 1. insidiari 

L 11, 53 (54). 
i^egiö Fremdw. Mr. 5, 9. L 8, 30. 
1 e i e leige stf. in Genßtivwendungen. 

aller leige gen. adv. in adj. An" 

Wendung omnis M 13, 47. keiner 

Leie quiscunque M 19, 3. virer leie 

quadrißdus 2.V. M Bl. 54. 
leiten swv. dticere M 7, 13. 14. 

15, 4 {gewöhnl. Lesart: ducatum 

praestare). l. F. Bl. 2'\ 1. zu-c. 

dal. adducere Mr. 7, 32. 8, 22. 

In 1. inducere M 6, 13. 24, 24. 

her tn 1. introducere huc L 14, 2 1 . 

dz 1. eduoere J 10, 3. 4. her zu L 

addu^re J 10, 16. vgl. füren. 
1 e i t ^ r e (mhd. -sero) stm. du9: M 2, 

G. 15, 14, 23. IG. 24. 
leitsam adj, molestus M 26, 10. 

Mr. 14, 6. L lU 7. mML Wb, l 

982". 
lende swf. lumbus M 3,4. Mr. 1,6. 

L 12. 35. 
Ipnge stf. statura M 6, 27, L 12, 

25. vgl. hde. 
1 ß n ke n swv.] zu 1. appUcar^ Hr. 6, 
53. 



Ure stf, docmVia M 7, 28. 15, 9. 

16, 12. V.J. BL 186. 
l^re {mkd. Isere) adj. vacuus Mr. 

12, 3. vgl ledic. 

1 ^ r e k i Q t «(n. p2. l^rekindere. doct- 
&»/i5 J 6, 45. m^d. Wb. l^rkinl t«. 
lerokint nur wenig belegt. — [l^r~ 
kint Berthold ed. Kling 5. 106. 
Ernst V, Ki%ckb. S. 651. l>«orl 
lerchint zu Myst. /, 330, 37. ler- 
nekint Kulm. Recht S. 1 46.] 

l^ren swv. praet. i^rele, l^rte, in 
der Regel l^rte. part. gclärt. do- 
cere M 4, 23. 7, 29. 9, 35. 13, 
52. 54. discere M 2, 7. 11. 29. 
24, 32. vgL lernen.] 

Uröre {mhd, -»re). l^rer L 10>25. 
doclorU 22, 35. L 2, 46. 5, 17. 
{legis) peritus L 10, 25. vgl. vpl- 
kumen.] «m^a L 20, 39. vgl, 
scribe. scribfire.] 

lernen swv. discere M 9, 12. Mr. 

13, 28. vgl. l^ren. 

las che n swv. Irans, extinguere M 
12, 20. üzl. extinguere Mr. 9» 45 
(46). V. L Bl, [ 34. vgl, vorleschen. 

lesen «to. legere M 24, 15. leeli- 
tare i. V. Bl. 2. colligersiA 7, 
16. üz 1. e^^^re M 13, 48. vgl 
kisen.] zu houfe 1. coUigere M 13, 
29. 30. 40. zu samene 1. colligere 
M 13,28. 41. 

1 e s t e r n swv, vituperare Mr. 7 , 2. 

-lesunge stf. leeUo 1. V. BL 3. 
mhd, Wb. vac. 

letst (mÄd. lest aus lezzest) superL 
adj. u. adj. subsL novissimus M 
5, 26. 12, 45. 27, 64. 19, 30. 
20, S ffg. di leisten novissima L 
11, 26. ultimus 3. F. BL 6»». — 
: adv. zu letst noi7M«me M 2 1 , 36. 
22, 27. 25, 11. 26, 60. 

letzen swv. calumniariL 6, 28. 
vgl. durchwehten. 

LWvite m. lemta L 10, 32. F. Mr. 
Ä^. 102'>. 

-Uvitiseh adj. lemHcus V. Mr. 
W, 102^ 



Digitized by VjOOQIC 



lewe 



277 



loufen 



-Uwe «iiwi. leo 3. F. BL 6 ffg, 
11 b e{mM.\i&he)slf. charita» M 24, 1 2. 

L 11, 42. dileciioi 13, 35. 15, 

9/fflf. r. M BL 53\ zeius J 2, 17. 
Ucliam^^. corpus M 5,29. 6, 22. 

23. 25. 10, 28. 14, 12. v^^/. lip. 
Hellt (til&dJiebt) adj.lucidus M 17, 

5. vgL Itchlvar. 
licht (mhd. Hehl) sin. lux ^ 4, 16. 

5, 14. 16. lumenM 6, 23. 24, 

29. splendor Mr. 13, 24. 
licht (m/fcd. lilite) ad;, levis M 11, 

30. comp. Hehler facilim M 9> 5. 
19, 24. Mr. 10, 25. 

lichte (mhd. lih.te) adv. forte M 4. 

6. 7, 6. 11, 23. vil 1. /orte M 25. 
9. forsUan L 20, 13. J 8, 19. 

1 i c h t V a r (mhd. liefatv.) adj. lucidus 
M 6, 22. L 11, 34. vgl Ikhi 
adj. 
tden stv. pari, geliden (mhd. meist 
gellten), pati M 5, 10. 9, 20. 1 1, 
12. 16,21. 17, 12.16(17). I.V. 
M jK. 53»'. perpeti Mr. 5, 26. su- 
slinere U 6, 24. Mr. 8, 2. 

ligen stv. jaeere M 8, 6. 14. dar 
nider 1. deewnbere Mr. 1, 30. bi 

. gtflegea pari, adj, vicinus 1. F. 
BL 4. u^fL vAlje.] fr. W. (er ist) 
den virdcn lac gelegen q%kQXr%d^a' 
nus J 11, 39. 

ligen (mhd. liegen, }as\x>. liugen) 
stv. mentiri M 5, 11. 

lilachen stn. linteamen L 24, 12. 
J 19, 40. 

lilie swf lilia M 6, 28. L 12, 27. 

linc adj. sinister M 6, 3. 20, 21. s. 
hant. 

linen (mhd, ursprAintü) adj.] linen 
tftch linleumJ 13, 4. 5. 

llp (hsl. immer lib, mhd. liep, lieb). 
adj. dileclus iM 3, IT. 12, 18. 17, 
5« superl. übest adj, charissimus 
M 12, 6. Üb hshen diligere}IL 5, 
. iZffg. 6, 24. 19, 19. 22. 37 ffg. 
V.i BL 185''. amare M 6, 5. 
23,6. 3.V.BL^\ Überhaben 
plus diligere L 7, 42. plus amare 



. MIO, 37. minre Jib>i)aben ndnus 
diligere L 7, 47. 

lip sin. corpus M 6, 21. 10, 28. 
2. F. BL 4\ vgl. Kcham.J ulen« 
M 1, 23. 19, 12, L 1, \6.venter 
L 11, 27. 23, 29. vgL buch,] 

liplich adj. corporalis L 3, 22. 

lippe (mhd. \et% lefse m.) f. (und 
zwar swf.7) labium M 15, 8. Mr. 
7, 6. — [ebenso lippe n dat. pL 
K. Ü. (S. 292). lippeswer.wm. 
Pfeiffer Arzneib. 1 8, 5.] 

Lit6stratoth npr. Lilhosirolus 
(os)J 19, 13. 

loben swv. laudare L 2, 20. 

-lo besingen slv.promere V. J 
ß/. 186. 

loc ^Im. capillus M 5, 36< h 1, 38. 
;44. J 11, 2. 

loch stn. foramen^ 19, 24. Mr. 
10, 25. vgL ouge. 

L6n stm. merces M 5, 12, 46. 6, 1. 
2. 5. la, 41. 20, 8. F. Ur.BL 
i03^\ pretium M 27, 6. 9. 

lop. «In. laus h 18, 43. 3. F. BL 5''. 
%mnu5 Mr. 14, 26. 

-lös adj.] L Uzen (=» lAzen dttnil- 
lereM 27, Ib ffg. Mr. 15, 6 f^^.) 
Pcw«. BL 230 (dej5. 229)^ 

I6sen«ti)v. solvere lA 16^ 19. 18, 
18. liberare M 6, 13. 27, 49. 
laxare L 5, 5. vgl. Uzen. 

Loth npr. Lot L 17, 29. gen. L6- 
thes {hsL -is) Vulg. Lot 32. 

1 au b e r ä t (wohl loube-rät, loubcrr 
Tk\) stm.? scenopegiai 7, 2. mhd, 
Wb. 11 1, 726»' unter louprise stf. 
. — [vgl. Diefenb. 5 1 8" scenophe* 
gia : lofVolinge, louffrotinge,. layf- 
roiunge , wyprotunge. Heber die 
Form iaiibrüsl bei Luther s. Jüt- 
ting bibL Wörlerb. S. 1 1 2, doch 
scheint die Form mit t und ins- 
bes. louberSt die älteste, vgl. dazu 
tageräl u. Volrät mhd. Wb. 11 1, 
576. 577.] 

ioufen stv. canstr, mit haben J 1 1, 
30. currere M 27, 48. 1. kegin c. 



Digitized by VjOOQIC 



loukenen 



278 



mal 



dat. oceurrere c. dat. L 14, 3t. 

inkegin 1. c. dat, oceurrere M 8, 

28. 28, 9. J 11, 30. durch 1. dis- 

currere 3. F. 6**. wider I. recur' 

rere 1. F. BL 4. F. L Bl. 134. 

zu 1. concurrere Mr. 9, 24. 
loukenen louken (m/i€{. ]ougen) 

swv, cgen.fraet, loukenle, in der 

Regel loukende. negare M 26, 35. 

70.72, 3.F.Ä/. 6. l.F.Mß/.53. 

vgL vorloukenen. 
lo up stn.pL ioubere. /ron« Mr. 11,8. 
14s {hsL auch \osz) sin, sors L 1, 9. 

F. L BL 1 34. l.,daz I. werfen sortem 

mitiere M 27, 35. 1. Idzen sortem 

miUere Mr. 15, 24. 3 19, 24. 
lözen swv. sortiri J 19, 24. 
1 u c e r n e /!, pL sw. lucemen L 1 2, 

35. lucema M 5, 15. 6, 22. Mr. 

4, 21. 
lachten (m/id. liubten) swv. lucere 

M 5, 15. lucescere M 28, 1. tn 1. 

illucescere L 23, 54. t^^Lglenzen. 

scbtnen. 
11); c h t e r (mhd, liah ler) stm, cande- 

lahrum M 5, 15. Mr. 4, 21. 
1 a d em e n suw. pari, ludemunde, (u- 

»ittliuan M 9,23. mhd. Wb.1, 1 050. 
lugen e {mhd. lügene) stf. menda- 

dum J S, 44. 



lugen^re (mhd. lügenaere) stm. 

mendax J 7, 29 {Lesart, Zusats 

des Cod. F.). 8, 55. 
lugenhaflic adj. mendax J 8^ 44. 
1 ü m u n t {mhd. liumunt; stm. fama 

M 9, 26. 14, 1. L4, 14. 
-lustlich adj. delectabüis Leni. 

Bl. 1. 
1 d t stm. sonilus L 2 1 , 25. 
lüte {mhd, li-ute) pl. {stm.) hom4nes 

M 4, 19. 5, 13. 19. 7, 12. vgl. 

mensche |i{.j fr.W. omnes J 1, 7. 

allen iftten omnibus M 10, 22. 

gentes M 24, 9. vgl. beiden, volc] 
-löten swv.] ungltch l. discrepare 

l.F. Bl. 2. 2.V.BI. 4. vgl. un- 

glich tragen, 
lüter adj. serenus M 16, 2. aller 

lüterst purissimus 3. F. Bl. 5''. 

lüter träne {n^d. gewöhnl. vollst. 

Zusammens. lütertranc) sicera L 

1, 15. 
lutzei (mhd. lützel) adj. puucus 

l.F. Bl. 2''. ein lutzei pusUlum L 

5, 3. vgl. wÄnie,] 
^lüwen {mhd. in der Jte^^ laejen 

Wb. l 105Ö) swv. rugire S- F. 

6'*. — [w statt j in Inwen, lüewen 

Wigal. Ben. 5102. Pf. 132, 37.] 



M. 



m üi c ihsl. mag) stm. pl, mkge. eo- 
gnalus L 1, 58. 2, 44. 14, 12. 
J 18, 26. 

machen swv. facere M 3, 3. 8. 4, 
19. 5, 30. 12, 14. vgl. tön.], ef- 
ficere M 13, 22. 18, 3. condere 
Mr. 13, 19. 

PA a c h t {mhd. mäht) stf. poteslas M 
7, 29. Mr. 1, 22. L 4, 32. maje- 
stas L 21, 27. vgl. gewaU. maje- 
stit. 

- m a c h u n g e 5^/. £. leben, mhd. Wb. 
11 tlK 

maget stf. pueüa L 8, 50. s. mait. 



m 4 g^e s c h a f t «(/. eognatio Mr. 5, 4. 

L 1, 61. 
m a g e t öm {mhd. -tuom) stn. virgi^ 

nilash 2, 36. V. I Bl. 185'». 
m9k\i stf. puella L 8, 51. 52. virgo 

2. F. Bl. 54. s. maget. 
majestdt «ef. majestas h 9, 32. 

v^Z. gewalt. ma<:ht. 
mal «(n.] zu eime mMe «anel 2. F. 

Bl. 4^. zu dem andern, dritten 

male seeundo, terlio M 26, 42. 44. 

zu zweien malen («» zwir bis), zu 

drtn milen (^« dristunt ler Mr. 

14, 30) Pass. Bl. 227. vgl. dri- 



Digitized by VjOOQIC 



maledlen 



279 



meldeD 



weit.] sint dem aiMe was .. ul F. i 
186. sAium^e adv. s. d. 

m a 1 e d i e n swv. maledkere L 6^ 28. 
vgl, (ubele) sprechen. (ul>ele) re- 
dere. 

malen stv,? moler e M24,41. L 17, 
35. 

>mlilen stov,] zu samene m. coin- 
pingere V. Mr, BL lOa. 

man sim, pl. man. gen, man L 14, 
24. dal. mannen, vir M 1, 16, 19. 
L \U 31. 14, 24. masculus 19, * 
4. Mr. 1 0, 6. fr. W, di man von 
Nmiv4 Ninivilae M 12, 41. L lU 
32. 

man |»ron. selimy da das Vorbild im 
lal, Texte mangelt; meist in der 
Wendung mit oportet: dise mi^ste 
man tAn und jene nicht Idzen haec 
4>pQrtuitfacere et Uta non omiltere 
M 23, 23. L M, 42. di diuc di 
man sprechen mi!kz quae oporteat 
dicere L 12, 12. femer L 15, 32. 
18, 1. Wendung mit opus: du ist 
nutze daz man kunne opusfuit sdre 
V, Mr, BL 103. Aufl. der Passiv 
constr,: daz man ezze quodmandtk' 
cetur L 24, 4 1 . man merkete vi- 
debanlur \,V, BL 3. 

man de (Vermischung von mine u. 
mlinot) ststßm, mensis h 1 , 36. 
pL sL mände L 1, 24. daL sing, 
sw, münden 26. pL sw, münden 
L 4, 2ö. 

mäne swm. luna M 24, 29. Mr. 13, 

m a n i c adj, multus M 14, 14. meist 

pL maoige mui^' 7, 22. 8, 16. 

12, 15. 20, 28. 24, 5 u. *. w. 

3. F. BL 4K wi manic quot 1 5, 

34. 16,9. maniger handelet», odv. 

s, hant. 
manicveldic adj, multus L6, 23. 

35. 
m a D lel stm, pallium M 5, 40. pfel- 

leltn mantel c^am^j M 27,- 28. 
manslaeht (mhd, manslabt stf.) 

sim. homieidium, homicidia M 1 5, 



19. 19, 18. Mr. 7,51. 15, 7. L 

23, 19. 25 A. 
manstacblic adj, subsL J 8, 44. 

manslechlic M 22^ 7. homicida,' 
niargar^te swf. M 7, 6. margarlte 

M 13,45. margarita. mhd.Wb.II, 

79\ 
Maria npr.M 1, 18. ^en. Mart^ L 

I, 41. gen, dat, aoc. Marien M 1, 
16. 20. 2, 11. 

market s(m. /brum M 11, 16. 20, 

3. Mr. 12. 38. 
Martha npr. L 10, 3S ffg. gen. 

Marthen J 11, 1. acc, Marthen J 

9, 5. 19. 
m 4 z (hsL auch masz) stn, slf M 5, 

15. L 6, 38. J 2,6.(mM nur stn. 

Wb.U \, 203) moöium M 5, 15. 

Mr. 4, 21. L 11,33. cadusL16,6. 

corus 7. melreta J 2, 6. mensura 

L 6, 38. vgL mÄze. 
mlize stf, mensura M 7, 2. 23, 32. 

Mr. 4, 24. L 12, 42, vgL mÄz. 
m^ comp, adv. magis 3. V. BL b^\ 

s, mer. 
m e c h ti c (mhd. mehlic) adj, polens 

M 3, 9. vgl. gevvaldic. 
m e i e r slm, villicus L 1 6, 1 ffg, 
m ei er Schaft slf. villicalio L 16, 

meist adj,plurimtis M 1 1 , 20. 2 1 , 8. 
maximus J 6, 5. adv, aller meist 
maxime 3. F. BL ^^,plurimum das, 

m e i s t e r slm. magisler M 8, 19.9, 

II. 10, 24. 25. 3.F.Ä/. 5. rabbi 
23, 7. 8. 26, 25. A%. vgL Rabi.] 

-meisterlich adj, n^ch meisterlt- 

eher kunst BL V\ 
ro eiste rschafl slf. magislerium 

F. J BL 186. magistratus L 12, 

11. 22, 4. 52. auclorilas F Mr. 

BL 103. 
mel stn, gen, meles (mhd. melwes), 

fanna M 13, 33. L 13, 21. s. 

melwe. 
-melden swv^ prodere F. h BL 

134N 



Digitized by VjOOQIC 



meldte 



2S0 



mitwe 



m e l d ^ r e {mhä, -sere) slm, proäiior 
L 6, 16. vgl, vorr^l^re. 

m el I e swf. zwü mellen duo mnuki 
Mr. 12, 42. vgL ort.] mhd. Wb. 
vac, diese Fonn, dagegen medele 
.//, 91. — [melle Ul ohne Zweifel 
das franz. mailie Münze, urspr. 
Hing.] 

01 el we {neben milwe s. d. »» mhd,) 
swf iinea M 6, 19. L 12> 33 A. 

melwe swm.? acc. den uielwen 
(Hs, deutlich de melwi). pulvis L 
9, 5. oder Vermisehung von mel 
sln„ gen, mclwes in der allgemei- 
neren Bedeutung, und melin ? vgl. 
stoup. — [viell. liegt Schreibfehler 
vor und ist zu lesen melmen wie 
bei Heinr, Trist. 938; die sloup- 
ten den melmen (: under liclmen). 
femer das. 1796. Ä'. Roth Dicht, 
d. d, Miltelalt: S. 1 1 9, F. 34—36 ; 
man sach ob den prechendcn hel- 
men {cod. heim) ouz den vinsleren 
melmen {cod. melben) ergleslen di 
güflorierlen scliill.] 

mengen swv.] gemengele nardi M 
26, 7 A.] s, gemengete. 

menige stf. mullitudo Mr. 3, S. 
multa turba L 23, 27. u^/. schar.] 
mulli Mr. 2, 2. 10, 48. di meisten 
m. multitudo Mr. 10, 46. sulche 
menige tanli J 6 , 9. missverst. 
multiludo für similitudo 2. F. ß/. 4. 

manisch {mhd. ideal maenisch) adj. 
lunatinus M 4, 24. 17, 14 (15). 
mhd.Wb. ciliert maenec // l, 55", 
45. 

-menlsen (menen mhd, Wb, U 1, 
I 35 u. isen) sin, Stimulus V. L 
Bl. 134. mhd, Wb, vac. -'[me- 
iiuysen {sicher = mennysen) in 
Schöbers altd. bibl. Wort-Register 
S. 93 aus I. Cor, 15, 55 (Stimu- 
lus), dastselbe bedeutet mengart 
stm, Renner 21 171.] 

mensche swm. [L 18, 10 beweist 
nickt dasNeulf. s. zwei.] Aomo M 
1, 9. 8, 9. namentlich in : des 



meoscken sun fUms hominis s. »un. 
vgl. man.] pl. homines M 16, 9. 
I ö. vgl. lüie-] 

-menscheil stf. humanikis 2. F. M 
Bl. 54. F. LBl. 133'. 

-mens lieh (==« menschlich) adj. 
humanus 2. F. M Bl, 54. F. L Bl. 
134. 

me r stn. mare M 8» 32, 14, 25. iibir 
«ler trans mare J 6, 16. tr^ns fre- 
(timM8,28. 14i22./r.)F.ubirmer 
tind bt dem mere maritimus L 6, 
17; >1. 

la ö r comp. adv. magis M 7, 11.3. 
F. Bl. 5. 5''. vgl. iimmer.] pius M 
20, 1 0. (ad/.) p/uf 65 M 21, 36. 
2. F. M Bl. 54. noch mer magis 
M 20, 31. Mr. 15, 14. adhuc 
s. noch.] nie m^r einf, Neg. non 
M 24, 21. nicht mör — biz non 
— donec L 1 3, 35. s.m4.] grAzer 
tmd mörre werden abundare M 5, 
20. 

m Ä p e (mhd. m«re) stn. ? rumor Mr. 
!,28X 

m 4 r e n swv. adaugere L 17, 5. 

merisch adj* maritimus M 4, 13. 
mhd. Wb. vac. 

merken swv. prael. merket«, crni- 
siderare L 12, 24. 27. attendere 
L 17. 3. iniendere L 14, 7- äii- 
notare 1 . F. Bt. 4. fr. W, man mer- 
ke te «i({«W (vt'de&an(«r) X.V.Bl.S. 

mermelin adj,] mermeKn böchse 
alabastrum M 26, 7. 

mer meistein slm. alabastrum Mr. 
! 4, 3. vgl. alabJislrura. 

merre s. mör. 

m e a t e n suyv. part. gemeslet. sagt- 
narel 15, 23. 27. 

m^wen {mhd. maejen) suw. meiere 
M 6, 26. L 12, 24. vgl. snideni 

mezzeö slv. metiri M 7, 2. Mr. 4, 
24. L 6, 38. wider m. remetiri 
an dens. Stellen, 

-milt adj.pius \.V. Bt. 2. ' 

milwe {neben melwe s. d.) süff tin^a 
6, 20. mhd.Wb.n\,27''. u. 173N 



Digitized by VjOOQIC 



niinneclich 



281 



morne 



-mlnnecljch aäj. amahüif Lent, 
BL 1. 

-1» i n n e n stov,] der geminnete Jlicob 
im Gegens, zu der gehazzele Esau. 
BL 224. 

mi n re comp, adj. minor M 11, 11. 
Mr. 15, 40. L 7, 28. subsi. daz 
minre minimum L 12, 26. adv. 
mirms L 7, 47. vgl. roinste. 

ID i n r e n swv, minuere i 3, 30. ohne 
Vorl. X.V.Bl. 2'-. 

m i n s l e superL adj, u. ßdj* subsL mi- 
nimus M 2,6. 5, 19. 10, 42. 13, 
32. minor M 25, 45. L 9, 48. 
vgl, mjnre. 

minze swf, menlha M 23,23. L 11, 
42. 

luirre swf, myrrha M 2, 11. J 19, 
39. 

m irren $wv.] s. gemirret. 

mischen swv, mUcere M 27, 34. L 
13, 1. l.F. BL 3''. 

misseganc slm^pL missegenge. ae- 
rumna Mr. 4, 19. mhd, Wb, vac, 

m i s s e l ä t stf. delictum Mr. 3,29. 
pL M 6, 14. 

m i s t 8tm. slercora L 13, 8. 

m i s t g r ü I) e ( mhd. -gruobe) swf, 
sterquilinium L 14, 35. mhd. Wb, 
vac. — [Diefenb, 552" 5. v, ster- 
quilinium inistgrub.] 

V^iipraep, c. dal, cum M 2, 3. 4, 
21. 5, 25. 13, 20 {cum gaudio). 
in deutschenWendungen mil einem 
lün facere de aliquo M 27, 22. 
mit vroiiden s. vroude.] mit namen 
s, name.] Aufl. der Pariicipialcon- 
sir. mit beslozzener Iure ciauso 
oslio M 6, 6. mit gebougiten knien 
genu fleseo Mr. 10, 17. 

mite mit adp^ Irennb. Partikel con- 
enUpr,, s. dieVerba bewegen, ge- 
iQuben, hellen, irüiren, vinstern. 

fdttelinc sim. mercenarius Mr. 1, 
20. L 15, 17. 19. J 10, \2 ffg. 
mhd, Wb. roieteüflc vac» — [Mgst. 
11, 189^ 17. Mich^lBen!^ Bechts- 
dimkm. 47, 27. Weist,. 1, 572.] 



-mitelmözic (mhd. mittelmaezec) 
adj. mediocris LenL PL 1 . s. mittel. 

m i l e n (mhd. mieten) stov, conducere 
M 20, 1. 

mitte adj. medius, zu mitter nacht 
media nocte Mr. 13, 35. L 11, 5. 
oder iu milter gehörig? s, d.] 
mhd.Wb.n 1. 196'*/: 

mittel adj. medius Mr. 7, 3 1 . $. mi- 
telmezic] superL mittelst medius 
l.F. M BL 53''. dise uhirtragunge 
in (laz mittelste dütsch BL 224. 
mhd. Wb. superL unbelegl. — [der 
mitlelösle teil hohes Lied ed, J, 
Haupt 111, 7.] 

mittel stn. dat. mittele, medium M 
13, 49. 18, 2. Mr. 3, 3. 3. F. 
BL 6. 

mitten mittene adv. medius adj. 
L 23, 45. mitten voranstehend: 
m. uiidir eo, üch in medio eorum, 
veslrum M 18, 20. L 22, 27. ra. 
in dem mere in medio mari M i 4, 
24. m. durch Samärien per mediam 
Samariam L 17, 11. in mitten, 
mitl^ene in medio M 1 4, 6. m., in 
m. mit folg. gen. M 13, 25. LenL 
BL \, 

m i 1 1 e r adj, zu mitteren (hsl. mitten) 
nacht media nocte ^ 2b, 6. s. mitte. 

-mitz(=mittez)adt?. uberm. c.acc. 
per 2. V, M BL 54. mhd, Wb. I1 1 , 
198'', 4. 

mord^re (mhd. -aere) stm. latro M 
21. 13. Mr. 11, 17. 3. V. BL 5. 
vgl. schieb 6re. 

morgen stm. des morgens mane M 
16, 3. 27, 1. morgens gen. adv. 
mane M 21, 18. sich hallen des 
morgens zu ... manicare (mani' 
tare) ad... L 21, 38. 

m rg e 1 i c h raornlich [beide Bildun- 
gen dicht neben einander] adj. 
crastinus adj. M 6, 33. morgelich 
femer J 12, 12. mornelich J 1, 
43 (44)^#. lac. 

inorne aäv, cras M 6, 30. L 13« 
32. 33. 

18* 



Digitized by VjOOQ IC 



morwe 



282 



näkebtkrinne 



morwe (mhd, mürwe) adj, teuer M 

24, 32. Mr. 13, 28. 
M y s e s npr, M 8, 4. lat, flect. gen» 

Moysi M 23, 2. dai. Moysi M 17, 

4. L 24, 27 (a Moyse). acc. Moy- 

sen L 16, 29. 31. 
mucke swf, culex M 23, 24. 
müde (mhd. müede) adj, fatigatus 

J 4, 6. 
m u g e I i c h (mhd, mdgelicb) adj, pos- 

sibilü M 19, 26. 26, 39. Mr. 9, 

22. 
mugen anom. v, praes, ich mac, du 

macht, praet. mochte, posse M 5, 

14. 6, 24. 27. 5, 36. 20, 22. fr. 

W. oportet M 25, 27^.] vgl. mü- 

zen.] — valere (sich wohl befinden) 

1. V. Bl, 4. vgl, tugen.] Hülfsv. 

des Futurums s, Einl, 
-m u g e n t h e i t stf, (== lugent virtus 

M 26, 64) Pass. Bl. 227^ vgl, 

kraft, 
mülberboum stm, arhor morus L 

17, 6. 
mule (mhd. müle, mül) swf. mola M 

24, 41. 



mulenstein stm. lapis molaris L 

17, 2. 
munt stm. o« M 4,4. 15, 1 1. \1 tfg- 

wörtl. m. des ^wertes os gladü L 

2t, 24. 
murmeln swv. murmurare M 20, 

11, L 5. 30. 15, 2. 

m u r m e 1 u n g e stf. murmur J 7, 1 2. 
mdshüs (mhd. muosh. Wb. /, 739) 

sin. coenaculum Mr. 14, 1 5. L 22. 

12. 
mi^teo (nihd, mnoien) swv.] baz ge- 
mietet pari. adj. animaequior Mr. 

10, 49. 
m ü t e r (mhd. muoter) stf. dat. mA- 

tere. mater^A 10, 35. 37. 12, i^ffg. 
müwen (mhd. mUejen) swv. vexare 

M 9, 36. Mr. 5, 15. L 7, 6. vgl. 

pinegen. 
müzen {mhd, mttezen) swv. praei, 

müste. ßr Wendung mit oportet 

M 16, 21. 17, 10. 18, 33. F.Mr. 

Bl. 103 U.S.W, s, man pron. vgl. 

mugen. 
m ü z i c (mhd. mtlezic) adj, otiosus M 

12, 36. 20, 3. 6. 



N. 



n4ch. n4h (am Ende der Zeile) L 14, 
27. 22, 39. J 2, 6. nü Mr. 2, 1. 
F. Mr. Bl. 102''. praep. c, dat. 
posl, secundum [Lesarten nicht ein- 
heitlich] M 4, 19. 9, 29. 16, 27. 
25, 15 u.s.w.juxta 3. F. Bl. 5^ 
s. nähe, nk, u6ch, 

nach adv. dar nkch s, dar.] trenn- 
bare Partikel s. volgen. 

nacht (mhd, naht) stf, nox M 26,3 1 . L 
5, 5. gen, a4v. des nachtes nocte M 
2, 14. nacht acc. adv. nocte 3. F. 
Bl. 7. vtrze^ nacht quadraginta 
noctibus Mr. 1, 13. fr, W. ubir 
jiBchi pemoctans L 6, 12. 

nächvolgunge stf. persecuHo Mr. 
10, 30. vgl. durch^chtunge. 



n a c k e t adj, nudus M 25, 36 ffg. Mr. 

14, h2.vgl. bl6z. 
na gel stm. pl. negele. clavus J 20, 

25. 
n & b e nä adj, (berührt sich m. d, Ädv.) 

prope M 24,32. 26,1 8. in prope (in 

proximo) Mr. 13, 28. 29. adv. fr. 

W. bi nä vicinu» \,y.Bl,\. 5. vgl. 

bi gelegen (hgen).] vil nä fere L 8, 

42. pme L 5,7. l.F. BL 2\ 3. F. 

Bl. 6. nähe stn adesse Mr. 4, 29. 
nähen (neben n^hen s. d.) swv. 3. 

p. praes, nähet, appropinquare M 

3, 2. 4, 17. 
näkebilr (mhd. nächgebür) stm. vi- 

cinus L 1, 58. 65. 14, 12. 
näkebürinne «(/l vidnaL 15, 9. 



Digitized by VjOOQIC 



n^de 



283 



neuwe 



nklde $wf. acus M 19, 24. Mr. 10, 

25. L 18, 25. 
name^tom. nomenM 1, 21. 6, 9. 

7, 22. mit namen nomine L 10, 

38. nominatim J 10, 3. 
II a r (I i Frmdu). masc, u.fem.wörlLent- 

' lehnt M 26, 7 A,] ein aiabastrum 

der salben einer idren geschozze- 

ten nKV^iolabuslrwnunguentinar' 

di spicali Mr. 14, 3. ein pfunt 

salben türes getrüwelicben nardi 

libram unguenU nardi pislici J 

12, 3. mhd.Wb. narde i/l, 315". 
-n Ä t stf.] sunder n. (— ungenöet tn« 

ean8utilü)Pa8S.BL 232 (bez. 231). 
n a l e r e (n Alere ?) swf, vipera. na» 

mentlich nateren gesleabte M 3, 7. 

12, 34. nateren geburt M 23, 33. 

L 3, 7. progenies viperarum. 
-natüre {mhd, nalüre, natiure) stf. 

natura F. Mr. BL 103. 
Nazareus npr. M 2, 23. pL gen. 

der Nazar^i Lenl. Bl. 1. NazarenSre 

slm. M 26, 71. Mr. 1, 23^ Naza- 

r^ner Mr. 10, 47. Nazar^nus Pass. 

Bl. 225>*. 
neben praep. c. dat. secus M 1 3, 1 . 

48. 21, 19. L 5. 1. circa M 3,5. 

Mr. 5, 21. juxta L 2, 9. vgl. bl. 

nmme. 
nächste (hsl, auch nehste, mhd. 

naebste) superl. adj. u. adj. subst. 

proximus M5,43. 19, 19. 22,39. 
nöhen {neben nlihen, mhd. naehen) 

swv. constr. mit haben L 1 0, 9. 11. 

appropinquare M 1 0, 7. 21,1. 34. 

26.45.Mr. 1,15. L10,9.1l. zun. 

appropinquare L 19, 41. 21, 20. 
n 6 h e n. neen Mr. 2, 2 1 . {mhd. naejen) 

svjt). fr.W. für immitlere L 5, 36. 

zu n. assuere Mr. 2, 2 1 . 
neigen swv. Irans, reclinare (caput) 

L9,58. declinareivultus) L24, 5. 

refl. declinare h df 12. inclinari 

L 24, 29. procumbere L 24, 12. 

üf neigen trans. reclinare M 8, 20. 

vgl. bigen. bougen. bücken, 
nein vernein. Antwortsadv. non M 



5, 37. L 12, 51. nein wtne ich 
nonputo L 17, 10. 
nemen stv. pari, genumen u. geno- 
men. accipere}IL 1, 21. 2, 14. 20. 
10,38. recipere M 6, 2. 5. 2. F. Bl. 
54. vgl. entph^n.] sumere M 1 5, 
25. Mr. 7, 27. 3. F. Bl. 6''. assw 
mere [.V. Bl.2. ducere (uxorem) 
M 19, 9. 22, 24 /f^. Mr. 6, 17 
{m. Zus. ime sich), tollere M 5,40. 
11, 29. 17, 26 (27). 25,28. vgl. 
boren, heben, tragen.] auferre M 
9, 15.13, 12.21, 43.25, 29. /r.fF. 
repetere L 12, 20. fr. W. habere 
1. F. Bl. 4. abe nemen tollere J 

19, 31. 88. auferre L 1, 25. de- 
mere V. Mr. Bl. 103. ane n. refl. 
fr. W.: nichtes nicht nim dich ane 
umme den gerechten nihil tibi et 
justo Uli M 27, 1 9. in n. (?) recipere 
Mr. 10, 15. üf n. sumere M 16, 

9. 10. assumere M 4, 5. 8. 17, 1. 

20, 17. 24, 40frg. 3. F. Bl. ß\ 
tollere M 9, 16. vore üf n. prae- 
sumere F. L BL 134. vor n. 1. F. 
M Bl. 53. war n. videre Mr. 1 3, 9. 
vgl. sehen.] wider n. recipere L 6, 
34. üiz n. (d. h. aufn.) excipere L 

10, 38. üz genumen exceptus ü 
5, 32. l.F. BL 2''. vgL äne.] zu n. 
proficere L 2, 52. 

nennen swv. nominare L 6, 13. 
nuncupare 1 . F. BL 2^. fr. W. nen- 
nen h6ren audire L 23, 6. 

neren swv. curare^ 10, 8. vgl. 
achten, heil, gesunt machen, hei- 
len, ledigen. 

nerunge (mhd. narunge Wb. II 1, 
385^)«</: victusWv. 12, 44. L 

21, 4. cura L 10, 34. sx^non. vgl. 
sorge.]— [nerunge Freiberg. Stadt- 
recht S. 91.] 

nest stn, pL neste. nidus M 8, 20. 

L 9, 58. 
netze stn. rete M 4, 18. 20 ffg. L 

5, 2 tfg. 
-n e u w e(«3 nouwe, genouwe, genöu- 

vfe)adv, kaum, und irwerbin neuwe 



Digitized by VjOOQIC 



nt 



284 



nA 



zcttlfchen segin BL 224. mM.Wö. 
U 1,418'". 

n! {hsL nie = mhd,) ad/c, nnnqnam 
M 7, 23. 9, 33. 21. 42. einf. Ne- 
ffat, non M 26, 24. nie mer einf. 
Negal. non M 24, 21. nie — nocli 
unquam neque — neque V, L BL 
133'*. vgl, nummer. 

nicht (hsL öfters nilit ^=mhd.) adv. 
Neg, non, ne. vgl. nein.] subsL 
nichtes nicht «tM M 10, 26. 23, 

16. 18. 17, 19.(20). 27, 12. 19. 
24. fr. W. einf Neg. non M 1 4, 1 7. 
noch nichtes nicht nee quidquam 
Mr. 5, 26. ht nichle nequaquam 
M 2, 6. mit nichte nequaquam 
L 1, 60. 3. F. El. f>\ zu nichle ad 
nihilum M 5, 1 3. 

nidene adv. deorsum Mr. 14, 66. 
vgl. niderste. niderwarl. 

n i d e r adv. dar n. s. dar.] Irennh. 
Part, meist de-, dis- entspr., s. d. 
Verba p^4n, kuinen, hgen, sitzen, 
slahen, sttgon, vaHen, varen. 

niderganc stm. occasus L 12, 54. 
descensus L 19, 37. descensio 3. F. 
Bl. 5. 

nideren swv. part. genidert. humi- 
liare L 3, 5. vgl. demütigen. 

niderste superl. adj. «. adj. suhst. 
biz zu dem nidcrslen usque deor- 
sum M 27, 51. Mr. 15, 38. von 
den nidersten de deorsum J 8, 23. 
vgl. nidene. niderwart. 

n i d e r w a r t adv. deorsum I 8, 6. 
vgl. nidene. niderste. 

nlman (acc.) {hsl. bisw. niem.. »» 
mhd. nieman) M 1 7, 8. ntmant 5, 
15. 6, 24. 19, 17. pron. subsl. 
dat. ntmant M 16, 20. ntmami« M 

17, 9. J 8, 33. acc. ntmande J 8, 
1 5. in der Regel nemo, quisquam 
mit Neg. M 22, 46. J 8. 15. n. 
daz ne quis M 9, 30. fr. W. für 
3. pers. pl. M 5, 15. s. iman, 
tmant. 

nimmer (hsL nlva neben nummer 
s. d.) adv. non unquam J 6, 35. 



Ninivßnpr.divonNrL 1 t,30.dimaii 
von N. M 1 2,4 1 . L 11 ,32. NinivUae. 

n\i stm. invidia fÜLr. 15, tO. 1. F. 
BL 2. vgL haz. 

noch {hsL vereinzMi noh) eonj nee, 
neque M 5, 15. 6, 20. 25. 26. 29. 
7, 18 Ä.] n, 27. u. s. w. noch 
ouch neque M 6, 1 5. nie — noch 
neque — neque V. L BL 1 33 *\ 
noch — noch neque — neque H 
5, 34 ffg. 24, 36. vgL weder.] 

noch adv. adkuc M 17. 5. 18, 16. 
19, 20. ohne VorL Mr. 10, 21. 
n. m^r adhuc M 26, 65. Mr. 14, 
63. L 22, 71. magis s. m^.] n. 
nicht nondum M 16, 9. J 8, 57. 

noch «a nach praep. Lent. BL 1 . 

noch da n adv. adhuc L t, 15. noch- 
tan nondum J 20, 9. s^ dennoch. 

n 6 n'^e Fremdw. adj. iimroe n^Ae, di 
n6ne stunde drca horam n^nam 
M 20. 5. 27, 46. biz in di n6ne 
stunde usque ad horam nonam M 
27, 45. zu der n6ne stunde hora 
nona Mr. 1 5,33. M.mhd. Wb. n6ne 
stf II l, 406. \s. sexte. tercie.] 

n 6 1 slf. in den fVendungen nAt stn, 
n. haben necesse esse, habere; opus 
esse, habere M 6, 8. 14, 16. 18, 
7. 21,3. n6t sin c. gen. neeesse 
habere Mr. 2, 17. 

n 6 1 1 u r f t imhd. ndtd.) stf. necessi- 
tas V. L SL 133''. /r.fF. neeessa- 
rius Mr. !1, 3. L 10, 42. l.F. M 
BL 53\ necesse 2. F. M BL 53»». 

n 6 1 1 u r f t i c adj. u. adj. subsL ege- 
nus J 1 2, 5. 6. nott. hal)€n neces- 
sarius esse LH, 8. n6tl. shi c. 
gen.necessilalem habere Mr. 2, 25» 

n6z {hsl. auch nosz) sin. pultus H 
2\.2ffg.Mr. 11,2 ffg. vgL vollen. 

nii {mhd. nü, nno) €^v. nunc M 26» 
65. 27, 42. 43. l.F. BLV\jam: 
... daz uz disme nü sal ich iz nicht 
ezzin ... quia jam (Lesartf ex hoc 
non manduca&o L 22, 16. modo 
M 9, 18. 24, 21. 26, 53. efge K 
13, 18. fr.W. quia L 1, 61. ohne 



Digitized by VjOOQIC 



Domeruß 



2S& 



offenbaren 



FoW. waz dunkel dch nü quidvo^ 
bis videlur M 26, 66. Mr. 14« 64. 

«•iinnierus Fremäw. lat, flect, i.F. 
Bl. 3''. 

n u ni m e r ineben nimmer 8, A., mhd. 
Dimmer, niomer) ade. nunquam M 
21, 19. 26, 3:^. einf. Neg. non M 
24, 21. vgl. ni. s, ummer. 

nun {mhd, nmn) Zahlw. novem. flect, 
di nAn« L 17, 17. 

nftr ihsL när, mhd. niur, niwer aw 
ne wäre fVb. III, 767) 1) adv, 
nisi [ausser, (Uttin) M 1 1 , 24. 12, 
24. 39. 14, 17. 15. 24. 16, 4. 
19, 9 «. s, w. ianlum UV. BL 3. 
3.r. BL 7. velM 14, 36. Mr. 6, 
56. nur alleine nisi solus M 12,4. 



msi tantum M 21, 19. Mr. 6> B* 
nur daz nisi ul M 5, 1 3. vgL al- 
lein e.] 2) conj, nisi (wenn fiiehl) 
M 5, 20. 12* 29. 18, 3. 

nutze {mhd. nütze) adj. utiHs L 
14. 35. \.V.M BL 53'. V. L BL 
134. opus V. Mr. BL 103. 

nulzen «m?v. /r.fT. L 1 1, 42 Ä, 

-nützlich adj. { -^ ez f Agtvl expedit 
J 18. 14i: itaz ez nützlich vvi^re 
daz ein mensche stnrl^e Pass, BL 
226. 

n A w e {mhd. niuwe) adj. u. adj. subsL 
novus Mr. 1/27. 16, 17. di nüwen 
nova M 13. 52. 

-n u z (hsL nusz) slf. nux Lent*Bl. 1. 
s. welisch. 



o. 



-Ö. Alpha und Ö. F. J. BL 186. 

6 [procliL vor SubsL u. Pron. ist 6 
anmnehmen] interj. o M 17, 16 
(17 .Mr. 9, 18 (19). L 9, 41. 

ob [nie op] conj. ^e M 4, 9. 5, 29. 
30. 6, 23. I. V.BL 3. anM 27, 
49. alse ob s. alse. 

obone adv.] von obene desuper i 
19, 11. mhd.Wb. unbelegL 

oberste superL adj. «. «<f/. subst. 
allissimus Mr. 5, 7. vgl. ho.) sum- 
mus 1 . F. BL 2. von dem obersten 
a summo Mr. 13, 27. a summis M 
24, 31. von den oberMen de su- 
pemis J 8, 23. s. »berste. 

4)ccid€nt Fremdw. nls npr. occi- 
dens. dat. Occidenie. M 8, 11. L 
13, 29. occ. Oecident. M 24, 27. 

ochse {hsL ohse ^^=m/i(2. ) swm. taU" 
ms M 22, 4, L 14. 19. vgL rint, 

oder (hsL ausgeschr. odir. md. sonst 
vi^aeh ader, seltener etler) conj, 
autM 6, 31. 16, 14. 19, 29. vel 
M 16, 14. 19, 29. «tre I.F./M.4. 
an M 11, 3. 20. 15. 26, 53. oder 
mkhi an non M 22, 17. *. ant- 
we4er, entweder. 



olei stn. oleum M 25, 3 ffg Mr. 6, 
13. mhd.Wb. U 1, 48b'', 49. 

] e i b u m slm. oäva Mr. 11, 1 . 

13. 3. L 22. 39, 

1 i V ^ l i Fremdw. als »pn behan- 
delt L 19, 29. der berc Oüveti 
mons Oliveii M 21, 1. 24, 3. 26, 
30. 

offen adj. apertus J 1. 51 (52). fr. 
W. Äz offenen snntltohen wt»rke« 
ex pubticanis actionibus 1 . F. M 
BL 53. offen raaelien patefacere 
Mr. 2. 4. 

offen b4r<i^. manife9ius M12, 1$, 
26, 73. puMicus V. L. BL iM. 

offenbar, offenbaret 11, 14. «du, 
manifesle Mr. 1, 45. J 7, 10. 11, 

14. palamJ 7, 13. 10, 24. vgL 
offenb^rlicben. 

offenbaren swv.part. geoffenbäiret. 

manifestare J 7,4. F.J. BL\%h^. 
. revelare M lU 25. 27. 16» U. 
. L 2, 35. fr. W. reveiatio L 2, 32. 

nundare M 12, 1.8. refi. fr, W. 

nundare 2. F. M BL 54. vgL hol- 

Schäften, kundigen»} edere 1. F. 

BL 3\ 



Digitized by VjOOQIC 



offenb^runge 



pascba 



o{ f enh kr unge stf. revelaUo 3. F. 

BL 6. apocatypm 3. F. 6''. vgl. 

bAch der heimelikeit.] fr. W. mani' 

festus F. L ß/. 133K in offenb. 

kumen in palam venire Mr. 4, 22. 

L 8, 1 7. in offenb. stn tnpoiame««« 

J 7, 4. 
offenb^rltchen adv. palam Mr. 

8, 32. J 7, 26. v^/. offenbar adv. 
offenen offen sidv. praet. offenle. 

aperire L 24, 32. vgl. üf lün. 
p f e r «(n. sacrißdum, sacrifkia N 

9, 13. 12, 7. L 13, l. viclima 
Mr. 9, 48 (49). entzündete o. s, 
entzünden.] lebendinge opfer /io5(ta 
L 2, 24. 

p f e r e n opfern stov^offerre M 2, 1 1 . 
5, 23. 24. 8, 4. immolare Mr. 14, 

12. sistereh 2, 22. 

p f e r u n g e «(/*. immolatio 2. F. M 
BL 54. brot der opf. panes pro- 
posilionis L 6, 4. vgl. vorsetzunge.] 
entzunte o. holoeauiomata, heilige 
0. sacrificia Mr. 12, 33. 

dre^um. auris M 10, 27. 11, 15. 

13, 9. Mr. 7, 35. auricula M 26, 
50. Mr. 7, 33. 

Orient Fremdw. als npr. oriens. 

dat. Orient M 2, 1. 24, 27. Oriente 

2, 3. 8, ll.L 13, 29. 
r- in Zusammens. orlouge. orspninc 

neben ur- (urteil. Ursache), 
orlouge [mhd. urliuge, urlouge) stn. 

proelium M 24, 6. L 21, 9. 
ordenen orden «u^v.jiar^geordent. 

ordinäre L 1, 1. 1. F. ^/. 3. 3. F. 

BL 4**. vor o. praedestinare F. Mr. 

BL 102^ 103. 



ordenunge stf. ordo L 1, 3. 8. 

1. F. BL 3. 3. V. BL 5^ ardinatio 

F. J i^^. 186. 0. der schrift canon 

V. VBL 186. 
-orsprunc (mhd. ursprunc) stm. 

ongo i.V. BL 2»'. 
ort stm. L 12, 59. stn. pl. ortere L 

21, 2. minutum. vgl. melle. 
ö s a n n a Fremdw. inier j. osanrmiLes* 

art hosanna. nhd. hosianna) M 

21, 9. Mr. 11, 9. 10. c. dal. M 

21, 9. 15. 
6steren bslempLazyma Mr. 14, 1. 

tac der 6. dies azymorum Mr. 14> 

12. L 22, 1. 7. tj^f/. 6slertac.] pa- 

scha (machen facere) M 26, 18. 

(bereiten j^arare) M 26, 19. Mr. 

1 4, 6. (ezzen. manducare) J 1 8, 28. 

vgl. pascba.] 
-6sterlamp stn. (= dsleren pascha 

J 1 8, 28) Pass. BL 228. vgL lamp. 
6 s t e r t a c stm. dies azymorum M 26, 

17. 
ouch (hsL selten ouh) conj. et M 5, 

39. 48. 6, 12. 7, 12. 13, 26. 29 

U.S.W, vgl. jxnd.] atque i.V. BL^. 

quoque i.V.BL3^\ etiam M 11,9. 

wörtL etiam (ja) M 15, 27. 17, 

24 (25). ouch jA etiam M 13, 51. 

deutsche W. ohne Vorl. id, 9 Ä. 
ouge swn. oculus M 6, 22. dat. ne- 

ben dem häufigeren ougen auch 

ouge M 7, 3 ii.] L 6, 41. pL ouge 

M 18,9. foramen{acus) L 18,25. 

vgl. loch.] 
Oven stm. camintLS. der o. des filres, 

der fürige o. caminw ignis M 13, 

42. 50. s. bakofen. 



p. 



p a 1 m e swm. ? swf. ? gen. pL palmen. Parthimdus npr. Bart{th)imaeus 



palmai \2,i3.mhd.Wb.lI \,Aßi\ 
pär sin. ein p. (turteltüben wohl als 

gen. gefühlt) par (turturum) L 2,24. 
paradise stn. paradisus L23, 43. 

3.V.BL b\ 



Mr. 10, 46. 
pascha Fremdw. pascha Mr. 14,1. 
deutsch flecL swf.? di paschen (op* 
feren, ezzen) pascha (immoiare, 
manducare) Mr. 14, 12. 14. vgl. 



Digitized by VjOOQIC 



p^üitencie 



287 



planzen 



osteren. 6sterlamp. lamp.] mhd, Wb, 
vac. — [ire paschen si d6begiengen 
Rudolfs fVeltchr. ed. Schütz 1 , 6. 
in dem paschen Homeyer Stadlb, 
des MA. 5. 67. to paschen das. 

- 5. 56. to den paschen ^rom'lca /ian 
Sassen ed. Scheuer S. 205. zo ey- 
nen paschen Karlmeinet 217,53.] 

p^nitencie stf, swf. poenilencia. 
acc. p6nitencie M 3, 2. 4, 17. 11, 
20. 21. L 15, 7. gen. p^nitencien 
M 3, 8. L 15, 7. vgl. TtLwe.]mhd. 
Wb. vac. 

pers6ne stof. personaU 22, 16. 
L 20, 21. 

p f e U e 1 stn, dat. pfellele , pfellelle. 
Purpura Mr. 15, 17.20. L 16, 19. 

p f e 1 1 e 1 1 n adj.] pf. mantel chlamys 
M 27, 28. vgl. samtt. schamelAl. 

p f e ] 1 e 1 k 1 e i t stn. vesUs purpurea, 
vesHmenlum purpureum J 1 9, 3. 5. 

pfenninc stm. denarius M 18, 28. 
20, 2. 9 ffg. ein gewegener pf. 
drachma L 15, 8. des Pfenninges 
gebreche numisma M 22, 19. s. 
gewich tepfenninc. silbertn. 

pfifenseng^re {mhd. ~xre) stm. 
übicen M 9, 23. mhd.Wb. vac. — 
[vgL ßdicen seytensir^ger Diefenb. 
2U\] 

pioTie stswf. poHa M 7, 13. acc. 
sg. pforle M 7, 13. pforten L 13, 
24. p/. pforten M 16, 18. 

pf unt stn. pl. pfiint. talentum M 18, 
24. 25, Xhffg. tma L 19, \Zffg. 
Ubrai 12, 3. 19, 39. 

Pharis^us Fremdw. Pharisaeus L 
7, 36. 39. 1 1 ,37. gen. des Pharis^i L 
7, 36. 37. voc. Pharis^e M 23, 26. 
pl.Ai Pharis^i M 7, 29. 9, 11 . gen. 
derPharis^i M 3, 7. 5,20. dat, den 
Pharis^is Mr. 12, 13. Pharis^en M 
12, 38. L 14. 3. 17, 20. 

-phiole swf. phiola 3. F. Bl. 6'». 

phlüge stf. pl. phlAge. plaga Mr. 
3, 10. L 7, 21. j. pläge. 

p h l a n z e swf.\ di phlanzen plantatio 
M 15> 13. 



phlanzen swv. plantare M 15, 13. 

21, 33. F. Mr. Bl. 103»». pastU 

nare Mr. 12, \. s. planzen. 
phlege stf.] zu phlege crebro M 17, 

14(15). frequenler Mr. 9, 2 1 (22). 

J 1 8, 2. vgl. slÄlicliche.] principa- 

liter 2. F. M Bl. 54. mhd. Wb. II 1, 

503", 49. 
p hie gen stv. prael. phlac. solere 

Mr. 15, 6. 
phlichten {mhd. phlihten) surv.] 

zusamene phl. intr. conspirare J 

9, 22. mhd. Wb. II 1, 510. 
ph locken {mhd. phlttcken) sipv. M 

12, 1. phlucken Mr. 2, 23. praet. 

phlockete L 6, 1 . vettere. 
phlüc {mhd. phluoc) stm, aratrum 

L 9, 62. 
p h ü 1 {mhd. phuol)«(m. lutumJ 9,ßffg. 
pilgertm pilgrtm stm. peregrinus 

M 27, 7. L24, 18. *. elend.] piW 

grimeswis adverb. Zusammens. 

peregre M 21, 33. 
p i 1 g r t m e n swv.] pilgrfmende part» 

peregre JA 25, 14. Mr. 12, 1, 13, 

34. L 15, 13. 20, 9. mhd. Wb. 

vac. 
ptne stf. pl. gen. plnen L 16, 28. 

languorlA 10, 1. L 4, 40. vgL 

suche.] tormenium L 16, 23. 28. 

vgl. quetschunge.] supplicium M 

25, 46. 
ptnegen swv. vexare M 15, 22. 

Mr. 1, 34. 5, 18. vgl. müwen.] 

torquere M 8, 6. vgl. drucken.] a/- 

/IccreM 10, 21. 22, 6. L 12, 4. 

affligere L 8, 45. coarctare L 12, 

50. cruciare L 16,. 2 5. vgl. crüci- 

gen.] coangustare L 19, 43. 
p i n e g ^ r e (mhd. -aere) stm. tortor 

M 18, 34. 
placke swm. assumentum Mr. 2, 2 1 . 

mhd.Wb. II 1, 521% 9. 
pUge stf. pl. pl%e. plaga Mr. 5, 

29. 34. L 10, 30. 12, 47. 48. s. 

phHge.] mhd. Wb. II l, 521% 36. 
planzen swv.] ubir pl. transplan^ 

iare L 1 7, 6. s. phlanzen. 



Digitized by VjOOQIC 



predig^te 



288 



rechen iinge 



predig4te Hf. praedicatio M 12, 
4«. L 11, 32. 2.r. M BL 54. 

predigen swv. praedicare M 3, 1 . 
10. 7. n, I. 24, 14. 3.F. BLb\ 
fr.W. praedicatio 2. F. M Ä/. 54. 

prister [mhd. priesier) slm, pL pri- 
slere, sacerdos M 2, 4. 8, 4. Mr. 
14, 47. 60. L 15, 14. 

prislerschaft (hsL -scall) stf. sa^ 
cerdotium L 1 , 8. 9. 2. V. M Äi. 54. 
F. Mr. tf/. 102''. 103. 

^Toph^ie swm, prophela }A 1, 22. 
2. 5. 1 5, 23. L 1,76. falsche pro- 
ph^lon pseudoprophetae M 24, 1 1 . 
24. Mr. 13, 22. 

-prophetisch adj, propheticus F. 
Mr. BL t02^. der propliöüjirhe 
Spruch iUiAdpropheticum 3. F. /Ä.5. 

p r p h e t i s^ e /l prephetusa L 2, 
36. 

^roph^cte .st/l [hier u,in. den fol- 
genden woM ^= prophez .^ nicht 
prophet .,\prophetia M 13, 14. 

propli^clen proph^%en swv. part^ 



geproph^ztet, geproph^ztget. pro- 

phetare M 1 1. 13. 1 5, 7. Mr. 7, 6. 

L 1, 67. prophetizare M 26, 68. 

vgl. wlssagen. 
-proph Hellinge stf. prophetatio 

F. L BL \^Z . mhd.Wb, vac. 
prüf euch [mhd, ideal prüevelirh) 

adj. probaticus i 5, 2. mhd. Wb. 

citierl nur Jeroschin. 
prüfen {mhd. prdcven swv. probare 

L 12,56. t?^/. hewÄren.] wnler pr. 

iwörU.) reprobare. pari, wtder 

geprAfet L 17, 25. wider prüfet 

»Ir. 8, 31,1 9, 22. 
p s a 1 m e swm. pL psaluoi^. psalmus 

L 20, 42. 24, 44. 
p u I) 1 i c ii n swm. publicanus M 1 8, 

n.l \S, \\ ffg. pL gen. u. dat. 

puhliclinen Mi), 11.1 1, 19. Mr. 

2, 1 6. mhd. \Vb. nur ein Beleg als 

Mm. — [K. Ü. sL pL puldicäne.] 
p h 1 i c i n u s Fremdw. M 1 0, 3. aec, 

piibik&num L 5, 27. pL piibltcioi 

M 5, 46. 9, 10. 21, 31. 32. 



Q. 



4uam [nta kam] praeL v. kumen. 
4{ueti^ci»un^e «(/l tormeni« M 4, 



vgl. ptne.] mM. Wb. vac. (häufig 

qualschiure i/ 1, 895.) 



R. 



r^abe swm. eorvus L 12, 24. 
fia.hi (oder Hab!?; Fremdw. Rabbi 

Ut. il, 21. 14, 45. J 1, 38(39). 

vgl. tnoistcT. 
Rabatii Rabh&ni FreoMlio. Mr. 10, 

&t. J 20, 16. 
räche stf. (tünj vindicla{m) (facere) 

L 18, 7. 
-rasen swv. Iier hÄt^eräseL(aa«ge- 

laslerk6sit M 26, 65) Pass. BL 

227'». 
r&serte/*. deliramentum L 24,, 11. 

mhd. fVb. vae. — [rAtjerie *u>/l Go- 

defr. Magme €hron. S. U .] 



-rat sin. pL redere. rola 3. F. BL 6'\ 

2. F. M BL 54. 
rät slm, consüium (machen facere) 

M 12, 14. 2i>, 4. in einen r. göu 

c. inire M 22, 15. 27,^1. 7. 
rAte. svrm. zizania M 13, 25 ffg. 

mhd. Wb.lJ 1, 583''. 
rllen stv. suadere M 28, 14. sug^ 

gerere i 14, 26. 
rechen s^. 1. p. praes^ reche, ün- 

per. rieh, vindicare L 1 8, 2. 5. 
rechenen rechen swv.,comiputare 

L 14, 28. 
rechenunge stf. ratio* t. setzen 



Digitized by VjOOQIC 



recht 



289 



ritesuchten 



roHonem ponere M 18, 2B. 24. 
' 25, 1 9. wider geben reddere L 1 6, 

2. vgl. rede, redunge.] 
recht {vnhd, reht) adj. rectus Mr. 

I, 3. L 3, 4. justus M 20, 4. vgl. 
gerecht, gericlile ad[/.] dexter M 5, 
29. 30. zu miner, diner rechten 
hant ad dexleram luam M 20, 21. 
a dextris meis N 22, 44. 

recht stn, jus. von rechte jure 3; F. 
Bl. 5. ju9te L 23, 4 1 . daz gesworne 
r. jus jurandum Mr. 6, 26. L 1,73. 

rech te adv, rede Mr. 7, 35. 

rfrchtverligen swv. justificare M 

II, 19. 12, 37. L 7, 29. 
recken swv. praeL reckete.] öz r. 

extendere M 8, 3. 26, 5 1 . Mr. 3, 5. 

vgl. reichen, strecken, 
rede st/: ^ermo M 10, 14. 19,1.22, 

15. J 8, 37. 3.K. BL 5^ vgl. ser- 

m6h.] ratia (wider geben reddere) M 

12,36. vgl. redunge. rechenunge.] 
reden swv. loqui M 6,7. 9, 18. 33. 

12, 46. vgl. kosen, sprechen,] 

quaerere J 4, 27 -4. 
reden inf. suhsL stn. vile reden {oder 

schonvölUgeZusammens.vWvedenl) 

multiloquium M 6. 7. 
reden stv. praet. conj, rode (mhd. 

raete). cribrare L 22, 'Sl.mhd.Wb. 

II I, 696'', 13. 

- r e d e r e {mhd. -aere) stm. ubele r. 

{oder schon völlige Zusammens. 

ubelredere ? s. d.) maledicus 1 . V. 

Bl. 2. [s. ubeltelere.] 
-redunge stf. ratio 1. V. Bl. 53. 

vgl. rede, rechenunge.] mhd. Wb. 

vac. — [redinghe sermocin^tio 

Kilian.] 
regen stm. pluvium M 7, 25. 27, 

nimbus L 12, 54. 
r cg e n e n regen svov. praet. regente. 

pluereM 5, 45. L 17, 29. 

- r e g u I e swf. {mhd. regel stf. Wb. 

n 1, Q 10} regula \.V. Bl. 3»». 4. 
2.V. Bl. AKcanon l.F. Bl. 3. 
reichen swv. porrigere M 7, 10. 
vgl. gehen.] offerre L 23, 36. J 19, 



29. her r. afferre J 20, 27. üz r. 

extendere M 14, 30. vgl. recken. 

strecken.] 
reine adj. mundus M 5, 8. 23, 26. 

27, 59. r. werden mundari L 17, 

14. 
reinigen reinegen siov. mundare M 

8, 2. 3. 10, 8. II, 5. 12, 44. 

purgare h 3, 17. 
reinigunge slf purgatio L 2, 22. 

emundatio L 5, 14. purifkatio i 

2, 6. 3, 25. 
reizen swv. condtare Mr. 15, 11. 
riche adj. u.adj.subst. dives M 19, 

23. 24. Mr. 12, 41. L 12, 21. 
T lohe stn. regnumM 4, 8. 23. r. 

der himele regnum coelorum M 3, 

2. 5, 19. 13, 33. s. himelriche.] 
richtehüs {mhd. ribleh.) sin. prae- 
torium J 1 8, 28. vgl. gerichlehös. 

dinchiis. 
richten swv. praet. richtete, richte. 

dingere L 1, 79. J 1, 23. 1. F. 

M Bl. 53. porrigere i.V.MBl. 53. 

judicare l.F. Bl. 2. r^/. urteilen.] 

üf r. erigere L 1, 69. 13, 13. J 8, 

7. 10. Äz r. dijudicare M 16, 4. 
r i c h t ^ r e {mhd. rihtaere) stm. rich- 

lerM 27, 11. 14. 2\. judex M 5, 

25. L 18,2. 6. praeses M 10, 18. 

27, 2. 1 1 fijf. 
rieht es tül {mhd. rihtestuol) stm. 

tribunal M 27, 19. vgl. slül des 

gerichtes. dincstül. 
rieh tum {mhd. -tuom) stm. pl. di 

riehtAme. divitiae M 13, 22. Mr. 

4, 19. L 8, 14. 
-rife adj. maturus. h wanne rife 

praemaCurus Lent. Bl. 1. 
rtrae {mhd. rieme) swm.corrigia Mr. 

1, 7. L 3, 16. J 1, 27. 
-rinn eleu swv. s. gerinnelet. 
rint sin. pl. rindere, bos L 13, 15. 

14, 5. J 2, 14. 15. vgl. ochse, 
rite ritte swm. febris M 8, 15. Mr. 

1, 31. L 4, 38. 39. 
ritesuchten swv. febricitare M 8, 
19 



Digitized by VjOOQIC 



rittcr 



290 



rügen 



t4. Hr. 1,30. mhd.Wb, rilesuhten 
vac. 

ritter stm, pl. rillere. mies M 8, 9. 
27.27.28,12. 

rMierschAfi stf. militia l 2, 13. 

ritz slm. scUsura M 9, 1 1. Mr. 2, 2 1 . 
mhd.lVb. i/ I, 756 /*. verzeichnei 
ri:^ slm. in ami^^ und rilze stf. — 
[riß, ricz scissura Diefenb. 519". 
riz eines Steines Misnoere v. d. 
Magens MS 111, 98\ ein riz (sliz) 
durch den Tüzze\PseudO''Nilh. das. 
225". rizlin (: sinizlin) das. 308«. 
eyn rytcz adder spaide AM. Blät- 
ter l, 13S. den rite sines unge- 
naidcn rokkes sdssuram inconsu- 

' Ulis tunicae Zeitb. des Eike v. 
Repgow S. 540. steinritz Rothes 
Chron. S. 244. Weist. 1, 536. Ge- 
hört hierher in den stcynrvgken 
Ältd. Ä/. 1, 119?] 

-riv^rltn (mhd. rivier, riviere Wb. 
// 1 , 7 55) stm. livulus 1 . F. Bl. 2'\ 

rfzen stv. Irans, rumpere L 5, 37. 
seindere M 26, 65. Mh 14, 63. 
intrans. rumpere L 5, 36. rumpi 
L 5, 6. scindi M 27, 51. vgl. zu- 
rlzen. 

roc^lm. lufdca h\ 5, 40. 10, 10. 
24, 18. 

R (^ m ^ r e {mhd. -sere) stm. Romanus 
J 11, 48. 

ror stn. arundo M 11, 7. 12, 20. 
27, 29. 30. 48. 

rosl stm.^^erugo M 6, 19. 20. 

röte (mhd. rcete) stf. rubor L 14, 9. 

roten (mÄd. roelenfFft. // 1, 771") 
swv. ruiilare M 16, 3. 

r d t V a r adj. rubicundus M 16,2. 

r u b e n swv. rapere M 11,12. vgl. 
zucken, gezucken. 

rouböre (mhd. -aere) stm. raptor 
L 18, 11. heiligen r. (oder völlige 
Zusammens. heiligenrouböre ?) sa^ 
crilegus 1. V. Bl. 2. 

r u c h e n swv. fumigare M 1 2, 20. 

roufeu swv.] dz r. eradicare M 13, 
29. L 17, 6. 



roop slm. rapina M 23, 25. spolia 
L 11,22. 

r u b z e n (ri!lbzen oder rttbzen ? hsl, 
rubszen) swv.] dz r. eructare M 
13,35. vgl, dz rdien. kundigen.] 
mhd.Wb, cofzcB, ropfizen, rophal- 
zen, röubzen 11 1 , 759'». -t- [uz 
roffecel Graff Interlin. S. 65. u. 
DiuUsca II, 2\3\] 

ruch stm. odor J 12, 3. 

rüchen (mhd. ruochen) swv. fr. W. 
inrüehe du dich quid adtel 21, 
22 A.] 23. 

rucke i^Bohd. meist rücke) sim. dor- 

sum 3. F. Bl. ^K zu rucke (in Hs. 

Siels ßetrennt, mhd. meist zerdcke) 

. dearsum, seorsum M 4, 6. 14, 13. 

17; 1. vgL hinderwart 

rüder,(m^d. ruoder) sin. fr. W. an 
dem r^idere in remigando [Lesart 
remigantes) Mr. 6, 48. 

ruf (m^d.ruo.fj slm. clamor M 25, 6. 

rufen {mhd, ruofen, rüefen) stswv. 
prael. rif {mhd. rief) u. rüfele, rülte. 
pari, gerufen. inIrans, damare M 
3, 3. 8, 29. 9, 27. II, 16. 14, 
30. 20, 30. 31. mitpraep. nach 
post M 15,. 23. vgl. schrien.] mit 
Obj. vocare c.dat. M 2,7. 18,32. 
20, 32. Mr. 1, 20. häufiger c. acc. 
M2, 15. 4,21. 9,13. 20,25. 32. 
22, 9. Mr. 2, 17. 3. 13. vgl. hei- 
. sehen, heizen, laden.] r. mitpraep. 
zu advocare M 18« 2. üz r. eru- 
ctare 3. F. Bl. b\ vgl. üz rubzen.] 
zn samene r. c. dat. M 15, 10. Mr. 
. 8, 1. e. aoc. convocare M 10, 1. 
15, 32. F. J Bl. 186. congregare 
M 27, 27. vgl. samcnen. vorsame- 
nen.] 

- r ü f u n g e stf. vocalio 1 . F. M BL 
53. 53''. mhd.Wb. uac— [rüfunge 
vocalio D. Stadtr. d. Millelalters 
von Gaupp /, S. 54 (13. Jhd.).] 

rügen (mAd. rClegen) su)V. accusare 
Mr. 14, 3. vgl. beringen, genügen, 
beschuldigen. 

r Qg en (mhd. ideal rüejen Wb. II 1, 



Digitized by VjQOQIC 



rügimge 



291 



sameueu 



788 nur milleld. Quellen) swv. 
praeL rftgete {hsL ü). remigare (d6 
si gerügeten cum remgassenl) J 6, 
19. 

- r ü g u n g e 5(/'. (=*= berügunge acc«- 

satio J 18, 29) Pass. BL 228''. 

- r u n z e 1 swf, sunder runzelen sine 

ruga LenL Bl. 1. 
rören (mhd. rüeren) swv. Umgere 

M 8, 3. 15. 9. 20. 21. 14, 36. 

20, 34. vgl berilren. 
rüte swf. rula L ! 1, 42. mftd. Wb, 

11 l, 824. 
rawe imhd. riuwe) slf, poenUentia 
- M 21,29. 32. 28,3. Mr, 1,4. 15. 



vgL penitencie.J r. haben poemtere 
•Mr. 1, t5, L 10, 18. 
rüwe {mhd. ruowe) slf. requies M 

U, 29. 12, 43. S.r.Bl. 7. 
rüvven {mhd. riuwen) swv. unpers, 

ez rüwel mich poenüel me L 1 7, 4. 
rüwea {mhd. ruowen) swv. requi- 

escere AI 26, 45. Mr. 6, 31. 14, 

41. recumbere 3. V. BL 5K 
rüwekemerlln sin. cubiculum U 

6, 6. L 12, 3. 3. r. BL 5. mhd. 

Wb. vac. — [Megenberg 218,34.] 
rdwe^tat s^f reeubitus M. 23, 6. 

accubüus L 14, 7. vgL tischeslal. 

[sitzeslaL] 



s- 



Sache sif. causa M 5, 32. 15» 8. 
19, 3. iö. l.r.BL 2. 3.V.BLbK 
vgL Ursache.] fr. W. umme dise 
Sache Mr. 12, 6 Ä. 

-sacrament sin. sc^ramentunk* pL 
sacrament, sacramenta. gen. sing. 
sacramenles {hsL -tis). 2. F. BL 54. 

Saducdi Fremdw. Sadducaei* di 
Saduc^i M 16, 1. 22, 23. gen. der 
Saduc^i M 3, 7. IG, 6. 11. der 
Saduc^orum M 16, 12. daL dea 
Sadaclis M 23, 34. 

saetcB .j. s.it. 

sagen suw. praeL sagete, seile. parL 
gesaget, gesell, dicere M 3, 9. 9, 
11. 12, 48. (er) sagel ait M 12, 
39. 47 {gewöhnL Lesart dixit). 
sagele ait M 11, 4. v^/. sprechen.] 
narrare M 18, 31. 3. F. BL 5''. 6. 
vgL berichteii.] confiteri % 7, 23 
[wegen des folgenden novi wurde 
dem Synonym bekennen ausgewi- 
cAen]. agere 2. F. BL 54. üz s. 
enarrare J 1, 18. vore s. praedi- 
cere M 24, 25. 28, 7. Mr. 13,23. 
wider s. remmciare L 9, 6 1 . vgl. 
botsehaft^n. kundigen.] 

-sagunge stf. narratio 3. V.^BL 
4'*. 5. vgL spreebuBge,] mhd* Wb. 



unbelegL —[diclio sagun^ Die fenb. 

180''. nach sagunge des briefes 

{anno 1369). Zdischr. für thür. 

Alterth. 3, 321.] 
- s a l stm. (= vorhof atrium). biz^in 

den sal des vursten Pass. 226'\ 
salbe swf. unguenlum M 26, 7. 12. 

Mr. 14, 3 (fg. 
salben swv. unguere M 6, 17. 
salz sin. sal M5, 13. Mr. 9, 49 (50). 
Spillen stv. salire M ^, 13. Mr. 9, 

48 (49). 
Samärla npr. gen. Samäri^ J 4, 5. 

dat. Samlirien J 4, 7. acc. Sama- 

riam J 4, 4. SamArien L 17, 1 1. 
Samarilin swm. SamaritanusL 1 0, 

33. J 8, 48. pL gen.u.daL Saina- 

riUnen M 10, 5. L 9, 52. J 4, 9. 
Samäritüna f. Fremdw. J 4, 9. 
samäriUnisch adj. samaritanus 

J 4,9. 
sAme swm. semen M 13, 24. 27. 

22, 24 ffg. 3. F. BL 6. 
s a ra e n e adv.] zu samene als trennb. 

Part, con- entspr., s. die Verba 

binden, jagen, kumen, legen, lesen, 

mAlen, rufen, sprechen, Iragen, 

fügen, weben. . 
s a m Q n e n samen sammeu {Hs. säm-) 



Digitized by VjOOQIC 



sament 



292 



sch^Do 



M 25, 24. samnen (=- Hs,) L 3, 
17. congregare M 2, 4. 3, 12.* 6, 

26. 13, 30. 47. 18,2 u. s.w. vgl. 
vorsamenen. zusameuerAfen.] col^ 
ligere L 11, 23. vgl. lesen.] in s. 
congregare M 12, 30. [viell. !n s. 
statt ins. : nicht In samenl non col- 
ligit L\i,2^.] 

s a m e n t 5. allesanient, vorsament. 

samits(m. hyssus L 16, 19. mantel 
von gelcni samite (== geler pfelle- 
Itn manlel chlamys coccinea M 27, 
28.) Pass. Bl. 231 {bez. 230). 
vgl. schamelat.] 

sanc stm. cantus Mr. 13, 35. 

-sancte (hsl. sce) adj. sanclus 
Überschrift der 1 . Vorrede, F. Mr., 
V. L. s. sente. 

s a n t stm. arena M 7, 26. 

sat adj. saturatus. sal sfn saturattis 
esse L 6, 25. s. werden safurari 
{saturatus esse) M 14, 19. Mr. 7, 

27. J 6, 12 (gewöhnt. Lesart im- 
pleri). vgl. seten. 

sAt «t/1 saium (p^.) L 6, 1. pl. sSte 
(A^^ seete, mhd. ssete). M 12, 1. 
saeten (/i^/. saete «» n^d. «w. p/. 
säten ? oder pl. part. silen «= ge- 
säten ii7Ö*rC2. für sata und in die^ 
sem Fall viell. säeten?) Mr. 2, 23. 

SathanasFrewiduj.M4, 10. 12,26. 
gen. Sathan^ i$/r224. dal. Sathanä 
(Vulg.abl.) Mr. 1, 13. L 4, 2 
{gewöhnt. Lesart a diabolo). acc. 
Sathanam M 12, 26. Mr. 3, 23. 

sc- unter seh-: s. Einleitung. 

schade swm. calumnia L 3, 14. 

schaden suy^. nocere Mr. 16, 18. L 
4, 35. 10, 19. 

schaffen, p^schäf. schäfeM 10, 16. 
25, 32. ovis M9, 36. 10, 6. 16. 
25, 32. 33. 

schaffen swv. proficere M 27, 24. 
J 12, 19. vgl. yrumen.] mhd. Wb. 
U 2, 72''. 

seh äf hüstln, ovilei 10, 1 ffg. 

schale «im. pl. schelke. nequam M 
6, 23. 13, 38. 20, 15. 



schalkhaft adj. ne^am L 19,22. 
schalkhaftic adj. negtiam M 12, 

45. 18, 32. L 11, 26. 
s c h a 1 k h e i t stf. neqvitia ipl. ) M r. 

7, 22. 
sch9ime\ki slm,chlamys^21,3iA. 

vgl. pfellel. samit.] mhd.Wb. II 2, 

80* schamblät. — [vgl. J. TUurel 

1418, 3: phelle schamUt sie ouch 

wol zierte.] 
schar«(sfi>/:(mM.«l/:iF&.i/2, 151) 

turba M 9, 23. 14, 23. schare sg. 

(ahd. scara) M 9, 25. 13, 2. 15, 

35. 39. 19, 31. Mr. 2, \^u.s.w. 

acc. sg. (?) scharen Mr. 12, 12. 

pl. schare M 4, 25. 5, 1. 8, l. 

13, 2 U.S.W. scharen M 9, 8. 14, 

22. 22, 33. 26, 47. (die) nach 

volgende seh. comitatus L 2, 44. 

— \K. Ü. ebenfalls sw. pl. scharen 

neben schare z.B.VL 14 (S. 273). 

s. femer Bartsch über Karlmeinet 

321.] 
scharf adj. subst, asper L 3, 5. 
Schariöth npr. Iscariotes, Scario- 

thes M 10, 4. 26, 14. ScharI6this 

Mr. 14, 10. J 6, 71. 
schale we swm. umbra M 4, 16. 

Mr. 4, 32. L I, 79 (pl.Vulg.sg.). 

3. F. Bl. 5\ 
schätz stm. pl. schetze. thesaurtis 

M2, 11.6, 19/75^. 12, 3 5. pecunta, 

pecuniae M 10, 9. 25, 18. 27. 

28, 12. 15. Mr. 10,24. L 18,24. 

vgl. gut. gelt.] 
schätzen ^esaurixare M 6, 1 9. 20. 

L 12. 21. 
sch^chSre {mhd. meist schächsere) 

stm. latro M 26, 55. 27, 38. 43. 

Mr. 14, 48. vgl. mord^re. 
sehe f fei stm.? pl. scheffele, satum 

M 13, 33. L 13, 2t. mhd. Wb. U 

2, 65''. 
scbeff^re (mhd. meist schafiaere 
Wb. II 2, 73") stm. procurator M 

20, 8. L 7, 3. scheffer dispei^a- 
^ torh 12, 42. 
«^c h 6 f i n {mhd. schacfhi) adj.] in schd- 



Digitized by VjOOQIC 



scheide 



293 



schrlböre 



ftnen eletderen in vestimenUsovium 

M 7, 15. 
scheide swf. vaginal 18, 11. sL 

acc. sdmiWPass. Bl. 226. mhd. 

Wb.n 1. 106^ 25. 
scheiden slv. praet. schtt (mhd, 

schiel). Iransil. separare^i 10, 35. 

13, 49. 19,. 7. 25, 32. segregare 

M 25, 32. intrans, discedere Mr. 

1., 42. L 1, 38. tmnsire J 13, l. 

mi^rare Ml 9, l. abe seh. avellere 

L 22, 41. inwec seh. recedere M 

2, 13. t>^|[. entwichen.] 
-scheid^re (iü/mI. -aere) sfm.] der 

gollich seh. TheodoHan UV.BL 2K 
s c h e i d un g e «(/'. separatio L 1 2;5 1 . 
-scheitele 5f^. (m/^d. schettel atswf,, 

ahd. sceitila Wb. II 2, 165^) dis- 

crimen Lent. Bl. 1. 
-scheid ensin.pereutere 3. F. Bl. 6. 
schemel stm. scabellum Bf 5, 35. 

22, 44. Mr. 12, 36. 
Schemen swv. praet. schemele. 

entbescere h 13, 17. mit gen, L 

9, 26. 
s eh e n d u n g e «i/l canfusio L 21, 25. 

X.Y.Bl.^^. 
schepfen svsv, haurire J 2, 8. 9. 
«schicken swv. disptmere V. Mr. 

BL 103. vgl. bevelen. 
-schickun^e «<^. dispositio l.F.M 

BL 53. 53'\ F. L BL 133'*. F. J 

Bj. 186. disciplina F. Mr. B^. 103. 
s c h i f «m. pL schir Mr. 4, 36. L 5, 2. 

schiffe M 4, 20. J 6, 23. navis, 
* navicula [Lesarten nicht einhett- 

itc/i]M4, 20 ^.] 21. Mr. 1, 19. 

20.4,1.36. X 

schiffelin stn. navicula M 8, 23. 

24. 9, 1. 
schiffen stov.] über seh. transfre- 

tare M 9, 1. 14, 34. L 8, 22. 
s ch i f f u n g e stf. navigium J 21, 8. 
schuhen stov.] schilhende part. 

luscMsfAr. 9, 46(47). 
schtn sm. fulgor L U, 36. 
schinb^r liehen adv. splendide L 

le, 19. 



schinebein stn. crus J 19,31. 32. 
vgl. bein. 

seh inen stv. parere M 23, 27. 28. 
24, 27. apparere M 6, 16. vgL 
erschinen.] oriri (sol) M 5, 45. 
vgL ü^f g^n.] fulgere M 13, 43. L 
24, 4. vgl. glenzen. li^chten.]5|>/en- 
dere Mr. 9, 2 (3). wider seh. re- 
splendere M 17, 2. 

-schonde stf. Schönheit Lent. 
BL V\ 

schöpf (schöpfe ?) swm. (mhd. schöpf 
«rm.^Fö.Ji 2,1 69', 22. 26. schupfe 
swfm. das. 170".) poWtctw J 5, 2. 
10, 23. — [zuch din pfert in die 
schoupphin (Cod. Dr.), schoppen 
(hs.j Rothes Chr. S. 29 1 , Z. 2 u. u.] 

schorpion stom. {hsL pl. scbor- 
pione.) scorpio L 10, 19. v^f^tha- 
rant.] scorpiou mhd.Wb. /2, 332^* 
angef. ohne Beleg. — [pl. scorpieu 
Van der stete amp(en 1056. Merz- 
dorfS. 151.] 

-schowelich adj. speclabilis Lent. 
BL 1. 

-schowen st^auen swv.LenLBL \ ''. 

s c h 6 z {hsL auch schosz) stm. L 2, 23. 
6, 38. J 1, 18. 13, 23. «(/■. L 16, 
23. sinus L 6, 38 n. s. to. vulva 
L 2, 23. 

schozzen (hsL schosz-) swv. spi- 
care Mr. 14, 3. mhd. Wb. 11 2, 
176% 15. 

seh ri he swm. (hsLpL scribe.) «criöa 
M 17, 10. «^/.schrlbercj mhd.lVb. 
II 2, 209. 

schribegezouwe stn. pugillaris 
L l, 63. 

-schrtbehalm stm. calamus l. V. 
BL 3. vgl. halm.] mhd. Wb. vac. 

schrtben stv. scribere M2, 5. 4,4. 
L 1, 3. 10. 20. J 8, 6. 8. descH- 
bere 3. F. BL 5'*. ander sehr. parL 
linder geschriben. subjicere 1. F. 
BL^. 

schribire (mhd. -sere) stm. scriba 
M 2, 4. 5, 20. 7, 29. 8, 19. vgL 
scfartbe. leröre. 



Digitized by VjOOQIC 



schribunge 



294 



selp 



-schribunge stf.] s. underschrt* 

bunge. 
s c li r t e n swv» praeL schiiete. da-' 

mareU 12, 19. 14, 26. 26, 47. 

50. Mr. 5, 5. 10, 48. vgl. rufen.] 

iiz sehr, exclamare Mr, 1, 23« L 

9, 38. 
Schrift slf. schrif vereinzelt J 1 9, 

24. scriptura, scripturae Mr. 12, 
, 10. 24. L 24,46. J 5,39. 19,24. 

lilterae J 7, 15. vgl. brlf. büch- 

stabe,] 
s c h r i l sim. pl. schrite. passus M 5, 

41. 
s c h r 6 1 e swm. {mhd. schrot slm. Wb, 

II 2, 221 ein Cilat sw, pl.) oom- 

missura M 9, 1 6. L 5, 36. 
s c h ü (mhd, schuo, schuoch) slm. pl. 

schiie. calceamenta L 3, 1 6. 10, 4. 

15, 22. vgl. geschü^ede. 
schuldic adj. reus M 5, 21 ffg. 

26, 66. seh. sin debere M 18, 24. 

28. 23, 18. L 11, 4. ohne Vorl. 

L 7, 41 A,] vgl. suUen. 
schuldigere (mhd. -aere) slm» de- 

WlorM 6, 12. L 7, 41. 16, 5. 
schult stf. debitumMQ, 12. 18,27. 

30. 34. 
s c h ü m e n stcv. spumare Mr. 9, 1 7. 

19. 
schüne slfwf. (mhd, schiune swf.) 

horreum. st. M 3, 12. 6, 26. 13, 

30. «w. L 3, 17. 12, 18. 24. 
schürzen (mhd. schürzen) stov. 

praedngereL 12, 35. 17, 8,. vor 

seh. praedngere L 12, 37. vgl. 

gurten, 
schulen {mhd. schttten) swv. pari. 

fiecl. geschulte« quassare M 1 2, 20. 
schütze (mhd, schütze) svom, spi" 

culator Mr. 6, 27. 
s ^ {hsL see , dat. see »= see anzu^ 

nehmen) stm. lacns Mr. 12, 1. 

stagnum L 5, 1. 8, 22. 
sechste (hsL sehste==mAd.) Ordi- 

nalz, sexius M 27, 45. s. sexte. 
s e c h z i c Zahlw. sexaginta (Lesart 

sexagesimum) M 13, 23. fiect. (in 



der wite) sechziger Stadien (m spa- 
tio) stadiorum sexaginta L 24, 1 3. 

sechzicvalt adj. (adv,) sexagesi^ 
mum M 13, 8. Mr. 4, 8 (Lesart 
sexaginta). 

seckeUn stn, saeculusL 10,4. 12, 
33. 

s^en s. siwen. 

s 6 g e n e n segen siov. henedicere M 
14, 19. 26, 26. L 19, 38. vgl. 
benedien. wol sprechen. 

sehen sehn s4n. videre M 2,2. 9. 10. 
1 6. 4, 1 6. war nemen.] visitareL t , 
78« vgl. besehen, besuchen.} gesehn 
werden (scheinen) wörü* videri M 
&, 18. L 22, 24. imper: sich vi4e 
M 8, 3. seht videte M 9, 30. 18, 
10. sich ecce M 7, 4. 12, 2. seht 
ecce M 1, 20. 23. 2, 1. 9. 13, 19. 
3 , 16. n u. s. w. ane, an sehen 
videre M 9, 2. intueri M 16, 16. 
L 22, 56. aspicere Mr. 8, 24. 1 3, t . 
respicere M 6, 26. 22, 16. inspp- 
eere l.F. Bl. 4. hinder sich s. re- 
tro respicere L 9, 62. üf s. SMtspi-^ 
cere L 19r 5. sich umme s. eir- 
cumspicere Mr. 5, 32. 9, 7 (8). 
10, 23. alumme an s. e^fice. cir-' 
cumspicere Mr. 3, 5. 34. 11, 11. 
L 6, 10. 

seil stn. fw^ulus J 2, 15. 

s^le stf. anima M 10, 28. 1 1, 29. 

- s^len sutv. part. gesilet aiUmatus 
r. Mr. Bl. \d2K 

s^lic (mhd. sffilec) adj. beatw M 5, 
4 ffg. 16, 17. feHx 3. F. Ä. ff. 
salvus L 18, 26. J 5, 34. vgl. he- 
halden. heil, gesuntj 

selp pron. adj, ipse, vgl. her.] selbe 
J 2 1 , 25. selbe femer in der selbe, 
selber nom. J 14, 10. 16, 27. 
selber femer in ich, du, her selber 
egomet--, tumet-, semelipse. dirre 
selber M 27, 57. dat. mir selber J 
12, 49. 14, 3. dir selber J 17, 5. 
18, 34. ime selber M 6, 34. L 16, 
3. ir selber J 15, 4. acc. mich, 
dreh, sich selber M 19, 19. 22, 39. 



Digitized by VjOOQIC 



sdz^n 



295 



sicheij^ 



21, 42. pl. siselber M 23, 3. 4. 
di vinslernUse selber M 6, 23. 
Ach selber M 23, 15. sich selber 
M 19, 12. fieei. iL Form, selbes: 
dines selbes h 2, 35. sines selbes 
M 16, 24. L 9, 25. üwers s^bes 
M 23, 31. Mr. 13, 9. flecL sw, 
Foffn selben: stoes selben J 2, 24. 
mir, ime selben J 12, 32. 13, 32. 
14,21. dich, mich selbeoJ 14,22. 
17, 19. en{daLpl.) selben Mr. 
14, 4. J 17, 13. 20, 10. 

-setzen {mhd. seitssne) adj\ rarus 
Lern. BL \, 

senden s(t>. praei, sanle, pari, ge- 
sant. miUereHl 2, 16. 3, 10. 5, 
25. 30. 10, 34. 3. F. BL 5. üz s. 
emitlereV. Mr. BL 102''. vgL geben, 
lazen. 

s e Q f 8tm» senfes körn sinapis gra- 
numM 13, 31. 17, 19 (20j. 

senfte suavis M 11, 30. hlandus 
Lent. BL 1. 

senftmutic (mhd. -mdetic) adj. u. 
adj. subsL mitis M 5, 4. 11, 21. 
mansuetiis M 2 1, 5. modesiusLemL 
BL 1. ohneVorL i.V. BL 2 Ä. 

-sente adj. aus sanctus BL 224. 
s. sancte. 

sSre adv. valde M 2,10. 16. 17. 6. 
vgL gar.] vehementer M 27, 1 4, vgL 
swinde.] vil sdre muUum Mr. 12, 
27. 

»ermbn stm. sermo Mr. 16, 20. J 
. 4, 41. \.V. BL 2''. gen. des ser- 
monis {wohl «» serownes, nichi die 
laL Erdung) L 1, 2. vgL rede. 

seien stpv. pati. gesetet. saiurare 
M 5, 6. 15. 36. 3. F. BL 6. vgL 
sat. 

setzen swv, praeL satzle, pari» ge- 
satzet ponere M 3, 9. 5, 14. 15. 
1 2, 1 8. 14,3. vgL legen.] s tätigere 
M 18, 2. vgL stellen.] consHluere 
M 8, 9, 24, 47. 27, 10. vgL be- 
scheiden, gebtten. st^n. vorgewis- 
sen.] coUocare 2. F. Bl. 4^. Ira- 
dere Mr. 7, 4. 13. vgl. geben.] bt 



s. conferre F. i BL 186. In s. im- 
miitere M 9, 16. imütuere F. Mr. 
BL\03. onder s. suhßeere BL3^\ 
vor s. apponere L 10, 8. wider s. 
resUtuere M 17, 11. i.V. BL 3^ 

1. F. M BL 53''. 

s ^ w e n (mhd. saejen) swv. sÄen Mr. 
4, 3. 3. jp. praes. sßwet M 13, 3. 
s^et Mr. 4, 3. praei. s^wete M 13, 
4. 27. Mr. 4, 4. parL ges4wet M 
13, 19. 31. 25, 24. geseet Mr. 4, 
16. 18. 20. Seminare M 13, 3. 4 
tt. 8. w. serere M 6, 26. söwen in 
dtncn, sinen aeker s.in iuo, suo 
agro M 13, 24. 27. 31. 

sexte adj. sexle stunde seocia hora 
Mr. 15, 33. umme sexle st. circa 
sexlam horam M 10, 5. $. sechsle. 
[s. none. tercie.] 

s i b e n e Zahlw, septem Mr. 8, 5. 

s i b e n w e i l adv. sepUes M 18, 21. 
22. s. weit. 

sibenzic Zahlw.] sibenzic weide 
sepluagies M 18, 22. 

sich {h$L mei£^ siech «> mhd.) adj. 
infirmus M 25,36. 39. v^/.cranc] 
aeger Mr. 6, 13. 16, 18. languens 
J 5, 3. languidus J 5, 7. s. sin 
infirmari J 4, 46. 11, 2 ffg. vgL 
sieben,] 

sich ei t (Ä*Z. siechcit «= mM. ) stf. 
inßrmitas, inßrmHales Mr. 3, 15. 
J 5, 5. vgl. crankheit. stcht^im. 
sAche.] fr.W. languidus M 14, 14. 

stchel (sichele? ahd. sibhiia) swf. 
acc. sg. sichelen (mhd. stf. Wb. II 

2, 234"). falx M 4, 29. 
sicheii (A«2. auch siechen «=== mhd.) 

swv. languescere L 7, 10. tn/ir- 

mari J 6, 2. vgl. sich, 
sicher adj. securtis M 28, 14. cer- 

tus L 20, 6. 
sich erb eil stf. caulio L 16, 6. 
sich er jA (nach Hs. zusammenge- 

sehr.) interj. ulique M 9, 28. 21, 

15. Mr. 7. 28. L 4, 23. vgL si- 

cherlichen. f^. daruberjä.]m/*d.fF6. 

vac. 



Digitized by VjOOQIC 



sicherllchen 



296 



siange 



sicherltchen adv. cerle \ .V* Bl.2^\ 
quidemM 3, 11. 9, 37. 10, 13. 
17, 11. 3. F. BL 4K 5»'. wan si- 
cher!, siquidem M 12, 33. 1. F. 
BL 3. ulique M 25, 27. vgl. si- 
cherjä.Jsicherl.vorwär amen quippe 
M 17, 19 (20). 

steh l um (h^L siecht, mhd. siech- 
tiiom) stn, infirmüas J 5, 4. vgl. 
slcheit. suche, crankheit. 

sichtunge (hsL le) stf. aegrotatio 
(pl.) M 8, 1 7. mhd.Wb. vac. siech- 
tunge. 

s i g e stm. dal. sige. victoria M 1 2, 20. 

-sigevechten {hsl. nicht ganz zu- 
sammengeschr. , danach im Texte 
getrennt , doch ist die völlige Zu- 
sammens. anzunehmen) slv. trium- 
phare l.F. M BL 53''. sigevehlcii 
als ein Begriff mhd. Wb. unbe- 
legt. — [he sogevocht Magdeb. 
Schöppenchronik, femer Wtggert 
Scherfl. l, 49. sigevaht victoria 
Eberh. Minne Regel 3978. he wan 
den segevacht »» victoriam Bruns 
Romant. Gedd. 5. 344. segevech- 
ter «1. das. S. 355.] 

Silber stn. argentum M 10, 9. 

siilberln adj. subst. stm. argenteus 
M 26, 15. 27, 3/f</. silberifle Pfen- 
ninge Pass. BL 228. 

sin stm. sensus L 24, 45. l. F. 
BL 3. 

sin St. anom, v. esse [inf. wesen be- 
gegnet nicht.] Elex, s, EinL — öf- 
ters sfn für werden z. B. vorkoufl 
stn, gegeben siu vaenundari, dari 
M 26, 9. daz her were ut fieret J 
9, 22. abe sin abesse M 16, 22. 
L 20, 16. da bis. L 23, 48. ht s. 
adesse J 1 1, 28. 

stn pron. adj. flect. subst. di sinen 
sui Mr. 3, 21. J 1, 11. in di sine 
in sua J 19, 27. 

singen stv. canere M 6, 2. 11, 17.* 
26, 74. 75. 

sinken stv, mergi M 14, 30. vgl. 
vorsinken. 



s i n t praep. c. dat. sint dem male daz 

... ex quo L 7, 45. s. d. m. wan ... 

ut F. J BL 186. 
s i n l f 1 ü t (mhd. -fluot) slf. diluvium 

M 24, 38. 39. L 17,27. 
Site sitte stm. mos J 19, 40. LenL 

BL 1. 
&tte swf. latus L2i,A0A.] J \9,Zi. 

20, 20. s, einsit, anderstt, jenstt. 
sitzen slv. sedere (sitzen u. s^ch 

setzen) M 4, 16. 5, I. 13, 1. 20, 

21. 23, 22. discumbere, reeum- 
bere [Lesarien schwanken] M 9, 9. 
14, 9. 22, 11. 26, 7. nider s. re- 
cumbere, discumbere M 8, 1 1 . 9, 
10. 14, 19. 22, 10. dar iirame s. 
circum sedere L 22, 55. zu tische 
s. accumbere Mr. 2, 15. discum- 
bere L 12, 37. 

s i t z e s t a t stf. discubitus L 20, 46. 

vgL lischeslal. [rftweslal.} — [po- 

dex Rud. Weltchr. ed. Schütz 1, 

127.] 
släi stm. somnus M {,2A. i 11,13, 

in dem slAfe in somnis M 1, 20. 

2, 12. 13. 19. 
sldifen stv. d. p. praes. sl^fet (mhd. 

slaefel) praet. sltf (mhd. slief ». dor- 

mireM 8, 24. 9, 24. 13, 25. 26, 

45. vgl.enXfiUten.]darmitare l.F. 

BL 2K 
slaferen swv. unpers. c. acc. der-^ 

mitare M 25, 5. 
s l ä f u n g e «(/". dormüio { Lesart dor^ 

mitatio)J 11, 13. mhd. Wb. vac. 
s 1 a b e n stv. 3. p. praes. slöt {nüid. 

slahet, siehst) praeir. sli\c (mhd. 

sluoc) caed&re M 26, 67. eoneidere 

Mr. 5, 5. percutereM^, 39. 24, 49. 

26,31. 51.68. concutere L3, 14. 

sl. an ... percutere c. acc» L 1 8, 13. 

geslagen werden vapulare Mr. 1 3, 

9. L 12,47.48. nider sl. ocddere 

M 22, 4. L 15, 27. dar nider sl. 

ocddere L 15, 23. zu tode sl. oc- 

ddere M 21, 28. 22, 6. vgL er- 

slahen. löten J 
s lange [mhd. meist swm.) serpens 



Digitized by VjOOQIC 



si«cht 



297 



sp6te 



pL di slangenlM 10, 16. 23, 33. 

16, 18. sg, stDm. L 11, 11. swf. 

M^, 10. J 3, 14. 
siecht {mhd, sieht) adj. planus L 

3» 5. Lenl. BL 1. 
sitzen {mhd, slieEen) slv. claudere 

M 23, 13.17^/. besitzen, 
s 1 u z z e 1 {mhd, slüzzel) sim. clavis 

M 16, 19. L 11, 52. 
sm4cheit«(^ Mr. 12, 4. L 20, 11. 

sra&heit M 22, 6. conlumeliat con- 

iumeliae, 
s m e c k e n stov. praet. smakte Pass, 

Ä/.229(6eÄ.228Y- sapere M 16. 

23. Mr. 8, 33. l.F. BL 2''. gus- 

lare Mr. 8, 39 (9, 1). L 9, 27. J 

8, 52. vgl. kosten.] 
smerze£trfn.do/orM24,8.Mr. 13,8. 
»merzen sicvAntrans, do/ere L 2,48. 
s m i t stm. gen. smides. faber M 1 3, 

55. Mr. 6, 3. 
sn^ Um, nix M 17, 2. 28, 3. 
sn^l adv. (eher adv. acc. als apo' 

copierle Form =» snelle) cito Mr. 

9, 41. subito L 2, 13. vgl. gelin- 
gen.] statim 1. F. BL 4. vgL 
balde.] 

snelle adv. dto M 28, 8. citius J 

1 3, 27. comp, sneller cilitisS 20, 4. 
sn eilte he snelltcfaen adv. ciloi 11, 

29. 31. perpraeceps M 8, 32. 
sntden slv. meiere M 25, 24. 26. 

vgl. mdwen.] abe sn. abscindere 

M 5, 30. 18, 8. 
snit stm. messis M 9, 35. vgL eine, 
s n i t e r e {mhd. -»re ) stm. messor M 

13, 30. 39. 
snitte {mhd. urspr. snite Wb. II 2, 

444") swf. buccella J 13, 27. 30. 
8n6de {mhd. snoede) adJ. pravus L 

3, 5. 
snür (nihd. snuor) stf. zona M 3, 4. 

10, 9. Mr. 1, 6. 

snü^r (snur? Hs. snur. mhd. snur, 
snor, snuor Wb. 11 2, 455^) stf. 
nurus M 10, 35. L 12, 53. 

8 6 adv. sie: s6 wt sicubi 2.V. BL 4. 
vgL alsd.] s6 vil lantus M 15, 33. 



s6 gr6z tantus M 15, 33. L 7, 9. 

s6 getan tantus M 8 , 1 0. s5 waz 

(mAd.mmt swaz) quidquid Mr. 6» 

23. «.swer, swanno.] conj. cum M 

7, 11. vgL wan.] oÄne FoW. satz^ 

verbindend M 2, 8. 4, 3. 6. 6, 2. 

16. 11, 12. 13, 19 U.S.W, fr. W. 

und s6 ttt M 7, 1 . /r. ^. s6 alioquin ' 

J 14, (1 1) 12. so wole OÄne VovL 

L 1 3, 9. s. wole»] 
sogelinc (= sougelinc, mhd. söu* 

gelin c) stm. infans L 2, 12. 16^ 

1 8> 15. vgL kinl. unsprechende« 
so\e f. sandalium Mr. 6, 9. 
solt stm. stipendia L 3, 14. 
s r c s a m adj. Umidue M 8, 26. vgL 

vorchtsam. 
sorcveldic adj. sollicilus N 6,25« 

28. 31. 34. L 11, 41. ' 
sorcveldicltclien adv, sollicile 

L 7, 4. 
sorcveldikeit stf. sollicitudo.soUi-' 

ciludines M 13, 22. L 8, 14. F. L 

BL 1 33»». 
sorge stf cura M 22, 16. L 21,34. 

s. haben mit gen. curam habere 

alicuius L 10, 35. vgl. achte, ge-« 

suntheit. nernnge. 
so u gen su>v. nutrire M 24, 19. Mr« 

13, 17. L 4, 14. 
so am stm. fimbria M 9,20. 21. 14, 

36. 23, 5. 
spalten] spalden stv. pari, gespal- 

den. scindere M 27, 51. Mr. 15, 

^%.vgl. zurtzen. 
Speichel (speichele 7 ahd. speichila ) 

swf. dat. speichelen. spuma L 9^ 

39. Sputum i 9, 6. saliva 1. Fr 

BL 2. 
speicheln swv.] Az sp. exspuere 

Mr. 7, 33. J 9, 6. vgL spten. 
-spei stn. gen. spelles. fabula F. L 

BL 133''. 
s p er stn. dal. spere. lanceal 1 9, 34. 
sperlinc stm. passer M 10, 29. 31. 
sp^te (mftd. speete) adv. sero M 27, 

57. Mr. 4, 35. vgL Äbenl. 
spien {mhd. urspr. spiwen) swv» 
19* 



Digitized by VjOOQIC 



spinnen 



298 



Sl^fi 



praeL spiele.] üz sp» exspuere M 
26, 67. 27, 30. vgl. speicheln. 

spinnen stv. nere M 6, 28. L 1 2, 27. 

sptse^r/: cibus M 10, 10. 24, 45. 
Mr. 6, 36. pulmenUirium J 21, 5. 

sptsen swv, pascere M 6, 26. 25, 
37. J 21, 15. vgl, hüllen, weiden. 

tS p 1 slm, si sprachen zu spoUe (==» 
vorspotteten en und sprachen illu" 
debani ei dicentes M 27, 29) Pass. 
BL 231 {bez, 230). 

-spotten swv. s, vorspotten.] d6 si 
stn gnüc gespotlen hatten (Schreib- 
fehler gespotten «» gespottelen 
Plusquamperf, oder gespottet hat- 
ten) Pass. BL 228. 

sprechen stv. dicere M 1, 22. 2, 
5. 13. 15. 17. 23. loquiM 10, 
19. 20. 12. 34. 46. (er) spri- 
chet aü 3. F. BL 5. sprach aii M 
8, 4. 7. 11, 3. 12, 13. züspr. 
mit daL loqui c. daL M 1 3, 1 0. 1 3. 
J 12, 29. 14, 28. vorspr. prae- 
dicere 2. F. BL 4\ 3. V. BL 6. 
vgl. berichten, kdsen. reden, sagen.] 
wider spr. parL wider gesprochen. 
eoniradicere L 2 , 34. s, wider- 
sprechen.] zu samene spr. colloqui 
ad invicem L 6, 1 1« übel spr.ma^e« 
dicere M 5, 11. 15, 4. Mr. 7, 10. 
vgl. maledten. vormaledien. flu- 
chen.] wol spr. benedicere L 6, 26. 
v^/.benedien.segenen, gesegenen.] 

Sprech u nge sl/". narratio L 1, 1. 
vgL sagunge.] mhd. Wb. unbelegL 

springen slv. saliüre M 14, 6. sa* 
Ure J